Nick und Helena tanzten, und solange Helena die Klappe hielt, schien es für Nick einigermaßen erträglich zu sein, trotzdem bemitleidete Sandra ihn.
Steffi, die Lehrerin, hüpfte auf sehr merkwürdige Weise zwischen den Tänzern herum, als sie sah, dass Sandra und ihr Partner sich nicht bewegten.
„Na, macht schon. Basti zeigt dir, wie es geht!“
Ohje!
Basti lächelte Sandra schüchtern an und diese erwiderte sein Lächeln mit einem schiefen Grinsen.
„Dein erstes Mal?“, fragte er. Sandra guckte ihn entsetzt an.
„Was?“
„Dein erster Tanz, meine ich.“
„Ach so. Ja.“
„Pass auf, es ist ganz einfach. Mach mir diese Bewegung nach.“ Er wackelte ein bisschen mit den Armen, was bei jedem anderen idiotisch ausgesehen hätte. Bei ihm sah es einfach toll aus.
„Siehst du, geht doch“, lachte er, während Sandra sich abmühte, sich selbst nicht zu dumm vorzukommen.
„Das soll Tanzen sein?“, fragte sie während sie versuchte, die seltsamen Bewegungen irgendwie in Einklang mit der Musik zu bringen.
„Natürlich ist das Tanzen, was denkst du denn?“, rief Steffi, die sich zu ihnen getanzt hatte.
„Ich glaube, das ist nichts für mich“, murmelte Sandra und ruderte mit den Armen in der Luft.
„Das hat noch keine gesagt, die mit Basti getanzt hat“, zwinkerte Steffi.
„Übertreib nicht“, meinte dieser. „Ich bin selbst erst seit zwei Monaten dabei. Und hatte seitdem nur die Ehre, mit Steffi zu tanzen.“
Das erklärte natürlich, warum er so gut tanzte, obwohl Sandra beim Beobachten der Lehrerin dabei doch erhebliche Zweifel kamen.
Nach einer schier endlosen Stunde sinnfreien Rumgehopses, schickte Steffi ihre Opferlämmer wieder in die Kabinen, um den nächsten Kurs heimzusuchen. Zumindest war das Sandras Sicht der Dinge. Noch nie hatte sie ihre Zeit so verschwendet!
Sandra verließ die Umkleide als Erste, um noch vor Kira den Heimweg anzutreten, auch weil sie noch schnell bei Luca und Paul vorbeigehen wollte, um zu schauen, ob sie es geschafft hatten, ihre neuen Zelte im Garten aufzubauen. Am nächsten Tag wollten sie nämlich mit einigen anderen am Strand zelten.
Vor der Tür blieb sie noch einen Moment stehen um nach Luft zu schnappen, als jemand ihren Namen rief.
Basti kam aus der Jungenumkleide und ging auf sie zu.
„Warte einen Moment“, sagte er. „Willst du vielleicht etwas trinken?“
„Nein, danke, ich will gleich nach Hause.“
„Wo wohnst du denn?“
„Nicht so weit von hier.“
„Kann... kann ich dich vielleicht ein Stück begleiten?“, fragte er in schüchternem Ton.
Er sah sie aus seinen knallgrünen Augen heraus an und lächelte lieb.
Sandra musste zugeben, er sah nicht schlecht aus, er schien kein Aufreißer zu sein, aber trotzdem…
„Wenn du mit Kira gehen willst, musst du noch warten.“, erklärte Sandra. Einen Moment schien er schockiert, dann grinste er sie breit an.
„Du denkst, ich will wegen Kira mit dir zusammen laufen?“
„Nun… ja.“
„Da liegst du aber falsch. Wenn ich Kira begleiten wollen würde, würde ich doch sie fragen.“
Das leuchtete ein.
„Aber warum ausgerechnet mit mir?“
„Weil du nicht so hohl zu sein scheinst, wie alle anderen hier.“
Was für ein Kompliment.
geht noch weiter