Forumspiel "Alleinerziehende/r Mutter/Vater": Aufgaben

  • Familie Broll



    Das ist Familie Broll und deren Haus.
    Sie besteht aus Catherine (32), ihrem Ehemann Mike (34), die älteste Tochter Liz (14) und der kleinen Tochter Mandy (3), natürlich auch Hund Billy (8) und Katze Silly (4).



    Wenn Mike bei der Arbeit und Liz in der Schule ist, spielen Catherine und Mandy immer, oder sie machen den Haushalt. Mandy muss natürlich immer an den Puppen ihres neuen Puppenhauses rumlutschen. So sind Kinder halt.



    Ihren Freund, Jim, sieht sie regelmäßig. Als die Familie in die neue Stadt gezogen ist, war Liz ein Außenseiter der Klasse und Jim der Klassenclown, was aber nett gemeint ist. Er ist frech, witzig aber unheimlich romantisch. Kein Wunder, dass sich fast alle Mädchen der Klasse in ihn verliebt sind. Liz ist überglücklich, dass er sie "außerwählt" hatte, denn auch sie war/ist einer dieser Mädchen.



    Aber auch für ihre Familie hat sie Zeit. Mit ihrer kleinen Schwester, die sie liebevoll "Määändy" nennt, verträgt sie sich bestens. Sie singen oft, denn Liz ist sehr Musik begeistert. Sie spielt auch Geige.



    Auch Catherin hatte neue Freunde gefunden. Ihre beste Freundin Sindy hat immer ein offenes Ohr, ist witzig, nett, hilfsbereit und macht jeden Spaß mit. Kein Wunder, dass sie in der Stadt so beliebt ist. Sie hat Catherin einen Kuchen zur Begrüßung gebacken und lädt sie regelmäßig zu sich nach Hause sein.



    Am Abend, wenn Mike wieder da ist, liest er fast immer eine Gute-Nacht-Geschichte vor. Aber dann geht es für Mandy auch schon in die Falle.



    In dieser Familie verstehen sich alle bestens, besonders die Eltern.



    Nach einem mehr oder weniger anstrengendem Tag gehen sogar die Eltern ins Bett, auch, wenn es sich gar nicht mehr lohnen würde von der hrzeit her.


    Ja, die Brolls sind sehr nette Leute, die eine perfekte Familie haben. Oder doch nicht...? Wir werden es sehen...

    † 08/22/12

    and I know it's hard when you're falling down
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  • Ja, die Brolls sind sehr nette Leute, die eine perfekte Familie haben. Oder doch nicht...? Wir werden es sehen... und zwar jetzt!



    Mike zog sich in der Familie immer mehr zurück, er hockte sich vor den PC und machte viele "Überstunden". Catherines beste Freundin hatte weniger Zeit für sie, sie veranstaltete diesen Monat schon 3 Partys, in einer wurde Catherine eingeladen. Eine? Sie waren doch beste Freunde? Aber Catherine machte sich nicht allzu viele Gedanken drüber.



    Es passierte, dass Mike nach eifrigem surfen, wie er es nannte (denn etwas nervosität lag in der Stimme), den Computer verließ, um mal "sein Geschäfft zu verrichten". Liz wollte was für die Hausaufgaben recherchieren, und sah einen Chatroom offen. Mh... schnell wegklicken, und Inernetseite aufrufen, doch es war kein "schnell wegklicken".


    Sindybabe800: Also, abgemacht. Heute, um 2.00 kommst du? ich pass auf, das Jim schläft.

    Monkeymike: Ja, Sindy-Schatz. Alles wie geplant. Keine Sorge, ich komme. Pünktlich. Ich freu mich schon so - und ich liebe dich.

    Sindybabe800: Ich freue mich doch auch, und ich liebe auch. Bis dann.

    Monkeymike: Bis dann, Liebste.


    Liz rannte ohne zu zögern in ihr Zimmer und setzte sich in ihren Sessel. Es war klar, wer "Monkeymike" war, und nach dem ersten Satz auch, wer "Sindybabe800" war. Es war ihr Vater, der mit Sindy, der besten Freundin von Catherine und der Mutter von Jim, rumflirtete. Warscheinlich auch mehr. Bei dem Gedanken wurde ihr schlecht. Sie machte sich auf den Weg zu Mandy. Die verstand davon sowieso nichts, sie ist erst 3.



    "Ach, Mandy", sagte sie, während Mandy sich an sie schmiegte," ich glaube, die nächste Zeit wird sehr schwer. aber versprich mir, das du durchhälst, du schaffst das, ich bin bei dir." Aber im Grunde sprach Liz nicht zu Mandy, sondern zu sich selbst...
    "Mandy, kennst du noch Jims Mut-" - "Jim, Jim. Jim!", hatte sie Liz unterbrochen, und da kam er Gedanke. "Danke, Mandy! Gute Nacht!", beeilte sich Liz hervorzubringen, während sie die Kleine umzog und in ihr Gitterbettchen legte.
    Dann rannte sie zum Telefon und rief Jim an. Leise srpach sie in ihrem Zimmer: "Hallo Jim, mein Dad geht anscheinend fremd - mit...", sie schluckte, "mit deiner Mutter." - "W-was? Woher weißt du -", stotterte er. "Kann ich dir jetzt nicht erklären. Er kommt warscheinlich um 2.00 Uhr zu dir, deine Mutter wird dich höchstwarscheinlich ins Bett bringen und aufpassen, dass du schläfst. Kannst du mir einen Gefallen tun?" - "Ähm.. O-ok." - "Gut, tu so als ob du schläfst und gucke, ob mein Vater auch kommt, oder was sie machen." Wieder schauderte sie. "Liz? Hey, Liz. Ich hab dich lieb, hab keine Angst. Ich rufe dich morgen an, ok?" - "Ok. Ciao" Und dann legte sie auf. Wollte sie DAS wirklich wissen?


    Aber das klärte sich schon von selbst. Sie zog ihren Schlafanzug an und tat so, als würde sie schlafen gehen, aber bei dem Gedanken, der Vater würde fremd gehen... wer sollte denn da schlafen können? Um halb 2 hörte sie eine Tür aufgehen, sie sah, wie ihr Vater aus dem Schlafzimmer schlich. Er bemerkte sie nicht, aber schlich noch weiter. Liz kamen die Tränen. Aber sie musste leise sein - und stark.


    In der Nacht kriegte sie kein Auge zu. Um 5 Uhr kam Mike nach Hause, das hatte sie gehört...
    Am nächsten Morgen, als sie in das Bad wollte, ums sich zu schmicken, sah sie im Flur, wie ihre Eltern leidenschaftlich rumknutschen.

    Sie durfte nicht so über ihren Vater denken, aber der Gedanke, das er ein hinterhältiges ******** war, ließ sie nicht los.
    In der Schule verschlechterte sie sich, was auch Ärer mit Catherine gab. ("Du musst dich kozentrieren. Priatschulen sind teuer, und du... wirfst das Geld aus dem Fenster!") Nach der Schule rief Jim an, und bestätigte ihre Befürchnis. Sie musste, sie musste weinen, obwohl ihre mutter hinter ihr stand. Es ging nicht anders, Sie musste weinen...


    Aber Catherine fand diese "Plauderei im Internet". Sie dachte zuerst, es wäre Liz, aber... "Monkeymike"? Liz? Nein, sie stellte ihn zur Rede. Er leugnete erst alles, behauptete, es wäre alles anders, als sie dachte. Die alte Masche. "Denkst du enn nicht an unsere Töchter!", und zeigte auf Liz, die hinter ihr stand, "An mich! An unsere FAMILIE!!! Mit meiner besten Freundin! Du bist ein *******!

    Ich will dich nie wieder sehen, geh! Geh! GEH!" - " Und was ist mit meinen Sach-" PATSCH! Catherine war wutentbrannt und gab ihm ein paar kräftige Ohrfeigen. "Deine Sachn sind mir sch***egal! Du musst sehen, wie du zurecht kommst!", schrie sie und fügte hinzu: "Geh doch zu deiner dummen Catherine!" Mike ging, und machte keinen weiteren Anstalten, sich zu entschuldigen. Bei dieser wütenden Catherine würde das sowieso nichts bringen...

    Liz rannte weg. Einfach nur weg. Egal wohin, nur weg...

    † 08/22/12

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  • Heute war wieder ein Tag wie jeder andere.
    In der Praxis ging es wieder stressig zu, aber ich liebe meine Arbeit über alles. Gerade heute war wieder eine frisch gebackene Mutti mit ihrem süßen Baby vorbei gekommen, um sich noch mal für die nette Betreuung während der Schwangerschaft zu bedanken. Ich bin dann immer ganz entzückt von den Winzlingen und stelle mir dann vor, wie es ist noch mal Mama zu werden. Noch meinen Gedanken nachhängend drücke ich auf die Türklingel von Bettanys Heim. Sofort höre ein Gegacker und Gequitsche hinter der Tür. Lilli scheint mich schon zu erwarten. Die Tür geht auf und ich bücke mich, um meinen kleinen Sonnenschein in den Arm zu nehmen. Wie immer möchte sie mir alles auf einmal von ihrem schönen Tag berichten und es kommt wieder nur Kauderwelsch aus ihrem Munde. Lachend verabschiede ich mich von Bettany und wir gehen eine Tür weiter in unsere kleine Wohnung.





    Lilli möchte gleich weiter spielen und da es noch schönes Wetter draußen ist, setze ich sie in den Sandkasten hinterm Haus. In der Tür beobachte ich sie noch kurz wie sie anfängt einen Kuchen aus Sand zu machen.
    Jetzt wird es aber höchste Zeit für den Haushalt. Ich habe mir heute viel vorgenommen. Ich muss wieder eine Grundreinigung ins Haus bekommen, denn die letzten Tage sind wir oft unterwegs gewesen. Das schöne Wetter mussten wir einfach ausnutzen und so kam der Haushalt zu kurz.
    Zuerst gehe ich nach oben und ziehe mir etwas anderes an. Ich nehme mein Freizeitdress aus dem Schrank und werfe es mir über. Er ist schon etwa ausgeschlabbert aber für den Hausputz ist es gerade richtig.
    Ich hole das Bügelbrett hervor und fange an zu bügeln.





    Zwischendurch muss ich aber schon das Abendessen vorbereiten und mich um Lilli kümmern.
    Als Mutter, Hausfrau und Ehefrau ist es oft nicht einfach allem gerecht zu werden. Gerade als ich verschwitzt durch das viele Bügeln, befleckt vom Abendessen machen und zerzaust vom ständigen hin und her laufen zwischen Herd und Sandkasten in der Küche stehe, höre ich den Schlüssel im Türschloss und Malte und eine, mir unbekannte, Frau kommen herein. Ich lege das Messer, mit dem ich gerade ein paar Sandwiches schmierte, beiseite und begrüße Malte mit einem kleinen flüchtigen Kuss.





    Er drückt mich kurz an sich und stellte dann die Frau als seine neue Assistentin vor.
    „Guten Abend. Ich bin Tanja Sohlt und freue mich sie kennen zu lernen.“
    Verwirrt drücke ich ihre Hand, die sie mir entgegen hält und nicke ihr zu.
    Sie sieht sehr gut aus. Sie hat lange blonde Haare die sehr schön ihr zartes Gesicht umringen und ist sehr elegant gekleidet.
    Mir hingegen ist es ziemlich peinlich, wie ich hier so vor ihr stand. Im Schlabber-Look mit bekleckertem T-Shirt und einer Jogginghose, in der ich einen dicken Hintern hatte.
    Ich sehe Malte mit einem verwunderten Ausdruck im Gesicht an.





    Er hingegen strahlt über das ganze Gesicht.
    Noch bevor ich vor Neugier platzen konnte, klärt mich Malte über unseren Besuch auf.
    „Ich wurde befördert und in eine höhere Abteilung versetzt und Tanja wurde mir als neue Assistentin und Dolmetscherin zur Seite gestellt.“
    „Oh, das ist ja wunderbar.“ freue ich mich nun auch und es ist mir etwas unangenehm, dass diese Frau uns bei diesem schönen Augenblick beobachtet.
    Nach einer Weile wendet sich die Dame an mein Ehemann. „Ok, Malte. Ich muss dann auch nach Hause meine Tasche packen und sehen uns dann morgen früh am Flughafen.“ ich setze wieder meinen verwirrten Gesichtsausdruck auf und sehe Tanja Sohlt, die durch die Haustür nach draußen tritt, nach.





    „Was hat das zu bedeuten?“ ich sehe zu Malte auf.
    „Ähm, da gibt es noch einen kleinen Haken. Ich muss für meine neue Stelle für ein Jahr ein Auslandspraktikum in Lake-Side absolvieren.“
    Uff. Das ist 19 Flugstunden von hier entfernt. Es dauert eine Weile bis es „Klick“ gemacht hat.
    „Dann … dann bist du für ein Jahr weg? Ich meine ganz weg? Richtig weg?“ stottere ich.
    „Ja, Liz. Ich möchte für uns ein besseres Leben, ein schönes Haus für uns kaufen und verreisen. Deshalb habe ich diese Möglichkeit für einen besseren Job auch in Erwägung gezogen und ihn sofort angenommen.“
    „Aber ich will kein Haus. Ich möchte nicht von hier weg. Mir gefällt es hier.“
    „Ach Liz.“ seufzt Malte und will mich in den Arm nehmen.





    Ich blocke seine Umarmung ab und baue mich vor ihm auf. Ich bin wütend darüber, dass er eine so wichtige Entscheidung, ohne vorher mit mir darüber gesprochen zu haben, gefällt hat.
    „Warum hast du nicht vorher mit mir darüber gesprochen? Ich verstehe dich nicht. Ich dachte immer, dass du auch mit unserer Lebenssituation zufrieden bist.“
    Enttäuschung macht sich bei mir breit und tränen füllen meine Augen.
    „Aber was ist, wenn wir ein zweites Kind bekommen. Hier ist einfach zu wenig platzt und das weißt du auch, Liz. Du sehnst dich auch nach einen schönen Urlaub. Seid wir uns kennen waren wir noch nicht einmal zusammen weg.“
    „Und die fünf Tage bei Tante Rachel zählen nicht.“ fügt Malte noch hinzu.
    Darauf weiß ich kein Gegenargument mehr und insgeheim weiß ich, dass er Recht hat.
    „Hast du dabei auch an Lilli und mich gedacht? Was wird aus uns?“





    „Glaubst du ich hätte den Job angenommen wenn ich nicht genau wüsste, dass ihr zu Recht kommt? Ich würde nie etwas tun was euch schaden könnte, Liz. Ihr beide seid mein ein und alles. Ich liebe euch.“
    Bei diesen Worten kullern dann endgültig die vielen aufgestauten Tränen meine Wange hinunter und ich lasse es dieses Mal zu, dass er mich in den Arm nimmt.
    So kommt es, dass wir Malte am nächsten Morgen mit hinaus begleiten. Das Auto ist mit Koffern gepackt und Tanja Sohlt sitzt ungeduldig hinter dem Lenkrad.
    Eine letzte Umarmung, eine letzte Berührung, ein letzter Kuss und Malte steigt ins Auto und fährt davon.





    Davon aus unserem Leben für ein volles ganzes Jahr ….




    ---


    Eure Manja

    Einmal editiert, zuletzt von Manja1981 ()

  • In den nächsten Wochen kümmerten Dad und ich uns um eine neue Bleibe. Das war gar nicht so einfach denn wir beide wollten in der Nähe wohnen bleiben, damit Dad weiter als Architekt arbeiten und ich in meiner Schule bleiben konnte. Doch dann gab eine Zeitungsanzeige Annlass zum Hoffen.
    Wir schauten uns zusammen das kleine Haus, welches ein wenig Auswärts der Stadt stand, an und mieteten es. Bald darauf trabten wir durch alle möglichen Kaufhäuser auf der Suche nach neuen Möbeln.


    Zum Kummer haben, war so gut wie keine Zeit. Denn Dad organisierte den Umzug damit die wenigen Möbel, die wir aus unserem alten Haus mitnahmen, auch ankamen.Dad versprach mir ein neu eingerichtetes Zimmer und zusammen strichen und tapezierten wir das neue Haus, da zum Glück Ferien waren und Dad sich Urlaub genommen hatte.

    Wir hatten das große Glück, dass wir finanziell nicht von Mom abhängig waren und so ging es uns weiterhin ganz gut.
    Dad fragte mich manchmal, ob ich Mom nicht besuchen wolle, doch erst einmal wollte ich mich an das neue Leben nur mit Dad gewöhnen. Da Dad früher nur abends Zuhause war, hatte er nicht viel über mein Leben mitbekommen und deshalb saßen wir abends noch oft zusammen und plauderten.


    Bald schon waren wir mit dem Einrichten und Renovieren des Hauses fertig und wir waren eigentlich ganz glücklich mit unserem ‚neuen’ Leben.

    Doch bald schon fingen die ersten Probleme an.
    Dad trat in seinem Job kürzer, um mit mir mehr zusammen zu sein. Und so kritisierte er bald an mir ziemlich viel rum und auch der Job als Hausmann lag ihm nicht wirklich. Am Ende waren wir so weit dass es fast nur noch Fertiggerichte gab und das Haus ziemlich dreckig wurde, da weder ich noch er Lust hatte zum Aufräumen. Irgendwann waren wir an einem Punkt angelangt, denn so konnte es nicht weitergehen. Also diskutierten wir.


    „Es kann so einfach nicht weitergehen. Irgendwie müssen wir es so hinbekommen, dass wir uns irgendwie arrangieren. Wir können ja nicht ewig von Ofenpizza leben…“, sagte Dad am Ende der Diskussion und murmelte etwas von, ich wusste nie das Allein erziehend sein so schwer ist.

    „Vielleicht sollten wir morgen einen Putztag einlegen? Ich hab ja noch ´ne Woche Ferien“, fragte ich ihn und dachte traurig daran, dass bald die Sommerferien wieder zu Ende waren.
    „Ja, das sollten wir wirklich mal tun. Und ich besorg mir morgen gleich mal ein Kochbuch, dann können wir ja noch mal zusammen in den Supermarkt gehen.“
    Es wurde schon dunkel und Dad gab mir einen Kuss und wünschte mir gute nacht.


    Gesagt, getan. Am nächsten Morgen zog Dad in die Stadt los um sich ein Kochbuch zu kaufen.

    Ich fing währenddessen damit an mein Zimmer aufzuräumen. Unglaublich wie viele Sachen und Klamotten jetzt schon herumlagen. Die dreckige Wäsche räumte ich zusammen und trug sie nach unten. Danach holte ich auch die Wäsche aus dem Zimmer meines Vaters und stellte eine Wachmaschine an. Während diese anfing zu brummen, lief ich in die Küche und packte das dreckige Geschirr aus der Spüle in den Geschirrspüler. Danach leerte ich den Mülleimer
    und brachte den Müll nach Draußen zu unserer Mülltonne.


    Gerade als ich wieder reingehen wollte kam Dads Auto um die Ecke und er parkte auf der Einfahrt. „Schon wieder da? Ging aber schnell?“, rief ich ihm zu, als er aus seinem Auto ausstieg.

    „Ja, hab auf dem Weg zur Stadt einen kleineren Bücherladen gefunden, der einen ganz guten Bestand an Kochbüchern hat. Wollen wir gleich noch zum Supermarkt?“ „Ja gern. Das Bad kann ich ja dann noch putzen.“ Ich stieg zu ihm ins Auto und wir fuhren zum kleinen und einzigen Supermarkt des kleinen Dorfes.
    Auf dem Weg unterhielten wir uns darüber, was wir kochen wollten und zwischendurch blätterte ich interessiert in dem neu erstandenen Kochbuch.


    Als wir beim Supermarkt angekommen waren, parkte Dad sein Auto auf dem Parkplatz und wir gingen hinein.

    Dort angekommen sahen wir uns um und schlenderten durch die Reihen. An einer Ecke traf Dad eine Arbeitskollegin und sie plauderten ein wenig, während ich schon weiterging und weiter Sachen in unseren Korb packte. Nach einer paar Minuten kam Dad hinter mir hergelaufen und wir schlenderten zusammen weiter.
    Als wir fertig waren gingen wir zur Kasse und Dad bezahlte.


    Wir luden die Einkäufe ein und fuhren auf direktem Wege nach Hause. Dort packten wir die Lebensmittel gemeinsam in den Kühlschrank und ich setzte mich mit dem Kochbuch an den Tisch, um noch einmal genau zu studieren was das Rezept besagte.

    Als ich fertig war putzte ich fix durch das Bad und dann stellten Dad und ich uns gemeinsam in die Küche und kochten das Mittagessen.
    Langsam gewöhnten wir uns an unser Zusammenleben und wir merkten auch, dass wir manchmal Kompromisse eingehen mussten um friedlich miteinander Leben zu können. Doch es war nicht immer leicht. Aber Streitereien kommen selbst in den besten Familien vor.

    [RIGHT][SIZE=3]Mache niemanden zu deiner Priorität,
    der dich nur zur Option macht.[/SIZE]
    [/RIGHT]

  • Die Trennung
    (ein paar Jahre später)



    Es schien wie eine perfekte Welt zu sein. Doch Thorsten ging jeden Abend in die Disco und kam immer erst sehr spät zurück. Heute hatte Lindsay ihm eine bestimmte Zeit gesagt, wann er wieder zu Hause sein sollte. Thorsten hielt nicht viel von Pünktlichkeit. Das wusste Lindsay auch. Aber anstatt um eins, wann er eigentlich da sein sollte, kam er erst morgens gegen um sechs.




    Lindsay machte sich riesen Sorgen. Was könnte denn passiert sein? Was ist wenn er getötet wurde? Oder entführt? Er kann sich zwar wehren, aber bei den Discos rennen viele Besoffene rum. Und wenn Lindsay daran dachte, was alles passieren könnte, bekam sie eine Gänsehaut. Es ist schon so viel passiert! Warum hat sie ihn denn nicht begleitet? Bestimmt, weil sie selber zu viel Angst hatte.




    Lindsay wurde langsam verrückt vor Sorge. Sie weinte und weinte und wollte nicht mehr damit aufhören. Sie bekam es nicht einmal mit, als die Tür aufging. Hinter ihr stand Thorsten und grinste sie an. Nüchtern war er auf jeden Fall nicht, das konnte man sehen. Lindsay drehte sich um und sah, wer dann vor ihr stand. Sie hörte schlagartig auf zu heulen und wurde stocksauer.




    "Hast du vielleicht mal auf die Uhr geguckt?! Es ist morgens um sechs und du solltest gegen eins hier sein! Wo-warst-du???", die letzten Wörter schrie sie so laut, dass Lisa (inzwischen 14 Jahre alt) nach unten kam, um zu sehen, was los war. Ganz kleinlaut nuschelte Thorsten: "I-i-ich warrr noch inner Disgo! Das weißte doch, oda?" Er klang so, als wenn er ziemlich betrunken war. "Und du hast wieder gesoffen, oder? Wie immer! Du bist nie hier! Kümmerst dich um NICHTS! Ich räum dir alles hinterher. Was ist der Dank dafür...?! Du lässt mich vollkommen in Sorge hier zu Hause! Dir hätte wer-weiß-was passieren können!!!"




    "Jetzz paas ma auf... isch warr nur inner Disgo. Nix weider! Jetz binn ich wieda dar und du mussd dir keene sorjen mehr machn' Auserdemm nervd dein Art eh nur noch! immer meggerst du nur an mirr rum! Und wass is mid dir?! Wat is mid den kinnern? Du dengst nur an dich!", nuschelte Thorsten (für alle die kein Wort verstanden haben: "Jetzt pass mal auf... Ich war nur in der Disco. Nichts weiter! Jetzt bin ich wieder da und du musst dir keine Sorgen mehr machen. Außerdem nervt mich deine Art sowieso nur noch! Immer meckerst du nur an mir rum! Und was ist mit dir?! Was ist mit den Kindern? Du denkst immer nur an dich!")




    "Nein, DU passt jetzt auf! Wer macht jeden Tag den Haushalt? Ich! Wer kümmert sich um die Kinder? Ich! Wer sorgt dafür, dass wir nicht pleite gehen? Ich! Und wer könnte hier gut auf dich verzichten? Wir alle! Du bist nie zu Hause, machst nichts und gehst täglich in die Disco! Du machst uns noch arm mit deinen täglichen Besuchen in der Disco! Sei froh, dass wir uns noch das Haus leisten können!", zischte Lindsay ihn an. "Wasn jetze loss? Wenn de jut auf mich verzichtn kannst, dan geh doch! Ich hab das haus hier besahlt und das jeld gehold. Mach dirr ma nischt voor!" ("Was ist denn jetzt los? Wenn du gut auf mich verzichten kannst, dann geh doch! Ich hab das Haus hier bezahlt und das Geld besorgt. Mach dir mal nichts vor!")
    Lisa, die das Ganze vom Sessel aus beobachtete, zitterte und befürchtete, dass ihre Eltern sich jeden Moment trennen würden.




    "Ich lass mich doch sicher nicht von dir vera****en! (ich hoffe, dass ich nicht das falsche Wort benutzt habe^^) ICH habe hier alles gemacht während Du nur zugesehen hast! Vor ein paar Jahren waren wir noch eine Familie! Aber jetzt? Jetzt ist die Liebe weg. Du liebst weder mich noch unsere gemeinsamen Kinder. Das sieht man dir an! Also, ich möchte nicht mehr mit jemandem zusammenwohnen, dem ich nicht vertrauen kann. Geschweige denn, dass er mich liebt!!!", sagte Lindsay und wies richtung Tür "UND NUN GEH!!! ICH WILL DICH NIE WIEDER HIER SEHEN!!!" schrie sie als Ergänzung. Endlich kam auch mal Thorsten wieder zu Wort: "Wasn? Isch soll gehn? Spinnsd du? das kannnste nich machn! Wo soll ichn hin? Du ekoiistiesche Zigge! Das wirsd de noch bereun! Besontersss dies vorwürfee, die net stimm'!" ("Was? Ich soll gehen? Spinnst du? Das kannst du doch nicht machen Wo soll ich hin? Du egoistische Zicke! Das wirst du noch bereuen! Besonders diese Vorwürfe, die überhaupt nicht stimmen!") Lisa war inzwischen weinend in ihr Zimmer geflüchtet.




    Zufrieden über ihren Sieg sah Lindsay zu, wie Thorsten das ehemalige geimeinsame Haus verließ. Sie rief ihm noch hinterher: "LASS DICH NIE WIEDER HIER BLICKEN!!! ICH WILL DEINE VISAGE NIE WIEDER HIER SEHEN!!!" Aber Thorsten ging ruhig weiter. "Das sagst grad du? Na warde! Isch komm wieda! *hicks* bei ner disco finnet man eh gude fraun die nur drauf warden, mich kennzulern! und alle besser als du! ich geh schon seit wochn fremt, aber de merskst s net! zu b-b-bescheuert!" ("Das sagst gerade du? Na warte! Ich komme wieder! Bei der Disco findet man sowieso gute Frauen, die nur darauf warten, mich kennenzulernen! Und sie sind alle besser als du! Ich geh schon seit Wochen fremd, aber du bemerkst es nicht! Zu bescheuert!")



    So gingen die beiden auseinander. Ob sie sich jemals wiedersehen?




  • Aufgabe 3 - Ein neues Leben


    Das Ehepaar Trevor saß auf der Terasse und unterhielt sich. Alles war wie früher - zumindest sah es so aus.



    Miracle und Tracy sahen aus dem Fenster. "Jetzt wird alles wieder gut!", sagte Tracy. Ja, beinahe wäre alles wie früher gewesen, wenn der Vater nicht auf einmal aufgesprungen und ins Haus gerannt wäre.
    "Eure Mutter ist eine verdammte Egoistin!", schrie er, bevor er bitterlich zu weinen anfing.



    Und so kam es, dass vor dem Haus ein Schild aufgestellt wurde, auf dem "For sale" (deutsch: zu verkaufen) stand, und die Familie auszog. Die Zwillinge gingen mit der Mutter. Der Vater hatte vor, ins Ausland zu gehen.



    Der Rest der Familie zog in die Stadt. Es war eine Vier-Zimmer-Wohnung über einem kleinen Laden. Tracy und Miracle hatten je ein eigenes Zimmer.



    Miracle verbrachte den ganzen Tag in dem ihren und weigerte sich strikt, in die Schule zu gehen. Lisette konnte sagen, was sie wollte, ihre Tochter wollte nicht zur Schule gehen. Irgendwann gab sie es auf und verkroch sich ebenso wie ihre Tochter.



    Sie schlief auf der Couch im Wohnzimmer, da es in der Wohnung kein seperates Schlafzimmer gab. Für Tracy war natürlich mal wieder nur ihr Aussehen am Wichtigsten, doch seit Kurzem fühlte sie sich nicht mehr wohl in ihrer Haut. Früher hatte sie in den Spiegel gesehen und war stolz auf ihr Aussehen gewesen.



    Doch jetzt? Etwas stimmte nicht mehr mit ihr. Und irgendwann sah sie ein, was sich verändert hatte: Ihr unbeschwertes Lächeln war weg. Einfach weg.



    Das einzige, was die drei noch gemeinsam machten, war das Mittagessen. Doch auch hier gab es häufig streit. Meistens verließ Miracle als erste den Tisch, weil sie es nicht mehr aushielt.



    Die Streitereien wurden schlimmer und schlimmer. Auch Tracy und Miracle stritten nun tagtäglich. Wie sollte das nur alles enden?



  • Forumsspiel:
    Aufgabe 1


    Zuerst muss ich kurz erwähnen, dass ich Ysabella unheimlich dankbar bin.
    Seine Sims sind wirklich wahnsinnig toll und ich hoffe, dass er hier seinen Dylan Cormack und seine Suzanne St. Germain erkennt.
    Bela und Kara sind mit dem "Schnuller" erstellt.
    Also die richtigen Kinder von "Kathyln" und "John".



    "Hey, hey Leute!
    Jetzt haltet doch bitte mal endlich die Klappe!
    Ich will ich anfangen, Herr Blum? Kann ich?"


    "Natürlich, Bela! Fang bitte an!"


    "Ok, 3...2...1...."


    "START!"


    "Hier wohne ich, zumindest wenn ich nicht gerade mit euch ganzen Schusselköpfen im Internat bin.
    In Greenwich.
    Das Bild zeigt die Downtown. Dort würde ich gerne leben,
    ab das geht leider nicht. Denn meine Mutter möchte das ihre Kinder behütet am Stadtrand aufwachsen."





    Damit ihr wisst, von wem ich hier überhaupt spreche, habe ich ein Familienphoto heraus gesucht.
    Es ist noch nicht so alt. Es wurde extra beim Fotographen gemacht,
    damit es ja gut aussieht. Meine Mutter möchte immer alles sehr perfektionistisch haben. Alles muss PERFEKT sein.
    Aber ganz im ernst? Ich finde diesen blauen Hintergrund fürchterlich!


    Auf jeden Fall könnt ihr dort meine Mutter sehen, sie heißt Kathlyn, nennt sich aber selbst Katie,und ist 32 Jahre alt. Manche haben sie vielleicht schon mal im Fernsehen gesehen, sie schauspielert.


    Sie steht mit meinem Dad zusammen, John, er ist "schon" 36 Jahre alt und arbeitet als Architekt, genach in der Downtown. Sein Büro ist einem der wahnsinnigen Hochhäuser.


    Ja, dann gibt es noch meine kleine Schwester Kara, sie ist noch nicht ganz 2 Jahre alt. Auch sie hat die eigentlich roten Haare von meinem Vater geerbt. Ich hatte auch rote Haare, bis ich sie mir gefärbt habe. Rot ist einfach fürchterlich, findet mein Dad im übrigen auch.
    Kara ist auf jeden Fall ein Engel! Sie ist toll, lieb und niedlich.


    Ich, Bela, halte sie auf dem Arm. Wie hier jeder weiß bin ich 15 Jahre alt.
    Ihr seid ja meine Mitschüler, also wisst ihr eigentlich schon viel über mich."





    "Dann wisst ihr auch, dass ich die Musik liebe!
    Ich würde so so gerne auf der E-Gitarre meines Dads spielen.
    Aber meine Mutter meint, das wäre nicht schön.
    Klavier soll ich spielen, dass sieht auch für die Öffentlichkeit besser aus.
    Also tue ich ihr den Gefallen, immerhin habe ich sie schon genug enttäuscht mit meinen ganzen Piercings! Es sol ja niemand denken, sie hätte in ihrer Erziehung etwas falsch gemacht.




    Wenn ich zu Hause bin, spiele ich soviel es geht mit Kara.
    Ich habe oft das Gefühl, dass sich außer dem Au-Pair niemand richitg um sie kümmert. Katie ist immer am Set, 7 Tage die Woche 365 Tage im Jahr.
    Manchmal frage ich mich, warum meine Eltern überhaupt noch ein Kind bekommen haben.



    Vielleicht weil mein Vater vor Katies Geburts lange Zeit nicht gearbeitet hat. Ich denke er war einsam zu Hause, wenn ich im Internat war.
    Er liebt Kara genauso sehr wie ich, und versucht jeden Tag so viel Zeit mit ihr zu verbringen wie es nur geht.
    Nur seitdem er wieder arbeiten muss, damit meine Mutter nicht als "Emanze" dasteht, geht es ihm nicht wirklich gut, er wäre denke ich lieber mehr zu Hause.



    Das ist sie. Meine Mutter, Kathlyn, Katie wie auch immer.
    Sie liest die Zeitung. Ob etwas über sie drinnen steht?
    Wurde ihr Name irgendwo erwähnt? Sowas ist das größte
    für meine Mutter, Ruhm und Ehre.
    Sie möchte das alles geregelt ist, diszipliniert und geordnet.
    So hält sie sogar die Zeitung. Niemals würde sie, die Zeitung groß
    ausfalten, dass würde ungeordnet aussehen. Auch ihre Kleidung.
    Ich glaube ich habe sie noch nie im Schlafanzug oder Joggingsachen
    gesehen.



    Damit meine Eltern zumindest Samstagabend ein wenig Zeit für ein bisschen Zweisamkeit haben, bringe ich oft Kara ins Bett.
    Sie brauch sehr viel Liebe und saugt die Zuneigung jedes mal richtig in sich auf. Sie mag es geknuddelt und geknutscht zu werden, sie wirkt dann immer richtig Glücklich, so wie es ein Baby sein sollte!



    Wenn es dann dunkel wird, spät Abends fast Nachts sitzen meine Eltern im Wohnzimmer und schmusen und kuscheln mit einander.
    Ich weiß gar nicht, ob da noch wirkliche Gefühle im Spiel sind,
    oder ob meine Mutter nur den Schein aufrecht erhalten will..."


    "Super Bela, das war eine klasse Präsentation, du hast das Thema "Meine Familie" wirklich sehr sehr gut aufgegrifffen, typisch für dich, bist ja fast ein Überflieger!"



    Kitty

  • Aufgabe 2



    Lieber Blog!
    Ich weiß gar nicht, ob ich dir einen Namen geben soll.
    Mir fällt nämlich keiner ein, deswegen einfach "Blog".
    Ich bin Bela, Bela Richter und 15 Jahre alt.
    Tagebuch schreiben erscheint mir altmodisch,
    deswegen habe ich mich für einen Blog entschieden.
    Denn in mir geht so viel vor, mit irgendwem muss ich diese
    ganzen Gefühle und Eindrücke einfach teilen.
    Vielleicht gibt es irgendwo im großen weiten Internet
    ja jemanden der mir gute Tipps geben kann.
    Gerade jetzt könnte ich sie gebrauchen.


    Meine Eltern scheinen sich getrennt zu haben!


    Soetwas, habe ich ja schon lange erwartet, aber hier ist die Geschichte:




    "Bela! BELA! KOMM SOFORT RUNTER! ICH WEIß DAS DU WACH BIST! BELA!"
    schreit mein Vater durchs gesamte Haus.
    Es sind Ferien,Sommerferien.
    8 Wochen in denen ich zu Hause bin, bei meinem Dad und Kara.
    Was er wohl will, ich habe noch nicht Guten Morgen gesagt,
    ist ja auch noch nicht mal 8 Uhr.
    Normalerweise schlafe ich auch noch, aber es gewittert draußen so heftig,
    dass ich wach geworden bin und nun lieber ein bisschen chatte.
    Kara ist bei mir und spielt zufrieden vor sich hin.
    Sie ist immer so früh wach.
    Fluch wie Segen.




    Ich setze mich zu ihm ins Esszimmer.
    Sein Gesicht ist ganz blass und er sieht traurig aus.
    Vor ihm, steht die "to-do-Box" von meiner Mutter,
    oben drauf liegt ein langer Brief:
    "Lies!" sagt Dad nur zu mir:

    Meine lieben Männer!


    Es ist so weit.
    Ich gehe!
    Ich habe lange mit mir gerungen,
    ob ich diesen Schritt wagen soll?
    Ob ich meine Familie im Stich lassen soll,
    nur um selbst glücklich zu sein?
    Ich habe mich dafür entschieden.


    Bela? Du musst wissen, ich wollte niemals Kinder.
    Du wirst wissen, dass du ein "Unfall" warst,
    ich war gerade 16 Jahre alt als du auf die Welt kamst.
    Dein Vater, Dad wie du ihn nennst, war glücklich.
    Er wollte immer Kinder, möglichst viele.
    Ich wollte Karriere!
    Ich habe Karriere gemacht, viele Jahre lang.


    John? Ich weiß nicht, ob du es weißt,
    aber Kara ist nicht deine Tochter.
    Sie ist die Tochter von Dylan Cormack,
    genau von deinem Cousin.
    Ich bin schon lange lange Zeit mit ihm zusammen.
    Wir haben uns entschieden unser weiteres Leben
    miteinander zuverbringen.
    Du warst meine erste Liebe, aber Dylan ist meine große Liebe.
    Sei mir nicht böse, aber es ist so.
    Ich bitte dich, nimm Kara weiterhin als deine Tochter,
    sie ist bei dir, genauso wie Bela besser aufgehoben als bei mir.
    Ich bin keine gute Mutter, und weiß es...bitte verzeih, dass ich deinen
    Wünschen nie richtig nachgekommen bin.


    Ich fahre jetzt mit Dylan für 4 Wochen in den Urlaub.
    Komme also wirklich nicht wieder zurück.
    Wenn es Probleme gibt, geh zu Tanja!
    Ich liebe euch, Bela und Kara!
    John, es tut mir so leid, aber du hast etwas besseres verdient.


    Kathlyn




    Ich renne nach draußen, vielleicht ist sie ja doch noch da?
    Doch nichts.
    Sie ist weg.
    Ich schließe die Tür wieder von innen.
    Ich hatte nie ein inniges Verhältniss zu meiner Mutter,
    aber plötzlich ohne sie zu sein, das ist hart.
    Ich bin zwar ein Mann, naja ein Junge, aber trotzdem kann ich mir die Tränen nicht zurück halten.
    Wie sollen Dad und ich das denn schaffen?
    Kochen, waschen, putzen, Kara versorgen, aber wir müssen es schaffen.
    Wir müssen es schaffen um eine Familie zu sein!




    Ich gehe zurück zu meinem Vater:
    " Ist denn etwas besonderes vorgefallen? Warum geht sie so plötzlich?
    Sie hat doch dieses Doppelleben schon mindestens 3 Jahre geführt."
    Er antwortet geknickt:" Ich glaube ich weiß es! Deine Mutter und ich,
    haben uns gestern Nachmittag sehr doll gestritten.
    Es ging um dich und Kara. Du hast endlich einmal Ferien und sie denkt nur an sich. Eigentlich nichts neues.
    Ich habe mir aber doch nur für dich extra Urlaub genommen,
    wollte mit euch zum Campen fahren.
    Sie wollte nicht. Ihr Film ist ihr wichtiger, als ob sie mit 32 Jahren noch nach Hollywood kommt."




    "Sie ist ins Schlafzimmer gerannt und hat ein paar Sachen geschnappt.
    Ich dachte sie hätte mal wieder einen ihrer hysterischen Anfälle.
    Aber sie ist knallhart ins Auto gestiegen und weg gefahren.
    Den brief scheint sie heute Nacht ins Esszimmer gelegt zu haben,
    denn gestern Abend war er noch nicht da.
    Was machen wir denn jetzt Bela?"




    Ich kann es nicht mit ansehen, wie traurig mein Dad ist und nehme ihn spontan in den Arm.
    Eigentlich tue ich so etwas mit ihm nicht. Ich bin doch schon fast erwachsen, aber manchmal...
    Wir stehen viele viele Minuten so da, ohne ein Wort zu sagen.
    Doch plötzlich scheint mein Vater neuen Mut gefasst zu haben:"
    "Bela? Wir schaffen das! Wir sind eine Familie! Kara, du und ich!
    Wir können auch ohne garstige Furie gut überleben."
    Ich nicke.
    Ich wusste das der Tag kommen würde und ich weiß das wir es schaffen!



    Er geht zum Telefon, ich überlege wen er jetzt anrufen könnte.
    Er wählt und kurz darauf spricht er:
    "Hallo? Ja, John Richter hier. Ich wollte nur sagen, dass ich heute nicht zur Arbeit kommen kann. Wissen sie, meine Frau hat mich und meine 2 Kinder verlassen, ich muss hier einiges regeln." Ganz stolz sagt er es, er scheint von uns überzeugt.
    Sein Boss scheint mitfühlend zu sein, denn er gibt ihm tatsächlich frei,
    vielleicht auch nur, weil er so entschlossen gesagt hat, er käme heute nicht.




    Obwohl es noch so früh ist, setze ich mich an das Klavier.
    Ich fasse eine Entscheidung, nie nie wieder will ich Klavier spielen.
    Ich muss es jetzt nicht mehr, niemand zwingt mich mehr dazu ordentliches anständiges Klavier zu spielen, endlich kann ich spielen was ich will.
    Trotzdem stimme ich noch ein mal das Lieblingslied meiner Mutter an...



    Bela



    (Kitty)



  • Natürlich gewann ich denn Prozess um das Sorgerecht von Lea. Schließlich hatte ich ihr die meiste Zeit gewidmet. Leider bekam er das Haus und das Auto. Ich hätte es zwar von meinem Gehalt sowie so nicht bezahlen können, trotzdem hatte ich es in den letzten 2 Jahren zu meinem Zuhause gemacht und viele schöne Erinnerungen hangen an ihm. Auf jeden Fall musste ich mir ein neues Haus suchen. Zum Glück unterstütze mich meine Mutter. Ein alter Schulfreund, der wahrscheinlich auch ein bisschen in sie verliebt war, hatte ihr sein Haus vermacht, weil er keine Nachkommen hatte. Da meine Mutter aber mit meinem Vater zusammen ein anderes Haus hatte, brauchten sie es nicht und sie schenkte es mir.







    Schnell hatte ich mich eingelebt. Es war wirklich wunderschön. Mir gefiel die Wohngegend, die Einrichtung und die netten Nachbarn. Sie waren nämlich sehr hilfsbereit und bald hatte ich mich auch ihrem Nachbarschaftsschutz angeschlossen. Diese Gemeinschaft hatte ich in dem Reichenviertel nicht gespürt. Die hatten ja alle ihren privaten Hausalarm. Überdies hatte einer von meinen neuen Nachbarn, Herr Müller einen Kleinwagenhandel. Bei ihm dürfte ich, bis ich einen Firmenwagen hatte, ein Auto ausleihen. Doch der war in 3 Tagen da, sodass ich Herrn Müllers Angebot nicht zu lange ausnutzen musste. Und das ist nun mein neues Prachtauto:







    Sowie ich jetzt meine Geschichte erzähle, klingt das ja alles noch ganz gut. Jedoch hatte ich auch meine Probleme in Sachen Erziehung. Da Lea jetzt schon ihre Zähne hatte, dachte ich mir, dass sie vielleicht schön langsam mit dem Sprechen anfangen könnte. Unterdessen schaute sie mich immer nur mit großen Augen an, wenn ich sie zum sprechen bewegen wollte. Das blieb auch so. Egal was ich versuchte.







    Das größere Problem war aber Zoe. In letzter Zeit verbrachte sie sehr viel Zeit in einem Liebeschat und seit einer Woche ist sie ganz verträumt und malt lauter Herzen. Ich hoffe sie hat sich nicht verliebt. In solchen Chats können ja auch Spanner lauern. Hoffentlich ist sie schlau genug das zu wissen.







    Dann kam gestern der Schock. Sie wollte sich mit einem Holger aus dem Chat treffen. War sie verrückt geworden? Ich wollte nicht, dass ihr irgendwas passierte. Aber ich wollte mich auch nicht mit ihr streiten. Das war das Letzte was ich jetzt wollte. Schließlich brauchte ich sie sehr. Also machte ich einen Kompromiss. „ Du darfst ihn sehen, jedoch möchte ich ihn erst kennen lernen bevor du was mit ihm alleine machst.“ Diese Bedingung ging sie gerne ein. Zoe musste diesen Jungen wirklich ins Herz geschlossen haben. Denn sonst ging sie meine Kompromisse nie ein. Am nächsten Tag kam uns Holger besuchen. Zum Glück war er ein netter junger Mann, der nicht nur den kleinsten Anschein erweckte, er könnte ein Spanner sein. Bald kam er immer öfter und Zoe war richtig glücklich. Es freute mich, dass wenigstens eine von uns in Sachen Liebe Glück hatte.







    An einem Abend war ich ein bisschen länger weg um noch meine Pflichten beim Nachbarschutz zu erfüllen. Als ich dann aber heim kam, erschreckte ich mich fürchterlich. Es war fast sowie bei meinem Ex und der einen Tussi. Zoe und Holger knutschten wild auf dem Sofa rum Bis dahin hatte ich noch nicht gedacht, dass die beiden schon soweit gingen.







    Ich fand nämlich, man sollte erst wenn man älter ist solche Erfahrungen sammeln. Und BESONDERS nicht mit jemandem, denn man aus einem Chat kennt. Also schmiss ich Holger erst mal raus und stutzte Zoe zusammen.









    [align=center] Zoe war empört. „Wie kannst du nur?!“, schrie sie und rannte weinend in ihr Zimmer. „ Na toll!“, dachte ich mir. Genau das was ich nicht gewollte hatte, war nun eingetreten. Kinder allein zu erziehen kann so schwer sein.



  • Die Wildcats - Teil 3


    Langsam ließ ich den SUV in die dunkle Einfahrt rollen, schaltete den Motor ab und ließ mich für einen Augenblick in den weichen Ledersitz sinken. Dann begann ich in der großen Einkaufstüte auf dem Beifahersitz neben mir nach meinem Schmerztabletten zu suchen.



    Meine Finger kramten durch welken Salat der die Raumluft mit seinem Aroma bereicherte und stachen durch einen Aluminiumdeckel eines umgekippten Joghurts, bevor sie endlich das kleine Röhrchen umschlossen und zu Tage beförderten. Natürlich waren mir die kurzen Haare wieder ins Gesicht gefallen und ich schob sie gewohnheitsmäßig hinter die Ohren und schmierte mir dabei fauligen Joghurt ins Gesicht. Ich stöhnte laut auf, kaute die zwei Tabletten ohne Wasser und schwang mich mit zuviel Schwung aus dem Lexus, denn ich hatte ohnehin schon zuviel Zeit hier vertrödelt. Als ich mit den Füßen auf dem Boden aufkam überrollte mich eine weiß glühende Welle des Schmerzes die sich von meiner Schusswunde im Bauch ausbreitete und langsam in meinem schwindenden Bewusstsein verebbte. Ich versuchte mit tiefen Atemzügen die kühle Nachtluft zu inhalieren, weg von dem stinkenden Salat und dem zerdrückten Pfirsich um die Übelkeit und den kalten Schweiß wegzukämpfen.


    Kalt, ja... es war kalt. Und viel zu spät. Ich war schon wieder stehen geblieben, obwohl ich doch endlich weiter musste. Denn wenn es das nicht war, dann saß ich verdammt tief in der Scheiße.
    Mit schnellen Schritten lief ich den Weg zu dem großen Haus hinauf.


    Und dabei hatte der Tag nicht mal so schlimm angefangen.
    Wenn man den Maßstab bei „Meteor schlägt auf Erde ein, Erde explodiert und trifft Sonne, Sonne zerschmettert und vernichtet Galaxie, Galaxie detoniert und vernichtet Universum“ als schlimm ansetzte. Denn eigentlich war jeder Tag nur noch schrecklich, seit er weg war. Und eigentlich hatte es am Abend einige Tage zuvor begonnen. Als ich nach Hause kam und zum vierten mal in dieser Woche meine Mutter dabei vorfand, wie sie im Wohnzimmer irgendwelche Ausscheidungen einer der beiden Katzen aufwischte, die völlig durchgedrehten seit wir umgezogen waren.



    Und als Ashanti wieder apathisch in der Ecke saß und ohne ein Wort zu sagen aus dem Zimmer stapfte, als ich auf sie zuging.


    An diesem Tag nämlich eröffnete mir meine Mutter während ich wie jeden Abend an dem von ihr schön gedeckten Tisch daß und die volle Suppenschüssel ignorierte, es wäre ein Brief samt „Einladung“ vom Jugendamt gekommen.
    Ich wusste sofort wer das veranlasst hatte.



    Kurze Zeit vorher war ich mit Ashanti beim Kinderarzt gewesen. Sie war wie ausgetauscht seit diese Sache geschehen war und ihr Verhalten war annähernd katatonisch – sie aß kaum noch, sprach mit niemanden mehr und war komplett zurückgezogen. Der Arzt ließ seine gesamte Kompetenz spielen – er kontrollierte Hals und Herzschlag, informierte mich darüber daß ihre nächste Polio-Impfung fällig war und schenkte ihr zum Abschluss einen Lutscher. Dann drückte er mir eine Broschüre über Kinderernährung in die Hand und schärfte mir ein ich müsse ihr nahrhaftere Speisen kochen. Mein Argument das Kind sei depressiv und spreche nicht und wolle nicht essen wischte er beiseite mit „Kinder haben solche Phasen“ und ich müsste meinen eigenen Lebensstil meinem Kind anpassen, das würde sich alles auswirken und drückte mir noch eine Broschüre über Ernährung, Drogenentzug und eine psychiatrische Klinik in die Hand.


    Ich wusste daß ich schrecklich aussah. Ich tat es immer noch. Ich hatte extrem abgenommen, meine Wangen waren eingefallen und die Beine steckten wie Zahnstocher in ihren Jeans, die Schatten unter den Augen wollten nicht mehr weggehen und das einzig liebliche, die hüftlangen blonden Locken waren einem harten A-Linie Bob gewichen. Trotzdem wollte ich mich nicht als magersüchtige, drogenabhängige Irre abstempeln lassen die ihr Kind nicht richtig versorgen kann. Ich warf ihm an den Kopf ein starrsinniger Idiot zu sein, packte Ashanti ein und fuhr wieder nach Hause.



    Und bekam jetzt die Quittung. Der Herr hatte seine Sorge an das Jugendamt weitergegeben.


    „Meine Güte Sandy!“ herrschte mich meine Mutte an. „Ich kann ja verstehen daß du durch den Wind bist. Aber du kannst dich nicht völlig auf mich verlassen! Wie lang lag das jetzt im Briefkasten?! Sicher eine Woche. Hätte ich ihn nicht heute geleert wäre dein Termin morgen verstrichen und hätte was-weiß-ich für Konsequenzen nach sich gezogen! Du kümmerst dich zu wenig um deine Angelegenheiten. Du warst nicht mal heute einkaufen, obwohl seit Tagen der Kühlschrank leer ist.
    Himmel, ich möchte vielleicht auch einmal wieder zu meinem Mann nach Hause, so gern ich euch beide mag. Ich kann nicht jeden Tag damit verbringen deinen Katzen hinterherzuwischen, auf dein Kind einzureden das dringend therapeutische Hilfe braucht und deinen Haushalt schmeißen!“


    Sie hatte ja Recht. Ich wusste nur nicht, wie ich es alleine schaffen sollte. Ich verbrachte Tag und Nacht im Büro um die laufenden Kosten zu decken und die Wochenenden damit die restlichen Sachen aus unserem alten Haus zu schaffen.
    Und jetzt kam zu dem Kummer mit Ashanti auch noch Ärger mit den Ämtern dazu....


    Also packte ich mich heute morgen in ein Kostüm in dem ich möglichst seriös und weniger dünn wirkte, trug viel Rouge in einem gefälligen Pfirsichton auf, steckte Ashanti in ein besonders hübsches und sauberes Kleid und fuhr vor meinem Termin im Jugendamt noch im Supermarkt vorbei und kaufte sogar Pfirsiche für Ashantis Lieblingskuchen. Super-Sandy-Mama-Actionfigur. Wesentlich besser als die verbrauchte Sandy-Bauchschuss-Mann-ist-weg-Actionfigur.
    Die Tschacka-wir-schaffen-das-wir-sind-die-Top-Kleinfamilie Tour hielt sogar ziemlich lang.


    Im Amt angekommen empfing mich meine zuständige Beraterin. Sie war schrecklich nett – und ich meine schrecklich im wahrsten Wortsinn. Ihr troff die falsche Süßlichkeit aus den Poren wie dickflüssiges Natreen. Sie schielte wie eine sehgestörte Kröte über den Brillenrand auf Ashanti und meinte es wäre doch viel besser wenn „wir uns erstmal ohne das Kleine unterhalten und sie solange in unserer schööööönen Spielecke bei unserer liiiiieben Praktikantin blieb“. Das Kleine – war meine Tochter etwa sowas wie ein Sofakissen oder Portionsbutter?!
    Die Spielecke war neben der Warteeecke und ungefähr so einladend und gemütlich wie ein Dixiklo auf einer Großbaustelle und die Praktikantin sah in etwa aus wie Pocahontas-Barbie mit fünf und ermutigte mich mit ihrem grenzdebilen Gegrinse zu sehr viel – jedoch nicht dazu ihr mein Kind zu überlassen.



    Ich ergab mich trotzdem wider besseren Wissens, schließlich will man ja einen guten Eindruck machen, und folgte der Kröte in ihr grünes Reich. Denn das Büro gab dem Ausdrück „grüne Hölle“ eine ganz neue Bedeutung. Auf jedem einzelnen freien Platz stand eine Grünpflanze, ich kam mir vor wie in einem verdammten Gartencenter. Dazwischen waren einzelne Ordner in Pastellfarben zu finden – offensichtlich entsprach diese Dame nicht dem üblichen Bild des überarbeiteten Sozialarbeiters.



    Wahrscheinlich nahmen ihre Pflanzen den Großteil ihrer kostbaren Arbeitszeit ein.
    Sie begann auf mich einzureden, süßlich und verständnisvoll, erklärte mir dieses und jenes und ließ mich meine Situation erläutern, doch ich war nur halb bei der Sache. Denn der Rockbund begann wieder in die Bauchwunde zu stechen, es wurde immer wärmer im Raum und die Pflanzen wurden irgendwie auch immer mehr und ich wollte ganz dringend endlich meine Tochter nicht mehr auf diesem Gang wissen.


    Und als ich mich endlich verabschiedet hatte, wusste ich warum.



    Denn die Spielecke war leer. Und Ashanti weg.


    Ich verbrachte den Tag damit hysterisch alle Freunde, Verwandte und meine ehemaligen Kollegen bei der Polizei anzurufen. Fuhr alle Spielplätze ab, die Umgebung des Amtes und die Umgebung unserer neuen Wohnung und stand jetzt vor meinem alten Haus.


    Wir waren bereits vor einigen Wochen ausgezogen, ich hatte Haus verkauft und war mit Ashanti und den Katzen in eine Mietwohnung ans andere Ende der Stadt gezogen.
    Das große Haus war für Ashanti und mich zu groß, zu teuer und zu bedrückend geworden. Oder, zumindest für mich. Was früher mein schönes, helles Zuhause war, war jetzt nur noch ein großer, kalter Kasten. Das Lachen und die Liebe, die gemeinsamen Stunden die dieses Haus früher gefüllt hatten, waren für immer verschwunden und an ihre Stelle waren Leere und Stille sowie das immerwährende Wiederhallen von Katharinas Schüssen getreten. Jeder einzelne Gegenstand schien zu rufen „Wo ist er hin??!“. Noch bedrohlicher wurde das Haus durch die Unsummen das es jeden Monat verschlang, die für mich alleine nicht mehr zu tragen waren.


    Und jetzt stand ich davor und es war meine letzte Hoffnung sie noch wieder zu finden.


    Ich kramte meinen alten Ersatzschlüssel raus und trat ein. Und fand sie.
    Sie saß mit einem Teddy im Arm auf dem Podest, auf dem früher unser Wohnzimmer stand, neben ihr eine offene Umzugskiste. Als sie mich sah blickte sie mich mit großen Augen an und sagte „Duni war ganz alleine. Er hat mir erzählt, er musste in der dunklen Kiste sitzen. Und alles war plötzlich so anders. Und niemand war da der ihn lieb hatte, denn alle waren gegangen oder sind anders geworden. Und da ist er so traurig geworden, daß er nicht mehr da sein wollte. Deshalb musste ich ihn holen“



    Ich strich ihr über den Kopf und zog sie zu mir her, ich nahm den Geruch von Staub und Prinzessin Zauberfee Shampoo wahr. „Gehts Duni denn jetzt besser?“
    Sie nickte heftig.
    „Glaubst du, wir können Duni jetzt mit heim nehmen und mit ihm Pfirsichkuchen essen? Denn hier ist ja jetzt nichts mehr, außer Staub.“
    Sie nickte wieder.
    „Ja, ich glaube, Duni würde gerne Pfirsichkuchen haben.“

  • Die nächsten Tage verstrichen eher schleppend für Noemi und ihre Tochter Amy. Beide hatten die Ereignisse der letzten Zeit noch nicht wirklich verarbeitet.
    Besonders Noemi empfand diese Tage als unerträglich, sie trug in ihrem Bauch ein ungeborenes Kind dessen Vater die eigene Tochter angefasst hatte.
    Sie ging weiter arbeiten, doch auch da war sie mit ihren Gedanken ganz woanders und konnte sich nicht konzentrieren.
    Abends kam sie nach Hause, erschöpft doch sie konnte sich nicht entspannen. Sie musste erst noch den Haushalt erledigen, kochen und erst wenn Amy im Bett war konnte sie entspannen. „So alleine zu sein, den Haushalt, die Arbeit und einen Teenager zu erziehen kann echt anstrengend sein„ dachte sich Noemi immer wieder.
    Und da war sie wieder bei dem Thema Kind. Was sollte sie bloß tun? Eine Abtreibung wollte sie nicht wirklich, für sie war das Mord eines unschuldigen Wesens. Das Ungeborene konnte doch nichts dafür dass es einen solchen widerlichen Vater hatte.



    Und so entschloss sich Noemi das Kind zu behalten. „Irgendwie werde ich das schon schaffen, auch alleine.“ versuchte sie sich immer wieder selber zu beruhigen.
    Sie musste es nur noch irgendwie Amy erzählen, doch sie wollte den richtigen Moment abwarten.

    Doch mit dem Entschluss das Kind zu behalten waren die Probleme noch nicht vorbei. Tom saß im Gefängnis und konnte so nicht arbeiten, das Jugendamt übernahm den Unterhalt für Amy, und in Zukunft wohl auch für das Baby. Doch das Geld reichte hinten und vorne nicht. So ein großes Haus verursacht eben auch Kosten: Strom, Wasser, das Essen und die Erhaltung des Pools, all dies kostete eine Menge Geld. Außerdem mussten noch einige Möbel abbezahlt werden die sie zusammen gekauft hatten.
    Auch wenn das Haus ‚ihr’ gehörte, mit ihrem niedrigen Lohn konnte sie kaum alles bezahlen. Das Geld für Amy brauchte sie fast alles für ihre Tochter: Schule, Klamotten, Taschengeld und vieles mehr. „Was ein Teenager so alles braucht.“ staunte Noemi immer wieder.
    Da ihr erspartes für die Anwaltskosten drauf gegangen war, konnte sie die Kosten nicht mehr tragen und so stapelten sich die Rechnungen und Mahnungen. Außerdem waren mit diesem Haus zu viele Erinnerungen verbunden.. Noemi und ihrer Tochter drohte die Schuldenfalle. Und so fasste sie eine weitere Entscheidung: ein Umzug musste sein.

    Am nächsten Abend sprach sie mit Amy. „Wir müssen umziehen, ich kann alleine dieses Haus nicht mehr halten. Die Kosten sind zu hoch, und mit meinem Lohn kommen wir nicht weit.“
    Amy machte nicht gerade ein begeistertes Gesicht: „ Aber wohin Mama? Ich habe hier Mirek, ich will nicht weit weg“.
    Sie konnte ihre Tochter verstehen, aber sie wollte so weit weg wie möglich, einfach nur weg von ihrem Ex-Mann.
    „Wohin kann ich noch nicht sagen, wir werden sehen. Aber wir können uns natürlich nicht mehr ein so großes Haus leisten.“

    Und so machten sie sich am nächsten Tag auf die Suche nach einer neuen Bleibe für sie. Noemi suchte nach mindestens 4 Zimmern, worüber sich Amy wunderte. „Mom, wozu brauchen wir 3 Schlafzimmer?“ fragte sie verwundert ihre Mutter. „Na ja, ein Zimmer mehr ist nie schlecht, mal sehen was wir damit machen werden. Und wenn es in unserem Budget liegt warum nicht.“.
    Amy gab sich mit dieser Antwort zufrieden.

    Sie fanden recht schnell ein neues kleines Häuschen, wie gesucht hatte es 3 Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, eine Küche und eine kleine Essecke. Zwar hatte es keinen Pool mehr, aber der kleine Garten reichte den beiden.





    Schnell zogen sie um und versuchten sich so schnell wie möglich neu einzuleben. Doch es gab ein kleines Problem, besonders für Amy. Sie mussten recht weit von ihrem bisherigen zu Hause weg ziehen, Mirek konnte sie somit nur noch am Wochenende sehen.

    Und genau dies war ein Grund weswegen der Tag kam an dem sich für Amy, aus ihrer Sicht, das Leben nicht mehr lohnte. Nach wenigen Tagen in denen sie sich nicht sehen konnten offenbarte Mirek Amy, dass er keine Lust habe auf eine Fernbeziehung, er wolle eine Freundin die da ist. „Du bist echt ne Süße, aber ich will dich nicht nur am Wochenende sehen. Aber wir können ja Freunde bleiben!“.
    „Vergiss es, ich will nichts mehr von dir hören und sehen! Raus, ihr Männer seit doch echt alle nur bescheuert!!“,
    Mirek ging, und kaum war auf dem Weg nach draußen weinte Amy um ihre erste große Liebe.



    Amy war natürlich die nächsten Tage schlecht gelaunt, doch Noemi konnte sich nicht um ihre Tochter kümmern, sie hatte ganz andere Probleme. Amy fühlte sich von ihrer Mutter nicht verstanden und zog sich zurück, sie redete wenig und wollte nichts wissen.
    Dies ließ sie ihre Mutter auch immer wieder spüren.
    „Du verstehst echt gar nichts Mom! Hast du ne Ahnung wie es mir geht? Frag doch mal wie es mir geht!“

    „Jetzt beruhige dich! Ich habe nun mal andere Probleme als deinen Liebeskummer!!“





    Ein paar wenige Tage später saßen die beiden Frauen gerade beim Abendbrot, was sehr selten geworden war, und Amy staunte nicht schlecht was ihre Mutter in letzter Zeit so alles zu sich nahm. Ständig war sie am Essen. „Mom, du isst ja als hättest du seit Wochen nichts mehr gegessen! Ist alles okay mit dir?“.
    Noemi wusste, es war der Moment, länger konnte sie nicht warten weil sie auch bald die sehr kleine Wölbung ihres Bauches nicht mehr verstecken konnte, und so erzählte sie von ihrem kleinen Geheimnis.
    „Amy, ich muss dir was sagen. Ich weiß, es wird nicht einfach sein für dich.. Wie soll ich sagen.. Ich bin schwanger, von Tom.. Es werden Zwillinge“. Dies hatte sie erst vor kurzem von ihrem Frauenarzt erfahren, Zwillinge würde sie bekommen. Anfangs war sie nicht wirklich begeistert, doch nun freute sie sich.



    Amy konnte kaum glauben was sie da hörte, ihre Mutter schwanger von dem Mistkerl???
    „Aber das kann nicht sein Mom! Und willst du sie behalten?“
    „Ja, die Kinder können nichts dafür dass sie einen solchen Erzeuger haben, ich werde die zwei behalten. Irgendwie werden wir das schon hinkriegen.“
    „Wir??? Ne Mom, das wirst du alleine hinkriegen, ich will kein kleines Geschwister! So ein schreiendes kleines Balg im Haus? Total out, damit will ich nichts zu tun haben!“.
    Amy stand wütend auf und hinterließ eine recht verzweifelte Mutter

    Die Monate verstrichen, ohne das Noemi wieder einen guten Umgang mit ihrer Tochter hatte. Sie stritten sich oder sprachen gar nicht miteinander. In der Zwischenzeit wuchs der Bauch, und auch die ungeborenen Kinder, Noemi freute sich auf die beiden Kleinen. Sie streichelte ihren mittlerweile sehr dicken Bauch und sprach zu ihren Babys.



    Sie telefonierte oft mit Laura, denn sie fühlte sich einsam und ließ ihren Frust bei ihr raus „Amy wird sich wieder einkriegen. Ganz bestimmt!“ sagte sie immer wieder am Telefon. Und das hoffte sie wirklich.

    Und dann kam der große Tag: die Geburt von ihren Zwillingen Lilian und Stephan. Sie hatte eine Hausgeburt organisiert, Krankenhäuser waren für sie grauenvoll. Für Noemi war es ein wundervoller Abend und zu gleicher Zeit erschreckend, den während sie gebar, lief ihre Tochter Amy davon.. Nachts um 1 Uhr stahl sie sich leise aus dem Haus. Noemi merkte nichts, erst als die Hebamme fort war und Noemi nach Amy rief und keine Antwort kriegte, wusste sie das Amy weg war.



    So stand Noemi im eingerichteten Kinderzimmer und wusste nicht ob sie sich freuen sollte oder heulen…



    Was wird geschehen, wird ihre Tochter zurückkehren? Wie soll sie dass alleine nur alles schaffen?


  • Familie Sanburne

    Ich gab Alicia und mir noch eine Woche. Sie verbrachten wir im Hotel. Ich wollte erst einmal meine Gedanken ordnen. So was kann man einfach nicht begreifen. Du lebst mit einem Mann Jahre zusammen, verbringst die Wochenenden mit ihm, die Nächte, hast ein Kind mit ihm und wolltest sogar noch ein zweites. Du meinst ihn gut zu kennen, doch ein Tag kann dein ganzes Leben verändern, zerstören.
    Natürlich war ich noch immer total verzweifelt. Aber es musste leider weitergehen. Ich zeigte schließlich Jim an. Je früher ich dies machte, desto früher konnte ich mir Gedanken über ein neues Leben machen. Ohne Jim. Die Scheidung war auch schon eingereicht. Hätte mir jemals einer erzählt, dass mein Leben eine so schreckliche Wendung annehmen würde, ich hätte es nie geglaubt. Wie denn auch? Mein Leben schien perfekt zu laufen.
    Während dieser Woche verkroch ich mich regelrecht im Hotelzimmer. Ihr könnt euch ja denken wie die Presse über uns hergefallen wäre. Ich sah die Schlagzeilen schon vor meinem inneren Auge. Das wollte ich Alicia und mir nicht zumuten. Ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt ging die Woche leider viel zu schnell um. Am Wochenende wusste ich noch immer nicht was ich tun sollte.
    Doch einen Anfang musste ich schließlich machen.



    Zuerst musste ich uns eine neue Bleibe suchen. In dieses Haus würde ich nun nie mehr zurückgehen. Die Möbel waren mir total egal. Man kann alles neu kaufen. Jedoch gab es noch wichtige Papiere in meinem ehemaligen Haus. Aber wofür hat man gute Freunde?
    „Bella Parker.“ meldete sich meine beste Freundin am anderen Ende der Leitung.
    „Hi Bella. Ich bin’s, Mim.“
    „Oh Mim! Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Es tut mir so unendlich Leid. Stimmt es wirklich was in der Zeitung steht?“ schallte ihre Stimme mir entsetzt entgegen.
    „Ich fürchte ja. Ich hab mir das aber nicht angetan. Tut mir Leid, dass ich mich erst jetzt melde, aber ich brauchte erstmal eine Auszeit. Jim hat wirklich seine Visagistin (ihren Namen wollte ich nie mehr hören oder erwähnen) umgebracht. Er ist wirklich verrückt geworden. Zum Glück sitzt er jetzt aber im Gefängnis. Ich bräuchte aber deine Hilfe.“
    „Ich tu doch alles für dich!“
    Auf Bella konnte man sich wirklich verlassen. „Danke Bella. Könntest du noch mal in mein Haus fahren? Einen Schlüssel hast du ja. Ich brauche alle wichtigen Papiere aus dem Arbeitszimmer. Ach ja, und meinen Laptop, bitte. Du weißt ja, was Alicias Lieblingsspielzeug ist. Bringst du sie bitte auch mit? Ich bin zurzeit im Hotel am Kalendae-See. Könntest du mir die Sachen hierher bringen?“
    „Aber natürlich“
    „Vielen Dank. Wahrscheinlich sind wir dann aber nicht im Hotel. Ich sage an der Rezeption Bescheid, dass sie dir einen Schlüssel geben sollen. Alicia und ich gehen währenddessen ein neues Haus suchen. Ich hab da auch schon was im Blick. Vielen Dank, Bella. Bis Bald.“ Ich legte auf bevor Bella etwas erwähnen konnte. Ich war froh, diesen Telefonanruf hinter mich gebracht zu haben. Ein paar unangenehme Anrufe werden noch auf mich warten, schoss es mir durch den Kopf.
    „Bist du Startklar?“ fragte ich Alicia, die ihr Kuscheltier an die Hand nahm.
    „Jetzt schon Mami. Aber wo fahren wir denn hin?“
    „Wir werden uns jetzt ein kleines, schönes Häuschen aussuchen. In unserem Haus ist ein Rohr geplatzt. Nun ist unser Haus überschwemmt. Es zu trocknen wird ziemlich lange dauern, da ist ein neues Haus ideal.“
    „Und was ist mir meinen Sachen?“ fragte sie mit großen Augen.
    „Keine Angst mein Schätzchen. Ich kaufe dir neu was du brauchst. So jetzt müssen wir uns aber beeilen.“
    Ich fuhr mit Alicia zu einer Stadtbekannten Maklerin, von der ich wusste, dass sie keine Fragen stellte sondern nur ans Geschäft dachte. Dort angekommen ließ ich Alicia kurz im Auto sitzen. Sie war mit ihrem Kuscheltier vollkommen beschäftigt. Ich klopfte an dem großen weißen Haus und Frau Lester, die wohl ehrgeizigste Maklerin Deutschlands, öffnete mir die Tür.
    „Ja, bitte?“
    „Hallo, ich brauche ein Haus. Geld spielt keine Rolle. Es sollte jedoch einen gewissen Abstand von dieser Gegend aufweisen und auf gar keinen Fall eine Garage haben.“
    „Kein Problem.“ Mit einem breiten Grinsen bat sie mich herein und gab mir ein paar Adressen, die weit genug von meinem ehemaligen Zuhause entfernt waren.
    Alicia und ich machten uns auf den Weg. Schon das dritte kleine Haus gefiel uns. Alicia lief direkt rein und wollte gar nicht mehr rauskommen.
    Ich rief Frau Lester an und regelte alles mit ihr. Wieder im Hotel angekommen, fand ich die ganzen Papiere und Spielsachen schon auf dem Bett liegen. Oben drauf lag ein kleiner Brief von Bella.



    Hi Mim,
    du weißt genau, dass du dich auf mich verlassen kannst.
    Egal um welche Uhrzeit, ruf mich an oder komm vorbei!
    Ich kann zwar nicht wissen, wie es dir wirklich geht oder
    was in dir vorgeht, aber auch ich hatte ein schreckliches
    Ereignis in meiner Vergangenheit. Scheu dich nicht davor
    über deine Gefühle zu reden. Ich hab diesen Fehler gemacht.
    Damals wollte ich niemanden sehen. Selbst dich nicht. Doch
    du hast nicht locker gelassen und mich zurück ins Leben
    geholt. Ich wüsste nicht, was ich damals gemacht hätte,
    wärest du nicht gewesen. Ich werde euch demnächst mal
    besuchen. Du kannst mir ja eine E-Mail schreiben. Dein Laptop
    liegt auf dem Tisch. Habt ihr auch ein schönes Häuschen
    gefunden? Ich hoffe schon. Ich würde es euch beiden von
    Herzen gönnen. So, jetzt mich ich aber auch schon los. Lars
    und Tina warten auf mich.


    Ich hoffe, du meldest dich bald.


    1.000 Küsse Bella



    Ich las den Brief zweimal. Tränen rannen mir übers Gesicht. Ich konnte mich noch gut an diese schreckliche Zeit erinnern. Ich nahm mir vor, Bella einen großen Blumenstrauß zu schicken.
    Alicia und ich konnten schon am nächsten Tag umziehen. Einen Großteil der Möbel waren im Haus beinhaltet. Sie gefielen uns auch, so musste ich mich nicht mehr um das Badezimmer und die Küche kümmern.



    Schon in kurzer Zeit war alles an seinem Platz. Mit dem Haus verband ich keine schrecklichen Ereignisse. Dies war nun ein Neuanfang für Alicia und mich. Und hoffentlich wird er ein Guter, dachte ich mir. Jedoch rechnete ich nicht damit, was noch vor mir lag.
    Alicia fühlte sich nun nicht mehr so wohl, wie beim Anblick des Hauses.
    „Mama, ich will wieder nach Hause.“ beschwerte sie sich schon am ersten Abend.
    „Aber Schatz, das geht doch nicht. Wir können nicht mehr nach Hause. Außer wenn wir uns in zwei Meerjungfrauen verwandeln könnten. Und das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Das ganze Haus ist nass. Da können wir nicht mehr leben.“ versuchte ich ihr klar zu machen.
    „Das ist mir egal. Ich will nach Hause. Ich will zu Papa.“ schrie sie und fing an zu weinen.
    „Alicia hör doch bitte auf.“ versuchte ich sie zu beruhigen. Doch daraus wurde nichts. Sie schrie nur noch lauter und weinte noch heftiger. Es war schon spät und deshalb versuchte ich, trotz Schläge und Tritte von ihr, ihr den Schlafanzug anzuziehen. Sie schrie immer noch als ich sie ins Bett legte und die Tür schloss. Ich lehnte mich an die Tür, vergrub mein Gesicht in meine Hände und ließ mich runter gleiten. Wie soll das bloß weitergehen, dachte ich mir.
    Nach einer knappen Stunde wurde Alicia endlich leiser. Und schließlich war sie eingeschlafen. Ich zog mein Nachthemd an und sah noch mal nach ihr. Sie lag friedlich im Bett und schlief tief und fest. Wie kann ein so kleines Geschöpf nur so einen Lärm machen, fragte ich mich und legte mich auch ins Bett. Doch kaum war ich eingeschlafen, da fing Alicia wieder an zu schreien. Ich ging in ihr Zimmer und sie rüttelte an ihrem Bettchen.
    „Was ist denn los, Alicia? Was hast du heute nur?“
    „Ich habe Durst!“ schrie sie mich an und warf ihre Decke aus dem Bett.
    „Jetzt aber mal halblang Fräulein! Kannst du dich etwa nicht mehr benehmen?“
    „Ich will jetzt endlich etwas trinken! Ich will zu Papa!“ schrie sie trotzdem. Ich schüttelte ungläubig den Kopf und fühlte Wasser in ihre Flasche. Ich sollte ihr das zwar nicht durchgehen lassen, aber schließlich hatte sie es auch schon schwer genug. Auch wenn sie es noch nicht wusste. Ich kam wieder und für einen kurzen Moment hörte sie auf zu schreien.
    „Hier, Alicia. Jetzt hast du etwas zu trinken. Lass dir das aber nicht zur Gewohnheit werden. Morgen sprechen wir noch mal darüber!“ Ich gab ihr die Flasche. Zufrieden grinste sie mich an. Ich drehte mich schon um, um wieder ins Bett zu gehen, als sie ihren ersten Schluck nahm. Ich spürte etwas Hartes gegen meinen Rücken knallen. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass es sie Flasche war.
    „He, Alicia! Was soll das denn?“ Auch ich wurde lauter.
    „Ich will kein Wasser! Ich will Kakao!“ schrie sie wieder.
    „Du kriegst Wasser und damit Basta. Und jetzt wird geschlafen. Gute Nacht.“
    Ich machte das Licht aus und ging aus dem Zimmer. Ich konnte nicht mehr schlafen. Selbst wenn Alicia nicht mehr geschrieen hätte. Gegen drei Uhr schlief sie endlich ein. Doch bei mir war an Schlaf nicht zu denken.
    Als die Sonne aufging, stand ich auf. Ich war todmüde, konnte aber immer noch nicht schlafen. Als ich uns beiden Frühstück machte, wurde auch Alicia wach.
    „Na du Schreihals? Biste nun auch wach?“ Ich setze sie in ihren Stuhl und gab ihr das Frühstück. Sie war ziemlich ruhig und sah traurig aus. Ihr Frühstück hatte sie kaum angerührt. Ich wollte ihr noch keine Standpredigt halten.
    „Was ist denn los, Schatz? Ess doch was.“
    „Ich vermisse Papa sosehr.
    „Aber er ist doch erst seit kurzem auf Geschäftsreise. Das dauert noch was und bis dahin müssen wir halt ohne in auskommen.“
    Der Tag ging ziemlich schnell vorbei. Als sie ihr Mittagsschläfchen hielt, konnte ich das Haus noch ein bisschen aufräumen und alles ordnen. Nachdem ich alles erledigt hatte, sah ich nach Alicia. Sie wurde gerade wach. Sie hatte ziemlich lange geschlafen, was ich auf die komische Nacht zurückschob. Beim Abendessen aß sie gar nichts.
    „Schatz, du musst doch essen.“
    „Ich hab aber keinen großen Hunger mehr.“ Sie nahm ein Stück ihres Brotes und aß es. Was sollte ich da noch machen. Nach dem Abendessen zog ich uns schon die Schlafsachen und dann sahen wir beide noch etwas fern. Doch dann nickte ich ein.



    Plötzlich wurde ich wieder durch Alicias Schreie geweckt. Ich schreckte hoch und merkte erst jetzt, dass ich mich noch im Wohnzimmer befand. Ich sah neben mich um nach Alicia zu schauen, aber sie befand sich nicht mehr dort. Ich sprang auf und lief in das Schlafzimmer. Sie hatte versucht in mein Bett zu kommen.
    „Alicia was machst du hier? Wieso hast du mich denn nicht geweckt?“ Ich sah auf die Uhr. Es war schon Mitternacht.
    „Ich will endlich zu Papa!“
    „Aber das geht doch nicht. Wie oft soll ich dir denn noch erklären, dass er noch auf Geschäftsreise ist? Ich hätte ihn jetzt auch lieber hier.“ Dies stimmte zum Teil leider immer noch.
    „Dann mach mir was zu essen. Ich hab Hunger.“ Sie stampfte mir auf den Fuß.
    „Alicia, was ist bloß in dich gefahren? Wie redest du mit mir? Ich bin deine Mutter!“
    Nach einer kurzen weiteren Auseinandersetzung gab ich schließlich auf. Ich setzte sie auf ihren Stuhl und gab ihr ihren Lieblingsbrei. Damit versuchte ich sie etwas zu besänftigen.
    Kaum hatte sie aufgegessen, warf sie den Löffel und das Tellerchen vom Tisch. Ich sah sie erschrocken an, doch sie achtete gar nicht auf mich, sondern versuchte selbst aus dem Hochstuhl zu klettern.
    „Mensch, Alicia! Ich versteh dich einfach nicht!“
    Ich nahm sie unter Protest auf den Arm und legte sie einfach in ihr Bettchen. Auch ich legte mich ins Bett und vergrub mein Gesicht im Kissen. Jim! Was hast du uns nur angetan. Ich fing wieder an zu weinen.



    Ich weinte die ganze Nacht durch. Am Morgen sah ich wieder nach Alicia. Sie lag glücklich in ihrem Bettchen und schlief weiter. Ich nahm mir einen Stuhl und setzte mich zu ihr ans Bett. Die Minuten verstrichen und schließlich wurde sie wach.
    „Mama, ich möchte was spielen.“
    „Kein Frühstück?“
    „Nein, ich will spielen.“
    Auch diesmal erfüllte ich ihren Wunsch. Ich nahm sie aus dem Bettchen und setzte sie auf den Boden. Während sie fröhlich vor sich hin brabbelte, durchwühlte ich ihre Spielzeugkiste und entnahm ein paar Puppen. Anscheinend gefiel ihr meine Auswahl, denn sie ließ sich nicht mehr stören. Ich setzte mich zu ihr und meine Augen wurden immer schwerer. Fast wäre ich eingenickt, aber die Angst von gestern war wieder da. Es hätte viel Schlimmeres passieren können. Es hätte wer weiß passieren können. Das konnte ich mir nicht noch einmal erlauben.
    Am Nachmittag hielt Alicia ein kurzes Mittagsschläfchen. Ich legte mich auch kurz hin, jedoch war ich so noch müder als zuvor. Mir grauste es vor dem Abend, jedoch konnte ich nichts dagegen tun. Die Sekunden verstrichen und schon war es Zeit ins Bett zu gehen.
    „Komm, Alicia. Es ist Schlafenszeit.“
    „Ich will aber noch nicht ins Bett. Ich will noch fernsehen.“ Sie hoffte auf einen ähnlichen Ausgang wie gestern.
    „Nein, Alicia. Jetzt wird geschlafen!“
    „NEIN! Du kannst mir gar nichts sagen. Ich will zu Papa.“ Sie trat gegen mein Bein und ging zur Tür. Jetzt kam sie noch nicht an das Schloss dran. Ich zog mir schnell meine Schuhe und meinen Mantel an und nahm sie auf den Arm. Sie protestierte zwar, doch ich setzte sie ins Auto und fuhr los.



    Zuerst wusste ich nicht wohin ich fahren sollte. Ich war so entsetzt über Alicia. Ich hatte sie einfach nicht mehr unter Kontrolle. Und dann erinnerte ich mich an Bellas Brief.
    Egal um welche Uhrzeit, ruf mich an oder komm vorbei!
    Ja, Bella konnte mir helfen. Ich drehte den Wagen und fuhr zu ihrem Haus. Ich nahm einen kleinen Umweg um nicht an unserem alten Haus vorbei zu fahren. Wahrscheinlich würde ich Alicia dann nie mehr beruhigt bekommen. Von außen sah unser Haus nämlich aus wie immer. Kein geplatztes Rohr. Keine Überschwemmung. Alles nur eine Lüge von mir. Da würde sie garantiert sauer werden.
    Als ich endlich bei ihr ankam, brannte noch Licht im Wohnzimmer. Ich klopfte nur an. Natürlich würden Lars und Tina schon längst schlafen. Wie es sich für Kinder in dem Alter auch gehört. Ich hörte, wie der Fernseher leiser gestellt wurde. Dann klopfte ich noch einmal. Ihre Schritte kamen immer näher. Sie öffnete die Tür einen Spalt breit und sah uns an.
    „Mim?!?!“
    Als sie mich erkannte, öffnete sie dir Tür ganz. Ich ging mit schnellen Schritten hinein, sah nicht wo ich hinging und stand auch schon vor Lars‘ Bett. Er schlief tief und fest. Mein Klopfen hatte ihn zum Glück nicht geweckt.
    „Bella, was ist passiert?“ fragte Bella und stellte sich vor mich.
    „Ich kann nicht mehr. Nimm du Alicia. Ich kann einfach nicht mehr.“ Ich drückte ihr Alicia in den Arm. Erschrocken schauten mich die beiden an.



    Dann drehte ich mich um und lief zur Tür hinaus. Bella setzte Alicia aufs Sofa. „Ich bin gleich wieder da.“ Und kam mir hinterher gerannt. „Mim, was ist los?“ fragte sie mich noch, bevor ich in den Wagen stieg, den Schlüssel umdrehte und losfuhr. Sie wollte mir kurz hinterherlaufen, entschied sich jedoch anders als sie sich daran erinnerte im Moment drei Kleinkinder Zuhause zu haben.
    Sie lief schnell wieder zurück. Als sie rein kam, stand Alicia schon an der Tür. „Was macht Mami denn jetzt?“ Sie sah Bella mit feuchten Augen an. „Sie muss nur noch schnell was erledigen. Sie ist gleich wieder da.“ Sie nahm Bella auf den Arm, zog ihr einen Schlafanzug von Tina an und legte sie zu ihr. Tina wurde kurz wach, bemerkte Alicia und nahm sie fest in den Arm. Alicia kuschelte sich an sie und dann waren die beiden auch schon eingeschlafen.
    Während Bella sich Gedanken über mich machte und die drei schliefen, fuhr ich zu einem nahe gelegenen Park. Hierhin war ich, oft auch mit Jim, hingegangen und konnte nachdenken. Und dies benötigte ich jetzt mehr als jemals zuvor.
    Ich setzte mich nach einem Stück Spaziergang auf eine Bank. Wieder vergrub ich mein Gesicht in meine Hände und fing an zu weinen. Ich schaff das einfach nicht mehr. Was ist nur los mit meinem kleinen Engel? Wieso hat Jim uns das denn nur angetan? Alles ist kaputt. Ich dachte, dass neue Häuschen würde uns etwas ablenken, aber irgendwie ist es nur noch schlimmer geworden. Alicia hat sich total verändert. Oder habe ich mich verändert? Ich weiß gar nichts mehr. Was mache ich falsch? Was mache ich richtig? Was ist falsch und was ist richtig? Ich wusste einfach keine Antwort darauf. Wie lange konnte ich Alicia noch etwas vormachen? Bisher war Jim höchstens für einen Monat auf Geschäftsreise gewesen. Wie lange konnte ich das noch sagen? Und was sollte ich danach sagen? Irgendwann musste ich ihr die Wahrheit sagen. Doch niemals so früh. Das werde ich erst in ein paar Jahren tun müssen.
    Auf Geschäftsreise hatte er sich jeden Tag gemeldet und mit Alicia gesprochen. Kein Wunder, dass sie ihn vermisste. Ich vermisste ihn ja auch. Ich liebte ihn ja immer noch. Ich sehnte mich nach seiner Stimme. Seinen Berührungen. Seinem Trost. Er hätte alles wieder in Ordnung gebracht. Doch dieser Mann, der jetzt im Gefängnis saß, war nicht mehr mein Mann. Er konnte es einfach nicht sein. Mein Mann war toll, einfühlsam. Mein echter Traummann. Der mein Leben zerstörte. Also doch nicht so ein Traummann, dachte ich bitter.
    Ich weiß gar nicht wie lange ich dort saß. Nach einer Zeit wurden meine Tränen immer weniger. Ich rappelte mich auf und sah auf die Uhr. Erschrocken stellte ich fest, dass ich hier schon viel zu lange saß. Ich hatte meine beste Freundin und meine Tochter im Stich gelassen. Ich hatte sie einfach so bei ihr abgesetzt. Bella total überrumpelt. Jetzt meldete sich mein schlechtes Gewissen. Ich lief zum Auto und fuhr wieder zu Bella.



    Dort angekommen, blieb ich erst einen Moment sitzen. Was sollte ich denn jetzt sagen? Ich fühlte mich ganz schlecht. Doch meine Gedanken wurden von Bella unterbrochen. Sie öffnete die Autotür. „Komm doch rein.“ Sie lächelte mich an und ging ohne ein weiteres Wort wieder ins Haus. So, jetzt lag es nur an mir, wie es weiterging. Ich stieg aus dem Wagen und ging mit wackligen Beinen zur Tür. Bella hatte sie einen Spalt offen gelassen. Sie kannte mich halt zu gut.
    Ich trat ein. Bella hatte sich aufs Sofa gesetzt. Sie überrumpelte mich nicht mir Fragen sondern zeigte nur auf den Platz neben sich. Ich setzte mich hin.
    „Bella. Es tut mir unendlich Leid, dass ich hier einfach so reingeplatzt bin und dich mit Alicia überrumpelt habe. Wo ist sie?“ Erst jetzt stellte ich fest, dass Alicia nicht bei Bella war. Ich sah mich erschrocken um.
    „Keine Angst. Sie liegt bei Tina im Bett und schläft. Sie hat dich vermisst. Möchtest du mir jetzt sagen, was passiert ist?“
    Ich erzählte ihr alles. Von dem schrecklichen Samstag, unserem Hotelzimmer, meinen Lügen, meinen Plänen, unserem Haus und natürlich über meine Probleme mit Alicia.
    „Bella. Ich schaff das einfach nicht mehr. Ich habe sie nicht mehr unter Kontrolle. Sie will nur noch ihren Willen durchgesetzt bekommen. Sie hört gar nicht mehr auf mich. Egal was ich tue, es ist falsch. Und dann muss ich sie andauernd anlügen. Sie fragt immer nach Jim. Und ich muss mir immer neue Ausreden einfallen lassen. Ich kann das einfach nicht mehr. Ich will meinen alten Jim wieder haben.“ Ich fing schon wieder an zu weinen.
    „Ach Mim. Das wird schon wieder.“ Sie nahm mich in den Arm und versuchte mich zu trösten
    „Wie hast du das damals eigentlich geschafft? So ganz allein?“ Ich sprach sie auf den Verlust ihres Mannes an. Als sie damals mit den Zwillingen schwanger war, wurde Krebs bei Mike, ihrem Mann, festgestellt. Der Krebs war sehr aggressiv und er wurde leider erst sehr spät diagnostiziert. Man konnte nichts mehr für ihn tun. Für die beiden war das der Schock ihres Lebens. Bella war schon am Ende ihrer Schwangerschaft und erlitt eine Frühgeburt. Doch Tina und Lars sind gesund auf die Welt gekommen. Die Geburt erlebte Mike noch mit. Er wusste, dass er nur noch wenige Tage zu leben hatte. Er wollte es sich und seiner Familie nicht noch schmerzhafter machen. Nachdem er die Zwillinge auf den Arm nahm und sie wieder Bella gab, die glücklich war, dass ihren Babys nichts passiert war, verschwand er. Er sagte zu einer Frau, er müsse noch etwas erledigen. Am nächsten Tag wurde er tot in seinem Büro aufgefunden. Er hatte eine Überdosis Schlaftabletten genommen. Einen Tag nach der Geburt seiner Kinder nahm er sich das Leben. Er wollte nicht, dass Bella ihn eines Tages tot findet. Sie hätte sich ja auch noch um ihn kümmern müssen. So schwer wollte er es ihr nicht machen.
    „Deine Familie, meine Familie und Mike haben mir geholfen. Was ich dir nie erzählt habe, ist, dass Mike mir einen langen Abschiedsbrief geschrieben hat. Er hat mir sehr geholfen. Ich fühlte, dass er immer bei mir war. Ich fühle seine Gegenwart immer noch. Und du. Du warst immer für mich da. Auch wenn ich niemanden sehen wollte. Das hat mir unheimlich gut getan. Auf euch und meine Familie konnte ich mich immer verlassen. Und du kannst dich auch immer auf mich verlassen. Ich werde dich nicht im Stich lassen. Wenn ich es schon mit den beiden geschafft habe, dann schaffen du und Alicia das auch. Davon bin ich überzeugt. Und du hast mich. Ich weiß, wie es sich anfühlt seinen Mann für immer verloren zu haben. Auch wenn wir sehr Unterschiedliches erlebt haben. Das kann man zwar nicht vergleichen, aber ich kann dir trotzdem helfen.“ Sie lächelte mir aufmunternd zu.
    „Ach, Bella. Was würde ich nur ohne dich tun.“ Ich drückte sie fest an mich.
    „Wenn du willst, kannst du hier schlafen. Für wie lange musst du entscheiden. Meine Tür steht immer offen für dich.“
    „Sehr gerne. Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich tun sollte.“



    An dem Morgen schlief ich endlich mal durch. Ich wurde von keinen Schreien geweckt. Als ich aufwachte, ging ich erstmal in die Küche. Dort warteten schon alle vier auf mich. Alicia kam mir mit einem Strahlen entgegen und wollte auf meinen Arm. Ich nahm sie hoch.
    „Alicia hat schon gefrühstückt. Es steht noch etwas auf dem Tisch, falls du auch etwas essen möchtest.“
    „Danke, Bella. Du hast mir schon genug geholfen. Wir beide werden jetzt nach Hause fahren. Ihr drei könnt uns ja bald mal besuchen. Wir beide kommen bestimmt auch bald wieder zu euch. Ich hab euch lieb.“
    Ich setzte Alicia ins Auto und fuhr nach Hause. Als wir in unserem neues Haus ankamen, wollte ich Alicia gerade absetzen als sie sich ganz feste an mich drückte.
    „Mami? Es tut mir so Leid, was ich gemacht habe. Aber ich werde mich bessern. OK?“
    Sie sah mich aus ihren großen Augen an. „Aber mein Schätzchen. Wir beide haben Fehler gemacht. Es tut mir auch Leid. Wir beide schaffen das schon. Und Bella, Lars und Tina sind ja auch für uns da. Ich hab dich lieb.“
    „Ich hab dich auch lieb, Mami.“ Und sie strahlte, wie sie es schon lange nicht mehr gemacht hatte.

    [CENTER][SIGPIC][/SIGPIC]
    [SIZE="3"][FONT="Palatino Linotype"][COLOR="LemonChiffon"]My name is Dean Winchester.
    I'm an Aquarius, I enjoy sunsets, long walks on the beach and frisky women.[/COLOR]
    [/FONT][/SIZE][/CENTER] [SIZE="3"][FONT="Palatino Linotype"][COLOR="LemonChiffon"][RIGHT]♥[/RIGHT][/COLOR][/FONT][/SIZE]

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  • Aufgabe 3

    Lange war Familie Broll betrübt. Sogar Mandy. Sie aß weniger, sie spielte kaum noch sondern saß einfach nur da. Liz traf Jim noch öfters und verschlechtete sich noch mehr in der Schule. Catherine war völlig aus dem Wind. Sie versuchte die PERFEKTE Mutter zu sein. Tagsüber kocht sie, wäscht sie, räumt sie auf - und nachtsüber weint sie. Sie kriegt kein Auge zu und träumt immer davon, wann Mike Sindy wohl den Antrag machen würde. Er ist ein Famillienmensch. Er braucht Familie. Eine feste Beziehung ist nichts für ihn, er will eine Hochzeit. Er will Kinder.
    Jim, wie Liz erzählte, wollte auch nichts von Mike. Er stritt mit ihm, weil er Liz so unglücklich machte.

    Eines Tages rief Catherine Liz zu sich. Sie müssten reden.
    "Setz' dich.", fing Catherine an. Als sie nebeneinander saßen, stotterte Catherine: "Naja, also... Das Geld ist ziemlich knapp, seit... ER weg ist... ER hat ja verdient. Das Haus ist ziemlich teuer... und... Ähm... Wir werden unziehen!!!", rief Catherine begeistert, oder weinger, sie versuchte nur, es begeistert rüberzubringen...
    "Was?", war Lizs einziger Kommentar. "Wieso ziehen... aber... wohin!?" - "Nicht weit. Zwei bis drei Kilometer. Du wirst auf eine Privatschule gehen!", versuchte sich Catherine rauszureden. "Ich schreibe Vieren und Fünfen und du hast es geschafft, mich auf eine Privatschule anzumelden!"

    Plötzlich wurde ihre Mutter zumendend nervöser. "Ich habe eben... ein Händchen dafür.", begann sie. "Das einzige Händchen das du hast, ist das, einen Ehemand ein paar saftige Ohrfeigen zu verpassen! Hast du mit dem geflirtet, oder was?" - "Öhm.. vielleicht..." - "MOM!!!"
    Catherines Blick wurde besorgt und mitleid erregend. "Ach, Momo.", lachte Liz. Und ihre verwirrte Mutter lachte mit. "Ist das Haus denn klein? Kann ich Jim besuchen?" - "Immer wenn du willst, Schatz. Und, ja, ein kleines´, zweistöckiges Häusschen. Aber richtig süß.", ergänzte sie noch schnell. "Wann ziehen wir weg?" - "Mh... die Rechnungen kommen nächsten Monat, ich würde sagen, so in 2 Wochen..."
    Liz dachte nach. "Ok", stimmte sie zu "aber ich kirege ein eigenes Zimmer! Nicht mit Mandy!" - "Versrochen!" antwortet eine höchszufriedene und erleichterte Mutter.

    Nach zwei Wochen, die jedem so vorkamen, als ob es eine halbe Ewigkeit wär, in der sie gepackt haben, sich von Nachbarn verabschiedet und sich um Mandy gekümmert haben, kam der Tag. Der Tag, an denen sie aus DIESEM Haus ausziehen, aus dem Haus, in dem sie schon seit 16 Jahren wohnten. Liz ist in dem Haus aufgewachsen, ganz zu Schweigen von Mandy.

    Ein letzter Blick, dann werden sie es nicht mehr oft sehen. Vielleicht auch gar nicht mehr.
    Catherine hatte das Haus verkaufen können. in paar Tagen zieht das neue Paar ein. Ein Paar, aber mit einer Katze, und sie wünschen sich Kinder, da ist es genau richtig.

    Und auch die Fahrt kam ihnen ewig lang vor. Es waren zwar nur 15 Minuten entfernt, doch für die Brolls beginn etwas neues. Ein neuer Lebensabschnitt.


    Das ist es, das ist das neue Haus der Brolls. Das ist der größte Teil des neuen Lebenabschnittes.

    Doch das "Glück" wärte nicht lange...

    "Mom, darf ich mich mit Jim treffen?" - "Mh... klar! Natürlich.", antwortete Catherine schulternzuckend ihrer Tochter. "Danke. Ich ruf ihn gleich an."

    Anscheinend vergaß Catherine das Versprechen, dass Catherine ihrer Tochter gab - das, vor zwei Wochen.

    Am Abend rief Catherine ihren pubertierenden Teeie zu sich. "Schatz, ich habe dir doch von der, ähm, Privatschule erzählt, stimmts?", fing Catherine an, während sie sich schminke, in ihrem Abendkleid. "ja, Mom. Wieso?" - "nunja, das ganze hat einen kleinen Haken, James, ich meine dein Direktor, kommt ein paar mal zu uns, als... wären wir zusammen. heute aber mache ich mit ihm Schluss. Er kann dich nicht ohne Gründe rauswerfen. Also, mach dich schick. Er kommt in einer halben Stunde." - "Bitte was? Ich treffe mich gleich mit Jim!" - "Jim? Das hätte ich dir nich erlaubt, ich wusste doch dass...-" - "DU hast es gesagt!" - "Schatz, dann ruf ihn doch an und sag...-" - "Nein! Er holt mich gleich ab und gehe hin! Ich liebe ihn! Ich will meinen Direktor nicht sehen! Und dann noch, wie er mit dir rumschmust! Das ist ja ekelhaft!" - "Aber Schatz..." - "UND NENNE MICH NICHT MEHR SCHATZ!!!" und damit, stieg sie in das Auto, das gerade vorgefahren war, und dass Jim gehörte. Immer wenn du willst, Schatz., versuchte sie sich die Stimme ihrer Mutter in den Kopf zu rufen. Na, klar. Dass ich nicht lache. "Hey, was ist los?", fragte Jim sie liebevoll, als sie einstieg. "Ach, nichts. Fahren wir."


    Catherine machte sich riesige Sorgen, als Liz um zwei Uhr noch nicht zurück war. Sie rief lange nach ihr. Normalerweise kam Liz um 1 nach Hause. Aber jetzt...


    Sie wartete, und um 4 Uhr kam Liz, müde aber überglücklich, nach Hause. Als sie aber ihre Mutter im Schlafanzug im Flur sah, verzog sich ihr Lächeln zu einem wütendem Blick. "Wo warst du solange?", fragte Catherine, die ihre Wut noch so unter Kontrolle hatte. "Bei Jim natürlich. Wo sonst?", gab Liz lässig zurück, oder versuchte es. "Ich habe mir Sorgen gemacht!" - "na, und. Mir doch egal. Ich dacht du warst mit james, ich meine meinem Direktor beschäftigt." meinte Liz mit Hochmut und zog das letzte Wort in die Länge. "Ich gehe dann mal ins Bett, ich habe keine Lust, mir dein gequake von wegen, ich solle pünktlich nach Hause kommen anzuhören." und mit diesen Worten stieg sie die Wendltreppe empor.


    Am nächsten Morgen beim Frühstück wurde kein Wort gesprochen. Werden sich Mutter und Tochter wieder vertragen?

    † 08/22/12

    and I know it's hard when you're falling down
    but it's a long way up once you've hit the ground
    get up now, get up

  • Malte ist nun schon seit 2 Monaten weg. Der Alltag bleibt aber der Gleiche, nur dass Lilli abends vergeblich auf ihren Papa wartet. Es ist auch schwierig das einem zweijährigen Kind verständlich zu machen, dass der Papa für eine lange Zeit nicht nach Hause kommt. Und so kommen mir auch immer mehr Zweifel. Würde er zurückkommen? Würde Lilli ihn wieder erkennen? Würde alles wieder so sein wie früher?
    Bettany hilft mir in dieser Zeit sehr. Wir führen immer wieder tolle Gespräche, in denen sie mich immer wieder aufbaut und mir Mut macht.





    Ich erzähle ihr auch, dass es mir finanziell nicht so gut geht. Malte will mir zwar ab und an Geld zukommen lassen, aber leider klappt das alles nicht so recht und so bin ich auf mich alleine gestellt. Bald ist unser Erspartes aufgebraucht und allein mein Gehalt reicht nicht aus, um unsere monatlichen Kosten zu decken. Malte will ich meine Sorgen ersparen, da ich weiß, dass es ihm genauso schwer ergeht, da er von uns getrennt ist. Außerdem hat er sehr viel zu tun und arbeitet fast zwölf Stunden pro Tag.
    Ich weiß einfach nicht mehr weiter und freue mich umso mehr, dass Bettany die Lösung für mein Problem parat hat.





    „Wie wäre es, wenn Lilli und du für die letzten zehn Monate zu mir zieht und eure Wohnung solange vermieten würdet.“
    Zuerst stutze ich über ihren Vorschlag. Soll ich ihn annehmen? Würde es ihr nicht zu viel werden? Aber was bleibt mir anderes übrig? Unsere Wohnung kann ich nicht, ohne überhaupt mit Malte darüber gesprochen zu haben, einfach so verkaufen. Außerdem ist er in zehn Monaten wieder da und dann würde es sowieso wieder Berg auf gehen. Da bin ich mir ganz sicher.
    Somit nehme ich Bettanys Angebot an und schon am nächsten Wochenende ziehe ich mit unseren wichtigsten Sachen zu Bettany in die Wohnung. Ich habe im Keller noch ein paar alte Kartons gefunden, die ich mit unseren Krims befülle.





    Beim Umzug hilft mir ein netter junger Mann aus der Nachbarschaft, der auf der Suche nach einer Zwischenwohnung ist, da sein eigenes Heim grundrenoviert wird. Er zieht bei uns für diese kurze Zeit ein und bin über seine Hilfe sehr froh, da die Kartons doch sehr schwer sind.
    Doch unsere kleine Lilli mutiert zum Schrei- und Bockkind. Sie ist in einer dieser Phasen, wo die Kinder die Grenzen der Eltern bis zum äußersten austesten. Dies ist mir vor Bettany sehr unangenehm. Sie hat durch die langjährige Arbeit mit den Kindern schon viel Erfahrung mit diesen Situationen und hat daher Lilli ganz gut im Griff. Sie lenkt sie oft mit kleineren Spielen von ihren Wutausbrüchen ab.





    Doch sobald ich sie „abhole“ bzw. mit zu mir ins Zimmer nehme, bricht das Chaos aus. Sie will unbedingt ihren Willen durchsetzen und wenn ich es ihr verweigere, schreit sie wie am Spieß. Wie Bettany das mit uns aushält ist mir ein Rätsel.
    Auch abends, wenn ich Lilli ins Bett bringen will, weigert sie sich so sehr, dass ich schon beim Schlafanzug anziehen Probleme habe. Nachdem ich sie dann endlich mit unzähligen Ablenkungsmanövern ins Schlafzeug bugsiert habe, lege ich sie wie immer ins kuschelweiche Bettchen. Doch kaum drehe ich mich um, steht sie wie wild am Gitter und rüttelt daran und bekommt wieder eine Schreiattacke.





    Ihr fehlt sicher auch ihr Papa. Er hat ihr immer noch einen Gute-Nacht-Kuss gegeben oder in den Schlaf gewiegt. So bleibt mir nichts anderes übrig, als Lilli aus dem Bett zu nehmen und sie auf dem Arm in den Schlaf zu singen. Ich weiß, dass es nicht richtig ist und sich Lilli schnell daran gewöhnen wird und dann nur noch so ins Bett gebracht werden will, aber heute habe ich wieder einen anstrengenden Tag hinter mir und alles alleine managen ist doch hart. Ich möchte auch nicht Bettany damit belasten. Sie ist sicherlich auch froh, wenn sie mal ihre Füße hoch legen und sich entspannen konnte. Was sie auch sehr oft tut, wie sie mir mal erzählte.





    Abends, wenn ich alleine im Bett liege, fühle ich mich sehr einsam. Ich verspüre dabei oft den Drang, einfach Lilli aus dem Gitterbettchen zu nehmen und mit zu mir in mein Bett zu holen. Aber ich will nicht, dass sie sich daran gewöhnt und dann gar nicht mehr alleine schläft. Es ist nicht einfach alleine ein Kind groß zu ziehen und fühle mich dabei irgendwie von Malte im Stich gelassen, obwohl er eigentlich nur das Beste für uns will. Aber was war das Beste??






    ---
    Eure Manja

  • Gabi hatte sich alles leichter vorgestellt. Die Firmen sagten, sie wäre zu alt und nicht mehr auf dem neusten Stand. Es hätte viele revolutionäre Erneuerungen gegeben. Gabi entmutigte das, aber sie gab nicht auf. Und war letzten Endes erfolgreich. Das Haus wurde jedoch zu viel Arbeit und war für sie zu dritt ja auch überflüssig groß, weshalb sie in eine Wohnung in der Innenstadt zogen, unmittelbar neben Monas Grundschule. Gabi redete sich die Wahrheit ein wenig schön.



    Sie waren hauptsächlich wegen des Geldes in die doch eher kleinere Wohnung umgezogen. Und die Kinder nahmen die „Sache“ auch nicht gerade so leicht auf, wie sie es erhofft hatte. Mona war stiller als sonst und aß fast jeden Abend nichts mit. Und Jonas...

    Jonas hatte am Anfang nur eines verspürt- Wut. Enttäuschung. Und Wut. Dies hatte zu einem Leistungsabbau in der Schule geführt, aus einem guten Zweierschüler war ein glatter Vierer geworden. Versetzungsgefährdet aufgrund der beiden Fünfen in Englisch und Chemie.
    Aber das war nicht alles, was Gabi angst einjagte. Schlimmer war für sie, was aus Jonas geworden war: Er hatte neue Freunde gefunden.



    „Gesindel“ wie Gabi es insgeheim nannte und auch manchmal laut, wenn sie sich mal wieder mit ihrem Sohn stritt, was sie in letzter Zeit verhäuft tat. Er schminkte sich seit neustem schwarz, hatte sich die Haare wachsen lassen, trug nur noch schwarze Kleidung. Und er hörte immer zu diesen „Lärm“.



    Was man alles Musik nennt. Eigentlich hatte Gabi sich mehr Unterstützung gewünscht. Stattdessen erhielt sie nur weitere Lasten.


    Mona hatte keinen Hunger. Mal wieder. Sie bekam einfach nichts runter, immer zu war sie traurig. Sie vermisste Papa und verstand nicht, wieso er weg war.



    In den Filmen im Fernsehen hatten die Männer immer Affären, aber ihre Mama hatte ihr gesagt, dass Papa keine andere Frau hatte. Oder einer starb. Aber Papa lebte noch. Sie verstand einfach nicht, wieso. Wieso sie jetzt keine richtige Familie mehr waren. Bisher hatte doch nur noch ein Hund gefehlt und sie wären wie die Traumfamilien im Fernsehen gewesen. Und jetzt? Dazu kam, dass sie immer alleine war. Bisher hatte sie jeden Nachmittag mit Merle verbracht. Aber jetzt war Merle weg. Merle und Papa. Mama war immer arbeiten, das war auch neu. Und deshalb war Mama eigentlich auch immer weg.



    Und Jonas... keine von Monas Freundinnen war mehr in ihn verliebt. Sie hatten alle angst vor ihm. Selbst Mona. Ihr machte sein neues Aussehen zwar keine angst, aber seine neue Art. Er lachte nie, schaute die ganze Zeit böse drein, sprach nicht und wenn, dann nur das nötigste. Außer er stritt mit Mama. Einmal hatte er ein ganz böses Schimpfwort zu ihr gesagt und da hatte sie ihm eine gewischt.



    Kurzum- Mona war allein.


    Die neue Arbeit machte Gabi Spaß. Es war anstrengender, als sie erwartet hatte, sie musste tatsächlich viel wieder aufholen, aber das war kein Nachteil. Um genau zu sein, war es ihr recht. Sie beschäftigte sich weit aus lieber mit der Arbeit als mit ihrem missratenen Sohn. Er war doch schon groß! Wieso stellte er sich denn so an? Und überhaupt, noch waren sie ja gar nicht getrennt. Arne war für zwei Jahre in Australien und sie waren eben hier.



    Eine Träne fiel auf ihre Tastatur. Gabi hatte sich wirklich alles anders vorgestellt.


    Anfangs hatte Jonas das alles nur getan um seine Mutter zu provozieren. Er hielt ja selber nichts von diesen Klamotten und die Musik gefiel ihm auch nicht. Aber irgendwie fühlte er sich auch verstanden und die Leute bedeuteten ihm mehr und mehr das, was ihm früher seine Familie gewesen war.



    Seine Familie. Familie. Wie konnte ein Wort, das so harmonisch klingt, sich aus seinem Mund so unendlich verbittert anhören? Aber so war es nun mal. Das Wort hatte nicht länger Bedeutung für ihn.

  • Das Leben in Am-Wassersee-12 war dabei, sich wieder auf den Normalzustand
    einzupendeln.



    Es würde zwar nie mehr wieder so werden wie früher, aber es wurde wieder.
    Wenn ich in den Spiegel sah, sah mir wieder jemand entgegen, der meinem
    früheren Ich etwas ähnlich war, und dessen Augen nicht mehr ganz so
    eingefallen waren.



    Ashanti wurde wieder lebendiger, aß normal, und bis auf den Umstand, daß
    sie ihren Duni-Hasen immer mit sich rumschleppen musste, war sie ein
    normales kleines Mädchen. Auch auf mich war sie nicht mehr böse, was
    auch daran liegen konnte, daß ich mich bemühte, soviel Zeit wie möglich
    mit ihr zu verbringen. Ich versuchte, die Abende mit ihr mit Basteln,
    Puppenspielen und ähnlichem Zeitvertreib zu gestalten. Doch genauso, wie
    während dessen die Tage langsam kürzer wurden, wurde auch unsere
    Barschaft immer weniger. Dadurch, daß ich mehr Zeit mit Ashanti
    verbrachte, musste ich bei den Überstunden zurückschalten. Das war es mir
    zwar wert, zu wissen, daß mein Kind ohne weitere Schäden aus dieser Sache
    herausgehen würde und ich nicht sämtliche wichtige Momente einem
    Kindermädchen oder meiner Mutter überlassen musste. Doch mein Job
    war ohnehin nicht besonders gut bezahlt, und ohne bezahlte Überstunden
    saß ich Nacht für Nacht vor meinem Online-Banking-Programm und
    zermarterte mir den Kopf, wie ich weiter unsere Rechnungen bezahlen konnte.



    Welche Buchung ich noch rauszögern könnte, welche nicht, und wo ich
    vielleicht noch sparen könnte. Und wenn ich danach wieder schlaflos im
    Bett lag und mich hin und her wälzte und vor Sorge ganz krank wurde, wie
    wir den nächsten Monat überstehen sollten, stand ich irgendwann wieder
    auf, setzte mich nochmal an den Rechner und begann heimlich, das zu tun,
    was ich mir den ganzen Tag verkniff, verbot:



    Ich durchkämmte das Internet und alle Seiten der einschlägigen
    Institutionen nach Ranjid, klickte mich durch Newsticker und
    Nachrichtenmeldungen und hoffte, auch nur irgendwo verborgen ein Fitzel
    an Information zu finden, einen kleinen Nebensatz, der sagen würde, daß es
    ihm gut geht, oder ein Stück eines bekannten Haarschopfes im Hintergrund
    auf einem Foto, was zeigen würde, daß er wenigstens noch am Leben war.


    Es war ein empfindlich kühler Oktoberabend, der das verändern sollte.
    Ich war mit Ashanti in der Küche, um die ersten Plätzchen des Jahres zu
    backen, nachdem wir ausgekühlt vom Spielplatz zurück gekommen waren, als
    ich in meinem Zimmer das Handy klingeln hörte.



    Ich hob Ashanti flugs von der Küchentheke und setzte sie ins Wohnzimmer,
    damit sie in der Küche keinen weiteren Unfug anstellen konnte, und
    sprintete dann zu meinem Schreibtisch, wo mein Handy dabei war, langsam
    in Richtung Tischkante zu vibrieren. Das Display zeigte die Nummer
    meines alten Chefs bei der hiesigen Polizei, wo ich gearbeitet hatte, bis
    mein Mann begann, mich mit meiner dortigen Freundin zu betrügen, die uns
    später alle umbringen wollte, und ich schwanger wurde. Hach ja... das
    Leben war schon etwas turbulent. Ich drückte auf "Gespräch annehmen".




    Am Apparat war mein Ex-Chef, wie vermutet. Er war mittlerweile nicht nur
    Abteilungsleiter, sondern ein ganz hohes Tier, und rief mich in einer
    dringenden Sache an. Zu meinen damaligen Zeiten dort hatte ich eine
    Gruppe von Investoren unserer japanischen Partnerstadt Izumi betreut,
    was zwar nicht ganz mein Aufgabenbereich war, aber ich war eben die
    ideale Besetzung. Wie es der Zufall so wollte, erläuterte er mir, war
    ich auch jetzt die ideale Besetzung für die Rolle, die jetzt im
    Laientheater unserer Exekutive frei war: Unsere Freunde aus Japan hatten
    anscheinend gelogen, betrogen und Gelder der Stadt unterschlagen. Und da
    ja Betrug mein früheres Aufgabengebiet war und ich mich damals intensiv
    um unsere Partner gekümmert hatte.... Ob ich nicht wohl für ein paar
    Monate aushelfen konnte?
    Mir fiel fast der Hörer aus der Hand und die Kinnlade auf den Boden.
    Seit langem durchforstete ich die Internet-Stellenbörsen und die
    Zeitungsanzeigen nach einem besseren Job, und dann klopfte er einfach an
    der Tür!


    Offensichtlich hatte er mein überwältigtes Schweigen missverstanden, denn
    er fuhr fort:
    "Hm, naja, ich weiß daß das schwer für dich ist, du hast Familie und
    bist jetzt in der privaten Branche tätig, da hast du natürlich ganz
    andere Konditionen. Hör mal, ich kann noch nichts genau sagen, aber wir
    würden dich wirklich dringend brauchen, und ich habe da Kontakte zur
    Personalabteilung....also, so nur zwischen uns beiden und ohne jegliche
    Gewähr, aber was hältst du von...."


    Und dann nannte er einen Betrag, der mein derzeitiges Einkommen weit
    überstieg.


    Als ich ein paar Tage später sah, wie der Postbote ein großes Kuvert in
    den Briefkasten vor dem Haus stopfte -- danke an meine Freunde in Gelb
    an dieser Stelle -- sprintete ich wie ich war mit dem Handtuch auf dem
    nassen Kopf und im Schlafanzug und einem kribbelnden Bienenschwarm im
    Bauch aus dem Haus und riss den großen Umschlag an mich.



    Voller Vorfreude und mit zitternden Händen zog ich die Bögen mit meinem
    Arbeitsvertrag raus und fing dann an, wie wild um den Briefkasten zu
    tanzen. Es war egal, daß ich mit tropfnassen Haaren und
    Hässchenpantoffeln mitten auf der Straße stand und jauchzte -- denn
    jetzt würden die ewig quälenden Sorgen ein Ende haben und unser Leben
    nicht länger vom Kampf um Mahnungen und unbezahlte Stromrechnungen
    bestimmt werden.



    Ich drückte meinen Vertrag an mich und lief pfeifend die 3 Stockwerke
    hoch, um Ashanti zu wecken.

  • Kurz nach dem Noemi merkte dass ihre Tochter Amy verschwunden war, rief sie bei der Polizei an.
    „Guten Abend, sie sind mit der Polizei verbunden. Was können wir für sie tun?“
    „Mein Name ist Noemi Hamilton, ich möchte meine Tochter Amy als vermisst melden“.
    Sie war aufgeregt und ihre Stimme zitterte. Noch immer konnte sie es nicht fassen dass ihre Tochter weg gelaufen ist. In ihrem Kopf schwirrten Gedanken rum, besonders die Frage ´warum? ´ dominierte diese. Sie konnte es sich einfach nicht erklären.




    „Okay“ antwortete die Polizistin mit ruhiger Stimme, „ dann brauchen wir eine möglichst genaue Beschreibung ihrer Tochter und was sie bei ihrem verschwinden trug. Keine Angst Frau Hamilton, wir werden sie finden!
    „Bitte finden sie Amy!“ danach legte sie auf.

    In dieser Nacht konnte Noemi kein Auge schließen. Zu sehr war sie um ihre Amy besorgt. Davon abgesehen hatten sie die Zwillinge ganz schön auf Trab gehalten. Wenn Lilian endlich schlief dann schrie Stephan, oder umgekehrt. Aber Noemi fand dies ganz okay, so wurde sie wenigstens von ihrer Angst um ihre Tochter abgelenkt.

    Als sie endlich für ein paar Minuten auf dem Sofa eingeschlafen war, klingelte das Telefon. Noemi rannte los und riss den Hörer zu sich ans Ohr.
    „Ja?“
    „Guten Tag Frau Hamilton, hier ist Frau Mayer von der Polizei. Ich wollte ihnen nur mitteilen dass wir ihre Tochter wohl auf gefunden haben.“
    „Gott sei dank!“ schrie Noemi recht laut in den Hörer hinein.
    „Sie können Amy bei uns auf der Wache abholen oder wir bringen sie nach Hause. Wie sie möchten“ sagte die Frau sanft.
    „Könnten sie sie bitte nach Hause bringen? Ich habe 2 Neugeborene um die ich mich kümmern muss, ich kann schlecht aus dem Haus gehen.“
    „Natürlich. Wir werden in einigen Minuten bei ihnen sein. Auf Wiederhören Frau Hamilton.“ Dann legte die Polizistin auf.

    Noemi überlegte sich wie sie reagieren sollte wenn Amy das Haus betritt. Auf der einen Seite war sie wütend auf Amy, sie hatte ihr einen solchen Schreck ein gejagt. Aber auch war sie extrem froh dass ihr nichts passiert war. Eine viertel Stunde später klingelte es an der Haustür.
    Noemi ging zur Tür und öffnete sie, eigentlich wollte sie sich ihrer Tochter gegenüber kühl zeigen.
    Doch Amy fiel ihr weinend um den Hals „Mama!! Es tut mir so leid!!!“. Noemi konnte nicht anders als sie ganz fest an sich zu drücken, sie konnte ihr in diesem Moment nicht wütend sein. Sie standen da und umarmten sich.



    Kurz darauf löste sich Amy aus der Umarmung. Die Polizistin war bereits wieder auf die Wache gefahren.
    Die beiden Frauen setzten sich ins Wohnzimmer und Noemi fragte einfach nur „Warum Amy?“.
    Ihre Tochter ließ sich einige Sekunden Zeit bevor sie noch immer weinend sprach.
    „Es tut mir wirklich Leid Mama. Ich weiß dass es eine dumme Idee war ab zu hauen. Aber ich hatte Angst. Angst davor dass die Zwillinge wichtiger sein werden als ich. Eifersucht war etwas was ich nicht kannte, ich war bis jetzt immer alleine. Außerdem sind einfach zu viele Dinge geschehen in letzter Zeit. Es war einfach zu viel… Ich wusste nicht was ich machen soll…“.
    Noemi ließ ihre Tochter ausreden und hörte ihr aufmerksam zu. Mir ruhiger Stimme antwortete sie
    „Ich kann dich ja verstehen, aber glaub mir, auch für mich ist das ganze nicht einfach. Du hast mir einen grossen Schreck eingejagt Amy! Ich habe mir Sorgen gemacht um dich“.



    „Es tut mir wirklich sehr sehr leid“ antwortete Amy und schaute dabei ihre Mutter traurig an.
    „Ich brauche dich mehr denn je. Ich bin auch alleine, es ist das erste Mal dass ich mich zum größten Teil um euch kümmern muss. Ich war vorher hauptsächlich am arbeiten. Mein Ex-Mann der dich angefasst hat sitzt im Knast, ich kann es noch immer nicht verstehen. Außerdem haben wir heftige Geldprobleme, wir sind demnächst pleite… Ich weiß auch nicht mehr weiter, aber ich kann nicht einfach abhauen“.
    Noemi und Amy sprachen noch lange, doch als Stephan wieder los schrie musste sich Noemi um ihn kümmern und Amy ging erst ein Mal ins Bad und legte sich dann hin.

    Die nächsten Tage verliefen wieder einigermaßen normal. Noemi und ihre Tochter sprachen oft mit einander und Amy kümmerte sich sogar manchmal um die kleinen. Sie wollte es nicht zu geben, aber Noemi sah in ihren Augen wie sehr sie sich freute wenn sie Stephan oder Lilian im Arm hielt.





    Die Beziehung der beiden festigte sich recht schnell wieder und schnell war das vergangene vergessen.

    Auch wenn sich ihre Beziehung wieder gefestigt hatte, ein Problem blieb: die Geldsorgen.
    Noemi konnte durch die Zwillinge natürlich nicht arbeiten gehen und war im Mutterschaftsurlaub. Das Geld von ihrem Ex-Mann reichte nicht wirklich für all die Kosten.
    Aber was sollte Noemi tun? Oft saß sie alleine in ihrem Zimmer und dachte nach wie sie dieses Problem lösen könnte.



    Eines Tages kam Amy mit einer recht verrückten Idee. Noemi saß gerade im Wohnzimmer und schaute TV als Amy reingestürmt kam. Sie war total aufgeregt, ein riesiges Lachen schmückte ihr Gesicht und sie konnte kaum stillstehen vor Freude.





    „Mama!! Ich weis wir ein wenig extra Geld verdienen können!!! Ich habe in einer Anzeige gelesen dass eine Agentur Frauen suchen die sich neben bei ein wenig Geld verdienen wollen!“. „Amy, du bist verrückt! Was soll ich den da?“ sagte Noemi ein klein wenig verwundert.
    „Aber Mama, du siehst echt klasse aus! Versuch es doch einfach mal, und für die paar Stunden wo du weg bist findet sich bestimmt jemanden aus unserem Bekanntenkreis der auf die Zwillinge aufpasst, oder sonst tue ich es wenn ich Zeit habe. Lies doch mal die Anzeige durch!“ erwiderte Amy total begeistert.
    Also nahm Noemi die Anzeige in die Hand und las sie:

    „Sind sie eine Frau zwischen 20-40 Jahre jung und finden sich attraktiv und besitzen ein großes Selbstbewusstsein? Suchen sie vielleicht einen neben Verdienst? Dann melden sie sich mit aktuellen Fotos und einer kurzen Beschreibung zu ihrer Person bei unserer Agentur Bellezza. Wir freuen uns auf ihre Bewerbung!“



    Darunter standen noch die Adresse der Agentur und eine Homepage.
    „Wir können uns ja mal die Homepage anschauen und dann mal sehen“ antwortete Noemi die nun doch ein wenig neugierig geworden war.
    Auf der Internetseite kriegten sie ein paar Infos mehr zu der Arbeit und konnten einen Blick in die Galerie werfen. Es war kein einziges Pornographisches Foto dabei, was Noemi beruhigte. Auf das konnte sie verzichten.
    Und so kam es dass die zwei Frauen am nächsten Tag einen Umschlag in den Briefkasten schmissen in dem eine kurze Beschreibung über Noemi war und ein paar Fotos von ihr. Zur Sicherheit erwähnte sie auch dass sie erst vor kurzem Zwillinge bekommen hatte, man weiß ja nie.

    Noemi und ihre Tochter mussten sich einige Tage gedulden. Sie liefen immer aufgeregt zum Briefkasten um nach zu schauen ob sie eine Antwort gekriegt hat.
    Dann endlich an einem Dienstag war ein Umschlag mit dem Absender Agentur Bellezza mit dabei.



    Die beiden öffneten in hastig, zum Vorschein kam eine Einladung zu einem Fotoshooting am Samstag. Wenn nötig könnte sie die Kinder mitbringen, eine Dame zur Betreuung wäre vorhanden da es öfters vor komme dass Mütter mit kleinen Kinder in der Agentur seien.

    Am Samstag erschien Noemi pünktlich zum Termin. Sie hatte sich eines ihrer besten Abendkleider angezogen, die Agentur hatte geschrieben sie solle mit einem eleganten Kleid erscheinen. Noemi hoffte dabei dass ihre kleinen die sie dabei hatte, es ihr nicht wieder dreckig machen würden. Sie war richtig nervös. Vor dem Shooting hatte sich noch 2 Gespräche: eins mit der Chefin der Agentur und eins mit dem Fotograf, diese haben sie beruhigt und so konnte Noemi kaum erwarten bis sie anfangen konnte.
    Bevor es los ging wurde sie noch geschminkt und die Haare wurden gemacht, sie sah richtig chic aus.

    Am Anfang war sie eher zaghaft mit den Posen, wusste nicht wie sich bewegen doch sie schaffte es schnell sich richtig hin zu stellen und der Fotograf war begeistert. Auch Noemi war stolz auf die Resultate. Besonders das eine Bild fand sie toll wo sie die Arme hinter dem Kopf hält und dabei nicht direkt in die Kamera schaut.





    Noemi wurde danach offiziell in der Kartei aufgenommen.
    Nur zwei Wochen später wurde sie für einen Auftrag gebucht. Sie musste Model stehen für eine kleine neue Kleidermarke, für dieses Shooting kassierte sie genügend Geld um die Familie erst ein Mal über dem Wasser zu halten.

    Dieser Job als Hobbymodel war ideal für Noemi. Sie konnte ein wenig dazu verdienen aber trotzdem viel Zeit mit ihren Kindern verbringen. Endlich war das Leben der Familie wieder auf dem richtigen Weg.

  • Familie Sanburne

    Die nächsten Tage verbesserten sich zum Glück. Alicia ging immer friedlich und ohne zu Murren (naja, schon mit etwas Murren, aber wie es sich für ein kleines Kind gehört) ins Bett. Und ich konnte endlich auch wieder ausschlafen.



    Doch eines Morgens wachte ich schon früh auf. Ich hatte ein komisches Gefühl im Bauch. Woher konnte ich erst sagen, als der Tag zu Ende ging. Als ich durch einen Spalt in Alicias Zimmer sah, saß sie schon aufrecht im Bett.
    „Guten Morgen, mein Engel. Kannst du auch nicht mehr schlafen?“ fragte ich, als ich sie aus ihrem Bettchen hob und durch ihre Haare wuschelte.
    „Ich bin schon fit für den Tag.“ lachte sie. Sie liebte es, wenn ich ihre Haare durchwuzelte.
    „Na, gut. Hast du schon eine Idee, was wir dem heutigen Tag anstellen sollen?“
    „Uuuuuiiiii, ja. Ich möchte mal wieder auf den Spielplatz im Park. Da waren wir doch lange nicht mehr.“ Sie freute sich jetzt schon riesig darauf.
    „Das ist eine tolle Idee. Aber vorher sollten wir uns noch was stärken. Wie wäre es, wenn ich uns etwas zu frühstücken mache und du solange noch etwas mit deiner Puppe spielst?“
    Als Antwort zappelte sie auf meinen Arm. Ich ließ sie runter und sie wollte schon zur Puppe gehen. „Moment mein Schatz. Erstmal ziehen wir dich an. Dann geht’s gleich auch viel schneller.“
    Anstellte zur Puppe zu gehen, ging sie nun auf ihren Kleiderschrank zu. Sie öffnete eine Tür und stieg hinein. „Und hast du dir schon was ausgesucht?“ fragte ich sie.
    Sie zog ein Jeans-Kleidchen aus dem Schrank und lief mir freudestrahlend entgegen. „Ja, Mami. Das möchte ich anziehen.“
    „OK, dann mal los.“
    Zu dem Kleidchen gehörte noch ein T-Shirt. Nun steckte ich im Kleiderschrank und suchte es raus. Als ich es fand, zog ich Alicia an und überließ sie ihren Spielsachen.
    Ich ging in die Küche um schon mal uns etwas zum Frühstück zu machen. Für Alicia machte ich einen leckeren Brei. Ich selbst hatte heute Morgen auch Lust auf etwas Süßes. Im Kühlschrank stand noch etwas Schokoladenpudding von gestern Abend. Was soll’s, dachte ich. Ungewöhnlich zum Frühstück, aber schließlich hatte ich mich ja vor keinen zu rechtfertigen. Alicia würde mir wahrscheinlich noch was davon stehlen. Ich machte mir ein kleines Schälchen. Dann rief ich auch schon nach Alicia. Als ich alles auf den Tisch stellte, kam sie an getippelt.
    Ich hob sie auf ihren Stuhl, setzte mich und zog sie möglichst nah an mich heran.
    „Dein Lätzchen!“ Erschrocken fuhr ich hoch.
    „Aber Mami. Ich bin doch schon groß. Ich brauche keins mehr. Ich mache mir mein Kleidchen auch nicht dreckig. Versprochen!“ Sie sah mich mit einem Engelsblick an.
    „Na, gut. Dann wollen wir es mal probieren.“
    Jedoch beobachtete ich sie bei ihrem Frühstück. Ihr Schälchen wurde immer leerer, der Tisch aber immer voller. Jedoch hatte sie nichts auf ihr Kleidchen gekleckert. „Super Schatz. Dafür gehen wir gleich noch etwas einkaufen. Wo wir doch schon in der Nähe sind.“
    Freudestrahlend klatschte sie in die Hände. Sie kannte den Laden gut. Schließlich sprang dort immer eine Menge für sie raus.



    Wir zogen unsere Schuhe an und gingen zum Auto. Fest angeschnallt fuhren wir beide zum Spielplatz. Es war noch ziemlich früh, so war der Spielplatz fast leer. Alicia ließ sich ihren Spaß jedoch nicht nehmen. Ganz im Gegenteil. So konnte sie alles Mal ausprobieren ohne lange zu warten oder mit den anderen zu teilen. Wir verbrachten über eine Stunde damit zu rutschen, schaukeln, Seifenblasen zu machen oder im Sand zu spielen. Alicia lachte wieder so laut und lange wir früher. Auch ich genoss die Zeit und dachte mal nicht an Jim und unsere Zukunft. Wir beide hatten einfach Spaß und ich ließ mir nicht die Laune verderben. Es war schon etwas Zeit seit Jims Verhaftung vergangen, aber er spukte mir immer noch im Kopf herum. Über sein Gerichtsverfahren, was in kurzer Zeit stattfand, hatte ich mich nicht informiert. Ich wollte im Moment einfach so wenig mit Jim zu tun haben. Das würde mir und besonders Alicia gut tun. Sie hatte schon seit ein paar Tagen nicht mehr nach Jim gefragt. Und ich war froh drum. Vielleicht könnte sie mal mit ihm am Telefon sprechen. Natürlich nicht lange. Jedoch müsste ich dann zuvor mit ihm gesprochen haben. Schließlich hatte ich Alicia viel erzählt, was gar nicht stimmte. Besonders über Jim. Jedoch verwarf ich den Gedanken ziemlich schnell. Jetzt wollten wir einfach etwas Spaß haben. Ohne Jim.
    Als sie zum unzähligen Mal von mir auf der Schaukel an gestupst wurde, fragte ich sie, ob wir jetzt etwas einkaufen gehen sollten. „Jaaa.“ rief sie, nahm mich an die Hand und zog mich vom Park weg. Ich nahm sie auf den Arm und setzte sie auf meine Schultern. So konnte sie die Blätter und Zweige der kleinen Bäume berühren. Das Auto ließ ich stehen. Schließlich war das Einkaufszentrum nicht weit vom Park entfernt.



    Kaum erreichten wir ein passendes Geschäft für uns beide, ließ ich Alicia runter. Sie konnte es kaum erwarten, an den Sachen rumzustöbern.
    Hier verbrachten wir noch länger als beim Spielplatz. Alicia hat mein Shoppen-Gen geerbt. Und sie übt es schon in ihrem jungen Alter aus. Mir macht es jedoch noch mehr Spaß, sie dabei zu beobachten. Daran ließ sie sich jedoch nicht stören.
    Am Ende hatten wir einen ganzen Einkaufswagen voll mit Kleidung (für uns Beide) und Spielzeug. Wir gingen zur Kasse und Alicia schob stolz den Einkaufswagen. Nun ja, sie hielt sich eher am Fuß des Einkaufswagens fest und ich schob beide. Alicia und den Einkaufswagen. Ich setzte Alicia auf die Theke und die Kassiererin gab ihr ein Bonbon. Während ich alles auf die Theke lud, lud sie es wieder in den Einkaufswagen. Die Schlange hinter uns wurde immer länger.
    „Das macht dann 437, 49€, bitte.“
    Uff, da hatten wir beide ja gut abgeräumt. Ich zog eine Kreditkarte aus meinem Portemonnaie.
    Bevor Alicia jedoch alles eingeladen hatte, entdeckte sie am Ausgang des Geschäfts zwei elektrische Spielzeuge für Kinder. Ein Pferd und ein Rennwagen. Ihre Augen begannen zu funkeln.
    „Uh, Mami. Darf ich da drauf? Bitte, bitte, bitte.“ Sie zeigte mit dem Finger auf das Pferdchen.
    „Klar. Viel Spaß“ Ich gab ihr einen Euro.
    Als sie zu dem Pferdchen lief, drehte ich mich wieder zu der Kassiererin um. Sie machte jedoch ein nachdenkliches Gesicht.
    „Tut mir Leid. Aber Ihre Kreditkarte funktioniert nicht.
    „Wie, sie funktioniert nicht?“
    „Wie es aussieht, wurde sie gesperrt.“
    Wieso sollte sie denn gesperrt werden? Dann müsste ich dann zur Bank gehen und mich beschweren. Ich nahm eine andere Kreditkarte aus meinem Portemonnaie. „Die müsste eigentlich funktionieren.“ Ich gab sie der Verkäuferin.
    „Es funktioniert schon wieder nicht.“
    Was war denn jetzt los? Ich sah in meinen Geldbeutel. Ich hatte nur ein paar Zehner und Zwanziger darin. So würde ich niemals unsere Sachen bezahlen können.
    „Dann probieren Sie diese hier, bitte.“ Ich merkte schon wie die Kunden hinter mir in der Schlange zu stöhnen begangen. Ich drehte mich um und warf ihnen einen bösen Blick zu. Einer sah auf die Uhr und als er meinen Gesichtsausdruck sah, fühlte er sich ertappt und errötete.
    „Nein, sie funktioniert auch nicht.“
    Mist! Was sollte ich denn jetzt machen. Wir hatten kein Geld mehr. Kein Geld um die ganzen Sachen zu bezahlen. Wenn ich einen Großteil der Sachen zurückgeben müsste, wäre Alicia ziemlich traurig. Ich schaute zu ihr rüber und sie hatte zum Glück nichts bemerkt. Sie saß noch auf dem Pferdchen. Zur Bank gehen, konnte ich jetzt auch nicht. Da wären die anderen Kunden ja direkt an die Decke gegangen.
    Und da viel mir mein einer Schein ein. Vor wenigen Tagen wollte ich 50€ abholen. Ich wollte etwas Schönes für Bella und ihre Kids kaufen. Jedoch vertippte ich mich und drückte 500€ ein. Der Automat druckte nur einen Schein aus. Einen 500er. Ich steckte ihn in ein kleines Geheimfach meines Geldbeutels. Hatte ich ihn noch dort drin?
    Ich sah nach und zum Glück befand er sich noch dort im Fach. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Mit einem großen Strahlen überreichte ich der Kassiererin den Schein.
    „Zufrieden?“ fragte ich die Kunden hinter mir. Ein leichtes Brummeln kam von ihnen und sie blickten alle in verschiedene Richtungen.
    „Das ist ja noch mal gut gegangen.“ sagte die Kassiererin. Auch sie lächelte jetzt. Sie gab mir mein Rückgeld und wünschte mir noch einen schönen Tag.
    Ich holte Alicia ab und ging mit ihr zu unserem Wagen. Jetzt hätten wir doch besser, das Auto näher geparkt. Sie musste ich den Rückweg die ganzen Tüten schleppen.
    „Ist was, Mama?“ fragte Alicia mich, als sie in mein nachdenkliches Gesicht sah.
    „Nein, mein Schatz. Alles ist OK. Wollen wir noch schnell Bella und die Kids besuchen?“
    „Jaa!“ Und schon wurden ihre Schritte schneller. Endlich beim Auto angekommen, verstaute ich alles im Wagen. Alicia setzte ich mit ihrem Kindersitz heute mal nach vorne. Wir hatten soviel gekauft, da musste einiges auf die Rückbank.



    „So, dann fahren wir mal zu Bella.“
    Während der Fahrt kreisten meine Gedanken die ganze Zeit um die Kreditkarten. Was war da bloß passiert? Es betraf bestimmt meine ganzen Kreditkarten. Ich musste schleunigst zur Bank. Jedoch setzte ich Alicia vorher bei Bella ab.
    „Hey, Alicia und Mim.“ Bella freute sich uns zu sehen. Tina stand schon hinter Bella an der Tür.
    „Alicia!!“ schrie sie glücklich. „Ich muss dir unbedingt etwas zeigen. Komm, schnell!“ Dann nahm sie Alicia an die Hand und beide liefen, so schnell sie konnten, in Tinas und Lars‘ Zimmer.
    „Was ist passiert?“ fragte Bella als sie in mein Gesicht sah.
    „Das erzähl ich dir im Wohnzimmer.“ Bella merkte, dass es sich um ein ernstes Thema hielt. Sie sah kurz nach den dreien. Alicia und Tina saßen auf der Spieldecke. Tina zeigte ihr ein neues Lied. Lars schaute nur genervt zu den beiden und widmete sich dann wieder seinen Spielzeugautos. Sie gab den dreien einen Luftkuss und schloss dann die Tür.
    „Also Mim, was ist passiert?“
    „Ich hab kein Geld mehr.“
    „Was…?“ Natürlich hörte sich das komisch an. Ich hatte kein Geld mehr. Wo es sonst daran nicht bei uns gemangelt hatte. Dafür hatte Jim gesorgt. Und ich auch zum Teil.
    Ich erzählte ihr von unserem Tag.
    „Alle meine Kreditkarten funktionieren nicht mehr.“ Mein Herz schlug immer lauter. „Kann ich Alicia kurz bei dir lassen? Ich würde gern mal zur Bank fahren.“ Ich schaute sie hoffnungsvoll an.
    „Natürlich. Aber komm danach schnell zu uns. Ich will unbedingt wissen, was passiert ist.“
    „Na, klar.“ Ich umarmte sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Dann schaute ich noch kurz ins Kinderzimmer rein. „Hey, ihr Süßen. Schatz, ich bin noch mal kurz weg. Komme aber sofort wieder. Du scheinst ja beschäftigt zu sein.“
    Sie winkte kurz und spielte dann schon mit Tina weiter.
    „Also, bis gleich“ sagte ich zu Bella und ging zur Tür raus.
    Ich fuhr etwas schneller als erlaubt nach Hause. Ich hatte mich umentschlossen. Ich wollte Zuhause nur noch ein Sparbuch holen. Vielleicht konnte ich daher noch etwas Geld bekommen. Ich fand es schnell und begab mich direkt zur Bank.
    Erstmal wollte ich probieren, Geld vom Sparbuch zu bekommen. Doch dies funktionierte auch nicht. Ich fragte nach jemanden, der sich mit Kreditkarten- und Kontensperrung auskannte.
    „Herr Stock ist da ihr richtiger Ansprechpartner.“ Eine junge Frau wies mir den Weg zu seinem Büro.



    Ich klopfte an.
    „Herein.“ dröhnte eine Stimme aus dem Zimmer.
    „Guten Tag, Frau. …?“ wurde ich von Herrn Stock begrüßt. Er stand von seinem Schreibtisch auf und kam auf mich zu.
    „Sanburne. Marilyn Sanburne.“
    „Ah, Die Sanburne?“ fragte er mit einem höhnischen Grinsen. Wie, Die Sanburne? Hab ich da wieder etwas verpasst? Er wird wohl kein Fan meiner Bücher sein, bei diesem Gesichtsausdruck.
    Er ging zurück zu seinem Schreibtisch und setzte sich gemütlich hin.
    „Ähm, das versteh ich nicht.“
    „Die Sanburne. Ihr Ehemann hat doch…“ mitten im Satz setzte er seinen Finger an seinen Hals und fuhr an ihn vorbei. Mein Gesicht erstarrte. „Jim kam oft hier vorbei. Ein unglaublicher Mann.“ gab er bewundernd zu.
    Spricht der etwa von meinem Mann? Ehemaligen Mann, erinnerte ich mich. Widerlich. Dieser schmierige Typ hat wohl nichts Besseres zu tun als Jims Tat noch zu verhöhnen.
    „Er ist mein Exmann. Deswegen bin ich aber nicht hier.“ gab ich spitz zurück. „Ich bekomme kein Geld mehr von meinem Konto oder meinen Kreditkarten. Ich denke, da könnten sie mir helfen. Oder etwa nicht?“
    „Natürlich. Da wollen wir mal gucken, woran das liegt.“ Er ging rüber zu einem Computer und tippte schnell ein paar Sachen ein. Währenddessen wartete ich ungeduldig. „Da hätten wir ja das Problem.“
    „Und? Was ist los?“ fragte ich, als er weiter auf den Monitor starrte.
    „Tja, wie es aussieht, hat ihr Mann“, sein Lächeln wurde breiter, „ihre ganzen Konten und Kreditkarten gesperrt.“
    „Jim? Es wurde alles gesperrt? Und wie komme ich jetzt an mein Geld ran?“ fragte ich erstaunt. Jim hatte es tatsächlich geschafft, mir eine nächste Hürde ins Leben zu stellen. Konnte er Alicia und mich nicht einfach leben lassen?
    „Im Moment wohl gar nicht. Da müssten sie wohl mal mit ihrem Mann reden. Der hat bestimmt Zeit für sie. Wie geht es ihm eigentlich?“
    Du widerliches Ekelpaket, dachte ich mir. Auf seine letzte Bemerkung reagierte ich gar nicht.
    „Kann er das denn einfach so machen? Schließlich habe ich auch Geld verdient. Und ich denke nicht, dass er im Gefängnis das Geld brauchen kann.“ Der muss doch hoffentlich für immer dort einsitzen, dachte ich weiter.
    „Können Sie das denn beweisen? Ihr Mann ist schließlich berühmt. Und er hat wohl mehr Geld verdient als Sie.“ Er sah mich abwertend von oben bis unten an. „Haben sie denn ein Konto, das wirklich Ihnen gehört?“
    Was denkt der sich eigentlich. „Würde ich sonst fragen? Sogar mein eigenes Konto hat er sperren lassen.“
    „Das kann er jedoch nicht machen. Doch mir sind die Hände gebunden. Da müssen Sie sich selber drum kümmern.“
    Nette Hilfe, der kriegt noch was von mir zu hören. Ich entgegnete nichts, ging zur Tür hinaus, die ich mit einem lauten Krachen zuschmiss, und ging wutentbrannt zum Auto. Er konnte mir bestimmt helfen. Wollte es aber nicht. Dann würde ich eben einen anderen finden, der mir hilft.
    Als ich saß, musste ich mich erstmal schütteln.
    Jim hatte es also wieder geschafft, mein Leben noch schwieriger zu machen. Grad lief doch alles wieder gut. Alicia hatte sich endlich gebessert und nun kann ich gucken, wo das Geld herkommt. Allerdings braucht Alicia im Moment meine ganze Aufmerksamkeit. Sollte ich wieder richtig arbeiten, müsste ich sie wieder länger allein lassen. Berichte für die Zeitung zu schreiben, war ja kein Problem. Dies konnte ich tun, wenn Alicia schlief, jedoch bringt das nicht viel Geld in die Kasse. Einen anderen Job wollte und konnte ich mir nicht suchen. Wir würden die denn alle reagieren, wenn sie erführen was mein Mann getan hatte? Darauf konnte ich gut und gerne verzichten.



    Als ich mich wieder beruhigt hatte, fuhr ich zurück zu Bella und den Kids. Jim, du Schwein, dachte ich mir. Lass uns doch endlich in Ruhe. Du hast Alicia schon genug angetan.
    Bella hörte schon meinen Wagen und öffnete die Tür.
    „Wie ist es gelaufen, Mim?“ fragte sie mich, als sie mein wütendes Gesicht sah.
    „Jim!“ antwortete ich nur und ging an ihr vorbei ins Wohnzimmer. „Wo sind die drei?“ fragte ich, bevor ich anfangen konnte, darüber zu reden.
    „Die liegen alle im Bett. Sie haben ausgiebig gespielt. Aber erzähl, was ist passiert.“
    Ich ging durch die Tür in die Küche. „Ich brauche jetzt erstmal einen Kaffee.“ Erwiderte ich zuerst, als ich auf die vollgefüllte Tasse schaute, die die ganze Küche mit ihrem Duft erfüllte. Während Bella mir eine Tasse einschüttete, begann ich zu erzählen. „Dieser blöde Bankfutzi hat mir gesagt, dass Jim unsere ganzen Konten und Kreditkarten hat sperren lassen. Ich komm an nichts mehr ran. Ich habe nur noch ein bisschen Bargeld. Er darf zwar mein eigenes Konto nicht sperren, hat es aber trotzdem gemacht. Da muss ich mich aber selber drum kümmern. Ich hab ja nicht ahnen können, dass Jim uns das ganze Geld wegnimmt. Wie denn auch? Der sitzt doch im Knast.“ gab ich verbittert zu. „Und dazu hat mich dieser schmierige Banker noch aufgeregt. Das er nicht nach einem Autogramm von Jim gefragt hatte, war alles. Den hat’s doch gefreut mich mit seinen dämlichen Sprüchen und Andeutungen zu quälen. Ekelpaket.“
    „Jim? Der kann euch wohl gar nicht in Ruhe lassen.“
    „Leider nicht. Dabei sollte er dies einfach tun. Schließlich ist Alicia seine Tochter. Sie benötigt das Geld ja auch.“
    „Du solltest dir am besten einen Anwalt suchen. Mr. Craft, “ fuhr sie mit einer Grimasse fort, „willst du ja bestimmt nicht haben. Ich kenn da aber einen ganz netten Kerl. Er steht noch ziemlich am Anfang seiner Karriere, aber der hat’s trotzdem drauf. Er ist echt in Ordnung.“
    „Hört sich gar nicht schlecht an. Hast du seine Anschrift?“
    „Klar, einen Moment.“ Sie kramte in ihrer Schublade. „Ah, hier ist es.“ Sie hielt ein Adressbuch in die Luft. „Willst du ihm jetzt einen Besuch abstatten?“
    „Wenn es geht, ja. Kannst du noch was auf Alicia aufpassen? Ich möchte das möglichst schnell hinter die Bühne bringen.“
    „Kein Problem. Sie ist bei mir gut aufgehoben. Wenn du losfährst, rufe ich Jensen schon mal an. Ich bereite ihn schon auf deinen Besuch vor. Aber jetzt los, sonst ist er nachher nicht mehr da.“
    „Vielen Dank. Bis Gleich.“



    Also fuhr ich los. Der Anwalt hieß Jensen Winchester. Hmm, vielleicht konnte er mir wirklich helfen. Ich stellte das Radio lauter und verschob jeden Gedanken. Nach zehn Minuten klingelte mein Autotelefon. Es war Bella.
    „Hey, Mim. Ich habe Jensen erreicht. Er hat sich etwas Zeit für dich frei geräumt. In fünf Minuten hat er Zeit für dich.“
    „Passt gut. Ich bin gleich da. Noch mal vielen Dank.“ Ich legte auf und fuhr auch schon in die Straße der Kanzlei. Ich parkte den Wagen, schaute noch mal in den Spiegel, stieg aus und drückte auf die Klingel. Eine junge Frau öffnete mir die Tür.
    „Guten Tag. Was kann ich für sie tun?“
    „Hallo, ich bin Marilyn Sanburne. Meine Freundin Bella…“ „Ah, Bella! Ja sieht hat gerade angerufen und gesagt, das sie kommen. Jensen muss noch kurz einen Anruf tätigen, aber dann ist er für Sie da. Sie können sich ruhig dort hinsetzen.“ Sie zeigte auf drei bequeme Sessel.
    „Danke.“ Als ich gerade saß, kam Jensen schon aus seinem Büro raus.
    „Ist Frau San…“ Dann sah er mich. „Frau Sanburne?“ fragte er mit einem charmanten Lächeln an mich gewandt.
    „Ja, Bella hat Ihnen schon etwas über mein Problem erzählt?“ Ich ging zu ihm und wir gaben uns die Hand.
    „Nur angedeutet, aber kommen Sie rein. In meinem Büro können wir alles besprechen. Rosanna, könntest du bitte meinen Termin mit Herrn Nahten absagen? Danke, du bist ein Engel.“
    Ich ging an ihm vorbei in sein Büro. Es war einladend gestaltet. Jensen schloss die Tür hinter sich und zeigte mit seiner linken Hand auf einen Stuhl. „Bitte setzten Sie sich doch. Bella hat erzählt, dass Ihr Mann…“
    Doch ich unterbrach ihn. „Exmann.“ betonte ich. Sein Lächeln wurde eine kleine Spur breiter, oder bildete ich mir das nur ein? „Sie kennen ihn bestimmt. Über ihn wurde in der Presse so einiges berichtet.“
    „Hmm, also ich weiß nur, dass er ein Regisseur ist. Ich muss zugeben, den Fernseher schalte ich bei den Nachrichten kaum noch ein und der Zeitung glaub ich eh nichts mehr. Nicht seit…“ Er geriet kurz ins Stocken, doch fing sich direkt wieder. „Ähm, ja, also was ist denn mit Ihrem Exmann passiert?“
    „Ich möchte das ziemlich kurz fassen. Er hatte eine Affäre mit einer Visagistin, sie dann umgebracht und ich habe das durch Zufall raus gefunden. Dann habe ich ihn der Polizei ausgeliefert. Er ist jedoch total besessen von mir und unserer Tochter Alicia. Und, dass ich ihn in den Knast gebracht habe, nimmt er natürlich nicht besonders gut auf. Jetzt hat er, obwohl er im Gefängnis sitzt, unsere Konten und Kreditkarten sperren lassen. Ich habe leider nur noch sehr wenig Bargeld, denn damit habe ich natürlich nicht gerechnet. Ich war auch schon bei der Bank, aber dieser blöde Angestellte war mehr an Jim interessiert als mir zu helfen. Er hat auf jeden Fall gesagt, dass Jim auf keinen Fall mein Konto und meine Kreditkarten hat sperren dürfen. Tja, das hat er aber gemacht. Bella hat gesagt, Sie könnten mir helfen?“
    „Das kann ich allerdings. Ich werde mich sofort bei der Bank melden und dann werden Sie sofort Ihr Konto und Ihre Kreditkarten wieder bekommen. Ich werde auch, mit etwas Zeit allerdings, alle Konten und Kreditkarten für Sie zurückkriegen. Der kann Ihnen nicht einfach all das antun und Ihnen dann auch noch das Geld wegnehmen. Keine Angst, dass lasse ich nicht zu. Ich werde mich schon darum kümmern. Ich bräuchte nur noch ein paar Angaben über die Kontennummern, Ihrer Anschrift, etc. …“
    „Kein Problem. Ich danke Ihnen vielmals.“
    Als wir alles geklärt hatten, fuhr ich zurück zu Bella. Schon auf der Rückfahrt ging es mir schon besser. Herr Winchester hatte sich sehr zuversichtlich gezeigt. Das beruhigte mich schon sehr. Er hatte zwar jetzt schon mein Vertrauen gewonnen, jedoch blieb das Gefühl, dass er mir irgendetwas verschwieg. Er wirkte ziemlich traurig, als ich ihm von Jim erzählte. Als ob er persönlich betroffen wäre oder so was schon mal miterlebt hätte. Aber vielleicht bildete ich mir das auch nur einfach ein. Marilyn, du machst dir einfach zu viele Gedanken. Jetzt denk einfach mal an gar nichts, versuchte ich mich zu beruhigen.
    Doch meine Gedanken kreisten immer noch darum, ob ich das Geld bekommen würde. Ich wollte das Geld ja nicht, um mir Unnützes Zeug zu kaufen. Ich brauchte das Geld. Wie sollte ich uns beide sonst ernähren? Zum Glück hat Jim jetzt erst alles sperren lassen. Das Haus hatte ich schon längst bezahlt. Da ist Jim wohl etwas zu spät gekommen. Dieser Gedanke zauberte ein kleines Lächeln auf mein Gesicht.
    Bei Bella angekommen erzählte ich ihr von meinem Gespräch. Von den Gedanken über mein Gefühl erzählte ich ihr jedoch noch nichts. Sie würde mich bestimmt auslachen. Aber das tat Bella eigentlich nicht. Vielleicht werde ich ihr demnächst mal davon erzählen. Aber demnächst ist demnächst und jetzt ist jetzt. Nachdem ich ihr alles erzählt hatte, holte ich Alicia aus dem Kinderzimmer und fuhr mit ihr nach Hause.



    Sie war ziemlich müde und schlief schon auf dem Rücksitz, als wir Zuhause ankamen. Ich zog sie jedoch noch schnell um, was sie kaum wahrnahm. Dann legte ich sie ins Bett. Der Tag hatte mich ziemlich geschafft, also entschloss ich mir auch schon mal meinen Schlafanzug anzuziehen. Ich holte unsere Einkäufe noch aus dem Auto. Die hatte ich vor lauter Aufregung ganz vergessen. Als ich alles rein gebracht hatte, klingelte das Telefon.
    „Hallo Frau Sanburne. Hier ist Jensen Winchester. Das mit Ihren Kreditkarten habe ich schon geregelt. Ihre eigenen können Sie schon wieder benutzen. Ihre gemeinsamen Konten werden jedoch noch etwas dauern. Aber das werde ich auch regeln.
    „Vielen Dank, Herr Winchester. Sie helfen uns unendlich.“
    „Das tue ich doch gern. So, ich muss jedoch noch was erledigen. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tochter noch einen schönen Abend.“
    „Danke. Ihnen auch.“ Dann legte er auf. Ein echt netter Mann. Das ging ja ziemlich schnell. Er war wohl mehr als gut in seinem Job.
    Als ich die ganzen Einkäufe verstaut und die Kleidung in die Waschmaschine gesteckt hatte, setzte ich mich erschöpft aufs Sofa. Fast wäre ich eingenickt, als ich erschrocken hochfuhr. Was würde Jim als nächstes tun? Würde er etwa jemanden zu uns schicken? Er schreckte nicht davor zurück uns das Geld wegzunehmen. Würde er das auch mit unserem Leben tun?
    Aber hätte er dies nicht schon längst tun können? Er wusste ja nicht wo wir jetzt wohnen.
    Oder doch?

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    [SIZE="3"][FONT="Palatino Linotype"][COLOR="LemonChiffon"]My name is Dean Winchester.
    I'm an Aquarius, I enjoy sunsets, long walks on the beach and frisky women.[/COLOR]
    [/FONT][/SIZE][/CENTER] [SIZE="3"][FONT="Palatino Linotype"][COLOR="LemonChiffon"][RIGHT]♥[/RIGHT][/COLOR][/FONT][/SIZE]

  • Der Schein, dass alles wieder in Ordnung war, trog. Auch wenn wir uns vorgenommen hatten mehr aufzuräumen und irgendwie miteinander klar zu kommen, stritten wir uns weiterhin.Hinzu kam noch, dass Dad in seinem Job kürzer getreten war und nur noch Zuhause arbeitete und so keine großen Aufträge mehr übernahm und die großen, anspruchsvollen ablehnte. Daraus folgte für mich eine Taschengeldkürzung unter anderem, da wir Geld sparen mussten wo wir konnten.
    Wenn ich mit meinen Freundinnen einkaufen ging, guckte ich immer sehr neidisch wenn sie sich tolle Kleider kauften und ich leer ausging.


    Gerade bei den Leuten, bei denen ich als „Reiche Tussi“ bekannt war, war der Spott groß. Es war ja nicht so, dass ich Markenkleidung haben ‚musste’, aber ich find dass die größtenteils besser aussehen. Außerdem schien eine meiner, von der ich gedacht hätte, dass sie meine Freundin gewesen wäre, Mitschülerinnen an zu plaudern.
    Zuerst merkte ich nichts, doch bald schon wurde ich schräg von der Seite angeschaut und es wurde getuschelt. Was für ein Flittchen meine Mutter doch wäre und noch andere komische Sachen, von denen ich selbst nicht wusste wo sie die ausgegraben hatten. Bei mir bestimmt nicht. Mir kamen sie sehr erfunden vor.


    Doch ich wollte auch nicht zu meinem Vater gehen und mich beschweren.

    Ich wusste, dass er gerade eine schwierige Zeit durchmachte, ich konnte ihm beim Leiden praktisch zusehen.
    Eines Morgens, nach einer durchzechten Nacht, in der mein Vater wortwörtlich jeden Penny umgedreht hatte, haute er auf den Tisch. „So kann es doch nicht weiter gehen. Ich kann hier einfach nicht jeden Tag rum sitzen und zusehen wie wir immer ärmer werden. Außerdem hab ich auch keine Lust mehr irgendwelche Garagen zu designen. Heute werde ich wieder zur Arbeit fahren.“ Er schaute mich erwartungsvoll an, nachdem ich nur still dagesessen hatte. Ich hatte nichts einzuwenden und schon stand mein Dad auf, nahm seine Aktentasche und fuhr zur Arbeit.


    Zuerst passierte nichts weiter, anscheinend hatte sich rum gesprochen, dass mein Vater keine großen Aufträge mehr annahm und so blieben diese erst einmal aus.

    Niedergeschlagen kam er jeden Abend nach Hause und verkündete traurig, dass er keinen neuen Auftrag bekommen hatte. Ich tröstete ihn und sagte, dass schon bald ein neuer Kunde mit einem großen Auftrag kommen würde. Er lächelte dankbar und bedankte sich für meinen Optimismus.
    Doch es ließ sich nicht bestreiten dass das Geld weiter knapp wurde. Dad wollte aber keinen aus der Familie ‚anpumpen’, wie er es nannte. Zuerst war er auch dagegen, dass ich mir einen Job suchen wollte, doch ich sagte, dass ich so mir mein Taschengeld selbst verdienen konnte. Ich glaube er war schon irgendwie dankbar. Jeden Tag suchte ich in den Stellenanzeigen in der Zeitung und im Internet.


    Später fand ich einen Job, ein Job in einem Café. Interessiert rief ich beim Café an und ließ mir sagen, dass ich gerne mal vorbeischauen könnte.

    Das Café sah sehr niedlich aus, wie aus einer anderen Zeit. Außerdem befand es sich zum größten Teil draußen.
    Ich stellte mich vor und ließ mir alles zeigen und am Ende fragte mich der Besitzer, ob ich nicht hier anfangen wolle. Nach kurzem Überlegen stimmte ich zu und verabschiedete mich dankend von meinem neuen Arbeitgeber.
    Schnell lief ich nach Hause und rief sofort Dad an. Glücklich erzählte ich von meinem neuen Job, doch ich merkte auch, dass er ein wenig genervt war, wahrscheinlich wegen der fehlenden Aufträge.


    Zwar versuchte er, dass es nicht so rüber kam aber ich merkte es trotzdem. Relativ schnell schon verabschiedete ich mich von ihm um ihn weiter arbeiten zu lassen. Ich sah mir noch einen Film, der wie sich heraus stellte, außerordentlich schlecht war, im Fernsehen an und ging dann schon ins Bett, nachdem ich meine Schultasche gepackt hatte.

    Am nächsten Tag ging ich lustlos zur Schule, da ich mich viel mehr auf meine neue Arbeit freute. Aber was sein muss, muss sein.
    Als ich aus der Schule kam sprintete ich nach Hause, aß etwas und lief zum Café. Dort stellte man mich hinter Espresso-Theke, wo ich dann bis zum Abend hin Espresso verkaufte.
    Der Ablauf mit Schule/Arbeit wiederholte sich und wurde nach einer Woche schon Routine.


    Eines Tages kam Dad nachmittags nach Hause, an einem Tag an dem ich zufälliger und überraschender Weise frei hatte (später sollte ich erfahren dass er bei meinem Arbeitgeber angerufen hatte) und lud mich für abends in ein pikfeines Restaurant ein.

    Außerdem hatte er mir ein festliches Kleid mitgebracht, von dem er hoffte dass es passte und welches ich beim Restaurantbesuch anziehen sollte.
    Ich ging in mein Zimmer um mich zu frisieren und zu schminken und so was halt. Währendessen zog Dad sich einen Anzug an und wartete unten in der Küche. Als ich dann runter ging stand er auf und wir gingen zusammen zum Auto und fuhren los. Es dämmerte schon.


    Das Restaurant war ganze 2 Stunden entfernt von unserem Haus, was nicht daran lag dass wir ein wenig Auswärts lebten, sondern wohl eher daran dass wir in das wirklich reiche Viertel der Stadt fuhren.

    Als ich die ganzen Villen draußen sah, klappte mir der Mund auf.
    „Hier leben ein paar ehemaligen Kunden von mir, und einer von ihnen hat mir dieses wunderbare Restaurant empfohlen“, sagte Dad, als wir auf ein ganz hübsches Gebäude zusteuerten. Wir stiegen aus, gingen hinein und wurden von einem Ober an einen Tisch gebracht.
    „Was soll das denn hier alles Dad“, fragte ich, wobei ich langsam wütend wurde. „Ich bin wieder drin im Geschäft. Ich hab einen richtig guten Auftrag bekommen“, sagte er und strahlte mich an.


    ______________________
    Bevor noch einer aufschreit, dass ich das 5. Bild zusammengeschustert hätte... der Streifen in der Mitte ist eine Wand.

    [RIGHT][SIZE=3]Mache niemanden zu deiner Priorität,
    der dich nur zur Option macht.[/SIZE]
    [/RIGHT]

  • Es war jetzt eine Woche vergangen nachdem ich mich mit Zoe gestritten hatte. Zum Glück hatten wir uns wieder vertragen. Doch ich musste einen Kompromiss eingehen. Ab sofort durfte sie mit diesem Kerl ausgehen. Was aber das Beste war. Mir wurde bewusst, dass er eigentlich ganz nett war. Er war viel zurückhaltender geworden seitdem ich sie beim knutschen erwischt hatte und sie machten nur noch normale Ausflüge wie z. B. zur Rollschuhbahn.







    Bei meiner kleinen Nichtsprecherin hatte ich auch eine Lösung gefunden. Ich hatte mir so ein Happy- Family- Buch gekauft indem beschrieben wurde, dass Tiere eine gute Auswirkung auf Kinder hatten. Deshalb hatte ich beschlossen einen Hund zu kaufen. Es war schon immer ein Traum von mir gewesen ein Haustier zu haben, doch Markus hatte ja eine Allergie. Doch dieser Idiot war jetzt ja weg. Stubsi hatte ich den Shiba Inu getauft. Und Lea hatte ihn sofort in ihr Herz geschlossen. Vor ein paar Tagen hatte sie sogar ihr erstes Wort gesprochen. Leider war es nicht „Mama“ oder „Anna“, sondern „Stubsi“. Aber das ist doch mal ein Anfang, stimmt’s?







    Meine Wut auf Markus bekämpfte ich währenddessen nicht mit Tieren, sondern mit Musik. Beim Trommeln konnte ich meinen ganzen Zorn loswerden. Einfach draufhauen und dabei auch noch Musik machen. Meine Tochter stört das auch gar nicht, da sie meistens sowieso nicht da ist. Sie beschäftigt sich mit Holger.







    Ach übrigens wo wir schon bei Markus sind. Jetzt hat er den Kürzeren gezogen. Am Montag stand in der Bild nämlich, dass in die blöde Zicke ihn sitzen hat lassen. Ich hätte mich totlachen können, wäre er dann nicht vor meinem Haus aufgekreuzt. Denn nun wollte er mich plötzlich zurück. Wenn er so weiter macht, gehe ich vor Gericht wegen Belästigung. Obwohl seitdem habe ich immer frische Schnittblumen. Trotzdem werde ich ihn nicht erhören.







    Man könnte denken alle Probleme wären damit gelöst, doch falsch gedacht. Denn die Rechnungen können mich noch in das Grab bringen. Bei mir in der Anwaltskanzlei gibt es nämlich zurzeit nur wenige Fälle zu bearbeiten. Mein Lohn ist dann natürlich dementsprechend niedrig. Auch die Alimente von Markus helfen da nichts.







    Aber auch für dieses Problem kam eine unerwartete Lösung. Als ich gestern mit Stubsi spazieren war, trafen wir meine Nachbarin. Ich kannte sie nicht gut, weil sie gerade eingezogen war, trotzdem sprach sie mich an. „ Ist das ihr Hund?“ Sie schien von ihr


    begeistert zu sein. Ich nickte. Ihre Augen blitzten.







    Später fand ich heraus, dass sie Werbung für Hundefutter machte. Seitdem sah ich meine Stubsi nicht nur daheim, sondern auch im Werbespot für Hundekrecker. Dass war dann der Beginn für Stubsi’s steile Karriere im Fernsehen. Bald sah man sie auch in Spielfilmen wie:


    „Ein Hund für alle Fälle“. Natürlich wurde das fürstlich entlohnt. So verschwanden meine Probleme wie im Film oder einer Fotostory im Internet.