Prinzipiell vertrete ich ja die Haltung, dass unser Justizsystem die Aufgabe haben sollte, die Gesellschaft zu schützen und die Resozaliation von Tätern zu fördern; weniger jene, sie einfach nur zu bestrafen oder gar zu "rächen". Von daher finde ich es auch etwas sinnlos, über Schwerstverbrecher Haftstrafen, welche nur recht wenig psychologische Betreuung beeinhalten, zu verhängen. Für die psychisch gesunden, die nur aus Affekt gehandelt haben, halte ich die danach empfundene Reue ausreichend als "Strafe"; die psychisch gestörten (welche ja das Gros der gefährlichen Serientäter ausmachen) verdienen eine psychologische Betreuung, die aber zum Schutz der Gesellschaft durchaus in einer geschlossenen Anstalt statt finden kann, und die unbestimmt lange dauert, eben so lange, bis die Psychologen der Meinung sind, die Person stelle keine Gefahr mehr für Gesellschaft dar.
Nun werden hier von Zeit zu Zeit Fälle von wieder gesichteten oder sogar festgenommenen Naziverbrechern bekannt, welche sich meist jenseits der 90 befinden - der aktuellste wohl jener um Aribert Heim. Sicher, dieser Mensch hat grauenhafte Dinge begangen, aber, angenommen er wird in Kürze gefasst, ist es dann allzu sinnvoll, noch einen Prozess zu bemühen? Schließlich stellt dieser Mann keine Gefahr mehr für die Gesellschaft dar, ihn im Alter von 94 Jahren zu resozialisieren halte ich für unmöglich, das ganze kostet Geld und wahnsinnig viel Mühe (welche man wohl besser in das Finden von aktuellen Kriminellen investieren könnte), ... ist es das wirklich wert, wenn der Betroffene in einpaar Jahren sowieso von alleine stirbt?
Oder findet ihr, dass es untragbar ist, aus oben genannten Gründen die Naziverbrecher nicht zu verurteilen, als Staat kein Zeichen zu setzen, das Verbeche nicht in einer Art und Weise im Namen der Opfer zu sühnen...?
Ich bin noch unschlüssig.