Ohne ein Wort...

  • Hallo,
    ich poste heute meine erste FS. Ich freue mich sowohl über Lob als auch über Kritik.
    Meine FS basiert auf einem Buch von "Linwood Barcley". Es heißt "Ohne ein Wort". Das Buch ist ein Psychothriller. Ich werde voraussichtlich ein paar Dinge verändern, aber im Grunde bleibt es die gleiche Handlung.
    Ich hoffe sie gefällt euch.




    ____________________________



    ~ Teil 1~



    Noch schläft sie. Noch ahnt sie nicht, was an diesem Tag passieren wird. Noch ist sie völlig ahnungslos in ihre Träume versunken. Noch ist ihr Leben ganz normal.
    Doch schon bald wird sich alles ändern. Cynthia wachte auf. Sie hatte nicht gerade gut geschlafen und hatte nun einen Kater. Wo kam der her? Was war gestern Abend nur passiert? Sie glaubte, dass sie zu ihrem Freund wollte und dann?






    Langsam erhob sie sich aus ihrem Bett, schwankte einen Moment und machte sich dann auf den Weg ins Badezimmer.
    Sie schlich leise an den Zimmer ihrer Eltern und an dem ihres Bruders Todd vorbei.
    Im Badezimmer schloss sie die Türe hinter sich ab und ging zum Spiegel.





    So sah also eine 14-jährige mit Kater aus, dachte sie sich.
    Sie drehte den Wasserhahn an und spritze sich kaltes Wasser ins Gesicht.
    Das tat richtig gut.
    Doch an dauernd schoss ihr eine Frage durch den Kopf.
    Was war gestern Abend nur passiert? Sie hatte eine Menge getrunken, das wusste sie, sonst könnte sie sich ja an nichts erinnern.


    Vince hatte sie Heim gebracht. Mit seinem Wagen, den er seit kurzem hatte. Geklaut oder so. Das wusste Cynthia nicht.
    Er hatte das Auto in der Hofeinfahrt geparkt und ihr zum Abschied einen Kuss gegeben.
    Sie war total betrunken. Genauso wie er.


    Dann stand plötzlich ihr Vater vor dem Auto. Er hatte die Hände an die Hüfte gestemmt und sah ziemlich verärgert aus.
    Mit einer Handbewegung gab er Cynthia zu Verstehen, dass sie aussteigen solle. Sie warf noch einen ängstlichen Blick zu Vince und stieg aus.
    Unter dem Drohendem Blick von Cynthias Vater fuhr Vince davon.


    Mit gesenktem Blick ging sie auf ihren Vater zu.
    „Hab ich dir nicht mehrere Male gesagt, dass du dich nicht mit diesem Jungen rumtreiben sollst?!“, begann ihr Vater.
    „Aber Dad, wieso? Er ist doch sehr nett. Und ich liebe ihn doch. Wieso willst du mir mein Glück nicht gönnen?“
    „Ich gönne dir dein Glück, aber nicht mit so einem Jungen! Ich möchte, dass du ihn nicht wieder siehst!“
    „Aber...“, begann Cynthia und sie konnte kaum die Tränen unterdrücken. „Kein aber! Und jetzt komm ins Haus!“, schloss Cynthias Vater wütend.







    Ihr Vater ging schon mal vor und Cynthia stand draußen mit den Händen vor dem Gesicht. Warum konnte ihr Vater nicht akzeptieren, dass sie mit Vince glücklich war? Warum musste er ihr alles immer zerstören? Nur weil er... eine kriminelle Vergangenheit hatte?
    Sie riss sich zusammen und folgte ihrem Vater ins Haus. Drinnen warteten ihre Mutter und ihr Vater, die sie beide mit strengem Gesicht anstarrten.





    ~ geht noch weiter ~

    [RIGHT][SIZE=3]Und plötzlich weißt du:
    Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen
    und dem Zauber des Anfangs
    zu vertrauen.
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    [RIGHT][SIZE=3][SIZE=2]
    Meister Eckhart[/SIZE]

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    Einmal editiert, zuletzt von Krümel. ()



  • Dann überkam es sie: „ICH WÜNSCHTE IHR WÄRET TOT!“, schrie sie und rannte die Treppe hoch.
    Warum nur? Warum war alle Welt gemein zu ihr? Sie konnte die Tränen nicht mehr unterdrücken. Cynthia zog sich um und legte sich ins Bett.
    Sie hatte keine Lust, sich ab zu schminken.
    So schlief sie ein.


    Ja, so musste es gewesen sein, dachte Cynthia immer noch vor dem Spiegel stehend.
    Sie beschloss, sich bei ihren Eltern zu entschuldigen. Wie werden sie wohl reagieren? Doch irgendwas war komisch. Sie hatte so ein unangenehmes Gefühl.




    Langsam öffnete sie die Türe und ging zu dem Zimmer ihrer Eltern.
    Die Betten waren gemacht. Cynthia kam es nicht komisch vor, normalerweise standen ihre Eltern vor ihr auf.
    Sie ging aus dem Zimmer raus und zu dem Zimmer ihres Bruders.





    Auch sein Bett war gemacht. Das kam ihr schon komischer vor, da Todd selten sein Bett machte.
    Allerdings lies Cynthias Mutter ihm alles durchgehen und sie machte sein Bett selbst.
    Doch heute sah es so aus, als hätte niemand darin geschlafen. Was war hier nur los.




    Sie schaute auf die Uhr auf Todds Nachttisch. Es war bereits zehn vor acht. Normalerweise würde sie in 20 Minuten das Haus verlassen.
    Doch jetzt fiel ihr es auf. Im Haus war es totenstill.





    Sie begann sich ernsthaft Sorgen zu machen.
    Was war hier nur los? Wo waren ihre Eltern und ihr Bruder? Was wurde hier gespielt?
    Und dann schoss ihr unwillkürlich dieser eine Satz durch den Kopf.
    „Ich wünschte ihr wäret tot.“
    Nein, das konnte es nicht sein.




    ____________________


    ~ Ende~


    Ich hoffe, es hat euch gefallen.

    [RIGHT][SIZE=3]Und plötzlich weißt du:
    Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen
    und dem Zauber des Anfangs
    zu vertrauen.
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    [RIGHT][SIZE=3][SIZE=2]
    Meister Eckhart[/SIZE]

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  • Liebeee(s) Krümel!


    Erst einmal: Ich selber kenne das Buch nicht. Aber das macht es noch sinnvoller für mich, deine Story zu lesen.
    sie gefällt mir bis hier hin auch schon ziemlich gut. Die Bilder sind sehr schön und der text ist auch flüssig. Eigentlich seht gut, wenn man bedenkt, dass das diene erste Story ist ;)


    Hmm, ob Cynthias Eltern + Bruder wirklich tot sind? Sollte ihr Wunsch, der eigentlich nicht so gemeint war, wirklich in Erfüllung gehen? Und was war mit Vince...ich würde gerne mal wissen was er für eine kriminelle Vergangenheit hat *nachdenk*
    Ich werde auf jeden Fall weiterlesen und mich überraschen lassen, was denn noch so kommt :)


    Lg
    bushidi65


    P.s.: Bin ERSTEEEE *freu*

  • Keks oder Krümel oder coox oder was weiiß ich!
    Diese Fs ist einfach spitze! :love
    Mach ja schnell weiter, ich will unbedingt wissen wie es weitergeht. :hug

    Ehemalige Mincy <3

  • Dein gewünschtes Kommi!
    Die FS ist einfach spitze. Ich bin total gespannt wie es weiter geht.
    Sind die jetzt wirklich tot?
    Die Bilder finde ich auch toll :)
    Mach schnell weiter
    Wiikitty :hug

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    [SIZE=3]kätzchenschwester. &#9829;[/SIZE]
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  • @ bushidi65: Vince Vergangenheit wird eher für den weiteren Verlauf der FS eine Rolle spielen.
    @ Mincy & Wiikitty: Danke für eure Kommis






    So, Teil 2 von Kapitel 1 kommt jetzt.
    _________________________




    ~ Teil 2 ~




    Nein, das konnte nicht sein. Womöglich war ihr Vater gestern Abend auf einer seiner vielen Geschäftsreisen gegangen. Und ihre Mutter... die hatte ihren Bruder sicher zur Schule gebracht, weil er früher dort sein musste. Ja, das wird es wohl sein.






    Langsam ging sie zurück in ihr Zimmer und zog sich da etwas an und schminkte sich neu, damit sie nicht ganz so schrecklich aussah.

    Beim Hinausgehen fiel ihr Blick auf ihre Mathehausaufgaben. Sie waren nur zur Hälfte fertig. Cynthia hatte gehofft, heute Morgen die Aufgaben zu beenden, aber daraus wurde ja jetzt nichts. Also packte sie ihr Zeug zusammen und ging nach unten.





    Leicht in Gedanken versunken ging sie die Treppe hinunter. Umso mehr erschrack sie bei dem Anblick, der sich ihr unten bot.


    Was wurde hier nur gespielt?





    Der Tisch war noch ungedeckt. Keine Brötchen, keine Marmelade, keine heiße Milch standen darauf. Das konnte sich doch alles nur um einen gemeinen Scherz handeln. Womöglich hatte ihre Mutter schon alles abgeräumt, bevor sie ihren Bruder zur Schule gebracht hatte. Und sie hatte wohl gedacht, dass ihre Tochter nicht aus den Federn käme, mit so einem Kater den sie hatte. Da hatte sie sich getäuscht.



    Cynthia ging in die Küche, um nach dem Zettel zu suchen, auf dem drauf stand, warum ihre Mutter nicht da ist. Auch wenn sie sauer war, sie würde niemals vergessen einen Zettel zu schreiben. Doch wo war? Wo war dieser Zettel? Sie suchte die ganze Küche ab, doch nirgends fand sie ihn. Dann gab sie sich damit zufrieden, dass ihr Mutter gedacht hatte, dass sie so früh nicht aufstehen würde. Ja, das wird es sein.






    Schließlich machte sie sich mit leerem Magen auf den Weg zur Schule. Sie bemerkte nicht, die noch ordentlich zusammen gefalltete Zeitung vor der Tür. Sie kickte sie einfach zur Seite ohne sich weiter Gedanken darüber zu machen, dass ihr Vater die Zeitung normalerweise morgens schon ins Haus holte.






    Sie drehte der Haustüre den Rücken zu und ging den Gehweg entlang. Immer noch tief in Gedanken versunken. Beide Autos waren weg. Sowohl der ihres Vaters, als auch der ihrer Mutter.

    Irgendwie kam ihr die ganze Sache doch etwas komisch vor. Sie hatte ein mulmiges Gefühl im Magen.






    In Geschichte konnte sie sich nicht konzentrieren. Und in Mathe erst recht nicht.

    „Cynthia, hast du alles verstanden?“, fragte ihr Mathelehrer etwas besorgt.

    „Jaja...“, meinte Cynthia ohne auf zu blicken.
    Der Lehrer gab sich damit zufrieden und führte den Unterricht weiter.


    In der Mittagspause ging sie in die Cafeteria, um sich dort etwas zu essen zu kaufen. Doch ihr war speiübel, deshalb entschied sie sich sich nach draußen zu setzen und zu warten, bis es ihr besser ging.





    ~ geht noch weiter ~

    [RIGHT][SIZE=3]Und plötzlich weißt du:
    Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen
    und dem Zauber des Anfangs
    zu vertrauen.
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    Meister Eckhart[/SIZE]

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  • Sie saß auf der Bank und dachte nach. Was war in dieser Nacht alles passiert? Sie hatte Geräusche gehört. Eine aufgehende und sich wieder schließende Tür. Und das zweimal. War sie aufgestanden, um nach zu sehen? Sie bezweifelte es. Oder hatte sie sich das alles nur eingebildet?

    „Cynthia? Ich rede mit dir.“

    Cynthia schreckte auf. Vor ihr stand Vince. Er sah wie immer aus. Und man merkte ihm den gestrigen Abend gar nicht an.

    „Ja?“, fragte Cynthia etwas verwirrt?

    „War gestern noch alles okay, nachdem dich dein Vater ziemlich angeschissen hat?“

    „Ja, es ist nichts passiert. Ich bin dann gleich ins Bett gegangen.“

    „Ah gut, ich hab mir schon Sorgen gemacht“, meinte Vince grinsend. „Wo ist eigentlich dein Bruder heute?“

    „WAS?“, schrie Cynthia und sprang auf.





    Und ohne ein weiteres Wort rannte sie los. Sie vergaß, dass sie noch Schule hatte. Sie vergaß, dass sie unentschuldigt war. Doch das alles war ihr in diesem Moment völlig egal. Sie wollte einfach nur nach Hause und nach diesem verdammten Zettel suchen.

    Sie rannte so schnell sie konnte.



    Zu Hause schaute sie zuerst im Badezimmer nach. Ja, im Badezimmer. Sie wusste nicht warum, aber vielleicht ist der Zettel aus Versehen da hinein geraten. Sie wusste es nicht. Auf jeden Fall schaute sie dort auch nach. Es könnte ja ein kleiner Hinweis dort versteckt sein. Doch sie fand keinen.





    Dann im Wohn- und Esszimmer. Auch wenn ihr heute Morgen hier nichts aufgefallen ist. Sie schaute überall nach. Unter dem Tisch unter dem Sofa, in jeder Ecke und hinter jedem Gegenstand. Nichts. Kein Zettel.

    Dann suchte sie noch in der Küche, in den Schlafzimmern und sogar in der Garage danach, doch nirgends fand sie etwas.

    Langsam wurde es Abend und noch immer ist niemand gekommen.






    Gegen 8 Uhr entschied sie sich die Polizei zu rufen, die auch nach wenigen Minuten angefahren kam. Mit Blaulicht und Sirene.

    Sie durchsuchten das ganze Haus, fragten Cynthia über alles aus. Sie sagte ehrlich die Antworten auf die Fragen. Doch sie verschwieg, dass sie betrunken war und dass sie ihren Eltern den Tod gewünscht hatte. Das konnte sie einfach nicht sagen.





    Als die Polizei weg war, ging Cynthia noch einmal in die Küche. Hier in diesem Zimmer lag normalerweise immer ein Zettel.

    Was ist mit ihrer Familie passiert? Warum sind sie weggegangen? Und warum haben sie sie nicht mitgenommen?

    Sie brach zusammen. Alles wurde schwarz um sie herum.



    ~ Ende Kapitel 1 ~


    _______________________



    So, das wars erstmal wieder. Ich hoffe, es hat euch gefallen ^^


    [RIGHT][SIZE=3]Und plötzlich weißt du:
    Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen
    und dem Zauber des Anfangs
    zu vertrauen.
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    Meister Eckhart[/SIZE]

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  • Ein schönes Kapitel!


    Nun, ihre Familie scheint also immernoch verschwunden...
    Ich denke mir mal, dass die Eltern ihrer Tochter zeigen wollte, wie es ist, wenn sie wirklich tot wären. Also sind sie in der Nacht aus dem Haus geschlichen, mit Bruder inklusive, und sind in ein Hotel bzw. zu Verwandten gefahren.
    Zumindest stell ich mir das grade so vor :P
    Cynthia muss ja ziemlich verwirrt sein, und das ist auch verständlich. Aber würden ihre Eltern, wenn meine Behauptungen denn stimmen, ihr wirklich so etwas antun? Sie müssen doch gemerkt haben, dass ihre Tochter betrunken war und nicht wusste, was sie dort schwafelte...!


    Freue mich auf eine Fortetzung von dir!
    Lg
    bushidi65

  • Och nein die arme Cynthia :(
    ist sie jetzt ihr ganzes weiteres leben auf sich allein gestellt?
    Ich bin gespannt was passiert!
    Ich hoffe du shcreibst bald weiter :)
    Die Bilder sind auch toll und der Text auch :)
    LG
    Wiikitty die sich einen neuen Nick und eine neue Tasta wünscht(und natürlich eine Fortsetzung)

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  • Sooooooooooooooooooooooo~
    Also ja... xD ich wiederhol mich aber... ^^ Ich hab den Roman ja xD und ich LIEBE diesen Roman ^^ Und ich bin ganz dolle gespannt wie du das umsetzen wirst. Mir gefällt schonmal der Schreibstil sehr gut. Der passt total zu der Story.
    Ich hoffe du gibst nicht auf und machst weiter ^^


    *kurzer kommi*


    deine Suna :hug

    My heart's in the Highlands.

    My heart's not here.

  • @ anny: Danke für deinen Kommi, aber das was da passiert ist, wirst du noch nicht erfahren xD
    @ bushidi65: Spekulationen sind immer gut. Und es wird sich auch irgendwann herausstellen, ob sie stimmen oder nicht^^ *gg*
    @ nichthund: Ja, für Cynthia ist das schon ziemlich hart, vor allem in ihrem Alter...
    @ Suna: Ja, ich weiß, dass du den Roman kennst. Ich hab ihn ja von dir geliehen. Nochmals danke.



    Sooo, jetzt gehts weiter^^


    ___________________________


    ~ Kapitel 2 ~



    Cynthia stand vor einem Haus. Aber sie sah dieses Haus, in dem sie ihre Kindheit verbracht hatte, keineswegs zum ersten Mal seit fünfundzwanzig Jahren wieder. Sie lebte immer noch in Milford und hatte mir das Haus gezeigt, bevor wir heirateten. „Das ist es“, hatte sie im Vorüberfahren gesagt und schon waren wir wieder daran vorbei gewesen. Sie hielt nie an. Und falls doch, dann blieb sie im Auto sitzen.




    Wie angewurzelt stand sie auf dem Weg, der zur Haustüre führt. Man könnte fast meinen, dass sie keinen Schritt mehr weiter gehen könnte. Die Strecke zum Haus erstreckte sich über ein viertel Jahrhundert in die Vergangenheit zurück.
    Trotzdem blieb ich etwas abseits stehen und behielt alles im Auge. Ich hatte meine Anweisungen.
    Okay, Mrs Archer? Gehen Sie los. Nicht zu schnell. Zögern Sie ruhig ein bisschen, so als würden sie das Haus zum Ersten Mal seit fünfundzwanzig Jahren betreten.
    Über die Schulter sah Cynthia eine junge Frau. Sie war eine Aufnahmeleiterin.
    So ist es ja auch“, entgegenete Cynthia.
    „Sehen Sie nicht mich an“, sagte die Frau. „Richten sie den Blick aufs Haus und wenn Sie losgehen, denken Sie einfach daran, was damals passiert ist, okay?“






    Langsam näherte sich Cynthia dem Haus. Wie hätte sie sich wohl ohne laufende Kamera genähert? Ebenso vorsichtig, ebenso stockend? Wahrscheinlich. Aber jetzt wirkte es gespielt, irgendwie gezwungen.
    Ihre Hand legte sich um den Türknauf.


    „Stopp! Wunderbar! Bleiben Sie genau so stehen!“ Dann richtete sie das Wort an den Kameramann. „Und jetzt das Ganze noch mal von innen, damit wir sehen, wie sie hereinkommt.“
    „Das kann ja wohl nicht wahr sein!“, sagte ich laut genug, dass es alle hören konnte.
    Die Aufnahmeleiterin trat zu mir.
    „Mr Archer. Ist alles in Ordnung?“


    „Wie können Sie ihr das antun? Meine Frau will zum ersten Mal, seit ihre Familie spurlos verschwunden ist, ihr Elternhaus betreten und Sie rufen einfach >Schnitt<?“
    „Terry. Ich darf Sie doch Terry nennen, oder? Es tut mir Leid, aber wir müssen die Kamera neu positionieren. Wir wollen Cynthias Gesicht sehen, wenn sie zum ersten Mal nach all den Jahren das Haus betritt. Wir wollen größtmögliche Authentizität. Und das wollen Sie doch auch, nicht wahr?“
    „Ja, natürlich“, meinte ich. Immerhin sollte ja ein wenig Licht ins Dunkel gebracht werden.
    Ich hatte mir auch extra einen Tag vom Unterricht freigenommen. Der Direkot, mein langjähriger Freund Rolly Carruthers, wusste, wie wichtig die Sache für Cynthia war; eine Kollege vertrat mich in Englisch und kreativem Schreiben.
    Cynthia hatte sich ebenfalls einen Tag freigenommen. Sie arbeitete in einem Modegeschäft.
    Unsre achtjährige Tochter Grace ist in der Schule. Obwohl sie es wohl überaus spannend gefunden hätte, einem Fernsehteam beim Drehen zuzusehen, hatten wir uns entschieden, dass sie bei der Produktion über die persönliche Tragödie ihrer Mutter nichts zu suchen hatte.



    Nach dem zweiten Dreh ging es nach oben in Cynthias altes Zimmer. Sie wirkte wie gelähmt, was auch kein Wunder war. Das Fernsehteam wollte sie aus zwei verschiedenen Perspektiven aufnehmen. Einmal filmten sie vom Flur aus und einmal warteten sie hinter der geschlossenen Tür.
    Danach ging es wieder nach unten, wo die Aufnahmeleiterin und Cynthias mit winzigen Mikros ausgestattet wurden. Die beiden setzten sich auf die Couch und vor laufender Kamera begangen sie miteinander zu reden.




    „Was ist Ihnen damals durch den Kopf gegangen?“, fragte die Aufnahmeleiterin. „Totenstille im Haus – und dann kommen Sie in die Küche und niemand ist da.“
    „Ich wusste ja nicht, was los war. Ich dachte, alle wären vor mir aus dem Haus gegangen. Ich dachte, mein Vater sei auf Geschäftsreise und meine Mutter habe meinen Bruder zur Schule gebracht. Ich dachte, sie wären ziemlich sauer auf mich, weil ich mich am Abend zuvor ziemlich daneben benommen hatte.“
    „Waren Sie ein schwieriger Teenager?“, wollte die Aufnahmeleiterin wissen.



    „Nun ja... manchmal. Am Abend zuvor hatte ich mich mit einem Jungen getroffen, der meinen Eltern ein Dorn im Auge war, und auch einiges getrunken. Aber so schlimm war ich nun auch wieder nicht. Ich habe meine Eltern geliebt, und ich glaube... sie mich auch.“
    „Sie hatten damals ausgesagt, Sie hätten Streit mit Ihren Eltern gehabt.“
    „Ja“, sagte Cynthia. „Weil ich nicht rechtzeitig zu Hause war.“
    „Und was glauben Sie, wo sich ihre Eltern und Ihr Bruder heute befinden – fünfundzwanzig Jahre später?“
    „Das frage ich mich ja selbst. Es vergeht kein Tag, an dem ich mir nicht darüber den Kopf zerbreche.“
    „Falls ihre Eltern und Ihr Bruder noch leben sollten, was würden Sie ihnen, hier bei Deadline, jetzt sagen wollen?“




    ~ geht noch weiter ~

    [RIGHT][SIZE=3]Und plötzlich weißt du:
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    und dem Zauber des Anfangs
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  • Langsam stand Cynthia auf und schaute in die Kamera. In ihren Augen bildeten sich Tränen.

    „Warum...“

    Die Aufnahmeleiterin schwieg, um den Augenblick wirken zu lassen und hakte dann nach. „Warum was, Cynthia?“

    „Warum“, wiederholte Cynthia. „Warum habt ihr mich allein gelassen? Wenn ihr noch leben solltet, warum habt ihr euch nie gemeldet? Warum habt ihr mir nicht mal eine kleine Nachricht hinterlassen? Warum habt ihr euch nicht wenigstens von mir verabschiedet?“






    Ich konnte die Spannung um mich herum spüren und ich wusste auch, was in den Köpfen des Kamerateams vor sich ging. Das war Einschaltsquote pur, Fernsehen vom Allerfeinsten. Ich wusste, dass Deadline das Unglück Cynthias für Unterhaltung missbrauchte und ich dachte, dass auch Cynthia das wusste.

    Auf Bitte der Deadline-Redaktion hatte Cynthia zwei Schuhkartons mitgebracht, indem sie alle ihre Erinnerungen aufbewahrte. Sie zeigte Fotos von ihrer Familie und erklärte, dass sie kein einziges Foto von ihrem Vater hätte, dass er immer die Fotos gemacht hatte.

    Sie zeigte auch einen Zeitungsausschnitt, auf dem eine Schülermannschaft zu sehen war. Todd sei darauf, obwohl sein Name nicht darunter stand.



    Auch der Direktor meiner Schule wurde interviewt, da er ein langjährigrer Freund von Cynthias Vater war.

    „Die Sache ist mir ein echtes Rätsel“, sagte er. „Ich kannte Clayton Bigge. Wir waren ein paarmal zusammen angeln. Ich fand ihn sehr sympathisch. Ich habe keine Ahnung, wie so etwas passieren konnte.“

    Auch Cynthias Tante Tess wurde interviewt.

    „Ich habe meine Schwester, meinen Schwager und meinen Neffen verloren, aber für Cynthia war es ein noch größerer Verlust. Sie hat unendlich viel durchgemacht, ihr Schicksal aber wirklich bravourös bewältigt.“



    ~ Eine Woche später ~






    Cynthia starrte auf den Bildschirm des Fernsehers.

    Der Detektiv, der Cynthia damals interviewt hat und der jetzt in Rente war, war im Fernsehen zu sehen:

    „Also, ich habe mich jedenfalls immer wieder gefragt, wieso diese Tochter überlebt hat. Vorausgesetzt natürlich, dass ihre Familie tatsächlich tot ist. Ich kann es mir kaum vorstellen, dass sich die Familie auf und davon macht und ihre Tochter zurück lässt, weil sie ein bisschen schwierig war. Aber das bedeutet, dass jemand ihrer Familie etwas angetan hatte. Und damit wären wir wieder bei der Ausgangsfrage: Wieso hatte sie überlebt?“

    „Was meinen Sie damit?“, fragte eine Frau.

    Das können sie sich selbst zusammenreimen. Kein weiterer Kommentar.“





    Cynthia war außer sich.

    „Damit sagt er doch, dass ich an dem Verschwinden meiner Familie Schuld war. Der Sender hat hoch und heilig versprochen, so etwas nicht zu senden!“

    Beruhig dich“ Wenn es jemanden gibt, der mehr weiß, dann wird er sich nicht von einem sturen pensionierten Cop beeinflussen lassen. Vielleicht meldet sich ja sogar jemand, nur um seinen hirnrissigen Verdacht zu widerlegen.“



    Während der ersten Woche nach der Sendung rief Cynthia reden Tag bei der Redaktion an. Die Leute vom Sender waren höflich und zuvorkommend, sagten, sie würden sich sofort melden, sobald sich etwas neues ergibt. In der zweiten Woche, rief Cynthia nur noch jeden zweiten Tag an, doch nun wurden die Zuständigen schroffer, antworteten, ihre Anrufe seien sinnlos, niemand habe sich gemeldet.



    Sie waren mit neuen Sendungen beschäftigt und Cynthia war nur noch eine Nachricht von gestern.









    ~ Kapitel 2 Ende ~


    _________________________



    So, das wars mal wieder. Die Bilder sind mir dieses mal nicht so gut gelungen, ich hoffe sie haben euch trotzdem etwas gefallen. ^^

    [RIGHT][SIZE=3]Und plötzlich weißt du:
    Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen
    und dem Zauber des Anfangs
    zu vertrauen.
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  • meeeeeeehr!


    blöde tv-typen. könnten ruhig verständnisvoller und netter sein :angry


    aber offensichtlich hat cynthia ja einen lieben mann an ihrer seite der sie unterstützt :)


    bin immer noch max gespannt was da los ist :misstrau


    deine fs gefällt mir wirklich gut krümelchen


    lg anny

    [SIGPIC][/SIGPIC]

  • Diese Fernsehidis da. >_< Ich mag sie nicht, ganz und gar nicht..
    gute Fortzsetzung jedenfalls! :D
    und du hast die spannung wieder in die länge gezogen. Ich will iwssen was mit den Eltern und der Bruder passiert ist ;)
    Mach bitte bald weiter!
    :hug

    Ehemalige Mincy <3

  • Uiiii 'gleich mal ein Kommi post'
    Cynthia hat es echt hart! Wie kann so ein *****loch behaupten das sie das war?:angry:angry
    Deine Bilder sind echt super und der Text auch!
    mach schnell weiter ja :3
    LG
    der nichthund. oder auch Wiikitty :hug

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    [SIZE=3]kätzchenschwester. &#9829;[/SIZE]
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  • Ich hab die FS gerade durchgelesen und ich muss sagen, sie ist super! Den Roman hab ich nie gelesen und bin froh darüber, das würd einem ja die Spannung versauen :D... Das 2. Kapitel find ich am Besten.

    LG Didiaaaa mach schnell weiter!

    Mein Name ist Divya und ich bin eine unter vielen.
    I look inside myself and see my heart is black
    I see my red door and it has been painted black
    Maybe then I'll fade away and not have to face the facts
    It's not easy facing up when your whole world is black


  • Huhu,
    hab deine Fotostory zwar nicht gerade eben erst durchgelesen, sondern war bisher ein stiller Leser. Die Story ist einfach total spannend und du schreibst sie wirklich gut (und wehe du machst nicht schnell genug weiter :P *buch hol*) und auch die Bilder sind einwandfrei.

    Fröhliches Gelingen noch :D

    Liebe Grüße
    Miri

    [RIGHT][SIZE=3]Mache niemanden zu deiner Priorität,
    der dich nur zur Option macht.[/SIZE]
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