Prolog – Die erste Begegnung
Alles begann an einem Spätsommertag, an jenem Tag lernte Jasmin Reibach einen jungen Mann kennen, der ihr ganzes Leben verändern sollte.
Friedlich saß die Familie Reibach um den Esstisch versammelt und aß den Truthahn den Frau Reibach zur Feier des Tages gemacht hatte, denn der älteste Sohn der Reibachs war zu Besuch bei ihnen. Paul studierte im Ausland und kam deshalb seine Familie nur ab und an besuchen.
Voller Stolz erzählte er von seinem Studium, das, wie von seinen Eltern erwartet, super lief. Er ließ kein Detail aus, nicht einmal, dass er eine Frau gefunden hatte, die er über alles liebte.
Bei dieser freudigen Nachricht lächelten sich Herr und Frau Reibach verliebt an, auch sie hatten sich an der Uni kennen und lieben gelernt.
Aber die ruhige Atmosphäre blieb nicht lange erhalten. Das stürmische Läuten der Haustürschelle brachte Herr Reibach dazu, genervt auf zu stehen, für ihn war es eine Unverschämtheit, wenn man ihm beim Essen störte. Vor sich hin meckernd ging er zur Tür um zu sehen, wer die Unverschämtheit besaß ihn zu stören.
Nach kurzem drangen immer lauter werdende Stimmen in die Küche und Frau Reibach sprang auf, um nachzusehen, warum ihr Mann immer lauter wurde.
Jasmin, die einzige Tochter des Ehepaares Reibach, sah ihre Brüder Paul und Phillip verwundert an.
„Ich werde mal sehen was los ist.“ Mit diesen Worten Stand auch Paul auf und folgte den Stimmen seiner Eltern.
Neugierig sah Jasmin ihren kleinen Bruder an, aber er zuckte nur desinteressiert mit den Schultern.
Jasmin war schon immer die Neugier in Person gewesen, was ihr immer wieder zum Verhängnis wurde, da dieses Verhalten in der Gesellschaft in der sie aufgewachsen war nicht gerne gesehen wurde. Viele der Männer mit dem Jasmins Vater Geschäfte führte sahen in einer Frau nur das Objekt der Begierde, aber keine Frau mir der man auch über Geschäfte reden konnte. Und Jasmin war für viele Geschäftsparter ihres Vaters ein Objekt er Begierde, ihre blauen Augen die von dichten Wimpern umrahmt waren, ihre vollen Lippen, ihr blondes Haar und ihr eins a Körperbau hatten schon viele Männer um den Verstand gebracht.
Sie saß wie auf glühenden Kohlen und verrenkte sich den Hals, damit sie etwas von dem sah was im Flur vor sich ging.
Unverständliche Worte drangen in die Küche, aber Jasmin meinte einmal einwandfrei ihren Namen verstanden zu haben.
'Ob es da um mich geht?' fragte sie sich in Gedanken.
Ihre Mutter bestätigte ihr dies unbewusst, als sie mit hochrotem Kopf zurück in die Küche kam und sie an schrie: „Jasmin Alexandra, sofort auf dein Zimmer und keine Widerworte!“
Verwundert und gleichzeitig verängstigt sah Jasmin ihre Mutter an, aber sie tat das was ihre Mutter sagte.
Im Flur sah Jasmin noch, wie ihr Vater mit einem älteren Mann in seinem Arbeitszimmer verschwand. Da sah sie ihm zum ersten Mal.
Lächelnd sah er sie an, seine grauen Augen zogen Jasmin in seinen Bann. Sie starrte ihn regelrecht an, aber sie konnte den Blick nicht von ihm wenden. Die Augen, seine Lippen, ja selbst das ungepflegte Aussehen zogen sie förmlich an.
Demütig senkte der junge Mann den Kopf und folgte dem älteren Mann ins Arbeitszimmer ihres Vaters. Jasmin sah ihm noch einige Zeit nach, bis sie Schritte hinter sich hörte.
Sofort rannte sie nach oben auf ihr Zimmer. Dort setzte sich Jasmin auf ihr Bett und versank in ihren Gedanken.
'Wer war der gut aussehende Junge Mann nur? Gehörte er etwa zu dem älteren Herren? Was sie wohl von Papa wollen? Ach, Min, du denkst wieder viel zu viel nach, es kann dir doch egal sein was sie von Papa wollen. Aber wieso wurde mein Name genannt?'
„Störe ich Sie bei irgendwas?“ Mit diesen Worten holte der junge Mann Jasmin in die Realität zurück.
Mit leicht geröteten Wangen sah Jasmin in die Richtung, aus der die Stimme des jungen Mannes kam. Ihre Augen weiteten sich als sie sah, wer da ihn ihrem Zimmer stand, ungläubig sah sie ihn an als dachte sie er wäre eine Fata Morgana.
„Oh, verzeihen Sie das ich einfach so ihre vier Wände betreten habe, wenn es Sie stört, kann ich auch wieder gehen.“
Er wollte schon gerade gehen als Jasmin endlich doch noch einen Ton raus brachte: „Nein Sie können ruhig bleiben, es stört mich nicht da hier ja nichts Peinliches rumliegt.“
„Das würde doch bei ihrer Schönheit verblassen.“, schmeichelte er Jasmin.
Er schritt auf sie zu und lehnte sich an den Bettpfosten ihre Himmelbettes.
„Was führt sie denn zu mir?“ fragend sah Jasmin ihn an.
„Langeweile. Ich weiß sowieso nicht, wieso mein Großvater wollte, dass ich mitkomme.“
„Ach der ältere Herr ist ihr Großvater?“
„Ja, ist er. Ich finde nur seine Verhandlungen extrem langweilig und da dachte ich mir, dass die Zeit in der Gegenwart einer so schönen Frau wie Ihnen schneller vergeht, als wenn ich bei meinem Großvater geblieben wäre.“ Lächelnd, sah er Jasmin mit seinen grauen Augen an.
„Sie machen mich ganz verlegen.“ Vergnügt kicherte Jasmin vor sich hin. „Kommen Sie, lassen Sie uns nach draußen gehen und die letzten Sonnenstrahlen genießen.“
Während Jasmin und der junge Mann die wärmende Sonne auf Jasmins Balkon genossen, herrschte in dem Arbeitszimmer von Herrn Reibach eine komplett andere Atmosphäre.
„ …. , ich weiß immer noch nicht, wie Sie darauf kommen, dass ich Ihren Plänen zustimmen sollte. Denn ich finde es unverantwortlich Jasmin gegenüber, sie mit einem Mann zu verheiraten, den sie nicht mal kennt.“ , sprach Herr Reibach seine Meinung aus.
„Ich habe doch nie behauptet, dass sie ihn nicht kennt.“ antwortete Herr von Goethe mit einem unverschämten Lächeln auf den Lippen.
Kopflos sprang Frau Reibach auf und packte Herrn von Goethe am Jackett: „Sie wollen doch nicht sagen, dass er gerade bei Jasmin ist?“
„Marina, setz dich bitte wieder hin, du kannst Jasmin nicht immer in Watte packen. Er wird sie wohl kaum umbringen, da er sie ja schließlich als Frau haben will.“ ermahnte Herr Reibach seine Frau, die auch sofort von Herrn von Goethe abließ und sich wieder auf das Sofa, welches am Fenster stand, setzte.
„Entschuldigen Sie bitte das Verhalten meiner Frau, sie ist der Meinung, dass man Jasmin in Watte packen muss.“ , fuhr Herr Reibach an Herrn von Goethe gewandt fort.
„Das ist der Grund, warum meine Frau nichts zu sagen hat. Frauen sind einfach zu gefühlsvoll, etwas, was man in der harten Geschäftswelt nicht gebrauchen kann.“
Es war deutlich zu hören wie Frau Reibach nach Luft schnappte, so eine Frauen verachtende Aussage, hatte sie noch nie gehört.
„Sagen Sie uns doch einfach, wieso wir Ihren Eheplänen zustimmen sollten.“ , kam es voller Ruhe von Paul, der sich schon oft in Geschäftsgespräche ein gemischt hatte, wenn diese zu eskalieren drohten.
„Des Friedens willen. Wäre es nicht endlich mal an der Zeit, das Kriegsbeil zu begraben und in eine friedliche Zukunft zu gehen? Ich biete Ihnen hier meinen einzigen Enkel an, den Erben des Goethe Imperiums, was haben Sie zu verlieren, außer dass Ihre Tochter nicht frei wählen kann?“
Nachdenklich, sah Herr Reibach seinen Sohn und seine Frau an.
„Sie haben wunderschöne Augen“, sprach der junge Mann einer seiner zahlreichen Komplimente aus.
„Danke, das höre ich sehr selten, weil sie viele an meinem Papa erinnern.“ leicht verlegen sah Jasmin weg, sie war es nicht gewöhnt, so viele Komplimente zu bekommen und die machte ihr der junge Mann jetzt schon die ganze Zeit. Ihm fiel immer etwas neues ein und brachte Jasmin immer wieder aufs neue zum erröten.
„Ich beneide Sie, dass Sie noch einen Vater haben.“ Trauer lag in der Stimme des jungen Mannes und ließ Jasmin aufblicken.
„Haben Sie etwa keinen mehr?“, fragte sie ihn voller Mitleid.
„Meine Eltern sind, als ich neun war, bei einem Verkehrsunfall gestorben.“
„Das tut mir leid.“
„Muss es nicht, es ist lange her ….“ mitten im Satz brach er ab und zog sein Handy aus seinem Jackett. Er schaute einige Zeit darauf und steckte es dann wieder weg.
„Es tut mir leid, ich muss gehen, mein Großvater scheint sich wohl mit Ihrem Vater einig geworden zu sein.“ Als er dies sagte lag ein unbeschreibliches Leuchten in seinen Augen.
Träge erhob sich er junge Mann und verabschiedete sich bei Jasmin mit einem Handkuss.
Zurück ließ er eine Jasmin, deren Herz bis zum Hals schlug.
„Also sind wir uns endlich einig?“ Verzückt sah Herr von Goethe Herrn Reibach an.
„Ja, sind wir“
„Gut, das freut mich.“ Entzückt reichte Herr von Goethe Herrn Reibach seine Hand, die dieser ergriff. Genau in diesem Moment betrat der junge Mann das Arbeitszimmer und grinste still in sich hinein. Ein Goethe bekam eben immer das, was er wollte. Aber war das wirklich eine so gute Idee?
Fortsetzung folgt …..