Soap Opera


  • Die Personen:
    In der Serie “Night and Day”
    Colin Anderson – Inhaber der Kosmetikfirma Starry Night und Familienoberhaupt der Andersons
    Eve Anderson – Colins Ehefrau, Mutter von zwei Söhnen
    Ken Anderson – älterer Sohn von Colin und Eve, geschieden, arbeitet bei Starry Night
    Matt Anderson –jüngerer Sohn von Colin und Eve, feste Beziehung, arbeitet bei Starry Night
    Elaine Parker – Eves Schwester, ledig
    Christopher Parker – Sohn von Elaine, ledig
    Shannon Taylor – feste Freundin von Matt
    Victoria Anderson – Kens Ex-Frau und beste Freundin, Angestellte bei Starry Night
    Quentin Jones – bester Freund von Matt, ledig
    Frederic Randall – „Handlanger“ von Ken, ledig


    In der Realität:
    Gene Travers – spielt Colin, geschieden, 2 Töchter
    Helen Travers – Ex-Frau von Gene
    Jennifer Travers – ältere Tochter von Gene
    Georgia Travers – jüngere Tochter von Gene
    Michaela van Berg – spielt Eve, verheiratet, 1 Sohn
    Hank van Berg – Ehemann von Michaela
    Luke van Berg – Sohn von Michaela
    Patrick Stone – spielt Ken, homosexuell, feste Beziehung
    Dustin Baker – fester Freund von Patrick
    Brianna Carlton - „Alibifreundin“ von Patrick
    Richard Grady – spielt Matt, Single mit wechselnden Affären
    Lilian Monetti – spielt Elaine, geschieden, heimliche Affäre mit Oliver
    Timothy Clarke – spielt Christopher, Single
    Julianne Palding – spielt Shannon, Single
    Claire Jordan – spielt Victoria, Single, zieht ihre Nichte auf
    Joelle Young - Nichte von Claire
    Samuel Barrister jr. – spielt Quentin, Single
    Oliver Roslin – spielt Frederic, ledig, heimliche Affäre mit Lilian
    Adam Harrison – Regisseur, verheiratet, Vater von 2 Kindern
    Leo McCray – Kameramann, Single
    Sandrine „Sandy“ Benoit – Maskenbildnerin, Single




    „Hört sich das nicht einfach großartig an?" fragte Matt und lächelte Shannon an. Er hatte ihr gerade von dem bevorstehenden Hawaii-Urlaub vorgeschwärmt, mit dem er sie überraschen wollte… Bloß irgendwie schien die Überraschung nicht so ganz gelungen zu sein, denn Shannon nickte nur abwesend und murmelte „Hm-m“. Etwas mehr Begeisterung hatte er sich schon gewünscht – allerdings war sie schon seit einer ganzen Weile so seltsam. Matt nahm sie in den Arm und versuchte noch ein letztes, aber besonders gutes Argument für den Urlaub zu finden. „Dann haben wir auch endlich mal wieder mehr Zeit für uns. Ich weiß, ich hab dich vernachlässigt, aber der Job…“



    Er verstummte, als er bemerkte, wie Shannon sich in seiner Umarmung versteifte. Das war nicht das erste Mal, denn in den letzten Wochen schien sie seine Berührungen nur noch widerwillig zu ertragen. Matt löste die Umarmung und sah seine Freundin prüfend an. War das etwa eine Art Rache, für die vielen Überstunden vielleicht oder die fast zweiwöchige Geschäftsreise letzten Monat? „Was ist los mit dir? Du bist so… Gibt es einen anderen?“ Shannon schüttelte den Kopf, und er bemerkte die Traurigkeit in ihren Augen. „Ich kann nur nicht…“ „Liebst du mich nicht mehr?“ „Doch, natürlich. Aber seit…“ Sie brach zum zweiten Mal ab, setzte sich aufs Sofa und begann zu weinen. Etwas verwirrt über den plötzlichen Gefühlsausbruch ließ sich Matt neben ihr nieder. „Seit was? Shannon, was ist geschehen? Bitte, sprich doch mit mir…“



    Auf einmal kam alles wieder hoch, alles, was sie seit Wochen zu unterdrücken versuchte. Es ging nicht mehr anders, sie musste es jemandem sagen. „Ich bin fast vergewaltigt worden.“ Wie ein Schlag in die Magengrube wirkte dieser Satz auf Matt. „Was? Mein Gott…“ Er suchte nach Worten, und das Erste, was ihm einfiel, war vermutlich fehl am Platz, aber das Schweigen fand er fast noch schlimmer. „Wann ist das passiert?“ „Vor… vor fünf Wochen ungefähr“, brachte Shannon unter Tränen hervor. Mit versteinertem Gesicht fragte Matt: „Wer war es?" „Ich... ich kann es nicht…" „Wer war es?" wiederholte er etwas lauter als beabsichtigt und Shannon gab auf. „Es war Ken... glaube ich." Im ersten Moment sackte Matt geradezu in sich zusammen. Doch dann bekamen seine Augen einen entschlossenen Ausdruck und er ballte die Fäuste. „Mein eigener Bruder... Dafür wird er bezahlen!"

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    [SIZE="3"]Heaven and Hell[/CENTER][/SIZE]

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  • „Cut!" rief Adam Harrison und irgendjemand brüllte die magischen Worte: „Okay, halbe Stunde Pause für alle!" hinterher. Julianne Palding wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und marschierte schnurstracks auf den Getränkeautomaten zu, der für alle Mitarbeiter bereitstand. Sie studierte kurz das Angebot und entschied sich für eine kalorienreduzierte Limonade. Währenddessen schlenderte ihr Serienpartner Richard Grady langsam zu einem der Aufenthaltsbereiche hinüber, wo einige Kollegen während ihrer Drehpause herumsaßen. Leo McCray schaltete seine Kamera aus und ging ebenfalls in Richtung Getränkeautomat. „Hast du etwa gerade echte Tränen vergossen?" sprach er Julianne grinsend an, als diese gerade das Geld in den Automaten steckte. „Das war ja geradezu herzerweichend…“ setze er in leicht ironischem Tonfall hinzu.



    Julianne seufzte übertrieben laut, obwohl sie Leos Sprüche inzwischen schon ganz gut kannte. Anfangs hatte sie die noch für eine dumme Anmache gehalten, jetzt wusste sie, dass das nur seine Art war, die manchmal sehr stressigen Drehtage aufzulockern. „Was soll ich machen, ich bin eben ein Naturtalent“, spielte sie auf die Tatsache an, dass sie im Gegensatz zu ihren Kollegen in dieser Soap noch keinerlei Schauspielerfahrungen hatte. „Wenn du mal so richtig heulen musst und jemanden brauchst, der dich tröstet…“ „Stell dich hinten an, Leo“, entgegnete Julianne mit charmantem Lächeln, schnappte sich ihre Dose, drehte mit einer eleganten Kehrtwendung Leo den Rücken zu und spazierte langsam im Studio umher.



    Einige Meter weiter stellte Michaela van Berg die Frage, die ihr schon länger im Kopf herumschwirrte. „Hat einer von euch in letzter Zeit mal eine Folge von Anfang an gesehen? Ich meine, ist euch im Vorspann was aufgefallen? Die haben immer noch ‚Christopher’ dringelassen, obwohl er schon fast ein Jahr weg ist." Richard fand das wenig aufregend. „Wahrscheinlich wollen die den Fans nur vorgaukeln, dass er jederzeit wieder zurückkommen könnte. Es war ja nie die Rede davon, wie lange er in Südamerika bleibt." „Also ich schätze, da steckt mehr dahinter"; widersprach Patrick Stone, der ihm schräg gegenübersaß, sofort. „Ich hab jedenfalls gehört, dass Tim gefragt wurde, ob er nicht wieder einsteigen will. Natürlich mit entsprechendem finanziellen Anreiz…"



    Claire Jordan wurde hellhörig. Wieso wusste Patrick davon, aber sie nicht? „Dann müssen die Quoten ja wirklich bescheiden aussehen“, antwortete Richard. Damit sprach er aus, was alle dachten. In den letzten Wochen waren die Einschaltquoten langsam, aber sicher gesunken und hatten sich nur durch die Einführung der Figur „Shannon“ wieder auf einem halbwegs akzeptablen Niveau etabliert. Die besten Zeiten schien die Serie, die seit mittlerweile vier Jahren lief, allerdings hinter sich zu haben. Was lag da näher, als den ehemaligen Zuschauerliebling zurückzuholen? Eine Weile sinnierte jeder für sich über den Ernst der Situation, ehe wiederum Michaela die Stille unterbrach. „Soll ich Julianne nicht mal zu uns holen? Sie ist in den Drehpausen immer allein.“



    „Lass sie doch“, meinte Claire, „Wahrscheinlich ist sie sich zu fein für uns.“ Patrick konnte das nicht so ganz glauben, musste aber zugeben, dass sich die „Neue“ tatsächlich meistens abgrenzte. Er überlegte einen Moment und wandte sich dann an Richard. „Sag mal, du hast doch die meisten Szenen mit ihr, wie ist sie denn so?“ Michaela konnte sich ein Schmunzeln und einen kleinen Seitenhieb auf ihren Kollegen mit dem Ruf eines Weiberhelden nicht verkneifen. „Richard interessiert doch höchstens, wie gut sie küssen kann…“ Richard setzte seinen vornehmsten Gesichtsausdruck auf. „Ein Gentleman genießt und schweigt.“ Erstaunt zog Claire die Augenbrauen hoch. „Ach, und seit wann bist du ein Gentleman?“ fragte sie grinsend. Alle fingen an zu lachen – sogar Richard selbst, aber nicht ohne Claire vorher eine Grimasse zu ziehen.



    Das Gelächter hallte auch bis zu Julianne hinüber. Misstrauisch warf sie einen kurzen Blick auf ihre Kollegen. Lachten die etwa über sie? Selbst wenn, dachte sie sich, sollten die ruhig lachen. Schließlich kam es nicht darauf an, von denen gemocht zu werden… Kaum einer gab es in dieser Branche gern zu, so viel hatte sie schon gelernt, aber den meisten war es doch sehr wichtig, dass das Publikum sie liebte. Und gestern hatte sie, oder besser gesagt „Shannon“, in der Beliebtheits-Umfrage auf der offiziellen Night and Day-Website als die Zweitbeste abgeschnitten, nur noch wenige Prozentpunkte hinter „Matt“/Richard. Das war doch schon mal nicht schlecht für den Anfang…

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  • So, das ist also der Anfang meiner neuen Fotostory.
    Wie Ihr seht, geht es um eine Fernsehserie, genauer gesagt eine Seifenoper (war nicht schwer zu erraten, oder ;) ) und zwar nicht nur um die Geschehnisse vor (kursiv geschrieben), sondern auch hinter der Kamera.
    Ihr werdet also im Verlauf der Geschichte erfahren, was in der Serie passiert und was die Schauspieler privat so anstellen...


    Da die Menge der Haupt- und Nebencharaktere vor allem zu Beginn ein wenig verwirrend sein könnte, gibt es oben eine Übersicht über die handelnden Personen, die immer aktualisiert wird, sobald jemand Neues auftaucht!
    Und als Bonus noch ein kleines Video (den Vorspann zur Serie):
    http://www.youtube.com/watch?v=w5-Ea9fO79U


    Ich hoffe, Ihr lasst Euch nicht gleich von den vielen neuen Namen abschrecken und habt viel Spaß beim Lesen!

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  • Hmm.. ich kenne die soap garnicht..
    naja um so besser, dann weiß ich noch nicht was passiert. :D
    Die Bilder finde ich klasse und die Sims sind sehr hübsch!
    Ist ne gute idee, ne soap zu verfotostrien :D
    Freu mich auf die fortsetzung
    lg

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    :megafroi


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  • Hey Cindy, danke fürs Kommentieren! Die Soap kannst du auch nicht kennen, die habe ich genau wie das ganze Drumherum (auch z.B. die Verleihung, von der noch die Rede sein wird) komplett erfunden :)


    Übrigens: Die Fortsetzungen werden immer so aufgeteilt sein, dass zuerst eine Szene aus der Serie kommt und dann ein oder zwei aus dem "wahren" Leben. Der Übergang ist nicht immer so fließend wie am Anfang (eigentlich nie wieder, glaub ich *g*), werdet Ihr gleich sehen.


    Weiter geht's...


    --------------------



    Victoria klopfte zweimal an die Tür, wartete das „Ja?“ ab und steckte den Kopf in das Büro ihres Ex-Mannes. „Hast du mal eine halbe Stunde Zeit?“ „Für dich doch immer“, antwortete Ken wohlwollend und deutete auf einen der Besuchersessel zum Zeichen, dass Victoria Platz nehmen sollte. „Ich wollte nämlich die Werbekampagne für ‚Deep Sky for Men’ mit dir durchsprechen“, begann sie, wurde jedoch unterbrochen durch das Geräusch der aufgestoßenen Bürotür und durch Matt, der - ganz offensichtlich mies gelaunt - hereinstürmte. „Ich will mit dir reden“, herrschte er seinen älteren Bruder an und fügte mit einem Seitenblick auf Victoria hinzu: „Und zwar unter vier Augen.“



    Lässig lehnte Ken sich zurück. „Ich habe keine Geheimnisse vor Vicky. Wenn du mir also was zu sagen hast, kannst du es auch in ihrem Beisein tun.“ Victoria, die seit vielen Jahren die Feindseligkeit der beiden untereinander kannte, sich aber beim besten Willen nicht daran gewöhnen konnte, rutschte nervös auf ihren Platz herum. „Glaub mir, du willst nicht, dass sie das mit anhört. Wenn du uns also bitte allein lassen würdest, Victoria?!“ Zu Kens Verärgerung stand sie tatsächlich auf. „Auf meinem Schreibtisch stapelt sich die Arbeit sowieso schon“, entschuldigte sie sich. „Wir können die Kampagne auch morgen noch besprechen.“ Dann machte sie, dass sie so schnell wie möglich aus Kens Büro verschwand. „Was gibt’s denn so wahnsinnig Wichtiges?“



    Matt konnte die Arroganz seines Bruders kaum noch ertragen. „Wirst du auch noch so breit grinsen, wenn sie dich ins Gefängnis gesteckt haben?“ Für einen kurzen Moment entglitten Ken die Gesichtszüge. Hinter welcher seiner nicht ganz legalen Machenschaften war Matt wohl gekommen? „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst“, sagte er betont ruhig. „Ach nein? Wir beide haben vielleicht nicht das beste Verhältnis zueinander“, das war eine gewisse Untertreibung, „aber dass du soweit gehen würdest…“ „Matthew, du langweilst mich. Wenn du nur hergekommen bist, um irgendwelche vagen Andeutungen zu machen, dann geh lieber wieder und lass mich arbeiten.“ Demonstrativ wandte sich Ken wieder dem Computerbildschirm zu, doch Matt war noch nicht fertig.



    „Gib’s zu, du hast das nur gemacht, um mich zu verletzen. Shannon war dabei nur Mittel zum Zweck. Ist dir überhaupt nicht klar, was du ihr angetan ist?“ Ken starrte seinen Bruder verständnislos an. „Was soll ich ihr denn angetan haben? Vielleicht habe ich sie nicht gerade so überschwänglich in der Familie empfangen wie Mum, aber…“ Am liebsten hätte Matt ausgeholt und ihn seine Wut spüren lassen. „Mein Gott, du hast sie beinahe vergewaltigt!“ Wenn Matt nicht so wütend ausgesehen hätte, wäre Ken in lautes Lachen ausgebrochen. „Ich habe was?“ „Jetzt spiel doch nicht den Unschuldsengel! Du hast geglaubt, dass es nie rauskommen würde, nicht wahr?“



    Dabei schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass er es vielleicht tatsächlich nicht herausgefunden hätte, wenn… ja, wenn er heute Shannon nicht endlich zur Rede gestellt hätte. „Das reicht“, meinte Ken. „Wir mögen unsere Differenzen haben, aber ich verstehe nicht, warum du deine Freundin da ins Spiel bringen musst. Und ich lasse mich von dir ganz sicher nicht als Vergewaltiger beschimpfen. Vielleicht solltest du besser mein Büro verlassen.“ „Willst du etwa behaupten, ich würde lügen? Sie hat es mir selbst gesagt. Warum sollte Shannon sich wohl so etwas ausdenken?“ rief Matt aufgebracht. „Ich weiß es nicht, aber du wärst wohl gut beraten, dir Frauen mit etwas weniger Fantasie auszusuchen. Und jetzt raus!“

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  • Seit in allen Gebäuden auf dem Studiogelände das Rauchen verboten war, waren die wenigen noch verbliebenen Nikotinabhängigen dazu übergegangen, sich in den Hof von Studio B zu verziehen, um in Ruhe zu rauchen. So auch Samuel Barrister jr. Er hatte sich gerade eine Zigarette angezündet, als hinter ihm die Tür aufging und sein Kollege Oliver Roslin in den Hof hinaustrat. „Dachte mir schon, dass ich dich hier finde“, sagte Oliver freundlich. „Du bist in zehn Minuten dran“, ergänzte er, und Samuel nickte. Er wusste sehr wohl, wann seine Szenen gedreht wurden und hielt sich absichtlich in der Zwischenzeit so wenig wie möglich in der Nähe des Teams auf.



    Schweigend hielt er Oliver seine Zigarettenschachtel hin, doch der winkte gequält lächelnd ab. „Nein danke, hab’s mir gerade abgewöhnt.“ Mit einem Schulterzucken steckte Samuel die Schachtel wieder ein. „Hast du schon gehört, Montag hat Timothy seinen ersten Drehtag. Besser gesagt, den ersten seit elf Monaten…“, versuchte Oliver ein Gespräch in Gang zu bringen. Samuel zog genüsslich an seiner Zigarette und sah Oliver mit leicht sarkastischem Grinsen an. „Ich hätte zu gern Genes Reaktion auf diese freudige Nachricht miterlebt.“ Oliver dagegen hätte sich etwas weitaus Angenehmeres vorstellen können, als in dem Moment dabei zu sein, in dem Gene Travers von der Rückkehr seines „Intimfeindes“ erfahren hatte.



    „Hast du schon was vor am Wochenende?“ Innerlich seufzte Samuel. Genau diese Art von Smalltalk war einer der Gründe, warum er sich lieber von seinen Kollegen abgrenzte. „Mal sehen, wahrscheinlich das Selbe wie immer: koksen und saufen bis zur Besinnungslosigkeit…“, antwortete er. Oliver, der das offensichtlich für einen Witz hielt, begann zu schmunzeln. Gezwungenermaßen erkundigte Samuel sich im Gegenzug: „Und du?“ „Ich fahr hoch nach Seattle – der Jüngste von meiner Schwester wird getauft.“ Beinahe wäre Samuel ein „du hast mein Mitgefühl“ rausgerutscht, doch dann fiel ihm ein, dass Oliver sich ja vielleicht gut mit seiner Familie verstand und sich auf die Feier freute. „Na dann viel Spaß“, murmelte er stattdessen, trat seine Zigarette aus und verschwand im Gebäudeinneren.

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  • „Weißt du schon, was du zu den AMY Awards tragen wirst?“ Sandrine Benoit, die von allen nur Sandy genannte Maskenbildnerin, konnte ihre Neugier wie immer kaum zügeln. Julianne legte den Kopf ein wenig schief – so weit, wie sich traute, während Sandy in ihren Haaren herumfummelte – und machte ein nachdenkliches Gesicht. „Ich bin mir noch gar nicht sicher, ob ich hingehe.“ Es hätte nicht viel gefehlt, und Sandy wäre der Mund offen stehen geblieben. Empört wandte sie sich zu Lilian Monetti um. „Hast du das gehört? Sie ist sich nicht sicher, ob sie hingeht!“ Natürlich hatte Lilian das gehört, die eigentlich nur in einer Ecke saß und darauf wartete, dass Sandy mit der Verschönerung von Julianne fertig wurde und sich um sie kümmerte.



    Als ob die junge, hübsche, frische Julianne diese aufwändige Prozedur so nötig gehabt hätte! Ihr eigenes Gesicht, dass ihrem Alter entsprechend schon das eine oder andere kleine Fältchen zeigte, hätte etwas mehr Aufmerksamkeit deutlich nötiger gehabt, fand Lilian. Sandy starrte sie immer noch an, und ihr fiel wieder ein, dass sie ja indirekt um ihre Meinung zum Thema ‚Wichtigkeit des Erscheinens bei einer Preisverleihung’ gefragt worden war. „Dir ist aber schon klar, dass unser Produzent viel Wert darauf legt, dass wir die Serie auch nach außen hin repräsentieren, oder? So etwas wie die Awards gehören einfach dazu“, gab Lilian zu bedenken. Sandy nickte zufrieden über die Zustimmung und warf anschließend Julianne einen vorwurfsvollen Blick im Spiegel zu.



    „Wir sind schließlich nominiert, und du willst nicht hingehen!“ meinte sie und hörte sich an, als sei sie persönlich beleidigt. Genauer gesagt, war die Seifenoper nicht für die Maske und somit Sandy überhaupt nicht nominiert – auch wenn sie behaupten würde, dass das gute Aussehen der Schauspieler vor der Kamera, und damit ein Teil des (einstigen) Erfolgs zu mindestens 50 % ihr zu verdanken war. Stattdessen war Night and Day vor fast zwei Monaten in der Rubrik „Beste tägliche Serie“ genannt worden, als die Nominierungen für die AMY Awards, einer Preisverleihung für Fernsehserien, bekannt gegeben wurden. Die Tatsache, dass zu dem Zeitpunkt gerade mal die ersten Folgen ausgestrahlt wurden, in denen Julianne mitspielte und die Nominierung somit kaum ihr Verdienst gewesen war, unterschlug Sandy großzügigerweise.



    In die etwas peinliche Stille brach plötzlich ein Praktikant, der die Tür aufriss und die drei Frauen mit panischer Stimme fragte: „Habt ihr vielleicht eine Idee, wo Oliver steckt?“ „Keinen Schimmer“, gab Sandy zur Antwort und auch Lilian und Julianne schüttelten den Kopf. „Mist!“ schimpfte der junge Mann und war auch schon wieder weg. Lilian würde sich hüten, ihm oder sonst irgendwem zu verraten, dass sie noch vor 20 Minuten mit Oliver in der Garderobe war… Juliannes Hoffnung, durch die Störung hätte Sandy ihre Entrüstung vergessen, erfüllte sich leider nicht. „Ich kann aus dir den Star des Abends machen, nicht nur beim Make-up und der Frisur… Wenn du willst, such ich mit dir zusammen ein Outfit aus!“



    Skeptisch betrachtete Julianne Sandys Outfit, das wie so oft irgendwie selbstgefärbt und in Hinblick auf ihren Kleidungsgeschmack nicht gerade vertrauenerweckend wirkte, und winkte ab. „Nein, danke, nicht nötig…“ Für einen Moment überwand Lilian ihre nicht ganz neidlosen Gedanken gegenüber Julianne und gab ihr den gut gemeinten Rat: „Du solltest es dir wirklich noch mal überlegen. Die Verleihung findet schließlich nur einmal im Jahr statt, und es macht einfach einen guten Eindruck, wenn alle anwesend sind.“ Julianne überlegte es sich einen Moment lang, aber dann verwarf sie den Gedanken wieder. Was sollte sie schon auf dieser albernen Veranstaltung?

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  • Hallo Ginnie..

    Deine Story ist echt klasse. Eine selbst ausgedachte Seifenoper... die Idee ist toll.:up
    Deine Art wie Du sie präsentierst, ist Dir auch super gelungen.
    Am Anfang ist man doch noch etwas irritiert über die vielen Personen. Aber durch Deinen flüssigen Text liest man sich schnell hinein.
    Bin gespannt worauf es noch hinaus läuft und werde natürlich die Story gleich abonnieren, damit ich nichts verpasse.

    Liebe Grüße Manja :wink

  • Hi Manja,
    dankeschön für das Kompliment :)
    Es kann allerdings immer mal eine Weile dauern bis zur nächsten Fortsetzung, weil ich noch nicht viel im Voraus gearbeitet habe und mit einem sechs Monate alten Kind kommt man auch nicht immer so viel an den PC wie früher :D


    Aber jetzt lernt Ihr endlich den schon erwähnten Timothy bzw. "Christopher" kennen...


    --------



    „Hi Mum.“ Christopher kam zur Tür herein, als sei er gerade mal ein paar Minuten weg gewesen. „Christopher!“ Seine Mutter lief mit entzücktem Gesichtsausdruck auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. Als Elaine der Meinung war, sie hätte ihrer Freude über das Wiedersehen fürs Erste genug Ausdruck verliehen, ließ sie ihn los und sah ihn so böse an, wie eine Mutter ihren Sohn eben ansehen kann, den sie fast ein Jahr lang nicht zu Gesicht bekommen hat. „Warum hast du mich nicht angerufen und gesagt, dass du heute schon kommst? Ich hätte dich doch vom Flughafen abgeholt! Ich hätte eine Willkommensparty organisiert, ein paar Freunde eingeladen…“



    „Genau deswegen“, entgegnete Christopher trocken und sah sich um. Viel hatte sich natürlich seit seiner Abreise nicht verändert. „Also, was gibt’s Neues?“ Die beiden setzten sich hin und Elaine strich ihrem Sohn über die Haare. „Ich bitte dich, du treibst dich monatelang in der Welt herum und fragst mich, was es Neues gibt?“ Christopher grinste. „Hier ist doch immer etwas los. Ich wette, Matt und Ken pflegen immer noch ihre kleinen Machtspielchen, Colin hat wieder irgendeinen Konkurrenten im Auge, den er aufkaufen will und Eve…“ Er stockte kurz. Als er damals weggegangen war, ging es seiner Tante nicht so gut, und in den wenigen Telefonaten hatte sich Elaine nur ausweichend über deren Zustand geäußert. „Wie geht es ihr jetzt? Aber vor allem: wie geht es dir?“



    „Mir geht es sehr gut, ganz besonders seit zwei Minuten“, erwiderte sie stattdessen. „Was meine Schwester und ihre Familie angeht…“„Ja?“ hakte Christopher nach. „Nun, Eve hat sich gut von ihrer Tablettensucht erholt. Sie arbeitet allerdings nur noch in beratender Funktion für ‚Starry Night’“, berichtete Elaine. „Colin hat ihr eine ganze Produktserie gewidmet, die sehr gut läuft – es freut dich sicher zu hören, dass die Aktien stark gestiegen sind, du profitierst ja schließlich auch davon. Matt hat jetzt hoffentlich endlich die richtige Frau gefunden; Shannon ist sehr nett, du wirst sie sicher mögen. Und Ken…“



    Elaine legte eine Kunstpause ein und warf ihrem Sohn einen vielsagenden Blick zu. „Nun, du weißt ja, dass er schon immer das schwarze Schaf der Familie war...“ „Ach“, meinte Christopher grinsend, „ich dachte immer, das warst du…“ Seine Mutter sah ihn mit einer Mischung aus Strenge und Amüsement an und sagte gespielt drohend: „Christopher Parker, nur weil du jetzt dreißig bist, heißt das noch lange nicht, dass du dir solche Frechheiten erlauben kannst.“ Und doch enthielten seine Worte durchaus ein Körnchen Wahrheit – so war sich Elaine tatsächlich oft vorgekommen, wie das schwarze Schaf…

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  • Nach ihrer gemeinsamen Szene saßen Lilian und Timothy noch mit Michaela zusammen und redeten über Gott und die Welt, als ein nicht mehr ganz junger Mann mit stechendem Blick und falschem Lächeln auf sie zugeschlendert kam. „Also, welchem glücklichen Umstand verdanken wir denn nun deine Rückkehr?“ fragte Gene mit vor Sarkasmus triefender Stimme. „Will niemand das Drehbuch kaufen oder ist etwa vorher dein Ghostwriter abgesprungen?“ Natürlich konnte er sich seine Kommentare nicht verkneifen, da Timothy Clarke damals mit der offiziellen Begründung ausgestiegen war, er wolle ein eigenes Drehbuch schreiben. Dass er eigentlich noch einen ganz anderen Grund gehabt hatte, wusste sonst niemand – nun, fast niemand.



    Timothy lächelte seinem Kollegen freundlich zu – er wusste genau, dass er ihn am meisten damit ärgern würde, gar nicht auf seine dummen Sprüche einzugehen. „Ich freue mich auch, dich wiederzusehen, Gene.“ Lilian reagierte weitaus weniger gelassen und funkelte Gene böse an. Sie, Michaela und die meisten anderen hatten sich sehr gefreut, als Timothy heute Morgen auf dem Set erschienen war. Aber es war eigentlich abzusehen gewesen, dass Gene wieder genau dort anfangen würde, wo er vor beinahe einem Jahr aufgehört hatte. Seine Antipathie gegenüber Timothy war im Team geradezu legendär. „Und danke der Nachfrage – das Drehbuch ist fertig und die Verhandlungen verlaufen sehr zu meiner Zufriedenheit“, ergänzte Timothy.



    „Tim!“ Claire lief freudestrahlend auf die kleine Gruppe zu, und Timothy erhob sich, um ihr entgegenzugehen. So trafen die beiden ein kleines Stück außer Hörweite der anderen aufeinander und umarmten sich herzlich. Auch das war vorhersehbar gewesen: Claire und Timothy hatten sich schon immer gut verstanden, und besonders im letzten halben Jahr vor seinem Ausstieg waren sie wirklich ein Herz und eine Seele gewesen. Die beiden hatten am Set sehr viel Zeit miteinander verbracht – so viel, dass immer wieder Gerüchte über eine Affäre zwischen den beiden aufgekommen waren. „Du siehst klasse aus“, meinte Timothy anerkennend und Claire lächelte. „Danke, du aber auch. Scheint, als hättest du dich gut erholt...“ Das hatte er auch dringend nötig gehabt.



    Beinahe ein nervliches Wrack war Timothy gewesen, als er damals ausgestiegen war. Natürlich hatte er die Auszeit, die er vom TV-Business genommen hatte, auch zum Arbeiten genutzt, aber in erster Linie war es eine Art Flucht gewesen. Die Zeit seit dem Urlaub und dem anschließenden Umzug hatte er fast wie ein neues Leben empfunden. Doch jetzt war er wieder zurück… Er drückte Claire ein zweites Mal und flüsterte ihr dabei ins Ohr: „Sag schon, wie geht’s Joelle?“ „Gut, die Schule macht ihr richtig Spaß. Noch jedenfalls. Und du hast dich in deinem neuen Haus gut eingelebt?“ Er nickte. „Ja, es ist sehr hübsch. Du solltest mich mal besuchen kommen, jetzt wo….“ Er stockte, und Claire fragte leise: „Was ist mit Ashley?“ „Kein Lebenszeichen seit neun Monaten“, antwortete Timothy.

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  • „Verdammt!“ schimpfte Richard und warf das Skript auf den Tisch. Es sah zwar oberflächlich danach aus, dass sich ihm bald eine gute Chance bieten würde, aber inzwischen kannte er den Stil der Autoren zu gut. Er war überzeugt, dass sein Wunsch, aus der Serie herauszukommen, auch in nächster Zeit nur ein Wunsch bleiben würde. Warum hatte er auch diesen furchtbaren Knebelvertrag unterschreiben müssen? Natürlich war seine Figur wichtig für die Serie und kam gut beim Publikum an, aber es musste doch irgendeinen Weg geben… „Was ist denn mit dir los?“ fragte Adam und setzte sich zu ihm. Richard deutete auf das Drehbuch und sah den Regisseur wütend an. „Ihr habt nicht vor, mich gehen zu lassen, richtig?“ Adam zuckte mit den Schultern. „Du weißt, dass ich darauf keinen Einfluss habe.“



    Es war ein offenes Geheimnis, dass Richard eine Filmkarriere anstrebte, bei der ihn seine Rolle in einer Seifenoper nur behinderte. Die Menschen, die ihm weniger gut gesonnen waren, bezeichneten Richard gern als größenwahnsinnig – doch im Gegensatz zu solchen Typen wie Gene wusste Richard genau, dass er noch kein Superstar war. Er würde nur gern einer werden, was die meisten Kollegen einfach als sehr ehrgeizig einstuften, und so sah er sich auch selber. Doch alle Versuche, den Produzenten und die Autoren zu überzeugen, seine Rolle zu streichen oder wenigstens auf ein Minimum zu reduzieren, waren bisher fehlgeschlagen. Richard seufzte. „Wen muss man denn hier erschießen, um rausgeworfen zu werden?“ „Ich hab eine Frau und zwei Kinder zu Hause, also such dir bitte ein Opfer, das ungebunden ist“, antwortete Adam mit schiefem Lächeln.



    Aber Richard war nicht in der Stimmung, um sich auf weitere Scherze einzulassen. „Und ich hab schon wieder zwei Absagen bekommen. Kein Mensch verpflichtet jemanden, der fünf Tage die Woche eine Seifenoper dreht, für einen Kinofilm! Ich werde für den Rest meines Lebens ein kleiner, unbedeutender Serienschauspieler bleiben!“ Adam wusste zwar, dass Richards Ambitionen nicht als persönliche Kränkung gemeint waren. Aber dies war nun einmal „seine“ Serie; er arbeitete in einem Team, das wie eine zweite Familie für ihn war – und nun wollte eines der Mitglieder diese Familie unbedingt verlassen. Außer Timothy hatte in den vier Jahren keiner der Hauptdarsteller so deutlich wie jetzt Richard den Wunsch geäußert, aus Night and Day auszusteigen – und Timothy war immerhin wiedergekommen…

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  • Juhu Ginnie..

    Hihi. Wenn ich Deinen Namen lese, muss ich gleich an Harry Potter denken.
    Tut mir Leid, falls Dich das stört.

    Wieder eine schöne Fortsetzung.
    Ein neuer Charkter? So langsam verwirrst Du mich..
    Finde die Story aber immer noch toll und die Idee mit einer Soap auch..
    Lass Dich nicht entmutigen und freue mich auf mehr..

    Liebe Grüße Manja

  • Hm, ja, ich sehe ein, das ist alles etwas viel auf einmal.
    Zur besseren Übersicht (hoffentlich - nicht, dass dadurch noch mehr Verwirrung entsteht *g*) hab ich weiter oben das Video mal direkt reingestellt und einen kleine Übersicht aller Personen.
    Alles andere ergibt sich hoffentlich beim Lesen...

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  • Allein für Manja (oder liest hier sonst noch jemand mit? ;) ) die nächste FS.
    Übrigens: mein Nickname kommt nicht von Miss Weasley, aber ich mag die HP-Filme auch sehr gern :luvlove


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    Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen betrachtete Eve ihren Jüngsten, der in einem Wirtschaftsmagazin blätterte. Seit Matt ausgezogen war, bekam sie ihn bei weitem nicht mehr so oft zu Gesicht, wie sie es gern würde. Ihr Blick wanderte hinüber zu ihrem Ehemann, den sie für diese bedauernswerte Tatsache mitverantwortlich machte. Das Gespräch zwischen Vater und Sohn hatte sich beim Essen auf das Nötigste und hauptsächlich auf geschäftliche Angelegenheiten beschränkt. Das war nicht ungewöhnlich, und trotzdem – irgendetwas war anders. Eve spürte, dass Matt irgendein Problem zu schaffen machte, aber er würde schon noch mit ihr darüber reden, wenn er dazu bereit war. Bis dahin würde sie ihn nicht drängen.



    „Du kommst doch morgen Abend zum Dinner, das wir zur Feier von Christophers Heimkehr geben, nicht wahr, Matt?“ Er sah sie stirnrunzelnd an. „Kommt Ken auch?“ „Natürlich, er und Victoria werden…“, begann Eve, doch Matt unterbrach sie sofort. „Dann braucht ihr mit mir nicht zu rechnen.“ Auch Colin wurde jetzt aufmerksam. „Was ist nun schon wieder?“ wollte er wissen, und man hörte ihm an, wie genervt er von den ewigen Streitereien zwischen seinen Söhnen war. „Das fragst du besser Ken“, gab Matt kühl zur Antwort. Halb besorgt, halb mitleidig sah Eve ihn an. Für sie stand fest, dass ihr Erstgeborener wieder einmal etwas angestellt haben musste, um seinem jüngeren Bruder zu schaden. „Was hat er denn getan?“ fragte sie.



    Colin verdrehte die Augen und gab ein Geräusch der Resignation von sich. Matt tat so, als würde er es gar nicht bemerken. „Wie gesagt, das soll er euch selbst erzählen.“ Er warf einen Blick auf die Uhr. „Ich muss los. Es war wie immer köstlich“; sagte er an seine Mutter gerichtet, gab ihr einen Kuss auf die Wange und nickte seinem Vater kurz zum Abschied zu. „Ich wünsche euch noch einen schönen Abend.“ Als Matt gegangen war, konnte Colin sich nicht mehr zurückhalten. „Hörst du dir manchmal selbst zu?“ griff er seine Frau an und äffte sie nach. „’Was hat er denn getan?’ Du siehst wie immer in Ken den Schuldigen. Dein Lieblingssohn würde natürlich nie einen Streit vom Zaun brechen!“ Die Diskussion zwischen dem Ehepaar Anderson war nicht neu, nichtsdestotrotz war Eve verletzt. „Und du willst einfach nicht wahrhaben, was für ein Mensch Ken in Wirklichkeit ist!“ erwiderte sie trotzig.



    „Außerdem mag es ja sein, dass ich Matthew ein wenig bevorzuge…“, fuhr sie fort. „Aber ist dir mal in den Sinn gekommen, dass das damit zusammenhängen könnte, dass du Ken von Anfang an behandelt hast wie einen Kronprinzen und deinen Jüngsten sträflich vernachlässigt hast?“ Diesen Vorwurf wollte Colin sich nicht gefallen lassen. „Ich habe oft genug versucht, irgendetwas mit Matt zu unternehmen, als er noch ein Kind war!“ Das wusste Eve auch – bloß hatte sich Matt, im Gegensatz zu seinem Bruder, eben nicht für diese ach so männlichen Hobbies wie Football begeistern können. Und damit war er für seinen Vater nicht mehr interessant genug gewesen. „Aber nichts davon hat ihm Spaß gemacht, er wollte immer nur nach Hause zu seiner Mutter!“ ereiferte sich Colin und widmete sich der Zeitung, in der eben noch sein Sohn geblättert hatte; ein deutliches Zeichen dafür, dass er das Gespräch als beendet betrachtete.

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    [SIZE="3"]Heaven and Hell[/CENTER][/SIZE]

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  • Fast wie auf der Highschool, wenn der Abschlussball bevorsteht, dachte Michaela amüsiert. Auf einmal schien es für ihre jüngeren Kollegen kein wichtigeres Thema mehr zu geben als die Verleihung und wie die Chancen standen, dieses Mal zu gewinnen. Ihrer Ansicht nach standen die nicht besonders gut. Sie hatte sich die Konkurrenz ein paar Mal angeschaut, und die waren gar nicht mal schlecht… für tägliche Serien jedenfalls. Neuerdings schien es gut anzukommen, die so genannten „heißen Eisen“ anzupacken und ein wenig zu provozieren. Da konnte Night and Day nicht mithalten. Die Autoren und alle, die sonst noch etwas zu sagen hatten, hatten hoffnungslos veraltete Ansichten, wie es in einer Seifenoper zugehen sollte.



    Immer nur heile Welt, das ging natürlich nicht. Aber ansonsten war die gerade thematisierte Beinahe-Vergewaltigung schon das Höchste, was bei Night and Day vorstellbar war. Ein bisschen Romantik, Freundschaft und Familie, ein wenig Drama und die eine oder andere kleine Intrige, das war schon fast alles und manchmal kam es Michaela vor, als sei die Serie in den 80ern hängen geblieben. Sex and Crime – gern, aber bitte nur in Maßen, bloß nicht zu viel davon. Minderheiten – Gott bewahre! Schwarze, Schwule und ähnliche in anderen Serien gern genommene „Quotenminderheiten“ kamen hier nicht vor. Während sie so nachgrübelte, sah Michaela hinüber zu Patrick.



    Der bemerkte ihren Blick und lächelte sie an. „Sag mal, wird dein Mann denn dieses Jahr zur Verleihung kommen?“ Die Frage war eher rhetorisch gemeint, denn bisher hatte Hank van Berg es noch nicht für nötig gehalten, sich der Öffentlichkeit zu zeigen. Während die meisten Darsteller der Serie, falls sie denn gerade eine Beziehung hatten (wobei viele von ihnen erstaunlicherweise meistens keine hatten), zu solchen Ereignissen wie den AMY Awards natürlich ihre Partner mitbrachten, war Hank nie bei derartigen Galas, Partys und ähnlichem aufgetaucht. Meist war Michaela allein oder mit ihrem Sohn gekommen. So sollte es wohl auch dieses Mal sein, denn sie antwortete: „Ähm, nein, Luke wird mich begleiten.“



    Für Patrick war das eine recht erfreuliche Nachricht. Er hatte sich bei den Gelegenheiten, bei denen er Luke begegnet war, bisher immer gut mit ihm verstanden. „Hast du schon eine Begleiterin?“ fragte Michaela mit einem schwer zu deutenden Unterton in der Stimme. Patrick zögerte keine Sekunde. „Ja, ich werde mit Brianna hingehen, du weißt schon, ich war mit ihr zusammen auf der letzten Weihnachtsfeier hier.“ „Ach ja, ich erinnere mich an sie. Scheint ein nettes Mädchen zu sein.“ Der prüfende Blick, mit dem Michaela ihn beobachtete, entging Patrick nicht, und er sagte leise: „Das ist sie wirklich.“

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  • „Kannst du nicht noch ein bisschen bleiben?“ fragte Oliver die Frau, die soeben aus seinem Bett stieg und begann, sich anzuziehen. Er hasste es, wenn sie es gleich nach dem Sex so eilig hatte, sein Haus zu verlassen. Sicher legte er nicht den größten Wert auf alte Rollenbilder und wäre der Letzte, den man als Macho bezeichnen würde. Trotzdem ging ihm hin und wieder der nicht ganz ernst gemeinte Gedanke durch den Kopf, dass er derjenige sein müsste, der zuerst ging. Aber da hatte sie vorgesorgt: immer kam sie zu ihm – und auch das nur, wenn ihr spontan danach zumute war –, nie käme sie auf die Idee, sich mit Oliver bei sich zu Hause zu treffen.



    „Die Verleihung ist in ein paar Stunden, und du würdest auch gut daran tun, nicht mehr ewig im Bett liegen zu bleiben“, entgegnete Lilian und nahm ihre Handtasche. „Ja, eben, es sind noch ein paar Stunden! Warum die Eile?“ Lilians Augen sagten, dass er darauf auch allein kommen müsste, aber da Oliver offenbar tatsächlich eine Antwort erwartete, seufzte sie ergeben. „Hast du eine Ahnung, wie lange eine Frau braucht, um sich für solch einen Abend fertig zu machen?“ Beinahe hätte sie gesagt „eine Frau in meinem Alter“, doch sie schluckte es noch rechtzeitig herunter. Der Altersunterschied war beiden ohnehin nur zu bewusst, da musste sie ihn nicht unnötig oft thematisieren. „Ich denke, du bist mit einer Schwester aufgewachsen?!“ ergänzte sie.



    „Schon, aber wir hatten ein großes Haus mit vielen Badezimmern“, sagte Oliver halb im Scherz und wurde gleich wieder ernst. „Erklär mir noch mal, warum wir nicht zusammen hingehen.“ Dahinter steckte die unausgesprochene Frage, warum sie mit ihm schlief, aber keiner von ihrer Beziehung wissen durfte. Wenn man Lilians Worten Glauben schenken wollte, gab es eigentlich überhaupt keine „Beziehung“, bestenfalls eine Affäre. „Weil Adam mich zuerst gefragt hat“, meinte sie in leicht genervtem Tonfall. „Was ist mit seiner Frau?“ Ein paar Mal durch die Haare bürsten, ein bisschen Make-up auffrischen und Lilian war bereit zu gehen. Wenn Oliver doch nicht ständig diskutieren würde!



    „Sie ist krank, das hab ich dir doch schon gesagt.“ Skeptisch beäugte er sie. „Und das weiß Adam zwei Wochen im Voraus, ja?“ Inzwischen müsste er Lilian gut genug kennen, um zu wissen, wann es genug war, und jetzt war ihrem Gesichtsausdruck nach dieser Punkt erreicht. „Dann ist sie vielleicht sehr schwer krank! Und hör auf mit dieser Mitleidstour. Du hast doch garantiert einen deiner Groupies mit einem Lächeln und einem Augenzwinkern dazu gebracht, mit dir zu den Awards zu gehen.“ „Sehr witzig!“ Es stimmte, er hatte schnell einen „Ersatz“ gefunden, aber die war nur eine alte Schulfreundin, verheiratet mit einem alten Schulfreund, die sich erbarmt hatte ihn zu begleiten. „Wir sehen uns dann heute Abend.“ Mit diesen Worten verschwand Lilian aus Olivers Haus.

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  • Hallo Ginnie..

    Tja ich scheine tatsächlich die Einzige zu sein, die ab und zu ein Kommi schreibt. Was ich natürlich sehr schade finde, weil man ja gerne wissen möchte wie die Story bei den Lesern ankommt...:confused:

    Oo, die Verleihung rückt ja immer näher und jeder scheint langsam etwas nervös zu werden. Wer wohl gewinnt und wie Du sie umsetzen wirst?? Darauf bin ich sehr gespannt.
    Freue mich schon auf den roten Teppich und auf die schönen Kleider...:D

    Wieder eine schöne Fortsetzung. Der Text ist super und man kann sehr leicht unterscheiden zwischen den gedrehten Szenen und den Echten aus dem Leben der Stars. Die Bilder sind auch super geworden. Das Bild mit den Dessous fand ich toll.

    Lass Dich nicht entmutigen und mache weiter, wenn Du wieder Zeit dafür findest..:D

    Liebe Grüße Manja



  • Tja ich scheine tatsächlich die Einzige zu sein, die ab und zu ein Kommi schreibt. Was ich natürlich sehr schade finde, weil man ja gerne wissen möchte wie die Story bei den Lesern ankommt...:confused:


    Danke für den Kommi erstmal :)
    An den Hits sieht man ja, dass es mehr Leute lesen und ein bisschen Karma gab's auch schon... Würde mich wirklich über mehr Feedback freuen!


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    „Du weißt genau, dass ich es nicht besonders schätze, wenn du mir in der Firma einen Besuch abstattest.“ Ken sah Frederic missbilligend an. Je weniger Leute von seinen Verbindungen wussten, desto besser. „Aber um deine Frage zu beantworten: nein, ich habe momentan nichts für dich.“ Das versetzte Frederic in Erstaunen. „Wie, gar nichts? Kein unangenehmer Konkurrent, der ein bisschen eingeschüchtert werden müsste?“ Ken schüttelte den Kopf. „Und auch nichts, was wir deinem lieben Bruder anhängen könnten?“ fragte sein Besucher nach. Es wäre ja schließlich nicht das erste Mal, dass Matt Anderson irgendwelche dubiosen Machenschaften nachgesagt worden wären, die nicht ganz der Wahrheit entsprachen…



    Gedankenverloren starrte Ken an Frederic vorbei. „Nein“, sagte er leise. „Ich glaube fast, diesmal will er mich mit meinen eigenen Waffen schlagen…“ „Wie meinst du das?“ Ken zögerte die Antwort heraus. Sollte er Frederic wirklich von dem Streit mit Matt erzählen? Nicht einmal mit Victoria hatte er darüber geredet, und die betrachtete er als seine beste Freundin. Genau genommen, als seine einzige. Frederic dagegen war nur… jemand, der ihm nützlich war. Wenn es galt, ein paar Männer aufzutreiben, um jemanden zur Vernunft zu bringen, der von allein nicht vernünftig werden wollte, kannte Frederic die richtigen Leute. Musste ein ehemaliger Angestellter, der nicht 100%ig vertrauenswürdig war und zur Konkurrenz wechselte, daran erinnert werden, Betriebsgeheimnisse für sich zu behalten, konnte Frederic das erledigen.



    Anderson stand auf und ging zum Fenster. Ihm kamen wieder Matts wortwörtliche Anschuldigungen in den Sinn und die Wut stieg in ihm hoch. „Tja“, entgegnete er so lässig wie möglich, „Er behauptet, ich hätte seine Freundin vergewaltigt – oder um genau zu sein, fast vergewaltigt.“ Frederic sah geradezu geschockt aus, er schluckte, blinzelte ein paar Mal hektisch und blickte dann zu Boden. Das wunderte Ken ein wenig, er hätte von jemandem wie Frederic eine weniger hysterische Reaktion erwartet. „Du glaubst doch nicht, dass ich so etwas tun würde, oder?“ vergewisserte er sich. „Nein, natürlich nicht“, antwortete Frederic schnell. „Hat er denn Beweise?“ „Die wird er wohl kaum haben können, weil alles erstunken und erlogen ist, entweder von ihm oder von dieser Shannon… Aber ich rechne praktisch jeden Augenblick damit, dass die Polizei hier reinstürmt.“



    Mit einem schnellen Blick zur Tür schien Frederic sichergehen zu wollen, dass die Cops nicht schon im Anmarsch waren. Diese Nervosität, die sein sonst so cooler Bekannter zeigte, irritierte Ken. „Hey, das war nur Galgenhumor, okay?“ Ken blickte auf die Uhr. „Verdammt, in einer halben Stunde habe ich dieses Treffen mit Peters, und dann muss ich auch noch Vicky zum Dinner bei meinen Eltern abholen… Würde es dir was ausmachen, mich jetzt weiter arbeiten zu lassen?“ fragte er übertrieben unterwürfig und nahm wieder hinter seinem Schreibtisch Platz. Frederic sprang auf. „Äh, nein, ich wollte sowieso gerade gehen.“ „Wenn ich deine Hilfe brauche, melde ich mich bei dir“, meinte Ken noch, blickte auf und bemerkte, dass Frederic schon dabei war, das Büro zu verlassen.

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  • „Wir mussten die Szene ganze zwölf Mal wiederholen, weil er einfach nicht aufhören konnte zu lachen“, berichtete Timothy gerade grinsend der jungen Frau, die mit Richard zur Verleihung gekommen war, während der sich suchend umsah. Irgendwo hier musste doch der Mann sein, mit dem er sprechen wollte… Seit Wochen wartete er nun schon auf eine Gelegenheit, mit Raymond ein paar Worte zu wechseln, und er hatte gehofft, diesen Abend dazu nutzen zu können. Doch er konnte ihn nirgends entdecken. Adam trat zu ihnen und lächelte ein wenig nervös. „Ich hab ein gutes Gefühl, dass wir es dieses Mal schaffen“, meinte er, dabei drückte seine Körperhaltung jedoch wenig Zuversicht aus.



    Die Schauspieler gingen nicht weiter darauf ein. „Wo ist eigentlich Julianne?“ wechselte Timothy stattdessen das Thema. Adam hatte sofort eine Erklärung parat: „Sie hat angerufen und sich entschuldigt. Liegt wohl mit einer Erkältung im Bett.“ Richard hatte bis eben nur mit halben Ohr zugehört, wurde jetzt aber stutzig. Soweit er durch Sandy wusste, hatte Julianne von vornherein nicht vorgehabt, hier zu erscheinen. „Sam habe ich auch noch nicht gesehen“, sagte er leise. Tim deutete wortlos in eine bestimmte Richtung, und dort stand Samuel mit Lilian in einer Ecke. Es sah beinahe verschwörerisch aus, wie die beiden miteinander tuschelten. „Na, wenn wir da nicht unser neues Traumpaar haben“, spöttelte Richard, was von den anderen mit einem skeptischen Stirnrunzeln quittiert wurde. Er seufzte übertrieben. „Das war nur ein Witz!“



    Aufmerksam beobachtete Michaela, wie Patrick und ihr Sohn miteinander sprachen, als Gene plötzlich neben ihr stand und halblaut sagte: „Ganz schön dreist, wie?“ Für einen Moment war Michaela irritiert, dann merkte sie, dass Gene gar nicht in die gleiche Richtung sah wie sie. „Ein Jahr lang will er nichts mit uns zu tun haben, und kaum stehen die Awards an, gehört er wieder zum Team…“ Natürlich meinte er Timothy. „Nur zu deiner Information, Gene“, kam die Stimme von Claire aus dem Hintergrund, „Tim ist nicht in seiner Funktion als Night and Day-Darsteller hier, sondern als mein Begleiter. Und du wirst mir doch zugestehen, zu dieser Verleihung zu kommen mit wem auch immer ich will, oder?“



    Ehe Gene jedoch weiter darauf eingehen konnte, wurden alle per Lautsprecher darum gebeten, ihre Plätze einzunehmen. Ungefähr fünfzehn Minuten später war es soweit. Die Show konnte beginnen. Die Verleihung der Preise gestaltete sich etwas zäh, die Laudatoren gaben einen lauen Witz nach dem anderen von sich und die Dankesreden waren auch schon mal origineller gewesen. Dann endlich wurde es interessant für die Night and Day-Crew. Nach einer langatmigen Vorrede, wie sehr die Laudatorin schon als Kind Seifenopern geliebt hatte, griff sie nach dem Umschlag.



    „Kommen wir nun zu den Nominierten für die ‚Beste tägliche Serie’! Nominiert sind: Neverending love – King’s Boulevard – Night and Day – Every single moment.” Zu jeder Serie wurden ein paar Ausschnitte auf den Bildschirmen gezeigt, die sich für den Außenstehenden ziemlich ähnlich sahen. Leidenschaftliche Küsse, nicht minder leidenschaftliche Wutausbrüche, tieftraurige Abschiedsszenen und herzliche Umarmungen wechselten sich dort in schöner Regelmäßigkeit ab. Nur die Protagonisten waren andere. Zuletzt erschienen auf den Bildschirmen die Logos der vier Serien. „Und der Gewinner ist…“



    Adams Nervosität stieg. Richard unterdrückte ein Gähnen, und Gene hatte genug damit zu tun, nicht zu offensichtlich in das Dekolleté seiner Begleiterin zu schauen. Claire und Timothy nickten sich gegenseitig kurz aufmunternd zu und widmeten dann wieder der Bühne ihre volle Aufmerksamkeit. Luke nahm Michaelas Hand in seine, wie er es auch letztes Jahr an dieser Stelle getan hatte, wofür sie ihn dankbar anlächelte. Oliver beobachtete Lilian dabei, wie sie sich zum Regisseur hinüberbeugte und ihm ein paar Worte zuflüsterte. Samuel wünschte sich, er könnte jetzt schon etwas zu trinken haben. Und Patrick bekam von all dem nichts mit, weil Brianna anfing, unauffällig sein Bein zu streicheln.



    „King’s Boulevard!!!“ Applaus brandete auf, und nach einer Schrecksekunde fielen auch die Darsteller, Produzenten und Regisseure der Konkurrenzserien mit ein und machten gute Miene zum für sie enttäuschenden Ergebnis. Die Regisseurin von King’s Boulevard ging, nein, sie schwebte geradezu auf die Bühne und versuchte glaubhaft zu verkünden, dass sie furchtbar glücklich sei und kein bisschen damit gerechnet hätte, im dritten Jahr in Folge den AMY für die Serie zu bekommen. Dann dankte sie dem „Ensemble“, ihrem Mann, ihren Kindern, ihren Eltern, der Jury, den Zuschauern und den restlichen sechseinhalb Milliarden Menschen auf diesem Planeten. Zumindest kam es Adam so vor. Jetzt wollte er nur noch nach Hause – aber warum eigentlich? Debra würde sich nicht mal dafür interessieren, ob er gewonnen hatte…

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