Liebes Tagebuch,
Ich weiß gar nicht mehr, wann ich zuletzt ein Tagebuch geführt habe, doch langsam wurde es mal wieder Zeit, dass ich mir eins anschaffe. Jetzt habe ich wieder eins und ich hoffe, dass es diesmal mehr und Positiveres zu berichten gibt.
Seit meinem letzten Tagebuch ist viel passiert. Jetzt bin ich 24 Jahre, aber immer noch Single. O.K. schon etwas Negatives, aber es hat sich schon vieles verbessert. Ich habe mich nun endlich entschlossen auszuziehen. Schließlich sollte ich langsam auf meinen eigenen Beinen stehen und mein eigenes Leben führen, was, wenn man bei seinen (besonders meinen!) Eltern wohnt, nicht ganz behaupten kann.
Ich bin in eine neue Stadt gezogen und habe direkt ein kleines schönes Häuschen gefunden.
In Neidenbach habe ich mein Häuschen gefunden. Meine ersten Umzugskisten verstaute ich im Wohnzimmer. Wie ihr sehen könnt, habe ich mich schon früh ans auspacken gemacht. Schließlich würde ich als Single dann abends gar nichts mehr zu tun haben. Doch jetzt kann ich mir meine Lieblingssendungen an meinem neuen Fernseher (auf dem ich besonders stolz bin) ansehen.
Dort wo sich viele in meinem Alter kaum noch aufhalten, verbringe ich viel Zeit. Ich bin halt ein totaler Langschläfer und eine Partymaus bin ich bestimmt nicht, obwohl ich die Ausdauer dafür hätte, denn meist schlafe ich an Wochenende sehr spät ein. Doch ich leg mich lieber mit einem guten Buch ins Bett und entspanne. Oder ich sitze noch etwas an meinem Computer.
Das besondere an meinem Badezimmer ist, das es sehr hell ist. Es liegt an der Sonnenseite des Hauses, so kann ich auch am späten Nachmittag oder Abends noch Duschen ohne das ich das Licht einschalten muss. Zumindest wird es so im Sommer sein, hat mir meine Maklerin versprochen.
Zu einem Neustart gehört natürlich auch ein neuer Job. Kurze Zeit nach meinem Einzug habe ich die Zeitung und den Computer nach einen geeigneten Beruf für mich durchsucht und schon nach ein paar Tagen wurde ich fündig. Eine nahe gelegene Firma sucht einen Lobbyist und da ich schon früher einmal Erfahrung damit gemacht habe, bewarb ich mich für den Job.
Und ich bekam den Job auch!!! Keiner kann sich vorstellen, wie froh ich war. Meinen ersten Tag stand ich viel zu früh auf. Ich wollte mich ja nicht verspäten und natürlich konnte ich nicht schlafen. Meine neuen Mitarbeiter waren sehr nett zu mir. Ich hatte wirklich einen Glücksgriff, dass ich den Job bekommen habe.
Kurz nach meinem beruflichen Erfolg fand ich auch endlich neue Freunden. Am liebsten mag ich Ramona. Sie wohnt direkt neben mir mit ihrem Mann und ihren Kindern. Ich bewundere sie, wie sie das alles schafft. Eine Familie, den Haushalt und ihren Beruf. Bisher komme ich gerade mal mit einem gut zurecht.
Ab und zu treffen wir uns zum Essen.
Meistens bei mir Zuhause, da es bei ihr oft zu hektisch ist. Hingegen ist es bei mir schon wieder zu leise. Vielleicht sollte ich mir demnächst ein Haustier anschaffen. Dann bin ich auch nicht mehr so alleine und jemand freut sich, wenn ich von der Arbeit wiederkomme.
Mona kann unglaublich gut zuhören und hat für jedes Problem von mir ein offenes Jahr. Was ich hier ohne sie machen würde, weiß ich gar nicht. Sie ist mir in der kurzen Zeit schon richtig ans Herz gewachsen.
Deine
Michaela Edvard