Forumspiel "Liebesgeschichte" Aufgaben Dr. Lauri House (abgeschlossen)

  • Dann will ich mal anfangen.



    Darf ich vorstellen? Ich - Kate Fox. 25 junge Jahre alt und Single. Ich stehe hier vor meinem kleinen süßen Häuschen in Greenwood Village in das ich vor etwa 5 Jahren gezogen bin. Damals hatte ich gerade angefangen zu studieren und bin von zuhause ausgezogen. Mein Verhältnis zu meinen Eltern war nicht besonders gut und ist es zugegeben immernoch nicht.
    Jedenfalls lebe ich hier alleine und ich liebe mein Haus.



    Das ist der Grundriss meines Hauses, damit man einen Eindruck davon bekommt. Man erkennt dass alles etwas klein gehalten ist, aber ich habe mir Mühe mit dem Einrichten gegeben. Sogar einen kleinen Pool hat es. Das war auch ausschlaggebend als ich mich zwischen zwei Häusern entscheiden musste. Kurz gesagt, ich liebe es.



    Allerdings gibt es da jemanden, der mir unglaublich wichtig ist. Mein bester Freund Ben. Er ist so ein lieber, herzensguter und ehrlicher Mensch und ich liebe ihn. Freundschaftlich versteht sich. Anderweitig wäre es auch gar nicht möglich, denn Ben ist schwul. Alle gutaussehenden Männer sind schwul und Ben sieht ziemlich gut aus. Zu schade eigentlich.



    Wir machen sehr viel zusammen. Oft gehen wir in unseren Lieblingsclub, wo wir kegeln und Billard spielen. Er ist einfach immer für mich da und wenn ich mich einsam fühle weil ich keinen Mann an meiner Seite habe, rufe ich ihn einfach an und er steht vor meiner Tür oder wir machen irgendwo zusammen Party.



    Um näher auf mein Studium einzugehen, ich habe Journalismus studiert. Es war anstrengend und es war eine Menge Zeug, aber mein Traum ist es in der Welt herumzufliegen, Interviews mit berühmten Persönlichkeiten zu führen und vor der Kamera zu stehen. Aber bis dahin ist es ein langer, steiniger Weg und ich bin erst am Anfang wie man unschwer an diesem klapprigen Auto erkennen kann. Momentan bin ich Blogschreiberin, das heißt ich schreibe ein Online-Journal für eine Klatschzeitung. Es ist noch nicht ganz das was ich mir vorgestellt habe, aber es ist ein Anfang.



    Aber trotz allem, trotz meines Jobs, trotz Ben und trotz meines Pools hinter dem Haus bin ich oft alleine. Abends, wenn ich von der Arbeit komme, sitze ich alleine an meinem Tisch, esse irgendwas und wünsche mir, dass der Stuhl neben mir besetzt ist. Doch das ist er leider seit 4 Jahre nicht mehr. Damals hat mich mein erster Freund sitzengelassen, nachdem wir 3 Jahre zusammen waren. Er hat mir das Herz gebrochen und seitdem war ich nicht bereit es jemand anderem zu schenken. Allerdings habe ich mir vorgenommen, das zu ändern, sobald sich die passende Gelegenheit ergibt. Wann auch immer das sein wird.

  • Aufgabe 2



    Es war Mittwoch und ein Tag wie jeder andere auch. Ich war aufgestanden, hatte geduscht, bin zur Arbeit gefahren und habe mich den ganzen Tag von Kaffee ernährt. Wie gesagt, ein Tag wie jeder andere auch.
    Nach der Arbeit stellte ich fest, dass mein Kühlschrank einem gähnend leeren Loch glich und ich wohl oder übel nochmal los musste um einzukaufen.



    Ich packte also Milch, Eier und Wurst in meinen Korb und ließ dabei unauffällig meinen Blick auf der Suche nach einem hübschen männlichen Exemplar umherschweifen. Zu meinem Bedauern fiel mir nichts ungewöhnliches auf und ich schenkte meine Aufmerksamkeit der Kasse an der, wie ich feststelle, gerade niemand anstand. Diese Chance nutzte ich und eilte hin.



    Nachdem ich gezahlt hatte verließ ich den Laden und lag in Gedanken schon auf meinem Sofa, eingehüllt in meine kuschelige Lieblingsdecke, als ich hinter mir eine laute Männerstimme vernahm.
    "Hey Sie, entschuldigen Sie, bleiben Sie bitte stehen."
    Meinte er mich? Ich drehte mich um und stand einem überaus hübschen Exemplar von einem Mann gegenüber. War er im selben Laden wie ich? Hatte ich ihn tatsächlich übersehen? Schande über mein Haupt.



    "Entschuldigen Sie bitte dass ich Ihnen so laut hinterherrufen musste, aber Sie haben Ihre Einkäufe im Laden stehengelassen."
    Erst jetzt bemerkte ich, dass meine Hände leer waren. Ich schlug mir innerlich mit der Hand gegen den Kopf.
    "Ähm, ich merke gerade, dass ich sie Ihnen gar nicht mitgebracht habe."
    Sein Gesicht wurde leicht rosig und ich unterdrückte ein Kichern. Schnell drehte er sich um und verschwand kurz im Laden. Dann kam er wieder hinaus, mit seinen Einkäufen in der einen und mit meinen Einkäufen in der anderen Hand.
    "Dürfte ich Sie zur Entschädigung auf einen Kaffee einladen?"
    "Also eigentlich müsste ich ja Sie einladen, denn ohne Sie wäre ich jetzt ohne Einkäufe nach Hause gegangen. Aber ich nehme Ihr Angebot an", lachte ich.



    Da ich mir ausnahmsweise mal eine Taxifahrt gegönnt hatte, stiegen wir in seinen Wagen und fuhren zu einem sehr coolen Café. Er erklärte mir, dass es schon ziemlich alt war, dafür aber Kultstatus hatte. Wir setzten uns an einen Tisch und verstanden uns auf Anhieb.
    Ich erfuhr, dass sein Name Dean ist, sein Alter 27 beträgt, er mit seinem Bruder in Greenwood Village zusammenwohnt und als Mediziner arbeitet.
    Er gefiel mir und das nicht nur vom Aussehen her. Dean war sehr liebenswürdig und hatte einen ausgezeichneten Humor.



    Im Laufe der Zeit stellte ich fest, dass es draußen mittlerweile dunkel geworden war und wir schon halb neun hatten. Ich gab ihm zu verstehen dass ich mich auf den Heimweg machen musste und er bot mir an, mich heimzufahren.
    Als wir vor meinem Haus standen, drückte er mir eine Karte in die Hand.
    "Ich weiß, normalerweise sollten sich die Männer zuerst melden, aber ich möchte dir die Wahl überlassen. Ruf mich an wenn du mich wiedersehen willst. Ich finde dich sehr nett."
    Damit stieg er wieder in seinen Wagen und brauste davon. Und ich? Ich stand auf dem Bürgersteig, meinen Blick auf das Kärtchen gerichtet. Dean McKinsey. Ich steckte die Karte in meine Handtasche und ging ins Haus.



    Das erste was ich tat, war zum Telefon zu greifen und Bens Nummer zu wählen. Als er nach mehrmaligem Klingeln abhob, überflutete ich ihn mit meiner Dean-Geschichte und er fand das Ganze äußerst amüsant. Seine erste Frage war, ob Dean "schnuckelig" ist und die zweite war ob ich sicher sei dass er auch wirklich hetero ist.
    Nachdem ich beides bejaht hatte und wir noch etwas gequatscht hatten, legte ich auf und wollte die Einkäufe wegräumen. Die Einkäufe... verdammt! Die Einkäufe lagen auf dem Rücksitz von Deans Wagen.

  • Aufgabe 3



    Es war Freitagabend. Keiner hatte Zeit für mich, alle waren irgendwohin ausgeschwirrt und ich war daheim. Meine Einkäufe hatte ich übrigens nie wieder gesehen, aber ich hatte ihm das verziehen nachdem er mich ein paar Mal angerufen hatte.
    Ich lag, eingehüllt in meinem Schlafanzug und ungeschminkt, alleine auf meinem Sofa und schaute mir irgendwelche Telenovela-Wiederholungen an. Ich wollte gerade aufstehen um mir etwas zu trinken zu holen, als es klingelte. Ich schaute auf die Uhr. Gleich halb acht. Wer war das nur?



    Ich öffnete die Tür - und stand Dean gegenüber. Er lachte als er mich sah. Wieso lachte er? Ich sah an mir herunter und bemerkte, dass ich ja immernoch im Schlafanzug und ungeschminkt vor ihm stand. Wie peinlich war das denn bitte?
    "Du bist echt süß. Schickes Schlafoutfit. Aber ich wäre dafür dass du dich jetzt umziehst, Make-Up auflegst und dann ganz schnell in mein Auto steigst."
    Erst jetzt fiel mir auf, dass er in kompletter Abendgarderobe vor meiner Haustür stand.
    "Was hast du vor?"
    "Überraschung. Und jetzt beeil dich."
    Ich bat ihn herein (zu allem Überfluss sah es in meinem Wohnzimmer mal wieder aus wie bei Hempels unter'm Sofa) und huschte ins Schlafzimmer.



    Nachdem ich mich umgezogen hatte (O-Ton Dean: "Wow!"), stieg ich in Deans Auto und wir fuhren eine Weile.
    "So, wir sind da."
    Ich konnte einen großen See erkennen, mit ein paar Bäumen und Kerzen. Dean hielt den Wagen an und wir stiegen aus. Auf einmal stand ich vor einem wunderschönen Ambiente. Vor mir lag ein wundervoller See um den viele Fackeln standen. Dort stand ein gedeckter Tisch und daneben Champagner und ein gedecktes Buffet. Es war so unglaublich toll.
    Dean lächelte als er meinen Gesichtsausdruck sah und ließ den Champagnerkorken knallen. Dann stießen wir an. Ich schaute ihm in die Augen und strahlte regelrecht.
    "Sowas hat noch niemals jemand für mich gemacht. Es ist wundervoll. Ich danke dir."
    Ich merkte dass ich auf dem besten Wege war mich zu verlieben.
    "Ich hatte gehofft dass es dir gefällt und es freut mich dass es so ist. Lass uns etwas essen."



    Wir nahmen uns einen Teller Salat und setzten uns an den wunderschön gedeckten Tisch. Ich sah mich noch einmal um und bemerkte die vielen Fische und Pflanzen die im See schwammen. Dann schaute ich wieder zu Dean.
    "Es ist ein toller Platz nicht wahr?"
    "Ja das ist er."
    In diesem Moment bemerkte ich, wie Deans Gabel sich meinem Teller näherte und dann unverfroren zustach. Irritiert lächelte ich die Gabel an. Was war denn das jetzt? Sowas macht man doch nicht. Dean steckte sich meinen Salat (wohl angemerkt: er hatte genau denselben auf dem Teller) in den Mund und lachte mich dabei so süß an, dass ich ihm auf der Stelle verzieh.



    Nach vielen Worten und vielen romantischen Augenblicken, die ich damit zubrachte den See anzustarren, waren wir beim Dessert angekommen. Dean hatte sich nicht mehr an meinen Teller herangewagt, bis ich auf einmal wieder seinen Dessertlöffel dabei beobachten konnte, wie er in meinen Pudding stach. Himmerherrgottnochmal, macht er das auch in anderer Gesellschaft?
    "Tut mir leid, ich hab da immer so einen Zwang."
    Ich quälte mir ein Lächeln auf die Lippen.
    "Aber du hast doch genau dasselbe auf dem Teller."
    "Ja, wie gesagt, ich kann nicht anders."
    Bevor ich noch etwas sagen konnte, spürte ich nasse Tropfen auf meinen Schultern. Es fing an zu regnen.



    Dean nahm meine Hand und wir suchten unter der riesigen Trauerweide Schutz. Hier war es schön trocken. Nachdem wir eine Weile still nebeneinander gestanden hatten, fiel mir auf, dass Deans Hand immernoch die meine umfasst hatte. Ich sah ihn an und seine Augen trafen mich wie ein Blitz der durch den gesamten Körper fuhr. Er nahm meine andere Hand und zog mich an sich heran. Wir waren uns so nah. Näher konnte man sich nicht sein. Ich spürte seinen Atem und hatte den dringenden Wunsch, dass er mich küsste. Und in diesem Moment berührten seine Lippen meine. Einen solchen zärtlichen, gefühlvollen und doch leidenschaftlichen Kuss hatte ich schon lange nicht mehr erlebt. Wir küssten uns unter dem riesigen Baum, im Schutze vor dem Regen und ich hatte das Gefühl es würde nie mehr enden.



    Irgendwann ließen wir doch voneinander ab und er blickte mich atemlos an. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen und er zog mich auf eine Bank die am See stand. Vorher hatte er ein sauberes Taschentuch hervorgeholt und die Bank trocken gemacht. War das nicht süß? Er setzte sich und zog mich auf seinen Schoß. Wir sahen uns an, so nah, dass unsere Nasen sich fast berührten. In seinen Augen konnte ich erkennen, dass sein Herz gerade genauso schnell pochte wie meins. Reflexartig legte ich ihm meine Hand auf die Brust, genau da, wo sein Herz war. Es klopfte schnell und aufgeregt. Er lächelte mich an.
    "Du sieht wunderschön aus und du bist eine tolle Frau Kate."
    "Und du bist ein wundervoller Mann mit einer wundervollen Überraschung. Ich wünschte der Abend würde nie enden."
    Dean küsste mich nochmal und wieder spürte ich die Gänsehaut die mich befiel.
    Doch leider musste dieser Abend zuende gehen und nach einer Weile stiegen wir wieder in sein Auto damit er mich heimfahren konnte.



    Er parkte etwas weiter von meinem Haus entfernt mit der Begründung, er wolle mich noch etwas begleiten. Ist das nicht lieb? Vor meiner Haustür nahm er meine Hand.
    "Schlaf gut meine Schöne. Ich melde mich sehr bald bei dir damit wir uns wiedesehen können."
    Ich nickte und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Als ich mein Gesicht wegzog, nahm er es in beide Hände und küsste mich nochmal so, wie unter der Trauerweide.
    Dann ließ er mich los und lief den Weg zu seinem Auto zurück. Ich sah ihm hinterher und plötzlich drehte er sich nochmal um und wir schauten uns an. Ich hatte mich verliebt und er augenscheinlich auch. Ich war glücklich. Es war diese Art Glück, die man nicht oft erleben darf und ich war froh es zu dürfen.

  • Aufgabe 4



    "Klingel! KLINGEL ENDLICH!!!" Ich stand vor meinem Telefon und schrie es an. Mit jedem zusätzlichen Schrei, stieg meine Wut noch etwas mehr in mir hoch.
    "Ich rufe dich sehr bald an." Blablabla. Von wegen. Fast eine Woche war unser Date her. Unser Date, unsere Küsse, unsere klopfenden Herzen. Und seitdem herrscht absolute Funkstille.
    Ich warf dem Telefon einen missmutigen Blick zu und nahm es in die Hand. Es war Zeit Ben anzurufen. Es war sogar höchste Zeit.



    Er war natürlich binnen Minuten an Ort und Stelle und vollkommen meiner Meinung.
    "So ein Schuft. Dich nach so einem Abend so hängenzulassen. Typisch hetero. Homosexualität ist das Stichwort meine Liebe."
    "Nee lass mal. Ich versteh es nur einfach nicht. Alles war so... perfekt. Wie ein Band das uns zusammengehalten hat. Und jetzt so eine Katastrophe. Was soll das? Ich habe Gefühle und er misshandelt sie regelrecht."
    Ben sah mich seufzend an.
    "Kind, ich glaube du musst auf eine ordentliche Party. Und zwar noch heute abend. Ich hole dich um halb zehn ab und dann machen wir einen drauf, alles klar?"
    Party? Danach war mir ja mal gar nicht zumute. Ich schwieg einen Moment. Dann fügte ich mich und nickte. Ablenkung ist alles.



    Ben nahm mich in einen sehr angesagten Club mit. Ich fühlte mich wohl und ließ meinen Blick umherschweifen.
    "Bevor wir hier irgendetwas anstellen muss ich kurz für kleine Prinzen Schätzchen. Gleich wieder da."
    Und schon stand ich alleine auf weiter Flur. Ich entdeckte die Bar und nahm Platz. Neben mir saß ein dunkelhaariger Mann und lächelte mich an.
    "Hi. Ganz alleine hier?"
    "Nein, mein Freund ist gerade auf der Toilette."
    "Ah, dein Freund." Der Mann wendete sich wieder von mir ab.
    "Ja, also er ist schwul." Sofort hatte ich seine Aufmerksamkeit wieder ganz alleine. Er hieß Timo, war 29 und kam aus meiner Stadt. Netter Kerl. Wer zum Geier war nochmal Dean? Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Ben mittlerweile aus der Toilette gekommen war und mir vorwurfsvolle Blicke zuwarf, die ich mit einem fragenden beantwortete.



    Daraufhin kam er auf uns zu und zog mich von meinem Stuhl.
    "Was tust du denn da? Gerade hat dir so einer das Herz gebrochen und du hast nichts anderes zu tun als dir den nächsten zu angeln?"
    "Ist doch nur so zum Spaß. Man darf sich ja wohl mal unterhalten."
    "Dass ich nicht lache. Du gefällst ihm und das ist ja wohl offensichtlich. Bitte beschwer dich nicht bei mir über Dean, wenn du dir zur "Ablenkung" direkt den nächsten an Land ziehen willst. Wenn dieser, zugegeben gutaussehende, Herr genau dasselbe mit dir anstellt, dann werde ich dich nicht mehr zur Ablenkung in einen Club schleifen. Ich wollte hier mit dir tanzen und was trinken meine Liebe."
    Das saß. Er hatte ja recht. Er nahm mich zum Tanzen mit um mich abzulenken und ich hatte nichts Besseres zu tun als mit dem Erstbesten rumzuflirten.



    Ich ging zu Timo, der uns schon die ganze Zeit beobachtet hatte, und warf ihm ein entschuldigendes Lächeln zu.
    "Also naja, ich will die Karten mal auf den Tisch legen. Ich habe kein Interesse an dir oder an irgendwas mit dir. Ich wollte mich einfach nur unterhalten und hatte nichts vor, was darüber hinausgeht. Und jetzt muss ich zurück zu Ben, denn er ist heute mit mir verabredet."
    Timo grinste mich an.
    "Nun, ich habe auch kein Interesse an dir, Süße. Ich hab eine Freundin die hier kellnert und ich wollte mich ebenfalls nur unterhalten."
    Lachend drehte er sich um und zog von dannen. Sind denn alle Männer komplette Vollidioten? Erst mit mir flirten und dann so eine Show abziehen.



    Ben hatte alles mit angehört und nahm kopfschüttelnd meine Hand.
    "Vergiss die Männer." Dann zeigte er auf die Tanzfläche, die gut besetzt war und ich nickte. Gerade lief meine Lieblingsmusikrichtung und ich tanzte mir die Seele aus dem Leib. Wofür brauchte Frau Männer? Schwule Männer sind das einzig Ertragbare. Ich grinste Ben an, dankbar für alles was er für mich machte. Er grinste zurück und verstand was ich ihm sagen wollte.
    Der Abend wurde noch sehr lang und sehr feuchtfröhlich.



    Als es hell wurde, stöckelte ich in meine Wohnung. Ich war ziemlich beschwipst. Ich riss mir die Schuhe von den Füßen und massierte diese kurz. Dabei fiel mein Blick wieder auf das stumme Telefon. Ich stellte mich davor.
    "Du blödes Ding brauchst gar nicht mehr zu klingeln. Ich pfeif auf dich und die ganzen Männer. Wenn Dean anruft, sag ihm, er brauch sich gar nicht mehr bei mir zu melden. Und jetzt hau ab! Verschwinde doch!"
    Ich machte eine Handbewegung die dem Telefon signalisieren sollte, dass es verschwinden soll. Als ich bemerkte was ich da machte, ließ ich meine Arme wieder sinken.
    Ich hatte ein Telefon angeschrien, es solle abhauen. Wieviel hatte ich eigentlich getrunken?


    EDIT: Ich seh grad, dass in 2 Bilder ein Stück von der Sprechblase reingerutscht ist. Sorry.

  • Aufgabe 5



    Die Tage gingen ins Land und mittlerweile hatte ich mich damit abgefunden dass Dean sich nicht meldete. Wahrscheinlich hatte er in der Zeit schon fünf andere Frauen an seinen tollen Privatsee geschleppt und ihnen vorgespielt, dass sie ja so toll wären und er ja so verliebt sei. Verdammter Schuft, wie konnte er mir das eigentlich antun?
    Ja gut, soviel zu ich habe mich damit abgefunden.
    Ich lenkte mich ab, unter anderem mit Gartenarbeit. Die armen kleinen Pflanzen. Ich goss also mal wieder mit Hingabe meine Fähnchen als ich eine Stimme dicht hinter mir vernahm.
    "Hey Gartenfee, wie gehts dir?"



    Mein Körper versteifte sich augenblicklich und ich wusste ohne hinsehen zu müssen, wer da hinter mir stand.
    Ruckartig drehte ich mich um und wusste nicht ob ich vor Freude lachen oder vor Wut auf ihn einprügeln sollte. Ich entschied mich, stehenzubleiben wo ich war.
    "Na, hat dich die Erde wieder ausgespuckt nachdem sie dich fast zwei Wochen lang verschluckt hatte?"
    "Kate es tut mir leid. Bitte lass es mich dir erklären."
    "Ich wüsste nichts was dies entschuldigen würde. Hast du überhaupt eine Ahnung wie es mir in den letzten Tagen ging? Verdammt nochmal Dean, ich hab geglaubt das mit uns könnte etwas werden."
    "Und ich glaube es immernoch, denn du bedeutest mir viel. Bitte, lass uns reden."
    Missmutig schaute ich ihn an. Die Neugier überwog klar gegenüber dem Stolz und somit stellte ich die Gießkanne zur Seite und bat ihn ins Haus.



    Dean fing ohne zu zögern an zu erzählen. Und sein Grund entschuldigte alles.
    "Hör zu, es fällt mir äußerst schwer darüber zu reden. Außer dir weiß es momentan nur meine Mutter und engste Freunde und das wird erstmal auch so bleiben. Es war vor etwa zwei Wochen. Ich hatte früher Feierabend und beschloss meinen Vater im Büro zu besuchen. Wir mussten noch ein paar Dinge abklären die relevant für seine Firma waren. Ich fuhr also zu ihm und lief zu seinem Büro. Schon als ich dem Büro näherkam konnte ich seltsame Geräusche hören. Jemand der röchelte und versuchte zu schreien."
    Deans Augen füllten sich mit Tränen und ich nahm instinktiv seine Hand.
    "Ich stand also vor seine Tür und öffnete sie vorsichtig. Das erste was ich sah war Blut. Eine ganze Menge davon. Ich trat ins Zimmer - auf alles gefasst - und entdeckte meinen Vater. Blut überall, er mittendrin mit einer klaffenden Wunde am Hals. Ich rief sofort einen Krankenwagen aber er kam zu spät."
    Mittlerweile liefen ihm dicke Tränen über die Wangen und ich hatte das Bedürfnis sie ihm wegzuküssen, ließ es aber sein.
    "Später stellte sich heraus, dass mein Vater einen riesigen Berg Spielschulden bei einem Mafiaboss in Italien hatte. Du musst wissen, mein Vater war ein hochgestellter Mann und kam viel herum. Wie auch immer, diese Mafiadrecksau ließ ihn umbringen und ich hab ihn gefunden. Ich musste es erstmal verarbeiten."
    Ich fühlte mich so schlecht wie noch nie. Ich nahm Dean fest in die Arme und wollte ihn einfach nie mehr loslassen.
    "Vergiss was ich gesagt habe. Es tut mir so leid. Ich liebe dich."



    Ab diesem Tag an waren Dean und ich ein Herz und eine Seele. Genauso wie es immer sein sollte. Unser Glück wurde zwar von dem Drama mit seinem Vater überschattet, aber ich versuchte so gut es ging, ihm dabei zu helfen, das Geschehene zu verarbeiten.
    Dean gab sich viel Mühe und es wurde mit der Zeit immer besser. Die Monate vergingen und wir wurden von Mal zu Mal glücklicher. Noch nie hatte ich so etwas gefühlt.
    Wir hatten viel Spaß zusammen, machten alberne Dinge wie Fotos im Automaten die aussahen als wären wir auf Drogen, schauten uns morgens um vier Boxen an, gingen zusammen feiern und machten einen drauf.



    Doch im Vordergrund stand die Romantik und das Gefühl des Zusammenseins. Dean verhielt sich wunderbar und wir genossen jede einzelne Sekunde unseres Glücks. Er war der Mann meines Lebens und ich wollte ihn nie mehr missen. Zugegeben, insgeheim keimte in mir der Wunsch auf, den Rest meines Lebens mit ihm zu verbringen. Ich konnte mir einfach keinen anderen Mann an meiner Seite vorstellen. Neben jemand anderem aufzuwachen und einzuschlafen? Unmöglich.
    Ich beschloss die Initiative zu ergreifen und diesen großen Schritt zu wagen. Alles andere als ein "Ja" wäre ein Weltwunder, dessen war ich mir sicher. Hoffentlich nicht zu sicher.



    Es war der perfekte Tag, das spürte ich schon beim Aufstehen. Wir wollten in einen Park fahren, ein bisschen den See angucken, Enten fütten und so weiter. Das wollte er. Ich hatte ganz andere Sachen im Kopf und war furchtbar aufgeregt. In einem unbeobachteten Moment ließ ich den Ring in meine Tasche gleiten und wir machten uns auf den Weg in den Park.
    Dort wartete ich auf den richtigen Moment und als Dean vor einem großen Baum stand und diesen bestaunte (ich wusste nicht mal ob es ein Laub- oder ein Nadel- oder ein Sonstwasbaum war) beschloss ich es jetzt zu tun.
    "Dean..."
    Er drehte sich zu mir und da kniete ich schon vor ihm und fummelte das Kästchen aus meiner Tasche. Er schnappte hörbar nach Luft.
    "Dean, du bist mein Ein und Alles. Ich wusste es bereits als du mir wegen meinen Einkäufen hinterhergerannt bist und ich liebe dich über alles. Bitte bleib für immer bei mir. Heirate mich."
    Er dachte keine Sekunde nach und grinste mich an. Dann nahm er den Ring aus dem Kästchen und steckte ihn sich an den Finger.



    Meine Gefühle überwältigten mich und ich fiel ihm in die Arme. Ich drückte ihn so fest wie möglich, erfüllt von lauter Liebe und Glück.
    Ich konnte es nicht fassen. Ich - Kate Fox - würde heiraten. Aaaaaaah! Es schüttelte mich förmlich.
    Dean sah mich zärtlich an.
    "Ich liebe dich meine Süße."
    Dann küsste er mich vorsichtig und meine Lippen fingen Feuer, genau wie bei unserem ersten Kuss.

  • 6. Aufgabe



    Unser großer Tag war da. Endlich!
    Dean hatte den perfekten Platz gefunden. Wir heirateten auf einer großen Wiese mit einem kleinen See und es war einfach alles perfekt. Meine Eltern und unsere Freunde waren gekommen um mit uns zu feiern.
    Es wurde ein großer Blumenbogen aufgestellt unter dem wir uns vermählten. Als ich Dean den Ring an seinen Finger steckte, war ich die glücklichste Frau der Welt. Er war mein Traummann, darin bestand einfach kein Zweifel.



    Als Dean mich nach dem Ringetausch in seine Arme nahm und mir den Hochzeitskuss gab, hörte ich den Applaus unserer Gäste und ein Anflug von Stolz erfüllte mich. Ich hatte so einen tollen Mann bekommen, und ich konnte ihn von nun an der ganzen Welt als mein Ehemann vorstellen. Ist das nicht toll? Es war wundervoll. Ich war so stolz auf ihn, auf mich, auf uns.



    Nach der Trauung kam das obligatorische Kuchenanschneiden. Dean legte seine Hand auf meine und wir führten das Messer gemeinsam. Es zog einen sanften Schnitt durch den süßen Blätterteig der verschiedenen Schichten und Deans Griff wurde fester, blieb aber dennoch zärtlich. Ich lächelte ihn über meine Schulter hinweg an.
    Das erste Stück galt mir und ich beschloss mich ein bisschen zu rächen. Ich erinnerte mich nämlich an unser erstes Date und daran, dass Dean mir immer etwas von meinem Teller geklaut hatte.
    "Komm Schatz, ich füttere dich."
    Ich stach ein extra großes Stück mit der Gabel ab und ehe sich Dean versah, hatte er das halbe Kuchenstück im Mund.
    Ich brach in schallendes Gelächter aus als Dean mir sein cremeverschmiertes Gesicht zuwand und die Gäste stimmten mit ein.



    Unsere Hochzeitsgesellschaft war recht klein. Wir waren gerade mal acht Leute. Da war meine Freundin Patrizia und ihr Mann Terry, Deans Freundin Marie, meine Eltern und natürlich Ben. Deans Mutter bedauerte es sehr dass sie nicht kommen konnte, aber ihr war nicht nach feiern zumute, was wir sehr gut verstanden. Auch wenn ich sie noch immer nicht kennengelernt hatte. Aber Dean versprach mir, dies nachzuholen, sobald wir aus den Flitterwochen zurückwaren.
    Oh unsere Flitterwochen. Er hatte Hawaii ausgesucht. Ich meine, Hawaii, was traumhafteres (und klischeehafteres) für eine Hochzeitsreise gab es wohl kaum.



    Unsere Feier war wirklich toll. Terry machte uns den DJ und legte wirklich super auf. Privat war er öfter bei Partys als DJ tätig und man merkte es. Er feuerte einen Hit nach dem anderen raus.
    Wir tanzten alle ausgiebig und hatten eine Menge Spaß. Während ich mit Dean tanzte, bemerkte ich plötzlich wie sein Blick starr wurde und er zielgerichtet an mir vorbeiblickte. Ich drehte mich um, konnte in der Dunkelheit aber nichts erkennen.
    "Dean? Was ist denn da?"
    Dean zuckte zusammen.
    "Was? Ach, da ist nichts. Du ich muss mal kurz aufs Klo. Gleich tanzen wir weiter meine sexy Braut."
    Dabei kniff er mir frecherweise in den Po und ich lachte und dachte mir nichts weiter als Dean verschwand. Stattdessen wendete ich mich Patrizia zu und wir legten einen flotten Tanz hin.



    Nach einer Weile war Dean immernoch nicht zurückgekehrt. Wo steckte er bloß?
    "Ich bin gleich wieder da", teilte ich Patrizia mit und verließ die Tanzfläche. Ich lief und rief nach Dean. Die Musik hinter mir wurde immer leiser. Ich kam am Buffet und an der angeschnittenen Torte vorbei, ignorierte das dreckige Geschirr und die geöffnete Champagnerflasche. Es zog mich in Richtung dieses Waldstückes, welches unmittelbar vor mir lag.
    Platsch - es regnete. Verdammt, es regnete ausgerechnet bei meiner Hochzeit unter freiem Himmel.
    "Dean? Dean, wo bist du? Hallo?"
    Ich lief weiter, und lauschte in die Stille hinein.



    Ich näherte mich dem Waldstück und erkannte einen Körper, der auf dem Boden lag. Oh mein Gott...
    "DEAN!"
    Ich rannte so schnell ich konnte. Mein Kleid wurde durch den Dreck geschleift, es war mir egal. Ich blieb an einem Strauch hängen und er zerriss mir den Saum, doch es war mir egal. Alles war egal. Wieso lag Dean hier?
    Ich schüttelte ihn und schrie doch er antwortete nichtl. Er war tot. Wir waren nicht mal einen halben Tag verheiratet und er war tot.
    Dann nahm ich einen Zettel wahr, der zerknüllt in seiner Hand lag. Ich nahm ihn und las den einzigen Satz:
    "Dachtest du, wir hätten die Schulden deines Vaters vergessen?"
    Oh mein Gott. Wie konnten wir annehmen, sie hätten sich mit der Ermordung seines Vater zufrieden gegeben. Ich warf den Zettel achtlos zur Seite. Dann küsste ich meinen Mann. Seine Lippen waren noch warm und ich fühlte mich wie Julia, die ihren Romeo küsste, kurz nachdem er sich vergiftet hatte.



    Zitternd und so gut es meine Beine zuließen, erhob ich mich. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Was war nur passiert? Wieso ist es passiert? Wir hatten einen gemeinsamen Traum. Wir wollten Kinder, ein großes Haus mit Hunden und Katzen, wir wollten zusammen alt werden. Und jetzt? Unser Traum war zerstört, alles war kaputt.
    Mein leises Weinen entwickelte sich zu einem verzweifelten Schluchzen. Ich weinte und weinte und meine fließenden Tränen mischten sich mit dem Regen, der mir ins Gesicht tropfte.