Gentechnik

  • Es gibt doch auch dieses bekannte Verfahren (ich weiß nicht ob es schon in Gebrauch ist) zur Bekämpfung von Malaria: in Labors werden Mücken biologisch manipuliert, man lässt sie in malariagefährdeten Gebieten frei und die sollen dann irgendwie die dort lebenden infizierten Mücken desinfizieren.
    Ich weiß jetzt nicht, wie ich dazu stehen soll: einerseits bin ich gegen Eingriffe in die Natur, andererseits natürlich kann so eine Sache wenn sie ausgereift ist unzähligen Menschen das Leben retten. Was sagt ihr denn so dazu?

  • Zitat von Aramis

    Es gibt doch auch dieses bekannte Verfahren (ich weiß nicht ob es schon in Gebrauch ist) zur Bekämpfung von Malaria: in Labors werden Mücken biologisch manipuliert, man lässt sie in malariagefährdeten Gebieten frei und die sollen dann irgendwie die dort lebenden infizierten Mücken desinfizieren.
    Ich weiß jetzt nicht, wie ich dazu stehen soll: einerseits bin ich gegen Eingriffe in die Natur, andererseits natürlich kann so eine Sache wenn sie ausgereift ist unzähligen Menschen das Leben retten. Was sagt ihr denn so dazu?


    Also bei den Mücken ist das soweit ich weiß so, dass da die Männchen so verändert werden, dass sie die Weibchen nicht befruchten können und dadurch mehr oder weniger die Mücken "ausgerottet" werden. (keine Gewehr)
    Diese Möglichkeit ist zwar nicht ideal, aber immerhin besser, als die Gewässer mit irgendwelchen Insektenmittel zu verseuchen, die alles, also nicht nur die Insekten, abtöten. :rolleyes
    Und dagegen ist doch echt die andere Möglichkeit besser!

    [COLOR="Navy"][SIZE="1"][FONT="Century Gothic"][CENTER]Niemand weiß, was in ihm drinsteckt,
    solange er nicht versucht hat, es herauszuholen.[/CENTER][/FONT][/SIZE][/COLOR]

  • man hat die tiere ja nicht zum sex gezwungen :D:D:D


    aber ehrlichgesagt hat das dann doch eher mit ausnutzung von instinkten, und kontrollierter vermehrung zu tun.


    ich fänds nur nicht schön, wenn menschliche feten angezapt werden. das geht dann doch etwas zu weit... :erschreck

    [center]



    [/center]

  • @ Aramis


    Öhm, ich denke mal, Mieke meint "Föten" (also Babys, nee,also bevor man Baby is, noch im Bauch da :D)


    Wenn ich falsch liege, bitte ich um Korrektur :misstrau :D

    [center]

    ...mein Mazdi


    ^^
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  • Zitat von Broili

    @ Aramis


    Öhm, ich denke mal, Mieke meint "Föten" (also Babys, nee,also bevor man Baby is, noch im Bauch da :D)


    Wenn ich falsch liege, bitte ich um Korrektur :misstrau :D


    Doch doch, das stimmt.
    Als Fetus (auch Fötus, nach lat. fetus: Brut, Nachkommenschaft) bezeichnet man den menschlichen Embryo nach Ausbildung der inneren Organe während der Schwangerschaft (ab der 9. Schwangerschaftswoche bis zur Geburt).


    Mieke: Sehe ich auch so, das ist zwar Manipulation, aber da wurde nicht geklont. Außerdem sind das Mücken, solange es sich nur um deren Fruchtbarkeit handelt, ist mir das total gleichgültig.

    [COLOR="Navy"][SIZE="1"][FONT="Century Gothic"][CENTER]Niemand weiß, was in ihm drinsteckt,
    solange er nicht versucht hat, es herauszuholen.[/CENTER][/FONT][/SIZE][/COLOR]

  • Das hab ich eben bei Yahoo gesehen:



    [Frage: Sagen dass alle Kirche oder nicht?]

  • Zitat von Aramis

    Das hab ich eben bei Yahoo gesehen:



    [Frage: Sagen dass alle Kirche oder nicht?]


    Ich hoffe doch *grummel*
    Also ich denke, dass das halt so verallgemeinert wird wie "Die Regierung sagt" oder "Die deutschen Kindergärten meinen" Weißt, was ich mein?

  • @Mikki
    Ja ,sowas find ich wieder mal gut....da sollen sie sich aber beeilen mit der Forschung......ich werd leider nicht mehr davon provitieren können, aber stellt euch mal vor...nie mehr bohren und immer wieder neue Zähne...sollte es schon lange geben....;)

  • In Brüssel wurde doch jetzt die Einfuhr von gentechnisch verändertem Mais gewilligt.
    Der Mais wurde gentechnisch so verändert, dass er ein Gift produziert, das einen bestimmten Käfer der die Pflanze angreift, vernichtet.


    Was haltet ihr denn davon???


    Gruß
    The Garditsch

  • Naja, ich bin eher aus wirtschaftlichen Gründen gegen die Zulassung gentechnisch veränderter Lebensmittel. Der Mais wird haupsächlich von der Schweiz und den USA hergestellt. Da dieser resistent gegen Schädlinge ist, benötigt er auch weniger Aufwand beim Schutz und verursacht so weniger Kosten, die sich auch im günstigeren Preis niederschlagen. ;)


    So hat die EU die Büchse der Pandora geöffnet und eine Plage auf unseren, ehemals sicheren europäischen Binnenmarkt gelassen. Die Plage ist die korrupte US-Wirtschaft, die schon mehrmals sich anmasste eine Öffunung unseres Binnenmarktes zu fordern. Doch zum Schutze der Europäer vor Arbeitslosigkeit, wurde dieser Markt nie geöffnet. Doch diesmal haben es die USA geschafft. Momentan darf nur diese eine Maissorte in der EU verkauft werden, aber das Tor ist offen für andere. :misstrau


    Um auf den Punkt zu kommen. Ich bin gegen solche Produkte, da diese Arbeitsplätze und die Gesundheit gefährden können. Ich denke, dass man dieses Risiko, so früh in der Erforschung, noch nicht unbedingt eingehen muss. Auf jeden Fall, bin ich einfach nur maßlos enttäuscht von dieser geradezu uneuropäischen Entscheidung. Anscheinend stehen wirtschaftliche Interessen weit vor den Interessen der Bevölkerung.

    [size=1][center]Grüße alle User aus dem Forum und ganz besonders Mieke. ;)[/center]


    [center]Ganz spezielle Grüße gehen an:[/center]
    [center]Chrissie :misstrau, Alf und Hannybaby. :D


    [/center] [center]Desweiteren grüße ich:[/center]
    [center]Isa, Kahara, Paulaa, alucard, El Presidente, michael7738, [/center][center]twenny, Panakita und alle Mods und Admins.[/center]


    [center]Sims 2 FAQ! :D[/center]


    [center]In Gedenken an den 18. Juni 2004 - Tag der Befreiung des Simsforums vom Fanatismus.[/center]
    [/size]

  • @ The Garditsch
    Ich halte nichts davon, weil wir auch ohne Gen-Mais schon genug veränderte Lebensmittel essen. Außerdem gibt es Menschen die das nicht vertragen.

  • *Dem Mathias zustimm*


    Sowas ist nicht nur schädlich für den menschlichen Körper, sondern auch für die Wirtschaft.


    So einen Mais sollen die von mir aus in den 3.-Welt-Ländern anbauen, wenn das günstiger und produktiver ist, da dort die Menschen wirklich davon profitieren könnten, aber hier?
    Ich kann nicht ganz verstehen, wieso hier so leichtsinnig gehandelt wird.


    Und mal gentechnisch gesehen bin ich auch dagegen, da diese Abwehrstoffe nicht ganz gesund für den Menschen sein können, wieso soll man sonst sein Obst und Gemüse gründlich abwaschen? (Anti-Insektenzeugs..)

    [COLOR="Navy"][SIZE="1"][FONT="Century Gothic"][CENTER]Niemand weiß, was in ihm drinsteckt,
    solange er nicht versucht hat, es herauszuholen.[/CENTER][/FONT][/SIZE][/COLOR]

  • Moin,

    Zitat von K@hi

    So einen Mais sollen die von mir aus in den 3.-Welt-Ländern anbauen, wenn das günstiger und produktiver ist, da dort die Menschen wirklich davon profitieren könnten, aber hier?


    Bloß nicht in die 3. Welt exportieren! "Normales" Saatgut kann nicht patentrechtlich geschützt werden, das heisst jeder darf es anbieten. Dadurch ensteht ein gewisser Wettbewerb, und das Saatgut ist relativ preiswert. Auch kann jeder Bauer einen Teil seiner Ernte wieder als Saatgut benutzen, ohne gegen Recht zu verstossen. Genmanipuliertes Saatgut ist durch Patente geschützt. Es kann nur beim Patentinhaber oder bei Lizensnehmern erworben werden, was durch fehlenden Wettbewerb die Preise nach oben treibt. Ich bin mir nicht sicher, ob die Ernte von genmanipuliertem Mais überhaupt wieder keimt, oder wenn doch, Lizensgebühren entrichtet werden müssen. Auf jeden Fall haben Industrienationen durch Beides die Landwirschaft in den 3.-Welt-Ländern unter ihrer Kontrolle. Sicher nicht zum Vorteil der 3.-Welt-Länder.

    Zitat von K@hi

    Und mal gentechnisch gesehen bin ich auch dagegen, da diese Abwehrstoffe nicht ganz gesund für den Menschen sein können, wieso soll man sonst sein Obst und Gemüse gründlich abwaschen? (Anti-Insektenzeugs..)


    Naja, das werden die Forscher an ihrer Pflanze schon getestet haben, dass diese für Menschen nicht giftig ist. Wär' ja zu schade, den Mais nur einmal verkaufen zu können, da die Konsumenten verstorben sind...
    Ich sehe eher das Problem, das sich der Gen-Mais der Sorte A mit dem Gen-Mais der Sorte B vom Nachbarfeld kreuzt und der daraus entstandene Gen-Mais C einige unkontrollierte Mutationen hervorbringt. Ich weiss nicht, inwiefern sowas im Labor überhaupt vorab kontollierbar ist.


    Schade, das Kapital hat mal wieder über den Verstand gesiegt.


    Tschüss
    The Fat Man

    Man muss nicht vollkommen :sepp sein um hier zu posten, aber es hilft ungemein:hehe


    Ich grüsse[GLOWRED]Cecil82, Justa, Morrigan, Powersurge,[/GLOWRED] und alle, die sich um das Singles-Forum bemühen
    Auch ganz liebe Grüsse an[GLOWWHITE]Aramis, Magenta666, Miri, Nikki, Siggi, SarahO, The Garditsch[/GLOWWHITE] und alle, die mit mir den Off-Topic-Bereich vollposten

  • Zitat von The Fat Man

    Moin,


    Bloß nicht in die 3. Welt exportieren! "Normales" Saatgut kann nicht patentrechtlich geschützt werden, das heisst jeder darf es anbieten. Dadurch ensteht ein gewisser Wettbewerb, und das Saatgut ist relativ preiswert. Auch kann jeder Bauer einen Teil seiner Ernte wieder als Saatgut benutzen, ohne gegen Recht zu verstossen. Genmanipuliertes Saatgut ist durch Patente geschützt. Es kann nur beim Patentinhaber oder bei Lizensnehmern erworben werden, was durch fehlenden Wettbewerb die Preise nach oben treibt. Ich bin mir nicht sicher, ob die Ernte von genmanipuliertem Mais überhaupt wieder keimt, oder wenn doch, Lizensgebühren entrichtet werden müssen. Auf jeden Fall haben Industrienationen durch Beides die Landwirschaft in den 3.-Welt-Ländern unter ihrer Kontrolle. Sicher nicht zum Vorteil der 3.-Welt-Länder.


    Schade dass die Bürowelt das alles so verkomplizieren muss.
    Die Ernte müsste aber eigentlich wieder keimen, da die Gene ja weiter vererbt werden...


    Das etwas zusammen mutiert ist relativ unwahrscheinlich, da ja zum einen die Felder voneinander getrennt werden.
    Aus lockigem und glattem Haar wird welliges Haar. Wenn die gleichen Chromosomen verändert wurden, kann eigentlich auch kein sehr schädliches Zwischending entstehen.

    [COLOR="Navy"][SIZE="1"][FONT="Century Gothic"][CENTER]Niemand weiß, was in ihm drinsteckt,
    solange er nicht versucht hat, es herauszuholen.[/CENTER][/FONT][/SIZE][/COLOR]

  • So, mal ein "relativ kurzer" Bericht aus der Zukunft (ca. 2050).. :D Hab ich in einem anderen Forum gefunden und dachte mir "Mensch,das wär doch was für unseren Gentechnik-Thread :D"


    Joa, u. hier is er.. Würd mich interessieren, was ihr davon haltet (jaaa, ich weiß, er is ja sooo lang..aber interessant :D)


    .


    Kinder auf Bestellung



    Künstliche Gebärmütter, Klonbabies und reproduktiver Inzest: Der Autor, Evolutionsbiologe und Experte der Fortpflanzungsmedizin, berichtet aus dem Jahr 2050.


    Von Robin Baker


    Die neusten Zahlen, die letzten Monat von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und vom Gamete Marketing Board (GMB) in ihrem Bericht «Reproduktionstrends 2040-2050» veröffentlicht wurden, haben bestätigt, was viele Experten seit mindestens zwanzig Jahren befürchten: Zu viele Männer bestellen Babies. Die Gefahr der Übervölkerung ist heute so gross wie nie zuvor in der Geschichte.


    Die Statistiken zeigen, dass die durchschnittliche Anzahl Kinder, die in Europa und Nordamerika von Frauen in Auftrag gegeben werden, während des letzten Jahrzehnts bei rund 1,9 konstant geblieben, die Kinderzahl von Männern hingegen im Schnitt auf 0,6 angestiegen ist. Fast die Hälfte aller Männer ziehen mindestens ein Kind gross - und die Hälfte davon sogar mindestens zwei. Unter Berücksichtigung der Zahlen aus Afrika, Südasien und Lateinamerika, wo die Familiengrösse noch immer nicht auf ein europäisches oder nordamerikanisches Niveau gesunken ist, ergibt sich aus dieser Statistik, dass die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2200 auf die fatale Grösse von 15 Milliarden Menschen ansteigen wird (im Gegensatz zu der vergleichsweise harmlosen Zahl von 11 Milliarden, die noch vor fünfzig Jahren prognostiziert wurde). Solche Hochrechnungen liefern denjenigen zusätzlich Munition, die den Gebrauch der Reproduktionstechniken auf Frauen beschränken und Männern die unmittelbare Erfahrung von Vaterschaft nur im Rahmen von Kohabitationsgemeinschaften gestatten wollen. Die Vertreter des Gleichstellungsgedankens halten natürlich dagegen, dass jede Gesetzgebung auf beide Geschlechter gleichermassen Anwendung finden müsse.


    Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet die Entwicklung der perfekten Empfängnisverhütung wesentlich für die Übervölkerung verantwortlich ist. Natürlich haben auch andere Faktoren dazu beigetragen, nicht zuletzt die Verbreitung der Alleinerziehendenfamilie als vorherrschender sozialer Einheit. Die Umwälzung begann in den 1970er Jahren und beschleunigte sich danach zusehends.


    Die Ursachen sind hinlänglich bekannt: grössere Kontrolle der Frauen über ihre Fruchtbarkeit durch die Pille, verbesserte Berufsaussichten und finanzielle Unabhängigkeit von den Männern, Gesetze zur finanziellen Inpflichtnahme der Männer zugunsten ihrer biologischen Kinder sowie die Möglichkeit, Kinder ausserhalb des Körpers zu zeugen (In-vitro-Fertilisation, IVF). Es gab immer weniger Gründe für Frauen zu heiraten, immer mehr Frauen hatten Kinder von mehr als einem Mann, und immer mehr Frauen zogen ihre Kinder von Anfang an ohne deren Väter auf. Schon im Jahr 2000 wurden über die Hälfte der US-amerikanischen Kinder zumindest zeitweilig nur von der Mutter aufgezogen, und im Jahr 2015 wurden bereits mehr Kinder von alleinerziehenden Müttern oder in Mutter-Stiefvater-Familien erzogen als in Familien mit beiden biologischen Eltern.


    Von da war es nur noch ein kleiner Schritt bis zu unserer heutigen Situation - ein Schritt allerdings, der einige Neuerungen in der Reproduktionstechnologie voraussetzte. Schon um die Jahrtausendwende erfüllte sich eine kleine Zahl von Frauen ihren Kinderwunsch mit Hilfe von Samenbanken und Fertilitätskliniken, statt auf Männer zurückzugreifen. Als man dann via Internet Samen kaufen und direkt an IVF-Kliniken in seiner Nähe liefern lassen konnte, schwoll der Bedarf nach solchen «Auftragskindern» schnell an. Auch Männer hatten bereits damals Gelegenheit, sich ein Baby anzuschaffen. Im Jahr 2000 wurden erste Websites eingerichtet, auf denen glamouröse Models ihre Eizellen zur Versteigerung anboten oder wo Kontakte zu Leihmüttern hergestellt werden konnten.


    Bis zur Einrichtung des Gamete Marketing Board im Jahre 2015 verlief der Verkauf von Spermien und Eizellen völlig anarchisch. Es wurde kaum darüber Buch geführt, wer was von wem kaufte. Das GMB unterwarf diese chaotischen Verhältnisse aus der Anfangszeit der Auftragsreproduktion einer zentralen organisatorischen Kontrolle. Aber erst 2020, als das GMB sein Block-Banking-Verfahren einführte, entwickelten sich allmählich die Grundlagen jenes uns allen vertrauten Reproduktionssystems. In dem ersten von der GMB propagierten Verfahren verknüpften die meisten Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Blockierung, das heisst Sterilisation - eine lebenslange, hundertprozentig sichere Verhütungsmethode -, mit dem Banking, der Lagerung ihrer Eizellen oder Spermien. Das Verfahren erfreute sich sogleich grosser Beliebtheit, umso mehr, als dazu bald kein chirurgischer Eingriff mehr notwendig war.


    Ursprünglich erforderte die Blockierung nämlich bei beiden Geschlechtern eine kleine Operation (die Durchtrennung der Samen- bzw. der Eileiter), dasselbe galt für die Entnahme der Eizellen. Doch seit den technologischen Durchbrüchen des Jahrs 2025 wird die Blockierung erfolgreich durch eine Injektion genetisch veränderter Chlamydien erreicht, jener Mikroorganismen, die für die Hälfte der natürlich vorkommenden Fälle von Sterilität verantwortlich sind. Keimzellenbanken sind überflüssig geworden. Wenn sich heute jemand fortpflanzen möchte, werden seiner Wange einige Zellen entnommen und Kulturen angelegt. Aus diesen Zellkulturen werden dann haploide Zellen mit einfachen Chromosomensätzen isoliert und mit entsprechenden Zellen jener Person verschmolzen, mit der die Reproduktion stattfinden soll.


    Die jüngsten Zahlen zeigen, dass eine beträchtliche Mehrheit der Menschen in Europa und Nordamerika ihr sexuelles und reproduktives Leben nach diesem Verfahren ausrichtet. Im Jahr 2050 nahmen bereits 90 Prozent der Frauen (und 75 Prozent der Männer) an einem der staatlich subventionierten Block-Banking-Verfahren teil. Die ungeplante Fortpflanzung ist inzwischen ausserordentlich selten geworden.


    Die Zahlen zeigen ausserdem, dass sich das Reproduktionsverhalten der Frauen während der letzten Jahrzehnte nur wenig verändert hat. Das Durchschnittsalter, in dem Frauen ihr erstes und ihr zweites Kind in Auftrag geben, liegt nach wie vor bei 35 beziehungsweise 41 Jahren. Die Zahl der Frauen, die nach der Menopause noch ein Baby bestellen, hat zwar leicht zugenommen, doch ist das Spätkind eine relativ unbeliebte Option geblieben - nur 5 Prozent der Frauen über 55 Jahre machen davon Gebrauch.


    Das Reproduktionsverhalten der Männer hingegen befindet sich in einem dynamischen Wandel, der zu grosser Besorgnis Anlass gibt. Als das GMB im Jahr 2020 die ersten Richtlinien über die Herstellung von Auftragskindern erliess, ging man davon aus, dass die meisten Frauen im Laufe ihres Lebens zwischen einem und zwei Kindern würden aufziehen wollen, die Männer in der Regel aber keines. Man war der Überzeugung, die Männer seien mit einem Leben zufrieden, das ihnen sexuelle Libertinage, vorübergehende Kohabitation und Vaterschaft sowie Videokonferenzen mit den von ihnen an anderen Orten der Welt unterhaltenen genetischen Nachfahren ermöglichte.


    Weshalb haben die Männer ihr Verhalten geändert? Natürlich gibt es eine ganze Reihe von Gründen, aber zwei Faktoren fallen dabei besonders ins Gewicht: die Legalisierung des Klonens und der Preiszerfall bei den künstlichen Gebärmüttern.


    Die erste erfolgreiche Reproduktion durch Klonen wurde heimlich im Jahr 2002 durchgeführt. Wenige Jahre später führten weltweit bereits über tausend geklonte Kinder ein anonymes, aber völlig normales Leben. Ihre Identitäten wurden erst im Jahr 2020 preisgegeben, als das Klonen von Menschen weltweit legalisiert wurde. Der älteste lebende Klon ist heute 42 Jahre alt. Das Klonen wurde nach der Legalisierung kurzzeitig zu einer Modeerscheinung, verlor jedoch unter Frauen rasch an Bedeutung. Allein bei den Männern scheint gerade diese Form der Reproduktion immer beliebter.


    Das zunehmende Interesse am Klonen erklärt jedoch nur zum Teil die wachsenden Auftragseingänge seitens der Männer. Die Verbilligung der Embryonenaustragung dürfte ein Übriges dazu beigetragen haben. Den Frauen stand schon immer die besonders preisgünstige Möglichkeit offen, ihr Baby selbst auszutragen, und bis heute greift die Mehrzahl von ihnen auf dieses Verfahren zurück. Von den anderen entscheiden sich etwa je die Hälfte für eine leibliche Ersatzmutter oder die Anmietung einer künstlichen Gebärmutter. Zwei Drittel aller Männer, die Babies in Auftrag geben, ziehen jedoch die Austragung in einer künstlichen Gebärmutter vor - und in dem Masse, wie die Kosten für diese Technologie gesunken sind, hat sich der Anteil an alleinerziehenden Männern erhöht.


    Die Übervölkerung ist der einzige Punkt, in dem der jüngste Bericht Anlass zur Sorge gibt. Alle anderen Trends des letzten Jahrzehnts sind uns bereits wohlbekannt. So hat zum Beispiel die Bedeutung von Rassenkriterien bei der Bestellung von Kindern weiter nachgelassen; dem entsprechen Daten, die auf eine Abnahme besonders dunkel- und besonders hellhäutiger Anteile der Weltbevölkerung hindeuten. Nach der erfolgreichen Bekämpfung der Mukoviszidose stehen inzwischen fast alle genetischen Krankheiten vor der Ausrottung. Das Vorkommen anderer minoritärer Merkmale, die von Teilen der Bevölkerung besonders geschätzt werden, ist über die Jahre gleich geblieben oder sogar angestiegen. So nehmen zum Beispiel die Bestellungen homosexueller Kinder stetig zu - von 5 Prozent im Jahr 2015 auf heute 8 Prozent. Seit der jüngsten Lockerung der Gesetze über reproduktiven Inzest steigt ausserdem die Nachfrage nach Kindern zwischen nahen Verwandten, vor allem zwischen Bruder und Schwester sowie zwischen Vater und Tochter.


    Die Unterscheidung zwischen sexuellem und reproduktivem Inzest wurde 2035 eingeführt. Die neuen Reproduktionsverfahren des 21. Jahrhunderts machten es Partnern, die sich sexuell attraktiv fanden, schwer bis unmöglich, festzustellen, ob sie miteinander verwandt waren oder nicht. Nachdem es immer häufiger zu ungewollten inzestuösen Sexualbeziehungen gekommen war, wurden schliesslich die Inzestgesetze liberalisiert. Sex zwischen verwandten Personen wurde entkriminalisiert, vorausgesetzt, dass sich die Partner freiwillig daran beteiligten und mindestens einer von ihnen blockiert war.


    In der Frage des sexuellen Missbrauchs und der Vergewaltigung ist die Gesetzgebung bis heute unverändert geblieben, aber den Sexualverkehr zwischen genetisch verwandten Personen zu verbieten, erschien weder durchsetzbar noch angemessen. Im Gegensatz dazu blieb der reproduktive Inzest auf Bestellung weiterhin untersagt. Alle Bestellungen wurden durch das GMB auf Verwandtschaft überprüft, und jedes Reproduktionsgesuch zwischen nahen Verwandten wurde ausnahmslos abgewiesen. Dies änderte sich erst 2045, als man das genetische Screening so weit verfeinert hatte, dass man genetische Gefährdungen durch Inzucht glaubte ausschliessen zu können. Seither ist auch der reproduktive Inzest erlaubt und erfreut sich sogar, wenn man den Statistiken glauben darf, einer wachsenden Beliebtheit.


    Seit Bekanntwerden der neuen Zahlen sind bereits eine Reihe internationaler Gipfeltreffen anberaumt worden. Nur die wenigsten Menschen, die in sexueller Freiheit und mit den Möglichkeiten der Reproduktionskontrolle aufgewachsen sind, wünschen sich die ehelichen und moralischen Zwangsverhältnisse des 20. Jahrhunderts zurück. Aber die gegenwärtige Entwicklung ist unhaltbar. Es müssen wichtige Entscheidungen getroffen werden, und zwar bald!


    Der Evolutionsbiologe Robin Baker ist Autor von «Sex im 21. Jahrhundert» (Limes, 2000). Er lebt in Manchester, England.


    PS: Der Autor in dem anderen Forum gab www-x.nzz.ch als Quelle en..

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    ...mein Mazdi


    ^^
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  • hm, hat schonmal jemand "brave new world" von aldous huxley gelesen? hat mich ein wenig daran erinnert, der text da oben.
    dort werden kinder in flaschen "gezüchtet", mit speziellen pillen, die die leute immer bei sich tragen wird verhindert, dass man normal schwanger wird. eltern gibts gar nicht mehr, die flaschenkinder werden je nach status (der wird anhand der sauerstoffzugabe zum embryo festgelegt) in speziellen einrichtungen grossgezogen. erotik und freie liebe werden schon im kindesalter "anerzogen" u.s.w.


    naja, ich kann mir schlecht vorstellen, dass es in diesem ausmaß möglich ist. in dem bericht oben steht, dass 90 % der frauen sich freiwillig sterilisiert haben lassen. selbst mit der einlagerung der eizellen glaube ich kaum, dass so viele frauen freiwillig dafür ihre reproduktionsmöglichkeit aufgeben.


    wenn genetische krankheiten wirklich zur ausrottung gebracht werden könnten, fänd ich das gut, allerdings weiss ich nicht, ob das wirklich innerhalb der nächsten 45 jahre machbar wäre.


    dennoch, diesen bericht liest man irgendwie gespalten. einerseits bringt die gentechnik viele neuerungen, verbesserungen fürs leben, aber die horrorversionen die man daraus weiterspinnen kann sind doch ganz schön heftig (wie bücher und solche "artikel" ja beweisen). der gentechnische bereich ist für mich nachwievor zwiespältig, ich kanns bisher weder generell ablehnen noch wirklich uneingeschränkt gutheißen.


    twenny

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    [SIZE="1"][COLOR="White"]19.08.2006[/COLOR][/SIZE]


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  • Zitat von twenny

    dennoch, diesen bericht liest man irgendwie gespalten. einerseits bringt die gentechnik viele neuerungen, verbesserungen fürs leben, aber die horrorversionen die man daraus weiterspinnen kann sind doch ganz schön heftig (wie bücher und solche "artikel" ja beweisen). der gentechnische bereich ist für mich nachwievor zwiespältig, ich kanns bisher weder generell ablehnen noch wirklich uneingeschränkt gutheißen.


    Jap, seh ich auch so ;)


    Die Frauen geben ihre "eigene" "Reproduktionsmöglichkeit" ja nur auf, weil sie wissen, dass sie jederzeit anderweitig ein Kind bekommen können. Würde diese Möglichkeit nicht bestehen, würden sich auch nich so viele sterilisieren lassen...


    Find's zwar mal interessant, wie so manche die Zukunft sehen, aber es kommt ja eh meist anders :D


    @ Flaschenkinder


    Oh Gott :hua


    Erinnert mich wiederum an ein anderes Buch,.."Schock" von Robin Cook..Da geht es darum, dass 2 jungen Studentinnen eigentlich nur Eizellen entnommen werden sollen, die für Forschungszwecke dienen..Die haben auch Geld dafür bekommen..Was sie aber erst später rausbekommen haben, ist, dass ihnen jeweils ein Eierstock komplett entfernt wurde und daraus eine Gebärmaschine gebastelt wurde :rollauge Sehr zu empfehlen :D

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    ...mein Mazdi


    ^^
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