Broken Promise [pausiert]




  • Prolog – Die erste Begegnung

    Alles begann an einem Spätsommertag, an jenem Tag lernte Jasmin Reibach einen jungen Mann kennen, der ihr ganzes Leben verändern sollte.



    Friedlich saß die Familie Reibach um den Esstisch versammelt und aß den Truthahn den Frau Reibach zur Feier des Tages gemacht hatte, denn der älteste Sohn der Reibachs war zu Besuch bei ihnen. Paul studierte im Ausland und kam deshalb seine Familie nur ab und an besuchen.
    Voller Stolz erzählte er von seinem Studium, das, wie von seinen Eltern erwartet, super lief. Er ließ kein Detail aus, nicht einmal, dass er eine Frau gefunden hatte, die er über alles liebte.
    Bei dieser freudigen Nachricht lächelten sich Herr und Frau Reibach verliebt an, auch sie hatten sich an der Uni kennen und lieben gelernt.
    Aber die ruhige Atmosphäre blieb nicht lange erhalten. Das stürmische Läuten der Haustürschelle brachte Herr Reibach dazu, genervt auf zu stehen, für ihn war es eine Unverschämtheit, wenn man ihm beim Essen störte. Vor sich hin meckernd ging er zur Tür um zu sehen, wer die Unverschämtheit besaß ihn zu stören.
    Nach kurzem drangen immer lauter werdende Stimmen in die Küche und Frau Reibach sprang auf, um nachzusehen, warum ihr Mann immer lauter wurde.
    Jasmin, die einzige Tochter des Ehepaares Reibach, sah ihre Brüder Paul und Phillip verwundert an.
    „Ich werde mal sehen was los ist.“ Mit diesen Worten Stand auch Paul auf und folgte den Stimmen seiner Eltern.



    Neugierig sah Jasmin ihren kleinen Bruder an, aber er zuckte nur desinteressiert mit den Schultern.
    Jasmin war schon immer die Neugier in Person gewesen, was ihr immer wieder zum Verhängnis wurde, da dieses Verhalten in der Gesellschaft in der sie aufgewachsen war nicht gerne gesehen wurde. Viele der Männer mit dem Jasmins Vater Geschäfte führte sahen in einer Frau nur das Objekt der Begierde, aber keine Frau mir der man auch über Geschäfte reden konnte. Und Jasmin war für viele Geschäftsparter ihres Vaters ein Objekt er Begierde, ihre blauen Augen die von dichten Wimpern umrahmt waren, ihre vollen Lippen, ihr blondes Haar und ihr eins a Körperbau hatten schon viele Männer um den Verstand gebracht.


    Sie saß wie auf glühenden Kohlen und verrenkte sich den Hals, damit sie etwas von dem sah was im Flur vor sich ging.
    Unverständliche Worte drangen in die Küche, aber Jasmin meinte einmal einwandfrei ihren Namen verstanden zu haben.
    'Ob es da um mich geht?' fragte sie sich in Gedanken.
    Ihre Mutter bestätigte ihr dies unbewusst, als sie mit hochrotem Kopf zurück in die Küche kam und sie an schrie: „Jasmin Alexandra, sofort auf dein Zimmer und keine Widerworte!“
    Verwundert und gleichzeitig verängstigt sah Jasmin ihre Mutter an, aber sie tat das was ihre Mutter sagte.
    Im Flur sah Jasmin noch, wie ihr Vater mit einem älteren Mann in seinem Arbeitszimmer verschwand. Da sah sie ihm zum ersten Mal.
    Lächelnd sah er sie an, seine grauen Augen zogen Jasmin in seinen Bann. Sie starrte ihn regelrecht an, aber sie konnte den Blick nicht von ihm wenden. Die Augen, seine Lippen, ja selbst das ungepflegte Aussehen zogen sie förmlich an.
    Demütig senkte der junge Mann den Kopf und folgte dem älteren Mann ins Arbeitszimmer ihres Vaters. Jasmin sah ihm noch einige Zeit nach, bis sie Schritte hinter sich hörte.



    Sofort rannte sie nach oben auf ihr Zimmer. Dort setzte sich Jasmin auf ihr Bett und versank in ihren Gedanken.
    'Wer war der gut aussehende Junge Mann nur? Gehörte er etwa zu dem älteren Herren? Was sie wohl von Papa wollen? Ach, Min, du denkst wieder viel zu viel nach, es kann dir doch egal sein was sie von Papa wollen. Aber wieso wurde mein Name genannt?'
    „Störe ich Sie bei irgendwas?“ Mit diesen Worten holte der junge Mann Jasmin in die Realität zurück.
    Mit leicht geröteten Wangen sah Jasmin in die Richtung, aus der die Stimme des jungen Mannes kam. Ihre Augen weiteten sich als sie sah, wer da ihn ihrem Zimmer stand, ungläubig sah sie ihn an als dachte sie er wäre eine Fata Morgana.
    „Oh, verzeihen Sie das ich einfach so ihre vier Wände betreten habe, wenn es Sie stört, kann ich auch wieder gehen.“
    Er wollte schon gerade gehen als Jasmin endlich doch noch einen Ton raus brachte: „Nein Sie können ruhig bleiben, es stört mich nicht da hier ja nichts Peinliches rumliegt.“
    „Das würde doch bei ihrer Schönheit verblassen.“, schmeichelte er Jasmin.
    Er schritt auf sie zu und lehnte sich an den Bettpfosten ihre Himmelbettes.
    „Was führt sie denn zu mir?“ fragend sah Jasmin ihn an.
    „Langeweile. Ich weiß sowieso nicht, wieso mein Großvater wollte, dass ich mitkomme.“
    „Ach der ältere Herr ist ihr Großvater?“
    „Ja, ist er. Ich finde nur seine Verhandlungen extrem langweilig und da dachte ich mir, dass die Zeit in der Gegenwart einer so schönen Frau wie Ihnen schneller vergeht, als wenn ich bei meinem Großvater geblieben wäre.“ Lächelnd, sah er Jasmin mit seinen grauen Augen an.
    „Sie machen mich ganz verlegen.“ Vergnügt kicherte Jasmin vor sich hin. „Kommen Sie, lassen Sie uns nach draußen gehen und die letzten Sonnenstrahlen genießen.“



    Während Jasmin und der junge Mann die wärmende Sonne auf Jasmins Balkon genossen, herrschte in dem Arbeitszimmer von Herrn Reibach eine komplett andere Atmosphäre.
    „ …. , ich weiß immer noch nicht, wie Sie darauf kommen, dass ich Ihren Plänen zustimmen sollte. Denn ich finde es unverantwortlich Jasmin gegenüber, sie mit einem Mann zu verheiraten, den sie nicht mal kennt.“ , sprach Herr Reibach seine Meinung aus.
    „Ich habe doch nie behauptet, dass sie ihn nicht kennt.“ antwortete Herr von Goethe mit einem unverschämten Lächeln auf den Lippen.
    Kopflos sprang Frau Reibach auf und packte Herrn von Goethe am Jackett: „Sie wollen doch nicht sagen, dass er gerade bei Jasmin ist?“
    „Marina, setz dich bitte wieder hin, du kannst Jasmin nicht immer in Watte packen. Er wird sie wohl kaum umbringen, da er sie ja schließlich als Frau haben will.“ ermahnte Herr Reibach seine Frau, die auch sofort von Herrn von Goethe abließ und sich wieder auf das Sofa, welches am Fenster stand, setzte.
    „Entschuldigen Sie bitte das Verhalten meiner Frau, sie ist der Meinung, dass man Jasmin in Watte packen muss.“ , fuhr Herr Reibach an Herrn von Goethe gewandt fort.



    „Das ist der Grund, warum meine Frau nichts zu sagen hat. Frauen sind einfach zu gefühlsvoll, etwas, was man in der harten Geschäftswelt nicht gebrauchen kann.“
    Es war deutlich zu hören wie Frau Reibach nach Luft schnappte, so eine Frauen verachtende Aussage, hatte sie noch nie gehört.
    „Sagen Sie uns doch einfach, wieso wir Ihren Eheplänen zustimmen sollten.“ , kam es voller Ruhe von Paul, der sich schon oft in Geschäftsgespräche ein gemischt hatte, wenn diese zu eskalieren drohten.
    „Des Friedens willen. Wäre es nicht endlich mal an der Zeit, das Kriegsbeil zu begraben und in eine friedliche Zukunft zu gehen? Ich biete Ihnen hier meinen einzigen Enkel an, den Erben des Goethe Imperiums, was haben Sie zu verlieren, außer dass Ihre Tochter nicht frei wählen kann?“
    Nachdenklich, sah Herr Reibach seinen Sohn und seine Frau an.



    „Sie haben wunderschöne Augen“, sprach der junge Mann einer seiner zahlreichen Komplimente aus.
    „Danke, das höre ich sehr selten, weil sie viele an meinem Papa erinnern.“ leicht verlegen sah Jasmin weg, sie war es nicht gewöhnt, so viele Komplimente zu bekommen und die machte ihr der junge Mann jetzt schon die ganze Zeit. Ihm fiel immer etwas neues ein und brachte Jasmin immer wieder aufs neue zum erröten.
    „Ich beneide Sie, dass Sie noch einen Vater haben.“ Trauer lag in der Stimme des jungen Mannes und ließ Jasmin aufblicken.
    „Haben Sie etwa keinen mehr?“, fragte sie ihn voller Mitleid.
    „Meine Eltern sind, als ich neun war, bei einem Verkehrsunfall gestorben.“
    „Das tut mir leid.“
    „Muss es nicht, es ist lange her ….“ mitten im Satz brach er ab und zog sein Handy aus seinem Jackett. Er schaute einige Zeit darauf und steckte es dann wieder weg.
    „Es tut mir leid, ich muss gehen, mein Großvater scheint sich wohl mit Ihrem Vater einig geworden zu sein.“ Als er dies sagte lag ein unbeschreibliches Leuchten in seinen Augen.
    Träge erhob sich er junge Mann und verabschiedete sich bei Jasmin mit einem Handkuss.
    Zurück ließ er eine Jasmin, deren Herz bis zum Hals schlug.



    „Also sind wir uns endlich einig?“ Verzückt sah Herr von Goethe Herrn Reibach an.
    „Ja, sind wir“
    „Gut, das freut mich.“ Entzückt reichte Herr von Goethe Herrn Reibach seine Hand, die dieser ergriff. Genau in diesem Moment betrat der junge Mann das Arbeitszimmer und grinste still in sich hinein. Ein Goethe bekam eben immer das, was er wollte. Aber war das wirklich eine so gute Idee?



    Fortsetzung folgt …..



    6 Mal editiert, zuletzt von Sem ()

  • Oh,Sem,die FS beginnt toll,sehr spannend.Ich könnte mir vorstellen,dass Jasmin gern in die Ehe einwilligt,denn der junge Mann gefällt ihr offensichtlich gut, leider hab ich keine Bilder gesehen,aber das ist manchmal bei mir so beim ersten Anklicken und beim nächsten Mal sind sie dann da.Was mir besonders gefällt,du steigst gleich richtig in die Handlung ein, ohne lange Vorerklärungen.

  • Sorry wegen den Bildern^^ Die sind mir wohl über Nacht weggelaufen :lachen
    Hab sie jetzt wieder bei meinem Alten Bilderfritze hochgeladen und jetzt werden sie auch nicht wieder weglaufen.


    Sorry deswegen wird nicht wieder vorkommen, hoffe ich jedenfals.


    LG Sem

  • Ja, jetzt sind sie da.Besonders schön das Bild, wo sie auf einer Terrasse oder Balkon sitzen ,in welcher Nachbarschaft spielst du, wegen dem tollen Berg im Hintergrund oder ist es eine DL Landschaft?Der Tisch an dem die beiden sitzen ist auch so schön.

  • Bis jetzt ist deine FS eine spannende und schöne Geschichte. Auch die Bilder sind dir gut gelundensie passen zum Text der so geschrieben das er sich gut lesen lässt. Ich freue mich auf eine Fortsetzung und bin gespannt wie Jasmin darauf reagieren wird aber auch ob der junger Herr davon begeistert ist.

  • Huhu,


    toller Anfang, toller Anfang :applaus
    Ich bin echt gespannt wie Jasmin reagiert... auch wenn der Typ ihr gefällt, hat sie immerhin einen Freund, und bei der Wahl ihres Bräutigams auch ein Wörtchen mitzureden oder? o.O (Woher hast du ihr Top, das ist voll schön^^)
    Ich frage mich, ws für ein Streit da wohl herrscht, zwischen den Familien, der jetzt beendet werden soll...
    Ach und was ich noch sagen wollte, irgendwie sieht Jasmins Vater jünger aus als ihr Bruder (also Paul) :D


    Ich bin schon aufs nächste Kapitel gespannt :) Du benachrichtigst mich doch, lieb wie du bist, oder? *Dackel-Blick-aufsetz*


    Bis denni *knuddel-knutsch*
    Ini *wink*

  • @Shoshana: Danke für deinen Kommi freut mich wieder was von dir zu hören. Du schreibst immer sehr schöne Kommis.
    Sieht es den so aus als hätte Jasmin eine andere Wahl? Ne nicht wirklich, sie muss ob er ihr jetzt gefällt oder nicht. Aber noch ahnt sie ja nichts davon, noch nicht.



    PsychoticKitten: Auch dir danke für deinen Kommi.
    Oh sei dir sicher Stefan wird da begeistert von sein den er war ja derjenige der dafür gesort hat das sein Großvater das "Angebot" gemacht hat.



    Iniii: Danke Iniii freut mich das dir auch das hier gefällt :kuss


    Zitat

    Ich bin echt gespannt wie Jasmin reagiert... auch wenn der Typ ihr gefällt, hat sie immerhin einen Freund, und bei der Wahl ihres Bräutigams auch ein Wörtchen mitzureden oder? o.O

    Ne Jasmin hat kein Wörtchen mitzureden, das wurde beschlossen und sie muss es eben akzeptieren, nur gemein wenn sie es noch gar nicht weiß ^^


    Zitat

    (Woher hast du ihr Top, das ist voll schön^^)

    Oh Gott frag mich nie wo ich meine Sachen her habe das weiß ich nämlich nie :lachen aber ich kann es dir ja mit Jasmin zusammen schicken wenn du wieder außem Urlaub zurück bist ;)


    Zitat

    Ich frage mich, ws für ein Streit da wohl herrscht, zwischen den Familien, der jetzt beendet werden soll...

    Ach der Streit, naja nennen wir es ehr Machtkampf das passt besser.


    Zitat

    Ach und was ich noch sagen wollte, irgendwie sieht Jasmins Vater jünger aus als ihr Bruder (also Paul) :D

    Ja das ist mir auch aufgefallen ^^ Er hat sich eben gut gehalten :lollen


    Zitat

    Du benachrichtigst mich doch, lieb wie du bist, oder? *Dackel-Blick-aufsetz*

    Ich bin so nett :roftl Hoffentlich habe ich jetzt noch was was ich dir im Gelben schreiben kann :lachen



    Ysabella: Ja ja, ich will es auch hoffen das ich die mal zuende bringen kann, aber man lernt ja und so sicher ich es nicht zwei fach sondern dreifach ^^ Vielleicht sollte ich es vierfach sichern dann ist es noch gewisser das ich hier mit auch Fertig werde.
    Aber es freut mich das du mal wieder bei meinen Quatsch reingeschaut hast ^^ Und keine Panik ich werde hier nichts überarbeiten, die FS ist ja schon ne Überarbeitung
    :D



    @All: Nach doch recht langen warten geht es heute auch mit Kapitel 1 weiter. Ich hatte leicht Technische Probleme und musste die erst mal gerade biegen. Ich will hoffen das ich euch nicht ganz so lange auf Kapitel 2 warten lasse ^^


    LG Sem



  • Kapitel 1 – Ängste und Freude




    Er wusste nicht, das wievielte Glas Whisky er jetzt schon geleert hatte, aber, was er wusste war, dass es noch zu wenig war. Stefan wollte vergessen, vergessen was er vor ein paar Minuten herausgefunden hatte. Es war ihm unbegreiflich, dass der Mann, der, wie er immer behauptet Stefan voller Güte groß gezogen hat, so Skrupellos sein konnte und seinen eigenen Sohn umbringen ließ. William von Goethe hatte dafür gesorgt, dass sein Sohn und dessen Frau bei dem, von ihm in Auftrag gegebenen, Unfall ums leben kamen. Es war Stefan ein Rätsel, warum er dies getan hat, aber anderseits wusste er, warum sein Großvater so gehandelt hatte. William von Goethe hasste die Liebe, weil er sie nie kennengelernt hatte und zeigte auch sonst keine Gefühle, er war eiskalt, wie fast alle von Goethe es waren. Nur sein Sohn war anders, sein Sohn hatte geliebt und Gefühle gezeigt. Für ihn war das Geschäftliche Nebensache, seine Frau und seine Kinder waren ihm wichtiger, sie bedeuteten ihm alles und das passte seinem Vater nicht.


    Mit neun Jahren kam Stefan zu seinem Großvater, eine Zeit an die er nicht gerne zurück dachte. Pein, Schläge und noch einiges andere hatte Stefan über sich ergehen lassen müssen, bis er mit neunzehn in seine erste Wohnung zog. Seit jenem Tag, zog er regelmäßig um, immer auf der Flucht vor seinem Großvater, denn nur sein Zuhause gab ihm Schutz vor dem altem Mann.
    Aber war es wirklich so eine gute Idee, seinen Großvater darum zu bitten, dafür zu sorgen, dass Stefan Jasmin bekam? Für Stefan war es der letzte Ausweg, weil er wusste, dass Jasmin vergeben war und sich keine Chance ergab, bei Jasmin landen zu können.
    Und jetzt war es beschlossen, dass sie ihm gehörte, er hatte bekommen was er wollte, aber zu welchem Preis? Stefan hatte Angst, Angst, dass sein Großvater raus finden würde, dass er Jasmin liebte und er ihr deshalb auch etwas antun könnte wie seiner Mutter.
    „Du bist so ein Idiot, Stefan.“ Voller Verzweiflung, lies er den Kopf in seine Hände sinken.



    Bei Familie Reibach, war kein funken von Zweifel zu sehen, alle waren recht angetan von dem Gedanken, dass Jasmin den Erben des Goethe Imperiums heiraten musste. Selbst ihre Mutter war der Sache nicht abgeneigt, wo doch sie immer diejenige war, die es nicht gut hieß, wenn Jasmin sich in der Nähe eines Mannes aufhielt. Aber ob es Jasmin überhaupt gefallen würde, darüber dachte keiner nach.
    „ …., es wäre jetzt nur noch super, wenn aus ihrer Ehe kein Sohn entspringen würde. Dann wäre er der letzte Männliche Goethe und so wie ich die Goethes kenne, werden sie nie die Leitung in die Hände einer Frau geben. Das würde heißen das das Goethe Imperium in die Hände eines Männlichen verwandten gehen würde, besser kann es doch dann nicht mehr kommen. Ich sehe es schon vor mir 'Reibachs übernehmen dir Geschäfte der Goethes'.“ Voller Vorfreude strahlte Herr Reibach seinen Sohn an.
    „Freue dich nicht zu früh, noch ist Jasmin nicht mit ihm verheiratet und sie ist auch noch keine alte Frau. Sie wir ihrem zukünftigen bestimmt einen Sohn schenken, dessen bin ich mir doch recht sicher.“, nahm Paul seinem Vater den Wind aus den Segeln.



    „Und wenn wir alles daran setzen, dass Jasmin nicht schwanger wird?“
    „Beim besten willen, aber jetzt übertreibst du Schatz. Es geht hier um deine einzige Tochter und nicht nur um den jungen Goethe. Und ich verbiete es dir, dich da einzumischen, sie soll so viele Kinder bekommen wie die Beiden es für richtig halten und nicht wie du es für richtig hältst.“ Wütend funkelte Frau Reibach ihren Mann an.
    „Aber Marina, überlege doch mal, was das für ein Gewinn einbringen würde, da kann man doch …“
    „NEIN UND NOCH MAL NEIN! Du wirst Jasmin nicht sterilisieren lassen, nur damit du deinen Gewinn bekommst. Das ist Jasmin gegenüber noch ungerechter als das, zu dem du sie jetzt schon verdammst. Ich warne dich, wenn du auch nur versuchst das zu tun, wirst du mich kennen lernen.“ Wild fuchtelte sie mit ihren Armen rum.



    „Leider muss ich da Ma recht geben, es ist so schon ungerecht was wir Jasmin da antun und da wäre dein Vorhaben noch ungerechter. Warte doch erstmal ab, was mit den beiden passiert, ich meine wenn Jasmin sich gar nicht mit ihm anfreunden kann, wird sie wohl all seinen versuchen, sie zu schwängern, ausweichen. Wir kennen doch alle Jasmin, sie weiß was sie will und was sie nicht will. Aber da er ja vorhin ohne blaues Augen wieder zu uns kam, wird er ihr wohl gefallen, er sieht ja nicht nur besser als dieser Versager Jens aus, er kann ihr ja auch viel mehr bieten.“
    „Da hast du wohl recht, er sah nicht so aus, als hätte er irgendwelche Bekanntschaften mit Jasmins Händen gemacht.“, bestätigte Herr Reibach die Aussagen von Paul.



    „Ich kann mich auch irren, aber ich denke, dass der junge Goethe Jasmin nicht nur haben will, weil er sie schön findet, ich denke er liebt sie.“
    „Wie kommst du darauf, dass er Jasmin liebt?“ Verwundert sahen Herr und Frau Reibach ihren Sohn an
    „Hab ihr nicht seine strahlenden Augen gesehen, als er wieder zu uns kam?“
    Beide verneinten Pauls frage mit einem Kopf schütteln.
    „Seine Augen, sein lächeln das alles lässt mich vermuten, dass er sie liebt.“
    „Na dann brauchen wir ja nicht so ein schlechtes Gewissen haben, wenn er Jasmin liebt.“ Überglücklich sah er seine Frau an, die seinem Blick liebevoll erwiderte.



    „Was mich jetzt aber mal interessiert, erzählen wir es Jasmin, oder lassen wir sie ins offene Messer laufen? Liebe hin oder her, es ist gemein, wenn wir ihr das nicht sagen.“, fragte Frau Reibach in die Runde.
    „Ich denke es ist besser, wenn wir es ihr nicht sagen, aber wir sollten versuchen, dafür zu sorgen, dass Jens sich von ihr trennt.“, antwortete Paul gelassen.
    „Und wie stellst du dir das vor?“, fragte Herr Reibach.
    „Jens hat Schulden und er wird bestimmt, für eine geringe Summe, Jasmin verlassen, dessen bin ich mir ganz sicher.“, sprach Paul mit einem hämischen Grinsen.



    Ein unüberhörbarer Lärm, holte Stefan zurück aus dem Land der Träume, in welches er, nachdem er fast die ganze Whisky-Flasche geleert hatte, gefallen war.
    'Lass mich doch in Ruhe', schrie er in seinen Gedanken.
    Er wollte den Krach überhören, ihn ignorieren, aber er wurde immer lauter und so rappelte er sich auf, um nachzusehen, wer ihn da nicht in Ruhe lassen konnte.
    Leicht schwankend ging er zur Tür, öffnete sie und wollte sie gleich wieder schließen, als er ihn sah. Schwarze verwuschelte Haare, dunkelblaue Augen, nie konnte er ihn vergessen
    „Du sahst auch mal besser aus.“, begrüßte Martin Ritter seinen Freund.
    „Was willst du?“
    „Dich mal wieder sehen mehr nicht.“, sprach Martin mit einem kleinen frechen Grinsen auf den Lippen.



    Geht noch weiter .....



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  • „Na dann, komm rein, lässt mich ja eh nicht in Ruhe.“ Er ging einen Schritt zur Seite um Martin einzulassen.
    „Sag mal woher weißt du eigentlich, dass ich hier wohne?“, fragte Stefan ihn während er die Tür schloss.
    „Weil ich dir beim Umzug geholfen habe.“
    „Ach ja, hab ich vergessen.“
    „Hast dir die Erinnerung daran wohl schon weg gesoffen, hab ich recht?“ Forsch sah Martin seinen Freund an.
    Martin und Stefan hatten sich vor sieben Jahren in einer Entzugsklinik kennen gelernt, als Stefan wegen seinem Alkoholproblem in Behandlung war und Martin wegen seinem Drogenproblem. Seitdem, waren die beide unzertrennlich, auch wenn sie sich nicht jeden Tag sahen, wussten sie doch beide, dass jeder für den anderen immer da war, egal wie schlecht es dem anderen ging.



    Ohne Martins Worte zu beachten, ging Stefan ins Wohnzimmer und ließ sich wieder auf den Platz fallen, auf dem er schon zuvor gesessen hatte.
    „Man Stefan, so kann es doch nicht weiter gehen. Du säufst dich noch ins Grab.“ Seufzend setzte Martin sich zu Stefan und sah ihn voller Mitleid an.
    'Aber so wie ich dich kenne würde es dich nur freuen, wenn du tot um fällst.', sprach Martin in Gedanken zu sich.



    Schweigend sah er Stefan an, er sagte auch nichts, als dieser mehrere Gläser Whisky hintereinander leerte, er konnte ihn ja sowieso nicht davon abhalten.
    „Ich bin im Moment einfach nicht mehr der Selbe wie sonst, so vieles bringt mich immer wieder aus der Bahn.“, sprach Stefan, nachdem er festgestellt hatte, dass die Whisky Flasche leer war.
    „Wie meinst du das?“
    „Heute habe ich Unterlagen gefunden, die ich, wenn es wohl nach meinem Großvater ginge, nie hätte sehen dürfen.“
    „Und was ist an den Unterlagen so schlimmes dran?“



    „Sie handeln von meinen Eltern. Besser gesagt von dem Auftrag sie umzubringen.“ Stefan atmete tief durch und fuhr dann fort: „Mein Großvater hat einen seiner Männer dafür engagiert, um meine Eltern umzubringen. Verstehst du mich jetzt? Ich habe immer gedacht, es war ein Unfall gewesen aber jetzt weiß ich, dass es keiner war, dass es Absicht war. Ich will ihn zur Rede stellen, wissen wie er so skrupellos sein konnte und seinen eigenen, seinen einzigen Sohn umzubringen, aber er würde mir nie die Wahrheit sagen, wenn er es nicht sogar leugnen würde.“
    „Oh Gott, das ist bitte jetzt nicht wahr.“ Fassungslos sah Martin Stefan an.
    „Doch, es ist wahr.“



    „Das ist echt hart, da bin ich echt froh, dass ich mich mit meinen Eltern nur zerstritten habe. Aber du kannst doch jetzt nicht her gehen und dich nur noch voll laufen lassen, das ändert an der Tatsache auch nichts, so leid es mir auch tut, es ist nun mal so du kannst die Vergangenheit nicht ändern. Dein Vater würde dir in den A*rsch treten wenn er wüsste, dass du solche Mengen trinkst. Und bitte denk dran, dein Großvater ist es nicht wert, er war es der dich damals herzlos abgeschoben hat, als du wegen deinem Alkoholproblem in Behandlung gegangen bist.“, redete Martin mir goldener Zunge auf Stefan ein.
    „Ich weiß, dass er es nicht wert ist, aber so vergesse ich mal für den Moment die ständige Angst vor ihm. Er weiß über alles was ich tue Bescheid, einfach alles weiß er.“
    „Aber er weiß nie wo du wohnst. Warum kippst du dir einen nach dem anderen, wenn er dir hier nie auflauern kann?“ Deutlich waren die Vorwürfe in Martins Worte zu hören.
    „Ich kann anders nicht abschalten, es geht einfach nicht. Und wenn er jetzt noch herausfindet, dass ich wie mein Vater bin, kann ich mir direkt den Gnadenstoß geben.“



    „Wie meist du denn das jetzt schon wieder?“
    „Dass ich nicht so bin, wie er es ist, sondern wie mein Vater. Ich habe ihn gebeten für mich etwas zu regeln, zwar habe ich ihm als Grund gesagt, dass ich sie will weil sie hübsch ist, aber das ist nicht der wirkliche Grund warum ich sie will.“
    „Jetzt sag nicht, dass du dich endlich mal verliebt hast.“ Voller Begeisterung sah Martin Stefan an.
    „Scheint so.“
    „Und wer ist sie?“ Martin war überglücklich, weil Stefan endlich mal eine Frau gefunden hatte, die er liebte, denn Stefan hatte, aus Angst vor seinem Großvater, noch nie Gefühle zugelassen.
    „Jasmin Reibach, sagt dir bestimmt was der Name.“
    „Klar, also Jasmin Reibach. Sie ist in der Tat eine hübsche Frau. Und wie ist es passiert?“



    „Weißt doch noch auf dem Neujahres Fest, wo ich dich mitgenommen habe, da sah ich sie das erste Mal. Ich wollte mich ihr vorstellen und sie einfach kennen lernen, aber ihre Mutter passte immer auf, dass kein Mann in ihre Nähe kam. Naja, so hab ich meine Oma gefragt ob sie sie kennt und sie hat mir dann gesagt wer sie ist. Seit dem Tag konnte ich sie einfach nicht mehr vergessen und ich habe sie oft beobachtet, nur zu meiner Enttäuschung stellte ich fest, dass sie schon einen Freund hatte und so sah ich keine andere Lösung, als Großvater zu sagen, dass ich sie haben will.“, erzählte Stefan am Anfang noch leicht beklemmt, da es ihm immer recht schwer viel über Gefühle zu reden, aber am Ende sprudelten die Worte nur noch so aus ihm raus.
    „Na so wie ich deinen Großvater kenne, gehört sie dir wohl schon oder?“
    Mit einem Nicken bestätigte Stefan Martins Vermutung und fügte dann noch hinzu: „Seid ein paar Stunden ist es beschlossene Sache, dass wir heiraten werden. Ihr Vater hat nach kurzem Zögern zugestimmt.“



    „Aber du wirst ihr jetzt nicht klipp und klar sagen was Sache ist, oder? Denn vermutlich, würde sie das anders aufnehmen, als es dir lieb ist und es wäre ja bestimmt nicht in deinem Sinne, dass sie dich hasst oder?“
    „Keine Ahnung, ob ihre Eltern sie einweihen werden aber wenn nicht werde ich versuchen sie zu gewinnen. Und wenn ich eben erfolglos bin wird die Zeit zeigen, ob sie irgendwann das erwidern kann was ich ihr gebe.“ Entschlossen sah er seinen Freund Martin an.



    Fortsetzung folgt …..



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  • Was haben die beiden jungen Leute nur für grässliche Familien?Jasmins Vater ist ja fast noch schlimmer wie Stefans Großvater.Ich hoffe,dass die beiden zueinander finden und ihren eigenen Weg gehen.NurJasmins Mutter und der Bruder scheinen nett zu sein.Ob sich wohl Jasmin von ihrem Freund trennt und sich so leicht manipulieren lässt?

  • Uhh, hört sich spannend an! Wenn mein Vater dies mit mir machen würde...aber ich denke, Jasmin mag Stefan, die beide werden sich hoffentlich verlieben und ganz viele Kinder bekommen... *in Träumen versunken*

  • @Shoshana: Freut mich das du wieder reingeschaut hast :knuddel


    Zitat

    Jasmins Vater ist ja fast noch schlimmer wie Stefans Großvater.

    Oh du kennst seinen Großvater noch nicht wirklich. Da gegen ist Jasmins Vater ein Heiliger. Aber beide denken eben nur an ihre Firma und da ist beiden jedes Mittel recht um ihre Ziele zu erreichen.


    Zitat

    Ich hoffe,dass die beiden zueinander finden und ihren eigenen Weg gehen.

    Ob das in Erfüllung geht? Ich bezweifele es...


    Zitat

    Nur Jasmins Mutter und der Bruder scheinen nett zu sein.

    Na also so Nett sind sie ja nun auch nicht. Denn es ist doch eigentlich recht unfair das sie Jasmin kein Wort erzählen. Aber das ist das einzige an den beiden was ich nicht nett finde^^



    Zitat

    Ob sich wohl Jasmin von ihrem Freund trennt und sich so leicht manipulieren lässt?

    Also manipulieren lässt sich Jasmin nicht sie handelt vollkommen selbstständig. Ihr Freund das ist so wieso so ne Sache, aber dazu erfährt man im nächsten Kapitel etwas mehr.


    chipsi: Danke für deinen Kommi ^^

    Zitat

    Uhh, hört sich spannend an!

    Na ich zweifel das es das wirklich ist :lachen


    Zitat

    Wenn mein Vater dies mit mir machen würde...

    Würde ich ihm den Hals umdrehen ^^ oder so ähnlich...


    Zitat

    aber ich denke, Jasmin mag Stefan, die beide werden sich hoffentlich verlieben und ganz viele Kinder bekommen... *in Träumen versunken*

    Dazu hülle ich mich dann doch noch in Schweigen sonst wird es ja noch langweiliger ^^



    @All: So es gab jetzt ein kleines Bilder Update weil ich die Skins geändert hatte und so, wäre ein zu krasser Unterschied geworden.
    Das wird aber die einzige Überarbeitung bleiben ^^
    So bald ich was On stelle lass ich die Finger davon, Ehrenwort.
    Dann hoffe ich mal das ihr es mir verzeihen könnt das ich irgend wie nicht von der Stelle komm und es, meiner Meinung nach, Langweilig ist.
    Aber es ist doch weiß Gott besser als das was ich damals Geschrieben habe...
    Jetzt aber genug des Gesabels ^^



    LG Sem



  • Kapitel 2 – Das erste Date




    Wochenlang lag Martin jetzt schon Stefan in den Ohren, er solle Jasmin doch endlich anrufen und sie, wie er immer zu sagen pflegte, für sich klar machen. Und immer wieder hatte Stefan ihm gesagt, er hätte keine Zeit, was nicht wirklich der Wahrheit entsprach, denn in Wirklichkeit, hatte Stefan Angst, Angst davor, dass Jasmin ihn zurückweisen würde.
    Aber heute Morgen, hatte er sich geschworen sie anzurufen und mit ihr die Mittagspause zu verbringen. Mit zitternden Fingern, wählte er die Nummer der Reibachs und wartete mit extremen (oder schmerzhaften) Herzklopfen darauf, dass endlich einer ranging.
    Wie der Zufall es wollte, ging sogar Jasmin persönlich ans Telefon. Freudestrahlend begrüßte er sie und stellte sich, als den charmanten jungen Mann von neulich, vor.
    „Als könnte ich Sie vergessen.Und wie kommt es, dass sie mich so früh schon anrufen?“ Ein fröhliches Lachen drang an Stefans Ohr.
    „Ich wollte Sie fragen, ob sie heute Mittag Zeit hätten, wir könnten ja meine Mittagspause zusammen verbringen?“ Nervös fingerte Stefan an seinem Jackett rum.
    „Aber gerne, wenn Sie mir sagen wo ich hinkommen soll, werde ich auch da sein.“
    Erleichterte atmete Stefan aus, das war doch viel einfacher, als er es sich gedacht hatte.



    „Café Veneda, sagt Ihnen das was?“
    „Aber natürlich, ich gehe oft mit meinen Freundinnen dorthin. Wann soll ich denn dort sein?“
    Genau in dem Moment betrat Stefans Sekretärin sein Büro und wedelte mit ein paar Unterlagen vor seiner Nase herum: „Die müssen Sie so schnell wie möglich durchschauen und unterzeichnen, Ihr Großvater will sie in zehn Minuten wieder haben.“
    „Mach ich.“, sprach er an seine Sekretärin gewandt und widmete sich dann wieder Jasmin: „Zwölf Uhr ist das in Ordnung für Sie?“
    „Ja klar, aber sagen Sie, rufen Sie mich etwa von der Arbeit an?“ Ein leicht vorwurfsvoller Ton lag in Jasmins Stimme.
    „Was bleibt mir anderes übrig? Es sei denn, Sie würden es toll finden wenn ich Sie noch nach 23 Uhr anrufe.“
    „So lange arbeiten sie?“
    „Lässt sich oft eben nicht ändern, da sich bei mir der Papierkram stapelt und ….“
    „Sie haben noch acht Minuten um die Unterlagen fertig zu machen.“, fiel Stefans Sekretärin ihm ins Wort.
    „Wie sie hören muss ich wieder, sonst bringt mich mein Großvater noch um, als bis um zwölf?“
    „Ich werde da sein.“



    Überglücklich legte Jasmin auf und hüpfte wie ein junger verliebter Teenager ins Wohnzimmer, wo ihre Mutter saß und die Zeitung lass.
    „Mama, heute ist ein so wunderschöner Tag. Ich hab eine Verabredung mit dem jungen Mann von neulich.“ Vor lauter Ungeduld, hüpfte Jasmin von einem Bein auf das andere.
    „Das ist schön.“, antwortete ihre Mutter nach dem sie die Zeitung zur Seite gelegt hatte.
    „Ich bin voll aufgeregt, oh Gott was soll ich nur anziehen?“
    „Etwas anständiges, du läufst mir nicht wie so ein billiges Flittchen herum.“ Ermahnend sah sie ihre Tochter an.
    „Ja ja schon klar.“
    Auf einmal stand Jasmins Mutter auf und drückte ihre Tochter an sich: „Ich will doch nur dein bestes. Du darfst eben nicht vergessen, dass du jemand bist zu dem viele aufsehen, du bist etwas besseres und als so was läuft man eben nicht wie eine Straßenflittchen herum.“
    „Ich weiß Mama.“
    „Also los, geh nach oben und mach dir mal Gedanken darüber, was du anziehen willst.“ Sie küsste ihre Tochter noch auf die Stirn und lies sie dann los.



    Pünktlich um zwölf Uhr saß Jasmin auf einer Bank vor dem Café Veneda und wartete dort auf den, für sie immernoch unbekannten, Mann. Sie wusste selbst nicht, wieso sie sich auf eine Verabredung einließ, mit einem Mann, deren Namen sie nicht mal kannte. War es sein Charme? Seine Komplimente? Oder war es einfach nur seine Art und Weise, die Jasmin verzauberte? Sie wusste es nicht, aber irgend was war an dem jungen Mann, was sie zu ihm hinzog, denn sie konnte ihn die ganze Zeit über nicht vergessen, immer wieder musste sie an ihn denken. Sogar in den Momenten, in denen sie mit Jens zusammen war, dachte sie an den jungen Mann. Wenn Jens sie küsste, stellte sie sich vor, dass es der junge Mann war, der sie küsste, und wenn er Jasmin berührte, sehnte sie sich nach ganz anderen Händen, als die ihre Freundes. Sie wollte nie an Liebe auf den ersten Blick glauben, aber so verrückt war sie noch nie nach einem Mann gewesen, wie nach dem jungen Mann. Er sollte ihr gehören, sie küssen, sie berühren, sie lieben und sie zur Frau machen.



    Mit ihm wollte sie ihr erstes Mal erleben, egal ob sie das Versprechen an ihre Eltern brach, sie wollte diesen jungen Mann und sonst keinen.
    'Wo bleibt er nur? Er wird mich doch wohl nicht versetzt haben?' Unruhig wippte Jasmin auf der Bank hin und her.
    Als hätte er ihre Gedanken gehört, kam er genau in dem Moment mit seinem Aston Martin um die Ecke gebogen und hielt mit quietschenden Reifen vor dem Café.
    „Es tut mir leid, aber ich wurde aufgehalten.“, sprach er Jasmin an, kaum, dass er aus seinem Wagen ausgestiegen war.
    Elegant schritt er auf Jasmin, die sich von der Bank erhoben hatte, zu und küsste ihre Hand: „Es tut mir aufrichtig leid, dass ich Sie habe warten lassen.“
    „Kann ja mal passieren, aber höflich ist es nicht.“, tadelte sie ihn.
    „Ich weiß, normalerweise bin ich auch pünktlichs aber nicht wenn mich mein Großvater aufhält, den wird man nie rechtzeitig los.“ Schüchtern sah er Jasmin an.



    „Es war ja das erste Mal und da will ich mal nicht böse sein.“
    „Dann bin ich beruhigt, ich dachte schon, Sie wären mir jetzt böse. Aber vielleicht kann ich Sie ja damit versöhnen, dass ich den ganzen Nachmittag für sie Zeit habe. Und, wenn es Ihnen nichts ausmach,t würde ich sie gerne mit zu mir nehmen, da dort die Gefahr, dass mir mein Großvater nachläuft nicht besteht, er weiß nämlich nicht wo ich wohne.“, sprach Stefan voller Begeisterung.
    „Aber nur dann, wenn ich endlich erfahre, mit wem ich das Vergnügen habe.“
    „Verzeihen sie mir, ich bin manchmal etwas unmöglich und ohne Anstand. Stefan Maximilian von Goethe, mir reicht aber Stefan.“ Wieder einmal küsst er Jasmins Hand.
    „Angenehm.“
    „Und darf ich das Fräulein Reibach mit zu mir nehmen?“
    Einladend hielt er ihr seine Hand hin, die Jasmin ohne zu zögern ergriff: „Gerne doch, Stefan.“



    Nach einer halbstündigen Fahrt, stand der schwarze Aston Martin auf seinem Parkplatz, welcher zu dem großen Baukomplex gehörte, in den Stefan vor gerade mal zwei Monaten gezogen war.
    Staunend sah sich Jasmin um: „Wie schön, Sie können ja von hier auf das Meer sehen. Die Wohnungen sind hier deshalb doch bestimmt nicht gerade billig.“
    „Es sieht nur teuer aus, die Wohnungen sind recht günstig, einer der Gründe, warum ich hier wohne. Hier vermutet man keinen wie mich.“ Lachend sah er Jasmin an. „Lassen Sie uns rein gehen.“
    Mit einem Nicken hakte sich Jasmin bei ihm ein und ging, über beide Ohren strahlend, neben ihm her.
    „Sie können sich ruhig umsehen.“, sprach er sobald Jasmin die Wohnung betreten hatte, „Ich werde mir nur eben was anderes anziehen, denn ich werde mich nie an diese Anzüge gewöhnen. Fühlen Sie sich wie zu Hause und ignorieren Sie Ronja, wenn sie Sie an knurren sollte, sie ist immer eifersüchtig auf andere Frauen.“, fuhr er mit einem Lächeln fort.
    Jasmin sah ihm unschlüssig nach, bis er hinter einer Tür verschwunden war, hinter der sie sein Schlafzimmer vermutete. Sporadisch sah sich Jasmin in seiner Wohnung um, die in hellen und freundlichen Farben gehalten wurde. Ab und an sah sie sich das ein oder andere Buch in seinem Regal genauer an, aber, als sie durch Zufall zu seinem Schreibtisch sah, stockte ihr der Atem.
    'Das kann doch nicht möglich sein.' Zaghaft, trat sie auf das Gemälde an der Wand zu und sah es sich an. Erst da sah sie, dass es nicht Stefan auf dem Bild war, sondern ein Mann der ihm zum verwechseln ähnlich war.



    „Meine Eltern.“, sprach Stefan sie von der Seite an.
    Erschrocken sah Jasmin Stefan an, in dessen Augen sich Trauer widerspiegelte.
    „Zwanzig Jahre ist es her. Ich war damals gerade mal sieben Jahre alt, als meine Eltern geheiratet hatten.“
    „Sie sehen Ihrem Vater aber sehr ähnlich, ich hatte auf den ersten Blick gedacht, dass Sie es wären.“
    Stefans Augen wurde glasig und man konnte deutlich merken wie sehr er doch gegen die Tränen ankämpfte, die sich ihren Weg an die Oberfläche bahnen wollten.
    „Ich sehe ihm nicht nur ähnlich, vom Verhalten bin ich ihm auch sehr ähnlich, aber genau das wird mir noch zum Verhängnis, dessen bin ich mir sicher.“
    Verwundert sah ihn Jasmin an: „Wie meinen Sie denn das, bitte?“
    „Nicht so wichtig.“
    Bevor sie weiter nachhaken konnte, verschwand er in der Küche.


    Geht noch weiter .....



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  • Einige Zeit später begutachtete Jasmin das, was Stefan essbar nannte. Essbar sah es in ihren Augen schon aus, aber der Geruch, der von der Suppe ausging, ließ nichts gutes erahnen.
    „Ich bin noch nicht gestorben davon.“ Lachend sah Stefan sie an, der ihr Mienenspiel mitbekommen hatte.
    Mutig nahm Jasmin einen Bissen und hätte ihn am liebsten wieder ausgespuckt, so grauenhaft schmeckte die Suppe. Aber wozu gute Manieren einen doch veranlassten, wurde ihr immer in solchen Momenten klar, denn sie schluckte tapfer.
    „Also so schlimm finde ich es gar nicht, da ist das Essen von meinem kleinen Bruder viel schlimmer gegen.“ Und damit log sie noch nicht mal, denn ihr Bruder versalzte das Essen jedes mal. „Deswegen esse ich meist auswärts, aber da kann ich mir immer sicher sein, dass mich mein Großvater dabei begleitet, was noch schlimmer ist als das, was ich koche.“
    „Sie scheinen Ihren Großvater nicht wirklich leiden zu können, oder?“ neugierig sah sie Stefan an.
    „Na sagen wir es mal so es könnte besser sein, aber er ist es selbst schuld, dass ich ihn hasse. Was anderes, darf ich Ihnen das 'du' anbieten?“



    „Aber natürlich dürfen Sie, ähm darfst du das.“
    „Danke, denn ich bin eigentlich nicht für diesen Höflichkeitskram zu haben. Ich beherrsche ihn zwar tadellos, aber er nervt mich. Mein Vater war da kein Stück besser, er hat es auch immer gehasst zu allen nett zu sein, obwohl sie es nicht waren. Irgendwann führte er eine einfach Regel für sich ein: 'Sei zu denen nett, die es auch zu dir sind.' Würde ich so leben, könnte ich damit rechnen, dass mir mein Großvater das Leben noch schwerer macht.“ Traurig senkte er den Kopf.
    „Deine Eltern, sie fehlen dir oder?“ Fragend sah sie ihn an.
    „In Momenten, wo mir immer wieder klar wird, wie krank meine Familie doch ist, da fehlen sie mir, sie waren nicht so wie mein Großvater es ist. Die neun Jahre die ich mit ihnen verbringen durfte, waren die schönsten in meinem Leben, viel besser, als das Leben nach dem Tod meiner Eltern, wo ich zu meinem Großvater kam. Es sah damals keiner für nötig, mir zu sagen was passiert war, mein Großvater holte mich von zu Hause ab und nahm mich mit zu sich, er hatte keinen Ton gesagt warum, keinen. Durch Zufall hatte ich es in den zwanzig Uhr Nachrichten mitbekommen und hielt es erst für eine Lüge, aber als meine Oma zu mir auf's Zimmer kam und mich in den Arm nahm wusste ich, dass es stimmte, denn sie war bitterlich am weinen. Es war ihr Sohn, keine Mutter will ihr Kind zu Grabe tragen, keine, aber sie musste es.“ Mit einem schmerzvollen Seufzen hörte Stefan auf, zu erzählen.



    „Oh, das muss schwer für dich gewesen sein. Ich kann verstehen, dass du deinen Großvater nicht leiden kannst, ich könnte ihn auch nicht leiden, wenn er mich so behandelt hätte.“
    'Wenn du wüsstest, was ich dir angetan habe. Aber ich kann nicht anders, ich liebe dich einfach zu sehr' Zu gerne hätte Stefan ihr es gesagt, aber er wusste, dass das zu früh gewesen wäre.
    „Sag mal, musst du eigentlich für deinen Großvater arbeiten?“, fragte ihn Jasmin.
    „Eigentlich müsste er das für mich, die Firma gehört offiziell mir, aber er hat immer noch überall die Finger im Spiel, es ist zwar für ihn schwerer geworden sich was an zueignen, solange ich nicht das 'Okay' gebe, denn ohne meine Unterschrift läuft gar nichts. Meist tue ich das aber doch, weil ich weiß wie ungemütlich er werden kann, wenn er was nicht bekommt.“
    „Das ist fast schon unglaubwürdig, dass der Boss, von Goethe Cooperation, so eine einfühlende Person ist, man stellt sich solche Leute immer als herzlos und raffgierig vor.“
    Stefan konnte sich ein Lachen nicht verkneifen: „Dein Vater wird ja wohl auch nicht so sein, oder? Denn schließlich, ist ja Reibach und Co, auch nicht gerade ein kleines Eckstraßen Geschäft.“
    „Das stimmt wohl.“
    „Setz dich doch schon mal ins Wohnzimmer, dort ist es bequemer als hier, ich komm sofort nach.“



    Mit einem Nicken stand Jasmin auf und schlenderte in den Wohnbereich, den Stefan Wohnzimmer nannte. Dorf ließ sie sich auf dem weißen Sofa nieder und wartet auf Stefan.
    „Was muss man eigentlich über dich wissen? Oder gibt es da nichts?“, sprach er, kaum, dass er in ihrer Nähe war.
    „Über mich?“ Irritiert sah sie ihn an.
    „Ja, über wen denn sonst? Denn hier sitzt außer dir sonst keine andere Schönheit mehr, die man das fragen könnte.“, schmeichelte er ihr ein weiteres mal, was Jasmin wieder zum erröten brachte.
    „Über mich gibt es nicht viel zu sagen, mein Leben war, bis jetzt, eher langweilig, darüber redenswert schon einmal gar nicht, damit würde ich dich nur zum schlafen bringen.“
    Freundlich sah er sie an: „Nicht, dass mir das schaden würde. Aber sag doch mal, haben deine Eltern nichts mit dir vor, oder hast du keine Pläne?“
    „Nicht wirklich, meine Eltern halten mich aus allem raus, immer wieder und wieder, nie darf ich auch nur irgendwas machen, sie wollen es nicht und das frustet mich gewaltig. Ich komme mir so blöd dabei vor, ich meine, ich bin nicht blöd, ich könnte ihnen helfen, aber weder Mama noch Papa wollen meine Hilfe. Entschuldigung wenn ich das jetzt sagen muss, aber es kotzt mich an, dass sie mich so in Watte packen.“



    „Freue dich doch, wenn sie dich in Watte packen, hätte auch mal gerne jemanden, der mich in Watte packt, dann würden so herbe Rückschläge nicht immer so weh tun. Aber jetzt weiß ich schon mal, dass du unzufrieden damit bist, wie deine Eltern dich behandeln. Und weiter? Komm du wirst doch irgendwelche Pläne für die Zukunft haben, oder lässt du alles auf dich zu kommen?“, hakte Stefan nach.
    „Ich weiß nicht so recht, vor zwei Monaten hätte ich noch gesagt, ich will mit meinem Freund eine Familie gründen, aber im Moment weiß ich selbst nicht was ich will, deshalb lass ich erst mal alles auf mich zu kommen.“
    'Wenn du wüstes was ich wollte, würde jetzt nicht so viel Platz zwischen uns sein und du würdest mich nicht anlächeln, sondern küssen.' Verlegen sah Jasmin weg ihr waren ihre Gedanken und ihre tiefsten Wünsche irgendwie peinlich.



    Plötzlich erhob sich Stefan: „Entschuldigst du mich mal eben.“
    Irritiert nickte Jasmin und sah Stefan nach, der zur Wohnungstür ging.
    Verärgert schnaubte Stefan, als er seinen Onkel erblickte.
    „Was willst du?“ Unfreundlich sprach er ihn an.
    „Mit dir reden.“, antwortete dieser, in dem gleichen unfreundlich Ton wie Stefan.
    „Grad etwas unpassend.“
    „Es ist wichtig Stefan.“
    „Na gut, komm rein.“ er machte seinem Onkel Platz und ließ ihn an sich vorbei.
    Jasmin verfolgte das ganze mit verwunderter Mine, sie hatte nur Wortfetzen verstanden, aber schnell bemerkt, dass das kein Besuch war, der willkommen war.
    Grußlos ging Stefans Onkel an Jasmin vorbei, er sah sie noch nicht mal an.



    Richtig niedergeschlagen, kehrte Stefan zu Jasmin zurück, die aufgestanden war.
    „Na so viel zu Thema, ich habe den ganzen Nachmittag Zeit. Ich will hoffen du bist mir nicht böse, aber das wird keine Sache von Sekunden, so wie ich mein Onkel kenne wird der nicht wieder so schnell verschwinden.“
    Energisch schüttelte Jasmin den Kopf: „Ich bin dir doch nicht böse, weil dein Onkel was von dir will, du kannst doch nichts dafür.“
    „Danke. Sag, diesen Samstag oder Sonntag, eins von beiden hätte ich Zeit, wenn du willst können wir ja irgendwas machen, mir ist egal was und wohin, wenn es sein muss fahr ich mit dir auch bis ans Ende der Welt.“
    „Können wir gerne machen, also irgendwas zusammen machen, bis ans Ende der Welt will ich nicht wirklich.“ Lächelnd sah sie ihn an.
    „Warte mal eben kurz.“ Schnellen Schrittes ging er zu seinem Onkel, um diesen etwas zu fragen.



    Sekunden später, war er wieder bei Jasmin: „Komm ich bring dich noch nach Hause.“
    Auf einmal nahm er Jasmin in die Arme und drückte sie an seinen Körper.
    In diesen Moment schlugen zwei Herzen schneller als normal.
    „Du brauchst mich nicht nach Hause bringen und außerdem hast du Besuch, das wäre unhöflich.“, sagte sie zu Stefan, als sie ihn sachte von sich drückte.
    „Er ist damit einverstanden, dass ich dich nach Hause bringe. Komm.“
    Zärtlich berührte er Jasmin an der Schulter und ging mit ihr nach draußen.




    Fortsetzung folgt …....



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  • Hm,ein Mädchen gleich beim ersten Treffen in die eigene Wohnung mitnehmen,käme bei den meisten wohl nicht so gut an,kann leicht als Abschleppen ausgelegt werden,ob er sich seiner Sache nicht ein bisschen zu sicher ist.Der Onkel scheint ja auch wieder ein komischer Kauz zu sein,aber er kam wohl im rechten Augenblick,wer weiss was Stefan sonst noch eingefallen wär.

  • chipsi: Danke für deinen Kommi ^^


    Zitat

    Irgendwie mag ich seinen Onkel nicht!

    Wieso denn nicht? Hat er den irgend was böses getan? Gibt doch gar keinen Grund den Lieben Lukas nicht zu mögen,



    @Shoshana: Danke für deinen Kommi ^^


    Zitat

    Hm,ein Mädchen gleich beim ersten Treffen in die eigene Wohnung mitnehmen,käme bei den meisten wohl nicht so gut an,kann leicht als Abschleppen ausgelegt werden,ob er sich seiner Sache nicht ein bisschen zu sicher ist.

    Naja sie haben sich ja in Jasmins Zimmer näher kennen gelernt und da kann man ja wohl mal für Ausgleich sorgen. So nach dem Motto ich kenne dein Zimmer als zeig ich dir meines. Wieso sollte er sich zu sicher sein? Sie gehört ihm doch ob sie es nun will oder nicht, das ist beschlossene Sache und da wird keiner mehr was dran ändern können.


    Zitat

    Der Onkel scheint ja auch wieder ein komischer Kauz zu sein,aber er kam wohl im rechten Augenblick,wer weiß was Stefan sonst noch eingefallen wäre.

    Also bitte Stefan ist nen ganz lieber zwar mit vielen Macken aber nen ganz lieber. Er würde nie etwas tun was Jasmin nicht will, so viel Anstand hat er noch. Was ihr aber mir seinem Onkel habt, aber die Meinung werdet ihr wohl alle ändern nach Kappi 3.



    @All: So mal außer gewöhnlich mitten in der Woche geht es weiter. Ich war am letzten Samstag nicht in Wuppertal sondern am Rhein. Rhein in Flammen, das war geil. Deshalb gab es am Samstag kein neues Kapitel. Schon mal als kleine Vormerkung das nächste Kapitel wird wohl erst am 16 Mai kommen, ich habe zwar schon bis Kapitel 6 vorgeschrieben aber mir fehlt es im Moment an Zeit, hoffe das versteht ihr.
    Nun aber genug des gesabels.


    LG Sem






  • Kapitel 3 – Sorgen und Erinnerungen




    „Also, was willst du? Du kommst nie ohne Grund zu mir.“ ,blaffte Stefan seinen Onkel an, kaum, dass er den Raum betreten hatte.
    „Zoe schickt mich, sie, und auch der Rest, macht sich sorgen um dich. Du kamst doch früher jeden Samstag zu uns und jetzt, jetzt sieht man dich nur noch, wenn man zu dir kommt.“ Enttäuschung lag in der Stimme seines Onkels.
    Schnaubend setzte er sich zu seinem Onkel und sah in teilnahmslos an und wieder kam es ihm vor, als würde er sich selbst oder seinen Vater ansehen.
    Sein Onkel sah ihm sehr ähnlich, der einzige Unterschied zu ihm war, dass sein Onkel grüne Augen hatte.
    „Genauso mach ich mir Sorgen um deine Gesundheit, ich weiß, dass du zu keinem der Termine erschienen bist, sag mir, wieso bist du so leichtsinnig?“
    „Das geht dich einen schei*ß dreck an.“
    „Junge, mach es dir und mir doch nicht noch schwerer, als es schon ist, du weißt, dass damit nicht zu spaßen ist.“ Traurig sah Lukas von Goethe seinen Neffen an.



    „Ich mach es dir schwer? Tausche einmal einen Tag mit mir, dann weißt du was schwer ist, der einzige der es allen schwer macht, ist der Mann, den du Vater nennst.“
    „Das brauchst du mir nicht sagen, sei froh das du sein Enkel bist und nicht sein Sohn. Du hättest mal deinen Vater fragen müssen, wie schwer er es hatte, du hast ab und an wenigstens Tage, wo du sagen konntest, du hast eine Familie, dein Vater konnte das nie sagen, er wurde nur von einem Meeting zum andern geschleppt. Liebe und Zuneigung bekam er nicht, da er immer von Mutter ferngehalten wurde, glaub mir du hast es im Gegensatz zu deinem Vater leicht.“ Verständnislos sah er Stefan an.
    „Die paar Tage.“
    „Besser die paar Tage, als gar keine und vergesse nie, du hast neun wundervolle Jahre mit deinen Eltern verbringen können, etwas, wovon Zoe nur träumen kann. Genauso wie dein Vater und ich, Jens hatte seinen Vorteil darin, dass er Vaters Sohn war, ich dagegen habe irgendwann angefangen Mutter zu hassen für ein Vergehen, was nie passiert wäre, hätte Vater sie nicht fallen gelassen, nachdem Jens auf der Welt war.“
    „Hatte sie es nicht getan, würdest du jetzt nicht hier sitzen.“
    „Dessen bin ich mir bewusst, aber es hätte Jens einiges an Ärger erspart, Ärger den ich hätte bekommen müssen, aber mit mir konnte man ja nicht reden. In Vaters Augen bin, und bleib, ich ein Bastard, den er nur aufgenommen hat, um dem Medienrummel zu entgehen.“



    „Du hörst dich an, wie jemand der um seine Aufmerksamkeit kämpft. Ich versteh nicht, wie man auf dieses aus sein kann, er ist das Letzte und ich würde ihn am liebsten um die Ecke bringen. Er hat es verdient.“
    „Du hast endlich die Bestätigung für meine Vermutung gefunden?“
    „Ja …. ich hab Unterlagen gefunden, die das belegen.“ Man konnte deutlich hören, wie schwer es Stefan fiel, nicht in Tränen auszubrechen.
    „Entschuldige wenn ich jetzt taktlos bin, aber kopiert hast du die Unterlagen nicht? Oder sonst was, damit wir endlich mal was gegen ihn in der Hand haben?“ Hoffnungsvoll sah er seinen Neffen an. Lukas arbeitete bei der Polizei und beschäftigte sich schon seit langem mit dem Fall William von Goethe, nur hatte er bis heute keine aussagekräftigen Beweise, die für eine Anklage reichen würden.
    „Nein habe ich nicht.“
    „Schade.“ All seine Hoffnungen lösten sich in Luft auf.
    „Selbst wenn ich es gemacht hätte, was würde es bringen? Er würde es abstreiten, oder dafür sorgen, dass man es ihm nicht beweisen kann.“ Resigniert, ließ Stefan den Kopf sinken.



    „Ich verspreche es dir, irgendwann wird er hinter Gittern sitzen, irgendwann.“
    „Na dann.“
    „Du weißt, dass ich meine Versprechen halte, ich habe deinem Vater versprochen, dass ich mich um Zoe kümmere und auch, dass ich auf dich aufpassen werde. Und das habe ich getan, und tue es immernoch. Also sagst du mir jetzt wieso du nicht zu den Kontrolluntersuchungen erschienen bist?“
    „Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“, sprach Stefan voller Arroganz.
    „Bitte Stefan, ich will doch nur dein Bestes. Mann, ich versuch dir doch nur das zu geben, was du seit Jens' Tod nicht mehr hast.“ Die letzten Worte schrie er Stefan entgegen.
    „DU BIST NICHT DAD!“
    Wütend stand Stefan auf und ging in den Wohnbereich, wo er sich auf seinen üblichen Platz fallen lies.



    Stefan wusste, dass er ein sturer Bock war, aber er wollte es von keinem hören, es reichte ihm schon, dass er es selbst wusste. Für ihm war es auch nur ein Schutz, er wurde in seinem Leben schon zu oft verletzt, hauptsächlich, zwar nur von seinem Großvater, aber Schmerz blieb Schmerz, egal wer ihn verursacht hatte. Selten ließ er einen Menschen richtig an sich ran, die Familie seines Onkels, Zoe und Martin waren die einzigen gewesen, die an ihn vollkommen rankamen. Bis er Jasmin das erste mal sah, heimlich, still und leise, hatte sie sich an dem Abend des Neujahresfestes in sein Herz geschlichen. Stefan hatte es lange ignoriert, aber immer wieder kam sie in seinen Träumen vor und er konnte sie nicht vergessen, ihre Augen, ihr Haar, ihre Lippen, ihr Lächeln und ihre süße Stimme. Sie hatte ihn innerhalb von nur Stunden verzaubert und der Zauber hielt noch immer an. Wie gerne hätte er sie heute berührt, sie geküsst und ihr seine Liebe gestanden, aber das wäre zu früh gewesen, viel zu früh.



    „Du bist im Moment etwas durch den Wind, kann das sein? Denn so emotional habe ich dich schon lange nicht mehr gesehen.“, durchbrach sein Onkel die Stille der Abenddämmerung.
    „Kann man so sagen.“, sprach Stefan mit zitternder Stimme.
    „Willst du darüber reden?“ Neugierig sah er Stefan an.
    Dessen Antwort war nur ein zittriges Ausatmen, am liebsten, hätte er sich seinem Onkel um den Hals geschmissen und all seinen Gefühlen freien Lauf gelassen, aber er traute sich nicht.



    „Du willst also nicht darüber reden, schade es würde dir vielleicht mal gut tun alles rauszulassen, aber wenn du nicht willst, ich werde dich nicht zwingen.“, sprach Lukas enttäuscht.
    „Es ist nicht so, als wolle ich nicht drüber reden, aber ich weiß nicht wo ich anfangen soll, es ist im Moment alles irgendwie zu viel für mich.
    „Alles in dich reinfressen ist auch keine Lösung.“
    „Ich weiß.“, antwortete Stefan niedergeschlagen.
    „Verdreht dir die kleine Reibach etwa den Kopf?“
    „Ja, tut sie.“
    „Und was ist daran zu viel? Etwa, dass du Gefühle zulassen musst?“
    „Nein, ach ich weiß auch nicht, es ist zu viel für mich, ich kann nicht mehr.“ Verzweiflung lag in seiner Stimme.



    „Du hast wieder angefangen zu trinken?“, stellte Lukas die Frage die ihm die ganze Zeit schon auf der Zunge brannte.
    „Gottverdamte schei*ße ja, ich hab wieder angefangen.“ Pure Verzweiflung lag in Stefans Worten.
    Er lies den Kopf in seine Hände sinken und kämpfte nicht mehr gegen die Tränen an, es war ihm egal. Er war labil, ein Weichei - wie sein Großvater ihn schon immer genannt hatte.
    „Hey, lass dich nicht so hängen, bitte, du weißt, dass ich es nicht vertragen kann, wenn du weinst.“ Sorgenvoll sah er Stefan an, dessen Schultern immer heftiger zuckten.
    „Ich hab mir schon so was gedacht, als ich dich sah, deine Augen verraten dich immer. Aber bitte, vergesse nie, dass es nicht gut für dich ist, es ist für keinem Menschen gut, aber was du deinem Körper antust ist noch schlimmer.“
    „Und wenn …. da …. nn …. verrecke ich eben, dann habe ich wenigstens meinen Frieden.“ Die letzten Worten waren nur noch ein Flüstern und kaum zu verstehen, aber Lukas brauchte sie nicht zu verstehen, er wusste was Stefan sagen wollte, er kannte ihn zu gut.



    Geht noch weiter .....




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  • „Bitte tue mir das nicht an. Ich habe damals schon gesagt, dass es mir das Herz brechen würde, wenn du mich verlässt. Mir wurde schon mein Bruder genommen, da will ich nicht auch noch meinen Neffen verlieren.“
    Langsam richtete Stefan sich wieder auf und zog sein Bein an sich, eine Haltung, die Stefan sich von seinem Vater abgeschaut hatte.
    „Wie dein Vater, wenn er unschlüssig war, was er wollte. Es ist einfach gemein, dass man dir deine Eltern genommen hat, er hätte doch mich umbringen können, aber ich war ja nicht der Dorn in seinem Auge.“
    Er sah seinen Neffen voller Sorge an, zu gerne hätte er ihn in dem Arm genommen und an sein Herz gedrückt, nur wusste er, dass Stefan das nicht wollte, er musste freiwillig ankommen anders ging es nicht.



    „Du willst, dass ich dich allein lasse nicht? Wenn dir das lieber ist, werde ich gehen.“
    Bedrückt sah Stefan zum Boden.
    „Ich deute das mal als Ja. Du weißt ja wenn was ist, ich bin immer für dich da. Vergiss das nicht.“
    Mit diesen Worten stand Lukas auf, strich Stefan noch kurz über die Wange und verließ ihn dann. An der Tür hielt er noch mal kurz inne, sein Herz tat weh, es wollte, dass er zurück zu Stefan ging und ihn in dem Arm nahm aber er tat es nicht, ein letzter Blick über seine Schulter sagte ihm nur: 'Lass ihn allein er braucht Zeit für sich.' Bevor er die Wohnung verließ schaltete er noch das Licht im Wohnzimmer an und ließ Stefan schweren Herzens zurück.



    Noch nie tobte in Stefan solch ein Kampf der Gefühle, wie jetzt. Er wusste nicht mehr, was er wollte, der eine Teil wollte, dass er Jasmin seine Gefühle offenbarte, der andere wollte sterben. Zwei so unterschiedliche Gefühle und beide wollten sie die Oberhand haben, beide wollten sie Stefan beherrschen, ihn leiten, nur musste er sich dazu für eins entscheiden. Der Gedanke an Erlösung fing seid langem schon wieder an in Stefan zu keimen, ihn dazu zu bringen es wieder zu probieren. Endlich frei zu sein von seinem tyrannischen Großvater war ein schöner Gedanke, er hatte es schon mal versucht, als er gerade mal 15 war.
    Erinnerungen, an die Zeit die ihn und seinen Onkel zusammengeschweißt hatten, kamen in Stefan hoch.



    Fürs Wochenende war er bei seinem Onkel gewesen, als er all seinen Mut zusammen genommen und es getan hatte. Lange träumte er schon davon, es endlich hinter sich zu haben, frei zu sein. Sein Onkel, zog aber einen Strich durch seine Rechnung, er fand Stefan noch rechtzeitig und sorgte dafür, dass er ins Krankenhaus kam.
    Drei Monate lag er im Koma, eine Zeit in der er vollkommen allein war, da sein Großvater dafür gesorgt hatte, dass sein Onkel nicht zu ihm kam, er versuchte es immer und immer wieder aber die Ärzte ließen ihn nicht zu seinem Neffen, der immer wieder leise nach seinem Vater rief.
    Erst als sein Zustand sich besserte und man ihn von der Intensiv auf die Normale Station brachte, ließ man Lukas zu seinem Neffen.
    Für Stefan war es ein wunderschöner Augenblick, als er seine schweren Augenlider öffnete und seinen Vater vor seinem Bett stehen sah. Aber, als sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten stellte er voller Enttäuschung fest, dass es 'nur' Sein Onkel war.



    Jener fühlte sich schuldig, als hätte er dafür gesorgt, dass Stefan so weit ging, dabei konnte er gar nichts dafür. Jeden Tag kam er zu Stefan, jeden, egal ob Sonntag, Feiertag oder der eigene Hochzeitstag, er war immer bei Stefan, er konnte, und wollte, ihn nicht alleine lassen.
    Er fuhr sogar mitten in der Nacht zu Stefan, als man ihn anrief und sagte, es wäre wichtig.
    Es war ein herber Rückschlag, als man ihm erzählte, dass Stefan einen weiteren Herzfehler hatte, als hätte der bei der Geburt nicht schon gereicht. Da erzählten ihm die Ärzte, von einem Loch in der Herzkammer-Scheidewand, welches für eine operative Verschließung zu klein war und sie es mittels Medikamente am wachsen hindern wollten. Lukas wurde versichert, dass sich weder das Loch noch die Medikamente auf sein Leben auswirken würden und er glaubte es.



    Als er davon Stefan erzählte nahm dieser es gelassen auf, besser gesagt, es war ihm egal. Er wollte nicht mehr leben und doch tat er es. Durch Lukas lebte er, er, der ihm zum essen überreden konnte der immer für ihn da war. Durch ihn erholte sich Stefan schneller als von den Ärzten vermutet.
    Tage vor seiner Entlassung lag Stefan teilnahmslos auf seinem Bett und starrte an die Decke: „Wenn ich jetzt sage ich will sterben, lässt du mich gehen? Lässt du mich zu Mama und Papa?“



    „Bitte frag mich nicht so etwas Stefan.“, war die darauf folgende Antwort von Lukas.
    „Wieso soll ich so was nicht fragen?“ Sofort saß Stefan aufrecht auf dem Bett und sah seinen Onkel an.
    „Weil man so etwas nicht fragt und, weil ich nicht will, dass du vom sterben redest.“
    „Aber es ist mein Wunsch. Ich möchte sterben. Endlich frei sein, das ist mein Wunsch.“, kam es todernst von Stefan.
    „Stefan, bitte!“
    „Nein, es ist mein Wunsch, versteh doch ich will nicht mehr.“



    „Ach Stefan.“ Mit den Worten stand er auf und nahm seinen Neffen in die Arme.
    „Ich verstehe dich, aber tue es mir trotzdem nicht an. Es würde mir das Herz brechen, wenn auch du mich verlassen würdest.“
    „Ich kann aber nicht mehr.“ Mehr als ein Flüstern waren Stefans Worte nicht.
    Da drückte Lukas seinen Neffen noch mehr an sich und Stefan ließ seinen Gefühle freien lauf.
    „Irgendwann wirst auch du dein Glück finden, jemand der dich liebt und dir den Halt gibt, den du so dringend brauchst. Aber, bis es so weit ist, werde ich dir den Halt geben, den du brauchst, das verspreche ich dir.“


    Fortsetzung folgt …..



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