Die Nacht und der Tod

  • Hallo liebe Hierherverirrte!
    Hier präsentiere ich meine zweite Fotostory
    "Die Nacht und der Tod"
    Viel Spaß beim Lesen! Freu mich sehr über Kommis!
    Eure Moni


    Die Sonnenstrahlen hatten bereits die Hälfte der dunklen Nacht verdrängt. Es war angenehm warm im Zimmer. Eine hübsche Frau stand vor dem Bett, wurde liebkost von ihrem Gefährten.



    "Du hast alles richtig gemacht, Rebecca. Es war eine Erlösung für ihn. Er wäre sowieso bald qualvoll gestorben. Wieder einmal haben wir einem Menschen etwas Gutes getan."
    Das Blut um sie herum, an den Wänden und auf dem Boden, schien ihrer Worte Lügen zu strafen, doch der Mann, der nun in der Tiefkühltruhe im Nebenraum lagerte, war schwer krank, auch wenn er es selbst noch nicht wusste.




    Nur noch selten dachte Rebecca an das kleine Mädchen, das zu Hause seit nun fast zwei Jahren auf sie wartete. Bei Oma und Papa. Dort hatte sie es besser als bei Rebecca. War sie nicht eine gute Mutter? Sie hatte immer an das Wohl ihres Kindes gedacht, selbst wenn sie das Kind noch so sehr vermisst hat.



    "Nun lass uns noch die kleine Sauerei hier wegmachen, dann gehen wir was essen, okay?"
    Sie nickte. Diesmal war es wirklich etwas wild her gegangen. Doch man kann sich vorstellen, dass jener Kampf ums Leben manchmal sehr aufwändig war. Der erste Stich in die Kehle hatte nur ein Blutbad angerichtet, jedoch nicht den Tod herbeigeführt. So musste Rebecca noch einmal zustechen, und dann noch einmal. Nach einer halben Stunde war der Kampf dann endlich gewonnen.
    Als alles sauber war, begab sich das Paar auf die Straße, in Richtung Dönerbude.



    Plötzlich schmerzte Rebeccas Schläfe. Sie musste stehenbleiben. "Was hast Du denn?", fragte ihr Begleiter. "Es geht gleich wieder.", versicherte sie ihm. Einige Bilder zuckten durch ihren Kopf.



    Der Garten vor dem Haus ihrer Mutter... darin ihr Mann, mit ihrer Mutter und ihrer Tochter.
    "Rebecca, was ist denn?"
    Sie lächelte schnell. "Nichts. Lass uns zur Dönerbude gehen."



    "Wer als Erster dort ist!", witzelte er, und lief sofort los.
    "Warte auf mich, das ist unfair! Ich hab doch hohe Schuhe an!"



    Und so liefen sie durch die Straßen von Shine Valley, das Blut, das noch vor wenigen Stunden an ihren Händen klebte, war abgewaschen, und die Leiche in der Tiefkühltruhe für die nächsten Stunden vergessen. Nun zählte nur noch das Hier und Jetzt. Und abends? Vielleicht würde es erneut zu einer kleinen Sauerei kommen... wer wusste das schon???


    -------Fortsetzung folgt-------

  • Krasse Story! Macht Lust auf MEHR!
    Schnell weiter machen!


    [center][SIZE=3]An alle Fotostory-Schreiber: Ihr wollt nicht, dass Eure Geschichte in der Versenkung verschwindet? Dann schaut mal hier rein[/SIZE]
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    [center][SIZE=4]Meine erste Fotostory:[/SIZE]
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    [center][SIZE=4]Das Geheimnis der Schatzinsel[/SIZE]
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  • Wow!
    Spannende Story!
    Bin schon sehr gespannt wies weitergeht.
    Ich freu mich auf deine Fortsetzung.

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    [SIZE=2]Life is not about waiting for the storm to pass, it´s about learning to dance in the rain
    :megafroi


    [/SIZE][SIZE=2][SIZE=4]LaNostraVita[/SIZE]
    Mein Blog - Gedanken über Gott und die Welt, schöne Erlebnisse, inspirierende
    Zitate, eigene Fotos und meine Vorstellung von Mode und Kosmetik
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  • Zitat

    "Nun lass uns noch die kleine Sauerei hier wegmachen



    Klein???? :erschreck

    Zitat

    dann gehen wir was essen,



    Na dann guten appetit. :vom


    Zitat

    Der erste Stich in die Kehle hatte nur ein Blutbad angerichtet, jedoch nicht den Tod herbeigeführt. So musste Rebecca noch einmal zustechen, und dann noch einmal. Nach einer halben Stunde war der Kampf dann endlich gewonnen.



    Hui! 1 richtiger Stich in die Kehle ist man normalerweise gleich hops. Es sei, der Ermordete hatte nen stählernen Hals.


    Die Frau ist sehr hübsch und die Baustelle auf dem einen Bild fand ich eine tolle Idee. Die Blutwände sin super. Besonders dieser Handabdruck. :schwitz
    Nur, warum bringen die beiden Leute um? Und sind das schwerkranke? Wollen die beiden den Erlöser spielen?

    Super spannend! :up

  • Hallo Moni :wink

    Was sehe ich denn da? Eine neue Story?? Du fleißiges Bienchen..

    Ui, das ist ja mal was ganz anderes. Ich muss sagen, dass sie mich etwas schockiert. Erst einen Menschen umbringen und dann einfach was essen gehen?! Die beiden müssen wirklich geisteskrank sein.
    Deine Deko ist mal wieder Weltklasse!!!! Besonders die Wände und auch die Baustelle, wie Rivendell schon kommentierte.. Dadurch wirkt es so realistisch.
    Also mal wieder Hut ab für Deine Ideen.
    Bin natürlich sehr gespannt wie es weiter geht und wohin es noch hinaus laufen wird..

    Liebe Grüße
    Deine Manja

  • Boah, ich bin echt beeindruckt, das ist ein toller Anfang! Man ist sofort mitten drin in der Story und findet die Darsteller... nun ja, mehr oder weniger symphatisch... in diesem Fall weniger...
    Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht genau, was ich von Rebecca und ihrem Freund halten soll. Sind sie krankhafte Psychopathen, die die Menschheit von irgendeinem nicht vorhandenen Problem erlösen wollen? Oder tun sie am Ende doch etwas... Gutes? Nein, das glaube ich nicht. :schwitz Gruselig!

    Die Schauplätze gefallen mir sehr gut, die blutbespritzen Wände usw. Wow, die Sims sind voll hübsch!

    Na, dann mach' mal schnell weiter, ich bin echt gespannt! :up

    Liebe Grüße,
    Scotty

  • Es war bereits am späten Nachmittag, als ein unscheinbares Paar händchenhaltend durch die Straßen schlenderte.



    Es sah glücklich aus. Der Mann küsste die Frau, und flüsterte ihr etwas zu, so leise, dass es nur sie verstehen konnte.



    "Jetzt bist Du dran, Rebecca. Mach Deine Arbeit gut."
    "Ich mache meine Arbeit immer gut!", flüsterte sie spielerisch aufgebracht zurück.
    "Ich weiß, Mäuschen. Nun geh. Du weißt, was zu tun ist."

    Sie betrat den kleinen Laden, indem man Lebensmittel kaufen konnte. Der Kassierer beachtete sie nicht weiter.



    Erst, als sie auf die Kasse zukam, fiel sein Blick auf ihr hübsches Gesicht, und in ihm erwachten, wie fast jedem Mann in Rebeccas Gegenwart, sexuelle Gefühle und Sehnsüchte. Er stellte sich vor, wie es wäre, mit ihr zu schlafen.



    Es wäre bestimmt anders als bei jenen Mädchen, die er schon gehabt hatte. Mädchen, die sich gewehrt hatten, die teilweise noch unberührt waren, als er sie gegen ihren Willen nahm. Das war sein Sexleben. Verboten und strafbar. Manchmal dachte er sich: "Alwin, wieso suchst Du Dir nicht eine Frau, die es ebenso will wie Du? Warum gehst Du nicht zu jenen Mädchen dort auf den Straßen, die es für Geld machen?" Doch es fehlte immer etwas. Einmal hatte er versucht, es mit einer Prostituierten zu machen, doch es war beschämend. Er war nicht Herr der Lage, auch wenn er dafür bezahlte. Und sie hielt still, wehrte sich nicht. Es war eben nicht dasselbe. Er hatte erst eine einzige Anzeige wegen Vergewaltigung gehabt, die jedoch aufgrund mangelnder Beweise fallen gelassen wurde. Und nun stand sie da, dieses wunderschöne Wesen, das ihn so seltsam ansah.
    "Kann ich Ihnen helfen?", fragte er unschuldig.
    "Ja, das können Sie!", sagte sie mit einer gekonnt verführerischen Stimme.
    Oh, diese verfluchten Frauen, dachte er. Sie wollten es doch so! Wie sie ihn immer ansahen! Alle gleich! Alle!
    "Ich suche eigentlich jemanden, der mir meine Wasserleitung reparieren könnte. Ich wohne in dieser Straße, und Sie sind das einzige Geschäft, das noch offen hat. Wissen Sie, ich bin neu hier. Ich kenne doch noch niemanden, und..."



    In dem Moment ging die Türe auf und Rebeccas Gefährte kam zur Tür herein. Unauffällig durchsuchte er den Zeitschriftenstand.
    "Ich kann, wenn ich zugeschlossen habe, gerne mal vorbeischauen, wenn Sie wollen!", sagte er uninteressiert, als würde er es nur aus reiner Höflichkeit machen. Sie war ja selbst schuld, wenn sie einen fremden Mann zu sich einlud!



    "Oh, das wäre wirklich wunderbar!", rief sie begeistert. "Jetzt fällt mir echt ein Stein vom Herzen!"

    An jenem Abend, um kurz nach sieben, klopfte es an Rebeccas Tür. Er hatte sie also gefunden.
    Sie öffnete die Türe und begrüßte ihn.
    "Oh, Sie haben hergefunden!"
    "Ja, es war nicht sonderlich schwer. Ich wusste ja die Adresse."

    "Natürlich. Wollen Sie was trinken? Ach herje, ich bin so unhöflich. Setzen Sie sich doch!"



    Sie deutete auf den einzigen Stuhl im Zimmer. Er runzelte die Stirn.
    "Aber, dann können Sie sich ja nirgendwo hinsetzen!", stellte er verwirrt fest.
    "Ich werde es mir derweilen auf dem Bett bequem machen!" Ihre Stimme hatte immer noch diesen unschuldigen, jedoch zugleich verführerischen Touch.
    Sie platzierte sich gekonnt auf dem Bett und sah ihn einige Minuten lang an.
    "Ach, Sie sehen so traurig aus, wollen Sie nicht auch zu mir aufs Bett kommen?"



    Verwirrt, und doch voller Hoffnungen stand er auf und näherte sich dem Bett. Das war sein Todesurteil...

  • Guten Morgen Moni.. :wink

    Du schreibst einen super tollen Krimi...
    Irgendwie stellt sich mir dabei eine kleine Gänsehaut auf. :hua Das hast Du super gut beschrieben. Ich bin ehrlich gespannt warum sie es genau machen und wie es dazu gekommen ist...
    Bin auf jeden Fall gespannt auf Deine Rückblende und werde Deine Story weiter verfolgen.

    Liebe Grüße
    Deine Manja

  • hey schöne fotosory.
    schöner text und (blablabla)...


    das paar erscheint mir doch jedenalls recht skrupellos, ham die denn nicht das herz am rechtn fleck? da wos hingehört?


    zaje


    edit: kannst du mich benachrichtigen, wenns weiter geht?

  • Wow!
    Der Edeka Markt ist ja super! Soagr mit Einkaufswagen. Super gelungen. :up
    Das einzige, was ich bisschen seltsam finde ist, dass der Gefährte von ihr obern herum nakisch herum läuft. Abgesehen davon, das dies kaum einer machen würde, wäre er damit auch sehr auffällig, denn jeder würde auf ihn gucken und sich so sein Gesicht merken, zumal er ja auch noch sau gut aussieht.

    Nun kennen wir also die Masche der beiden. Macht er das genauso nur mit Frauen? Jeder lockt nach einander ein Opfer in diese Bude? Oder macht nur sie das?
    Ich hoffe, dass es bald wieter geht, denn ich möchte wissen, warum die beiden das überhaupt machen.

    LG Rivendell

  • "Was ist das, Joe? Ich habe Angst. Wo ist Mama?"



    Es war unsere erste Nacht hier in Casa de Honour, dem alten Familienbesitz unserer Großeltern. Meinte Mutter sollte all die Millionen erben. Doch sie durfte laut dem Testament keine Kinder haben.
    Und wir waren nunmal ihre Kinder. Ungewollte Zwillinge von einem unbekannten Vater. John und Janet. So hießen wir.
    Doch unsere Großmutter, die wir heute zum ersten Mal gesehen hatten, nannte uns nur "Ungeziefer".



    Das Haus, in dessen Dachboden wir nun schliefen, war eigentlich gar kein Haus, sondern mehr ein Schloss. Und irgendwo in einem dieser Zimmer lebte der böse Großvater, der in seinem Testament jene Klausel eingebaut hatte, die besagte, dass meine Mutter nur erben würde, wenn sie ledig und ohne Kinder war.
    Meine Mutter liebte das Leben und genoss es in vollen Zügen. Wir waren damals sechs Jahre alt, als wir von unserer Großmutter auf den Dachboden geführt wurden.



    Sie erklärte uns die "Dachboden-Regeln":
    "Also, hört mir zu. Es gibt einige Regeln, die Ihr einhalten müsst, dann dürft Ihr sehr bald wieder heraus. Am Tage geht Ihr auf keinen Fall ans Fenster. Ihr lauft nicht rum, und Ihr schreit auch nicht. Das Dienstpersonal könnte Euch hören und misstrauisch werden. Und dann wird Eure Mutter niemals erben und Ihr werdet auf der Straße sitzen und verhungern. So wie Ungeziefer werdet Ihr zertreten. Also. Haltet Euch an die Regeln. Herumgehen dürft Ihr nur nachts, wenn alles schläft, und nur im obersten Stockwerk."
    Man muss wissen, dass der Dachboden aus zwei Stockwerken bestand und eher eine Art Turm war.
    "Außerdem werdet Ihr jeden Tag zu Gott beten und um Vergebung für die Sünden Eurer Mutter beten! Wenn Ihr immer brav seid, werdet Ihr schon bald wieder frei sein und dann dürft Ihr im ganzen Haus herumrennen, so lange Ihr wollt."
    Das waren also die Regeln. Hörte sich ganz einfach an. Und sicher würde der alte kranke Großvater bald sterben, und dann würde unsere Mutter erben und wir würden ein schönes Leben leben.
    Und nun lagen wir im Dunkeln, die harten Betten rochen alt und ich fühlte mich unwohl.



    Unsere Mutter hatte sich liebevoll von uns verabschiedet. Sie durfte unten in einem großen schönen Zimmer und einem ebensoschönen Bett schlafen. Als sie am nächsten Tag mit der Großmutter kam, sagte sie uns, dass es ihrem Vater sehr schlecht ginge und er in den nächsten Tagen sterben würde.
    Wir waren, so gemein es sich auch anhört, froh über diese Nachricht. Langsam wurde es hier in diesem finsteren Dachboden langweilig. Und wir wollten uns auch gar nicht erst umsehen, was es hier alles zu entdecken gab. Schließlich sagte unsere Mutter, dass sie mit uns Ballettübungen machen wollte. Weil wir ja nicht herumrennen durften, mussten wir eine Alternative finden, um unsere Energie loszuwerden, und sie durfte keinen Lärm machen. Und am nächsten Tag bekamen wir ein Puppenhaus. Auch anderes Spielzeug brachte sie uns.



    Und so studierten wir eine Woche lang den Nussknackerprinz ein, und der böse Großvater war immer noch am Leben.
    Unsere Mutter sagte jedes Mal, wenn sie uns besuchte: "Morgen wird er sterben. Er sah heute schon so schwach aus. Ich weiß, dass er morgen sterben wird."
    Janet wurde nach zwei Wochen schließlich böse auf Mama.
    "Ich will nicht mehr hier oben sein! Hier ist es langweilig. Es gibt nichts zu tun und die Beine tun mir auch weh von dem blöden Ballett."
    "Schätzchen!", rief meine Mutter entrüstet. "Wie redest Du denn mit mir? Vertraust Du mir denn nicht? Er wird bald sterben. Vielleicht noch eine Woche. Aber länger NIE und NIMMER!"
    Meine Schwester vertraute ihr, doch irgendwie wurde mir klar, dass unsere Mutter selbst nicht wusste, wann ihr kranker Vater sterben würde.
    Nach weiteren zwei Wochen war der böse Großvater immer noch am Leben. Unsere Großmutter kochte jeden Tag das gleiche. Sie hasste uns, das merkte man sehr deutlich.



    Mit Janet hatte sie immer einige Auseinandersetzungen, weil diese immer nachfragte, wann sie nun endlich wieder nach Draußen durfte zum Spielen. Unsere Großmutter wurde sehr wütend und wies sie in ihre Schranken. Janet litt sehr unter der Gefangenschaft im Dachboden...

  • Die Kinder auf dem Dachboden...... das erinnert mich an ein Buch, das ich gelesen habe. Es heisst "Blumen der Nacht" und ist von V.C. Andrews. Darin geht es auch um eine Mutter und die Großmutter, die die 4 Kinder der Tochter auf dem Dachboden gefangen halten. Die Tochter versucht derweil den reichen Vater wieder für sich zu gewinnen. Kann es sein, dass Du das aus diesem Buch hast? Denn es klingt wirklich fast 1:1 genauso.

    Hier kann man ja mal nachlesen. Übrigends ein wahnsinnig tolles Buch. So spannend, dass man nicht mehr aufhören möchte zu lesen. Es gibt wohl noch 4 Nachfolgebücher. Ich weis nur von 2 aber die habe ich selber noch nicht gelesen, aber da meine Mama die hat, muss ich das mal nachholen. (Das war der Lesetipp zum Pfingsmontag :D )

    Ansonsten fände ich das wirklich toll und spannend, wenn Du daraus eine Fs machst. Vielleicht irre ich mich auch und es geht in eine ganz andere Richtung.

    LG Rivendell

  • Doch der Großvater wollte einfach nicht sterben. Ich stellte ihn mir oft vor, wie er verbissen um sein Leben kämpfte, damit wir Kinder hier noch länger eingesperrt sein würden. Und obwohl er ncihts von uns wusste, und wir auch nicht wussten wie er aussah, kam er doch Nachts in meine Träume und sagte mir, dass er nie sterben würde. Den Gefallen würde er uns nicht tun.
    Unsere Mutter gestaltete uns den Dachboden immer wohnlicher, und schon allein das ließ mich ahnen, dass es dem Großvater wohl doch nicht so schlecht ging. Doch ihre Besuche wurden seltener, und aus den Spielsachen, die sie uns brachte, wurden eines Tages Kleidungsstücke und Bücher. Ein ganzes Jahr verging, indem meine Schwester beinahe durchgedreht wäre, doch irgendwann merkte ich, dass ihr Widerstand geringer wurde. Die kleine Dachluke im obersten Stockwerk war unsere einzige Verbindung zur Außenwelt und zur Natur. Wir wurden blasser, weil uns die Sonne fehlte. Es wurde Winter, es wurde Frühling, und schließlich wurde es Sommer.

    Die


    Hitze war unerträglich hier oben. Ich und Janet lagen oder saßen meistens auf dem Boden, da war es am kühlsten.
    Wenn das Personal uns doch einmal zu hören bekam, erklärte unsere Großmutter den Umstand meistens so: "Auf dem Dachboden sind Ratten und Mäuse. Die Wände und Böden sind sehr hellhörig, und so dringen die Geräusche bis nach unten durch."
    Wir waren von nun an die Dachbodenmäuse. Irgendwann kam unsere Mutter nur noch einmal im Monat. Sie konnte den traurigen Blicken Janets nicht mehr standhalten und wusste keine Antwort mehr auf ihre Fragen. Nur die Großmutter kam zwei Mal am Tag, um uns mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Sonntags, wenn das Personal außer Haus war, durften wir eine Etage tiefer gehen, um zu baden. Das war aber auch schon alles. Hinaus durften wir nie. Wir wuchsen heran, und der Großvater lebte immer noch. An unserem vierzehnten Geburtstag, als bereits alles verloren schien, kam unsere Mutter zu uns, und erklärte uns, dass der Großvater gestorben sei. Wir schöpften neue Hoffnung.



    Ich sprach Janet Mut zu und verprach ihr, dass wir bis zum nächsten Sommer bereits auf jenen Wiesen, die wir nur von der kleinen Dachluke her kannten, laufen würden. Doch unsere Mutter erklärte uns auch, dass wir bis zur Vorlesung des Testaments noch hier bleiben mussten. Janet blühte wieder etwas auf. Doch die Zeit verging und wieder verstrich ein Jahr ohne Sonne und ohne den Duft der Freiheit.
    Janet erklärte mir eines Tages, dass sie so seltsame Veränderungen an ihrem Körper wahrnahm.



    Wir wurden natürlich geschlechtsreif, und etwas sehr Schlimmes passierte. Ich und Janet verliebten uns. Natürlich war uns bewusst, dass wir Geschwister waren, doch in uns steckte so viel Liebe, die wir niemandem geben konnten. Und so gaben wir sie einander.






    Nach einiger Zeit wurde Janets Bauch dicker und ihre Haut noch blasser. Ihr Blick wurde traurig und leer. Als unsere Großmutter davon erfuhr, bekamen wir eine ganze Woche lang nichts zu essen. Janet ging es sehr schlecht.



    Als sie dann kurz vor einem Kreislaufkollaps stand und alles um sich herum kaputt gemacht hatte, kam unsere Großmutter dann mit einer bereits kalten Gemüsebrühe und einem Laib Brot.
    Eines Morgens wurde ich durch Janets Schreie gewweckt. Gott sei Dank war Sonntag und das Personal außer Haus. Unsere Großmutter kam herauf, gefolgt von meiner Mutter. Sie brachten Janet hinaus, mit der Begründung, dass sie meine Schwester in ein Krankenhaus bringen würden. Dort kam sie jedoch nie an. Die ganze Nacht hindurch hörte ich ihre Schreie. Sie konnten sie nicht ins Krankenhaus bringen, denn als wen oder was hätten sie sie ausgegeben? Es durfte niemand von unserer Existenz erfahren. Und so starb Janet noch in der selben Nacht, und mit ihr der kleine Junge in ihrem Bauch.
    Ich habe nie erfahren, was genau passiert ist. Meine liebe Janet, meine Porzellanpuppe, mit ihrer hellen Haut und den wunderschönen Augen war tot.



    In meinen Ballettübungen verarbeitete ich dieses schreckliche Erlebnis. Doch jenes Erlebnis entfachte in mir eine gewaltige Wut, die ich auch nach meiner Flucht zwei Jahre später immer noch nicht ablegen konnte. Und ich kann es bis heute nicht..."

  • Hmmm.... ehrlich gesagt hätte ich mich über eine aussage von Dir zu meinem vorigen Kommi gefreut.
    Und ich denke immer mehr, dass die Idee mit dem Dachboden von dem Buch stammen, denn auch dort starb der Großvater viel später, die Kinder verliebten sich ineinander und es kam zu Sex.

  • @ Rivendell: Oh, sorry hab den Kommi gar nicht gesehen. Ja es ist richtig, das Buch lese ich gerade. Wollte es zwar anders machen aber irgendwie ist es dann doch so geworden. Suche gerade eine schöne Zusammenfassung über das Buch, aber sehe dass Du sie eh schon reingestellt hast. Das ist aber nur die Erklärung, warum sie so sind, wie sie sind, und hat ja mit der eigentlichen Story nciht allzuviel zu tun. Schön, dass Du die Beschreibung eingestellt hast, find ich prima, danke!

  • "Es gibt nur wenige Situationen, an die ich mich erinnere, in denen mein Vater lieb und nett war. Eigentlich nur eine. Das war meine Einschulung. Er war sehr glücklich an diesem Tag, und auch nüchtern. Das blaue Auge meiner Mutter und meine aufgeplatzte Lippe zeigten allerdings, dass er nicht immer der liebe Papi war. Er hatte an jenem Tag sogar seine Tätowierungen verdeckt. Wenn die Leute die Hakenkreuze auf seinen Armen und an seinem Oberkörper sahen, hielten sie meist Abstand und schauten und verächtlich an.
    Doch an jenem Tag war alles prima. Bereits am nächsten Tag war es wieder so weit: Papa betrank sich und dann wurde er wütend. Irgendwas war immer. Mama konnte einfach nichts recht machen. Entweder war das Essen schlecht, oder sie machte irgendwas anderes falsch.



    Wenn der Teppich voll Fussel war, schimpfte er, doch wenn Mama saugen wollte, wurde er wütend, weil der Staubsauger zu laut war. Wollte meine Mutter ein anderes Essen kochen, wurde er ebenfalls wütend, weil es ihm zu lange dauerte, doch dann wurde es schießlich doch immer kalt, weil er nicht vom Fernseher wegzukriegen war.



    Mein Vater war ein bekennender Nazi. So sagte er das immer, wenn man ihn nach seinem eigenen Standbild fragte. Er bezeichnete sich als Patriot, und dass er alles für sein Land tun würde.



    Auch mir wollte er seine Einstellung oft aufbrummen und erklärte mir ständig, wie schlecht Ausländer waren. Manchmal schritt meine Mutter ein, wenn sie merkte, dass er übertrieb und wieder anfing, im Rausch von der Vernichtung aller Nicht-Deutscher sprach.


    Sie wollte mich schützen. Und dafür bekam sie meistens Schläge. In meiner Kindheit hat er ihr vier Mal die Nase gebrochen und ihr sogar ein Mal einen Schädel-Basis-Bruch zugefügt.



    Ich weinte jedes Mal, und wenn er mir den Hintern versohlte, dann weinte Mama ebenso. Ich weiß nicht, warum wir nicht einfach unsere Sachen genommen haben und gegangen sind.



    Meine Mutter war wohl zu schwach, um diesen Schritt zu machen. Sie glaubte, ohne ihn würde sie es nicht schaffen.
    Wenn es ganz schlimm wurde, dann lenkte ich seine Aufmerksamkeit auf mich, indem ich ganz laut weinte.



    Manchmal konnte ich so sein Mitleid erregen, wenn er noch nicht allzu betrunken war. Oder aber er wurde noch wütender. Das wusste man vorher nie so genau.



    Ich wage es, zu behaupten, dass ich die meiste Zeit meiner Kindheit mit weinen verbracht habe. Doch das machte mich stärker, und nur so war ich fähig, das alles zu ertragen.

  • Juhu Moni..

    wäre schön wenn Du wieder unter Deiner Fortsetzung schreibst, ob es weiter geht oder die Fortsetzung zu Ende ist. Habe gestern abend gedacht, da kommt noch was und extra kein Kommi geschrieben.
    Aber jetzt schreibe ich einfach einen...
    Also die Fortsetzungen sind wieder schön, obwohl sich dabei mein Magen verkrampft bei so viel Elend, den die Kinder durchmachen müssen...
    Das Buch habe ich nicht gelesen und finde es daher sehr interessant wie Du die Vergangenheit der beiden Hauptpersonen beschreibst.
    Mach weiter so..

    Liebe Grüße Manja :wink