Willkommen bei einer weiteren Ausgabe von "Mein Baby". Heute möchten wir Ihnen erneut eine der teilnehmenden Familien vorstellen: Melissa Spiel und Andy Klöppcke. Wie Sie sicher schon an den Nachnahmen erkennen können handelt es sich hierbei um nicht um das, was man sich so allgemein noch immer unter "Familie" vorstellt, aber das rührt daher, dass der "Familiengedanke" hier noch recht jung - und sehr plötzlich - in ihr Leben trat.
Etwa vor einem halben Jahr kannten sich die beiden noch nicht einmal, das einzige, was sie verband, war die Tatsache, dass sie die gleiche Uni besuchten. Doch eines Tages fiel Melissa Spiel, Tochter des bekannten gleichnahmigen Medienmoguls, Andy in der Bibliothek auf, als er dort über sein Studienfach Halbleiterphysik recherchierte. Denn Melissa diskutiert gern mit ihren Büchern, und so den Kopf in einem Werk pädagogischer Frühprägung vertieft, wurde Andy auf sie aufmerksam und verliebte sich promt in ihren Schmollmund.
Eine Beziehung kam zwar auch zustande, jedoch schien diese unter keinem guten Stern zu stehen, waren beide doch einfach zu unterschiedlich. Sie, die verwöhnte Göre aus reichem Hause, zum ersten Mal in ihrem Leben gezwungen sich selbst zu versorgen und dann auch noch als Kantinengehilfin, er, lebenslustiger footballbegeisterter Stipendat. Von Anfang an krachte es mehr, als alles andere. Bis zu dem einen verheißungsvollen Gespräch, das kleinlaut begann mit: "Du... meine Tage... weißt Du... ähm..."
Nach dem längsten Gespräch und vielen Tränen, aber auch der beiderseitigen Überzeugung einem werdenden Leben seinen eigenen kleinlichen Probleme unterzuordnen begannen beide zum ersten Mal ernsthaft über ihre Zukunft zu reden. Da beide noch mitten im Studium steckten war Nachwuchs nun wirklich nicht das, was "gut in den Plan passte".
Glücklicherweise beschloss Melissas Großmutter etwa einen Monat nach besagtem Gespräch sich einen Lebenstraum zu erfüllen, und eine längere Weltreise zu machen, so dass sie Melissa und Andy ihr vollmöbliertes "kleines Häuschen" zumindest für die nächsten Monate zur Verfügung stellte. So war wenigstens dieses Problem vorerst gelöst.
Zugegeben, das Ambiente hätte ein junges Paar wahrscheinlich anders gestaltet, aber dennoch hatte Melissas Großmutter einen recht jungen und ausgeglichenen Geschmack, so dass es den beiden nicht schwerfiel sich einzugewöhnen. Und so entdecken sie, quasi nebenbei, so einiges an dem jeweils anderen, was bisher im Trubel des Wohnheims an ihnen vorbeigegangen war. Ihrer beider Vorliebe für Dokumentationen, besonders über den afrikanischen Kontinent zum Beispiel.
Und auch Melissas Händchen in Omas Küche die tollsten Sachen zu zaubern kam nach ein paar Wochen Kantinen-Abstinez zum Vorschein. Was etwas war, das Andys Weltbild mehr als nur ein bisschen erschütterte, hatte sie sich in der Vergangenheit doch bestenfalls eine Pizza in den Ofen geschoben um diese dann mit hängenden Mundwinkeln und andauernden Gemecker angeekelt herunterzuwürgen.
Dagegen brachte Andy seine Melissa mit seinem grünen Daumen zum Staunen. Im alten Dress seines Großvaters im völlig verwilderten Garten unterwegs machte er sich sogleich an die Aufgabe die vernachlässigten Apfelbäume wieder aufzupäppeln. Damit stieg er in Melissas Ansicht, die selbst jede Plastikpflanze zum Eingehen brachte, um etliches.
Da zum Leben jedoch auch das Essen gehört, und nicht nur ein Dach über dem Kopf, richtete sich Melissa in der Abseite ein kleines Büro ein, und schreibt seitdem dort kleine Artikel und amüsante Kurzgeschichten für diverse örtliche Anzeigenblätter. Mit dem Geld, das durch Andys Studium hereinkommt reicht es gerade so. Aber das Kind in Melissas Bauch wächst glücklich und zufriedenstellend. Und so wird sich zumindest Andy bald nach einem Nebenjob umsehen müssen.
Aber zur Zeit sind die beiden glücklich miteinander, auch wenn die Zukunft noch immer recht ungewiss ist, und noch so manche Entscheidung auf sie zukommen wird. Heiraten möchten sie auch, irgendwann demnächst wahrscheinlich. Auch eine eigene Wohnung will noch gefunden werden, sobald Melindas Großmutter verlauten lassen wird, wie lang genau die Reise denn jetzt werden soll. Und auch auf Andys Bewerbungen werden wohl Antworten kommen.
Aber das wird die Zukunft bringen. Und die sieht, finden Melissa und Andy, doch garnicht mal so schlecht aus.