Freiheit?

Sorry *leise vor sich hin heult* :heule :wut

Ich hatte das Wochenende zu tun... den Rest dieser Woche auch noch (Schule, Praktikum... argh), aber vielleicht kann ich dieses Wochenende endlich mal zum Spielen kommen. Die Texte habe ich sogar schon, dazu fehlen mir nur die Fotos

Wird ja mal Zeit, nich? *g*

"So ein Scheiß..." murmelte ich vor mich hin. Ich saß auf einer Bank in der Stadt und dachte nach, was ich jetzt machen sollte. Meine Koffer hatte ich vorher schon am Flughafen deponiert; dort hatte ich den Angestellten mit starkem Akzent erzählt, ich sei Austauschschülerin und müsse erst mal meine Leute finden. Schön, wenn die Leute so gutgläubig sind.

Ich blieb eine Weile sitzen und dachte über meine Möglichkeiten nach. Schließlich seufzte ich und sagte zu mir selbst: "Was bleibt mir anderes übrig... na denn mal los in die Höhle des Löwen."
Ich stand auf und ging los zum Jugendamt.

Im Amt musste ich eine Weile warten; dann wurde ich reingebeten. Die Beamte kannte ich nur oberflächlich, aber sie sollte ganz in Ordnung sein.
"Guten Tag, was kann ich für Sie tun?"
Ich nannte ihr meinen Namen und erzählte, was passiert war. Sie sah skeptisch aus. "Nun, das müssten wir nachprüfen. Und Sie wollen ganz sicher nicht zurück?"
"Niemals."
"Hm... gut, ich muss das aber erst nachprüfen. Bitte kommen Sie morgen wieder."
"WAS?" fragte ich entsetzt. "Und wo soll ich heute Nacht schlafen?"
"Gehen Sie zu einer Freundin." riet sie mir. "Der nächste?"
Damit war ich wohl entlassen.

Na toll. Da stand ich also, ohne Schlafplatz für die Nacht und ohne Geld. Die Frau hatte Nerven. Es war erst April, um Himmels Willen!
Ich streifte ziemlich orientierungslos durch die Stadt, bis es dunkel wurde und kalt. Schließlich fand ich mich aus irgendeinem Grund vor der evangelischen Kirche wieder.

"Na ja," dachte ich, "in der Not frisst der Teufel Fliegen, und in der Not schlaf ich auch mal in der Kirche."
Eigentlich hasse ich nämlich Kirchen.

Ich wachte früh wieder auf; harte Kirchenbänke sind kein besonders guter Schlafplatz. Meine Armbanduhr zeigte: 6:00 Uhr. Zeit fürs Frühstück.
„Obst muss reichen,“ dachte ich. „Ich ess heute Mittag in der Schule was.“
Mir war schon klar, dass das Diebstahl war. Aber in dem Moment war mir das auch egal. Und wer würde mich schon erwischen?

Am Nachmittag saß ich wieder im Jugendamt. Die Frau sah mich prüfend an. "Also, nach den Videoaufnahmen aus der Bar zu schließen, ist Ihre Geschichte wahr. Natürlich können Sie nicht wieder dort hin zurück... würden Sie in einer betreuten Jugend-Wohngemeinschaft wohnen wollen?"
"Ja, ich denke schon..." Zumindest besser als auf der Straße.
"Sehr schön. In drei Tagen wird ein Zimmer frei, ich erwarte Sie dann wieder hier, um Punkt 16 Uhr, mit Ihrem Gepäck."
"Das ist nicht Ihr Ernst, in drei Tagen? Ich habe letzte Nacht in der Kirche geschlafen!"
"Tut mir Leid, mehr ist nicht möglich. Aber ich gebe Ihnen die Adresse einer Unterkunft."

Students for living e.V.
Bahnhofsstraße 1008
Sim City
"Students for living? S.f.l.? Was für ein bescheuerter Name! Na ja, ich werd mal hin gehen."
Das S.f.l. stellte sich als ein runtergekommenes Gebäude am Bahnhof heraus; wahrscheinlich eine Aufnahmestelle für Junkies. Aber was blieb mir denn anderes übrig. Zum Glück waren meine Koffer noch am Flughafen, da würde mir keiner was klauen können.

TBC...

Danke fürs Lob!

Ich betrat den Raum etwas zögernd. Es sah nicht unbedingt viel versprechend aus; ausgelatschter Holzboden und IKEA-Möbel. Durch eine offene Tür konnte ich Aktenschränke sehen.
Der Typ hinter dem Tisch lächelte freundlich. "Hallo, ich bin Jim, brauchst du eine Unterkunft?"
"Ja...."

Jim führte mich durch eine Tür links in ein schwach beleuchtetes Zimmer, "Wohnraum" genannt. Besonders wohnlich sah es aber nicht aus. Der Typ mit dem Kopftuch sah aus wie ein Junkie; zumindest schien das Mädchen in Ordnung.

Sie sah auf und lächelte schief. "Eine Neue... setz dich, ich beiße nicht."
Ich folgte der Bitte, immer noch etwas scheu. Sie lächelte. "Zum ersten Mal hier, oder? Ich bin übrigens Dana."
Dana, my darling, I'm writing to you, schoss es mir durch den Kopf, eine Zeile aus meinem Lieblingslied. Ich grinste in mich hinein, wieso kam ich gerade jetzt darauf?
"Ich bin Nicky. Bist du öfters hier?"
"Ja... es ist nicht unbedingt das Grand Hotel, aber man kriegt was Warmes zu trinken und zu essen und hat ein Dach über dem Kopf."

Ich unterhielt mich eine Weile mit Dana und erfuhr, dass sie von ihren Eltern raus geworfen wurde, und jetzt auf der Straße lebte. Und ich erzählte ihr meine Geschichte.
Später zeigte Dana mir den sogenannten "Schlafraum". Ich war entsetzt; das war ja schlimmer als die Schlafsäle bei der letzten Klassenfahrt. "Ach, stell dich nicht so an!" dachte ich verärgert. "Immerhin ein Schlafplatz!"

Aber nichts im Vergleich zum Badezimmer. Das muss ich ja wohl nicht näher kommentieren...
Okay, ich tu es doch. Duschen ohne Abtrennungen, Fenster ohne Vorhänge, nur zwei Waschbecken... zumindest waren die Toiletten mit Sichtschutz versehen.

TBC...

Ich habe FREI *g* Soll heißen, ich hab Zeit...

So... noch mal danke fürs Lob!

@ Super-Einstein
LL, HD und TGD

@ JubJub
Kommt dir die Liedzeile bekannt vor? Nur aus Neugier. *g*

Am Abend aß ich in der schon etwas herunter gekommenen Küche. Mikrowellenfraß, aber was will man erwarten; die Organisation finanziert sich durch Spenden, da gibt es halt nichts besseres. Hauptsache, was zu essen.

Dana hatte uns Schlafplätze in der Ecke reserviert; sie meinte, das wären die besten. Da wollte ich ihr auch nicht widersprechen, sie kannte das Haus ja schon länger als ich. Es waren sowieso nicht viele Leute da.
(Mein "Nachthemd" ist, wie man sieht, ein Überbleibsel von Jo's alten Sachen...)

Als ich am nächsten Morgen auf dem Weg zur Küche war, fiel mir der Junkie-Typ vom Tag vorher auf. Er saß immer noch an der selben Stelle in der selben Position. Insgeheim fragte ich mich, ob der überhaupt noch lebte und ob das nicht irgendeine Form von Leichenstarre wäre.

Zum Glück wurde meine Vermutung nicht wahr; er stand auf und kam auf mich zu. Dann fragte er krächzend: "Haste Dope? Meinetwegen auch Anabolika..."

Ich reagierte empört. Ich war zwar tief gesunken, aber noch nicht und auch in Zukunft niemals SO tief.
Der Junkie wurde sauer; ich will hier mal lieber nicht wiedergeben was er sagte. Das war selbst für meine Ohren zuviel, und ich bin einiges gewöhnt.

Ein paar Tage später ging ich zum Flughafen, meine Koffer abholen. Ich hatte mich am Morgen im S.f.l.-Haus von Dana verabschiedet, mit der ich mich angefreundet hatte, und hatte auch noch geduscht und mich umgezogen, um einen guten Eindruck zu machen.
"'Allo? Meine Name is' Juliette Decroix, isch 'atte meine Koffer 'ier abgegeben... isch bin Austauschschülerin."
Ich hatte doch gewusst, dieser Akzent würde mir noch mal nützen.

Etwas später kam ich im Büro des Jugendamts an. (Anmerkung: ich weiß, das ist die selbe Frau, ich hatte es eilig *lol*)
Die Beamte begrüßte mich mit übertriebener Fröhlichkeit. "Dann wollen wir Sie mal Ihren neuen Mitbewohnern vorstellen!"

Sie fuhr mich in einem Dienstwagen in einen kleinen Vorort; die Wohnung befand sich in einem Zweifamilienhaus.
Die Wohnung selbst erstaunte mich. Sehr hell und freundlich, gut eingerichtet. Irgendwie hatte ich eine Bruchbude erwartet.
Ich war wirklich höllisch nervös, als ich meinen Mitbewohnern gegenüber trat, drei Leuten etwa in meinem Alter. Isabella, Christian und Tom (von links).

TBC...