Und siehe da, keine zwanzig Minuten später war Simone angezogen und fertig für den Dreh. Und wie jeden Tag würde es eine Weile dauern, bis Hubert aufhörte zu schmollen. Simone besaß nun mal unbestreitbar deutlich mehr Professionalität als ihr junger Laiendarsteller.
Was man nicht von allen anderen Darstellern behaupten konnte. Fürst William-Darsteller Friedolin dachte, er könne sich noch gemütlich eine Weile auf „seinem“ Thron ausruhen. Wie immer war er in seine gemütliche Toga geschlüpft, von der er behauptete sie fördere sein schauspielerisches Potenzial.
Umso erschrockener war er, als plötzlich die Türen aufgingen und er bei seiner Meditation gestört wurde. Wie jeden Tag hatte er verpasst, dass Hubert und Simone letztendlich doch eingetroffen waren und der Dreh längst hätte beginnen sollen.
Doch nach allen Widrigkeiten war es dem Team doch gelungen ein paar Aufnahmen im Kasten zu haben. Und so trafen sie sich wie jeden Drehabend noch einmal zur Endkontrolle vor dem gnadenlosen Bildschirm. Und was war? Ein Knopf fehlte am Fürstenkostüm, die Armbanduhr war immer noch am Arm, eine hartnäckige Fliege saß auf der Kameralinse und den Rosengarten zierte eine weggeworfene Bierdose. Einzige Kommentar des Regisseurs „Das machen wir morgen noch mal! Oder am Besten gleich jetzt, wo ihr alle schon mal da seit!“
Die Begeisterung war allen anzusehen. Nur mühsam konnten sie sich mit billigen Kaffee (schließlich sind wir ja nicht in Hollywood) und Kuchen vom Vortag über Wasser halten. Es würde erfahrungsgemäß noch eine lange Nacht werden.
Und damit lassen wir die armen geplagten Schauspieler wieder allein und sind gespannt, ob sie es noch rechtzeitig schaffen die Fortsetzung zum Sendetermin hin zu bekommen.
Vielen Dank, dass sie eingeschaltet haben!
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