[Fotostory/Projekt] ANDERS - Ein Projekt gegen Diskriminierung und Ausgrenzung

  • Hallo Nonuna,

    da ich mich gestern angemeldet habe ist es mir erst heute möglich etwas für dein Projekt „Anders“ zu schreiben. Die Storys lese ich schon seit ihrem Beginn, zuerst im Gelben Forum und nun auch hier. Aufmerksam gemacht hat mich meine Zwillingsschwester, die meinte, dass ich mir die Portraits unbedingt einmal ansehen sollte, was ich dann auch getan habe.

    Ich finde es sehr toll, dass sich jemand, trotz teilweise heftiger Kritik, den ganzen Problemen und Vorurteilen angenommen hat. Es ist wichtig, dass man in der Gesellschaft offen über diese Themen sprechen kann, denn in Deutschland gilt nicht umsonst die Meinungsfreiheit.

    Nicht wenige Portraits haben mich zu Tränen gerührt und ich habe noch lange über das Gelesene nachgedacht. Ich selbst wurde in der Grundschule von den anderen Kindern gemobbt und teilweise bedroht. Ich habe damals einfach nicht verstanden warum. War ich anders? Da ich keine Antwort fand versuchte ich die Schuld bei mir zu finden und ich weiß heute, dass dies ein großer Fehler war. Ich habe mich soweit wie möglich zurückgezogen, wollte nicht herausstechen aus der Masse, doch da ich damals etwas pummelig war schien mir dies nicht gelingen zu wollen. Als ich dann auf die weiterführende Schule kam war mein Selbstbewusstsein so gut wie verschwunden und es gelingt mir nur langsam zu anderen Menschen vertrauen zu fassen.

    Auch dein neustes Portrait hat mich sehr berührt. Meine Großmutter kann sich in Folge einer Hirnhautentzündung nicht mehr an alles erinnern. Manchmal hat sie Phasen, da nimmt sie an einem Gespräch teil, doch oftmals redet sie von Dingen die so nie stattgefunden haben und sie kann sich nicht erinnern, was in den letzten Minuten passiert ist. Es schmerzt so unendlich, wenn eine Person, die man sonst nur so voller Lebensfreude kennt, sich plötzlich nicht mehr an die Namen ihrer Familie erinnern kann. Ich weiß, das ist keine Alzheimer, aber es erinnert mich manchmal an eine. Nur besteht noch die Hoffnung auf ein wenig Verbesserung.

    Die Bilder und der Text wirken immer sehr echt und tragen dazu bei, dass mir die Portraits so nachhaltig im Gedächtnis bleiben.

    Vielen Dank für dieses einzigartige Projekt!
    Liebe Grüße, :wink


    ~Johannisbeere~

  • Hi Nonuna
    Wie immer, ein tolles Prtrait!
    Tja... Mehr kann ich dazu ehrlich gesagt nicht sagen, es ist einfach genial wie immer!
    Ich kann mir vorstellen was für eine Angst, diese Frau haben muss...
    Ich hab mir auch schon ganz am Anfang gedacht, dass sie vielleicht Alzheimer hat. *Auchstolzbin* *Zudelix72Rüberschiel*
    LG
    nicci

    [INDENT][INDENT][INDENT][h=3]Nimm ein Kind bei der Hand
    und lass dich von ihm führen.
    Betrachte die Steine, die es aufhebt
    und höre zu, was es dir erzählt.
    Zur Belohnung zeigt es dir eine Welt,
    die du längst vergessen hast.
    [/h][/INDENT]
    [/INDENT]
    [/INDENT]

  • Wieder ein tolles Porträt, Nonuna!
    Grade heute habe ich in einem magazin einen Artikel über Demenzkranke und ihr Umfeld gelesen; ich denke du hast es wirklich sehr realitätsnah umgesetzt. In meine eigenen Umgebung gab es auch schon einen Fall von Alzheimer, deshalb kommt mir manches sowieso bekannt vor...

    LG und Danke für deine Arbeit!
    jon119

    [LEFT]"Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind."[/LEFT]
    [LEFT][SIZE=1]Bertrand Russell (1872-1970), brit. Philosoph u. Mathematiker [/SIZE][/LEFT]
    [center][SIGPIC][/SIGPIC][/center]

  • Soo... zum 3ten male sage ich nun etwas zu deinen Storys.


    Zuerst habe ich gar nicht daran gedacht, dieses Projekt zu lesen.
    Eigentlich war ich nie jemand, der Fotosorys liest die schon länger als 3 Seiten sind.


    Heute Abend, habe ich dann aber mit....aber sag es niemandem angefangen.
    Diese Story hat mich schon so berührt, dass ich auch Anna's letzte Reise angefangen habe und für 1A befunden habe.
    Vor ca. 1ner Stunde habe ich dann die erste Seite von ANDERS gelesen und bin nun hier angekommen.
    Ich finde es toll,wie du all diese Menschen darstellst. Es gelingt mit richtig mich in diese Menschen hineinzufühlen. Wie gerne würde ich soetwas auch einmal schaffen.
    Wenn auch nicht unbedingt zum Thema Vergewaltigung.
    Manche deiner Vorstellungen erinnern mich an mich selbst oder Menschen aus meiner nächsten Umgebung. Ich habe das Gefühl sie besser kennengelernt zu haben, oder einfach nur einen neuen Blickwinkel entdeckt zu haben.
    Ich weiss nicht ob ich ein "toleranter" Mensch bin, aber bis jetzt habe ich noch keine Vorstellung gelesen, die mich abstoßen oder abschrecken würde.
    Aber bei dem Tourette-Mann wüsste ich nicht genau wie ich reagieren sollte,
    ich glaube ich würde ihn einfach fragen, wie mit ihm umzugehen ist.
    Lange Rede kurzer Sinn:


    Deine Arbeiten sind alle absolut einmalig... RESPEKT!


    Achja... magst du nichtmal eine bipolar gestörte Person machen?
    Ist den Depressionen und den Borderlinern zwar oberflächlich ähnlich, aber wegen der Manie nochmal etwas ANDERS!


    Bis dann


    Cat

  • hi nonuna
    ich habe diese portraits erst jetzt entdecket und finde sie super!
    du schreibst alles so realistisch
    ich bin selber jüdisch und dein portrait über eljiah hat mir gut gefallen ich bin kein religiöser jude und hatte auch kaum rassistische erfahrungen gwmacht

  • @ gegilworld :


    1. Das gehört nicht in dieses Projekt. Diese "Frage" ist ein Spam!
    2. Spammen ist ein schamloses Verhalten ;)


    Lg
    bushidi65

    2 Mal editiert, zuletzt von bushidi65 ()

  • Hallo Nonuna!

    Habe nun alle Portraits durchgelesen und kann dich nur loben!
    Was mich besonders gefreut hat, war das Portrait von Eris, da viele meinen, so etwas wie DIS gäbe es gar nicht. Oder haben davor Angst und berufen sich auf Horrorfilme und -geschichten, in denen der Multi immer der Mörder ist.:angry

    Und auch das mit Alex. Viele wissen auch gar nicht, dass es das gibt. Per Zufall ist heute auch der Tag der Narkolepsie bei uns im Krankenhaus. Borderline fand ich auch sehr gut dargestellt. (Ach ja, die Hobbyritzer, da könnte ich mich seitenlang drüber auslassen...)

    Glg

    [LEFT][center]I get my kicks above the waistline, sunshine.[/center][/LEFT]
    [LEFT][center][SIZE=1][glowred]->PROMISE ME DELIGHT[/glowred][/SIZE][/center][/LEFT]
    [right][SIZE=1][SIZE=2]Layla, you've got me on my knees...[/SIZE][/SIZE][/right]

  • Ich habe das Projekt mit großem Interesse und - wie ich zugeben muß - auch etwas Scham gelesen. Denn so sehr ich mich im allgemeinen um Toleranz bemühe und obwohl ich, teils sogar aus eigener Erfahrung, rein vom Verstand her genau weiß, daß Menschen, die auf irgendeine Weise von der Gesellschaft ausgegrenzt werden, deswegen dennoch nicht andere Gefühle, Wünsche, Träume und Ängste haben wie jeder andere Mensch auch, bekomme ich trotzdem beim Anblick von Leuten mit Dysmelie oder amputierten Gliedmaßen immer wieder Panik und schaue lieber weg bzw. meide den Umgang mit diesen Leuten, ungeachtet dessen, wie verletzend so ein Verhalten auf die Betreffenden wirken könnte.

    Die Porträits sind wirklich genial aufbereitet. Die Texte allesamt sehr lebensnah (ich wünschte, ich könnte so schreiben!) und gerade daß du die Personen in alltäglichen Szenen zeigst sowie auch noch weitergehende Informationen an den Schluß eines jeden Porträits anhängst, gefällt mir sehr gut. Es ist faszinierend, so seriöse und aussagekräftige Geschichten in Form einer Sims-Fotostory zu sehen, ohne daß sie in die Banalität der durchschnittlichen rein zu Unterhaltungszwecken geschriebenen Fotostories abgleiten. Meiner Meinung nach ist gerade diese Art der Präsentation sicher besser dazu geeignet, Vorurteile abzubauen, als ein hochkomplizierter wissenschaftlicher Fachtext.

    Mir haben die bisherigen Geschichten jedenfalls sehr imponiert, und ich kann bloß sagen, nur weiter so. Üblicherweise lese ich Alltagsszenen eher weniger gerne, weil sie mich langweilen, aber bei diesen etwas anderen und doch so normalen Personen bin ich schon sehr gespannt auf die folgenden Geschichten. Ich wünsche dir noch viele gute Ideen und eine dicke Haut für die Drohmails der diversen Dummköpfe. Meinen aufrichtigen Respekt hast du.

    Liebe Grüße,
    Sassh

    [SIZE=1]Reasonable people adapt themselves to the world, unreasonable people persist in trying to adapt the world to themselves. Therefore, all progress depends on unreasonable people.[/SIZE]

  • Ich finde die FS sehr gelungen .. und auch gut das jemand darauf aufmerksam macht ...


    Die storrys haben mich zum teil schon sehr bewegt ,werde selber immer wieder ausgeschlossen und niedergemacht , ständig als streber abgestempelt obwohl ich nicht mehr für die schule mache als jeder andere (damals habe ich sogar verweigert auf ein Gymnasium zu gehen damit ich bei meinen freunden bleiben darf ),ich lerne noch nicht mal großartig den aus irgenteinem Grund kann ich mir dinge von nur einmal höhren merken meist sogar wörtlich und noch jahre später wiedergeben (was in der schule wohl kein nachteil ist ) ,meine mitschüler scheinen mich dafür regelrecht zu hassen , sie suchen andauernt fehler an mir , werfen mir vor ich würde nur vor büchern hocken und die ganze zeit lernen ... ich weiß auch nicht sogenau wieso sie das tun . Ich hacke schließlich nicht auf ihnen rum (zumindest nicht bewusst).Ich hoffe doch das ich dieses und nächstes jahr mich traue mich wirklich mal anzustrengen denn die abschlussprüfung steht nächstes jahr an und ich möchte gerne so gute noten haben das ich auf ein Gymnasium gehen kann , das problem ist nur das ich mich immer so schuldig fühle wenn ich da mit ner 1 sitze und meine nachbarin eine 5 mitnachhause schleppen müssen ... eigentlich müsste ich mich ja freuen doch langsam ist es nicht mehr schön . Immer wieder ertappe ich mich dabei wie ich Hausaufgaben usw. extra vergesse oder mich nicht melde obwohl ich die lösung ganz genau weiß nur das man nicht so dumm angeschaut wird , Leider habe ich die ausreden "oh das hab ich mir wohl zufällig gemerkt " oder "och mein papa hat davon heute morgen gesprochen ") schon zu oft benuzt ...und langsam zieht es nicht mehr besonderst wenn man am anfang der stunde sagt man habe vergessen das gedicht zu lernen und es im untericht perfekt aufsagen kann ... natürlich glaubt dann jeder ich hätte es zuhause gelernt und dies nur zu beginn der stunde gesagt .. das ich es wirklich nicht zuhause gelernt habe an das denkt niemand , warum auch würde ich auch nicht , ist aber nunmal so ...


    Naja genug von mir deine idee finde ich super gut , auch ich kenne viele die mit behinderung leben müssen aber eigentlich sind es auch nur menschen und ich finde sie sollten auch so behandelt werden ...

    [SIZE="1"]Liebe Leute ! Hiermit entschuldige ich mich , in meiner besten Rechtschreibung und Zeichensetzung ,für die miserablen Hieroglyphen ,die ihr sicherlich nach meinem Tastatur Massaker ertragen müsst . Entschuldigung auch an eure Augen .[/SIZE]

    2 Mal editiert, zuletzt von Dadda ()

  • Eifersucht ist einer der meisten Gründe, wieso Menschen anfangen, andere fertigzumachen. Blöd gesagt: Wenn sie sich nicht auf dieselbe Ebene wie du begeben können, so wollen sie dich auf ihre Ebene holen, indem sie krampfhaft nach Schwachstellen suchen. Die hat jeder Mensch, und deshalb sollte keine Ebene höher als die andere gewertet werden.


    Von "Streberin" zu "Streberin" kann ich dir nur raten: Ignorieren! Du musst dich doch nicht dafür schämen, dass du etwas gut kannst! Hat sich Strauss dafür geschämt, dass er gute Musik komponiert? Oder Schiller dafür, dass er tolle Texte schreibt? Nein! Deine Kollegen können bestimmt auch viele Dinge besser als du, und darauf können sie ebenso stolz sein wie du darauf, dass dir die Schule so leicht von der Hand geht. Vielleicht willst du ja einmal studieren, und dann wirst du unter Deinesgleichen sein und niemand wird dich mehr auslachen.

    [center]


    --> Objekte, Kleider, Genetik, Schmuck, Posenhacks und die Designerschule aus meiner Werkstatt <--[/center]

  • ich hab das projekt auch grad erst gefunden und es hat mich sehr berührt, da viele portraits einfach klasse sind!! ich selbst leide an depressionen...grad das portrait fand ich nicht so gut, also ich hab mich nur teilweise erkannt, aber es ist ja auch bei jedem anders...auf jeden fall find ich deine bemühungen toll :applaus

  • **sabina**: Die Portraits erheben ja auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Habe mich bei dem Portrait über Depressionen hauptsächlich an mir selber und meinem Partner orientiert. Aber klar, alle Aspekte kann ich nicht aufnehmen....


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    Hallo ihr Lieben!


    Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt war ich in letzter Zeit für das Projekt nicht mehr sonderlich aktiv. Über 3 Monate Recherchen haben ihre Spuren hinterlassen und ich muss mal ein wenig Pause machen. Zudem habe ich gerade ziemlichen Stress mit meiner Forschungsarbeit und daher kaum mehr Zeit für das Forum. Ich werde mich daher in meiner spärlichen Freizeit in der nächsten Zeit auf "Annas letzte Reise" und "die Erde ohne uns" konzentrieren und diese Projekt für ein Weilchen ruhen lassen. Keine Bange, eure offenen Vorschläge sind immer noch notiert und ich werde die Arbeit hier wieder aufnehmen, sobald ich wieder etwas mehr Zeit, Luft zum Atmen und ergo Kapazität zum Denken habe


    Vorschläge nehme ich immer noch gerne per PN entgegen. Aber bitte seit nicht enttäuscht, wenn ich die nicht sofort umsetze. Das Projekt geht in die Pause.


    Liebe Grüsse
    Nonuna

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    --> Objekte, Kleider, Genetik, Schmuck, Posenhacks und die Designerschule aus meiner Werkstatt <--[/center]

  • Halloooh

    Ich weiss, ihr werdet jetzt wahrscheinlich nicht mit mir einverstanden sein, ich will nur mal meine Meinung loswerden. Und zwar über Depressionen. Ich kenne auch Leute die unter leichter Depression leiden. Aber ich kann das echt so nicht nachvollziehen. Aus eigener Erfahrung weiss ich leider wie schnell ein Leben, auch wenn es noch so jung war, vorbei sein kann. Und das trotz blendender Gesundheit, wie man meint. Und bei so viel Ungerechtigkeit gibt es noch Leute, die dann meinen aus irgendeinem Grund sollen sie nicht glücklich sein und irgendeinen Hass gegen das ihnen geschenkte Leben empfinden. Es ist einfach so unfair, dass so lebenslustigen Menschen das bishergekannte Leben einfach genommen wird, während andere die das Leben nicht einmal wirklich schätzen sich strahlender Gesundheit "erfreuen" dürfen. Manchmal macht mich das echt wütend wenn ich sehe was diese Leute aus ihrem Leben machen. Es ist einfach soo unfair, ich verstehe es nicht.
    Ausserdem bin ich erst vor kurzem aus einem längerem Auslandaufenthalt in einem armen Land zurückgekommen. Die Armut dort ist wirklich sehr gross, aber so etwas wie Depressionen kennen sie dort gar nicht. Überall hört man die Leute lachen und feiern, sie nehmen das Leben so an wie es ist und geniessen es. Auch wenn sie nichts haben, schon gar nicht die Möglichkeiten die man hier in Europa hat.
    Deshalb kann ich Leute mit Depressionen gar nicht verstehen. Noch weniger wenn sie sich wegen ihrer "Krankheit" (meiner Meinung nach hat es nicht mal diesen Titel verdient) selbst bemitleiden. Es ist eine Sache der Einstellung, die man sehr wohl ändern kann. Leute geniesst doch das Leben einfach, es ist wirklich kurz, manchmal leider viel kürzer als das es sein dürfte. Und es bringt doch niemandem, wirklich niemandem etwas wenn es euch schlecht geht...

    Liebi Grüess
    ronron

  • Hallo Mit-Eidgenosse


    Depressionen spielen sich im Gehirn ab in Regionen, die unsere Gefühle verursachen. Das heisst, dass Botenstoffe im Gehirn nicht mehr richtig funktionieren. Vor allem Serotonin ist darin involviert und führt dazu, dass man sich todunglücklich fühlt. Daher ist es sehrwohl eine Krankheit.
    Mit "Vernunft" ("Es ist eine Sache der Einstellung, die man sehr wohl ändern kann.") kann man das ganze nicht einfach so "wegdenken". Glaub mir, man versucht das echt, denn Depressive sind in ihrem Zustand nicht glücklich! Der Gedanke an "mir geht es doch gut, ich habe ein Dach über dem Kopf, genug zu Essen ect" hilft dabei reichlich wenig, weil der subjektive Zustand gilt und nicht der objektive.
    Z.B die Depressionen meines Partners liegen physiologischen Ursachen zugrunde. Er ist mit einer Behinderung zur Welt gekommen, die das Gehirn betrifft (die rechte Gehirnhälfte war grösser als die Linke, was unter anderem zur einseitigen Lähmung, aber auch zu grosser Kreativität aufgrund der Ausbaukapazität der linken Hälfte geführt hat). Da die linke Gehirnhälfte auch für unsere Gefühle zuständig ist, hat sich da wohl die Depression eingenistet. In dem Moment, in dem er eine Phase der Depression hat, hilft es nicht, sie mit Vernunft wegzudenken. Das klappt nicht. In solchen Momenten bracht er ein stabiles, stützendes Umfeld, Verständnis und manchmal auch Medikamente.
    Meine Depressionen kommen von einem Trauma her und sind mit Erinnerungen und einem unheimlich grossen Gefühl der Ohnmacht verbunden. Und das wünsche ich niemandem! Denn auch in dem Moment nützt es mir überhaupt nichts, meine objektive Situation einzuschätzen, weil ich mich subjektiv extrem scheisse fühle (ja, ich sage das so). Es bringt nichts, wenn ich mir sage, dass doch alles ok ist. Denn das ist es in dem Moment nicht, weder für mein Geist noch für mein Körper.
    Mein Vater glaubt auch, dass sich alles mit Vernunft lösen lässt. Der Grund dafür ist wohl, dass er es nie anderes erlebt hat. Wahrscheinlich ist die eigene Erfahrung enorm für die Sichtweise verantwortlich. Freu dich darüber, dass du nicht weisst, wie das ist! Sich nie mit sowas rumschlagen zu müssen, sich anhören zu müssen, man sei ein Simulant und Theaterspieler, nie tage- und wochenlang so tun müssen, als wäre alles in Ordnung, von der Umwelt nie verachtet zu werden, weil man ja so unvernünftig und schwach ist...


    Ich wünsche dir, dass du diese Erfahrung nie machen musst! :)


    Liebe Grüsse
    Nonuna

    [center]


    --> Objekte, Kleider, Genetik, Schmuck, Posenhacks und die Designerschule aus meiner Werkstatt <--[/center]

  • Liebe Nonuna und ronron,


    das mit den Depressionen hast Du klasse erklärt, Nonuna. Ich finde es schon interessant, dass man in ärmeren Ländern keine Depressionen vorfindet. Aber darum heißen solche Krankheiten ja auch gerne "Zivilisationskrankheiten" - wie beispielsweise auch ADHS (Hyperaktivität), Neurodermitis, Ess-Störungen usw.


    Es gibt auch viele depressive Menschen, die nicht an einer Behinderung leiden und bei denen die Auslöser nicht rein physiologisch sind (Psyche und Körper sind ja eng verbunden, von daher ist es ohnehin fast unmöglich, sie streng auseinander zu halten) und trotzdem ist es in etwa so, dass wenn man ihnen sagt: "Ach junge, sei doch einfach mal happy, dein Leben ist toll", als würdest du jemandem mit einer Neurodermitis (die in vielen Fällen auch oft von der seelischen Komponente mitbestimmt wird ... ich leide leider selbst darunter und weiß, wovon ich spreche) sagen: "Hör doch einfach mal auf zu kratzen."


    Ich denke, dass in ärmeren Ländern diese Krankheiten eher untergeordnet sind, obliegt vermutlich einem natürlichen Gesetz, weil die Probleme dort einfach andersartig sind. Und es ist ja erwiesen, dass arme Menschen dennoch oft irgendwie glücklicher oder genauso glücklich sind wie Menschen aus den Zivilisationsländern. Die Probleme haben sich hier anscheinend verlagert.


    Also auch meine Bitte, auch weil mir das Thema ebenfalls aus vielerlei Gründen am Herzen liegt - stell es nicht als eine Kleinigkeit hin, die man "einfach so" wegdenken kann. Depressionen SIND echte Krankheiten, wovon sie auch immer ausgelöst worden sein mögen und ernst zu nehmen, weißt Du. Auch wenn es mir einleuchtet, dass man als Außenstehender denkt: Dem geht es doch gut. Das ist aber nicht so. Es geht ihm eben nicht gut.


    Genauso wenig wie jemandem, der eine rein physiologische Krankheit hat und dafür eben gut gelaunt sein mag.

  • Trotz alledem ist und bleibt es eine Krankheit und wegen so Leuten wie ronan fühl ich mich gleich noch beschissener, obwohl ich so schon Probleme habe, es als Krankheit anzuerkennen und mir nicht einzureden, dass ich nicht einfach nur n undankbarer Mensch bin...sicher kann ich dich auf eine Art verstehen, aber für Betroffene ist es ein Schlag ins Gesicht...ich mein man sucht sich das nicht einfach so aus...ich habe eine mittelschwere Depression und nehme Medikamente...du kennst die Lebensgeschichten der Menschen nicht und man kann in Deutschland auch tausendmal mehr Leid erfahren als in Afrika, es ist halt die individuelle Geschichte...so ein Schubladendenken find ich absurd*sorry

  • Ich muss jetzt nochmal ein Kommentar abgeben, zu Eris.
    Ich lese momentan ein Buch (Der Scherbensammler, von Monika Feth), da geht es ebenfalls um ein Mädchen/eine Frau, die eine multiple Persönlichkeit ist. Ich habe mich sofort, als bei mir die ersten Verdachte darauf kamen, an dein Portait erinnern. Und irgendwie faszniert mich dieses Verhalten ... Und gleichzeitig merke ich aber auch, wie schwer es auch für diese Personen sein muss, wenn sie in einem drin so verschiedene Leute hat und teilweise nicht wissen was sie machen, bzw. andere Persönlichkeiten in ihrem Körper. Ich finde es auch unglaublich, dass diese Persönlichkeiten so unterschiedlich sein können, jung oder alt, mutig oder ängstlich, Frau oder Mann ...
    Wie schon einmal gesagt, deine Portraits bewegen einen und vermitteln sehr viel Wissen, über Leute, die meistens gar nicht soviel 'anders' sind ...

  • Hallu Nonuna,
    ich bin sehr beeindruckt von deinem projekt! die diskriminierung von leuten die von der gesellschaft als 'anders' bezeichnet werden ist ziemlich heftig. ich kann nur sagen, das sowas einfach schrecklich ist, es sind alles mensches, egal ob sie eine krankheit haben oder an etwas anderes glauben. in deinen stories sind es zum teil sehr extreme probleme wie körperliche behinderung oder psychische probleme, doch auch schon bei wirklich kleinen dingen, wie einem anderen klamotten und musik geschmack werden einzelne personen von ganzen gruppen fertig gemacht, und das ausschlieslich wegen ihres aussehen, sowas ist ziemlich krank.


    ich wollte nur zu einem profil ein kommentar machen und zwar zu 'marie'. ich finde es wirklich total schlimm, borderline ist eigntlich eine sehr ernst zu nehmende krankheit und muss auch therapiert werden, doch es gibt mittlerweile so unglaublich viele jugendliche die denken 'uh kuhl ich ritze mich uhu' ich bemerke das stark bei leuten im alter von 11-16. die haben keine schlimmen probleme, die haben mal streit wegen nix mit ner freundin, ritzen sich, prahlen dann damit nach dem mott 'seht wie schlecht es mir geht' u.ä. deswegen finde ich dieses profil auch besonders gelungen, denn das ist etwas was ich um mich herrum schon oft erlebt habe.


    liebe grüße


    ShuShu

    [SIZE=3][FONT=&quot]'Ich bin immer für dich da auch wenn die
    Menschheit von pinken rießen Affen versklavt wird...
    Ich liebe dich &#9829;'
    [/SIZE][/FONT]

  • Hallo

    nochmals zur Depression. Ich wusste wirklich nicht dass man das so gut nachweisen kann, dass es wirklich eine Krankheit ist. Aber ich lasse mich -wenn es so gut begründet ist- sehr gerne belehren und habe die Antwort von euch, Nonuna und Innad, wirklich sehr geschäzt. Denn auch ich will keine falschen Vorurteile haben. Und sabina, es ist kein Schubladendenken, ich wusste es einfach nicht besser... Meiner Meinung nach ist das Projekt von Nonuna genau dafür da, dass man seine Meinung auch sagen kann. Damit eine Diskussion ensteht, die hilft diese Unwissenheit und dadurch Vorurteile abzubauen, oder?

    Deshalb unterstüze ich dein Projekt auch von ganzem Herzen. Mindestes einem Menschen hast du nun hiermit schon geholfen offener auf eine gewisse Gruppe Menschen zuzugehen. Danke!

    Liebi Grüess
    ronron

    Einmal editiert, zuletzt von ronron ()