Vorwort:
Schön dass ihr euch hierher verirrt habt. Wie ihr sicherlich schon gemerkt habt, handelt es sich hierbei um eine Fotostory, und zwar von mir (wer hätte es gedacht... ;D)
Vorher noch, sollte ich ein paar Dinge sagen.
Zunächst mal: Dies ist meine erste, richtige FS. Daher sind wahrscheinlich weder die Fotos (vor allem die Fotos, d'oh!), noch die Texte perfekt. Wahrscheinlich sind sie noch nicht einmal das, was ihr unter "gut" verstehen würdet. Trotzdem habe ich sehr viel Zeit in die Sache gesteckt, vor allem bei den Texten, auch wenn man das vielleicht nicht auf den ersten Blick sieht. Ich freue mir daher nen Keks (!) wenn ihr die Story lest und Kommentare schreibt, egal welcher Art (Kritik, Lob, Verbesserungsvorschläge?).
Ihr macht mir wirklich eine unheimliche Freude damit.
Nun zu inhaltlichen Dingen. Ihr werdet merken dass die Story zwar wohl in Frankreich, jedoch an einem unbestimmten Ort spielt. Bitte versteht, dass es für mich völlig belanglos ist, wann und wo genau die Geschichte spielt. Alle wichtigen Informationen könnt ihr der Story entnehmen, alles andere habe ich "unter den Teppich" gekehrt, zumal die Geschichte fiktiv ist. Es lohnt sich also nicht, den historischen, politischen, ökonomischen oder kulturellen Namen nachzufragen. =)
Nochmal im Klartext: Alle Personen, Ereignisse, Schauplätze und der kulturelle, historische Kontext ist frei erfunden.
Das war's von meiner Seite aus, ich wünsche euch nun mehr noch viel Spaß beim Lesen! =)
Hello Darkness
Oder: Das Geheimnis von Tharigné
Prolog
Sonntag, 5. September.
„Die Nacht ist hereingebrochen. Eine unheimliche Stille umgibt mich. Wo bin ich hier nur gelandet...?“
Mein Name ist Julien Moliere. Ich bin 29 Jahre alt und mein Beruf ist Lehrer. Ich habe im Laufe meines Lebens schon einige merkwürdige Erfahrungen gemacht, doch die Ereignisse die mir hier widerfuhren, waren einzigartig und neu für mich. Hier, in diesem unscheinbaren, kleinen Dörfchen irgendwo in der Bretagne, Tharigné, ihr werdet es auf keiner Landkarte finden…
Warum ich hierher versetzt worden war – nun, das ist eine andere Geschichte und an dieser Stelle möchte ich euch nicht damit nicht langweilen. Tharigné jedoch war anders als alles was ich bisher kannte, ich, ein Mensch aus der Großstadt – hier auf dem Lande…
Am späten Nachmittag war die Eisenbahn eingetroffen, die mich zu meinem neuen Wirkungsort brachte: Ein Internat für schwererziehbare Jugendliche. Ich erwartete ehrlich gesagt schon, dass mich irgendwer, und sei es nur der Hausmeister, vom Bahnhof abholte, doch offenbar musste ich alleine den Weg finden und fragte mich bei den Dorfbewohnern durch, bis mir schließlich jemand diese unheimliche Waldroute empfahl. Ich fühlte mich vom ersten Moment an wie ein Außenseiter hier, doch das störte mich nicht. Entschlossen ging ich meines Weges.
Es war kalt geworden und die Dunkelheit machte meine Augen müde. Ich blieb in der Nähe der wenigen, elektrischen Laternen die entlang des Pfades aufgestellt worden waren. Ihr schwaches Licht flackerte sanft. Tatsächlich war es nicht mehr weit, doch meine Schritte wurden langsamer, ich war erschöpft. Es müssen Stunden vergangen sein, seit ich losgelaufen war. Eine gähnende Leere in meiner Magengrube und ein ansteigendes Gefühl des Missmutes vollendeten meine Ankunft zu einem grässlichen Magnum Opus der Ironie.
Zum Glück dauerte es nun nur noch wenige Minuten bis ich endlich die dunklen, burgartigen Mauern der Schule erreichte. Dieser Ort hatte etwas so Unheimliches an sich. Es war nicht nur die Stille, die mir ungewöhnlich vorkam, selbst für diese Uhrzeit. Das Internat war von einer Aura umgeben, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Kein Kind konnte sich hier wohlfühlen, da war ich mir sicher. Und ich weiß noch genau, wie ich mir zu diesem Zeitpunkte noch überlegte einfach umzukehren, was im Nachhinein wohl das Klügste gewesen wäre…
Langsam näherte ich mich dem massiven Eisentor und klopfte vorsichtig an. Niemand schien mich zu hören. War es wirklich schon so spät? Ich hatte mein Zeitgefühl völlig verloren. Ich klopfte noch einmal. Stärker. Da hörte ich Schritte. Das erste wirkliche Geräusch das ich in diesem leeren, toten Wald seit Langem gehört hatte. Das Tor öffnete sich und ein alter, zerzauster Mann stand vor mir. Er warf mir böse, eiskalte Blicke zu, aber ich wich nicht zurück. Ich war den ganzen Weg hierher gelaufen, eigentlich hätte ich derjenige mit dem bösen Blick sein sollen.
Es stellte sich heraus dass der Mann der Hausmeister der Schule war. Sein Name war Monsieur Pontagnac. Ich erklärte ihm meine ganze Geschichte, dass ich Julien Moliere hieß, als neuer Lehrer hier anfangen würde und sehr dankbar wäre wenn mich jemand auf mein Zimmer geleiten würde. Doch der verbitterte alte Mann stapfte nur davon und gab wirres Zeug von sich. Einiges davon klang nach scharfen Fluchworten. Nichts desto trotz beschloss ich, ihm zu folgen, bis ich plötzlich seine Spur verloren hatte…
Enttäuscht und natürlich etwas genervt stand ich nun da, in irgendeinem leeren Korridor, blickte nach rechts, blickte nach links, kannte mich nicht aus. Aus der Verzweiflung heraus begann ich auf eigene Faust durch die Gänge zu schlendern. Irgendwann würde ich sicherlich auf jemanden stoßen der mir weiterhelfen konnte. Ich war einfach nur noch müde und erschöpft und würde alles tun, für ein warmes, bequemes Bett.
Plötzlich fiel mir eine schwere Tür am Ende eines Korridors auf. Ich beschloss dort hinzugehen und zu klopfen.
Eine tiefe, raue Stimme bat mich herein. In dem Zimmer saß ein sehr alter Mann in einer Robe, der sich am Kaminfeuer wärmte. Die Robe war die eines Akademikers, er war also offensichtlich ein Lehrer hier an der Schule. Ich begrüßte ihn und stellte mich vor, und es stellte sich heraus dass er sogar der Rektor war. Sein Name war Maximilien de Bruel, ein Name, den ich niemals mehr vergessen werde.
Eilig stand er auf, erwartete mich wohl bereits. Ich hatte mich bereits an den schlechten Empfang gewohnt, aber dieser Monsieur setzte dem Ganzen noch die Krone auf.
(Es geht noch weiter.)