Lia - Aus dem Leben einer Hure




  • Willkommen zu der Neuauflage meiner Fotostory!

    Liebe Leser,

    einige von euch werden sich vielleicht noch an meine erste Fotostory hier erinnern. Ich habe sie vor über einem Jahr begonnen und musste sie wegen unbehebbarer PC-Probleme leider bald aufgeben. Nun - ein Jahr später - gibt es einen neuen PC, neuen Schwung - und eine ganze Menge mehr neue Erfahrung.

    LIA - AUS DEM LEBEN EINER HURE wird neugestartet.

    Neue Ideen, neue Bilder, zum Teil neuer Text - und neue Übersichtlichkeit. Im alten Thread war es leider so gut wie unmöglich, die Geschichte weiterzuführen, daher beginne ich hier ganz von neu.
    Absprache mit den Mods ist natürlich erfolgt!

    Ich freue mich über alte Leser - die damals schon dabei waren, vielleicht die Story ohne Bilder gelesen haben - über Leser, die damals de Anfang gelesen hatten und seitdem wissen möchten, wie es weiter geht - und auch über ganz neue Leser - euch allen wünsche ich viel Spaß mit Lia - und hoffe, dass sie euch genauso ans Herz wächst, wie mir.


  • Prolog


    Es war ein grauer Novembermorgen, neblig - und die Luft roch nach Regen. Graue Menschen liefen durch die Hamburger Innenstadt , eilig, um dem Wetter zu entfliehen und endlich ins Warme, Trockene zu kommen. Einige schleppten Einkaufstaschen; grüne, blaue, doch im Nebel erschienen sie alle grau, genauso wie die Autos, die über die nasse Straße gen Nirgendwo fuhren.



    Mitten in dieser traurigen Einöde befand ich mich an jenem Morgen und schlich den Fußweg enlang. Ich eilte nicht, denn ich hatte kein Ziel. Wollte nicht nach Hause, denn es war niemand da, der auf mich wartete in meiner kleinen Ein-Zimmer-Wohnung im Vorort dieser öden Stadt. Wollte auch keine Bekannten besuchen, genau genommen hatte ich gar niemanden, den ich hätte besuchen können. Nicht einmal einkaufen konnte ich, obwohl ich wirklich mal wieder Lust auf einen schönen Shoppingbummel durch die Kaufhäuser hatte. Doch mir fehlte das Geld, ich hatte zu jener Zeit mal wieder - wie so oft - keinen Job.

    Und so zog ich einfach ziellos durch die Stadt, die viele als die heimliche Hauptstadt Deutschlands betrachteten, die angesehen und beliebt war – und für mich einfach nur ein Gefängnis aus Beton.
    Lustlos ließ ich die Schultern hängen, kickte die Blätter auf dem dreckigen Gehweg mit den Füßen weg und fragte mich grade, warum ich eigentlich lebte, als sie mir begegnete.



    Sofort fiel sie mir auf. Sie war nicht Irgendjemand mit grauen Einkaufstaschen. Sie stach heraus.
    Ihre schöne schlanke Statur mit dem teuren Ledermantel, ihre funkelnd grünen Augen und vor allem ihr wallendes rotes Haar, welches so kräftig leuchtete an diesem tristen Morgen, dass ich es nie wieder vergessen werde. Ich weiß nicht, ob es im Nachhinein besser gewesen wäre, einfach mit starren Blick auf den Boden weiterzugehen. Weiß nicht, was dann passiert wäre mit meinem Leben, wie der Lauf der Dinge gewesen wäre. Was besser geworden wäre – oder schlechter.
    Aber ich starrte nicht auf den Gehweg, sondern sah sie an. Sah in ihre selbstbewussten, wunderschönen Augen, die irgendwie anziehend, geheimnisvoll wirkten. Und dann änderte sich mein Leben schlagartig, denn die hübsche junge Frau blieb stehen und sprach mich an.



    Zwei Jahre waren seit jenem Novembermorgen vergangen und es hatte sich alles von Grund auf verändert in meinem Leben. Ich fühlte mich wie in eine neue Welt hineingeboren. Nein, - es war eine neue Welt.
    Mittlerweile war ich fest integriert in Veras Clique. Wohnte mit ihr und den drei Anderen in einer WG in der Stadtmitte, hatte ein eigenes nettes Zimmer mit Blick auf die Straßen Hamburgs, konnte shoppen gehen wann immer mir danach war – und hatte dabei sogar Gesellschaft - , fuhr einen kleinen Golf und führte ein eigentlich erstrebenswertes Leben für eine Dreiundzwanzigjährige, die doch gar keine Perspektive zu haben schien.



    Es gab jedoch ein ‚Aber’.
    Ein ‚Sag es bloß keinem, sonst verachten sie dich, und sieh zu, dass es niemand herausfindet’, ein ‚dreckiges Geheimnis’.
    Vera, die Frau mit den Katzenaugen, den Feuerhaaren und dem teuren Mantel, sie, die anderen drei Mädchen und ich, wir waren Huren.



    Natürlich ist der Gedanke seinen Körper zu verkaufen, für jedes Mädchen, das sich noch nie damit auseinander setzen musste, absolut unakzeptabel und falsch.
    Freunde außerhalb des Gewerbes waren mit diesem Job auch nicht zu finden, denn man hatte natürlich mit Vorurteilen – waren es denn überhaupt welche? - zu kämpfen. Es war weitgehend unmöglich, den Leuten klarzumachen, dass eine Prostituierte nicht unbedingt HIV-positiv und heroinabhängig sein musste und dass sie doch sogar ganz normale Menschen waren, die man auf der Straße im Alltagsleben gar nicht unbedingt erkennen würde. Dass Einige von ihnen auch noch einen Intelligenzquotienten von über 100 hatten, glaubte einem dann wirklich keiner mehr.




    Wir fünf waren keine Bahnhofshuren, die Geld für ihre nächste Spritze brauchten und mit jedem abgewracktem Penner schliefen und entgegen aller Behauptungen taten wir auch nicht alles für Geld. Zu uns kamen Familienväter (oh ja, sehr viele Familienväter), Geschäftsleute, Politiker und Anwälte genauso wie sehr junge Männer oder Alkoholiker. Man hatte mit allen verschiedenen Schichten zu tun und so war der Job ironischerweise doch was für mich, die als naives Mädchen vom Land immer einen Beruf finden wollte, in dem man „irgendwas mit Menschen zu tun hat".

  • Yeah!
    Ich habe deine FS "früher" gelesen und sie sehr gemocht. Nicht nur dass das Thema recht spannend ist, falls man das so betiteln kann, dein Schreibstil und auch die Bilder gefielen mir sehr gut. Da steht für mich ausser Frage, dass ich weiterlese. Die nächsten Fortsetzungen kenne ich zwar bereits und freue mich deshalb insbesondere auf die Stelle, an der du aufgehört hast, schliesslich war es da am spannendsten. ;)
    Die Bilder sind, wie ich finde, noch ein Stück besser als vorher, der Text sieht für mich unverändert aus, stört mich allerdings nicht - er ist wirklich gut. Ich muss aber sagen dass mir das andere Titelbild besser gefallen hat.
    Der Prolog ist fantastisch. Richtig gut eingeleitet, so dass man gleich mit Lia fühlt und selber die Bemerkungen im inneren Auge sieht.
    Ich lese natürlich weiter. <3

    Mein Name ist Divya und ich bin eine unter vielen.
    I look inside myself and see my heart is black
    I see my red door and it has been painted black
    Maybe then I'll fade away and not have to face the facts
    It's not easy facing up when your whole world is black


  • Hallo Divya :)


    Schön, dass du wieder mitliest :) Dankeschön für dein Lob, freue mich total darüber :)


    Ja, auch ich finde die Bilder deutlich besser, als früher. Man lernt eifnach mit der Zeit. Den Text habe ich etwas umgeschrieben, einige Sätze geändert, einige hinzugefügt... im Grunde ist er aber gleich gebleiben, und da es schon so lange her ist, als du die Story gelesen hast, kannst du es wohl eigtl gar nicht bemerken. Ich persönlich bin jetzt aber mehr zufrieden mit ihm als damals. Ach, diese Selbstkritik. :rolleyes


    Das Cover ist sicherlich Geschmackssache. Ist es dir zu bunt oder woran genau liegt es, dass du es nicht so magst?


    Viel Spaß auch weiterhin!


  • Es war Mittwoch und ich saß auf dem grauen, durchgesessenen und von allen geliebten Plüschsofa im Wohnzimmer. Geistesabwesend blätterte ich durch eine Fernsehzeitung. Am Abend kam ein Film mit Johnny Depp, den ich mir nicht anschauen konnte, was mich sehr verärgerte. Noch eine Stunde hatte ich frei bis zum nächsten Kunden (wir sagten ‚Kunden’ weil Vera mal erwähnte, dass sich ‚Freier’ nach Parkplatzsex mit einer Heroinabhängigen anhöre) und so schmiss ich die Fernsehzeitung auf den Tisch, legte die Füße auf das Sofa und zappte gelangweilt durch das weniger anspruchsvolle Nachmittagsprogramm aus Gericht- und Talkshows.



    Grade als ich mich damit abfinden wollte, mich heute mit Unterschichten-TV zu begnügen, kamen Kira und Mara, zwei meiner Mitbewohnerinnen, in den Raum und knallten die Tür, sodass es in der ganzen Wohnung widerhallte. Sie keiften sich an, stritten und machten den Eindruck, als würden sie sich jeden Moment kratzend und beißend aufeinander stürzen und sich wie Grundschulkinder an den Haaren ziehen, doch leider blieb mir diese Genugtuung verwehrt.



    Die beiden blonden Mädchen waren Schwestern, doch gegenteiliger konnten sie eigentlich nicht sein. Kira war 24, sehr groß und sehr schlank, beinahe dürr, sodass die Vermutung einer Essstörung mehr als Nahe lag, mit rückenlangen fast totblondierten Haaren. Sie achtete sehr auf ihr Äußeres, eigentlich war sie ein ziemlicher Snob. Zu ihrer Standartkleidung gehörten ihre schwarzen Miniröcke, die kaum breiter waren als ein Gürtel und von denen sie sicher ein dutzend besaß und ihre Gucci Sonnenbrille, die sie auch bei Regen trug, meistens jedoch in den Haaren und nicht auf der Nase. Sie trug meist silberne Ohrringe die so lang waren wie mein Unterarm - und wahrscheinlich auch so schwer - und hatte acht Piercings an allen möglichen und unmöglichen Körperstellen.



    Sie und Mara lebten schon mit Vera zusammen in der WG, als ich vor zwei Jahren dazu gekommen war. Laut Vera wurden beide früher misshandelt und zumindest Kira war vollkommen zufrieden mit ihrem jetzigen Leben.
    Mara war 4 Jahre jünger als ihre Schwester und viel kindlicher, dennoch schon ziemlich bestimmend und sehr extrovertiert. Sie war die beste Freundin von Vanessa, die ebenfalls mit uns zusammen wohnte und die beiden waren unzertrennlich und taten alles füreinander.
    Obwohl Mara kleiner und fülliger war als Kira, war sie keineswegs dick. Sie hatte schulterlange blonde Haare und ihr Gesicht versteckte sie fast immer unter einer dicken Schicht Make-up. Mara war ziemlich intelligent, manchmal vermutete ich, dass sie hochbegabt war, und träumte davon, irgendwann ihr Abitur nachzumachen und Philosophie zu studieren.



    Wir alle hatten unsere Träume und Visionen, die uns die Kraft gaben das Leben als „Abschaum der Menschheit“ zu überstehen und es teilweise noch zu genießen. Seit ich Vera kannte, redete sie davon, auf eine Farm nach Afrika zu ziehen. Sie wollte einen Farmer heiraten und 10 Kinder mit lustigen schwarzen Lockenhaaren bekommen. Sie erzählte davon, wenn sie alt war, abends vor einem Feuer zu sitzen mit ihren Kindern und Verwandten und deren Kindern und Kindeskindern und zu afrikanischen Liedern zu tanzen, mit Trommeln und Gesang.



    In mein Bild von Vera als deutsche Großstadthure passte diese Vorstellung überhaupt nicht hinein, aber dann wurde mir mal wieder klar, dass man so wenig von den anderen Menschen wusste, auch wenn man täglich mit ihm zusammen war, und dass man einen Menschen wirklich nicht auf sein Äußeres, seinen Beruf oder sein Umfeld reduzieren sollte. Auch und vielleicht grade die Huren nicht.



    Auch für mich sollte dieser Job und das Leben in der WG nur eine Übergangslösung sein. Natürlich wollte ich nicht als alte Hure in den dreckigen Straßen Hamburgs sterben. Ich wollte ein normales Leben führen, mit einem normalen, angesehenen Beruf, vielleicht in einem Büro. Wollte einen lieben Mann haben und zwei oder drei Kinder und einen kleinen Hund und eine Wohnung auf dem Land und einen Garten mit Apfelbäumen. Und dann wollte ich sonntags in die Kirche gehen und diese Jahre meines Lebens vergessen, in denen ich so ein unehrenhaftes Leben führte und niemals mehr jemandem davon erzählen. Ich kann nicht sagen, dass ich unzufrieden war, ganz im Gegenteil fühlte ich mich sehr wohl und Vera war fast wie eine Art Mutterersatz für mich geworden. Eine Mutter, die ich nicht mehr hatte. Aber eine Lösung für die Ewigkeit sollte das ja nun nicht sein.



    Na ja, so viel zur Theorie eben. In der Praxis war es jetzt fast 18 Uhr und somit Zeit zu meinem Kunden ins Stundenhotel zu fahren.

  • Schon jetzt eine Fortsetzung?
    Umso besser. <3 Den Teil mit Vera und ihrem Afrikatraum ist neu, oder? Der ist ganz toll, ganz besonders das Bild dazu. Die Bilder sind wirklich deutlich besser geworden - mir gefällt der Übergang von dem "Hier und Jetzt" zu den Bildern sechs und sieben. Ähnelt für mich einem Gedanken, der abschweift. Und in Bild 8 muss sich Lia dann der Realität stellen.
    dass Lia ein normales Leben führen möchte ist verständlich, aber ob das, was sie sich vorstellt, wirklich so normal ist? Na ja, man beneidet immer das, was man nicht hat.
    Tolle Fortsetzung.

    Mein Name ist Divya und ich bin eine unter vielen.
    I look inside myself and see my heart is black
    I see my red door and it has been painted black
    Maybe then I'll fade away and not have to face the facts
    It's not easy facing up when your whole world is black


  • Erst mal muss ich sagen freut es mich das du die Fs auch hier bringst so kann ich es wenigstens von Anfang an verfolgen bin im nachholen mehren Kapiteln nicht wirklich gut ^^
    Die Idee finde ich super ist auch mal etwas anderes als die Restlichen Fs die es hier so gibt.
    Du bringst deine Fs immer so gut rüber, ich bin einfach begeistert.
    Vor allem deine Bilder finde ich immer sehr schön, die auch immer super zum Text passen.
    Lass warte dann mal auf den Nächsten teil, ob wohl ich ja auch im Gelben lesen könnte aber da muss ich so viel auf einmal nach holen da warte ich lieber.


    Mach weiter so


    LG Sem

  • Ich finde die Geschichte sehr gut! So etwas trauen sich nicht die meisten eine Geschichte über so ein Thema zu schreiben. Ich habe die frühere Geschichte nicht gelesen aber diese ist ja quasi die gleiche. Ich finde auch das Man leute nicht nach ihren Beruf beurteilen sollte. Ich finds auch toll das du das in deiner Geschichte mit einbindest! Tolle Bilder und Toller Text! Ich finde diese Story total gelungen und ich lese auch weiter !

  • Ich habe die Geschichte damals nicht mitverfolgt und als ich gestern einfach nur so den Titel las, war ich anfänglich etwas skeptisch, weil für manche mag er durchaus provokant sein.

    Das soll jetzt aber nicht heissen, das er mich stört, nein durchaus nicht, wollte es aber trotzdem noch erwähnen.

    Das Thema für sich scheint interessant zu sein und ich bin da schon gespannt darauf in welche Richtung es sich weiter entwickelt.

    Die Bilder sind durchaus viel besser geworden (habe in dem alten Thread gespickt :D ), mir den Text dazu aber nicht durchgelesen, weil will mir ja dann die Vorfreude ned nehmen und weiss ja auch ned, was dann neu dazu kommt.

    Die Geschichte selbst liest sich auch recht flüssig, vermisse in der Geschichte nur etwas den wohl berühmten Hamburg Slang, der dort üblicherweise in dieser Szene gang und gäbe ist.

    So bezeichnen sich die Frauen selbst nicht als Huren, sondern als "Hühner" und ja auch ansonsten gibt es noch so ein paar nette Ausdrücke für gewisse Sachen.

    Leider gibt es nicht wirklich ne gute Website dafür, ausser der hier aber mit nur sehr wenigen Begriffen , aber wer schon Filme übern Kiez gesehen hat (ich selbst habe früher mir immer sehr gerne die Serie Grossstadtrevier angeschaut, wo dieser Slang sehr häufig drin vorgekommen ist), der weiss ungefähr was ich damit meine :D

    Jedenfalls mal gespannt auf mehr warte.

    In diesem Sinne...

  • Noch eine FS? Nicht, dass du die anderen vergisst. ;) Aber ich werde weiterlesen. Auf jeden. :D
    Das ist schon spannend. Wo du immer nur die ganzen Themen herkriegst. :D

    † 08/22/12

    and I know it's hard when you're falling down
    but it's a long way up once you've hit the ground
    get up now, get up

  • Oha, sooo viele Leser, wie schöööön :) Freue mich wirklich!


    Divya: Ja, jetzt schon eine Fortsetzung :D Wollte den armen Prolog nicht so alleine hier erstehen haben :D
    Der Teil mit dem Afrikatraum an sich ist nicht neu - jetzt nur viel besser dargestellt :D Cool dass er dir gefällt und dass dir auch der Übergang so gut gefällt... freut mich total.
    Ob Lia es irgendwann schaffen wird, ihren Traum zu verwirklichen?


    Sem: Vielen Dank! Ja, kenne das mit dem 'von Anfang an mitlesen' und finds schön, dass du das hier tust. Die Bilder sind hier ja auch besser :D Wünsche dir viel Spaß und hoffe dir FS gefällt dir!


    Aqua: Danke dir! Für die Geschichte habe ich mich viel über das Milieu informiert; über Statistiken, Berichte, aber auch über Vorurteile - die nunmal leider dazu gehören. Ich habe mit einigen Prostituierten gesprochen - und, man glaubt es kaum - es sind GANZ NORMALE Menschen, jedenfalls die, die ich kennenlernen durfte. Sie haben ihre Probleme, ihre Macken - viele eine traurige Vergangenheit, aber sie sind kein Abschaum. Viele haben Träume, viele sind intelligent. All das möchte ich probieren, den Lesern meiner Story näherzubringen. Und wenn nur einer danach Mädchen wie Lia in einem anderen Licht sieht, anders anschaut, anders über sie denkt, habe ich mein Ziel erreicht.
    Ich hoffe sehr, dass dir die FS gefällt nd finde es toll, dass du mitliest :)


    Ysabella: Du hast Recht, der Titel ist provokant. Absichtlich. Auffällig - wie ein Mädchen auf der Straße.
    Absichtlich schreibe ich: 'Aus dem Leben einer Hure' - Hure, nicht Prostituierte. Es ist ein abwertender Begriff und es ist genau das, was unsere Gesellschaft mit diesen Mädchen tut - sie abwerten. Ich erzähle nicht nur aus dem Leben einer Frau, die diesem Job nachgeht - ich erzähle aus dem Leben einer Frau, die als Abschaum gilt - dabei erkennt man sie nachmittags auf der Straße doch gar nicht. Sie ist jung, hübsch, freundlich - ein ganz normales Mädchen.
    Ich werde Lias Arbeit an sich nur sehr abgekürzt darstellen, denn darum geht es mir gar nicht vorrangig und in dieses Forum würde es auch nicht gehören. Es geht mir um ihre Gedanken, ihre Gefühle, ihre Meinung. Es geht mir um ihr Leben.
    Lia steht stellvertretend für so viele Frauen Deutschlands, und weltweit, die wir mit Abneigung, nahezu Ekel betrachten. Denen man nicht begenen will, mit denen man weiß Gott nichts zu tun haben will. Frauen, über die man nur mit vorgehaltener Hand spricht, Frauen, für die Politiker sich schämen. Frauen, die sind wie du und ich - und doch ganz anders.


    -


    Danke für dein Lob, ich freue mich sehr darüber. Was den Slang betrifft, kann ich deinen Einwand total verstehen. Ich habe die Story schon einige Male überarbeitet und sie zuerst in 'Hamburger Slang' und Umgangssprache geschrieben, grade bei den Dialogen war mir das wichtig.
    Nun - es wurde absolut kritisiert. Nicht nur, dass Nicht-Hamburger nichts verstehen - es hieß, es wäre viiiiel zu umgangssprachlich für eine Geschichte. Geschichten schreibe man nicht in 'Gossensprache'. Das würde nun wirklich gar nicht gehen.
    Ich habe fast alles rausgenommen.
    Ja, ich bin in einer Zwickmühle was das angeht und überlege schon, die Story einfach in einer anderen Stadt spielen zu lassen, damit ich das Problem umgehe. Hamburg ist aber einfach so - geeignet, finde ich.
    Mal gucken, wie ich das löse.


    sabeunski: Juhu, noch ein Leser ;) Wie schon gesagt - diese Geschichte ist meine älteste, dementsprechend auch schon lange fertig und ein großer Teil der Bilder ist auch schon gemacht. Keine Angst, die anderen werden nicht darunter leiden - versprochen ;)

  • Gifti:

    Ich kann den Hintergrund der Story schon verstehen, ich als langjähriger Taxifahrer der in der Regel nachts fährt, hat des öfteren auch mit den Lady's aus dem Horizontalgewerbe zu tun :) , zwei meiner Freundinnen stammten aus dem Cabaret, von daher kenne und weiss ich wie sich diese Frauen fühlen.

    Ja, das mit dem Hamburg Slang kann ich verstehen. Manche mag das stören und generell mag ich Gossensprache auch nicht besonders, doch grade der Hamburg Slang hat in diesem Sinne seinen Reiz, weil er für viele Sachen so nette Begriffe verwendet, ja fast wie beim Militär (ja ich schweife etwas ab), wo auch so manches Ding einen überaus liebevollen umgansprachlichen Beinamen hat :D , so wird z.B. Schachtelkäse als "Panzerkäse" bezeichnet, oder was jetzt sehr abwertend klingt, Büchsenfleisch, den Beinamen "gestampfter Jude" hat.

    Ob Du sie nun einbauen magst, das ist natürlich Dir überlassen, nur wenn ich da so manche Story hier im Forum lese, da geht es umgangsprachlich viel schlimmer zu und her als so bissel Hamburg Slang - und übrigens, ich bin auch kein Hamburger, sondern Zürcher, was ja bekanntermassen sehr weit wech ist.

    Hamburg als Austragungsort also unbedingt beibelassen, ob mit oder ohne Slang, doch wie Du schon schreibst, passt die Story dort einfach perfekt hin ;)

    In diesem Sinne...

  • hallooo
    so hab grad die fotostory entdeckt!
    ich mag deine bilder! die sind voll schön
    und die story auch. man muss erst mal auf so ein thema kommen
    aber sehr intressant
    lg frWunder

    [SIZE=4] [SIGPIC][/SIGPIC][/SIZE]

  • yeeeeha! *freufreufreu*
    Ich habe letztes Jahr jedes kapitel deiner FS verschlungen und fand es unheimlich schade, dass sie abgebrochen werden musste!
    Umsomehr freut es mich nun, dass sie zurück ist!
    Du kannst 100% mit mir als Leserin rechnen! :)
    Letztes mal musstest Du ja an der spannensten Stelle aufhören, ich bin wahnsinnig gespannt wie es nun weitergeht. ;)
    Deine Schreibstile ist genial und die Bilder + Bearbeitung ebenfalls!
    Das Cover finde ich ebenfalls megamässig toll.*..*
    Eine der besten Fotostory's! ;)
    Du kannst mit weiteren Kommentaren rechnen, diesesmal wirst du mich als Komment-Schreiberin nicht mehr los, muaah. :D
    Nein Spass beiseite, ich werd garantiert weiterlesen. ;)
    LG

    NiiCCi

    [INDENT][INDENT][INDENT][h=3]Nimm ein Kind bei der Hand
    und lass dich von ihm führen.
    Betrachte die Steine, die es aufhebt
    und höre zu, was es dir erzählt.
    Zur Belohnung zeigt es dir eine Welt,
    die du längst vergessen hast.
    [/h][/INDENT]
    [/INDENT]
    [/INDENT]

  • Hab jetzt auch mal angefangen deine FS zu lesen,weil ich ja deine anderen sehr gut finde.Die Geschichte scheint interessant zu werden.Meistens schaffen es ja diese Frauen nicht,irgendwann ein normales Leben zu führen,vorallem kann ich mir nicht vorstellen,dass so eine Frau mal mit einem afrikanischen Farmer glücklich wird.Diese Männer haben doch sehr traditionelle Vorstellungen von einer Ehefrau und deren Aufgaben,ob sich Vera da einfügen könnte?
    Mara, da ist dir die Haarfarbe nicht so gut gelungen,die Haare sind keinesfalls dunkelblond.Ansonsten finde ich die Bilder besonders die schwarz-weissen am Anfang sehr gut gelungen und die Idee Veras Haare allein in Rot heraussstechen zu lassen,Klasse!
    Wer wohl das vierte Mädchen ist,bin schon gespannt auf sie und auf den ersten Kunden.
    In einem muss ich dir allerdings widersprechen,die heimliche Haupstadt Deutschlands ist natürlich München,das ist für mich als Bayer völlig klar.Und es gibt durchaus auch gutes Nachmittagsprogramm,man darf bloß nicht auf die privaten ,sondern muss auch mal in die öffentlich rechtlichen Sender und die dritten Programme schauen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Siola ()

  • Hab deine erste FS nicht gelesen. Mir gefällt die Idee eig. schon sehr gut, deine biler sind dir sehr gut gelungen, vorallem die ersten! Du schreibts toll und ich freu mich auf deine Fortsetzung!

  • Habe mal so im anderen Forumen gekuckt und da habe ich sie auch gefunden die Story. Voll Toll ist sie genau so die Bilder die du am anfang schön bearbeitet hast.
    Freue mich wenn du die Story hier auch bald weiter geht.
    LG labellomizy =)

    [SIZE=5]My Hearth play a Song for U! [/SIZE]
    [SIZE=5]:knuddel an &#9829;akico&#9829; und Mizy_Love_Kitty :herzlichs [/SIZE]

  • Sorry erstmal, dass so lange kein neues Kapitel kam. Ich hoffe sehr, dass ich das neue heute Abend fertig kriege und noch heute reinstellen kan. Das bin ich euch ja echt schuldig.
    Bitte seid nicht sauer!


    So, nun zu euren Kommentaren, über die ich mich sooooo sehr gefreut habe :)



    Ysabella:


    Ja, das mit em Dialekt ist echt so eine Sache über die ich noch nachdenken muss. Klar, es wirkt viel athentischer, aber ich will auch, dass alle Leser gleich wissen, wovon Sprache ist und nicht jemand nur noch Bahnhof versteht ;)


    Und okay, Hamburg wird nicht verworfen als Stadt, versprochen :D



    FräuleinWunder: Dankeschön! Freut mich, dass du auch hier mitliest und hoffe dass dir Lias Geschichte weiterhin so gut gefällt!


    Nicci: Oh wie schön! Na das ist ja echt super für dich und ich hoffe, dich nicht zu enttäuschen!
    Toll auch, dass dir das Cover gefält, es ist sehr umstritten :D
    Freue mich total, wenn du als Leserin und Kommischreibrin dabei bist. Ich liiiiebe Kommis! Viel Spaß weiterhin!


    Shoshona: Toll, dass du auch hier dabei bist! Ja, du hast Recht, viele Mädcen kommen nicht aus diesem Gewerbe raus.
    Was Veras Traum mit dem Afrikaner angeht: So weit denkt sie einfach nicht. Vera hat keine besonders gute Bildung und ist über afrikanische Kultur nicht im Bilde, genauso wenig wie sie sich präzies Gedanken darüber machen würde. Es ist einfach nur ein naiver Jugendtraum, weil sie schwarze Hautfarbe mag und vllt über Afrika mal was im Fernsehehn gesehen hat, was ihr gefiel. Durchdacht ist die ganze Sache nicht ;)
    Was Maras Haarfarbe angeht hast du auf jeden Fall Recht, da werde ich den Text ändern. Sorry!
    Danke für dein Lob und bald werde ich dir auch die Vierte im Bunde vorstelln können, auch wenn sie die ganze Zeit eher im Hintergrund bleibt. Aber man wird sie schon regelmäßig zu Gesicht kriegen ;)
    München heimliche Hauptstadt Dtls... Pah! Auf keinen Fall :D
    Und was das Nachmittagsprogramm angeht, habe ich da noch nicht großartiges was intellektuelles gefunden, verabscheue das Fernsehen aber eh größtenteils, bin also kein Maßstab ;)


    Chipsi: Danksehr! Hoffe die FS gefällt dir auch weiterhin und du bleibst dabei, würde mich sehr freuen!


    labellomizy: Danke! Ja, die FS wird hier auch ald weitergehen, hoffentlich noch heute! Schön dass sie dir gefällt!

  • Kapitel 2 - Teil 1



    Das Stundenhotel ‘Beverly’ befand sich am Standrand in einem Viertel mit eigentlich eindeutigem Ruf. Immer wenn ich hier durchfuhr gruselte es mich, an jeder Ecke standen Dealer, Prostituierte und andere Menschen, über die Politiker nicht gerne reden. Zu dieser Zeit versuchte ich mir immer wieder einzureden, nicht zu ihnen zu gehören, denn mein Job war ja irgendwo schon was anderes, oder etwa nicht? Soweit, dass ich mich Jedem auf der Straße anbot war es tatsächlich noch nicht gekommen.



    Als die blondhaarige Rezeptionistin mich sah, versuchte sie den Augenkontakt sorgfältig zu vermeiden. Natürlich kannte sie mich schon. Natürlich wusste sie, was ich hier tat. Und natürlich würde sie sich mit Dreck wie mir nicht abgeben. Ich musterte sie trotzig von oben bis unten. Sie war was Besseres. Aber das war ja nichts Neues.
    Die anderen Mädchen und ich nannten sie ‘Stupsi’, auf Grund ihrer unverkennbaren kleinen Stupsnase, die leider überhaupt nicht in ihr Gesicht passte. Heute war sie wieder unmöglich gestylt, was ihr Outfit nun total ruinierte.
    „Das Oberteil mit der Kette gehtgar nicht”, stellte ich im Vorbeigehen trocken fest und dann verschwand ich auch schon in den Fahrstuhl, denn der Freier, immerhin ein gut zahlender Stammkunde, wartete bereits und hasste Unpünktlichkeit.



    Der Mann mit dem braunen Schnurbart hatte es sich bereits auf dem Bett bequem gemacht, als ich das Zimmer betrat. Fast gelangweilt sah er hoch. Auch für ihn war es schon zur Routine geworden und die anfängliche Gier in seinen Augen war schon lange verschwunden. Wahrscheinlich war es nur noch die Gewohnheit, die ihn alle zwei Wochen zu mir trieb. Die Gewohnheit, aus der ich ihn eigentlich befreien sollte.



    Ja, vielleicht hatte ich versagt, aber was machte es schon, solange er sich weiterhin mit mir traf und mich bezahlte. Es war mir vollkommen egal.
    Wie er es mochte zog ich mich langsam aus und legte mich dann zu ihm auf Bett. Von Anfang an war er nicht besonders anspruchsvoll gewesen, ein Durchschnittkunde mittleren Alters, verheiratet, zwei Kinder, Mittelstand. Wollte nicht viel, redete nicht viel, dachte wahrscheinlich auch nicht so viel.



    Nach etwa einer dreiviertel Stunde war der Kunde zufrieden und ich fertig mit meiner Arbeit. Er gab mir das Geld, bedankte sich wie nach einem Lebensmitteleinkauf und verschwand ohne viele Worte wieder zurück in sein offizielles Leben.
    Ich für meinen Teil setzte mich, das Geld zählend, wieder zurück auf das alte Bett. Wieder kein Trinkgeld, wie schon die drei letzen Male nicht. Keinen Cent zu viel.
    Eine Spinne an der Zimmerdecke beobachtend legte ich die Beine hoch und faltete die Hände auf dem Bauch, als würde ich auf etwas warten. 18.56 Uhr zeigten die roten Leuchtziffern des Funkweckers an, das hieß, es war doch noch nicht zu spät für den Film mit Johnny Depp.
    Ich freute mich, stand auf und als ich grade dabei war, das Geld in mein Portemonnaie einzusortieren, um anschließend schnell nach Hause zu düsen, vibrierte mein Handy.



    Ich befürchtete den Anruf eines Kunden, doch zum Glück war es nur Vera, die mit einer wie immer ziemlich gleichgültigen Stimme sprach.
    „Na… nix zu tun? Aber gut, dass du rangehst. Ich hab grad noch ‘nen Job für dich. Er ist auf dem Weg ins Beverly, also beweg dich nicht vom Fleck.”
    „Nicht heute Vera”, protestierte ich, doch diese hatte sich schon verabschiedet und ich hörte nur noch das monotone Piepen des Besetztzeichens.
    Auch das noch! Entmutigt ließ ich mich aufs Sofa fallen und verfluchte den Tag. Johnny Depp rückte in unerreichbare Ferne und stattdessen würde ich mich nun wieder mit einem notgeilen alten Typen abgeben müssen. Manchmal brachte auch alles Gutreden nichts und der Job war einfach nur Mist. Doch es war eben ein Job. Und er musste gemacht werden.
    Ich überredete mich, mich zusammen zu reißen, zog die hochhackigen Schuhe wieder an und ging ins Bad.



    Es war klein und ungemütlich, fast eklig und reichte grade mal zum nachschminken; aufs Klo gehen oder duschen würde ich hier niemals.
    Ich zog den Lidstrich und den Lippenstift sorgfältig nach und übertönte den Schweißgeruch mit viel Parfum. Es war eine Routinearbeit und eigentlich dachte ich gar nicht mehr darüber nach. Dann setzte ich mich auf den Holzstuhl ins Zimmer, kramte eine mitgebrachte Zeitschrift aus meiner Tasche und las die Klatschzeilen von glücklichen Hollywoodstars.
    Irgendwie war es gemein, dass diese so angesehen waren, obwohl sie ja auch nichts anderes taten, als sich und ihr Leben zu verkaufen.



    Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Tagträumen. Zu meiner Überraschung war es kein leichtes, zartes Türklopfen, wie ich es von den meisten Kunden, die eigentlich viel zu schüchtern waren, zu einer Prostituierten zu gehen, gewöhnt war. Dieses Klopfen war stark und durchdringlich und so war ich wirklich gespannt, wer hinter der Tür auf mich wartete. Er musste auf jeden Fall selbstbewusst sein.


  • Ich werde den Augenblick nie vergessen, als ich das erste Mal in seine Augen sah, die mich nicht, wie die anderen, von oben bis unten musterten und dann an meinem Dekolletee hängen blieben, sondern geradeaus direkt in meine Augen sahen, und noch viel weiter, fast durchbohrend schienen.



    „Hallo”, sagte der Mann mit sehr tiefer Stimme. Er war komplett schwarz gekleidet und wirkte schon ein wenig bedrohlich. Die schwarzen Haare und Augen, die kräftige Statur und das markante Gesicht taten sein übriges. Was wollte der bloß hier? Der Kerl lag deutlich unter dem Durchschnittsalter der typischen Kunden, sah eigentlich auch nicht so aus, als wäre er einer von denen, die versuchten, Liebe zu kaufen.
    Auf einmal durchfuhr mich ein kalter Schauer. Bisher hatte ich immer verdrängt, wie gefährlich mein Job sein konnte, weil man nämlich völlig hilf- und schutzlos viel stärkeren Männern ausgeliefert war. Natürlich hatte ich meine Tricks und auch mein Pfefferspray immer dabei, aber ein besseres Gefühl gab mir das jetzt auch nicht. Ebenso wie die anderen vier Mädchen hatte ich es bevorzugt, ohne Zuhälter zu arbeiten, damit man nicht die Hälfte seines Geldes gleich wieder abtreten musste und irgendwie auch selbstständig bleib, aber in Momenten wie diesen hoffte ich immer, doch einen gehabt zu haben.



    Ich zuckte zusammen, als der Mann seinen Blick von mir löste. Gemeinsam wanderten unsere Blicke auf seine Hand, und auf einmal wurde mir blitzartig klar, dass er was darin hielt.
    ‚Ein Messer’, schoss es mir durch den Kopf. ‚Er will dich umbringen. Und du stirbst doch als Hure in einem dreckigen Stundenhotel Hamburgs.’