Ein neuer Tag, der vielen kalten Nächten folgt. Die Frau sitzt in der Kirche und lauscht den Worten des Gottesdieners. Barmherzigkeit. Sünde. Der Blick des Jungen fällt auf die Frau und ihre Augen treffen sich. Sie spürt, dass er von ihrer Sünde weiss. Der Blick des Jungen wandert zum Pfarrer. Er wird ihre Sünde beichten. Die Frau schaudert, schluchzt, verlässt die Kirche.
Ein Auto hält vor dem Backsteinhaus. Der Pfarrer steigt aus und klopft an die Tür. Die Frau macht auf. Der Pfarrer deutet zum Hühnerstall und sie schüttelt den Kopf. Er zögert, zieht dann den Mantel enger um die Schultern und stapft zum Stall hinüber. Er kennt Gottes Wege und weiss, dass alle Sünden vergeben werden würden. Er bricht das Schloss an der Tür und öffnet sie.
Licht fällt auf das Stroh. Die Hühner gackern leise. Und während ihm durch das plötzlich einfallende Sonnenlicht ein erstickter Schrei entfährt, stottert der Pfarrer ein entsetztes „Vater unser“.
Die Frau weint an die Backsteinmauer des Hauses gelehnt. Ihr Vater darf ihn doch nicht finden. Doch wo kann man schon ein Kind verstecken?