9.
Hektisch hastete Eileen von einem Zimmer ins andere. Nachdem sie den Hörer aufgelegt hatte und Lenes Worte in ihrem Kopf verhallt waren, hatte sie sich mit wachen Augen umgesehen und mit Entsetzen festgestellt, dass das Haus immer noch einem Schlachtfeld glich. Ein Blick in den Spiegel hatte die zusätzliche Erkenntnis geliefert, dass auch sie selbst nicht gerade jugendlich, frisch und attraktiv aussah, sondern vielmehr krank, liederlich und ungepflegter denn je.
Der nächste ihrer Blicke war der zur Uhr gewesen, der ihr klargemacht hatte, dass sie nur noch knappe zwei Stunden hatte, um beide Zustände zu ändern. Dies mit Bravour zu meistern, schien ein Ding der Unmöglichkeit. Doch mit den kämpferischen Worten, die Eileen an Lene gerichtet hatte, schienen in jener neue Lebenskräfte erwacht zu sein, und mit ihr Energien, von deren Existenz sie noch wenige Stunden zuvor wohl nichts geahnt hatte.
So sprang sie mit einem Satz auf die Beine und hastete von einem Zimmer ins andere, um zu entscheiden, wo ihr Einsatz am nötigsten sein würde. Die kurze Bestandaufnahme hatte sie zu der Erkenntnis gebracht, dass Wohnzimmer und Küche am meisten Zuwendung bedurften, danach das Badezimmer, das Schlafzimmer und gleich darauf sie selbst.
Also klaubte sie hastig den Stapel an Erinnerungen zusammen und stellte jedes Stück an genau die Stelle, wo es schon seit Jahren seinen Platz hatte. Danach saugte sie die komplette Wohnung ordentlich durch, wischte hastig den gröbsten Staub auf den Regalen fort, schüttelte die Decke und die Kissen auf der Couch ordentlich auf, drapierte die Decke dann sorgsam über der Seitenlehne, ganz genau so, wie sie es jeden Abend getan hatte, nachdem sie und Marcel stundenlang zusammen vor dem Fernseher auf dem Sofa gefaulenzt hatten. Zu guter letzt wischte sie das Zimmer noch feucht durch, bis das Parkett seidig schimmerte.
Es war kurz vor elf, als sie mit dem Wohnzimmer fertig war und dessen Zustand für befriedigend befand. Ohne sich eine Pause zu gönnen, hastete sie weiter in die Küche, wo sie alles schmutzige Geschirr, das sich noch fand, rasch in die Spülmaschine stellte, diese in Betrieb setzte und dann den Boden der Küche wischte. Rasch putzte sie die Anrichte mit einem sauberen Schwamm ab, mehr brauchte sie hier nicht zu tun – es kam ihr zugute, dass sie in den letzten zwei Wochen wenig Interesse fürs Kochen gezeigt und die Küche somit nur sporadisch benutzt hatte.
Ein gehetzter Blick auf die Uhr zeigte Eileen, dass sie für die restlichen beiden Zimmer sowie sich selbst nur noch eine gute Dreiviertelstunde Zeit haben würde.
Und da Marcel eigentlich immer zur übertriebenen Pünktlichkeit neigte, konnte sie davon ausgehen, dass er eher zehn Minuten zu früh als zu spät auftauchen würde.
Also rannte sie nur schnell ins Schlafzimmer, schüttelte die Betten auf und strich sie glatt und versuchte, den Stapel Dreckwäsche, der zum Großteil sogar noch Marcels Kleidung beinhaltete, in dem großen, geflochtenen Wäschekorb zu verbergen. Sie hoffte und betete, dass Marcel genau diese Kleidung nicht zu holen gedachte... aber eigentlich hoffte sie ja ohnehin, dass er gar keine Kleidung mehr mitnehmen wollte, weil er es sich anders überlegt hatte.
Es blieb ihr nun nur noch eine knappe halbe Stunde, um sich selbst halbwegs ansehnlich zu machen. Als sie unter der Dusche stand und das warme Wasser über ihren schlanken Körper laufen ließ, fühlte sie eine aufgeregte Nervosität in sich aufsteigen, fast als handele es ich um das erste Date zwischen ihr und ihrem Mann. Als ihr dieser Gedanke durch den Kopf ging, musste sie verbittert auflachen. Durfte sie diese Worte eigentlich noch in den Mund nehmen? „Mein Mann“ ... es war doch gar nicht mehr wirklich IHR Mann.
Sie seufzte und ballte dann die Fäuste. Aber vielleicht sollte, würde sich diese Tatsache bald wieder ändern! Natürlich konnte sie Marcel sein Verhalten nicht so einfach verzeihen! Aber sie wollte ihn auch nicht kampflos aufgeben!
Flink rubbelte sie sich trocken und begann dann, sich zu schminken. Immer mit einem Auge den Zeiger der Uhr im Blick, ließ sie sich doch so viel Zeit wie möglich und gab sich besonders viel Mühe. Sie benutzte den bronzefarbenen Lidschatten, den Marcel so gerne an ihr gesehen hatte, ebenso wie die tiefschwarze Mascara, um ihre langen Wimpern hervorzuheben. Ihr blasses Gesicht brachte sie mit etwas dezentem MakeUp auf Vordermann, so dass sie nicht mehr so kränklich aussah wie in den letzten Tagen.
Das mehr als schulterlange braune Haar konnte sie nicht mehr komplett mit dem Föhn trocknen, ohne den Zeitrahmen zu sprengen, darum trocknete sie es nur kurz an, so dass es sich in kleinen Locken drehte. Rasch band sie sich das feuchte Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und zupfte sich einige Haarsträhnen heraus, um nicht zu streng auszusehen.
Nachdem sie in einen dunkelbraunen, enganliegenden Pullover und eine knallenge Jeans geschlüpft war, musste sie zufrieden feststellen, dass sie gut aussah. Da Marcel noch nicht aufgetaucht war, nutzte sie die Zeit, um die gröbste Unordnung im Badezimmer zu beseitigen. Zu guter letzt nahm sie einen Spritzer ihres Lieblingsparfums und trug einen sacht schimmernden hellbraunen Lippenstift auf ihre vollen Lippen, die nun noch voller wirkten und ihrem sonst sehr feinen Gesicht etwas Wildes gaben.
Dann nahm sie am Esstisch platz und wartete.
Inzwischen war es bereits nach zwölf Uhr. Marcel kam nur sehr selten zu spät, was Eileen nervös machte. Für einen kleinen Moment überlegte sie, ob sie die Uhrzeit falsch verstanden hätte, aber ein erneuter Blick auf die ausgetauschten SMS zeigte, dass dies nicht der Fall war.
Ob Marcel sie versetzte? Bevor sie diesen Gedanken weiter ausführen konnte, hörte sie den Kies draußen unter der Last von Autoreifen knirschen- ein Geräusch, das ihr sehr bekannt war, ein vertrautes Geräusch, bis vor zwei Wochen sogar ein alltägliches Geräusch.
Meistens war Eileen als erste zuhause gewesen und hatte bereits in der Küche gestanden, um das Essen vorzubereiten, wenn Marcel nach Hause kam. Aus der gemütlichen Küche hatte genau jenes Geräusch von Marcels Autoreifen, die über die kiesige Auffahrt näher kamen, ihr die Ankunft ihres Mannes angekündigt.
Meistens war dieses Geräusch für sie mit einer freudigen Empfindung verbunden gewesen. In den letzten Monaten jedoch hatte sie es manchmal aber gereizt und übellaunig gemacht. In den ersten Wochen nach der Fehlgeburt hatte sie ohnehin selten in der Küche gestanden. Ihr hatte sowohl die Lust als auch die Kraft dazu gefehlt und abends hatte sie meist ihre Ruhe haben wollen. Gerade in den ersten Wochen hatte sie es fast als Affront gesehen, wenn Marcel gut gelaunt von der Arbeit gekommen war. Und somit war sie manchmal gar nicht unglücklich gewesen, wenn er ihr mitgeteilt hatte, dass er einmal mehr Überstunden machen musste und ihr einige Stunden mehr alleine zuhause blieben.
Heute jedoch löste das Geräusch des Wagens in ihr ein flatteriges Gefühl in der Magengrube aus und ihre Hände wurden feucht.
Sie erhob sich langsam von der Couch und näherte sich vorsichtig dem Fenster, von dem aus sie einen Blick auf die Garagenzufahrt erhaschen konnte, wo Marcel den weinroten Van neben Eileens zartblauem Kleinwagen geparkt hatte. Eigentlich gehörten die Autos mehr oder minder beiden, aber es hatte sich so eingebürgert, dass Eileen das kleinere Auto fuhr und Marcel das größere. So war der Kombi auch auf ihn, der Kleinwagen auf Eileen zugelassen. Als Eileen den Kombi vor dem Haus betrachtete, ging ihr zum ersten Mal der Gedanke durch den Kopf, dass sie dieses Auto prinzipiell wohl auch nicht mehr oder nicht mehr lange als ihr Auto sehen konnte – und sie mit dem Kleinwagen den schlechteren Tausch gemacht haben würde.
Alleine dieser Gedanke, die Autos, die eigentlich wie selbstverständlich ihnen beiden gehörten, nun aufteilen zu müssen, erschien ihr völlig abstrus.
Die Autotür öffnete sich in diesem Moment und unterbrach somit Eileens Gedankengänge. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, als sie Marcels hochgewachsene, schlanke Gestalt aussteigen sah. Er strich sich in einer für ihn typischen Geste das halblange dunkelblonde Haar aus dem Gesicht, schloss den Wagen ab und kam auf die Haustür zu.
Unsicher blieb er davor stehen und klingelte schließlich.
Das war sonst nur vorgekommen, wenn er einmal seinen Haustürschlüssel vergessen hatte. Es wirkte genau so surreal wie alles andere.
Hastig ging Eileen zur Tür, atmete einmal tief durch und öffnete dann mit einem Ruck.
Caged
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Schweigend blieben die beiden jungen Menschen voreinander stehen und musterten sich einen Moment, als sähen sie sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder – und in etwa so war es ja auch. Es schienen nicht nur Welten zwischen damals, als sie sich zum letzten Mal gesehen hatten, und heute zu liegen, sondern auch zwischen ihnen beiden selbst.
„Hallo Eileen“, brach Marcel schließlich das Schweigen. Eileen versuchte zu lächeln, was ihr kläglich misslang.
„Hallo“, krächzte sie und trat zur Seite, um Marcel in den Hausflur treten zu lassen.
Gemeinsam betraten sie das Wohnzimmer, wo Marcel sich kurz umschaute, fast so, als suche er nach Veränderungen, die das, was geschehen war, andeuteten. Doch es sah alles aus wie immer.
Unsicher standen beide einen Moment in ihrem Wohnzimmer, ohne etwas zu sagen. Dann deutete Marcel auf die Couch und sagte: „Setzen wir uns, Eileen.“
Sie nahm Platz und bemerkte schmerzlich, dass er bewusst den Platz am anderen Ende der Couch wählte, fast so, als ob er so viel Abstand wie möglich zwischen sich und seine Frau – als die sich Eileen in diesem Moment absolut nicht mehr fühlte – bringen wollte.
„Wie geht es dir?“ fragte er nach einer weiteren, unangenehmen Zeitspanne voller Schweigen.
Eileen schluckte und wusste nicht recht, was sie antworten sollte, darum zuckte sie mit den Schultern und sagte nur leise. „Naja, es geht so. Und dir?“
Er nickte und schwieg dann wieder.
Eileens Finger krampften sich in ihren Pulloverärmel und ihre Augen wanderten unruhig über das Gesicht des ihr eigentlich so vertrauten Menschen.
Sie sehnte sich danach, Marcel näher zu kommen. Alles an ihm war so vertraut und mit einemmal doch wieder so fremd. Es war doch das natürlichste der Welt gewesen, ihn zu berühren, ihm nahe zu sein. All das schien vergangen, schien auf paradoxeste Weise zwar noch existent und doch nicht mehr wirklich.
Wie ein verrückter Traum, der im Erwachen noch weitergeht und dessen Übergang man nur schwerlich mitbekommt, weil das Unterscheiden zwischen Schlafen und Wachen nahezu unmöglich ist, zumindest eine Zeitlang. Wann würde sie endlich aufwachen?
„Eileen“, setzte Marcel in diesem Moment an. „Ich denke, wir haben einiges zu klären...“
Eileens Herz sank. Marcel sah sie bei den gesprochenen Worten nicht an. Er hatte sich nach vorne gelehnt, die Ellbogen auf die Schenkel gestützt und die Hände gefaltet, den Kopf gesenkt. Er sprach nüchtern und ruhig, und Eileens Hoffnung darauf, er könne seine Entscheidung revidieren, sank sekündlich immer mehr.
„Wie es weitergeht, meine ich“, fuhr Marcel fort, setzte sich aufrecht hin und sah Eileen nun endlich an. Der Blick seiner brauner Augen schnürte ihr die Kehle zu und sie wich ihm aus.
“Was meinst du?“ sagte sie nur langsam und fast tonlos.
„Nun, wie es mit uns weitergeht“, erwiderte er langsam und für einen Moment keimte doch wieder Hoffnung in Eileen auf.
„Ich meine... es gibt einige Dinge, die wir besprechen müssen, oder? Was machen wir mit dem Haus, dem Auto... all diesen Dingen eben.“
Eileen griff haltsuchend nach der Couchlehne und sog die Luft tief ein. Dass er so einfach zu diesen „Dingen“ übergehen würde, ohne ein Wort darüber zu verlieren, was geschehen war, warum es geschehen war... und ob man nicht noch etwas ändern könnte, schockierte sie zutiefst.
Es dauerte einige Sekunden, bis sie sich gefangen hatte, dann sah sie ihn fest an und sagte mit schneidender Stimme: „Heißt das etwa, dass du unsere Beziehung und mich aufgeben willst? So einfach ist das also, Marcel? Acht Jahre gemeinsamen Lebens und wie ich eigentlich einmal dachte auch Lieben einfach so beenden? Ohne noch ein weiteres Wort darüber zu verlieren? So einfach ist das?“Die letzten Worte waren bebend über ihre Lippen gedrungen und sie konnte ihren Schmerz, ihre Wut und ihre Enttäuschung kaum mehr verbergen.
Marcel sah sie einen Moment unbehaglich an und zuckte dann mit den Schultern, was Eileen fast zum Ausrasten brachte.
„Nun sag doch etwas dazu!“ rief sie aus und sprang auf. „Wenigstens das solltest du mir doch schuldig sein! Du kommst hier einfach so her, um einige Details zu besprechen, wie das Haus oder das Auto, so als ob schon alles gesagt, getan und geklärt wäre! Zwei Wochen hast du keinen Ton von dir hören lassen, nachdem du hier so sang- und klanglos verschwunden bist. Was wäre eigentlich gewesen, wenn ich diese SMS von deiner Tussi nicht entdeckt hätte vor zwei Wochen? Wie lange hättest du dieses Schauspiel noch mit mir voran getrieben?“
Funkelnd sah sie ihn an, doch er erwiderte nichts.
Eileens Stimme war leise und traurig, als sie weiter sprach: „Das hab ich nicht verdient, Marcel. Ich mag nicht alles richtig gemacht haben in letzter Zeit, aber ich habe dich immer geliebt, respektiert und geschätzt, und vor allem habe ich dir immer vertraut. Ich bin fassungslos, dass du es fertig bringst, mir so weh zu tun und mir nicht einmal die Chance zu geben, es zu verstehen. Dass du mich und uns so einfach aufgibst, ist etwas, das mich zutiefst erschüttert und das ich absolut nicht begreifen kann...“
Eileens Stimme brach und die Tränen stiegen ihr in die Augen, wofür sie sich selbst schalt. Das alles hier lief ganz und gar nicht so wie sie es sich erhofft oder es geplant hatte!
Sie starrte Marcel lange an und wartete auf eine Antwort, während sie nervös im Zimmer hin- und herlief und sich schließlich wieder setzte. Nach schier endloser Zeit erhob dieser schließlich die Stimme und erwiderte: „Eileen... es tut mir wirklich leid, wie das alles gelaufen ist. So wollte ich es auch nicht, das musst du mir glauben.“ Er warf ihr einen hilflosen Blick zu. „Das mit Bettina und mir...“
Eileen ignorierte den Stich in der Brust und blickte ihn fest an.
“Es hat sich einfach irgendwann so ergeben... ich wollte es dir sagen, aber ich fand nicht den Mut, schon gar nicht nach allem, was geschehen war.“ Er senkte erneut den Blick. „Aber ich kann nun mal nichts mehr ungeschehen machen, Eileen.“
Nun sah er ihr wieder fest in die Augen. „Es ist einfach passiert. Und nun ist die Situation nun einmal so wie sie ist.“
„Heißt das... du willst mit dieser... anderen... zusammenbleiben?“ stieß Eileen mühsam hervor.
Marcel sah sie fest an und nickte dann. „Ja, Eileen. Ich liebe Sabrina und sie liebt mich.“
Es war wie ein Schlag in die Magengrube, es war, als zerbreche ihr Herz in noch mehr Scherben als es ohnehin schon war.
„Aber...“, stammelte sie hilflos. „Was ist – was ist mit UNS? Willst du das einfach alles so hinwerfen? Lohnt es sich nicht dafür zu kämpfen, Marcel?“
Sie stand auf, lief wieder im Zimmer auf und ab und sah ihn mit weitaufgerissenen Augen an. Er schluckte und schüttelte dann den Kopf.
„Dazu hab ich keine Kraft mehr, Eileen. Vielleicht vor einem halben Jahr... da wäre das noch möglich gewesen. Aber jetzt ist es einfach zu spät. Ich möchte noch einmal ganz von vorne anfangen, Eileen. Es tut mir leid.“
Eileen konnte und wollte nicht verstehen, was er ihr sagte. -
„Aber... das kann doch jetzt nicht alles gewesen sein“, erwiderte sie. Ihr Blick fiel auf das Hochzeitsfoto an der Wand. Sie deutete darauf und rief aufgewühlt:
„Was ist damit? Waren das denn alles nur leere Worte?“
Marcel seufzte und stand ebenfalls auf, fasste Eileen an den Schultern. Seine Berührung löste einen wohligen Schauer in dieser aus und für ein winzigen Moment dachte sie, ihre Worte haben ihn endlich zur Vernunft gebracht, so dass er sie endlich an sich ziehen und sie um Verzeihung bitten würde. Doch stattdessen wurde sein Griff ungewöhnlich fest und er zwang sie, ihm in die Augen zu sehen.
„Eileen! Menschen ändern sich... Gefühle ändern sich. Ich finde das auch nicht schön. Ich hätte mein Leben gerne mit dir verbracht und damals hatte ich das auch wirklich vor. Aber die Zeiten ändern sich nun mal. Es ist eben einfach anders gekommen. Verstehst du?“
Eileen sah ihn entgeistert an.
„Aber Marcel – das mag ja alles sein, nur... wieso kämpfst du nicht für uns? Wieso gibst du uns nicht wenigstens eine Chance, nach all der Zeit? Wieso hast du nie etwas zu mir gesagt, wieso hast du nicht schon früher versucht, etwas zu unternehmen? Gefühle verschwinden mit der Zeit, aber doch nicht von heute auf morgen, oder?“
Marcel sah sie ernst an. „Ich hatte nicht die Kraft und den Mut, etwas zu ändern. Und dann kam SIE... Eileen, es tut mir leid. Aber ich fand bei ihr einfach, was ich bei dir nicht bekam.“
Er sah sie fest an und sagte: „Du darfst dir aber keine Vorwürfe machen! Es ist nicht deine Schuld... es ist niemandes Schuld.“
„Aber wieso Marcel? Wieso kämpfst du nicht um uns?“ wiederholte Eileen ihre Frage und sah Marcel mit tränengefüllten Augen an. Sie war verzweifelt und man sah es ihr auch an.
Marcel schluckte schwer und sah Eileen dann ernst an. Dann sagte er langsam und mit fester Stimme:
“Weil ich dich nicht mehr liebe, Eileen... es tut mir leid.“
In diesem Moment wurde es dunkel um Eileen und die Welt um sie versank in schwarzer Nacht.
Fortsetzung folgt. -
Ich finde es schön, dass Eileen und damit auch deine Story jetzt so quasi in der Gegenwart ankommt. Vorher gab es ja meistens nur Rückblicke und in der Gegenwart passierte nicht wirklich viel. Marcel ist ein Idiot. Kommt da einfach daher und beginnt über Auto und Haus zu reden -.- Und die einzige Begründung die er hat, ist "ich liebe dich nicht mehr". Eigentlich hat er es gar nicht verdient, dass Eileen ihm nachläuft. Ich hoffe, sie findet bald jemand neuen, obwohl das in deiner Story wahrscheinlich nicht so vorgesehen ist. Naja, immerhin waren sie ja auch 8 Jahre zusammen, schon klar, dass man das nicht einfach so wegwerfen kann. Marcel find ich übrigens gut gelungen und sehr hübsch, nur mal so am Rande. Was mich etwas stört an deiner Fortsetzung ist, dass Eileen ein bisschen wie die typische Hausfrau wirkt, das macht sie für mich ein wenig unsympathisch oder besser gesagt weniger interessant. Und noch eine Kleinigkeit muss ich kritisieren, nämlich dass Marcel bei einem Bild so richtig in den Kissen versinkt. Ist nicht weiter schlimm, sieht nur etwas lustig aus.
Bin auf jeden Fall schon gespannt, wie es weiter geht! -
Sehr, sehr eindrücklich geschrieben.
Eileen tut mir so Leid, ich kann mich so gut hineinfühlen in sie, was natürlich auch mit deinem genialen Schreibstile zusammenhängt. Es ist so schlimm, dass sie mit ihm zusammenbleiben will, dass sie will, dass er sie LIEBT. Aber sie kann ihn einfach nicht erzwingen. Sie ist einfach machtlos! Und dieses gefühl ist absolut schrecklich!
Mir gefallen Deine direkten Reden und die Details sehr gut. Ich hoffe Eileen, rutscht nun nicht noch weiter in die Depressionen ab, auch wenn ich glaube, dass das gegenteil der Fall sein wird...
Liebe Grüsse! -
Hallo Innad!
Endlich habe ich es geschafft Deine neue Fotostory zu lesen. Sie ist sehr emotional, dass sie mir zweitweise fast den Atem nimmt. Bei Deiner Art zu schreiben kann man sich super gut in die Person hinein versetzen und leidet dann auch mit ihr mit.
Es ist schlimm, was Eileen alles passiert ist, aber leider ist es wirklich so wie Marcel sagt. Gefühle ändern sich - auch wenn es noch so weh tut. Ich glaube nicht, dass sie es schaffen wird ihren Mann für sich zurück zu gewinnen, wenn er ihr so deutlich sagt, dass er sie nicht mehr liebt. Ich hoffe sie wird irgendwann mit einem anderen glücklich werden. Ich fürchte nur, dass es lange dauern wird, bis sie wieder jemanden vertrauen kann.
Erfreulicherweise hat sie in Lene eine gute Freundin und ist nicht ganz alleine. Ihren Eltern wird sie auch mal die Wahrheit sagen müssen und sie werden es verstehen müssen.
Ich finde auch, dass sich Marcel komisch verhält, nachdem Eileen das Baby verloren hat. Doch weiss ich auch, dass manche Männer nicht genau wissen, wie sich sich verhalten sollen, wenn man als Frau trauernder Weise fast davonschwimmt. Anscheinend sind einige Männer nicht fähig tröstende Wort zu formulieren und sagen, bevor es das Falsche ist, lieber erst mal gar nix.
Etwas erschreckend hingegen finde ich es, dass Marcel anscheinend so kurz nach dem Ereignis in der Lage war, sich neu zu verlieben?!? -
Liebe Innad!
Ich habe es wieder mal nicht geschafft regelmässig zu lesen. Aber jetzt habe ich alles fleissig anchgeholt.
Ach je. Eileen tut mir so leid. Ich selber habe ja letztes Jahr eine Trennung durchgemacht und weis, wie das ist. Denn obwohl jeder von uns einen neuen Partner hat, ist da doch immer dieses sich ewig fragen, ob der neue Partner vielleicht besser ist als man selber und das bekommt, was man die Jahre vermisst hatte. Das ist wahrlich nicht einfach. Daher kann ich auch Marcel etwas verstehen, eben weil es mir ähnlich wie ihm ging. Das ist eine ganz schwere Situation.
Das Marcel nun nur noch wegen der "Dinge" zu Eileen gekommen ist, war ja schon zu erahnen. Wahrscheinlich wird er sich nun um die ohnmächtige Eileen kümmern, ein paar Sachen nehmen und verschwinden. Ich denke auch, dass es ihm nicht ganz leicht fällt.Schöne Fortsetzungen und ich bin jetzt schon neugierig, ob Eileen jemand neuen kennenlernt oder ob es doch noch eine Chance für sie und Marcel gibt.
:knuddel Rivi
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Ja, so was hatte ich fast befürchtet.
Ich kann gut nachvollziehen, dass Eileen sich an jeden Strohhalm klammert und Marcels Anruf als gutes Zeichen wertet, werten möchte.
Ich hatte da aber wenig Hoffnung. Er hat sich die ganze Zeit nicht gemeldet, das legt für mich den Verdacht nahe, dass er - im Gegensatz zu Eileen - schon einen Schritt weiter ist. Klar, er hat ja gewusst, was los ist; hatte während seiner Fremdgehphase genug Zeit, ausgiebig nachzudenken und auch zu verarbeiten. Er ist Eileen also zwangsweise schon ein ganzes Stück voraus, während über ihr alles zusammenbricht, völlig überraschend und ohne Vorwarnung.
Über diese kalte Masche - ich lieb Dich halt nicht mehr - hab ich mich zuerst geärgert, aber nach etwas Nachdenken glaube ich, dass das so am Besten ist für Eileen. Es ist bitter und hart, aber sie weiss, woran sie ist, und kann irgendwann nach vorne sehen. Hätte er ausweichend reagiert, würde sie sich vermutlich noch ewig an die Hoffnung klammern und wäre in dieser Situation wie gefangen, zumindest erst mal für längere Zeit.
Aber ich kann ihn trotzdem nicht leiden. Ich hoffe, seine neue Ische macht ihm bald das Leben zur Hölle.Wie immer super schön und einfühlsam geschrieben und tolle Bilder. Ich freue mich auf die Fortsetzung!
Liebe Grüsse!
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@CindySim: Danke für Deinen Kommi. Ja, ich fürchte GANZ so vorgesehen ist es nicht - wie Du selbst schreibst, die acht jahre hinterlassen ja ihre Spuren und sind nicht so einfach wegzuwischen.
Danke für Deinen Kommi!Nicci: Vielen Dank auch für deinen Kommi, freut mich, dass Dir die Story gefällt. Mal schauen, wie es sich für Eileen weiter entwickelt und wie sie mit allem umgeht - ist halt nicht so einfach für sie.
Tabatha: Auch danke für Deinen Kommi, über den ich mich auch sehr freue. Ja, das ist schon erschreckend, dass Marcel sich so schnell neu verlieben konnte, stimmt...
Rivendell: Ist sehr interessant, das ganze auch mal von Marcels Sicht aus zu sehen, zumindest so ein bißchen. Ja, vielleicht ist es für ihn auch nicht so einfach und er ist ebenfalls hilflos.
Danke für Deinen Kommi!!!Julsfels: Hihi, seine neue Ische - jaaa, vielleicht stellt die sich dann auch irgendwann nicht als das Gelbe vom Ei raus? Wer weiß!
Und Du hast recht, es hat auch sein gutes, dass MArcel so nüchtern bleibt, so macht Eileen sich zumindest nicht mehr so viel Hoffnungen. Mh, trotzdem wären ein paar Worte mehr wohl absolut angebracht gewesen... -
10.
Eine Hand strich ihr über den Kopf, immer und immer wieder. Und eine sanfte Stimme flüsterte beruhigende, weiche Worte. Eileen seufzte und weigerte sich einen kleinen Moment, die Augen zu öffnen. Ihr Kopf stach und schmerzte, als habe sie einen in voller Geschwindigkeit durch die Luft sausenden Fußball abbekommen.
„Es wird alles wieder gut, Schätzchen… es wird ja alles wieder gut“, flüsterte die sanfte Stimme. War das Marcel? Eileen sog die Luft tief ein. Es roch nach ihm. Doch die Hand fühlte sich nicht nach seiner an. Sie war… zu schmal und zart.
Eileen öffnete langsam und träge die Augen. Im Zimmer war es schummrig dunkel. Irgendjemand hatte die Nachttischlampe auf der anderen Seite des Bettes angemacht, ansonsten erhellte kein Licht das kleine Schlafzimmer. Das Rollo war heruntergelassen und durch die kleinen Schlitze drang kein Licht. Es musste Nacht sein.
Eileens Augen wanderten zu der Person neben ihrem Bett, die sie im Dunkeln kaum erkannte.
„Marcel?“ flüsterte sie mit schwacher Stimme.
„Nein, Schätzchen. Ich bin´s. Mami.“
„Mami?“
Eileen rieb sich verwirrt die Augen und erkannte schließlich das Gesicht ihrer Mutter, die neben dem Bett saß und sie sanft ansah.
„Mami?“ wiederholte sie wieder verwirrt. „Was… was machst du hier? Ich… ich dachte, du bist in Spanien… wie… was ist passiert?“
Sie richtete sich langsam auf, was ihr Kopf mit hämmernden Schmerzen beantwortete.
„Schhhh…“, beruhigte ihre Mutter sie. „Bleib noch ein Weilchen liegen. Du bist ziemlich heftig auf den Kopf gefallen.“
„Sturz?“ wiederholte Eileen verwirrt und fasste sich an den schmerzenden Schädel. „Was für ein Sturz?“ Sie versuchte krampfhaft sich zu erinnern, was geschehen war. Sie dachte an Marcel… er war hier gewesen. Sie hatten geredet… doch danach wusste sie nicht weiter.
„Und wie kommst du hierher?“ wiederholte sie ihre Frage und sah ihre Mutter verständnislos an. Diese tätschelte ihrer Tochter beruhigend die Hand.
„Marlene hat uns angerufen“, erwiderte sie dann.
Von draußen hörte man Schritte, die Schlafzimmertür wurde sachte ein Stück geöffnet. Das helle Licht aus dem Flur fiel grell ins Zimmer, so dass Eileen einen Moment blinzeln musste.
„Ist sie wach? Ich hab jemanden reden hören.“
Das war die Stimme ihres Vaters, der nun ins Zimmer kam. Seine hochgewachsene Gestalt hob sich gegen den nun wieder schwächer werdenden Lichtschein aus dem Flur ab.
„Ja, eben ist sie aufgewacht.“
„Eileen, Schätzchen…“, mit wenigen Schritten war ihr Vater an ihr Bett geeilt, während ihre Mutter wie selbstverständlich aufstand und mit dem Glas in der Hand das Zimmer verließ, wobei sie schnell murmelte: „Ich hol ein Glas Wasser…“
Eileens Vater sah seine Tochter traurig an.
„Du hast uns einen hübschen Schrecken eingejagt, Kleines“, sagte er dann. „Wie fühlst du dich?“
„Ganz gut… mein Kopf tut weh“, erwiderte Eileen langsam. „Aber vielmehr macht mich verrückt, dass mir hier niemand sagt, was eigentlich geschehen ist? Was macht ihr hier? Ich dachte, ihr seid in Spanien? Ich… ich kann mich nicht erinnern, was los war. Ich weiß nur noch, dass Marcel hier war und…“
Eileen stockte. Ihr schoss plötzlich die Frage durch den Kopf, ob ihre Eltern alles wussten.
Sie sah ihren Vater fragend an. „Ich… Marcel und ich..“
Ihr Vater nickte gütig und sah sie kummervoll an. „Ich weiß – wir wissen alles, Schatz. Wieso hast du uns denn nicht angerufen und alles gesagt? Wir wären doch sofort nach Haus gekommen.“
„Ich wollte euch euren Urlaub nicht verderben“, erwiderte Eileen und besann sich wieder auf ihre eigentliche Frage. „Aber was macht ihr hier? Bitte, Papa, sag mir doch, was geschehen ist.“
„Heute Nachmittag hat uns ein Anruf deiner Freundin Marlene erreicht, dass wir wenn möglich nach Haus kommen sollten, weil du zusammengebrochen wärst. Wir haben natürlich den ersten Flug nach Haus genommen und sind vor wenigen Stunden hier angekommen.“
„Wie… wie spät ist es?“ fragte Eileen irritiert.
„Es ist ein Uhr in der Nacht.“
„Aber… Marcel war um die Mittagszeit da. Was ist danach passiert?“
„Ich weiß es nicht genau. Marcel hat Marlene erzählt, dass du auf einmal während eures Gespräches ohnmächtig geworden bist. Er hat natürlich sofort den Arzt gerufen. Du warst dann wohl auch ein- oder zweimal wach, hast aber nur bitterlich geweint, sagte Marlene. Weißt du das denn nicht mehr?“
Eileen sah ihn erstaunt an. „Nein… nein… ich kann mich nicht daran erinnern…“
„Nun … du hast dir bei deinem Sturz den Kopf angeschlagen, warst aber laut Marcel nur kurz weggetreten… der Arzt sagte, es sei nicht weiter schlimm… aber du musst so sehr geweint haben, dass er dir eine Beruhigungsspritze gegeben hat. Vermutlich bist du deswegen noch ein wenig benebelt.“
Eileen fuhr sich verwirrt über die Stirn und versuchte sich zu erinnern, was nicht gelingen wollte. Auf der anderen Seite war nicht verwunderlich, dass einem bei derartigen Kopfschmerzen keine vernünftigen Gedanken kommen konnten.
Eileen seufzte wieder und ihr Vater strich ihr hilflos über die Schulter.
„Brauchst du irgendetwas, Schätzchen? Hast du Hunger?“
„Nein“, erwiderte Eileen langsam, obwohl sie spürte, dass ihr leicht übel war und ihr Magen krampfte. Doch der Gedanke an Essen schien ihr völlig abwegig.
„Aber ein Kopfschmerztablette wäre super… ich hab das Gefühl, mir platzt der Schädel.“
„Ich sag schnell deiner Mutter Bescheid“, erwiderte ihr Vater sanft und verschwand für einen Moment aus dem Zimmer. Gleich darauf kam er gemeinsam mit Eileens Mutter zurück.
Sie hielt ein Glas Wasser in der Hand, während ihr Vater ihr eine Schmerztablette reichte.
„Marcel hat ein paar Sachen mitgenommen“, sagte ihre Mutter langsam. „Ich vermute, er kommt die nächsten Tage noch einmal, um den Rest zu holen. Jedenfalls hat das Marlene gesagt…“
Eileen schluckte. Ihr Hals schien wie zugeschnürt.
„Ich wollte es euch sagen… aber ich hatte irgendwie die Hoffnung, er würde seine Meinung noch ändern. Es war noch so frisch“, versuchte sie langsam zu erklären. „Und ich hab mich auch geschämt.“
„Geschämt? Ach Schatz, warum denn das? Du hast doch nichts verbrochen…“
„Genau!“ pflichtete ihr Vater bei. „Das alles ist Marcels Schuld! Ich hätte so was nie von ihm erwartet.“ Er sah sich grimmig im Zimmer um, als erwarte er, Marcel hocke in irgendeiner Ecke und verstecke sich vor ihm. „Der Kerl kann froh sein, dass er nicht mehr hier war, als wir ankamen…“
„Günther“, ertönte die beschwichtigende Stimme von Eileens Mutter. „Das bringt niemanden weiter…“
Eileen musste gegen ihren Willen lächeln. Sie wusste nicht recht, ob sie ihrer Mutter Recht geben oder sich von der Wut ihres Vaters geborgen und geschmeichelt fühlen sollte.
Seltsamerweise waren sowohl der Impuls, Marcel vor ihrem Vater zu verteidigen, wie sie es früher immer getan hätte, und ihn dazu zu ermuntern, sich ins Auto zu setzen, Marcel aufzusuchen und ihm den Hosenboden zu verprügeln, in ihr zugegen, was sich verwirrend und paradox anfühlte.
Sie nahm die Tablette dankbar von ihrem Vater entgegen und spülte sie mit einem großen Schluck Wasser runter. In ihrem Magen krampfte sich etwas zusammen und Eileen begriff, dass sie etwas essen musste, auch wenn ihr nicht danach war. -
„Mama – ich hätte jetzt doch ein wenig Hunger“, sagte sie dann vorsichtig. Ihre Mutter nickte und erwiderte. „Das ist gut. Was magst du denn haben?“
„Es ist wohl mit den Essensvorräten nicht so gut bestellt“, gab Eileen beschämt zu. Jetzt wo ihre Eltern da waren, kam ihr das Verhalten, welches sie in den letzten zwei Wochen an den Tag gelegen hatte, fast blamabel vor. So sehr sie beide auch liebte und ihnen vertraute, sie war eine erwachsene Frau und es war nur natürlich, dass es ihr nicht wirklich behagte, so viel von sich preis zu geben. Sie stand nicht gerne als Schwächling vor ihren Eltern da.
Wieder waren zwei widersprüchliche Gefühle in ihr zugegen – ein Teil von ihr war froh und dankbar um die Anwesenheit ihrer Eltern, der andere schämte sich, fühlte sich unangenehm berührt und hätte sie am liebsten sofort freundlich aus dem Haus komplimentiert. Ja, ein Teil von ihr wollte jetzt allein sein – Ruhe haben.
Doch zuerst musste sie etwas essen und dann konnte sie versuchen, ihre Eltern nach Haus zu schicken. Auch wenn sie stark bezweifelte, dass diese sich überzeugen lassen würden…
Ihre Mutter lächelte derweil und sagte: „Naja – wir werden schon ein bisschen etwas auftreiben. Dein Vater war vorhin an der Tankstelle und hat uns Brötchen geholt. Magst du vielleicht eines davon haben? Mit Honig oder Butter?“
Marlene nickte. „Ja – aber bitte nicht viel. Ich hab schon ein Weilchen nichts mehr gegessen und sollte von daher wohl langsam machen…“
Ihre Mutter nickte und verschwand aus dem Zimmer, während ihr Vater immer noch an der Tür stand und irgendwie ratlos wirkte.
„Weißt du, Schatz…“, sagte er schließlich. „Ich bin ein wenig hilflos, weiß nicht recht, was ich sagen soll…“
„Ist schon okay, Papa“, erwiderte Eileen und lächelte ihn an. „Du musst auch nicht viel sagen. Es … ist eben einfach passiert...“
Sie schluckte. Sie sprach fast, als wolle sie jetzt ihren Vater trösten, dabei war sie es ja eigentlich, die Trost brauchte.
Sie war dankbar, als ihre Mutter zurück ins Zimmer kam und ihr einen Teller mit einem Honigbrötchen gab. Eileen aß langsam und schweigend. Zuerst musste sie sich zu jedem Bissen zwingen, aber das hörte nach der Hälfte des Brötchens auf und bald war es komplett aufgegessen.
Sie reichte ihrer Mutter dankend den Teller und sagte dann möglichst entschieden: „Ihr beiden – ich bin echt dankbar, dass ihr gekommen seid, aber ihr könnt jetzt wirklich nach Haus fahren. Ich lege mir das Telefon hier ans Bett und wenn etwas sein sollte, rufe ich sofort an, versprochen. Ich würde jetzt einfach gerne etwas Ruhe haben und noch ein bisschen weiterschlafen. Morgen früh rufe ich euch dann an und dann können wir ja weitersehen…“
Ihre Eltern wechselten vielsagende Blicke und Eileen machte sich schon auf eine Welle an Argumenten gefasst, die gegen ihren Vorschlag sprechen würden.
Doch zu ihrem Erstaunen nickte ihr Vater langsam und sagte: „Gut, Eileen, wenn du es so willst, werden wir auch nach Haus fahren. Aber bitte ruf sofort an, wenn irgendetwas ist. Bist du dir sicher, dass du aufstehen kannst, wenn du zur Toilette musst?“
„Ich bin nicht krank, nur ein bisschen schwach. Und wenn ich schlafe, muss ich nicht zur Toilette – ihr könnt unbesorgt nach Haus fahren, wirklich.“
Sie sah ihre Eltern fest an, bis diese nickten, sich zu ihr beugten und ihre Wangen küssten und dann leise das Schlafzimmer verließen.
Wenige Sekunden später hörte Eileen das Türschloss zuschnappen.
Erleichtert atmete sie tief durch und lehnte sich in den Kissen zurück. Es war still in der Wohnung, so still, dass es sie mit einemmal fast erdrückte.
Sie spürte, wie der Schmerz in ihrer Kehle zunahm, der ihr baldige Tränen anzukündigen schien. Dabei hatte sie doch schon so viel geweint, dass man hätte meinen können, es seien keine Tränen mehr vorhanden.
Sie fühlte sich müde und gleichzeitig nervös. Mühsam versuchte sie sich zu erinnern, was geschehen war und langsam wurde sie sich des Inhalts ihres Gespräches mit Marcel wieder bewusst.
Sie schnaubte aus, als sie an seine Worte zurück dachte. Wie konnte man sich nur so sehr in einem Menschen täuschen? Der Mensch, der ihr so vertraut gewesen war. Mehr als nur ein Teil von ihr. Ihr Gegenstück. Ihr Freund, ihr Partner, ihre Welt, zumindest zum Großteil. So wie das nun einmal in guten Beziehungen ist. Eileen schüttelte verständnislos den Kopf und spürte, wie der Schmerz allmählich zur Wut wurde.
Er hatte sich einfach hier hingesetzt und von Autos zu sprechen angefangen. Wo waren Worte der Erklärung, der Verzeihung?
Er hatte gesagt, er liebe sie nicht mehr. Eileen schluckte hart. Diese Worte erschienen ihr wie ein Hohn. Wie konnte man so schnell aufhören, jemanden zu lieben? War Marcel einer jener Menschen, die für Liebe einen Knopf hatten, sie beliebig ein- und ausschalten konnten?
Und wieso hatte er nicht früher etwas gesagt? Es hätte nicht so kommen müssen.
Bitter zog Eileen die Decke bis ans Kinn und rutschte tiefer in die Kissen. Sie spürte, wie die bleierne Müdigkeit zurück kam. Was auch immer der Arzt ihr gegeben hatte, es musste ein Teufelszeug sein. Wenn sie sich doch wenigstens hätte erinnern können, was nach diesem Gespräch geschehen war.
Doch noch war sie zu müde und schummrig, das war ihr klar. Draußen trommelte erneut Regen gegen die Fensterscheiben und auf das Dach. Sein Geräusch schien Eileen langsam in den Schlaf zu singen. Sie wehrte sich nicht dagegen.
Morgen würde sie klarer denken können, so viel war klar. Morgen würde die Welt anders aussehen. -
Hallo Innad,
Eileens Eltern machen einen sehr sympathischen Eindruck. (Btw: ich wundere mich mal wieder, wie gut mir bei manchen Sims diese Geheimratsecken-Frisur gefällt. Ich glaub, ich hab die noch nie benutzt, weil sie ja schon nicht so besonders ... attraktiv ist. Aber wirklich, wenn ich dann manche Sims sehe, denke ich doch wieder - gar nicht so schlecht.)
Die Eltern reagieren auch genau richtig, finde ich. Sie signalisieren, dass sie für Eileen da sind, drängen sich aber nicht auf.
Und auch wenn ich Eileens momentanes Bedürfnis nach Ruhe und Alleinsein gut verstehen kann, so hoffe ich doch, dass sie sich jetzt nicht komplett einigelt, sondern sich von Familie und Freunden ein stückweit auffangen lässt.Ihre Gedanken über das, was vorgefallen ist, sind auch so bezeichnend. Wobei ich allerdings nicht glaube, dass Marcel die Liebe wie auf Knopfdruck ausgeschaltet hat, sondern dass es schon ein Prozess war, der nur an Eileen vorbeigegangen ist. Und da hat sie recht - sie hätten eher miteinander reden müssen. Aber da hat natürlich die vertrackte Situation, in der sie sich befunden haben, noch ein Übriges getan. Denn Marcel ist sicher davor zurückgeschreckt, ein solches Gespräch zu führen angesichts dessen, was passiert ist und wie schlecht es Eileen ohnehin schon ging, und so wurde der Zeitpunkt wohl verpasst. Und wahrscheinlich (oder hoffentlich!) hatte er auch ein schlechtes Gewissen, weil er Eileen in ihrem Kummer auch noch betrügt und selber glücklich ist. Obwohl er sich natürlich auch die Frage gefallen lassen müsste, ob er eine Aussprache gesucht hätte, wenn Eileen keine Fehlgeburt gehabt hätte - oder ob das zum Teil nicht auch vorgeschoben war, weil er eigentlich gar keine Chance für die "alte" Beziehung wollte, im Überschwang der Gefühle für die "neue" Liebe.
Ach nee, was mach ich mir wieder für einen Kopp. Siehste, daran erkennt man eine gute Geschichte.
Wie immer hast Du wunderbar einfühlsam geschrieben, und beim Betrachten der Bilder hatte ich ein ganz besonderes Gefühl - etwas melancholisch, erschöpft, aber trotzdem ein wenig warmer Trost durch die Familie.
Und der letzte Satz ist wunderbar. Morgen würde die Welt anders aussehen. Genauso ist es. Es gibt diesen gnädigen Moment nach dem Erwachen, bevor die Erinnerung wiederkommt und sich wie Blei auf einen legt.
Aber er ist nur sehr kurz.Ganz liebe Grüße!
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Ich muss Julsfels gleich mal beipflichten. Als ich Eileens Vater sah, fand ich gleich, dass er sehr sympatisch aussieht mit der Frisur und dem Bart. Nur sein Name machte es etwas zunichte. Mein verhasster Vater heisst geauso.
Das die Eltern ihren Urlaub unterbrochen haben finde ich toll. Würden sicherlich nicht alle machen. Immerhin ist sie nun nicht mehr so alleine. Allerdings frage ich mich, wie es wird, wenn Marcel wieder kommt um seine Sachen zu holen. Oh wei!!!
Freue mich auf die nächste FS.
:wink Rivi -
Hallo Innad,
oh man, da hatte ich aber ganz schön was aufzuholen, bin jetzt aber denke ich wieder up to date
Bevor ich jetzt aber aushole und zu allen nachgelesenen Fortsetzungen etwas schreibe (was ich zeitlich garnicht schaffen würde) sag ich lieber nur etwas zur aktuellen.
Ich find das Verhalten ihrer Elter echt lobenswert. Einen Urlaub zu unterbrechen, nur weil die Tochter einen Schwächeanfall hatten und sie nicht mal wussten, was überhaupt vorgefallen ist, finde ich echt spitze! So sollte es eigentlich immer sein... *überleg* Ich glaube bei meiner Mom könnte ich mri das auch vorstellen *g*
Ich denke das nächste Treffen könnte schon etwas einfacher werden, wenn er sich seine Sachen holt. Das Unterbewusstsein müsste ja jetzt langsam anfangen die Informationen - er liebt sie nicht mehr - zu verarbeiten... Sie wird wahrscheinlich dicht machen, wenn er vor ihr steht oder sie wird wen anderes bitten da zu sein, wenn er herkommt....
Das ist echt ein hartes Schicksal, ich hoffe sie kann bald wieder in irgendeiner Form glücklich werden...
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Nun bin ich auch wieder zum Nachlesen gekommen.Ja,für einen Mann und doch sehr guten Freund von Marcel reagiert Dirk überraschend heftig.Ich hätte ja gedacht,dass er versucht für seinen Freund Partei zu ergreifen,aber er schlägt sich ganz auf die Seite von Eileen. Dirk ist übrigens ein sehr gutaussehender Sims,ist dir gut gelungen.Es war mir schon irgendwie klar,dass Marcel der Beziehung keine Chance mehr gibt,aber immerhin hat er sich um sie gekümmert und einen Arzt gerufen.Eileens Eltern scheinen sehr nett zu sein,ich kann Eileen schon verstehen,dass sie sich ihren Eltern nicht so preisgeben will als erwachsene Frau,aber sie kann Hilfe jetzt wirklich gebrauchen,denn ich bezweifle ,ob sie schon ganz allein mit der Situation fertig wird.Sie muss sich jetzt einfach klarmachen,dass ein neues Leben für sie beginnt,sos chwer,das auch wird.Im übrigen bin ich überzeugt,dass nicht der Verlust des Kindes der Grund für Marcels Seitensprung war,wahrscheinlich war er schon vorher nicht mehr recht glücklich mit Eileen,kam vielleicht gar nicht zurecht mit seiner Rollle als werdender Vater.Toll,dass es weitergeht mit der Story.
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Julsfels: Wie wahr, wie wahr ist der doch Dein letzter Satz des gnädigen Moments nach dem Aufwachen, der leider äußerst kurz ist, ja...
Deine Gedanken sind unheimlich interessant. Die Frage ist ja nun auch immer noch offen, wann Marcel angefangen hat, Eileen zu betrügen, oder wann es angefangen hat, darauf hinaus zu laufen. Die Frage ist also durchaus, wie viel der Verlust des Kindes da mit hinein gespielt hat und wieviel nicht.Ich benutze die Geheimratsecken übrigens auch nie, außer ihn Fotostorys
Rivendell: stimmt, das würden sicher nicht alle Eltern machen, einfach mal so von Spanien zurückzujetten. Aber sie haben vermutlich auch nicht so recht den Ernst der Lage einschätzen können und vor allem hat es sie sicher auch getroffen von der Trennung zu erfahren... und dann auch noch so!
Kiara: Schön, Dich hier zu lesen, ich hoffe, Dir geht´s gut
mal schauen, wie sie reagiert, wenn Marcel wieder kommt. Mal sehen, wann der sich überhaupt mal wieder meldet!@Dirgis: Ja, das sind alles auch sehr wichtige Überlegungen. Es ist durchaus anzunehmen, dass nicht nur der Verlust des Kindes Marcel dazu getrieben hat, fremd zu gehen. Da war sicherlich vorher schon was nicht in Ordnung.
Ob Eileen jetzt wirklich begreift, dass es aus ist, wird sich aber erst noch zeigen müssen... -
11.
Müde starrte Eileen in den Spiegel und rieb sich die Augen.
„Eileen, du siehst erbärmlich aus, wenn ich das sagen darf“, raunte sie ihrem Spiegelbild zu und schnitt sich dann eine Grimasse. Gut, dass Marcel sie so nicht sehen konnte.
Obwohl – in all den Jahren ihrer Beziehung hatte er schon schlimmeres erlebt. Vor einigen Jahren war sie zwei Wochen furchtbar krank gewesen und hatte es kaum geschafft, das Bett zu verlassen. Marcel war furchtbar besorgt um sie, brachte ihr Tee, schüttelte ihr die Kissen auf, spielte die fürsorglichste Krankenschwester auf der weiten Welt.
Da hatte sie schlimmer ausgesehen. Der Liebe zu ihr hatte das keinen Abbruch getan.
Eileen schnaubte verächtlich durch die Nase.
Und dann kam irgendeine junge, blonde Tussi und schon war Marcel nichts mehr wichtig. Nicht all die Jahre, die sie zusammen verbracht, die Höhen und Tiefen, die sie zusammen durchstanden hatten.
Aber die letzte Tiefe, die hatten sie nicht durchstanden. War die Fehlgeburt damals wirklich der Auslöser für alles gewesen? Hätte eine gute Beziehung diesen Schicksalsschlag, der schließlich fast jede Frau statistisch gesehen einmal im Leben ereilte, nicht einfach verkraften, an ihr reifen, vielleicht sogar wachsen müssen?
Eileen stellte sich diese Frage zum ersten Mal seit Tagen. Bisher hatte sie sich immer alleinig die Schuld gegeben. Sie hätte Marcel nicht so abweisen dürfen in den Monaten danach. Doch sie hatte sich so unverstanden gefühlt. Für ihn war das Leben schon wenige Tage danach weiter gegangen wie immer. Sie konnte sich noch genau daran erinnern.
Sie war gerade ein paar Tage aus der Klinik zurück und noch krank geschrieben, da war Marcel schon wieder mit seinen besten Freunden auf den Fußballplatz und danach auf Tour gegangen, um ein bisschen den „Kopf frei zu kriegen“.
Und sie? Sie hatte weinend zu Hause auf dem Sofa gesessen. Alleine.
Für Marcel war all das wohl nur ein missglückter Versuch gewesen. Für sie selbst jedoch war es mehr als das. Für sie war nicht nur eine Hoffnung gestorben, sondern ein Stückweit tatsächlich ihr Kind, ihr Baby. Wenn es auch noch so winzig gewesen sein mochte.
Damals hatten die Ärzte im Krankenhaus ihr gesagt, es sei wohl schon etwas länger nicht mehr am Leben gewesen. Man schätzte, dass sein kleines Herzchen schon mindestens eine oder sogar zwei Wochen nicht mehr geschlagen hatte, bevor bei Eileen die Blutungen eingesetzt hatten. Der Körper brauchte laut den Ärzten wohl manchmal ein wenig Zeit um zu begreifen, dass die Schwangerschaft nicht mehr intakt war.
Eileen seufzte und öffnete die runde Dusche, um hinein zu steigen. Das warme Wasser entspannte ihren Rücken, der ihr seit dem Aufstehen schmerzte. Vermutlich hatte sie sich einfach zu wenig bewegt in den letzten Tagen.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie sich beeilen musste.
Sie duschte sich schnell ab und verzichtete diesmal darauf, die Haare zu waschen. Rasch schminkte sie sich, band sich die Haare in einen dicken Zopf, der ihr seitlich über die Schulter fiel und ging dann ins Schlafzimmer, um sich anzukleiden.
Draußen war ein fahler Herbsttag angebrochen. -
Sie ging hinunter in die Küche, um sich einen Espresso zu machen. Das würde ihren Kreislauf sicher auf Schwung bringen, denn seit sie aufgestanden war, fühlte sie sich seltsam schwindelig und flau. Das lag sicher immer noch an dem Mittel und der Aufregung der letzten Tage. Gestern hatte sie fast den ganzen Tag durchgeschlafen, und trotzdem schien sie immer noch Schlafbedarf zu haben. Wenn sie sich überlegte, wie viel sie in den letzten Wochen geschlafen hatte, könnte sie fast meinen, zum Siebenschläfer geworden zu sein.
Doch nun war das vorbei. Eileen nahm einen großen Schluck des bitteren schwarzen Getränks und merkte, wie sich ihr Magen darunter zusammen zog, ignorierte es aber. Es war kaum etwas zu Essen im Haus, sie musste sich gleich auf dem Weg etwas besorgen.
Grübelnd starrte sie zum Fenster hinaus. Im Nachbarhaus waren die Lichter an und in der Küche bewegten sich Gestalten. Sicher brachten sie ihre Kinder gleich zur Schule, wie jeden Morgen. Er stand an der Küchentheke und schmierte Brote, während sie das Frühstücksgeschirr verteilte. Die kleine Klara – die Eileen immer so freundlich zuwinkte, wenn man sie auf der Straße traf – hatte ihre Haare zu Rattenschwänzen gebunden und hüpfte zwischen ihren beiden Eltern hin und her.
Eigentlich hatte Eileen sich ihr Leben ähnlich vorgestellt. Mit Marcel in einigen Jahren genauso – mit ein oder zwei Kindern, einem ruhigen Leben, Familienidyll…
Vielleicht war das alles aber nur eine Illusion gewesen? Sie spürte einen Stich im Herzen. Was wäre gewesen, wenn diese Schwangerschaft nicht zu Ende gegangen wäre? Sie hätte vor wenigen Tagen entbunden, fiel ihr erschrocken auf. Es kam ihr völlig surreal vor, dies zu denken. Nicht nur weil sie sich so etwas allgemein nicht vorstellen konnte, sondern weil doch schon so viel mehr Zeit, ja fast Jahre, seither vergangen zu sein schienen…
Sie schüttelte den Kopf und wandte den Blick vom Nachbarfenster ab, um den letzten Tropfen Espresso ihre Kehle hinunter laufen zu lassen.
Während sie die Tasse in die Spülmaschine stellte, verzog sie verächtlich das Gesicht.
Dieses Idyll war vorbei. Marcel hatte sein Idyll mit einer anderen gefunden. Er hatte entschieden, dass Eileen nicht mehr zu seinem Leben gehörte. Sie war sozusagen ausgemustert. Hastig schlüpfte sie in ihre Jacke, griff nach ihrer Tasche und dem Autoschlüssel und zog die Haustür hinter sich zu.
Draußen atmete sie tief die frische nach Regen duftende Luft ein. Ihr fiel auf, dass sie vermutlich zum ersten Mal seit zwei Wochen vor die Tür getreten war.
Marcel wollte sein Leben also ohne sie bestreiten. Das bedeutete, es gab für sie nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie brachte ihn doch noch dazu, wieder ein Bestandteil seines Lebens zu sein.
Oder sie strich ihn eben auch aus ihrem Leben, wie er es mit ihr getan hatte.
Eine andere Möglichkeit würde es nicht geben. Jene, die sie in den letzten Wochen gelebt hatte – nämlich die, dass es für sie ohne ihn kein Leben mehr zu geben schien, erschien Eileen nun nicht mehr attraktiv.
Sie hob das Kinn und strich sich mit einer entschlossenen Geste das Haar aus der Stirn. Sie würde sich nicht so leicht unterbuttern lassen!
Entschlossen schritt sie über den Kiesweg zu ihrem Auto. Es schien, als ginge sie Stück für Stück in eines neues Leben – ob mit oder ohne Marcel, würde sich noch zeigen.Fortsetzung folgt.
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Zitat
Eine andere Möglichkeit würde es nicht geben. Jene, die sie in den letzten Wochen gelebt hatte – nämlich die, dass es für sie ohne ihn kein Leben mehr zu geben schien, erschien Eileen nun nicht mehr attraktiv.
Sehr gute Entscheidung, kann ich da nur sagen. Schön, dass Eileen nun schön langsam wieder "aufwacht".
Dein gesamtes Kapitel ist richtig hoffnungsgebend geschrieben, man merkt, dass Eileen nun langsam wieder zu Kräften kommt. Und ich finde es auch gut, dass sie endlich mal einsieht, dass eben nicht alles ihre Schuld ist.
Also ich bin nach wie vor dafür, dass sie Marcel einfach vergessen sollte und sich nach was neuem umsehen oder erstmal das Singleleben genießen, auf jeden Fall sollte sie sich mit Männern treffen, um sich selbst zu zeigen, dass sie noch attraktiv ist und zu Selbstbewusstsein zu kommen.
Bin wie immer gespannt auf die Fortsetzung! -
Sooo endlich komme ich auch dazu zu schreiben!
Habe deine Fotostory endlich bis jetzt durch!
Also echt, ich muss sagen du schreibst unglaublich!!!!!!
Die Bilder sind einfach nur toll und die Geschichte unglaublich rührend und spannend!Einfach perfekt, ich habe mich wirklich in deine FS verliebt, kann man glaube ich so sagen =D xD
Ich leide teils echt mit Eileen mit. Was heißt teils...eig die ganze Zeit!!
Bitte schreib schnell weiter, ich kann dich gar nicht genug loben haha =D=D
Liebe Grüße =]