Eileen nickte langsam und dachte an jenen fast abstrakten Moment vor 2 Wochen, als Marcel ins Auto gestiegen war und einfach davon gebraust. Und sie selbst hatte nur dabei gestanden und zugesehen, fassungslos ob dem, was da gerade geschah. Zuerst hatte sie noch gedacht, er würde sicher bald wiederkommen – am nächsten Morgen, vielleicht schon in der Nacht. Aus den Stunden waren Tage geworden. Aus den Tagen inzwischen Wochen.
Die beiden saßen noch eine Weile mehr oder minder schweigend nebeneinander auf der Couch, bis Marlene sich schweren Herzens erhob und sagte. „Es tut mir leid, Eileen, aber ich muss dann langsam los. Dirk wird mich schon suchen. Wenn du aber willst, dass ich bleibe, dann rufe ich ihn an.“
Eileen jedoch schüttelte den Kopf. „Nein, Lene, es ist schon in Ordnung. Danke, dass du da warst. Ich – ich möchte jetzt auch ganz gerne alleine sein, um ein bisschen nachdenken zu können.“
Marlene sah Eileen prüfend an und nickte dann. „Ich ruf dich morgen früh an, ja? Versprich mir, dass du was isst und mach keine Dummheiten … hörst du?“
Eileen nickte. „Versprochen.“
Sie schlurfte hinter Marlene her, bis beide gemeinsam vor der Haustüre stehen blieben.
„Lene – es tut mir leid, dass ich nicht angerufen habe“, sagte sie leise, als Marlene nach draußen getreten war. „Aber ich hab mich so geschämt.“
„Geschämt?“ sagte Marlene verblüfft. Eileen nickte betreten.
Marlene strich ihr über die Schulter. „Mensch, Eileen. Dafür braucht man sich doch nicht zu schämen. Du kannst nichts dafür, hörst du. Hör auf, dir die Schuld zu geben, verstanden?“
Eileen nickte, wenn auch nur wenig überzeugend. „Bis dann, Lene.“
Die beiden umarmten sich, dann ging Eileen langsam zurück ins Haus und schloss die Tür.
Marlene seufzte auf und ging schweren Herzens zurück zu ihrem Auto. An diesem Abend wusste sie es mit einemmal mehr als je zuvor zu schätzen, dass sie zu Hause jemand erwartete und in die Arme schließen würde.
Fortsetzung folgt.