Liebes Tagebuch!
Heute war ein schräger und verrückter Tag.
Eigentlich war ich ja mit Nina verabredet. Wir wollten gemeinsam schick essen gehen.
So bummelten wir mit Händchenhalten, wie zwei Teenagerfreundinnen, durch die Stadt.
Ich habe keine Ahnung, ob uns manchmal ein paar Idioten komisch angeglotzt haben, aber Nina ist für mich eine Schwester.
Ihr kann ich sogar in der kurzen Zeit, in der wir uns kennen, alles anvertrauen.
Als wir dann vor dem Restaurant ankommen, fällt Nina sofort einen Typen um den Hals und kreischte: „Toni! Du hier? Ich hab dich ja schon ewig nicht mehr gesehen!“
’Toni’ hatte einen Freund dabei, denn ich sofort erkannte.
Es war dieser leckere Mann im Anzug von Dianas Verlobungsparty – auch bekannt unter Preston.
Während der Typ mit der Mütze Nina Sachen ins Ohr hauchte, die wahrscheinlich etwas ungezogen waren, machte Preston mir ein Kompliment, wie toll ich doch aussehe.
Und nur eine Sekunde später meinte Nina: „Ich geh dann mal mit Toni weg… Wir haben uns schon so lange nicht gesehen. Mach doch was mit Preston?“
Als ob sie nicht wüsste, dass ich ihn heiß finde! So ließ sie mich mit ihm alleine und marschierte einfach mit diesem Toni weg.
Ich fühlte mich leicht hintergangen. „Na dann Schönheit! Wir wär’s mit einem Dinner?“, fragt er betont locker.
„Ein Macho also...“, dachte ich sofort und meine Laune sank.
Etwas widerwillig und noch immer sauer auf Nina nickte ich.
Drinnen im Restaurant, wurden wir sofort zu einem hübschen 2er-Tisch geführt.
Ich fragte mich sofort, warum so ein wundervoller Tisch noch nicht besetzt oder reserviert war, denn das Restaurant sehr voll.
Ich starrte auf die Speisekarte. Da kannte ich ja gar nichts!
Schließlich entschloss ich mich für einen schlichten Salat.
Das Dressing war mir auch suspekt, aber wenigstens verstand ich die Hälfte von diesen französischen Worten.
Preston nahm keine Karte. Er war wohl öfter hier als ich.
Als die Kellnerin kam bestellte er zuerst. „Einmal die angebraten Shrimps à la Limette für mich….“ Ich öffnete bereits denn Mund, doch Preston unterbrach mich: „Und für die hübsche Dame das Gleiche.“
Die Kellnerin nickte und verschwand.
Etwas wütend legte ich die Speisekarte auf den Tisch. „Woher nehmen Sie sich die Freiheit für fremde Menschen zu bestellen?“, sagte ich mit leicht zickigen Unterton.
„Es heißt ‚Woher nimmst du die Freiheit für fremde Menschen zu bestellen? ...“
Ich zog die Augenbrauen hoch, worauf Preston sagte: „Vertrau mir… Ich weiß was gut ist!“ Eigentlich erinnerte ich mich nicht, dass ich ihm ‚du’ angeboten hatte…
Ich war etwas nervös, als die Kellnerin mit dem Tablett ankam. Ich hatte noch nie Shrimps gegessen und konnte mir nicht vorstellen dazu noch eine Limette runter zu würgen.
Doch nach den ersten zaghaften Bissen, war ich mehr als begeistert.
„Das ist ja unglaublich!“, sagte ich und schloss kurz die Augen. Dann schenkte ich Preston das netteste und freundlichste Lächeln, das ich schaffe.
„Ich sagte doch, ich weiß was gut ist…“, antwortete er und ließ wieder den Macho raushängen. Aber das war mir jetzt egal.
Während des Essens redeten wir über Gott und die Welt.
Ich mag seine Art zu Erzählen. Er ist so unheimlich witzig und charmant.
Und als er dann noch das leckerste, weiße Schokomousse bestellte, dass ich jemals gegessen hatte, spielte ich mit den Gedanken, ihm einen spontanen Heiratsantrag zu machen. Der Abend war einfach wundervoll!
Als ich denn letzte Portion meines Mousses verschlang, legte mir Preston eine Augenbinde um.
Überrascht fragte ich: „Was soll das denn werden?“ Ich erhielt keine Antwort, sondern wurde nach draußen geführt. Ich bekam mit, dass ich in einen Aufzug geschleift wurde, aber ansonsten war ich blind wie ein Maulwurf.
Dann nahm Preston mir die Augenbinde ab und drückte mir ein Champagnerglas in die Hand. „Willkommen auf Preston’s eigener kleiner Oase!“
Ich staunte nicht schlecht. Der dunkle, sternenübersehten Himmel, der Whirlpool umringt von Pflanzen, Steinen und einen kleinen Springbrunnen und dann noch diese Aussicht über die Stadt.
„Wo… Wo sind wir?“, stottere ich und blicke Preston mit großen Augen an.
„Auf den Dach meines Apartments…“, erwiderte er stolz. „Wie wär’s mit dem Whirlpool?“
Ich schüttelte lachend den Kopf. „Wie denn? Ich hab meinen Bikini nicht mit!“
Plötzlich zog er meinen blauen Zweiteiler hinter seinen Rücken hervor.
„Woher hast du den her?“, fragte ich und bekam ein wenig Angst. War er in mein Haus eingebrochen?
Doch Preston grinste nur. „Von Nina…“
Jetzt wurde mir alles klar. „Das war alles geplant!“, rief ich empört.
Preston nickte und meinte: „Wenn du genaueres wissen willst, dann musst du wohl in den Whirlpool kommen…“ Er grinste verschmilzt.
Ich schmollte, entschloss mich dann aber doch, in das blubbernde Wasser zu kommen.
Es war irgendwie peinlich sich hinter Steinen umzuziehen, aber da Preston mir hoch und heilig versprochen hat, nicht zu spannen, habe ich es doch geschafft mich in den Bikini zu zwängen.
„Na dann erzähl man…“, meinte ich noch etwas sauer, als ich im Pool saß.
Preston legte seinen Arm um meine Schulter. „Naja… Als ich dich bei dieser Verlobungsparty gesehen habe, konnte ich dich nicht mehr aus meinen Kopf kriegen.
Dann hab ich Diana nach deiner Nummer gefragt. Die kannte aber nur Ninas… So hab ich eben Nina angerufen und wir Beide haben ein romantisches Date geplant…“
„Warum hast du Nina nicht einfach nach meiner Nummer gefragt?“, hake ich nach.
Preston schenkte mir ein Lächeln. „Nun ja… So ist es doch viel spannender…“
Ich musste ebenfalls lachen und mein letzter Ärger verschwand im nu.
Wir tranken noch ein paar Gläser Champagner und unterhielten uns angeregt.
Und dann geschah es. Kurz bevor ich ging.
Ich war aus dem Pool ausgestiegen und wollte bereits mein Kleid anziehen.
Wir schauten uns kurz in die Augen. Und dann zog Preston mich nah an sich und wir küssten uns. Es war der schönste Kuss meines Lebens.
Ich wünschte, er würde nie enden.
Ich kann es nicht erwarten ihn wieder zu sehen.
Ich bin verliebt.
Bis Morgen… Deine Paulina