Haus der Erinnerungen

  • Ja, meine Lieben, ihr lest richtig.
    Ich bin schneller als gedacht voran gekommen und nachdem ich schon mehrmals nach meinem neuen Projekt gefragt wurde, stelle ich es hiermit vor.
    Ich bin sehr gespannt auf Eure Reaktionen ...





    Einleitung



    Der Anruf kam ganz unerwartet. Ich wusste noch nicht mal davon. Woher ja auch – ich wusste ja selber nichts von mir. Es machte mich neugierig und so stimmte ich dem vorgeschlagenen Termin zu. Ich hatte ja keine Ahnung was mich erwartete. Nun stand ich vor diesem Haus. Es war riesig. So weit ich es einschätzen konnte mussten es mindestens drei Stockwerke sein. Vielleicht gab es auch noch einen Dachboden, der sich unter dem kleinen Fenster befand. Von außen sah es sehr heruntergekommen aus. Der Weg dorthin war mit Unkraut bewuchert und ließ nur erahnen, dass darunter mal Pflastersteine den Weg zum Haus führten. Die Bäume wuchsen wild auf der Rasenfläche. Es waren Trauerweiden und die riesigen Äste ragten fast zum Erdboden hinunter. Das Haus selbst war mit Holz verkleidet und es sah so aus, als ob es ein gefundenes Fressen für jede Menge Holzwürmer war. Die erste Stufe hinauf zur Tür knarrte sehr laut und drohte fast unter meinem Gewicht zu zerbrechen. Das Geländer war aus verschnörkeltem Eisen und noch sehr stabil, was man von der alten Haustür nicht behaupten konnte. Sollte ich anklopfen? Aber eigentlich sollte außer dem Anrufer niemand im Hause sein. Außerdem – warum sollte ich bei meinem eigenen Besitz an die Tür klopfen?! Vorsichtig drehte ich den alten Knauf und die Tür öffnete sich mit einem lauten Quietschen ….




    ---




    Kapitel 1 – Die Unterschrift



    Ich stand in einem kleinen Flur der zu einem Längeren führte. Auch hier sah alles sehr alt aus. Obwohl ich es mir drinnen schlimmer vorgestellt hatte, als ich noch draußen stand. Die Tapeten kamen an einigen Ecken herunter und dort wo früher mal Bilder hingen, war nur noch ein ausgeblichener Fleck zu sehen. Es roch etwas muffig und verbrannt und es müsste unbedingt gelüftet werden. Auf dem Flur lag auf dem Holzboden ein alter Läufer, der an den Seiten langsam anfing auszufransen. Ich folgte dem ausgelatschten Weg auf dem Läufer und unter mir knarrte es leise.





    Am Ende des Ganges war ein Durchbruch zum nächsten Zimmer. Es brannte Licht dort. Obwohl es draußen taghell war, musste man im Inneren des Hauses die Lampen oder Kerzen anmachen, da es - soweit ich es erkennen konnte - im hinterem Trakt keine Fenster gab. Im Wandbogen blieb ich stehen und betrachtete das Zimmer. Ein Kamin stand in einer Ecke, der sicher eine wundervolle Wärme ausstrahlen würde, sobald er Feuer fing. Eine kleine Sitzgruppe stand mit weißen Laken abgedeckt direkt davor. Auf der anderen Seite stand ein langer Tisch mit vier großen Sesseln. Diese waren ebenfalls mit Tüchern abgedeckt. Sicher um die Möbel vor dem Staub zu schützen.
    „Setzen sie sich doch.“, sagte der Mann aus dem hinteren Sessel, den ich zuerst gar nicht bemerkt hatte. Ich errötete über meine Unhöflichkeit und ging um die Sitzgruppe herum auf ihn zu.





    „Guten Tag Herr Richter.“, sagte ich und hielt ihm meine Hand entgegen. Er stand sofort auf und lächelte mir zu.
    „Guten Tag, Frau Path.“
    „Nein, nein. Nennen sie mich Haley. Ich kenne es nicht anders.“, widersprach ich ihm und setzte mich ihm gegenüber.
    „Nun gut, dann Haley. Ein ungewöhnlicher Name.“, stellte er fest.
    Uh, das hörte ich schon mein ganzes Leben lang.
    „Hmmh.“, war meine knappe Antwort und der Mann wandte sich wieder seinen Unterlagen zu.
    „Ich werde es sicher zu einem angemessenen Preis verkaufen können. Wenn sie mir hier noch ihre Unterschrift geben, brauchen sie sich um dieses …“ - er sah sich naserümpfend um - „… Haus nicht mehr zu kümmern. Wir übernehmen alles für sie.“





    „Wissen sie, wenn ich es mir recht überlege, will ich es gar nicht verkaufen.“
    „Machen sie sich nicht lächerlich. Was wollen sie mit so einem Haus?“
    Wieder rümpfte er seine Nase und machte eine abwertende Handbewegung um ihn herum.
    „Mit dem Tod meiner Großtante gehört es doch mir, oder nicht?“
    „Doch natürlich. Deshalb hatte ich sie angerufen. Sie sind die letzte Nachkommin der Familie Path und es steht ihnen natürlich zu, es zu behalten. Ich dachte nur …“ Er machte eine kleine Pause.
    „Was dachten sie?“, hakte ich nach und bemerkte, dass meine Stimme anfing zu beben.
    Seine Augen weiteten sich für einen Moment und auf seinem Gesicht lag ein komischer Ausdruck, dann lächelte er wieder und meinte: „Na ja ich dachte nur, sie wollten vielleicht nicht hier in dem Haus wohnen, wo doch ihre Tante hier gestorben ist.“





    „Ich kannte sie nicht.“, war meine einfache Antwort darauf und zuckte gleichgültig mit den Schultern.
    „Nun gut. Ich überlasse ihnen dann die Schlüssel und lasse ihnen mein Visitenkarte hier, falls sie sich es doch noch anders überlegen.“
    „Ich denke nicht, dass ich das tun werde, aber trotzdem danke.“
    Ich griff nach den Schlüsseln, die vor ihm auf dem staubigen Tisch lagen. Bevor ich sie an mich nehmen konnte, legte er seine Hand auf meine. Ich hielt den Atem an und sah ihn an.
    „Seien sie vorsichtig und passen sie gut auf sich auf.“
    „Warum?“
    „Man erzählt sich, dass es in diesem Haus spukt. Ich glaube natürlich, dass es totaler Unfug ist, aber an jedem Getratsche ist etwas Wahres dran. Sie sehen wie ein vernünftiges Mädchen aus, also denken sie noch mal über meinen Vorschlag nach.“





    Ich nickte und Herr Richter ließ meine Hand wieder los. Ich steckte schnell die Schlüssel in meine Tasche und erhob mich von dem Sessel. Der Mann verstaute seine Papiere in seine Aktentasche und ich folgte ihm zur Tür. Bevor er sie öffnete wandte er sich noch mal an mich.
    „Achten sie darauf wohin sie gehen. Dieses Haus hat an die zweihundert Zimmer. Ich hätte mich vorhin beinahe verlaufen. Dieses verflixte Haus …“
    Den letzten Satz murmelte er vor sich hin und ließ seinen Blick noch mal kurz schweifen ehe er mir seine Hand zum Abschied entgegen hielt. Mit einem zaghaften Lächeln schüttelte ich sie und er drehte sich endlich um zum Gehen.
    „Sagen sie, wie ist sie eigentlich gestorben?“, stellte ich noch meine letzte Frage.
    Herr Richter verharrte plötzlich in seiner Bewegung, als wäre er auf eine Tretmine getreten.





    „Sie … sie war die Treppe herunter gefallen und hat sich dabei das Genick gebrochen.“
    Er sagte nichts weiter dazu und schaute mich auch nicht an. Er verweilte noch einen Augenblick in seiner Starre und ich dachte er würde noch etwas sagen wollen. Er schüttelte sich kurz und ging dann die kleine Treppe hinunter. Die letzte Stufe ächzte wieder und dann hörte ich nur noch gelegentlich die Schuhe auf den durchschimmernden Pflastersteinen klacken.
    Mit einen komischen Gefühl im Bauch drehte ich mich um und schloss die Haustür. Diese fiel mit einem Klacken ins Schloss und ich spürte wie das ganze Haus dabei erschütterte.





    Welcome - Home Sweet Home …



    ---

    Fortsetzung folgt ...

    Eure Manja

  • JAAAA, was neues zu lesen! :applaus
    Ich war ja schon von dem Anfang den du mir geschikt hast begeistert aber der Rest begeistert mich noch viel mehr, vorallen vordert es einen zum weiter lesen auf!


    Haley hat also ein Haus geerbt, aber was will sie mit der Bruchbude?
    Naja wann bekommt man schon mal nen Haus "Geschenkt" ehr selten.
    Wenn sie darin wirklich leben will muss sie aber noch einiges Renovieren.


    Ich lasse mich mal überrachen wie es weiter geht!


    Halt die Finger Tipp bereit! :roftl


    HDL PIN


    P.S.: Bin ja die erste die was dazu schreibt!


  • Weißt du was, ich fang einfach hier mal an mit Kommentieren :D
    Für deine andere Fotostory fehlt mir momentan die Zeit ist ist ja auch schon so laaaaang ^__^ Aber keine Angst, die kommt auch noch dran!
    Aber erstmal diese hier. Die gefällt mir schon richtig gut!
    Ein Geisterhaus, uah! Ich schätze mal, das wird richtig gruselig!
    Ich freu mich, mal was anderes als immer Liebesgeplänkel |D~ Erfrischend! Hoff ich.
    Aber 200 Zimmer ist ja echt übel! (Mal im Ernst, wieviele Zimmer hat das Haus denn in Wirklichkeit? XD Also, das gebastelte)
    Hoffentlich verläuft sich die Gute da nicht und wird vom bösen lebenden Haus verschluuuuuckt!


    An Text und Bildern gibt's nix zu meckern - alles sehr flüssig und fehlerfrei ^__^
    Freu mich auf die Fortsetzung :D

    [CENTER][COLOR="Navy"][SIZE="3"]Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten.[/SIZE][/COLOR][/CENTER]


    [CENTER][/CENTER]

  • Hui die Story wird aber spannend.
    Zum Glück hat sie nicht unterschreiben, denn ich denke sie wird einiges darin erleben.
    Meiner Meinung nach hat das Haus einen echt unheimlichen Eindruck, vielleicht ist ja was wares dran, das es im Haus spuckt. Haley, eine schöne Frau. Der Mann hatte wahrscheinlich wirklich Angst, das dort wares dran ist, zu viel kann ich auch nicht dazu schreiben. Mal schauen was in der nächsten Fortsetzung passiert. Der Text ist auch wieder gut zu lesen. Mach weiter so.


    LGruzZ sweetmoon

  • Hallo Manja! :wink
    Wow... diese Story macht mich ganz neugierig und gespannt auf mehr ;)
    Der Text ist wirklich super geschrieben und die Bilder sehen auch fantastisch aus. Man sieht, dass du dir Mühe gegeben hast! :D
    Ich bin schon gespannt auf den nächsten Teil! Ich werde auf jeden Fall weiterlesen!


    LG *snowy*chazy*

  • Sehr schönes Mädchen diese Haley, aber wieso lässt sie sich gleich duzen von diesem ihr völlig unbekannten Mann?Der mir sehr dubios vorkommt.Er drängt ja förmlich zum Verkauf.Weshalb?Kassiert er etwa eine so hohe Provision?Was soll schlimm daran sein,wenn jemand aus einem Haus herausstirbt,das passiert doch laufend bei Erbschaften. Womöglich veranstaltet er selbst einen Spuk um sie zum Verkauf zu bringen. Wer ist er überhaupt ,ein Anwalt,Notar oder Testamentsvollstrecker? Sehr spannender Einstieg auf jeden Fall,werd mal weiterlesen.Vorallem erfrischend,mal keine der üblichen Teenagerliebesgeschichten.

  • hallo manja...


    juhu ne neue story...*gg*


    na da bin ich ja mal gespannt, was sie aus dem haus macht und ob sie es wirklich behält...
    aber 200 zimmer sind natürlich ganz schön krass...
    davon könnte sie mindestens 195 zimmer vermieten *lach*
    aber alleine in so einem großen haus ist doch auch nicht schön...
    und es scheint ja nun auch bau fällig zu sein, wenn sie aufpassen soll wo sie hintritt...
    naja bin echt darauf gespannt wie es weiter geht und freue mich auf die fortsetzung...
    lg
    Lilith

  • sorry das ich mich erst so spät melde, aber ich hatte einfach zu viel schule um die backen...


    zu dem anfang zu deiner neuen story:
    ich finde, dass du den anfang sehr gut gemacht hast. die gefühle wurden (wie schon in der ersten fotostory) sehr schön geschrieben. vielleicht soger noch ein stückchen besser... ;)
    deine charaktere find ich richti gut. dieser schnöselige makler, der haley path anscheinend das haus abluchsen wollte. und die sehr bodenständige haley, die mir von jetzt an schon sehr sympatisch ist.


    mach weiter so und viel erfolg für diese story.


    liebe grüße,
    deine zaje

  • WOW WOW und nochmal WOW!
    Finde die Story schon jetzt supergut! Ich hoffe, dass dieshier Dein neues "Lebenswerk" wird ;-) Denn es scheint schon jetzt richtig gut zu werden!
    Freue mich auf jeden Fall schon auf die Fortsetzung.
    So, jetzt muss ich bei meiner Story weitermachen, damit die nicht ganz untergeht, bei so einer starken Konkurenz! :-)
    LG Moni

  • Jahaaaa :D :D :D

    Ich bin auch wieder mit von der Partie :P echt klasse muss ich malwieder sagen mal was anderes schön spannend für den Anfang jedenfalls :) ich werd aufjedenfall weiterlesen um zu wissen was noch kommt :D

    La mia vita è la tua musica!:applaus



    :jeah

    [SIZE=3]Ihr lacht mich aus weil ich anders aussehe?!:angry[/SIZE]
    [SIZE=3]Ich lache euch aus weil ihr alle gleich seid![/SIZE]

  • *g* juhu!!! xD noch eine FS von dir die ich lesen kann ^.^
    die FS fängt schon echt super an! bin jetzt schon gespannt wie es weiter geht.
    aber wie es sich anhört (oder liest) wird diese FS genau so super wie deine andere!!!!

  • uiiii manja,
    du bist ja wirklich schnell :P natürlich werde ich auch diese story aufmerksam verfolgen und meinen senf dazugeben ;)
    aber nun zu deinem ersten teil =) : du begeisterst mich echt...ich will wissen wie es weitergeht du schaffst echt mich in den bann zu ziehen mit deiner art zu schreiben :P
    dein ansatz ist genial..du machst es jetzt schon richtig spannend und geheimnisvoll..
    lg
    bäbie


    Das ist Hopelchen, mein Sqwebi

  • [B]Juhu,[/B]

    es geht wieder weiter.
    Ich muss Euch alle einmal drücken. Ihr habt mir wirklich tolle Kommis da gelassen und dann auch noch so viele. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Hoffentlich werde ich den vielen Loben auch Gerecht...
    [B][/B]
    [B][/B]
    [B]@Tine[/B]
    [B]Schön, dass Du wieder dabei bist.[/B]
    [B]Es ist ganz einfach, sie will etwas über ihre Vergangenheit erfahren und wo kann man es besser als in einem alten Haus der Familie?? Sei gespannt…[/B]

    [B]@ ranaratio[/B]
    [B]Toll, dass Du es geschafft hast hier rein zu schauen. [/B]
    [B]Meine andere Story ist mittlerweile abgeschlossen und kannst Du in dem Sammelforum finden. [/B]
    [B]Es wird tatsächlich richtig gruselig und ich möchte natprlcih auch das es so rüber kommt. Das gestaltet sich etwas schwieriger als gedacht und brauchte daher etwas länger für diese Fortsetzung. [/B]
    [B]In Wirklichkeit hat es natürlich nicht so viele Zimmer. Das würde meine Grafikkarte gar nicht mitmachen ;) Aber es sind schon einige. Schätze dreißig bestimmt.[/B]
    [B]Danke für Dein Kommi.[/B]

    [B]@ sweetmoon[/B]
    [B]Oh ja. Sie wird sicher einiges erleben und noch einige Überraschungen noch dazu. Zu Herrn Richter erfährst Du auch noch mehr, aber erst später.[/B]

    [B]@ *snowy*chazy*[/B]
    [B]Huch, danke für Deinen tollen Kommi.[/B]
    [B]Ich habe mir tatsächlich viel Mühe gegeben. Schön, dass Du es gesehen hast. ;)[/B]

    [B]@ IceQueen[/B]
    [B]Das mit dem Duzen klärt sich gleich. Ich kann leider nicht alles auf einmal erklären, dann würde ich fast nur Text posten können… Ja Herr Richter birgt auch ein kleines Geheimnis. Jeder hat sein Schicksal zu tragen, aber dazu später mehr. [/B]

    [B]@ LadyLilith[/B]
    [B]Hmm interessante Idee. Einige würden sicher gut bezahlen in so einem „Haus“ zu übernachten. Aber ich würde dafür nicht einen Cent zahlen. Bin ein kleiner Schisser … Hehe[/B]

    [B]@ zaje[/B]
    [B]Hey, Danke für Deinen Kommi und Danke für das Kompliment. Das ermutigt mich total. War ja total unsicher, weil es etwas ganz anderes ist zu meiner anderen Story. [/B]
    [B]Hm, Haley scheint Dir also sympathisch… bin gespannt wie lange Du es noch so siehst …[/B]

    [B]@ Moni[/B]
    [B]Hach, es sind ja alle wieder dabei *freu*[/B]
    [B]Hehe Konkurrenz, klingt gut, aber nein wir sind eher Kolleginnen ;)[/B]

    [B]@ SimSaabina[/B]
    [B]Juhu, noch ein bekannter Name *ganzdolldrücke*[/B]
    [B]Danke für den Kommi.[/B]

    [B]@ nikki1993[/B]
    [B]Auch wieder im Bunde? Toll, toll …[/B]
    [B]Danke für Dein Kompliment. Hoffe Du schaust wieder vorbei.[/B]

    [B]@ Nana od. Christine ;)[/B]
    [B]Schön, dass es Dir gefällt. Vielleicht liest Du ja auch noch weiter…[/B]

    [B]@ bäbie[/B]
    [B]Hehe Senf. Gib mal lieber den Ketschup her ;)[/B]
    [B]Hach, dann habe ich wohl total Deinen Geschmack getroffen. Schön, dass es so rüber kommt, wie ich es mir vorgestellt hatte. [/B]

  • Kapitel 2 Das Foto



    Ich ging wieder zurück in den Raum, wo ich vor zwei Minuten noch mit Herrn Richter saß. Hier drinnen war es ziemlich kalt. Ich steuerte auf den Kamin zu und versuchte ihn anzuzünden. Es klappte Gott sei Dank sofort. Ich zog das weiße Laken von dem einen Sofa und setzte mich vor den wärmenden Kamin. Wieder roch es muffig und beim Sitzen spürte ich die alten Federn gegen meinen Allerwertesten drücken. Doch mich störte es nicht, denn ich war mit meinen Gedanken ganz wo anders.





    Ich hatte einen guten Grund gehabt mich für das Haus zu entscheiden. An dem Morgen, als der Mann mich anrief, hatte ich ihm sofort dem Verkauf des Hauses zugestimmt. Was sollte ich auch mit so einem Haus? Das Geld wäre mir lieber gewesen. Die Tatsache, dass hier jemand gestorben war, störte mich eigentlich nicht sehr. So war es eben früher und ich kannte Großtante Klara nicht. Ich hasste sie sogar und war verärgert, dass sie sich nicht mal die Mühe gemacht hatte, nach mir zu suchen.





    Einen Tag nachdem dieser Richter bei mir angerufen hatte, lag es vor meiner Haustür. Es war auch der Grund für meine Entscheidung zu diesem Haus.


    Ich holte es aus meiner Tasche hervor. Es war alt und hatte schon sehr gelitten. Eine Ecke hatte Eselsohren und auf einer anderen Seite war ein großer Fleck zu sehen.
    Wer waren diese Kinder? Bei dem einen Gesicht des Mädchens war das Foto beschädigt und ich konnte es nicht genau erkennen. Das könnte ich sein, aber auch genauso gut meine Mutter oder Tante Klara.
    Das Bild zeigte zwei Mädchen draußen an einer Schaukel. Das eine Mädchen hielt sich den Kopf während das andere kräftig schaukelte.





    Ich war mir sicher, dass es hinter dem Haus aufgenommen wurde. Das war auch der einzige Grund warum ich das Haus behalten wollte. Ich war mir so sicher hier mehr über meine Vergangenheit zu erfahren. Wer ich eigentlich war.
    Deshalb war mir mein Name auch nicht so wichtig. Was sagte es über einem aus, wenn man ihn nicht mit einer Familie teilen konnte? Nichts. Und so fühlte ich mich auch. Wie ein Nichts.
    Ich wuchs in einem Waisenhaus auf. Ich wurde gut behandelt und alle nannten mich Haley. Bis vor kurzem wusste ich noch nicht mal meinen Nachnamen und ich hatte auch nie danach gefragt. Jetzt sah ich ihn überall. Auf meinem Personalausweis, auf meinem Briefkasten und auf meinem Klingelknopf. Selbst auf der Kaffeetasse, die ich zum Abschied von den Erziehern bekommen hatte, stand er breit darauf geschrieben.
    Zuletzt stand er auf dem Umschlag mit dem Foto im Inneren.





    Ich machte mir keine Gedanken darüber, wer mir diesen Brief zugesteckt hatte. Vielleicht würde ich es eines Tages herausfinden, vielleicht aber auch nicht. So war ich. Unbeschwert und still. Deshalb wollte auch nie jemand mit mir was zu tun haben. Sie hatten Angst vor mir. Selbst einige Erzieher mieden mich. Außer Miss Joan. Sie hatte vertrauen zu mir. Doch leider gab es einen Unfall in unserem Trakt und wieder blieb ich mit meinen Sorgen alleine…





    „Autsch.“ Ich hielt meine kalte Hand gegen meine Stirn. Ich hatte wieder diese stechenden Kopfschmerzen. Sie kamen mit meinem achtzehnten Geburtstag, quasi als Geburtstagsgeschenk, und wurden seit dem immer schlimmer. Ich holte aus meiner Hosentasche die kleine Pillenpackung heraus. Ich drückte zwei Stück aus der Verpackung und schluckte sie mit einigen Verschluckern endgültig hinunter. Der Arzt meinte es wären die Hormone. Tztz, was für Hormone??






    geht noch weiter …


  • Ich sah mich um. Zweihundert Zimmer also … Wie lange würde ich wohl brauchen bis ich die Küche fand? Mein Magen meldete sich schon zum zweiten Mal. Ich bekam heute früh vor Aufregung einfach nichts hinunter. Aus dem Wohnzimmer gingen gleich zwei Türen in verschiedene Richtungen. Ich stand von dem Sofa auf und rieb mir das Hinterteil. Es würde sicher einen blauen Fleck geben. Ich nahm die Tür neben dem Kamin und öffnete diese. Mit einem lauten quietschen schlug sie an der Wand dahinter auf.





    Es war nur ein Durchgangszimmer. Die Bibliothek. Hier standen jede Menge Regale mit vielen alten Büchern. Diese werde ich mir später zu Gemüte führen. Vorerst musste ich meinen Hunger stillen. Der nächste Raum war leer. Die Tapete hinterließ noch ein paar Umrisse von den Möbeln die hier gestanden haben musste. Als ich die gegenüberliegende Tür durchschritt geriet ich in einen eigenartigen Flur. Die Tapete war schwarz und hatte eine mysteriöse Maserung. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich Gesichter ohne Haut und Augen. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper und entscheid mich schnell die nächste Tür zu nehmen.





    Dahinter lag leider nicht die Küche sondern das Treppenhaus, welches in die oberste Etage führte. Meine Neugier war stärker als mein Hunger und so stieg ich vorsichtig die Treppe hinauf. Hier oben gab es jede Menge Zimmer. Eines hatte es mir besonders angetan. Der Einrichtung nach war es mal ein großes Schlafzimmer gewesen. Ich wusste nicht warum es mich so sehr anzog, denn eigentlich sah es ganz normal aus. Nichts wies auf etwas Besonderes hin, auf eine Erinnerung aus meiner Kindheit und dennoch …





    Ich ging in das Zimmer hinein. Draußen war es bereits dunkel geworden und ich musste die Lichter einschalten. Der Raum wurde merkwürdig beleuchtet. Alles schimmerte in einem rötlichen Ton. Ein altes Bett stand auf der einen Seite und ein großer Schrank auf der anderen. Ob ich vielleicht dort etwas fand?
    Nach einigem hin und her wrangte ich die Tür auf, doch es war nichts darin. Dabei war ich mir doch so sicher einen Hinweis zu finden. Missmutig schaute ich aus dem Fenster. Von hier aus konnte man die Schaukel von dem Bild sehen.





    Meine Kopfschmerzen meldeten sich wieder. Anscheinend wirkten die Pillen noch nicht richtig. Doch dieses Mal war es anders. Mir wurde schwindelig und ich schrie vor Schmerzen. Ich glitt auf die Knie und hielt mir meinen Kopf. Tränen quetschten sich aus meinen Augen und dann sah ich das Zimmer.
    Es hatte sich verändert. Überall war Blut. An den Wänden, an dem Schrank und auf dem Bett bildete sich eine große ekelhafte Lake. Ich roch das frische Blut und mir wurde schlecht. Ich würgte, aber da mein Magen noch leer war kam es nicht zum Erbrechen.





    Was geschah mit mir? Ich hielt meinen Kopf zwischen meinen Händen und meine Augen waren weit aufgerissen. Ich konnte meinen Blick nicht von den Wänden lassen. Was passierte hier? Dann erkannte ich eine rote Schrift an der einen Wand und ich las noch die kleinen Buchstaben, ehe sich mein Verstand ausschaltete und ich bewusstlos auf den Boden sank ….






    Fortsetzung folgt …



    -----


    Eure Manja

    Einmal editiert, zuletzt von Manja1981 ()

  • Oh Gott,ist das gruselig!Ich würd wahrscheinlich laut schreiend aus dem Haus flüchten.Sie hat Visionen in dem Haus und vielleicht sagen sie ihr was über ihre Herkunft und ihre Familie. Das Foto mit dem langen Gang erinnert mich irgendwie total an Shining und das alte schwarz-weiss Foto ist auch klasse.Wie machst du das ? Bin total gespannt,wies weiter geht,les aber das nächste Mal lieber am hellen Tag.Das mit der einen Erzieherin,die sie als einzige mochte und dann einen Unfall hatte,bei dem sie offenbar ums Leben kam, ist auch seltsam.Darüber werden wir hoffentlich noch näheres erfahren.