Kein Kommi? Von niemandem?
"Komm, lass uns noch etwas nach draußen gehen."
"Aber wieso? Wir sind heute doch schon so viel gelaufen..."
Miranda hatte keine Lust von dem weichen Bett aufzustehen, auf welches sie sich doch gerade erst gelegt hatte.
Die Feen hatten ihnen nicht nur das gewünschte Holzstück gegeben, sondern auch Kleider aus einem isolierenden Stoff, mit dem sie sich in die Tiefen des kältesten Gebietes dieser Welt vorwagen konnten ohne zu erfrieren.
Nachdem sie das Reich der Feen verlassen hatten, waren sie von Sodalith noch geführt worden, bis sie das nächste Dorf am Horizont erblicken konnten. Dort hatten die Mädchen sich in einem Gasthaus nun ein Zimmer für die Nacht gemietet. Aber anstatt darin verweilen zu können, wurde Miranda nun auch schon wieder von Asura nach draußen gezerrt. Katzen schienen einen ungeheuren Bewegungs- und Frischluftdrang zu besitzen.
Dass es sowas wie Gasthäuser gab, hatte Miranda schon etwas erstaunt. Aber da es hier in der Nähe ein Portal in ihre Heimatwelt gab, waren von dort viele Ideen übernommen worden. Und was durch fehlende Elektrizität nicht machbar war, wurde versucht irgendwie mit Hilfe von Magie kopiert zu werden.
Die Zimmer dieses Gasthauses befanden sich im ersten Stock, im Erdgeschoss war ein großer Speisesaal und zweiter Raum, in welchen die Treppe führte, außerdem fand man dort die Tür in die Wohnung der Besitzer und den Ein- bzw. Ausgang des Gebäudes. Ein Sofa stand zudem dort, in der Nähe eines Kamins.
An alldem liefen sie vorbei und gingen durch die Tür nach draußen. Vor dem Gasthaus befand sich ein Platz mit Springbrunnen und auch eine Bank fand sich dort. Darauf setzten sich die zwei Mädchen.
"Sag mal, den Splitter hast du aber nicht im Zimmer gelassen, oder?" fragte Asura.
"Nein, natürlich nicht, den hab ich einstecken." antwortete Miranda leicht empört.
"Gut."
Plötzlich ertönte ein lautes Mauzen.
Eine orange-beige Katze stand plötzlich vor ihnen und schaute die Mädchen erwartungsvoll aus ihren hellgrünen Augen an.
"Na meine Kleine, wo kommst du denn her?" fragte Asura und begann sofort das fremde Tier zu streicheln.
"Hey! Das ist meine." hörte man plötzlich eine Stimme rufen. Als Miranda den Kopf drehte sah sie einen Jungen auf sich zulaufen.
"Deine?" fragte Asura verwundert. In diesem Moment sprang die fremde Katze ihr in die Arme und drückte sich schnurrend an den Hals der Artverwandten.
"So sieht es mir aber nicht aus, anscheinend zieht sie jede Gesellschaft der deinigen vor. Eine Katze verhält sich ihrem Besitzer gegenüber gewiss nicht so. Es sieht mir eher aus, als hättest du der Armen etwas angetan."
"Ich hab der Katze nichts getan, die spinnt nur einfach rum. Gib sie mir einfach zurück und die Sache hat sich erledigt." schlug der Junge vor, hatte damit jedoch nicht wirklich viel Erfolg.
"Vergiss es, die hat Angst vor dir, die bekommst du nicht wieder." Asura fauchte, um ihre Aussage zu unterstreichen, setzte das Tier ab und streichelte es.
"Du kommst jetzt mit uns mit, okay?"
Und als Asura loslief, folgte die Katze ihr tatsächlich.
"Komm Miranda, wir fragen mal beim Gasthausbesitzer ob Haustiere erlaubt sind."
Miranda warf noch einen Seitenblick auf den Jungen, dann folgte sie ihrer Freundin.
So, reicht für heute