Lia - Aus dem Leben einer Hure

  • Danke für deinen Kommi :)
    Ja, wahrscheinlich hast du Recht und die 6 Stockwerke sind übertrieben, vllt sollte ich lieber drei draus machen, danke für den Hinweis.
    Ich ging davon aus, dass Lia etwa 55 Kg wiegt und sah das in Relation dazu, dass wir bei unserem Umzug mehrere Möbelstücke, die deutlich schwerer waren, auch in den fünften Stock geschleppt gekriegt haben, und Bodybuilder sind meine Männer auch nicht :D Aber ich änder in meinem Manuskript einfach die Anzahl der Stockwerke, das ist ja leicht zu machen, danke^^


    Was Lia noch so dazwischen kommt... wird sich zeige :cool:

  • OMG, jetzt hatte ich echt grade ein enormes Deja-Vu. Irgendwie fühlte ich mich grade wie Lia und Black war eine damalige Freundin und Kundin von mir, die sich bei mir ausheulte über ihr Leben und ihren Scheissjob der in genau die gleiche Richtung ging, wie Lia ihn aussübt.

    Echt tolle Fortsetzung und vor allem das man endlich auch mal etwas mehr über Black nun weiss.

    Mich persönlich stört nur das Peggyhaar das Lia trägt wegen dem massiven Loch am Hinterkopf, aber dafür kannst Du nix.

  • Zitat

    danke an CindySim für die Aufforderung, hier endlich weiter zu machen.


    gern geschehen


    Super, dass du weiter geschrieben hast und dann auch gleich noch so viel! Da ist ganz schön was passiert! Die Idee von dem Haus in Italien finde ich total traumhaft, allerdings fürchte ich, dass daraus nichts wird, bzw. noch sehr sehr viele Hindernisse auftauchen. Es klingt nämlich viel zu gut. Irgendwie tut es mir auch um die anderen Mädchen leid, die sie zurücklässt.
    Black ist mir richtig ans Herz gewachsen, schön, dass man von ihm auch mal Gefühle sieht.
    Bin schon gespannt auf die Fortsetzung und hoffe, dass deine Story noch lange weitergeht!

  • Ich glaub Möbel lassen sich generell leichter tragen wie Menschen.Ich wurde als Teenager mal ohnmächtig und meine Eltern konnten mich kaum aufheben und auf einen Sessel legen,ich wog damals auch so zwischen 50 und 55 Kilo.

  • Hast recht,ist egal, und meine Eltern waren vielleicht damals vor Schreck geschwächt,lach.

  • Man ich liebe diese Geschichte total =D Du hast echt einen tollen Schreibstil und kannst dich super ausdrücken. Außerdem ist es ein intressantes Thema und wie du Lia und auch alle anderesn Sims gestaltest ist echt toll. DU gibst dir echt richtig viel Mühe und man sieht´s auch =) Bin gespannt wie es weiter geht, mach bitte schnell weiter =D Liebe grüße x3

    [CENTER][CENTER][SIZE=4] Everyday is a fashionshow and the world is my runway ;D[/SIZE]

    [SIZE=4] Schaut euch doch mal meine Fotostory an =) .[/SIZE][SIZE=4]:[/SIZE]

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    [SIZE=5] Wie das Leben so läuft...[/SIZE]
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  • Wunderschöne Geschichte!!! Du beschreibst die Gefühle von Lia soo gut, ich kann mich sehr gut in sie hineinversetzen. Allein die Story ist der Hammer. Viele machen sich über Huren lustig, aber wissen den Hintergrund garnicht, warum manche das machen könnten. Bitte mach so schnell wie möglich weiter! Ich bin sehr gespannt auf die neue Fortsetzung =D


    Änderung:
    -Ich hatte aus Versehen VERA anstatt LIA geschrieben ^^-

    Einmal editiert, zuletzt von *-diamond-* ()

  • Sorry, sehr sehr viel zu tun derzeit und überhaupt keine Zeit für Internet oder Sims. Danke für eure Kommis und ich hoffe sehr, dass es in den nächsten Wochen wieder etwas zügiger voran gehen kann.



    Kapitel 12



    Black brachte mich nach Hause und verabschiedete sich von der Haustür von mir.
    „Noch einen Monat”, sagte er. „Dann ist es vorbei.”
    Er gab mir nur einen kurzen Kuss auf die Stirn, was mich irgendwie enttäuschte, dann drehte ich mich um und schloss die Tür auf.
    Zuerst sah ich das Mädchen nicht, wie sie blutend und zusammengerollt auf den Fliesen im Hausflur kauerte, aber dann erschrak ich umso mehr.



    „Mara?!”, brachte ich heraus und kniete mich zu ihr runter.
    „Was…?!” Was passiert war wollte ich fragen, aber meine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt und ich brachte weiteres kein Wort heraus.
    Wie ein Haufchen Elend lag sie in der Ecke des Hausflurs. Zitternd, schwer atmend, blutend.
    Sie sah aus, als hätte sie jemand mit aller Gewalt zusammengeschlagen. Doch wer hätte so etwas tun sollen? Wer hätte die Absicht haben können, ein Mädchen wie sie so zuzurichten?



    Mara öffnete ihre angeschwollenen Augen einen Spalt und als sie mich erkannte, griff sie nach meiner Hand.
    „Geh nicht weg”, keuchte sie leise. „Lia.”
    Geistesgegenwärtig sprang ich auf und riss die Haustür auf, um zu sehen ob Black noch da war, denn irgendwie versprach ich mir von ihm große Hilfe, doch weit und breit war keine Menschenseele mehr zu sehen.
    Enttäuscht ließ ich die Tür wieder zufallen und wandte mich Mara zu, die versuchte, sich aufzusetzen.



    „Kannst du aufstehen?”, fragte ich behutsam.
    „Er hat mir so wehgetan”, wimmerte sie nur, ohne eine Antwort zu geben.
    „Wir müssen in die Wohnung gehen, und dass erzählst du mir alles, okay?” Irgendwie hatte ich den dringenden Wunsch sie schnell aus dem kalten, plötzlich so bedrohlich wirkenden Hausflur wegzubringen, doch Mara machte keine Anstalten, aufzustehen.
    „Ich kann dich nicht tragen”, sagte ich. „Du musst mithelfen.”
    Da fiel mir plötzlich ein, dass ich ja gar nicht wusste, ob sie dazu in der Lage war. Mein Herz rannte und ich spürte, dass mir kalter Schweiß auf der Stirn stand.



    „Ich hole einen Krankenwagen”, entschied ich und suchte in der Hosentasche nach meinem Handy.
    „Kein Krankenwagen”, jammerte das Mädchen, während sie langsam versuchte, aufzustehen
    „Lass das.”
    Sie griff nach meiner Hand, die bereits dabei war, die Notfallnummer über die Tastatur einzugeben.



    „Es geht mir gut”, sagte sie wenig überzeugend. Getrocknetes Blut war in ihrem ganzen Gesicht verschmiert und ihr linkes Auge war schwarzblau angeschwollen und so dick, dass sie sie kaum öffnen konnte.
    „Ja, natürlich. Was ist bloß passiert?”
    „So ein Kerl”, entgegnete Mara und stützte sich an mir und dem Treppengeländer ab, während sie aufstand. Man merkte, dass sie versuchte stark zu wirken und in Wirklichkeit viel mehr mitgenommen war, als sie zugeben wollte.



    „Hilf mir, Lia.”
    Ich stützte Mara und irgendwie schafften wir es, uns die paar Treppenstufen hoch zu quälen, die mir heute ewig lang vorkamen.



    -


  • In der Wohnung angekommen, ließ Mara sich mit letzter Kraft auf einen Stuhl in der Küche fallen, dann brach sie weinend auf dem Tisch zusammen.
    Ich holte einen Erste-Hilfe-Kasten, stellte ihn auf den Tisch und ließ mich ebenfalls auf einem Stuhl nieder, dann nahm ich ihre Hand.
    „Was immer passiert ist, es ist vorbei”, versuchte ich, irgendwie die passenden Worte zu finden. „Alles ist gut.”



    „Weißt du”, schniefte Mara und sah mich mit ihren angeschwollenen Augen an, „Nichts ist gut. Überhaupt nichts ist gut.”
    Tränen rannten ihr die Wangen runter, einige verirrten sich in ihre Mundwinkel, andere liefen ihren Hals hinunter, bis sie schließlich vom Stoff ihres Oberteils aufgesogen wurden.
    „Was ist denn bloß passiert? Wer hat dir das angetan?”
    „So ein Typ”. Mara schluchzte.



    „Ich habe überhaupt nichts falsch gemacht, gar nichts. War alles wie immer. Ich glaube, er stand da einfach drauf...”
    „Ein Kunde?”
    „Ja…und nein, ich weiß nicht wie er heißt, ich weiß gar nichts. Mein Kopf tut so weh, ich will schlafen…”
    „Bist du sicher, dass ich keinen Krankenwagen rufen soll? Vielleicht…”
    „Nein man.” Maras Stimme wurde kurz lauter. „Gib’ mir… ne Schmerztablette.”



    Ich stand auf und kramte eine Tablette aus dem Schrank, dann feuchtete ich ein Handtuch mit Wasser an, um das Blut aus Maras Gesicht wischen zu können.
    „Wie bist du nach Hause gekommen?”, fragte ich, während ich das Tuch über dem Waschbecken auswrang.
    „Gelaufen?! Ich bin vor ihm weggelaufen, ich hatte solche Angst. Aber als ich die Tür hinter mir zu hatte, konnte ich nicht mehr. Weiter als zum Flur habe ich es nicht geschafft. Gut, dass du gekommen bist.”



    Ich nahm das Tuch und begann, damit vorsichtig Maras Gesicht abzutupfen. Es sah wirklich schrecklich aus, der Typ hatte sie übel zugerichtet. Ihre Unterlippe war aufgeplatzt und hatte stark geblutet, ebenso wie ihre Nase, ihr gesamtes sonst so hübsches Gesicht war blau, rot und lila angelaufen und wirkte irgendwie deformiert, die schwarzblauen, zugeschwollenen Augen vervollständigten das Bild.



    Einige Strähnen ihrer blonden Haare klebten in ihrem Gesicht und die Tränen vermischten sich mit dem roten Blut.
    Grade als ich Mara sagen wollte, dass sie den Kunden unbedingt anzeigen musste, öffnete sich die Tür und eine scheinbar gut gelaunte, singende Vanessa kam herein.



    Als sie Mara sah, stockte sie, dann wurde sie bleich.
    „Was… was hast du?”, stammelte sie, doch Mara sah nur auf den Fußboden, als würde sie sich über ihren Zustand schämen.
    „Oh mein Gott, was ist passiert?” Das schwarzhaarige Mädchen kniete sich auf den Boden vor ihre Freundin.



    Langsam und leise erzählte Mara die ganze Geschichte, wie sie sich ganz normal mit einem älteren Kunden getroffen hatte, dieser langsam grob geworden war und schließlich begonnen hatte, auf sie einzuschlagen. Sie erzählte, dass er hämisch gegrinst hätte und sie auch noch getreten hätte, als sie auf dem Boden lag. Irgendwann hatte sie sich aufrappeln können und hatte es irgendwie geschafft, an ihr Pfefferspray zu kommen, mit dem sie ihn für kurze Zeit außer Gefecht setzen konnte, was ihr die Möglichkeit gegeben hatte, wegzulaufen.
    Maras Stimme zitterte und wirkte sehr zerbrechlich, auch Vanessa schien nun mitgenommen und geschockt.


  • „Ich wusste, dass so was öfter passiert”, sagte diese nach einer kurzen Pause. „Aber… doch nicht uns. Doch nicht dir. Warum ausgerechnet…” Ihre Stimme versagte.
    „Lass uns ins Wohnzimmer gehen.”
    Vanessa nahm mir das Handtuch aus der Hand, welches durch das Blut mittlerweile zum Teil hellrot gefärbt war, und schnappte sich den Erste-Hilfe-Koffer, dann gingen die beiden Mädchen gemeinsam ins Wohnzimmer.



    „Du brauchst was zum Kühlen”, stellte Vanessa fest, nachdem Mara sich auf dem Plüschsofa niedergelassen hatte. Sie sagte nichts mehr, sondern starrte nur noch wie paralysiert in die Gegend, selbst ihre Tränen waren versiegt.
    „Kann ich irgendwas für dich tun?”, fragte ich und bot ihr auch Schokolade an, welche sie liebte, doch Mara reagierte nicht.
    Für einen Moment herrschte eine bedrückende Stille, ich stand in der Tür zwischen Wohnzimmer und Küche, und wusste nicht was ich machen sollte.



    Sollte ich die beiden Mädchen alleine lassen, oder war das völlig unangebracht? Sollte ich Mara ausfragen, was ihr alles wehtat, denn vielleicht hatte sie ja noch schwerwiegendere Verletzungen irgendwo am Körper? Oder sollte Vanessa das lieber alles übernehmen? Sollte ich Vera anrufen, und sie um Hilfe bitten? Früher hätte ich das getan. Aber heute tat ich einfach gar nichts, irgendwie war ich unfähig zu handeln. Und so blieb ich einfach an der Wand stehen, aus Angst einen falschen Schritt zu machen und es schien, als hätte die Zeit angehalten, bis Maras Stimme die Stille schließlich zerriss.
    „Glaubt ihr, das ist der gerechte Lohn? Glaubt ihr… wir haben so was verdient… weil wir Huren sind?”



    „Wer trichtert dir denn so ‘nen Scheiß ein?”, fragte Vanessa aufgebracht, doch ich erwischte mich bei dem Gedanken, ob es nicht wirklich so war. So viele Prostituierte wurden drogenabhängig, bekamen Geschlechtskrankheiten, wurden misshandelt oder hatten andere schwere Schicksalsschläge auszuhalten. War das vielleicht wirklich die Strafe für unser unehrenhaftes Leben? Je mehr ich nun darüber nachdachte, desto stärker wurde mein Entschluss, aufzuhören. Es war wirklich ein mieser Job, ein mieses Leben und man sollte versuchen, da raus zu kommen, bevor es endgültig zu spät war, wie wohl nun bei Vera. Sie tat mir wirklich Leid, doch was sollte ich machen? Sie in eine Entzugsklinik schleifen? In psychologische Betreuung? Ihr ihren Ehemann ausreden? Ihn anzeigen?



    Vera war schon immer ihren eigenen Weg gegangen und hatte sich von niemandem, grade nicht von uns, was sagen lassen. Sie war immer eine Art Anführerin gewesen, hatte ihren eigenen Kopf gehabt und auf Widerstand unsererseits würde sie sehr heftig reagieren, das wusste ich. Irgendwie hakte ich ihr Leben ab, auch wenn es sehr schlimm ist, so was zu sagen. Wir mussten uns damit abfinden, dass sie verloren und nicht mehr zu retten war. Aber was war mit uns Anderen? Vielleicht war es meine Aufgabe, die anderen Mädchen zum Aufhören zu animieren. Vielleicht brauchten sie nur einen kleinen Anschub, oder jemanden, der mitmacht. Vielleicht konnte ich wenigstens die drei retten. Oder zwei. Oder wenigstens eine.



    Hätte ich gewusst, was alles passieren würde in den nächsten Wochen, hätte ich sofort meine Sachen in einen Koffer geschmissen, wäre mit Black zum Flughafen gerannt und hätte alles andere hinter mich gelassen. Sollten die Mädchen doch selbst klarkommen. Aber ich war zu naiv und hatte den Wunsch, ihnen zu helfen. Solange es noch möglich war.

  • Oh,der Schluss hört sich ja unheilverheissend an.Ich weiss gar nicht,ob ich weiterlesen will,wünsche mir so sehr ein Happy End für Lia und Black.Soll sie doch die anderen Mädchen sich selbst überlasssen und einfach nur abhauen.Das was da Marapassiert,ist,deshalb haben manche Prostituierte einen Zuhälter,so schlimm diese Typen auch sind,aber wenigstens mischen sie solchen Kunden ordentlich auf und beschützen ihre Mädchen in gewisser Weise.

  • :eek: Oh mein Gott
    Ich hoffe so sehr dass Lia nicht das gleiche passiert und sie sofort mit Black flüchtet - doch ich glaube nicht, dass dies so einfach wird, sonst würde es ja auch ziemlich langweilig ^^ Mal schauen was auf Lia zukommt...

  • Was für eine Fortsetzung!
    Grandios wie imme,r ich verbeuge mich. ;)
    Bin sehr gespannt wies weitergeht und was alles passieren wird...
    Dickes Lob!

    [INDENT][INDENT][INDENT][h=3]Nimm ein Kind bei der Hand
    und lass dich von ihm führen.
    Betrachte die Steine, die es aufhebt
    und höre zu, was es dir erzählt.
    Zur Belohnung zeigt es dir eine Welt,
    die du längst vergessen hast.
    [/h][/INDENT]
    [/INDENT]
    [/INDENT]

  • Hi Gifti,


    jetzt muss ich auch mal nen Kommi da lassen. Ich bin total begeistert von deiner FS - super story, sehr einfühlsam und realistisch. Bin total gespannt, wie es weiter geht. Vor allem, warum Lia jetzt alles so düster sieht. Denn die letzten Sätze hören sich wirklch nicht gut an.
    Hoffe nur, dass mit ihr und Black alles gut gehen wird ..


    Lass uns nicht zu lange warten (bin extrem ungeduldig ;-))


    LG

    [CENTER]
    ~~ Das LESEN ist die Möglichkeit, die Realität verblassen, und seinen Geist im Universum und der Zeit wandern zu lassen ... ~~[/CENTER]

  • Kapitel 13



    Die nächsten Tage vergingen wie im Fluge. Eines Abends erzählte ich Mara, deren Gesicht sich nur langsam von den Misshandlungen erholte, von meinen Plänen, aufzuhören und nach Italien zu ziehen und sie war noch begeisterter, als ich es erwartet hätte. Sie meinte, dass Black auf jeden Fall eine geile Sau und der Richtige für mich wäre und dass ich mich durch nichts und niemanden von meinem Vorhaben abbringen sollte. Ich schlug ihr vor, doch auch aufzuhören, aber sie sah mich nur traurig an und entgegnete nichts. Seitdem redete ich mit niemandem mehr darüber, sondern freute mich nur still und heimlich.



    Ich fand in meine alte Routine zurück, die aus Fitnessstudio, einigen Stunden Arbeit, kleineren Einkäufen und Fernsehen bestand. Die Tage wurden kürzer, grauer und kälter und alles ging seinen gewohnten Lauf.
    Eines Tages mussten wir alle ins Krankenhaus zu einer Routineuntersuchung, die für Prostituierte halbjährlich Pflicht war und vor der sich Vera dieses Mal drückte. Wie immer wurde uns Blut abgenommen, das zur Untersuchung eingeschickt wurde und an dessen Auswertung wir keinen Gedanken verschwendeten.



    Dass Vera nicht zur Untersuchung ging, war gegen das Gesetz und es bedeutete, dass sie nicht mehr als legale Prostituierte arbeiten durfte, aber als Mara sie darauf ansprach, rastete sie nur vollkommen aus und machte sie darauf aufmerksam, dass ihr Leben sie einen feuchten Dreck anginge. Wir wussten, dass Vera die Untersuchungen wegen der Drogen schleifen ließ, die bei einer solchen ja einwandfrei nachgewiesen werden konnten, wussten aber nicht, was wir tun sollten, wie wir ihr helfen konnten, was wir hätten sagen sollen. Alles was wir wussten war, dass dieses die ersten Anzeichen waren; dass der Anfang vom Ende losging.



    Mit Black traf ich mich in dieser Zeit nicht, irgendwie hatte ich das Gefühl, er wollte sich von mir fernhalten, jedenfalls meldete er sich gar nicht bei mir. Ich glaubte, dass er mit meinem Job nicht so gut klar kam, wie es zuerst schien und er abwarten wollte, bis es vorbei war und wir gänzlich zusammen sein konnten. Irgendwie hatte ich mich noch nicht richtig an den Gedanken gewöhnt, mit einem doch ziemlich fremden Mann auszuwandern und zusammenzuziehen, doch alles war besser als mein Leben hier weiterzuführen und schließlich war Black echt nett und ich mochte ihn sehr.



    Ich habe nicht viele Erinnerungen an diese Tage, doch dann, eines späten Nachmittages, saß ich grade mit Vanessa vor dem Fernsehgerät und diskutierte, ob es sicherer wäre, sich doch einem Zuhälter anzuschließen, als die Wohnungstür aufging und Mara hineinspazierte. Ihr demoliertes Gesicht befand sich mittlerweile fast wieder im Normalzustand, einzig ihr linkes Auge war noch ein wenig dick und blau, was sie aber geschickt mit viel Schminke verbergen konnte.



    Mara sah fröhlich aus an jenem Tag, wie lange nicht mehr, sie grinste von einem Ohr zum anderen und trotz ihrer Wunden und dem extrem geschminkten Gesicht hatte sie irgendwas kindliches an sich.
    „Mo-hoin”, rief sie Vanessa und mir zu, und wir sahen uns fragend an. Was war mit ihr los?
    „Ich habe euch was vom Chinesen mitgebracht”, flötete sie. „Kommt essen.”



    Sofort sprangen wir beiden Mädchen auf und Vanessa fiel ihrer Freundin um den Hals und küsste sie auf die Wange.
    „Was ist?”, fragte sie. „Wieso bist du so gut gelaunt?”
    „Ich habe was zu verkünden. Sind die anderen Beiden da?”
    „Ähm… Kira ist in ihrem Zimmer und Vera… keine Ahnung, die habe ich schon seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen.”



    „Okay…”, sagte Mara, während sie herrlich duftende Alubehälter aus einer Plastiktüte packte und auf den Tisch stellte.
    „Lia, würdest du Kira holen?”
    Ich war überrascht, dass Mara ihre Schwester dabei haben wollte, denn eigentlich vermieden die beiden den Kontakt so gut es ging, aber natürlich erfüllte ich ihr den Wunsch und holte die ebenso erstaunte Kira in die Küche.


  • „Du willst doch nur, dass ich fett werde”, motzte diese und sah skeptisch auf die kross gebratene Ente und die Nudeln in ihrer Pappverpackung, doch Mara strahlte sie nur an und ließ sich ihre gute Laune nicht verderben.
    „Iss halt nicht so viel”, sagte sie. „Ich kümmere mich gerne um deine Reste.”
    Kira schien überrascht von Maras Harmoniebedürftigkeit und erwiderte nichts mehr, sondern suchte sich eine Light-Cola aus dem Kühlschrank und setzte sich zu uns an den Tisch. Dann begann sie, sorgfältig das Fett von ihren Fleischstückchen abzuschneiden und an den Rand zu schieben.
    „Also, was gibt’s?”, drängte ich.



    „Ich hatte heute einen schönen Tag”, entgegnete Mara mit vollem Mund, aus dem noch einige Nudeln hingen.
    „Drei Kunden, einer war nett und hat viel Trinkgeld gegeben.”
    Kira sah ihre Schwester grimmig an. „Sind wir hier, um uns das von dir auf die Nase binden lassen zu müssen?”
    Mara ignorierte sie. „Es war der Letzte”, sagte sie.



    „Aha. Und was gibt’s sonst?”, fragte Kira und versuchte, möglichst gleichgültig zu wirken, während sie einen großen Schluck aus ihrer Cola trank.
    Mara grinste.
    „Ich meine, nicht der Letzte für heute. Der Letzte für immer.”
    Wir drei sahen gleichzeitig von unseren Tellern hoch und Mara an.
    „Ja, ich höre auf.”


    -



    Es war Vanessa, die als Erste die Stille durchbrach.
    „Ehrlich jetzt?”
    „Ich habe schon lange darüber nachgedacht, eigentlich schon seit meinem ersten Tag. Der Job ist einfach nichts für mich. Nun ja, ich habe mich über Alternativen informiert. Ich war sogar bei einem IQ-Test, weil ich mir beweisen wollte, dass ich nicht zu doof für ein normales Leben mit Schule oder gar Studium bin.”
    Sie grinste und schob sich ein weiteres Stück Fleisch in den Mund.



    „Wisst ihr… ich war echt gut. Ich bin grade erst zwanzig, ich hab noch viel Zeit, noch mal von vorne anzufangen. Dann war ich bei so einer Abendschule. Da kann man Abitur machen, wenn man sich zusammenreißt. Ganz normales Abitur, wisst ihr. So wie all diese bewundernswerten Leute. Ich habe mich angemeldet und nächste Woche geht’s los.”



    Kira hob eine Augenbraue.
    „Ist erster April oder so?”
    Vanessa machte eine wegwerfende Handbewegung und starrte Mara an.
    „Meinst du das wirklich ernst?”
    „So ernst, wie ich vorher noch nie etwas gemeint habe. Ich hatte nie vor, das hier ewig zu machen.”



    „Das ist ja so toll”, quietschte Vanessa, sprang auf und hüpfte herum.
    „Lia, erzähl ihnen von deinen Plänen”, forderte Mara mich auf, als Vanessa sich wieder beruhigt hatte.
    „Hm… nun gut. Ich höre auch auf. Ende Oktober ist es vorbei. Ich habe einen Mann kennen gelernt und wir ziehen nach Italien.”
    Kira blieb fast das Essen im Hals stecken und sie fing an, zu husten.
    „Was?”, röchelte sie. „Du auch?”


  • „Ja”, sagte ich, und bemerkte, wie glücklich ich darüber war, so etwas von mir sagen zu können. Ich erwartete Glückwünsche und Gejubel von Kira, doch diese schien irgendwie sauer zu sein.
    „Also wollt ihr alle abhauen, ja? Was wird dann aus uns? Zieht hier schön dieser Jay-***** ein und denn bald sicher auch noch so Macker von dem.”
    „Man, hör doch auch auf”, sagte Mara. „Was hält dich denn hier? Ist doch ein scheiß Leben, und das weißt du auch.”



    „Ach was weißt du schon”, sagte Kira und klang aufgebracht, aber auch wieder ein wenig gleichgültig. „Ich mag’s. Leichtes, schnelles Geld, was will man mehr? Tu mal nicht so, als wäre das nun alles so schlimm.”
    „Was man mehr will?” Mara schüttelte den Kopf. „Leben vielleicht?”
    „Ach, macht doch was ihr wollt”, meinte Kira und stand auf.
    „Ich hab’ keinen Hunger mehr. Und übrigens, mir gefällt mein Leben.” Sie wirkte äußerlich überzeugt, doch ich hörte, dass ihre Stimme zitterte.


    -



    Wir saßen noch lange zusammen an dem Abend, tranken erst Sekt und als dieser leer war auch anderen Alkohol und unser Zusammensein entwickelte sich zu einer kleinen Party. Mara und Vanessa lachten und tanzten viel und die Stimmung war so ausgelassen wie lange nicht mehr. Ich fühlte mich zeitweise ein wenig einsam, doch machte ich mir immer wieder klar, dass die Party auch mir galt, denn auch ich würde aufhören. Ich sagte es mir immer wieder, um es mir bewusst zu machen, denn irgendwie konnte ich es noch nicht so ganz glauben. Bald sollte es vorbei sein und ich würde ein ganz normales, anständiges Leben führen.

  • Wie immer sehr gelungen. :)
    Mehr gibt es nicht zu sagen.
    Ich bin gespannt, wie's weitergeht.

    [INDENT][INDENT][INDENT][h=3]Nimm ein Kind bei der Hand
    und lass dich von ihm führen.
    Betrachte die Steine, die es aufhebt
    und höre zu, was es dir erzählt.
    Zur Belohnung zeigt es dir eine Welt,
    die du längst vergessen hast.
    [/h][/INDENT]
    [/INDENT]
    [/INDENT]

  • So. Ich habe jetzt alles durchgelesen und ich werde auch weiterhin dabei bleiben, da deine Geschichte mir sehr gefällt.
    Lg. :)

    [SIZE=4][SIZE=3]Scheiße. Aus irgendeinem Grund bist du mir wichtig.[/SIZE]
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