Am nächsten Tag um kurz nach acht kam Ronny. Ich zeigte ihm zuerst meine Kinder, und er half mir auch gleich beim Wickeln. Bei ihm war Aruna seltsamerweise ganz still und brav.
Sie vertraute ihm sofort und man merkte, dass auch er sie gern hatte. Er bewunderte meinen lieben Sohn, und auch Rajani fand er zuckersüß.
Nachdem ich die Kinder zum Mittagsschlaf ins Bett gebracht hatte, erzählte ihm alles, und als ich fertig war, weinten wir beide.
Als wir uns wieder beruhigt hatten, wollte ich auch seine Geschichte hören.
"Nachdem Du fort warst, habe ich mich hauptsächlich auf die Schule konzentriert, mit der ich mittlerweile fertig bin. Ich studiere momentan Jura im ersten Semester. Es dauert noch an die fünf Jahre, doch dann bin ich fertiger Rechtsanwalt und kann gut für uns sorgen. Währenddessen können wir bei Mama leben, sie wird Dich und die Kinder gern aufnehmen. Es wird zwar ein wenig eng werden mit drei Kindern, aber ich sehe ja, dass Du das gewohnt bist.
Es ist wirklich eine Schande, dass er Dich hier wohnen lässt. Er sollte gar keine Frau haben dürfen. Du solltest jetzt packen, damit wir los können. Ich..."
"Stop!", sagte ich. "Ich kann hier nicht so einfach weg. Sie würden mir die Kinder nehmen, und es wäre fraglich, ob ich und Du das Ganze überhaupt überleben würden."
"Aber Rilana, es gibt doch Gesetze. Wir können gegen sie klagen. Es wird Dir nichts geschehen. Ich werde..."
"Nein, Du verstehst das nicht. Soll ich Dir etwas erzählen? Erst vor ein paar Wochen hat einer meiner Onkel erfahren, dass seine Frau ihm fremd gegangen war. Zwei Wochen hatte er geschwiegen und sich nichts anmerken lassen. Dann ging er eines Tages in die Küche, nahm sich ein großes Fleischermesser und erstach seine Frau. Er hat dafür lebenslänglich bekommen, doch es ist ihm EGAL. Verstehst Du, was ich damit sagen will? Wenn Du einen Zigeuner in seiner Ehre kränkst, geht er über Leichen, Ronny. Wenn Dir Dein Leben lieb ist, dann verlass mich. Ich muss es allein durchstehen. Ich will nicht, dass Du..."
Nun unterbrach er mich, mit einem langen, leidenschaftlichen Kuss. Ich erwiderte diesen Kuss, und ich erwiderte auch seine Berührungen. Ich wollte es auch, und als er mich ins Schlafzimmer und aufs Bett zog, mir meine Kleider abstreifte und meinen ganzen Körper mit Küssen bedeckte, wollte ich immer mehr.
Und so kam es zu meinem Ersten Mal. Es war schöner, als alle Freundinnen in der Schule es jemals beschrieben hatten. Es war einer der schönsten Augenblicke in meinem ganzen Leben, und ich vergaß alles um mich herum. Ich sah nur noch Ronny, und als mein Mann an diesem Abend nach mir verlangte, und ich es ihm geben musste, weil ich seine Frau war, und Ehefrauen sowas machen müssen, dachte ich immer noch an Ronny.
Die Wochen vergingen, Ronny kam jeden Tag, und wir liebten uns fast jedes Mal.
Eines schönen Tages stellte ich fest, dass ich schwanger war. Ich wusste von Anfang an, dass das Baby von Ronny sein würde, und es war das erste Mal, dass ich mich so richtig auf das Baby freute. Ich würde immer eine Erinnerung an die wunderschöne Zeit mit ihm haben. Ronny erzählte ich nichts davon. Ich sagte ihm nur, dass ich ihn eine Zeit lang nicht sehen wolle. Er wollte wissen, warum, war am Boden zerstört. Er verlangte, dass ich ihm schwor, dass wir uns wieder sehen würden. Ich schwor es ihm, und er gab Ruhe.
Rankali freute sich natürlich sehr über das Baby. Er fragte mich fast jeden Tag, ob ich schon wisse, was es werden würde. Doch ich wollte es ihm mit Absicht nicht sagen.
Er streichelte meinen Bauch und fühlte, wie es in mir wuchs. Er wusste nichts davon, dass es nicht sein Kind war, und in mir wuchs ein neues Gefühl, das man Triumph nennt. Ich hatte wenigstens ein kleines Bisschen gesiegt. Ich hatte ihn hintergangen, und so schrecklich es auch klingt, ich war stolz darauf. Ich hatte wenigstens einen kleinen Teil meines traurigen Lebens genutzt und war mein eigener Herr gewesen. Ihm gegenüber konnte ich ohnehin nur noch Hass empfinden, Hass und Abscheu.
Nur manchmal wachte ich morgens auf und begann sofort zu Weinen. Aber nciht wegen Rankali, sondern weil Ronny mir so fehlte. Ich überlegte oft, ob ich ihm nicht doch die Wahrheit sagen sollte, doch das hätte die ganze Situation nur noch schlimmer gemacht, und so ließ ich alles beim Alten.
Von Lorena gab es noch immer keine Spur, doch eines Tages, Rankali war gerade von der Arbeit nach Hause gekommen, kam meine Schwiegermutter und brachte uns eine überraschende Botschaft...
-------Fortsetzung folgt-------