Hi,
vor ein paar Tagen habe ich einen Beitrag in den lokalen Nachrichten gesehen, der jedes Jahr zu Karneval oder auch während einer Erkältungs- oder Grippewelle gebracht wird: Die Blutspender fehlen. Dadurch wurde ich daran erinnert, dass ich, den guten Vorsatz gefasst, zweimal im Jahr Blut zu spenden, auch bald wieder zur Uniklinik gehen wollte.
Das Blutspenden läuft so ab:
Ich fülle den Fragebogen aus, in dem ich bestätige, dass ich für eine Blutspende geeignet bin. Dann werden der Eisengehalt durch einen Pieks in den Finger und der Blutdruck bestimmt. Nach einer kurzen Untersuchung durch einen Arzt kann die Blutspende beginnen. Diese dauert inklusive Ruhezeit ca. 25min. Nach insgesamt eineinhalb Stunden kann ich gehen, 530ml Blut leichter.
Das gespendete Blut zur Transfusion verwendet. Ist meine Blutspende nicht für die Transfusion geeignet, wird sie in der Forschung sinnvoll genutzt. Gleichzeitig wird mein Blut kostenlos auf HIV, Hepatitis B und C und Syphilis getestet. Die Blutgruppe wird selbstverständlich auch bestimmt, bei meinem Hausarzt hätte ich allein für die Bestimmung der Blutgruppe 20€ gezahlt.
Als Aufwandsentschädigung bekomme ich 25€ von der Uniklinik.
Hört hier die gute Tat auf und wird stattdessen zu einem Geschäft? Diese 25€ entsprechen bei der aufgewandten Zeit einem Stundenlohn von 17€. Davon kann ich bei vielen Nebenjobs nur träumen. Oder werden die 25€ für das Blut gezahlt? Das entspricht einem Preis von 47€ der Liter Blut. Ein wahnsinniger Preis, der allerdings mit Sicherheit noch nicht dem Endpreis, mit dem Blut gehandelt wird, entspricht.
Dass mit Blut ein riesiges Geschäft gemacht wird, sollte heutzutage bekannt sein. Die Frage ist nun, akzeptiere oder gar befürworte ich das, indem ich mich für eine bezahlte Blutspende entscheide? Die erste Alternative dazu ist eine kostenlose Blutspende zum Beispiel beim Deutschen Roten Kreuz, das mein Blut teuer verkauft, allerdings sehe ich von dem Geld nichts. Rede ich mir dann nicht ein, die Welt sei heile, das ganze Geschäft mit dem Blut gebe es nicht und ich hätte wirklich nur eine gute Tat getan? Die zweite Alternative ist, kein Blut zu spenden. Damit fördere ich zwar keine Geschäfte, die ich nicht befürworte, doch ich verweigere auch den Leuten meine Hilfe, die für sie lebensrettend sein könnte.
Warst du schon mal Blutspenden oder willst du (später mal) Blutspenden gehen?
Hast du Geld dafür bekommen? Würdest du Geld dafür annehmen?
Was hältst du allgemein vom Blutspenden und -empfangen?
Findest du es unmoralisch/verwerflich/pervers/merkwürdig, das eigene Blut zu verkaufen?
Ich bin gespannt, was ihr zu diesem Thema denkt.
Grüße,
Kathy