Irgendwann kommt der Zeitpunkt , wo man sich sogar über dieses Thema Gedanken macht.
Wie seht ihr eure Zukunft?
Wollt ihr einmal Heiraten? Ist das überhaupt noch IN?
Wollt ihr mal eine Familie gründen, Kinder haben, oder doch lieber eure Unabhängigkeit bewahren und Karriere machen?
Wie steht ihr zu dem untenstehenden Text?
Was meint ihr dazu?
ZitatAlles anzeigenWarum Frauen und Männer
(keine) Kinder haben wollen
von Uta Meier
Erst seit wenigen Jahrzehnten können Frauen und Männer aus allen Bevölkerungsschichten eine bewusste Entscheidung für oder gegen Kinder treffen. Noch für meine Großmutter waren Kinder die "unausbleibliche" Folge der ehelichen Verbindung zu meinem Großvater. Gewissermaßen "naturhaft" gegeben und als schicksalhafte Fügung hingenommen, brachte sie insgesamt acht Kinder zur Welt.
Erst mit dem Zugang zu sicheren Methoden der Empfängnisverhütung und Familienplanung seit den 1960er Jahren existiert überhaupt die Möglichkeit eines bewussten "Nein" zu einem Kind, aber auch die Voraussetzung für ein verantwortungsvolles "Ja": Fachleute sprechen von der Geburtsstunde des säkularisierten und intrinsisch motivierten Kinderwunsches. Seither sind Kinder – jedenfalls in den hochentwickelten westlichen Ländern – prinzipiell planbar. Somit besteht eine relative Entscheidungsfreiheit über die Zahl und den Zeitpunkt einer Geburt im Lebensverlauf.
Die soziale Norm einer bewussten Entscheidung für oder gegen Kinder eröffnet einerseits Handlungsoptionen, ruft aber andererseits auch Konflikte hervor, so dass diese Entscheidung(en) biographisch aufgeschoben oder aber umgangen werden können. Wir leben – darüber sind sich die Fachleute einig – in einer Gesellschaft, die durch die Entkoppelung von Fruchtbarkeit und Sexualität charakterisiert ist.
Lebensziele und Wertepräferenzen
Sich für oder gegen Kinder zu entscheiden, hängt von vielen Einflussgrößen ab. Materielle und soziale Faktoren fallen ebenso ins Gewicht wie kulturelle und psychologische Parameter. In ihrem multifaktoriellen Zusammenspiel bestimmen sie letztlich das faktische Fertilitätsverhalten von Frauen und Männern.
So unterschiedlich die Erklärungsversuche für den – in letzter Zeit auch von der Politik wahrgenommenen – dramatischen Geburtenrückgang in Deutschland auch ausfallen, Einigkeit besteht immerhin in der Einschätzung, dass heutzutage "psychologische" Nutzenserwartungen an Kinder im Vordergrund stehen und ökonomisch-finanzielle Gründe abgelöst haben.
Zugleich ist durchaus bemerkenswert, dass Kinder in der Bundesrepublik Deutschland einen beträchtlichen Kostenfaktor für die Eltern darstellen, so dass das Bundesverfassungsgericht mit diversen Urteilen seit den 1990er Jahren den Gesetzgeber wiederholt anmahnen musste, mit jedem Reformschritt des Sozialstaates für eine Einkommens- und Steuergerechtigkeit zwischen denen, die Kinder erziehen, und denen, die andere Lebensentwürfe realisieren, herzustellen.
Vor diesem Hintergrund ist es also durchaus plausibel, dass der Wunsch nach Kindern mit anderen Lebenszielen konkurriert, mit dem Ziel, am Wohlstand der Gesellschaft teilzuhaben, sich eine berufliche Karriere aufzubauen und sich in verschiedenen anderen Lebensbereichen selbst zu verwirklichen.