Specials: Games Convention 2002
SimCity4 @ GC 2002 (Updated)
Unsere größten Erwartungen auf der Games Convention fielen natürlich auf SimCity4, von dem wir erstmals laufende Bilder live mitverfolgen konnten. Wir hatten sogar Gelegenheit kurz selbst Hand anzulegen. EA hatte eine frühe Alpha-Version, in der noch nicht alle Features enthalten sind, zur Messe gebracht, die allerdings schon sehr imposant wirkte.
Regionen statt Städte
Schon gleich nach dem Start des Spiels trifft man auf die erste Neuerung: SimCity4 beschränkt sich nicht mehr nur auf eine einzige Stadt. Das Spiel beginnt mit einer großen Übersichtskarte der Region, die in viele unterschiedlich große Gebiete unterteilt ist. Eure erste Aufgabe ist es euch ein solches Gebiet für eure neue Stadt auszusuchen. Man kann sich das so vorstellen, dass die Region ein Bundesland ist, in dem ihr mehrere Städe errichten und interagieren lassen könnt. Denkbar wäre zum Beispiel, dass eine Stadt viel Strom produziert und andere Orte ohne eigene Kraftwerke mitversorgt. Wie genau die Interaktion funktionieren wird konnten wir aber leider noch nicht in Erfahrung bringen.
Sobald ihr ein Gebiet für eure Stadt ausgesucht habt gelagt ihr in das eigentliche Spiel. Das ist im Gegensatz zu den Vorgängern nun in drei Spielmodi aufgeteilt - ein sinnvolles Feature, dass man sich bei Die Sims abgeschaut hat.
Gott-Modus
EA präsentiert SimCity4
auf der GamesConvention
Im Gott-Modus könnt ihr im wahrsten Sinne des Wortes Berge versetzen. Mit wenigen Mausklicks entstehen imposante Gebirgszüge, steinige Klippen, Hochplateaus, Schluchten, blaue Seen und sogar Vulkane. Die aus SimCity 3000 bekannten Werkzeuge zum Bearbeiten der Landschaft wurden ordentlich aufgebohrt und weiter verfeinert. Wer die Umgebung einebnen will kann nun zwischen mehreren Verschiedenen Effekten wählen. Nimmt man das Tool zum Glätten, so werden aus Kantigen Felsen sanfte Hügel und genau das umgekehrte geschieht, wenn man sich dafür entscheidet seinem Landstrich mehr Struktur zu verleihen. Neu sind auch Wildtiere, die man auf der Karte aussetzen kann. Doch Vorsicht: wächst die Stadt in deren Lebensraum, so kann es passieren, dass die Tiere die Wohngebiete heimsuchen. Das kann schnell zu einem Problem werden, wenn man die Fauna zuvor mit Elefanten bevölkert hat. Die obligatorischen Bäume sind selbstverständlich auch wieder dabei.
Grafisch macht allein schon die Landschaft einen atemberaubenden Eindruck. Sanft heben sich Bergketten aus der grünen Ebene neben funkelnd blauen Seen und Flüssen. Verändert man die Umgebung, so hebt und senkt sich das Land eindrucksvoll in einer stufenlosen Animation. Geografische Merkmale wie Flüsse beschränken sich dabei nicht auf einzelnes Gebiet, sondern können sich über die gesamte Region erstrecken.
Natürlich zählt auch das Auslösen von Katastrophen zu den göttlichen Aufgaben. Zwar werden die Unglücke die Stadt wie gehabt in unregelmäßigen Abständen heimsuchen. Wenn ihr wollt könnt ihr euren Sims aber auch ganz gezielt zusetzen. An welcher Stelle die Katastrophe zuschlägt könnt ihr mit einem Klick selbst bestimmen. Während kleine Feuer noch recht einfach zu bekämpfen sind, reißt ein Meteor, der in einer imposanten Explosion mit folgender Staubwolke aufgeht, schonmal ein ganzes Stadtviertel weg. Da wo vorher noch Häuser standen prägt dann ein mächtiger Krater das Stadtbild.
Ebenfalls verheerend sind Vulkanausbrüche, die ganze Straßenzüge mit glühender Lava bedecken. Als Bürgermeister muß man die Katastrophen im neuen SimCity mehr fürchten als je zuvor, denn in keinem vorigen Spiel der Serie wurde soviel Schaden angerichtet. Anders als wir zuvor berichteten ist der Tornado nun doch mit von der Partie. In der Version, die uns präsentiert wurde ließ sich dieser sogar gezielt per Maus steuern. Das altbekannte Erdbeben und der neue Blitzeinschlag komplettieren das Katastrophen-Aufgebot in SimCity4.
Zuguterletzt darf fröhlich zwischen Tag und Nacht hin- und hergeschaltet werden. Denn was wäre man schon für ein Gott, wenn man nicht die Macht über die Tageszeiten hätte? Wer nicht immer von Hand nachhelfen möchte kann auf Wunsch auch einen regelmäßigen automatischen Wechsel einschalten.
Bürgermeister-Modus
Der Ladebildschirm
von SimCity4
Alle SimCity-Veteranen werden sich hier schnell heimisch fühlen. Als Bürgermeister einer neuen Stadt werdet ihr nun mit einem Feuerwerk begrüßt und fangt wie gewohnt auf einer leeren Karte an. Am Menü hat sich in diesem Modus nicht allzuviel geändert. Wie gewohnt lassen sich Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete in drei verschiedenen Bebauungsdichten anlegen. Neu ist dabei, dass die Straßen automatisch gebaut werden. Sobald man eine neue Zone anlegt entsteht darin ein schachbrettförmiges Straßennetz, das je nach Zonentyp verschieden dicht ist. So sind die Straßenblocks in einem Gewerbegebiet wesentlich kleiner als dort wo sich Industrie ansiedelt. Unterschiede gibt es auch bei den Straßentypen. Während es in Wohngebieten stets Fußwege am Straßenrand gibt wird man diese in Industriegebieten nicht vorfinden. Legt man eine Zone am Rand einer bestehenden an, so werden die Straßen automatisch an die schon bestenden angepasst. Trotzdem kommt man nicht drumrum weitere größere Straßen von Hand anzulegen, da die kleinen automatisch angelegten Verkehrswege nicht dem Durchgangsverkehr der Stadt gewachsen sind.
Dank der neuen Zoomstufen kommt man so nah ans Geschehen heran wie in keiner bisherigen SimCity-Version. Die ideale Perspektive um das nun deutlich lebendigere Treiben in der Stadt zu verfolgen. SimCity4 liegt auch in Sachen Detailverliebtheit vor seinen Vorgängern. Legt ihr zum Beispiel eine neue Straße an, so rücken kleine gelbe Baufahrzeuge an, die sich augenblicklich ans Asphaltieren machen. In Neubaugebieten entstehen die Bauten sichtbar Stück für Stück, während sich auf den Straßen ein Lieferwagen an den anderen Reiht, um für genügend Baustoff zu sorgen. Sind die Häuser dann errichtet ändert sich auch der Verkehr je nach Zonentyp. In Wohngebieten wird man hauptsächlich PKWs und keine Transporter entdecken können. Die Ähnlichkeit der weniger dicht bebauten Gebiete zum eingestellten SimsVille ist frappierend.
Für öffentliche Gebäude wie etwa Schulen und Krankenhäuser hat sich Maxis etwas neues einfallen lassen: Diese sind nur in einem begrenzten Umkreis um ihren Standort herum wirkungsvoll. Wie weit sich der Einfluß eines solchen Gebäudes ausdehnt lässt sich beim Bau durch einen eingeblendeten Kreis, der das Einzugsgebiet markiert, erkennen. Lücken im Versorgungsnetz lassen sich mithilfe von speziellen Kartenansichten finden und schließen.
Start bei Null
Im Gegensatz zu den Vogängern kann man jederzeit - ein ausreichendes Budget vorausgesetzt - auf alle im Spiel enthaltenen Gebäude zugreifen. Maxis ist damit einem Wunsch vieler Spieler nachgekommen, die nicht immer mehrere Spieljahre auf eine bestimmte Einrichtung wie beispielsweise ein spezielles Kraftwerk warten wollten. Alles im Spiel stammt aus der Gegenwart - Errungenschaften wie Raumhäfen, die in der Realität erst in ferner Zukunft Wahrheit werden, sind nicht im Spiel enthalten. Egal wie lange man Spielt - die Stadt bleibt immer im Stil der Gegenwart. In diesem Zuge wurde auch die alte Zeitrechnung über Bord geworfen. Anstatt konkete Jahreszahlen anzugeben zählt SimCity4 die Jahre von der Stadtgründung mit Null beginnend hoch.
Spezielle Gebäudesets wie das europäische und asiatische aus SimCity 3000 Deutschland wird es im neuen SimCity leider nicht geben. Dafür sind die Standardgebäude sehr international gehalten. Das die aus SimCity 2000 bekannten Arcos wieder auftauchen scheint aus den genannten Gründen ebenfalls sehr unwahrscheinlich zu sein.
Zum Aufgabenbereich des Bürgermeisters gehört natürlich auch die Bekämpfung von Katastrophen. Per Knopfdruck lassen sich Feuerwehr und Polizei entsenden, gegen auständische Sims helfen Barrikaden. Auch hier schlägt die Detailverliebtheit der Entwickler durch: Mit lautem "Tatütata" rücken die Einsatzkräfte aus, schlagen sich durch den Stadtverkehr, um dann beispielsweise ein Feuer zu löschen. Wo welches Einsatzfahrzug hinfährt entscheidet dabei der Spieler.
Die Berater, die euch auf Mißstände hinweisen und Tips geben, haben ein neues Gesicht bekommen. Diese werden nicht mehr einfach nur durch einfache starre Bilder dargestellt, sondern kommen in Form von animierten Sims, wie wir sie aus der Personensimulation kennen, daher.
Sim-Modus
Auf dem EA Messestand
läuft der SC4-Trailer
Im dritten und letzten Modus kann man einzelne Sims verfolgen und von ihnen erfahren wie sie sich in der Stadt fühlen, was ihnen gefällt und was ihnen gegen den Strich geht. Dazu könnt ihr Sims aus seinen Spielständen der Personensimulation importieren oder einfach einen neuen in SimCity4 erstellen. Indem ihr den Sim in einem bestimmten Stadtteil aussetzt könnt ihr mehr über die Situaion in dem jeweiligen Gebiet in Erfahrung bringen.
Pro Stadt dürft ihr fünf Sims eine Wohnung zuweisen. Die virtuellen Persönlichkeiten suchen sich dann einen Job und lassen sich auf Schritt und Tritt verfolgen. Auf der Messe beobachteten wir zum Beispiel einen Sim bei seiner Autofahrt zur Arbeit. Mißstände in der Stadt lassen sich am einfachsten durch die Berichte der kleinen Helfer auffinden. Langweilt sich der Sim zum Beispiel, so fehlt es mit Sicherheit an Freizeiteinrichtungen in seiner Nähe.
Eine weitere Besonderheit, welche die drei Modi mit sich bringen ist die Möglichkeit im Spiel zwischen ihnen zu wechseln. So ist man nicht mehr daran gebunden zuerst die Landschaft, die man zu Beginn erstellt hat, auch für das restliche Spiel zu behalten. Ein kurzer Wechsel in den Gott-Modus reicht, um schnell noch nachträglich einen Hügel hier und einen See da zu erschaffen.
Fazit
SimCity4 macht schon in der frühen Version einen großartigen Eindruck und kommt mit vielen frischen Ideen daher. Das zeigt sich schon allein daran, dass selbst EA-Mitarbeiter kaum von der taufrischen Vorversion wegzubekommen waren. Alle SimCity-Fans sollten am besten schon jetzt ihren Jahresurlaub für Ende November beantragen, denn EA hat uns den 29.11 nochmals als offiziellen Termin bestätigt.