Wir wohnen nun schon seit 2 Jahren in dieser Wohngegend und mir gefällt es nach wie vor hier. Wir haben kein riesiges Haus, wie die meisten unserer Freunde. Dafür haben sie auch nicht diese tollen Nachbarn und das schon familiäre Zusammenhalten.
Ein großes Haus könnten wir uns beide schon leisten, denn wir haben beide gut bezahlte Jobs. Malte arbeitet als Entwickler einer großen Softwarefirma und ich arbeite als Sprechstundenhilfe einer angesehenen Frauenarztpraxis hier in der Nähe. Ich arbeite nur sechs Stunden pro Tag, damit noch genug Zeit für die Familie bleibt. In dieser Zeit kümmert sich unsere Nachbarin, gute Freundin und Tagesmutti Bettany liebevoll um unsere kleine Lilli.
Wir haben gerade unseren dritten Hochzeitstag gemütlich in Zweisamkeit gefeiert und nächsten Monat wird Lilli schon zwei. Wie schnell die Zeit vergeht.
Dabei dachte ich, dass ich nie einen Mann finden würde der mich mag so wie ich bin. Ich mit meinen roten Haaren, meinen vielen Sommersprossen im Gesicht und meinen furchtbaren Namen. Wie kann man sein Kind auch Elisabeth nennen? Mir war es jedenfalls immer peinlich ihn in der Schulzeit nennen zu müssen. Aber dann, wenn man es gar nicht vermutet und nicht danach sucht, findet man sie. Die Liebe.
Malte lernte ich auf einen Junggesellenenabend meiner Freundin kennen. Ihn störten meine Sommersprossen nicht, sondern küsste jede einzelne zärtlich davon. Meine roten Haare gefielen ihm so sehr, dass ich sie seitdem öfters offen trage. Malte findet, dass ich damit aussehe wie die untergehende Sonne am Abend. Selbst meinen Namen fand er toll und nannte mit einfach nur Liz. Mir gefiel das alles sehr und ich war total verrückt nach ihm und er nach mir.
Malte machte mir an unserem Jahrestag unseres ersten Abends einen romantischen Antrag. Wir sind in dasselbe Lokal von vor einem Jahr gegangen und er ließ sich mitten auf der Tanzfläche auf die Knie fallen und holte ein kleines rotes samtiges Kästchen heraus.
Natürlich nahm ich seinen Heiratsantrag an und die Trauung fand ganz altmodisch in einer wunderschönen alten Kirche statt. Wir feierten mit unsern Freunden und Verwandten und es wurde ein unvergesslicher Augenblick für uns.
Zu unserem perfekten Glück fehlte nur noch das trappeln kleiner Kinderfüße.
Bereits nach wenigen Wochen unserer Hochzeit wurde ich schwanger. Ich hatte ein wunderschöne Zeit während der Schwangerschaft. Es lief alles ganz unkompliziert dank meiner Chefin.
In der Regel laufen die Tage immer gleich ab.
Morgens sitzen wir gemütlich am Frühstückstisch und nehmen zusammen das leckere Frühstück ein. Wir wechseln uns immer ab mit dem Essen machen. Wir sind schon ein eingespieltes Team. Anschließend fährt Malte mit dem Auto in die Firma und Lilli und ich winken ihm noch an der Tür hinterher. Anschließend bringe ich Lilli zu Tante Brittany rüber, wo auch schon die anderen Kinder auf sie sehnsüchtig warten.
Ich selbst ging zu Fuß zur Praxis, die drei Straßen entfernt von unserer Wohnung lag.
Nach Feierabend hole ich Lilli wieder ab, die manchmal gar nicht mit nach Hause möchte.
Dann spielen wir bei uns zu Hause weiter und kümmere mich nebenbei etwas um den Haushalt. Wir könnten auch eine Putzfrau einstellen, aber ich mag es nicht wenn jemand fremdes in unserer Eigentumswohnung umher putzt. Das mache ich lieber alleine.
Manchmal stehen Lilli und ich abends vor dem Fenster und warten sehnsüchtig auf das Familienoberhaupt. Dann ist Lilli gar nicht mehr zu bremsen und lasse sie dann runter, damit sie zu ihrem Papa in die Arme laufen kann.
Abends sitzen wir wieder in unserer Küche zum Essen und dann ist auch schon Schlafenszeit für die kleine Lilli. Sie ist dann auch meistens sehr müde durch das viele spielen und schläft bereits bei den ersten Tönen des Schlafliedes ein. Malte streichelt ihr oft vorher noch mal über den Kopf und küsst sie sanft auf die Stirn. Er ist ein liebevoller Vater und Ehemann.
Endlich Freizeit für die Eltern. Wir machen es uns dann oft auf der Couch gemütlich und tauschen unsere Geschehnisse von dem Arbeitstag aus oder schauen fern. Dabei kuscheln wir uns aneinander und manchmal versinken wir in atemberaubende Küsse.
Viele hielten uns für die perfekte Familie. Aber ist das wirklich so?
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Eure Manja