So, Dank dämlicher Klausuren mein verspäteter Beitrag zum Forumspiel. (Ich arbeite auch gerade fieberhaft daran, meine Wintergeschichte zu beenden, also bitte keine Nachfragen bezüglich dieser! *g*)
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Dear Mr. Diary
22. September 2007
Dear Mr. Diary,
lange habe ich dir nichts mehr erzählt, stelle ich fest. Mein Leben ist wohl zu chaotisch und hektisch, als dass ich noch Zeit dafür aufbringen kann, also entschuldige ich mich dafür. Tja... ich wollte das eigentlich nur gesagt haben, denn ich denke nicht, dass ich dir weiter berichten werde, was sich in meinem Leben so tut! Also dann: Goodbye!
Ich lehne mich zurück und runzle die Stirn, den Stift in meiner Hand auf und ab wippend. Schon verrückt, dass ich nach über einem Jahr noch einmal das Bedürfnis verspüre, mich von "Mr. Diary" zu verabschieden. Aber irgendwie... ich weiß nicht... wenn ich so durch die vielen Einträge blättere, dann habe ich das Gefühl, mich von einem Freund zu verabschieden...
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09. August 2005
Dear Mr. Diary – lach nicht! Ich muss dich irgendwie nennen, sonst gebe ich es gleich auf, hier weiterzuschreiben! Und weil du einen Namen bekommen hast, verrate ich dir auch, wer ich bin: Georgia, noch keine dreißig, aber viel fehlt leider nicht mehr. Mein Schwesterherz Virginia hat dich mir zum Abschied geschenkt, damit ich mich als Dauer-Single nicht so alleine fühle in der Fremde (lies: schnarchlangweiliger Vorort von Chicago, der dir nichts sagen wird).
Hmpf! Dabei kann ich unmöglich alleine in dieser Wohnung sein, denn als ich sie vorhin zum ersten Mal betreten habe, sah es hier aus, als hätten sich irgendwelche Hausbesetzer bereits vor Tagen niedergelassen! Unglaublich, was Papa so alles in den Möbelwagen gestopft hatte – ich schätze, zu Hause muss die Bude jetzt komplett leer stehen!
Wie auch immer. Ich geh jetzt erst mal duschen und dann ins Bett. Gleich morgen früh beginnt nämlich mein erster Arbeitstag...
10. August 2005
Mr. Diary, ich will hier weg! Ich hatte heute meine ersten zwei Stunden Unterricht, und ich bin fix und fertig! Wenn ich gewusst hätte, wie unkontrollierbar eine Horde Teenager ist, dann... na ja, ehrlich gesagt hätte es mir mein Stolz dann trotzdem verboten, diesen Job nicht anzunehmen. Scheiße! Irgendwie muss ich schleunigst den Respekt von den Mädels gewinnen, sonst gehe ich unter.
Hab vorhin dann wie eine Wilde aufgeräumt, um mich abzulenken, und jetzt sieht es hier immerhin nicht mehr wie gesprengt aus. Die Wohnung ist riesig für eine Person! Zumindest die Küche, die quasi die ganze untere Etage einnimmt. Zu schade, dass ich kein Partymensch bin, denn der Platz wäre mehr als ausreichend!
Morgen werde ich dann oben das Schlafzimmer aufräumen und das Bad putzen (möchte nicht wissen, wann das das letzte Mal getan wurde). Aber ich glaube, ich leg mich erst mal ein Stündchen aufs Ohr. Bye bye.
10. August (immer noch)
Hey Mr. Diary,
in der Pampa zu wohnen hat wohl doch seine Vorteile. Vorhin wurde ich von meinen beiden Nachbarinnen Lisa und Sheila (coole Haare, total hübsch!) aus dem Schlaf geklingelt, habe aber zur Versöhnung gleich Kuchen unter die Nase gehalten bekommen. Das wäre in Boston im Traum nicht passiert, dass sich irgendwelche Nachbarn freiwillig vorgestellt hätten!
Es hat sich herausgestellt, dass beide auf dieselbe Mädchenschule gegangen sind, bei der ich nun meine Brötchen verdiene. Verrückt, dass sie nicht weggezogen sind – ich selbst bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass ich hier nicht für alle Ewigkeit bleiben werde!!
Der Kuchen war jedenfalls sehr lecker, und die beiden haben mir tolle Tipps gegeben, wie sie ihre Lehrerinnen fertig gemacht haben und wie ich damit umgehen soll (und auch, wie ich mit der Radcliff am besten klarkomme, die wohl schon seit Saurier-Zeiten dort unterrichtet).
Irgendwann sind wir natürlich auf mich zu sprechen gekommen, und auch, ob mein Freund oder Mann nachziehen würde. Musste leider zugeben, dass es weder den einen noch den anderen gab, und Sheila fand mein zerknirschtes Gesicht offenbar sehr amüsant. (Die beiden haben sich selber, wie ich schnell herausfand!)
Lisa scheint die Nettere von beiden zu sein, denn sie hat mir angeboten, am Samstag mit zur Geburtstagsfeier ihres Bruders zu kommen, um die Leute aus der Gegend kennenzulernen. Habe aus Sehnsucht nach zwischenmenschlichen Kontakten gleich ohne zu Zögern angenommen und hoffe, es kam nicht zu verzweifelt rüber.
Die beiden sind noch ziemlich lange geblieben und haben mir den gesamten Klatsch und Tratsch der Nachbarschaft berichtet. Auch vor möglichen Telefonanrufen haben sie mich netterweise gewarnt, denn anscheinend ziehen hier nicht so oft neue Leute her – ist wohl eher eine Gegend, wo Großeltern und Enkel noch immer in der Nachbarschaft leben. Werde definitiv nicht zu dieser Sorte gehören und wohl auch mein Telefon in den nächsten Tagen auf lautlos stellen.
Nun ja, ich gehe mal besser ins Bett. Schlimm genug, dass ich so viel geschrieben habe. Werde doch hoffentlich nicht zum Teenager mutieren?! (ARG!) Nachti~
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Gefallen? Morgen geht's weiter. *smile*