Wirklich brilliante Story!
Gefällt mir wirklich gut
Als wärs einem gestern selber passiert
Lia - Aus dem Leben einer Hure
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War mal wieder eine gelungene und tolle Fortsetzung, bin gespannt auf den nächsten Teil
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Oh da wirkt Blacks Einfluß wohl ;D
Sehr schöne Fortsetzung, ich bin schon gespannt auf die Nächste...
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Vielen lieben Dank für eure lieben Kommis und sorry, dass ich jetzt erst wieder von mir hören lasse, hatte überhaupt keine Zeit! Hoffe, dass noch jemand mitliest und wünsche euch viel Spaß!
Kapitel 8 - Teil 2
Ich rannte in ein Kaufhaus, in dem sich zu meinem Glück sehr viele Menschen befanden. Sollte er hierher kommen, konnte ich um Hilfe schreien, man würde mich hier hören. Ich fühlte mich sicher. Auch wenn es lächerlich war.
Als ich mich umschaute, bemerkte ich, dass ich mich im Präsentationsbereich eines Elektroladens befand, in dem bequeme Sofas standen, und so ließ ich mich erschöpft auf einem nieder. Langsam beruhigte sich meine Atmung wieder, während hinter mir grad die Präsentation des neuen, größeren, noch besseren Plasmafernsehers stattfand, der die Oberschicht - oder die, die gerne dazugehören würden, beglücken sollte.
‚Was war das denn jetzt?’, meldete sich mein Gewissen zu Wort. ‚Geht’s dir noch ganz gut? Du gehst jetzt sofort zurück und entschuldigst dich!’Ich wusste, dass das wohl die einzige Möglichkeit war, meine Blamage noch ein wenig zu retten, aber meine ganze Seele sperrte sich dagegen. Ich war entkommen und würde nun sicherlich nicht zurückgehen. Was war denn auf einmal mit mir los? Selbst am Anfang vor zwei Jahren war mir die Arbeit nie so schwer gefallen. Natürlich war es sehr gewöhnungsbedürftig gewesen, aber Vera hatte mir viele Tricks verraten und irgendwie hatte es doch immer funktioniert. Bis heute. Was machte ich, wenn Vera davon erfahren würde? Sie würde mich für absolut unfähig halten und mich auslachen, vielleicht sogar rausschmeißen. Und wie sollte ich nur meine Handtasche wiederbekommen?
Zum Glück hatte ich heute meinen Autoschlüssel nicht dabei gehabt und so konnte ich mich noch mit Black treffen, später, wenn ich erstmal irgendwie nach Hause gekommen war. Black. Der war doch an allem Schuld. Wieso musste der mich anfassen und damit alles aus der Bahn werfen? Was fiel ihm überhaupt ein? Als ob ich nun frei zugängliches Gut war, dass man einfach so begrabbeln konnte, wenn einem der Sinn danach stand. Plötzlich entwickelte ich eine Wut auf Black, über die ich mich selbst erschrak. Hätte ich ihn bloß nicht getroffen, ihn bloß nie kennen gelernt.
Wieso war es überhaupt so weit gekommen? Ich wusste immer noch nicht, was er eigentlich von mir gewollt hatte damals im Beverly. Wie kam er nur dazu einfach so aufzutauchen und mein Leben zu durchkreuzen? Ich würde mich heute mit ihm treffen und ihn danach ausfragen, so viel stand fest.
Natürlich nicht weil ich ihn mochte, einfach nur weil ich es wissen musste. Dann könnte ich ihn endlich vergessen und wieder zur normalen Routine zurückkehren. Ich brauchte nichts, was mich aus der Bahn warf und mich dermaßen verwirrte, ich brauchte einfach nur Routine und Beständigkeit. Dann würde das schon klappen und ich könnte wieder in Ruhe meinem Beruf nachgehen. Das war es schließlich, was ich wollte. Oder?
Mir blieb nichts anderes übrig, als zu Fuß nach Hause zu gehen, denn ich hatte kein Geld für ein Taxi oder einen Bus dabei. Hoffentlich war in der WG überhaupt jemand da, sonst würde ich vor der Tür warten müssen, bis endlich jemand kam, und das konnte lange dauern. Wieso musste ich auch so kopflos davon rennen und meine Tasche zurücklassen? Warum? Wie ich sie wiederkriegen sollte wusste ich immer noch nicht. Außerdem hatte ich wohl nun Gerhard als Kunden verloren, was ja eigentlich der Sinn der Sache gewesen war, andererseits war er ein gut zählender Mann gewesen und so einen Ausrutscher durfte ich mir auf keinen Fall wieder erlauben.
Für einen Moment erschrak ich. Hoffentlich kam er nicht auf die Idee mir aufzulauern und mir die Handtasche persönlich zu überreichen, ich wollte ihn wirklich nicht mehr sehen, wie sollte ich ihn noch mal anschauen können?
Irgendwie hatte ich das Bedürfnis, meinen Kopf gegen eine Wand zu schlagen. Wie konnte man nur so dumm sein? Ich hatte mir diesen Job schließlich selbst ausgesucht und lästerte immer kräftig über die Unprofessionellen, aber wie professionell war es denn, vor einem Kunden wegzulaufen?In dieser Sekunde fiel mir ein, dass es ja irgendwie nicht das erste Mal gewesen war. Was war denn an jenem Abend in der Disco, als ich vor Phil in der Gasse weggelaufen war? Und auch Blacks Berührung hatte ich gestern energisch abgewehrt und war gegangen. War ich noch ganz dicht? Wollte ich jetzt etwa immer davonrennen, wenn mir ein Mann Nahe kam? Ich meine, konnte man ja gerne machen, aber mit meinem Job ließ sich das wohl kaum vereinbaren. Ich benahm mich wie eine Jungfrau vor ihrem ersten Mal, nur noch tausend Mal schlimmer.
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Eigentlich hätte ich mich gerne selbst ausgelacht, denn das war einfach nur lächerlich. Doch irgendwo tief in mir gab es wirklich dieses schreckliche Gefühl und die Angst, wenn mich ein Mann berührte, bildete ich mir ja schließlich auch nicht ein. Sie war echt.
Die braunen und gelben Ahornblätter auf dem Gehweg wurden von vorbeirasenden Autos immer wieder hoch gewirbelt und winzig kleine Tröpfchen Nieselregen, die von oben, von der Seite und irgendwie auch von unten zu kommen schienen, perfektionierten diesen trüben Tag.
Der Himmel war von einer dunkelgrauen Wolkenschicht bedeckt, die irgendwie den Anschein machte, als wollte sie jeden Moment herunterfallen und die Welt unter sich begraben.
Ich wusste gar nicht genau, wo ich mich befand und so ging ich ohne nachzudenken und somit ziemlich unsinnig die Straßen lang, bog mal rechts und man links ab. Meinen Weg entschied ich hauptsächlich danach, welche Ampeln grade grün waren, was im Nachhinein betrachtet sicher nicht die beste Methode war, nach Hause zu finden. Wieso war diese Stadt auch so verdammt groß?
Das hatte ich nun davon, dass ich mich immer nur in Umgebung der WG aufhielt. Jetzt wohnte ich hier schon so lange und verlief mich immer noch. Ich war aber auch so bescheuert, hätte ich doch jetzt schön und bequem in einem Mercedes mit Heizung und Radio auf dem direkten Weg nach Hause sein können.Aber dann hätte ich mit diesem ekligen Typen ins Bett steigen müssen, wäre es das wirklich wert gewesen?
‚Ja, wäre es’, redete mir mein Gewissen wieder ein. ‘Und du wärest um eine nicht zu verachtende Summe Geld und einen Kunden reicher, von deiner Handtasche und deinem ganzen geliebten Kram darin mal ganz abgesehen. Wenn du doch nur nicht immer so in deinem Selbstmitleid versinken würdest. Schau dich doch mal um, es gibt so viele Menschen, denen es schlechter geht als dir, du hast es doch echt gut getroffen. Hör bloß auf mit diesem kindischen Gehabe, sonst verlierst du bald nicht nur deine Kunden sondern noch viel viel mehr.’Reifenquietschen und ein bremsendes Auto neben mir rissen mich aus meinen Gedanken. Für einen Moment wurde mir heiß und kalt gleichzeitig, wie hatte Gerhard mich nur gefunden? Doch dann sah ich zu dem Auto und es war keiner meiner Kunden, sondern Phil, der junge Mann von jenem Discoabend.
„Hey”, rief er mir zu, nachdem er das Fenster runtergekurbelt hatte. „Was machst du denn hier so ganz alleine? Kennst du mich überhaupt noch?”„Äh… hi… Phil”, war das Einzige, was ich heraus brachte. War es schlauer, jetzt schnell davon zu laufen? Schließlich hatte auch Phil mir an die Wäsche gewollt. Waren diese Typen eigentlich überall? Aber irgendwie war Phil mir von Anfang an nicht unsympathisch gewesen und nun wäre er eine grandiose Chance, aus diesem Stadtviertel wegzukommen.
„Ich habe mich verlaufen”, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Und meine Handtasche… wurde… geklaut.”
„Ach du Schande!” Phil sah erschrocken aus. „Willst du nach Hause? Steig ein, ich bring dich hin.”
„Aber wir wissen doch beide nicht den Weg”, fiel mir ein. Vielleicht suchte ich auch nur einen Grund, nicht mit ihm mitfahren zu müssen.
„Na ja, den Stadtteil werden wir ja wohl grade noch finden.” Er grinste. „Und von da aus weißt du es dann sicher. Komm steig ein, das Wetter ist doch echt eklig.”Ich nickte und öffnete zögernd die Tür des blauen BMWs. Angenehme warme Luft und leise Musik strömte mir entgegen.
„Ich bring dich sicher nach Hause”, bekräftigte Phil noch mal, als er merkte, dass ich vor dem Einsteigen zögerte. „Und den Typen, der dir deine Handtasche geklaut hat… den solltest du anzeigen.”Phil und ich redeten nicht viel und ich sah möglichst die ganze Zeit aus dem Seitenfenster, um mein stark geschminktes Gesicht vor ihm zu verbergen. Er sollte mir bloß keine nervigen Fragen stellen, das fehlte mir grade noch.
Der Weg nach Hause war ziemlich weit und mir wurde klar, dass ich in die komplett falsche Richtung gelaufen war.
„Danke, dass du angehalten hast”, brachte ich heraus. „Ich hätte nie nach Hause gefunden.”
„Ist doch klar”, sagte der blonde Mann sanft. „Und wegen neulich Abend… denk nicht mehr darüber nach, okay? Es ist völlig in Ordnung gewesen, dass du gegangen bist, ich war viel zu aufdringlich.”„Hm…” Ich biss mir auf die Unterlippe. Er sollte doch bitte, bitte nicht über dieses Thema sprechen.
„Vielleicht können wir uns mal näher kennen lernen? Du machst auf mich so einen interessanten Eindruck. Wenn du willst natürlich nur.” Ich schluckte.
„Phil… verstehe mich nicht falsch, du bist ein toller Typ. Aber… nun. Ich will das nicht. Ehrlich gesagt bin ich nicht so der Typ, der viele Bekanntschaften oder Freunde hat. Ich bin lieber alleine.” -
Das war die Untertreibung des Jahrhunderts, denn eigentlich hatte ich überhaupt keine Freunde, da ich mich vor allen abschottete, aus Angst sie könnten was über meinen Job erfahren. Das war zwar manchmal echt deprimierend, aber ich konnte einfach nicht anders. Was würden diese Leute denn denken? Spätestens, wenn sie davon erfuhren, wollten sie doch sowieso nichts mehr mit mir zu tun haben.
Ich sah Phil kurz aus dem Augenwinkel an, konnte aber nichts aus seinem Gesichtsausdruck lesen. Auch erwiderte er nichts mehr.
„Weißt du jetzt, wo es lang geht?”, fragte er nach scheinbar endlos langen unangenehmen Minuten der Stille.
„Du kannst da vorne halten”, antwortete ich monoton und löste schon meinen Anschnallgurt, um klarzumachen, dass ich hier auch wirklich aussteigen wollte und er mich nicht bis zu meiner Wohnung fahren sollte.
Phil fuhr rechts ran und brachte seinen BMW zum Stehen.
„Also dann… ich wünsche dir alles Gute”, sagte er leise und irgendwie auch bedrückt.„Danke Phil. Danke für’s Fahren”, entgegnete ich und sah ihm zum ersten Mal heute in die Augen. „Das war sehr nett von dir.”
Er nickte leicht und sah wieder nach vorne durch die Windschutzscheibe, als ich die Tür öffnete. „Lia…”, bemerkte er, als ich schon ausgestiegen war und grade die Tür hinter mir schließen wollte, „Was auch immer los ist… lass nicht zu, dass es dich runterzieht. Geh deinen Weg.” -
Hallooo
Ich war bis grad noch ne stille leserin deiner story
aber da du die befürchtung hast das keine mehr mitliest und ich unter keinen umständen riskieren will, dass du nich weiter machst und mich dumm sterben lässt sag ich dir hiermit: doch ich lese und zwar sehr gespannt. ich mag diesen zwiespalt den du bei ihr so gut darstellst. ich bin auch schon fürchterlich gespannt wies weiter geht, und wie es vor allem mit black weiter geht. ich mag black xD
auch wenn ich die sache mit diesem phil recht interessant und viel versprechend finde... aber black is cooler xDauch wenn ich mal davon ausgehe, dass es ein happy end gibt freu ich mich auf weitere fortsetzungen die hoffentlich bald kommen
lg
silwyna -
Ich les auch noch. War zwar in der Tat ein bisschen blöd, dass da ne gewisse Zeit keine Fortsetzung mehr kam, aber deshalb musst du jetzt erst recht weitermachen =P
Schöne Bilder!
Wir sind gespannt Weiter so! -
Danke euch! Ja, sorry, dass es solange nicht weiterging. Als kleinen Ausgleich stelle ich die nächste Fortsetzung schon gleich mal on, hoffe das ist okay!
Zitatauch wenn ich mal davon ausgehe, dass es ein happy end gibt (...)
Tzzzzzzzzz!
Kapitel 9 - Teil 1
Frierend stand ich vor der Haustür und klingelte schon zum zweiten Mal die dritte Klingel von links. Unsere Klingel. Ich konnte mich nicht erinnern, ob ich schon jemals zuvor hier gestanden und auf das erlösende Geräusch der Gegensprechanlage gewartet hatte, denn normalerweise besaß man ja Schlüssel, um in seine eigene Wohnung zu kommen. Wenn man nicht grade so verrückt war wie ich.
Ich starrte auf die Tür, als versuchte ich sie durch Hypnose zum aufspringen zu bewegen, aber sie ruhte unbeeindruckt im Rahmen. War denn wirklich niemand zu Hause? Was sollte ich dann machen?„Wer’s da?”, klang es mir plötzlich genervt entgegen und ein Stein fiel mir vom Herzen.
„Hey… ich bin’s, Lia. Hab keine…” Aber in diesem Moment ertönte auch schon dass vertraute Geräusch, das bedeutete, dass sich die Tür sich nun öffnen ließ. Erleichterte betrat ich den Flur und lief die zwei Treppen bis zur Wohnungstür hoch, in der auch schon Mara auf mich wartete, einen Kuchenteller in der Hand.„Schlüssel verloren?”, fragte sie mit hochgezogener Augenbraue und vollem Mund.
„Ist ‘ne lange Geschichte”, entgegnete ich nur und wir gingen zusammen in die Küche. Auf dem Tisch befanden sich zwei halbleere Chipstüten, eine Tüte Schokoriegel, einige Stücke Obst und der Rest von Maras Kuchen.
„Veranstaltest du ne Fressorgie?”, fragte ich verwundert und schnappte mir eine der Chipstüten, als ich mich erschöpft auf einen Stuhl fallen ließ.„Ach, ich hab halt manchmal so Hunger”, entgegnete Mara und schob sich einen großen Teil ihres Kuchenstückes in den Mund. „Weiß auch nicht wieso. Eigentlich ist mir ja schlecht.”
Ich kramte auf dem Boden der Chipstüte nach den letzten Krümeln. Es musste lange her sein, dass ich zum letzten Mal irgendetwas kalorienreiches gegessen hatte.„Dir ist schlecht aber du isst trotzdem so viel?”, fragte ich, zu der jungen Frau aufsehend.
„Ja, weiß auch nicht, es schmeckt irgendwie im Moment so gut.”
Mir fiel auf, dass Mara auch in den letzten Tagen oder Wochen schon immer übermäßig viel gegessen hatte und plötzlich hatte ich eine beunruhigende Idee.„Schwanger?”, fragte ich nur und Mara sah erschrocken auf.
„Quatsch”, antwortete sie dann aber schnell. „Woher denn?”
„Mal ehrlich Mara… du isst für mindestens zwei. Und wenn dir dabei auch noch schlecht ist… Außerdem schläfst du auch ziemlich viel im Moment, oder?”
„Man Lia hör auf, ich bin doch nicht schwanger, das würde man doch merken… Oder?”
Mara legte ein angebissenes Kuchenstück weg.
„Da habe ich ehrlich gesagt noch nie drüber nachgedacht…”
Plötzlich schien sie sehr beunruhigt.„Ich weiß es nicht Mara… ich mein, es kann ja immer mal was passieren. Aber… vielleicht solltest du mal einen Test machen?”
„Meinst du wirklich? Oh Gott, Lia. Das will ich mir gar nicht vorstellen. Nein. Was mache ich dann bloß? Das darf nicht sein.” Maras sonst so kindlich süßer Gesichtsausdruck spiegelte nun plötzlich die pure Verzweiflung und Angst wider. Sie war doch selbst noch so jung, ein Kind würde überhaupt nicht zu ihr passen.„Es wird schon nichts sein”, versuchte ich sie wieder zu beruhigen, als sie ihren Kuchen auf dem Tisch abstellte. Aber was war, wenn doch?
„Ich gehe morgen zum Arzt”, sagte Mara schließlich und stellte ihr Essen weg. Dann verließ sie die Küche, ohne noch ein Wort zu sagen. -
Alleine bleib ich am Essenstisch zurück. Im Moment ging wirklich alles drunter und drüber. Es wurde mir mal wieder klar, wie wenig wir dafür gemacht waren, unseren Job unser ganzes Leben lang auszuüben, das konnte ja einfach nicht klappen. Vielleicht sollte man nach Alternativen suchen. Aber gab es die? Nein.
Ich stellte mir mich beim Bewerbungsgespräch vor, einem strengen Chef im Anzug gegenübersitzend.
„Und, was haben Sie so die letzten Jahre lang gemacht?” „Och, ich habe mit 16 die Schule geschmissen und bin ausgezogen… denn so dies und das, nichts richtig halt, Hartz IV… die letzten zwei Jahre lang war ich Hure. Könnten sie mich nun bitte einstellen?”
Es war absolut aussichtslos, diese Blamage brauchte ich mir gar nicht erst geben.
Ich schob meine Gedanken beiseite und rief Black an, um mich heute wieder mit ihm zu treffen, ein letztes, abschließendes Mal.Ich schwor mir, dass ich mein Leben danach wieder ordnen würde, ich musste es einfach, durfte mich nicht noch mehr aus der Bahn werfen lassen.
Aber einmal noch.Wir hatten beschlossen, uns wieder im Stadtpark zu treffen, aus irgendwelchen Gründen schien Black sich wirklich oft dort aufzuhalten. Ich saß auf einer Bank, während der kühle Herbstwind um mich herumwirbelte und die Blätter zum tanzen brachte und beobachtete eine scheinbar glückliche Familie, die auf der Wiese Ball spielte. Man hörte das Lachen der Kinder, die auf dem nassen Grünumhertollten, sich ins Gras schmissen und wieder aufstanden und sich mit ihren Eltern den kleinen Ball zuwarfen.
Sie kümmerten sich nicht um ihre durchnässten und dreckigen Klamotten und auch die Kälte schien ihnen nichts auszumachen. Wie gerne wäre ich manchmal so unbeschwert wie ein Kind gewesen. Einfach alles auf sich zukommen lassen, machen was man will und nicht an morgen denken. Aber diese Zeiten waren leider viel zu schnell vorbei gewesen und würden niemals wiederkommen.
Ich zuckte zusammen, als ich plötzlich ein großes schwarzes Etwas auf mich zugerannt kommen sah und überlegte grade, wie ich mich am besten retten konnte, als ich Stan erkannte. Eine Sekunde später kam auch schon sein Herrchen um die Ecke. Er klatschte in die Hände und lachte.
„Er kennt dich schon!”, rief Black mir zu. „Haut mir das Vieh doch einfach ab!”
Er beugte sich zu seinem Hund runter und kraulte dessen Fell. Black machte heute einen ganz anderen Eindruck als sonst, irgendwie viel fröhlicher. Seine schwarzen Haare sahen gepflegter und glatter aus und seine dunklen Augen funkelten noch mehr als sonst, als er mich ansah.„Hi Lia”, sagte er schließlich. „Sorry für Stans Verhalten. Er macht das sonst nie, ich glaube er mag dich.” Skeptisch beäugte ich Blacks Begleiter. Diese Sympathie beruhte nicht grade auf Gegenseitigkeit. Mir war immer noch schleierhaft, wie man sich freiwillig so ein Tier zulegen konnte. Und der sollte ausgerechnet mich mögen? Sicherlich nicht, wahrscheinlich wollte er mich lieber fressen.
„Gehen wir ein Stück?”, fragte Black und ich bemerkte, dass sich mittlerweile einige Sonnenstrahlen den Weg zur Erde bahnten und der Tag nicht mehr ganz so trüb war. Die Blätter glitzerten gold im Licht und alles bekam auf einmal eine viel angenehmere Atmosphäre. Vielleicht war die Welt ja doch noch nicht verloren.
Black und ich gingen nebeneinander her, unsere Füße machten die üblich patschenden Geräusche auf dem nassen Kiesweg und ansonsten hörte man nur das Gezwitscher einiger weniger Vögel, welches mir heute nicht störend vorkam, und ab und zu das Lachen eines Kindes. Es war ein schöner Tag, und als Black plötzlich meine Hand nahm, zog ich sie nicht weg.
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Seine Hand fühlte sich stark und warm an und irgendwie fühlte ich mich plötzlich geborgen. Ewig lange gingen wir so wortlos nebeneinander her, ohne einander anzugucken, einfach ganz selbstverständlich, wie ein Paar, ganz normal und glücklich, und niemand sah uns komisch an.
Unter rot-gelben Kastanienbäumen neben einem kleinen See blieben wir dann schließlich stehen und sahen für einen Moment auf das schimmernde Wasser, bis Black sich zu mir drehte.„Ich mache so was eigentlich nicht”, sagte er leise. „Nicht, dass ich schwul wäre, aber ich habe es auch nicht so mit Mädchen. Aber du faszinierst mich irgendwie, Lia. Schon als ich dich das erste Mal sah, habe ich erkannt, dass du viel mehr bist, als das, wofür die Menschen dich halten. Unter deiner ganzen Schminke steckt etwas ganz Besonderes. Und dieses hat es nicht verdient, so versteckt zu sein und vielleicht auch bald begraben zu werden. Lass es frei.”
Black sah mir direkt in die Augen, so wie er es getan hatte, als wir uns kennengelernt hatten, aber jetzt war es mir nicht mehr unangenehm.Es fühlte sich gut an, gut, warm, und richtig. Ich dachte nicht mehr über meine Vorsätze nach, ihn heute auszufragen und danach nie wieder zu sehen, auch dachte ich nicht daran, dass ich vor einigen Tagen noch Todesängste hatte, als ich ihm gegenüber gestanden hatte. Selbst der Gedanke, dass kein normaler Mann jemals was mit einer Hure anfangen würde, kam mir erst später. Im Moment war ich einfach nur eine ganz normale junge Frau, die einen ganz normalen jungen Mann kennen gelernt hatte, und mit ihm und seinem ganz normalen Durschnittshund im Park spazieren ging. Wie Menschen das eben so machen.
„Darf ich dich küssen?”, fragte ich. Nicht, weil ich es mit meinem Gewissen abgeklärt hatte und es für okay befunden hatte, sondern einfach weil mir danach war. Und dann war mir auch nicht danach, eine Antwort abzuwarten und ich tat es einfach und noch heute spüre ich seine weichen, ganz besonderen Lippen auf meinen. Noch nie hatte ich mich so gut gefühlt, auch wenn es vielleicht das Falscheste war, was ich machen konnte. Es war mir egal. Niemals werde ich diesen Kuss vergessen.
„Ich habe nicht damit gerechnet”, ergriff Black nach einem kurzen Moment des Schweigens das Wort und strich mir über die Wange. Auf einmal war er mir so vertraut, so als würden wir uns schon ewig kennen.
„Ich auch nicht”, gab ich zu. „Niemals. Eigentlich wollte ich dir heute sagen, dass ich dich nie wieder sehen wollte.” Auf einmal sprudelte es nur so aus mir heraus und Black lachte.„Lia… du solltest es dir gut überlegen und die richtige Entscheidung treffen. Nicht die, die dir oberflächlich geeigneter erscheint, sondern die, die aus deinem Herzen kommt. Mach das, was du wirklich machen willst. Wenn dieser Job dein Herzenstraum ist – mach ihn. Wenn nicht, dann hör damit auf. Am besten sofort.”
Ich schluckte.
„Woher weißt du, dass es um meinen Job geht?”„Es geht immer um deinen Job. Eben weil er nicht dein Job ist, sondern dein Leben. Und das ist doch nicht richtig. Du bist doch so viel mehr.”
Ich spürte einen Klos im Hals und musste kämpfen, um meine Tränen zurückzuhalten. Er hatte Recht. So Recht.
„Black, ich kann nicht aufhören”, begann ich, als wir weiter gingen. -
„Du hast Recht, es ist nicht einfach ein Job, den man einfach so wechseln kann, wenn er einen anödet. Und ich kann nicht so einfach mein ganzes Leben über den Haufen werfen, ich habe doch gar keine Perspektive.”
Black entgegnete nichts und so schwiegen wir, während es mir so vor kam als liefen wir drei Mal um den ganzen Park.
„Weil du keine Träume hast”, sagte er schließlich.
„Du solltest wieder beginnen, zu träumen.” -
„Darf ich dich küssen?”, fragte ich. Nicht, weil ich es mit meinem Gewissen abgeklärt hatte und es für okay befunden hatte, sondern einfach weil mir danach war. Und dann war mir auch nicht danach, eine Antwort abzuwarten und ich tat es einfach und noch heute spüre ich seine weichen, ganz besonderen Lippen auf meinen. Noch nie hatte ich mich so gut gefühlt, auch wenn es vielleicht das Falscheste war, was ich machen konnte. Es war mir egal. Niemals werde ich diesen Kuss vergessen.DAs ist sooooooooooooooooooooooooo toll geschrieben. *__*
Also, erzählt Lia das alles jetzt so, als wäre das ewig lange her? So kommt mir das vor und das ist eine grandiose Idee! Es wäre nur noch schöner, wenn du solche Stellen, wo sie selbst redet, wo man merkt, dass sie selbst redet, öfter in deine Geschichte einbauen würdest. Das würde sie noch echter wirken lassen. =) -
Oha, sie stellt ihren Job also immer mehr in Frage. Was sicherlich nie passiert wäre, oder zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt, wenn ihr nicht Black begegenet wäre. Der mir mit den wuscheligen Haaren übrigens besser gefällt :D.
In einem hat sie recht, es wird nicht leicht einen "normalen" Job zu bekommen. Es wäre auch nicht schlecht wenn sie ihren Schulabschluß nach holen würde, denn damit hätte sie später bestimmt bessere Chancen was richtig Gutes zu bekommen.
Black hat die Sehnsucht nach mehr in ihr geweckt, er wollte von Anfang an nur das haben was hinter ihrer Fassade war. Und durch seine Hartnäckigkeit hat er das erreicht.
Bin jetzt nur gespannt was an der Schwangerschaftgeschichte bei Mara dran ist. Es ist jedenfalls gar nicht mal so weit her geholt.
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Ach wie romantisch das jetzt wird.Gleich zwei so nette Männer,die sie haben könnte,denn auch Phil scheint ja doch ein recht lieber zu sein.Sie sollte diesen blöden Job an den Nagel hängen,vielleicht kann ihr Black zu einem Job verhelfen.Ob Mara wirklich schwanger ist,das wäre ja ein Ding,was sie dann wohl machen wird? DieGemeinschaft der Mädchen scheint langsam auseinanderzufallen,habe ich den Eindruck. Schöne Bilder im Park und die Pferdeschwanzfrisur von Lia gefällt mir super.
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Hachje, bin ich hin und weg, du hast einen Leser mehr.
Großes Kompliment alleine für die Kulissen. Wie detailreich und.. authentisch. Muss sehr viel Mühe drinstecken.Ja, was soll ich noch sagen.. Super geschrieben, lese ich unglaublich gerne und freue mich auf eine Fortsetzung!
Lg,
Reverie. -
Grandiose Forsetzung *___*
Text wie immer der hammer.
Nur finde ich wenn ich ehrlich bin, die Bilder im Park zum Teil etwas langweilig fotografiert.
zB. einfach Lia neben Black, vorne dran der Hund und so...
Das würd eich mal aus einem andern Winkel ausprbieren.
LG
nicciii -
Wollte auch mal wieder nen Kommi da lassen
und ich muss sagen ich finde die geschichte so toll.
du bringst die gefühle richtig gut rüber und ich
finde es toll, dass lia sihc zu black hingezogen fühlt.
mach weiter soo.:applaus:applaus:applaus -
Tolle Fortsetzung. Die Umgebung ist wahnsinnig schön aufgebaut. Die Fotos gefallen mir gut, vor allem das eine, bei dem man nur die Hände sieht. Allerdings hoffe ich nicht, dass deine Fotostory jetzt zu einer typischen Liebesgeschichte wird. Mir gefiehl der Anfang der Story zum Teil fast besser. Andererseits muss ich aber auch sagen, dass Black mir total sympathisch ist (nicht so wie der andere Typ, der ist zu durchschnittlich.)
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Wow, vielen Dank für eure ganzen Kommis Habe mich total gefreut!
Und keine Angst, zu einer typischen Liebesgeschichte wird es ganz, ganz sicher nichtKapitel 10
Noch lange klangen seine Worte in meinem Kopf nach, als ich nachts in meinem Bett lag. Meinen Kunden am Abend hatte ich ohne weitere Zwischenfälle hinter mich bringen können, irgendwie war es mir wieder gelungen, gedanklich das Weite zu suchen. Als ich nach Hause gekommen war, erzählte Kira mir verwirrt, dass ‚irgendwer von so einem Hotel’ angerufen hatte und ‚irgendwas von einer gefundenen Handtasche gefaselt’ hatte.
Mein Herz hatte einen Sprung gemacht, ich war zum Hotel gefahren und an der Rezeption hatte man mir meine Handtasche überreicht, aus der zu meinem Erstaunen nichts gefehlt hatte. Man sagte mir, eine Putzfrau hätte sie gefunden, also ging ich einfach mal davon aus, dass Gerhard sie einfach im Zimmer hatte liegen lassen, vielleicht hatte er sie auch gar nicht gesehen. Der Tag war also sozusagen wie am Schnürchen verlaufen und alles war gut gegangen, aber nun war es schon weit nach Mitternacht und ich lag noch immer mit geöffneten Augen in der Dunkelheit meines Zimmers und spürte, wie Engelchen und Teufelchen oder auch mein Gehirn und mein Gewissen in meinem Kopf kämpften.
Was sollte ich nur machen? Für so eine Situation gab es keinen Ratgeber, kein Buch, in dem man nachschlagen konnte, keine Selbsthilfegruppe. Niemanden, den man um Rat fragen konnte, nicht mal jemanden, dem man sich einfach anvertrauen konnte. Man war einfach allein. Wie immer, wenn es darauf ankam.
Ich wollte einfach, dass es aufhörte. Einfach ganz normal weiter machen.
Grade, als ich mich umdrehte, um nun endlich zu schlafen hörte ich ein lautes Gepolter auf dem Hausflur, welches sich dann in unsere Küche verlagerte. Den Stimmen nach zu urteilen war es Vera mit noch einigen anderen Leuten, die sich lautstark unterhielten und wahrscheinlich auch nicht mehr ganz nüchtern waren.
Ich zog mir die Bettdecke über die Ohren, doch kurz danach flog auch schon meine Zimmertür auf und grelles Licht blendete meine an die Dunkelheit gewöhnten Augen.Es war Vera, die ungewöhnlich stark gestylt war und auf himmelhohen Pfennigabsätzen um mein Bett tanzte und jauchzte. Ich verstand gar nicht so wirklich, was geschah und musste erstmal meine Gedanken ordnen, aber sie zog mich aus dem Bett.
„Oh Lia”, quieschte sie. „Lass uns feiern.” Die junge Frau taumelte herum und roch stark nach Alkohol.„Bist du bescheuert?”, fragte ich genervt und beschloss, ab heute grundsätzlich meine Zimmertür abzuschließen, dann kam auch schon Mara in mein Zimmer geschlurft, die so genauso verschlafen aussah, wie ich mich fühlte.
„Lass uns doch in Ruhe”, meinte sie mit belegter Stimme zu der aufgedrehten Vera, aber diese tanzte nur noch mehr herum.„Könnt ihr euch alle mal aus meinem Zimmer verpissen?!”, fuhr ich sie an, viel lauter als gewollt, aber Vera schien mich überhaupt nicht zu hören.
„Scha-hatz”, flötete sie, und kurz darauf kam auch ihr Freund Jay in die Tür. Nun war es aber wirklich genug, ich konnte es echt nicht fassen. Auch er taumelte und sah noch heruntergekommener aus als sonst.
Mara stöhnte und ließ sich auf meinem Bett nieder.
„Ich will schlafen”, knurrte sie und hörte sich sehr kindlich an. „Geht doch weg.”
„Ihr glaubt nicht, was passiert ist”, kreischte Vera und schmiegte sich an Jay, der betont lässig an der Wand lehnte und die Arme verschränkt hielt.
„Was?”, fragten Mara und ich gleichzeitig in genau demselben, genervt gleichgültigen Tonfall.Ich wollte es gar nicht erfahren, sie sollte einfach nur wieder abhauen. In diesem Moment sah ich, dass auch Kira in der Tür stand und ich fühlte mich, als wäre mein Zimmer plötzlich der angesagteste Treffpunkt der Welt.
„Was geht’n hier ab? Könnt ihr mal leiser sein?!”, brachte Kira heraus, die so ungestylt ihrer Schwester irgendwie ähnelte. Ihre sonst so perfekt glatten blonden Haare standen ab, sie war sehr blass und ihre Augen sahen sehr klein aus.