"Da war jemand an der Tür. Los, sieh nach wer uns da nach spioniert und bringe ihn zum Schweigen. Niemand darf hiervon erfahren." Sie blickte ihm in die Augen und strich sich ihr Seidenkleid in aller Ruhe wieder glatt.
Elias hastete zur Tür und starrte in den Korridor, aber weder hörte noch sah er jemanden. Er eilte zum Treppenaufgang, aber dort war auch niemand mehr zu sehen. Er drehte sich um und wandte sich dem anderen Ende des Flurs zu und schaute um die Ecke, aber auch dort war niemand zu sehen. Auch eine schnelle Durchsuchung des Balkons und ein paar unbewohnter Zimmer im oberen Stockwerk brachte nichts; es war niemand mehr in der Nähe. Beklommen und nicht gelinde besorgt ging er zurück in die Bibliothek, wo die Fürstin immer noch wartete.
"Es war niemand mehr zu finden, Mylady," er ließ den Kopf hängen und erwartete das Unvermeidliche: das sie sich nun von ihm trennen würde und die geheimen Treffen nicht mehr statt finden würden.
"Nun, dann finde heraus, wer es war und sorge dafür, dass derjenige schweigt," zischte sie ihn an, wieder verärgert über ihn und auch über sich selbst. Hätte sie doch auf die Treue von Alfred gesetzt und ihn vor der Tür postiert, aber auch das schien ihr inzwischen nicht mehr so sicher. Nicht, dass noch jemand hellhörig wurde. Aber war es doch passiert, trotz aller Vorsicht, war sie gesehen worden. Nun, es ließ sich nicht mehr ändern, jetzt musste sie dafür sorgen, dass es nicht bekannt wurde und der Priester eignete sich doch wunderbar um das herauszufinden.
Eigentlich konnte sich Elias auch schon denken, wer ihn und die Fürstin belauscht hatte, sein Instinkt sagte ihm, dass es diese Magd gewesen ist. Bei genauerer Betrachtung des Fußbodens im Korridor stellte er fest, dass dieser noch leicht feucht war und es so aussah als hätte jemand vor lauter Eile nur einen Teil des Boden geschrubbt. Elias wollte sich gerade auf den Weg in die Dienstbotengemächer machen, als ihn ein Diener aufhielt und ihm sagte, dass einer der Berater des Fürsten ihn zu sehen wünsche. Mit einem Seufzer und einem kleinen Stich der Angst folgte er dem Boten zum Berater.
Der wollte allerdings nicht wirklich was von ihm, sondern wollte nur wissen wie die Hexenverfolgung denn gerade so läuft und da Elias wirklich in Eile war, hielt er das Gespräch kurz. Trotzdem hatte er das Gefühl schon zu viel Zeit vertrödelt zu haben und so machte er sich eilend endlich auf den Weg zu den Dienstbotengemächern. Auf dem Weg dahin begegnete er Lady Morgenröte, die ihn wie immer überheblich anstarrte, aber dieses Mal hatten ihre Augen noch einen anderen Ausdruck: leisen Triumph. Elias bemerkte das allerdings nicht, er war zu sehr auf die Dienstmagd fixiert. Doch als er in ihren Gemach ankam, fand er es verlassen vor. Eine schnelle Durchsuchung bestätigte seinen Verdacht, sie war nicht mehr da. Er kam zu spät.
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Das wars dann auch schon wieder... Fast, ich hab noch ein Outtake für Euch:
Elias hat so eine schöne Schnute gezogen, als ich das Grundstück betreten hatte. So getreu nach dem Motto: Lasst mich heute doch alle in Ruhe, ich hab keinen Bock!
Schauspieler eben. :lachen
Ich hoffe es hat gefallen und bis zum nächsten Mal. :wink