So, ich wollte einfach mal sagen, dass die FS toll ist. Schön geschrieben und supi Bilder weiter so
(noch kann ich irgendwie nicht viel dazu sagen, außer, dass ich mal weiterlesen werde ...)
glg
Chastity's Baby
-
-
→ arya
es ist schwer für fiona, mit der neuen situation zurechtzukommen. sie ist aus der Welt gerissen worden, in der sie geglaubt hat zu leben. sowas ist immer schlimm
freue mich, dass dir das motel zusagt, weil ich mich schwarz geärgert habe, da es nicht funktionierte.
na, wenn dir hier die fotos gefallen, dann hoffe ich, dass die im nächsten teil noch besser ankommen.
→ lilpeanut
danke für das vorbeischauen und einen netten beitrag. ich freue mich immer sehr, wenn ich sehe, dass hier wer geschrieben hat.
_________________________________________[FONT="][/FONT]
»Es gibt keinen Grund, dir die Dinge zu erzählen, die du schon weißt. Es nützt dir herzlich wenig, dass es mir Leid tut, was ich dir angetan habe, als ich dich als Kind zurückgelassen habe.«
Josephs Worten war nichts mehr hinzuzufügen, fand ich, auch wenn ich es für überaus selbsteingenommen hielt, sich nicht zu entschuldigen.
»Ich werde meine Zeit nicht damit verschwenden, mich weiterhin zu wiederholen. Du bist in einem Alter, in dem man Antworten will und auf die hast du lange genug warten müssen.«
Warum er nach der tollen Vorankündigung doch nur herum schwafelte, war mir zwar ein Rätsel, aber ich nahm mir vor, ihn weiterreden zu lassen. Scheinbar schien ihm aber daran nichts zu liegen. Joseph strich sich gedankenverloren durchs Haar und gab einen langgezogenen Seufzer von sich, der erahnen ließ, dass er allein die Last der Welt schulterte.
»Das Problem ist, dass ich nicht weiß, wie ich anfangen soll.«, schien er fast meinen gerade gefassten Gedanken widerlegen zu wollen, dass er gar nicht die Absicht hatte, mich aufzuklären. Es schien mir viel mehr so, als wolle er mich mürbe reden. Ich merkte, wie er mich von der Seite her ansah, aber ich weigerte mich, aus meiner starren Haltung zu erwachen und ihn auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen.
»Es wäre einfacher, wenn du mir Fragen stellen würdest, aber ich glaube, dass wir damit nicht weiterkommen.«
Meine Lippen wurden schmal unter der Anstrengung zu verbergen, dass ich eigentlich hoffte, dass er Antworten auf meine ungestellten Fragen hatte. Er merkte es wohl, denn sein Blick ruhte immer noch unverhohlen auf mir, aber ich war mir sicher, dass er dieses Mal nicht einzuschätzen wusste, was meine Mimik ihm verriet.
»Ich habe mir nie Gedanken darum gemacht, was passieren würde, wenn ich Vater werde.«, gestand Joseph frei heraus.
In diesem Augenblick wirkte sein Gesicht wie ein Spiegel seiner Seele, so sehr hatte sich seine Miene unter der Qual verzogen, von der ich annehmen sollte, dass sie ihn marterte.
Mein Mitgefühl für Fremde hatte sich schon immer in Grenzen gehalten, was nicht zuletzt daher rührte, dass ich durchaus fand, dass ich mir ein gewisses Überlegenheitsgefühl gegenüber Personen, die ihren Schmerz einfach hinausschreien, erlauben konnte. Mein Leben war gewiss nicht so gelaufen, wie das Schicksal es eigentlich vorgesehen hatte, und ich musste mir eingestehen, dass ich an manchen Punkten geglaubt hatte, dass ich nach einem erneuten niederschmetterndem Erlebnis nicht wieder aufstehen könnte. Der kleine, aber feine Unterschied darin war, dass ich zwar nicht dem Selbstbetrug verfiel und meine eigenen Lügen schluckte, ich die wahre Tiefe meiner Empfindungen jedoch nicht nach außen hin widerspiegelte. Dass ich diese Angst vor Schmerz in mir trug, dass ich sie nicht überwinden konnte, dennoch nicht zeigte, machte mich erst zu einer Persönlichkeit. Insofern hätte man sagen können, dass Joe für mich mehr Objekt als Person war, wie er dasaß und mir die tiefsten Windungen seiner Seele preisgab. Selbst wenn ich gewollt hätte, mitzuleiden vermochte ich nicht.
Die Ironie der Szenerie war das Verschulden Joes, das mich gewandelt hatte. Zwar begriff das weder ich, noch mein Erzeuger in jenem Moment in seinem vollsten Ausmaße, aber dennoch war die Situation durchzogen von der schwarzen Tinte der Erinnerungen eines jeden von uns.
»Es hätte eigentlich gar nicht sein dürfen.« Joe schüttelte fast verzweifelt den Kopf. Dass er hier von mir sprach und dass es sehr wohl ein Stich für mich war, selbst als Objekt gesehen zu werden, schluckte ich hinunter. Des Weiteren schien mir Joseph sehr viel mehr berührt durch die Tatsache, dass er keine Antwort auf seine Fragen wusste, als durch meine Existenz, das Gefühl, Vater einer Tochter zu sein. »Es war einfach zu spät.«, reihte er einen weiteren Satz an seine Erzählung, der nicht wirklich einen Sinn in Kombination mit den anderen ergab. »Und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wollte wirklich für dich da sein, Fiona. Ich war verzweifelt, weil ich nicht wirklich den Bedarf danach verspürt habe, so zu werden wie mein Vater und bestimmt tausende anderer Väter auf dieser Welt.«
Vom Ansatz her klang der Vorsatz gut. Allerdings hatte er den entscheidenden Haken, dass ich bei Jericho aufgewachsen war und diesen lange Zeit für meinen Erzeuger, als auch Vater hielt. Wenn Joseph nicht gewollt hatte, dass ich einen Vater wie den seinen haben würde – was ich zugegebener Maßen verstand – warum hatte er sich dann dafür entschieden, mich ausgerechnet in die Obhut Jerichos zu geben? Überhaupt wunderte es mich, dass es mein Erzeuger gewagt hatte, seinem Vater davon zu erzählen, dass diesen bald das Wunder des Lebens innerhalb der engeren Familie erneut einholen würde und das aufgrund eines ganz und gar verwerflichen Gefühls. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sich Jericho vor 14 Jahren nicht auf dem scheinheiligen Pfad der göttlichen Erleuchtung befunden hatte. Entsprechend dürfte seine Reaktion gewesen sein, mutmaßte ich still.
»Ab dem Augenblick, in dem ich erfuhr, dass im Körper deiner Mutter zwei Herzen schlagen, habe ich gewusst, dass ich dein Vater sein will. Ich habe in meinem ganzen Leben nie daran gedacht, dass wir dich nicht bekommen würden.«, beschwor mich Joes Stimme, die brüchig, verletzlich klang. »Ich wollte für dich da sein.«, wiederholte er.
Wenigstens hatte der Aufbau der Erzählung mit diesen Sätzen an Sinn gewonnen und ich musste nicht mehr fürchten, dass die Geschichte, die er mir erzählte, aus vielen Worten und wenig Sinn bestehen würde. Joe versuchte sich zu fassen, nicht mehr bunt durcheinander das zu äußern, was ihm sein Herz vorgab, sondern die Sätze wie an einer Schnur aufgereiht in die richtige Folge zu bringen.
»Ich habe meinen Eltern nicht sagen können, dass ich in einer Beziehung war.«
Zu hören, dass er wenigstens etwas Gefühlsähnliches für die Person empfunden hatte, die meine Mutter hätte sein können, erleichterte mich doch. Seitdem die Nachricht, dass meine vorgeblichen Eltern nicht meine Erzeuger waren auch in meinem Gehirn angekommen war, hatte ich mir 1001 Fragen gestellt. Es hätte genauso gut sein können, dass man etwas viel Schlimmeres zu vertuschen versuchte als ein uneheliches Kind.
»Deine Mutter hatte schon lange den Traum davon, allem mehr oder minder…« Eine bedeutungsschwere Pause. »… zu entkommen.«, vervollständigte Joseph den Satz.
Nach dieser Äußerung konnte ich nicht länger Desinteresse vorgeben und fragend, zugleich überrascht, hob ich die Brauen. Nachvollziehen konnte ich, dass man aus dem erbärmlichen Kaff, das ich einst zwangsweise mein zu Hause nennen musste, fliehen wollte. Da ich selbst mich aus freien Stücken dagegen entschieden hatte, in dem kleinen Ort zu versauern, drehte ich meiner Mutter keineswegs einen Strick daraus, dass sie meinen Geburtsort offenbar verabscheut hatte; ganz im Gegenteil! Wenn mir nicht bewusst gewesen wäre, dass alle nicht masochistisch veranlagten Menschen dieser Welt es nicht sehr lange bei Jericho ausgehalten hätten, hätte ich mich vielleicht gefragt, ob ich meiner Mutter charakterlich ähnlich sei. Aber soweit kamen meine Gedanken nicht, da sich etwas in mir gegen den Einfall stemmte, so zu sein wie die Person, die mich frei nach dem Motto die Schwachen werden zurückgelassen genauso verraten hatte, wie mein Erzeuger! Doch anstelle meiner Wut Luft zu machen lenkte ich meine Aufmerksamkeit scheinbar auf eine Gruppe Glühwürmchen, die sich zu uns verirrt hatte.
»Wieso habt ihr mich nicht mitgenommen, als ihr euch davongestohlen habt?«, fragte ich bissig den im Selbstmitleid fast schon ertrunkenen Joe. Durch die Situation an sich schon überfordert ging er nicht näher darauf ein, dass dies so ziemlich der erste interessierte und auf Konversation ausgelegte Satz war, der in seiner Gegenwart aus meinem Mund kam. Mir für meinen Teil war es reichlich egal, ob ich mich jetzt doch dem Verräter zugewandt hatte und mein Versprechen an mich selbst damit überging: ich wollte Antworten!
»Wir haben dich mitgenommen« Ich sperrte den Mund auf um Joseph unter Hilfenahme allerlei Anschuldigungen und unschöner Worte zu widersprechen, aber mein Gesprächspartner kam mir zuvor. »Weiß bis heute nicht, wie er es herausgefunden hat, aber in einem so kleinen Dorf spricht sich schnell was rum.« Dagegen konnte selbst ich nichts einwenden, da es zweifelsohne den Tatsachen entsprach. »Jedenfalls hat mein Vater es gewusst, bevor uns klar war, dass er im Bilde war.« Joseph verzog in schmerzlicher Erinnerung das Gesicht. Ich konnte mir gut vorstellen, was daraufhin geschehen war:
»Er hat dich als verwerflichen Sünder bezeichnet, während er versucht hat, dich zu erwürgen und dich rausgeworfen, als ihm klar geworden ist, dass er sich dadurch eventuell selbst strafbar macht?«, hakte ich so trocken wie möglich nach.
Hatte ich eben noch das Gesicht meines Gegenübers für ein offenes Buch gehalten, wurde mir nun bewusst, dass er sich vorhin noch mehr im Zaum gehalten hatte als nun. Joseph starrte mich an und ich konnte förmlich sehen, wie er meine scheinbar hellseherische Gabe mit seiner eigenen Einschätzung seines Vaters und der Tatsache verband, dass ich im Augenblick neben ihm und nicht neben Jericho saß.
Niemals hätte ich gedacht, dass ähnliche Erlebnisse so verbinden können. Meines Erachtens war es so, dass jeder Mensch unserer perfekten Welt nicht nur sein Päckchen zu tragen hatte, sondern einen Packen an allerlei Schlechtem vom Ausmaße eines Wolkenkratzers, der sich noch im Bau in die Höhe befand. Was die Anderen mit sich herumschleppten hatte mich nie interessiert. Aber gerade war mir, als sei ein Rechenfehler in meiner Vorstellung: was wäre, wenn Menschen, die ähnliche oder dieselben Erfahrungen – in meinem und Joes Fall sogar in derselben Umgebung und mit derselben wichtigen Person in unserem Leben – gemacht haben, ihre Bürde gemeinsam stemmen können und sie sich nicht etwa verdoppelt?
»Es tut mir Leid«, kam aus Joes Mund genau der Satz, den er vorhin nicht hatte sagen wollen, in der Annahme, dass ich ihn nicht für voll nehmen würde. Aber es war das erste Mal an diesem Abend mit Joe, an dem ich zu fühlen vermochte, dass er es ernst meinte.
Ein leiser Windstoß zerzaust mein Haar.Ende des ersten Kapitels
-
Ich habe mich schon gefragt, wann es weiter geht.
Bei dieser Fortsetzung hast du dich wohl selber übertroffen. Versteh mich bitte nicht falsch, vorher war sie schon super, aber jetzt ist sie sogar noch besser geworden!!
Deine Bilder sind wunderschön, vor allem die Bearbeitung, wie z. B. die Sterne? Wie lange hast du dafür gebraucht?
Und vor allem der Text: Genial! :eek:
Nun erfahren wir etwas mehr über Fiona... Ihre Eltern flohen also, und ließen Fiona unfreiwillig zurück.
Irgendwie schaffe ich es nicht logische Theorien zu erfinden... Hmm, vielleicht bin ich einfach zu unkreativ.
Ich warte lieber noch eine Fortsetzung ab.