American Dreams

Kapitel 4

"Und du hast hier noch keine Freunde gefunden?", fragte ich Ayllen neugierig. "Nein, das habe ich doch schon gesagt.", erinnerte sie mich "Und ich werde hier wohl auch keine finden. Mit diesen eingebildeten und oberflächlichen Leuten hier möchte ich nichts zu tun haben!" Ich musste über das, was sie sagte, wirklich staunen. "Wieso redest du so über die Mädels hier? Kennst du sie denn überhaupt richtig? Vielleicht bist du diejenige, die hier oberflächlich ist!", warf ich Ayleen vor. Sie versuchte, sich zu verteidigen. "Jetzt hör mir mal zu! Ich bin hier schon seit drei Jahren und du seit ein paar Stunden! Also ich sollte sie schon kennen!" "Und hast du überhaupt schon einmal versucht, dich mit ihnen anzufreunden?", hackte ich nach. "Nein...", sagte Ayleen kleinlaut.

Ich hatte also doch Recht. Wenn Ayleen wenigstens versuchen würde, sich mit denen zu verstehen... "Aber siehst du die beiden da drüben?", sagte Ayleen und zeigte auf die beiden blonden Mädchen vor uns "Mit diesen beiden zum Beispiel möchte ich nicht befreundet sein! Ich merke schon an der Art, wie sie sprechen, dass sie total eingebildet sind! Sie stehen jede Pause da drüben und lästern über andere Mitschüler! Das kann ich immer hören. Ihr Lieblings-Läster-Thema bin ich..." In dem Punkt tat sie mir schon ein bisschen Leid. Aber ich kannte keinen Grund, warum sie über Ayleen lästerten. Und ich wusste auch nicht, ob Ayleen die Wahrheit sagte.

Ich wurde abrupt von der Schulglocke aus meinen Gedanken gerissen.
Wie alle anderen auch ging ich in den Kunstraum. Es war mein erster Eindruck, dass es ein Kunstraum ist, denn da drinne waren vorne am Lehrertisch einige Skulpturen.

Während der Stunde drehte ich mich zu dem angeblich eingebildeten Mädchen um. Ayleen hatte mir noch gesagt, dass ihr Name Lyssa ist.
Sie sah schon ziemlich gut gestylt aus. In meiner alten Klasse waren das auch die Mädchen, die eingebildet waren. Aber Lyssa schien nett zu sein. Zumindest auf den ersten Blick. Sie musterte mich auch ziemlich genau und dann drehte ich mich wieder um.

Ich sah andauernd auf die Uhr. Leider wurde die Zeit dadurch auch nicht schneller, aber nachdem wir noch Englisch und Sport hatten, war es schon drei Uhr. Da alle bei diesem Glockenläuten das Schulgelände verließen, tat ich es ihnen gleich. Anscheinend war die Schule schon vorbei.

Nachdem ich meine Tasche aus dem Schließfach geholt hatte, machte ich mich auf den Weg zum Auto. Ich fuhr denselben Weg zurück, den ich hergekommen war und war schnell wieder zu Hause.

Als ich zu Hause ankam, ging ich in die Küche und hielt nach Mutti Ausschau. Als ich sie nicht finden konnte, was seltsam war, denn normalerweise war sie in der Küche, wenn ich von der Schule kam, faltete ich meine Hände zu einem Trichter und rief: "Mutti! Ich bin zu Hause!"
Aber sie antwortete nicht. Nachdem ich meine Tasche nach oben gebracht hatte, zog ich mich um. Ich beschloss, am Pool nachzusehen, denn ich wollte heute nach der Schule selbst erst in den Pool. Vielleicht ist Mutti ja auch da.

Ich kam an unserem Pool an und siehe da: Mutti lag auf einer der beiden Sonnenliegen. Zum Glück waren da zwei Liegen, denn ich wollte mich auch ein bisschen ausruhen.

*geht noch weiter*

"Hi Jade! Wie war es denn in der Schule?" Es war klar, dass sie mich das zuerst fragte. Das tat sie sonst auch immer und Schule hat für Eltern eben höchste Priorität! Ich setzte mich auf die Liege neben ihr und fing an von meinem Tag zu erzählen.

Nachdem ich von der ersten Unterrichtsstunde und der Lehrerin Mrs. Brown erzählt hatte, richtete sich Mutti auch auf und hörte mit gespannt zu. "Und in der Pause habe ich auch ein deutsches Mädchen kennen gelernt. Ihr Name ist Ayleen." fuhr ich fort. Mutti unterbrach mich: "Das ist aber schön! Und... ist sie nett?" Ich überlegte, wie ich mich formulieren sollte. "Ja, so im Großen und Ganzen schon. Aber ich habe das Gefühl, dass sie ziemlich oberflächlich ist. Sie sagt mir, dass alle anderen Mädels auf der Schule total eingebildet sind. Obwohl sie sich noch gar nicht mit denen beschäftigt hat! Sie selbst hat da noch keine Freunde. Aber genug davon. Ich geh jetzt in den Whirlpool."

Nachdem ich in den Whirlpool gestiegen war, ist Mutti gleich mit dazu gekommen. "Ich wusste doch, dass du mir hinterherkommst!", lachte ich und spritzte sie voll. "Wenn du mich dahinten alleine lässt? Ich werde schnell einsam, wie du weißt!", konterte Mutti und spritzte lachend zurück. So ging es dann weiter. Nach einer Weile wurde es mir dann zu heiß. Ich setzte mich an den Rand des Whirlpools und Mutti sprach mich wieder auf Ayleen an.

"Was meinst du denn, warum diese Ayleen dir solche Lügen, wie du selbst sagst. erzählt hat?", fragte mich Mutti und sah mich dabbei durchgehend an. "Ich weiß nicht... Vielleicht weil sie seltsam ist?", scherzte ich rum. "Jade! Jetzt mal ehrlich. Ayleen hat doch bisher keine Freunde, richtig?" "Richtig." "Das heißt, dass sie dir solche Lügen erzählt, weil sie dich von den anderen fernhalten möchte." Ich starrte sie an. "Dass sie mich von den anderen fernhalten möchte war mir schon klar. Aber warum will sie das?" Ohne zu überlegen gab Mutti mir die Antwort: "Weil sie dich wohl als Freundin behalten möchte und nicht will, dass du dich mit anderen Mädels anfreundest." Ich musste staunen. Das könnte sogar wahr sein! "Da könntest du Recht haben. Ich gehe jetzt aber rein. Ich wollte heute noch baden gehen.", sagte ich und ging rein. Mutti murmelte: "Ich hätte sie wohl lieber nicht auf eine reine Mädchenschule schicken sollen. Da gibts es später nur noch Zickenkrieg!"

Ich ließ mir extra warmes Wasser ein und machte sehr viel Seife rein. Ich zog meinen Bikini aus und stieg ruhig in die Badewanne. Nachdem ich zwei Kerzen angezündet und das Radio eingeschaltet hatte, machte ich es mir in der Wanne bequem. Dabei starrte ich ständig auf die Ablage auf ein Bild, worauf Mutti und ich zu sehen waren...

*to be continued*