Familie Sanburne
Vor 5 Jahren habe ich meinen Traummann Jim kennen gelernt.
Damals habe ich noch „unter“ ihm gearbeitet. Kurz nach meiner Ausbildung als Visagistin habe bei einer kleinen Firma angefangen. Der erste Auftrag, bei dem meine Hilfe gebraucht wurde, handelte um einen kleinen Werbespot für eine Schuhmarke. Natürlich war ich tierisch aufgeregt. Meine Hand zitterte, doch ich hatte meine Job gut erledigt.
Schließlich durfte ich bei dem Werbespot zusehen. Zuerst sah ich den Regisseur nur von hinten. Da schenkte ich ihm kaum Beachtung. Als er sich jedoch umdrehte, konnte ich kaum noch die Augen von ihm abwenden. Anscheinend ging es ihm ähnlich, da sein Blick von seiner eigentlichen Aufgabe ziemlich oft abschweifte. Konzentrieren konnte er sich kaum, deshalb wurde der restliche Dreh auf den nächsten Tag verschoben. Dies war überhaupt kein Problem, da es sich um Jim Sanburne, einen in England berühmten Regisseur handelte, dem keinen ein Wunsch abschlagen konnte. Ich auch nicht. O.K. ich hätte es auch nicht gewollt. Kurz nach diesem Drehtag wartete Jim vor dem Ausgang auf mich. Er fragte mich, ob ich nicht mit ihm Essen gehen möchte. Wie könnte ich da Nein sagen?
Dies war das beste Essen, das ich je hatte. Mit Jim kann man unglaublich gut reden. Das Gespräch lief toll und wir redeten bis spät in die Nacht.
Wir lernten uns immer besser kennen und nach schon einem Jahr machte er mir einen Heiratsantrag. Natürlich konnte ich ihm nicht widerstehen. Wie auch?
Die Hochzeit war himmlisch. Von der Hochzeitsnacht ganz zu schweigen.
Sogar seine ganze Familie war aus England angereist. Ich muss schon sagen, er hat eine ziemlich große Familie. Deshalb war unsere Freude besonders groß als alle kamen.
Wenige Tage später fanden wir ein Traumhaus für uns beide. Geld spielte da natürlich keine Rolle. Ich arbeitete noch immer als Visagistin und mein Top-Regisseur verdiente genug Geld für unsere beiden Familien.
Anderthalb Jahre später kam unsere Alicia auf die Welt.
Wir waren überglücklich und hätten die ganze Welt umarmen können. Schon während der Schwangerschaft bin ich kürzer getreten und am Ende der Schwangerschaft hab ich ganz aufgehört zu arbeiten. Für Jim war das kein Problem. Er hat sich gefreut, dass so immer jemand bei Alicia war und wir kein Kindermädchen brauchten.
Nun möchte ich auch etwas über unseren Tagesablauf erzählen. Jim muss für das Geld leider ziemlich lange, hart und oft arbeiten. Für ihn stehe ich jedoch gerne auf um nach Alicia zu sehen. Meistens wird er nachts auch gar nicht wach, wenn sie nach uns ruft. Oft ist sie unser kleiner Wecker. Kurz bevor der normale Wecker klingelt, ist sie schon wach und weckt uns. So aufzuwachen ist viel angenehmer als ein dröhnender Piepton.
Ein ausgiebiges Frühstück ist für uns immer drin. Ich gehe meistens als erste ins Bad und bereite Alicia für den Tag vor. Um das Frühstück kümmere ich mich und Jim kommt immer pünktlich in die Küche.
Alicia und ich gehen jeden Arbeitstag noch mit zum Auto. Dann gibt’s ein Abschiedsküsschen für Alicia und eins für mich. Wenn er losfährt, winken wir beide ihm noch hinterher bis das Auto um die Ecke biegt und wir ihn nicht mehr sehen können.
Und dann fängt unser Mädelstag an.
Erstmal muss der Haushalt gemacht werden. Alicia versucht schon richtig mitzuhelfen. Da muss ich sie manchmal sogar etwas bremsen. Am liebsten putzt sie mit mir den Boden. Damit es uns auch Spaß macht, habe ich ein kleine Spiele und Tricks eingebaut. Schließlich wollen wir den ganzen Tag genießen.
Wenn Alicia am Nachmittag ihr Mittagsschläfchen hält, arbeite ich etwas am Computer. O.K. ich hab einen ziemlich umfassenden Sinn für Arbeit. Zumindest für diese Art von Arbeit.
Nach Alicias Geburt habe ich angefangen Kolumnen für eine kleine Zeitung zu schreiben, deren Chefredakteur mein Bruder ist. Sie fanden rege Begeisterung und so schrieb ich immer mehr. Schließlich brachte mich mein Bruder auf die Idee ein eigenes Buch zu schreiben. Mich rührte sein Vertrauen, dass ich einen Versuch startete.
Mein erstes Buch „Vielleicht… bis Morgen?“, ein Thriller der ziemlich erfolgreich war. Dies ermutigte mich zu neuen Büchern. Mein zweiter Thriller hieß „Nachtschatten“. Demnächst möchte ich auch ein Kinderbuch schreiben. Wenn ihr also ein Buch von Marilyn Sanburne entdeckt, dann scheut euch nicht es zu kaufen.
Oft schreibe ich auch E-Mails. Meist an meine Schwiegermutter, die ich leider viel zu selten sehe. Jedoch fahren wir öfters nach England als so manch anderer und besuchen kommt sie uns auch oft.
Nach ihrem Mittagsschläfchen und getaner Arbeit genießen wir den restlichen Tag. Oft kommt meine Mutter uns besuchen oder wir besuchen ein paar Freunde. Besonders gern ist Alicia bei meiner besten Freundin Bella, die Zwillinge (ein Mädchen und ein Junge) in ihrem Alter hat. Die drei sind die besten Freunde und da kann Alicia es kaum erwarten ihren Mittagsschlaf zu beenden.
Zwei Spielstunden am späten Nachmittag sind immer drin. Alicia hat genügend Spielsachen. Da gehen die zwei Stunden ziemlich schnell vorbei.
Alicia liebt es auch mit mir zu singen. Jim meint immer, wir beide geben ein tolles Mutter-Tochter-Gespann ab.
Zum Abend hin wird Alicia dann wieder kribbelig, denn bald kommt Jim nach Hause. Oft steht sie schon kurz bevor er kommt am Fenster und wartet auf ihn. Wenn ein freudiger Schrei ertönt, weiß ich direkt wer ankommt. Kurz danach wird die Tür aufgeschlossen und Alicia fliegt mit einem großen Grinsen in Jims Arme.
Es ist herrlich die beiden zusammen zu sehen.
Am liebsten bringt Jim sie ins Bett. Eine Gute-Nacht-Geschichte ist bei den beiden immer drin. Da muss ich sie bremsen, sonst würden sie noch die ganze Nacht durchlesen.
Nachdem Alicia eingeschlafen ist, habe ich Jim wieder für mich alleine.
Auch keine schlechte Tageszeit für mich.