[Fotostory] Die Wintersaga

Hallo !
Bin wieder mal richtig überwältigt, so viele schöne Kommis! DANKE EUCH!

Ines: Dass Sophia mit der Krankheit ihrer Mutter nicht gut umgehen kann, ist schon so. Aber ich denke, dass es da vielen Menschen so ergeht, die das noch nie am eigenen Leib erfahren haben. Ja, sie hat momentan so viel um die Ohren in ihrem Leben, und ausgerechnet jetzt findet sie auch in ihrer Mutter keine Stütze mehr, das ist schon nicht so einfach für eine Jugendliche. Aber dass es sie trotzdem beschäftigt merkt man auch, bloss ist sie ein wenig hilflos, genauso wie Clemens.....
Genau, es war natürlich höchste Zeit, mit Dani zu reden, und ich denke, es war auch gut, dass er sie direkt konfrontiert hat und sich nicht mit einem Mail abspeisen liess.....
Vielen lieben Dank für dein Kommi!

Averil: oh , wollte dich nicht schockieren mit den Satz von Sophia!!! Aber du hast natürlich recht, sie hat grosse Mühe mit der Krankheit ihrer Mutter. Regula war immer für ihre ganze Familie da, war der Fels in der Brandung, die aufmerksame Zuhörerin etc und auf einmal hat sie die Kraft nicht mehr dazu und ihre Familie ist mal auf sich alleine gestellt. Das ist schon eine grosse Umstellung und gerade jetzt, wo Sophia jemanden zum Reden eigentlich dringend bräuchte.....

Danke dir für dein Kommi!

@Coole Omi: Stimmt, es ist für beide Seiten nicht leicht, sowohl für Sophia wie auch für Dani. Für Sophia, weil sie vielleicht erst jetzt merkt, was sie an Dani hatte, und für Dani natürlich die grosse Enttäuschung. Er spürt ja schon lange, dass etwas nicht so ist, wie es sein sollte, und er merkt auch, dass Sophia ihm nicht die GANZE Wahrheit gesagt hat. Das macht das Ganze noch viel schwieriger. Ob es besser gewesen wäre, sie hätte ihm gesagt, dass sie in ihren Lehrer verknallt ist, sei mal dahin gestellt. Man weiss nicht, wie er damit umgehen würde..... :confused:
Auch dir lieben Dank fürs Kommi!

wawuschel: mein Wuscheli! Was du da wieder für einen megalangen Kommi schreibst!!

Zitat

Was mich persönlich recht erstaunt hat, dass sie mit Soph's Verhalten und Redenin Bezug auf ihre Depressionen noch so gut umgehen kann. Das zeigt, dass sie noch nicht so weit unten ist, wie ich dachte.

Hm, ob sie das wirklich so gut kann, wäre ich mir nicht so sicher. Aber sie hat eben noch immer sehr viel (zu viel??) Verständnis für ihre Familie.
Was bei einer Depression aber auch möglich ist, dass eine gewisse Gleichgültigkeit eintritt, eine Abstumpfung der Gefühle.

Zitat

Das muss Soph ganz schön tief getroffen haben, als er zu ihr sagte, dass grade die Ehrlichkeit und die Direktheit das war, was er so an ihr liebte und das sie diese Person nun gar nicht mehr sei, das sie nun genauso oberflächlich in diesen Dingen ist, wie die anderen

Oh ja, das hat sie sehr getroffen, und das ist auch mit ein Grund, dass sie weinen musste und sich nun sehr schlecht fühlt.

Vielen Dank fürs Kommi :knuddel und hoffe dass das Töchterchen nicht mehr böse ist

Nina Love:

Zitat

Und das TV Bild ist wahrscheinlich wirklich eine Szene aus Jane Eyre so wie ich dich kenne.

Hehe, ja natürlich ist das aus "Jane Eyre"

Ah, Nina, ich wusste doch, dass dir diese FS gefallen wird! Hast du dich doch immer besonders über Sophia und ihre Lügen geärgert gell! Und obwohl du jetzt diese Szene geniessen konntest, ist es wohl doch noch nicht ganz befriedigend für dich, da Dani ja noch nicht weiss, für wen Sophias Herz schlägt. Ob er das rausfindet?? Und wenn ja, wie reagiert er dann?

Lieben Dank für deinen Kommi!

Innad: hey, liebe Innad, das freut mich, dass du trotz deiner PC-Pause einen Kommi hinterlässt !

Ja, mit Sophias Arbeitskollegin Laila wird noch das eine oder andere auf sie zukommen, du wirst es sehen. . . .

Ach ja, so ist es mit vielem, wenn es nicht mehr da ist, merkt man erst, was einen fehlt..... natürlich hatte Sophia in Dani einen wirklich tollen Freund, der sie auf Händen getragen und ihr immer zur Seite gestanden ist. So jemanden zu verlieren, auch wenn man ihn nicht geliebt hat, tut schon weh...

Danke auch dir fürs Kommi! :knuddel

Llynya:

Zitat

Wie immer waren es tolle zum Text wunderbar passende Bilder, auch wenn eins davon im Baumodus war. *g*

Ui, im Baumodus?!!!!! Phu, das habe ich nicht gemerkt, sollte mir eigentlich nicht mehr passieren!!

Ja, Sophia scheint sehr egozentrisch zu sein, aber ich denke dass das in diesem Alter noch einigermassen als normal angesehen werden kann. Sie hat ja doch noch ein paar Jahre Zeit, erwachsen zu werden und vielleicht wird gerade diese Erfahrung, welche sie jetzt macht, sie ein Stückchen weiter bringen....

Vielen Dank für Kommi! :knuddel

Lidsi: hey, da freut sich aber jemand über den Ausbruch von Dani, was?

Hm ja, Sophia benimmt sich schon nicht gerade sehr einfühlsam der Mutter gegenüber, aber darüber habe ich ja schon bei den anderen einiges geschrieben. In diesem Alter ist man schon noch sehr mit sich selbst beschäftigt und "vergisst" dann schon mal die anderen. Zumal man doch irgendwie immer denkt, dass die eigenen Eltern stark sein müssen und gar keine eigenen Sorgen haben ..:confused:

Vielen Dank fürs Kommi ! :knuddel

Tabatha, Bianka28 und Kiara

Euch ein ganz herzliches :welcome als neue Leserinnen bzw Kommentiererinnen!!!! Und vielen Dank für eure Kommis! Freue mich riesig, dass ihr jetzt auch dabei seid!

Tabatha: Hm, du denkst, dass Sophia mit 18 schon etwas reifer sein könnte? Mag schon sein, ja, aber so sind die Menschen eben unterschiedlich und vielleicht ist sie momentan einfach zu sehr in ihre eigenen Probleme/Sehnsüchte/Unsicherheiten verstrickt?

Danke für dein Lob wegen meinen englischen Bauten. Diese habe ich sehr gerne gebaut, obwohl mir das sonst nicht so viel Spass macht.

Zitat

Leicht irritiert mich der Schlafanzug von Sophia: Baby mit Pfeil auf den Bauch?? Ist das Umstandsmode??

LOL..... das istmir gar nicht aufgefallen! Aber nein, keine Angst, Sophia ist nicht schwanger!

Bianka28:

So viel Lob von dir, ui, pass auf, dass ich nicht noch den Grössenwahn bekomme ! Und du hast einen ganzen Nachmittag meine FS gelesen? Wow!

Zitat

Mir gefällt am besten Sophie

Das freut mich!

Kiara:

Zitat

denn wenn da schon steht "Wir sollten eine Auszeit nehmen" kann man eigentlich auch sofort hinschreiben "Ich mach Schluss!"

stimmt, das ist meistens der Anfang vom Ende, und Dani hat das auch so empfunden, deshalb wollte er auch sofort diese Aussprache.

Wie ich lese, hast du eigene Erfahrungen mit Antidepressiva gemacht und kannst dir also in etwa vorstellen, wie es Regula damit geht. Dass man diese aber auch bei Fibromyalgie einsetzt, ist mir neu und finde ich sehr interessant.

Was die Psychotherapie anbelangt, das ist natürlich nicht für jeden Menschen hilfreich, aber ich denke für Regula ist es schon allein deshalb gut, mal jemanden zu haben, mit dem sie sich richtig aussprechen kann, der ihr zuhört ohne zu (ver-)urteilen.

Sabrina scheint mit Tobi wirklich das grosse Los gezogen zu haben. Ob sie aber überhaupt imstande ist, so eine richtige Beziehung zu führen, wird man noch sehen. In ihrer geistigen Reife wird sie immer viel weiter zurück bleiben als Gleichaltrige.

So, nun denke ich, dass ich heute oder morgen die nächste FS bringe, kann aber noch nicht genau sagen, wann das sein wird.

Bevor es weitergeht will ich euch noch mitteilen, dass ich mich immer köstlich amüsiere über eure Beiträge zu den Bildern in der Vorschau! DANKE EUCH!
Für alle, die gar nicht wissen wollen, wie es weiter geht, bitte NICHT in die Vorschau schauen, ab und zu verrat ich nämlich schonmal was !

„Frau Winter, so geht das nicht weiter!“
Frau Doktor Halder betrachtete ihre völlig aufgelöste Patientin mit ernsten Gesicht. Diese weinte leise vor sich hin, entschuldigte sich immer wieder und versuchte vergeblich, ihre Tränen zu stoppen.

Zum wiederholten Male reichte die Psychiaterin ihr ein neues Taschentuch.
„Wenn Sie nicht freiwillig einem stationären Aufenthalt in einer Klinik zustimmen, muss ich Sie gegen Ihren Willen einweisen lassen.“ sagte sie nachdrücklich und endlich nickte Regula Winter.
„Ja. Ja, ich weiss, aber meine Familie...“

„Das ist alles nur eine Frage der Organisation. Wenn Sie möchten, komme ich zu Ihnen nach Hause und wir können alles gemeinsam mit Ihrer Familie besprechen.“

„Aber Sabrina ..... ich habe sie noch nie so lange alleine gelassen. Und mein Mann.... er kann doch nicht kochen und meine grössere Tochter hat einen Ferienjob, mein Sohn ist fast immer bei seiner Freundin.....“
„Wir werden für alles eine Lösung finden, Frau Winter“, sagte Frau Dr. Halder mit sanfter Stimme, „das verspreche ich Ihnen.“
"Ich komme mir so schäbig vor....."
"Niemand muss sich schäbig vorkommen, wie Sie es nennen, wenn er sich mal eine Auszeit nimmt und etwas für sich selber tut. Sie sind es sich wert, Frau Winter! Und nicht zuletzt wird es auch wieder Ihrer Familie zu gute kommen, wenn es Ihnen besser geht, oder nicht?"

Aufmunternd blickte Frau Dr. Halder Regula an und diese entgegnete, wenig überzeugt und noch immer schniefend:
"Mit dem neuen Antidepressivum gehts vielleicht bald besser, auch ohne Klinikaufenthalt....."
"Ja, aber Sie wissen, dass die Wirkung nicht sofort eintritt und deshalb ist es gut, wenn Sie während dieser Zeit an einem Ort sind, an dem Sie von den Alltagspflichten befreit sind und man Ihnen helfen kann. Für Sie da sein kann. Tag und Nacht."
Die Ärztin schrieb Regula das Rezept für das neue Medikament und begleitete sie zur Türe.
"Versuchen Sie, sich von den ständigen Schuldgefühlen zu befreien. Und Sie werden sehen, dass Ihre Familie auch ganz gut mal ohne Mama und Ehefrau zurecht kommen wird. Sie müssen ihnen einfach vertrauen. Ja? Sie schaffen das schon!"
Regula nickte. "Ich versuchs."
"Gut. Dann werde ich Sie noch anrufen wegen unserer Familiensitzung."

Trotz der quälenden Gedanken, musste sich Regula eingestehen, dass der Aufenthalt in der Klinik notwendig war und das, was Frau Dr. Halder ihr gesagt hatte, schien ihr einleuchtend, nachdem sie einige Schritte durch die Stadt gegangen und etwas Klarheit in ihren Kopf bringen konnte.

Dieses Gespräch hatte vor einer Woche stattgefunden und für den heutigen Abend wurde Frau Doktor Halder im Hause Winter erwartet.

Clemens und Sabrina waren sichtbar zufrieden aus ihrem Urlaub in Lanzarote zurückgekehrt, (wenn auch für Clemens der Urlaub alleine mit seiner übermütigen jüngeren Tochter nicht gerade erholsam gewesen war!) und auch Eric wirkte gelöst und glücklich nach seiner Wanderwoche mit Helga in den Bergen. Einzig Sophia war ziemlich bedrückt seit dem Streit mit Dani, mit dem sie seither keinen Kontakt mehr hatte. Er fehlte ihr, mehr, als sie sich eingestehen wollte. Sie fühlte sich wie in dem Song von Elton John, den ihre Mutter so gerne hörte.....„like a candle in the wind.....never knowing, where to turn to when the rain sets in....“
Enrica war mit ihrem Freund nach Kroatien zu dessen Verwandten gereist, Gabriel Hoffmann hatte ihr noch immer kein Mail geschrieben und sie fühlte sich von allen verlassen. Und jetzt sollte auch ihre Mutter für vier Wochen in eine Klinik? Nun gut, natürlich sah sie ein, dass es so das beste war, aber trotzdem. Noch ein weiterer Mensch, der weg war.

Frau Doktor Halder klingelte pünktlich um 17 Uhr an der Türe, wurde von der aufgeregten Sabrina empfangen und in die Stube geführt, wo sie von neugierigen Augenpaaren gemustert wurde.

Regula hatte bereits vorher mit ihrer Familie gesprochen und war auf viel Verständnis gestossen. Da Erics Semesterferien begonnen hatten, würde er tagsüber zu Hause sein und auch Helga würde während dem Rest ihrer Sommerferien für Sabrina da sein. Zudem hatte sie davon gesprochen, sich nach einer Möglichkeit zu erkundigen, diese nach den Ferien jeweils für ein paar Stunden in Helgas Kindergartenklasse zu beschäftigen. Natürlich wusste sie von den Erzählungen Erics, dass dieser Versuch bereits einmal gescheitert war, aber sie wollte es dennoch mit Sabrina versuchen.

Frau Dr. Halder setzte sich, lehnte den angebotenen Kaffee dankend ab und schaute in die Runde. Sie erklärte langsam und ausführlich den Ablauf dieser vier Wochen in der Klinik Sonnenfels, welche etwas mehr als eine Autostunde entfernt in der hügeligen Landschaft des Emmentals lag. Also gar nicht so weit weg, so dass die Familie zumindest am Wochenende die Mutter würde besuchen können. Es war ein grosses Glück, dass gerade ein Platz frei geworden war, denn Regula hatte sich genau diese Klinik ausgesucht.

geht gleich weiter

„Aber Mammi ist nicht verrückt, oder?“ fragte Sabrina, und ihre Familie lächelte.

„Nein, Sabrina, ganz und gar nicht. Im Gegenteil, deine Mami ist sehr klug und vernünftig, dass sie sich zu diesem Aufenthalt entschlossen hat. Ein bisschen wird es sein wie Ferien, verstehst du? Sie muss nicht kochen, nicht putzen, nicht waschen und darf auch mal frei haben. Und wenn sie dann zurück kommt, wird es ihr besser gehen...."
„Ist sie dann wieder gesund?“
„Ganz so schnell geht das nicht. Aber deine Mama bekommt wieder mehr Kraft und Freude am Leben und sie muss nicht mehr so viel weinen.“
„Ich nehme an, die Medikamente werden dann auch neu eingestellt oder?“ wollte Eric wissen und Frau Dr. Halder nickte.

„Ja, es gibt jetzt ein ganz neues Antidepressivum, und ich denke, dass Ihre Mutter darauf besser ansprechen wird. Diverse Nebenwirkungen, unter denen Sie ja in letzter Zeit gelitten hatten, Frau Winter, werden verschwinden und wir müssen nicht so hoch dosieren“

„Aber Sie können sie doch nicht als Versuchskaninchen benutzen!“ wandte Sophia ganz entrüstet ein, was ihr ein bösen Blick ihre Vaters einbrachte.

„Sophia ich bitte dich!“
„Lassen Sie sie nur, Herr Winter. Der Einwand ist durchaus berechtigt. Das Medikament wurde bereits an vielen Versuchspersonen mit schweren Depressionen getestet, Sophia, Sie müssen sich keine Sorgen machen. Der Vorteil des neuen Medikaments liegt gerade darin, dass die Nebenwirkungen wie Panikanfälle, extreme Müdigkeit, Kopfschmerzen etc. verschwindend klein werden.“

Frau Dr. Halder ging geduldig auf all die Fragen ein, so dass die ganze Familie schliesslich recht zuversichtlich auf diese vier Wochen ohne Ehefrau und Mutter blickte.

Besonders Sabrina, welche zu Beginn mit ziemlicher Panik auf die Aussicht, so eine lange Zeit ohne ihre Mutter zu sein, reagiert hatte, freute sich nun auf die restlichen zwei Wochen Ferien, welche sie abwechselnd bei Tobias und seinen Eltern auf dem Bauernhof und zu Hause mit Bruder Eric und seiner Freundin würde verbringen können.

„Kannst du sie nicht wegschicken?“ flüsterte Tobias seiner Sabrina ins Ohr. Worauf diese zu kichern begann und heftig den Kopf schüttelte.
„Geht nicht!“ erklärte sie dicht an seinem Ohr und bemühte sich erst gar nicht, leise zu sprechen, „Tina muss für mich einen Brief schreiben!“

„Warum? An wen denn?“
„Psssst! Geheimnis! Geheimnis! Geheimnis!“ Sabrina tanzte vor Tobias auf und ab während ihre kleine Freundin am Lap Top sass und mit zwei Fingern mühsam ein Mail an einen Verehrer Sabrinas aus irgendeinem Chat tippte.
"Mach schon, Tina, mach schon!"

geht gleich weiter!

"Blöde Weiber!"
Verärgert verliess Tobias das Zimmer, bewegte sich langsam die Treppe hinunter und setzte sich unten aufs Sofa.

Er mochte Tina nicht. Wenn sie da war, schien er für Sabrina gar nicht zu existieren. Ausserdem konnte er nicht verstehen, wie seine 16jährige Freundin so eng befreundet mit einer 11jährigen sein konnte! Tina war schliesslich im Gegensatz zu Sabrina noch ein richtiges Kind und benahm sich auch dementsprechend!

Gleichzeitig wurde ihm in solchen Momenten die Andersartigkeit seiner Freundin schlagartig bewusst und er machte sich viele Gedanken darüber. Seit seinem „Männergespräch“ mit Eric hatte er noch ein oder zwei Mal die Gelegenheit gehabt, mit diesem zu reden, denn er wollte Sabrinas Behinderung wirklich verstehen. Aber nicht einmal ihr eigener Bruder konnte ihm viel mehr Informationen liefern.

Man wusste nicht genau, wie schwer der Sauerstoffmangel Sabrinas Gehirn geschädigt hatte. Und obwohl sie gefördert wurde, so gut es ging, würde sie nach Meinung der Ärzte nie ein selbständiges Leben führen können. Sie war einfach nicht in der Lage, an ganz alltägliche Dinge zu denken, die von den sogenannt „Normalen“ automatisch erledigt wurden. Sei es nur das Zähneputzen vor dem Schlafen gehen oder dass man bei Regen besser einen Schirm mitnahm, es zum Busfahren ein Ticket brauchte. Sie hatte überhaupt kein Gefühl für Geld. Bekam sie etwas, ging sie zum nächsten Glacestand und konnte anschliessend nicht verstehen, warum sich der Zweifränkler nun nicht mehr in ihrem Portemonnaie befand.... Andererseits schminkte sie sich wie eine Grosse, dachte meistens daran, sich zu duschen und legte Wert auf modische Kleidung. In dieser Hinsicht also wieder der ganz normale Teenager! Hatte ihre Beziehung eine Zukunft? Obwohl er sie gerade mal zwei Monate kannte, war Tobias bis über beide Ohren verliebt in Sabrina und sie redeten bereits vom Heiraten und Kinder kriegen! Sabrina wollte dann zu ihm und seinen Eltern auf den Bauernhof ziehen und im Betrieb mithelfen. Trotz seiner Lernschwäche und Langsamkeit war Tobias keineswegs dumm und ausserdem ein verantwortungsbewusster und besonnener Junge.
Plötzlich hörte er ein Poltern auf der Treppe und das laute Kichern Tinas dröhnte beinahe schmerzhaft in seinen Ohren.
„Tschüss, Tobi!“ rief sie, eilte an ihm vorbei über den Sitzplatz nach draussen, um sich auf ihr Fahrrad zu schwingen.

Endlich! Dieser Störenfried war weg! Er schlenderte langsam wieder nach oben. Sabrina stand vor dem Schreibtisch und zeigte ihm mit verzücktem Gesicht eine Fotocollage, welche einen attraktiven jungen Burschen in verschiedenen Porträtaufnahmen zeigte.

Langsam trat Tobias näher.
„Wer is’n das?“ fragte er nicht eben freundlich.
„Das ist Tim! Das Poster haben Tina und ich selber gebastelt, schau mal! Wir haben Tim farbig ausgedruckt und auf ein Papier geklebt! Sogar einen richtigen Bilderrahmen haben wir gemacht aus Karton!“ Lächelnd schaute sie ihn an, als ob es das normalste der Welt wäre, einen anderen Jungen so anzuhimmeln, wenn man doch bereits einen festen Freund hatte! Tobias spürte schon wieder eine Wut in sich aufsteigen. Alleine schon, dass Sabrina (natürlich immer mit der Hilfe ihrer Tina) oft im Internet mit anderen Jungen Mails schrieb, störte ihn ganz gewaltig. Aber das hier ging ihm nun eindeutig zu weit!
„Und was willst du von diesem ...diesem...“

Während er noch nach einem passenden Ausdruck suchte, meinte Sabrina unbekümmert: „Der ist sooooo süss!“ und spitzte ihr hübsches Mündchen.
„Sooo süsss!“ äffte er sie verächtlich nach.
Sabrina kicherte.
„Du tönst wie ein Milchbubi!“

„Dann bin ich halt ein Milchbubi!“ erwiderte er aufgebracht, „wenn der da besser ist, geh doch zu dem!“
„Dem sein Bruder hat ein Kleiderladen und ist Model und er wird auch Model! Er hat gesagt dass ich schön bin und Model werden kann.“ entgegnete Sabrina fröhlich.
„Ph!“ Tobias machte eine verächtliche Handbewegung, „und das glaubst du, ja? Wie blöd bist denn du eigentlich?“

geht gleich weiter!

Die Eifersucht nagte an ihm, obwohl er versuchte, sie zu bekämpfen. Warum musste seine Freundin Fotos von sich selber ins Internet stellen? Noch dazu war er schmerzhaft enttäuscht über diesen neuen „Berufswunsch“, von dem sie ihm bisher nichts erzählt hatte. „Wenn du so eine blöde Model-Tusse sein willst", fuhr er fort, "dann hast du auf unserem Hof jedenfalls nichts mehr zu suchen!“
„Ich bin nicht blöd!“ schrie Sabrina ihn auf einmal an und bewegte sich auf ihn zu, „ich bin schön!“

„Dann hör auf, solche Scheisse zu reden! Du benimmst dich wie eine Schlampe!“ schimpfte Tobias.
Zum Glück schien Sabrina die Beleidigung nicht wirklich zu verstehen, denn sie lachte schon wieder und hängte sich ihm um den Hals
„Schmusen! Tobi!!“
Noch immer ärgerlich versuchte er, sie von sich zu schieben, aber sie klammerte sich so fest an ihn, dass er es bald aufgab.

„Häng das Bild da ab!“ befahl er, härter als er eigentlich beabsichtigt hatte.
„Warum?“ fragte Sabrina ehrlich erstaunt, „der ist doch so hübsch!“
„Aber ich will nicht, dass du immer Bilder von anderen Jungs ausdruckst!“
„Bäääh! Eifersüchtig ! Eifersüchtig!“
Manchmal begriff sie wiederum erstaunlich schnell! Aber lieber hätte er sich die Zunge abgebissen, statt dies zuzugeben.
„Spinnst du? Ich bin sicher nicht eifersüchtig auf solche Schwächlinge hier!“ sagte er und fand selber, dass es sich nicht gerade überzeugend anhörte.

Sabrina jedoch – unbekümmert wie immer, hatte das Thema bereits abgehakt und zog ihn an seinem Arm in Richtung Bett. Widerstrebend liess er sich von ihr mit ziehen.

Noch war es zwischen den beiden nicht zum Geschlechtsverkehr gekommen, obwohl Sabrina ständig von Sex redete, und ihr Vorhaben, bis zu ihrem 17. Geburtstag zu warten, schon längst wieder verworfen hatte.
Es war auch für ihn nicht ganz einfach, zumal die hübsche Sabrina ihn mit ihren wunderschönen weiblichen Formen beinahe um den Verstand brachte. Und sie war so draufgängerisch, so anhänglich! Aber er hatte grosse Hemmungen. Einerseits, ganz natürlicherweise, weil Sabrina seine erste richtige Freundin war, andererseits, weil er auch so etwas wie Verantwortung für sie empfand. Er wollte ihr auf keinen Fall weh tun oder sie irgendwie erschrecken. Sie war so kindlich, so voller Unschuld. Wusste sie überhaupt, was es bedeutete, miteinander zu schlafen? Er war sich nicht so sicher. Gerne hätte er darüber ausführlicher mit jemandem gesprochen, aber so ein intimes Thema konnte er weder mit Eric, und erst recht nicht mit seinen Kumpels besprechen. Es war ihm einfach höchst peinlich.

Wenn nur Melanie noch da wäre! Seine ältere Schwester. Mit dem verhältnisweise grossen Altersunterschied der Geschwister von fast acht Jahren war sie für ihn wie eine zweite Mutter gewesen. Aber Melanie lebte längst ihr eigenes Leben und kam äusserst selten auf Besuch. Wie hatte sie den Bauernhof und das Landleben gehasst! Und bei der erstbesten Gelegenheit vor fünf Jahren mit Sack und Pack nach Zürich „geflohen“! Nach Hause kam sie nur noch, wenn sie mal wieder von einem ihrer Kerle auf die eine oder andere Weise hintergangen worden war, um sich ein paar Tage später wieder dem nächstbesten an den Hals zu werfen. Eigentlich tat sie Tobias leid. Sie war ein guter Mensch und hatte immer ein offenes Ohr für ihn gehabt.

Der "süsse Junge" wie seine Freundin ihn nannte, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf und verdarb ihm die Lust auf Kuscheln mit seiner Freundin.

So stand er recht bald auf und verabschiedete sich ziemlich kühl von Sabrina.....

Fertig für heute!

Und hier noch 2 Bilder des Hauses der Familie Winter:
(das vorderste)

Oi, so eine lange Fortsetzung, da schlägt mein Herz doch gleich höher! :up

Hm, nun kommt Regula also in eine Therapie... ich glaube, das ist das Richtige, denn so kann es ja nicht weitergehen mit ihr.
Das wird wahrscheinlich trotz der Zuversichtlichkeit seit des Besuchs der Psychologin eine schwierige Zeit für die ganze Familie. Ganz besonders für Sabrina, denke ich mal! Das kleine Nesthäckchen der Familie... ich mache mir immer Sorgen um sie! Aber die vier Wochen sind ja vielleicht auch eine gute Zeit für die Kinder, besonders für Sophia, um die Beziehung zu ihrem Vater zu verbessern.
Ach, Tobi tut mir leid... ich mag ihn gern, er ist ein symphatischer Kerl, Sabrina hat echtes Glück mit ihm! Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwer ist für sie, einen solch verständnisvollen Freund zu finden. Tobi ist in meiner Achtung gleich noch ein Stückchen mehr gestiegen, als ich gelesen hab, dass er zögert, mit Sabrina zu schlafen. Andere Jungs hätten die Chance schamlos genutzt!
Ich verstehe sehr gut, dass Tobi eifersüchtig ist... doch Sabrina scheint nicht zu verstehen, dass man in einer Beziehung normalerweise nicht für irgendwelche fremden Jungs aus dem Internet schwärmen sollte...
Dieser komische Tim ist mir total unsymphatisch, macht sich einfach so an die unschuldige Sabrina an! :angry Sie muss echt aufpassen, dass sie nicht von ihm (und anderen, wer weiß, mit wem sie noch so chattet) ausgenutzt wird...

Hach, mal wieder eine fantastische Fortsetzung, ich kann die nächste FS kaum erwarten!

GLG,
Honey :heppy

Hallo! ERSTMAL VIELEN DANK FUER EURE KOMMIS!!!!

Averil: Tja, das sieht momentan wirklich nicht so gut aus zwischen Sabi und Tobias, was? Aber ich denke, das gibt es in allen Beziehungen ab und zu, oder? Natürlich ist eine Beziehung mit Sabrina etwas besonderes in jeglicher Hinsicht und braucht schon sehr sehr viel Geduld und Verständnis und auch eine gewisse Reife. Tobias ist ja aber selber erst 17 Jahre alt. Wird es auf Dauer gut gehen können...???

Nina Love:

Zitat

Zitat von Jane Eyre
Sie sind es sich wert...
Sorry, aber bei diesem Satz mußte ich doch grinsen. Da wird man doch prompt an eine gewisse Werbung, ich nenne hier jetzt keinen Namen, erinnert.

Nein nein, bitte keine Schleichwerbung, schon gar nicht für diese bestimmte Firma!!!!!!

Zitat

Enrica hat einen Freund? :confused: Komisch, bin mir eigentlich sicher bisher nichts dergleichen gelesen zu haben. Aber schön für sie.

Ja, hat sie. Dragan. Er ist Kroate. Es wurde am Anfang kurz erwähnt, als die beiden in den Frühlingsferien zu Enricas Verwandten nach Italien reisten. Und jetzt in den Sommerferien nutzen sie die Gelegenheit, auch mal Dragans Familie kennen zu lernen.

Zitat

Und dieser Tim hat sie auf die Idee gebracht Modell zu werden. Da fällt mir doch ganz spontan ein passendes Bild dazu ein. In dieser Fs gabs ja einige davon.

Hm, welches meinst du jetzt? DAs aus der Vorschau?
Eigentlich hat sie Erics Ex-Freundin Jenny auf diese Idee gebracht. Weil diese selber gemodelt hat. (Jenny kennt ihr aber (noch) nicht)

@нoиєyđєω:

Zitat

Ach, Tobi tut mir leid... ich mag ihn gern, er ist ein symphatischer Kerl, Sabrina hat echtes Glück mit ihm! Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwer ist für sie, einen solch verständnisvollen Freund zu finden.

Oh ja, das hat sie ganz bestimmt. Er ist ein Glücksgriff! Aber ob sie es auch wirklich so schätzen kann? Es ist schwierig, nachzuvollziehen, was sie fühlt. Und man weiss auch nicht, wie lange er diese Geduld aufbringen wird. Eigentlich muss man mit Sabrina ja immer den vernünftigen Part übernehmen.

Zitat

Dieser komische Tim ist mir total unsymphatisch

Hm, warum wohl.....?

Lidsi:

Zitat

Helga will also nochmals einen Versuch mit Sabrina starten :kopfkratz, tja sie scheint ja eine ganz Liebe zu sein, jedoch glaube ich mich zu erinnern, dass Sabrina nicht wirklich sooo begeistert von der neuen Liebe ihres Bruders war.

Da erinnerst du dich richtig. Sabrina schwärmt immer noch von Eric's Ex-Freundin Jenny, die sie wegen ihrer Schönheit so bewundert hat. Aber inzwischen hat sie auch - wie es halt ihrer offenen, natürlichen Art entspricht - auch Helga in ihr Herz geschlossen.

Danke dir fürs Bilderlob!

Ines: Ach, Ines, danke, das freut mich, dass es bei dir bis "unter die Haut" ging!

Ja, man kann hoffen, dass Regula in der Klinik die nötige Ruhe findet und endlich wieder aus ihrer Depression raus findet. Aber natürlich ist es nicht mit einem vierwöchigen Klinikaufenthalt getan. Sie wird wohl doch noch einen längeren Weg vor sich haben.

Du hast da was angesprochen von wegen Internetbekanntschaften. Ja, gerade für Sabrina in ihrer leichtgläubigen und kindlichen Art kann das eine gefährliche Sache sein. Obwohl die Mutter und auch ihre Geschwister schon mit ihr gesprochen haben (Regula hat ihr ja sogar mal einige Seiten gesperrt) ist ihr wohl nicht wirklich bewusst, dass es nicht nur gute Menschen auf dieser Welt gibt....

Zitat

Bei deinen Vorschaubildern, dachte ich erst, das die Therapeuten Tobias Mutter sein könnte

Nein, das ist sie definitiv nicht. Tobias Mutter ist Lehrerin und sein Vater führt den Bauernhof.

wawuschel: Huhu, du Urlauberin! Fühle mich so geehrt, dass du gleich meine FS als erste gelesen hast ! :knuddel

Ja, es ist jetzt wirklich nötig, dass Regula mal raus kommt aus allen. Denn zu Hause schafft sie es doch nicht wirklich, mal zur Ruhe zu kommen und fühlt sich immer wieder mit allem komplett überfordert.

Die Familie ist ja auch versorgt in dieser Zeit. Eric und Helga werden im Haus wohnen, und Sabrina hat die Abwechslung auf dem Bauernhof bei Tobi.

Kiara: Das stimmt, Regula wollte wirklich nicht in eine Klinik. Sie dachte immer, dass sie es auch selber schafft. Aber wer schonmal an Depressionen erkrankt ist, weiss, dass man aus so etwas kaum alleine wieder raus kommt.
Nein, ich denke nicht, dass die Familie ihr da was vormacht. Und schliesslich werden 3 Erwachsene da sein, Sophia ist auch kein Kleinkind mehr und für Sabrina ist auch gesorgt. Und Clemens wird vielleicht die Gelegenheit haben, seine Frau zu vermissen.Wer weiss...

Zitat

Vielleicht kann er ihr irgendwie veranschaulichen, dass soetwas weh tut im Herzen....

Ganz genau! Ein schöner Satz von dir!

So, ihr Lieben, ich denke morgen kommt die nächste FS

Habe mir Apartment-Life installiert, aber oh weh! Jetzt komme ich in keine Familie mehr rein!! Es lädt und lädt aber nix passiert. Entweder muss ich das wohl wieder deinstallieren, oder mal die Hacks raus nehmen...... wenn jemand von euch eine Idee hat, bitte melden per PN! DANKE!

So und es geht weiter mit... Sabrina!

Die ersten Tage ohne Ehefrau und Mutter waren für die Familie Winter sehr ungewohnt und alle vermissten sie. Obwohl sie sich ja in letzter Zeit sehr zurückgezogen hatte und ausser den gemeinsamen Essen nicht mehr wirklich am Familienleben teilgenommen hatte, wurde ihnen allen bereits schon kurze Zeit nach ihrer Abreise bewusst, dass sie eine grosse Lücke hinterliess. Eric vermisste das rituelle Kaffeetrinken und Plaudern mit seiner Mutter draussen auf dem Sitzplatz, Sophia mühte sich laut fluchend mit der neuen Waschmaschine ab und die Küche sah aus wie ein Schlachtfeld, wenn Clemens gekocht hatte...... Und Sabrina? Sie, die sonst immer diejenige war, welche gute Laune verbreitete, sass mal wieder in ihrem Zimmer und heulte, weil ihr die Kuschelmomente mit ihrer Mama so fehlten....

Und inmitten dieses Tumults klingelte es an der Türe. Froh um eine Unterbrechung ihres erfolglosen Bemühens, die Maschine endlich zum Laufen zu bringen, eilte Sophia an die Türe.

Es waren Noemi und Carmela. Die beiden waren Freundinnen von Sabrina, welche sie in irgendeiner Teenager-Disco kennen gelernt hatte. Mädchen, die im Hause Winter nicht eben gerne gesehen wurden. Sie waren vierzehn und fünfzehn, wirkten aber mit ihrer Schminke und den gut entwickelten Körperformen wie mindestens achtzehn und hatten nichts anderes im Kopf als Jungs. All das wäre ja noch kein Grund gewesen, sie nicht zu mögen, aber sie logen das Blaue vom Himmel herunter, wenn sie sich dadurch Vorteile erhoffen konnten, machten sich oft lustig über Sabrina, um sich dann wieder bei ihr einzuschmeicheln, wenn sie etwas von ihr wollten. Aber das schlimmste war wohl, dass Carmela in ihrem zarten Alter immer mit einer Zigarette im Mund anzutreffen war und Noemi regelmässig Alkohol konsumierte.

Trotz all dem oder gerade deswegen war Sabrina äusserst fasziniert von ihnen und fiel deshalb immer wieder auf ihre Schmeicheleien herein. Es grenzte schon beinahe an ein Wunder, dass sie bisher keinerlei Interesse an Zigaretten gezeigt und Alkohol schlichtweg eklig fand. Diesem Umstand war es zu verdanken, dass die Eltern ihr den Umgang mit diesen Mädchen nicht völlig verboten.
„Hallo, wir wollen zu Sabrina!“ sagte die wasserstoffblonde Noemi kaugummikauend während ihre Freundin daneben stand und mit ihrer Zigarette im Mund dümmlich grinste.

Obwohl Sophia bei deren Anblick einen gewissen Drang zur Gewaltätigkeit unterdrücken musste, dachte sie sich, dass die beiden es vielleicht schafften, Sabrina etwas abzulenken.
„Ja, sie ist da. Es geht ihr nicht so gut.....“
„Ja. Deshalb kommen wir ja. Sie hat mich vorhin angerufen. Also lass uns durch, okay!"
„Aber ohne Zigaretten!“ warnte Sophia.
„Mann, wie bist du denn drauf?“
„Du weisst es ganz genau. Keine Zigis und kein Alkohol in Sabrinas Zimmer!“

„Eure Mam ist doch sowieso nicht da.....“
„Aber ich bin da!“ schnaubte Sophia und bäumte sich vor den beiden auf.
Noch zögerte sie, wusste sie doch ganz genau, dass ihre Eltern es nicht mochten, wenn sich Sabrina mit Noemi und deren Freundin traf. Aber solange sie hier waren, unter Aufsicht, konnte man es ja verantworten. Nachdem Carmela ihre Zigarette schliesslich achtlos hinter sich auf die Strasse warf, liess Sophia die beiden vorbei und hörte bereits Sabrinas Stimme von oben nach ihnen rufen.
„Phoa, die Alte ist ja mega uncool....“ vernahm sie Noemis Stimme, als die beiden die Treppe hoch stiegen aber es berührte sie nicht. Mädchen wie die konnte sie nur verachten.
Anders ihre Schwester! Sabrina schloss die Beiden nacheinander fest in ihre Arme. Noch immer waren ihre Augen gerötet vom vielen Weinen.

„Wasn mit dir los?“ fragte Carmela, „was heulst denn so, ist doch voll geil vier Wochen ohne Alte!“
„Ne, ist es nicht!“ schniefte Sabrina ein letztes Mal, bevor sie sich an ihren PC setzte und ihre Augen nun vor Vorfreude glitzerten.
„Ich zeig euch heute den geilsten Jungen, den ihr je gesehen habt!“ verkündete sie, während das Bild eine hübschen jungen Mannes auf ihrem Bildschirm erschien.

„Wow, echt lecker!“ stimmte Carmela zu, „wer ist das denn?“
„Er heisst Tim. Sein Bruder hat einen Modeladen!“
„Echt? Hast du den aus dem Chat?“
„Ja, und ich habe auch seine Telefonnummer!“ triumphierte Sabrina. Sie wusste natürlich ganz genau, wie sie die Mädchen beeindrucken konnte.
„Und? Habt ihr auch schon.....?“ Carmela machte eine eindeutige Handbewegung.

„Wir haben schon voll oft telefoniert!“
„Telefoniert?!!!“ rief Noemi in gespieltem Entsetzen, du Schlimme du! Aber was ich meinte, will er mit dir bumsen?“
„Spinnst du!“ Sabrina streckte ihr die Zunge heraus.
„Aber mit deinem Tobi, da habt ihr doch schon, oder?“
„Nein.“ erwiderte Sabrina ehrlich.
„Also ich weiss ja nicht, ob ich mit einer Behindi bumsen würde, wenn ich ein Junge wär, das ist doch irgendwie total pervers....“
„Hey, halt die Fresse!“ fuhr Carmela sie an. „Du bist ja selber voll behindert....“

geht gleich weiter!

Während sich die beiden Mädchen nun gegenseitig mit schlimmsten Ausdrücken beschimpften, schrie Sabrina nach einer Weile dazwischen:
„Hört auf, ihr Behindis!“

"He, werd mal nicht frech, Kleine!" Noemi hob drohend ihren Zeigefinger. Aber heute war sie anscheinend guter Laune, denn sie fragte nun:
„Zeig mal dein Foto da drin. Du hast doch auch eines von dir drin oder?“
Sabrina klickte ein paar Mal mit der Maus, bis ihr eigenes Bild auf dem Bildschirm erschien.

"Iiiiiiiiii!“ rief Noemi sogleich, „du siehst ja voll langweilig aus hier, so kriegst du den Typen nie!“
„Wenn du Model werden willst, kannste echt nicht aussehen wie ne Nonne oder was!“ warf Carmela ein und Noemi kreischte laut über Carmelas Worte.
Sabrina überlegte. „Aber Tina hat gesagt, dass das Foto hübsch ist und Tim hats auch gesagt.“
„Tina! Das ist doch deine kleine Freundin! Hey, Mann, die is ein Kind, die peilt es doch voll nicht!“
„Hat der dich schon gefragt nach einem Date?“

„Nein. Noch nicht. Aber er hat gesagt, dass ich Model werden kann.“
Plötzlich stupste Noemi Carmela an und grinste. „Denkst du was ich denke?“
„Logo!“
„Na, dann mal los!“

Leicht verwirrt guckte Sabrina die grinsenden Freundinnen an.
„Was ist?“
„Ey. wir stylen dich jetzt voll sexy, dann machst du ein neues Foto rein, und dann fährt dieser geile Tim noch viel mehr auf dich ab, okay?“
„Dann will der dich sofort.... naja, du weißt schon!“

Sabrina ging voller Begeisterung sofort darauf ein. „Ja, so wie ein Model mit
Schminke und so?“ fragte sie. Die beiden nickten, immer noch grinsend, und Sabrina fügte nachdenklich hinzu:
„Aber Tobias wird böse wenn ich das mache !“

„Lass doch den kleinen Bauerntrampel! Tobi ist uncool, aber wie!“ sagte Noemi während Carmela meinte: „Also, ich find den voll süss, also echt, den find ich viel süsser als Tim hier. Wenn du Tobi mal nicht mehr willst, sag es mir, ja?“
Da ihnen die Mascara und der Eyeliner von Sabrina für ihr Vorhaben bei weitem nicht genügend erschienen, durchsuchten sie im Badezimmer die Schminksachen von Regula und Sophia, hiessen Sabrina anschliessend, sich auf einen Stuhl zu setzen.
"Ich mach ihr zuerst die Haare, okay?" Carmela suchte Noemis Blick und diese nickte.
"Ja, logisch, diese Schulmädchenfrisur ist ja übelst!"

Unter viel Gekicher und Geplapper vollendeten sie ihr Werk und Carmela betrachtete sie prüfend.
"Hm, nicht schlecht für den Anfang." meinte sie, "jetzt brauchst du aber noch was geiles zum Anziehen!" Sabrina stand auf und durchsuchte zusammen mit den Mädchen ihren Kleiderschrank.

"Darf ich jetzt endlich an den Spiegel?"
Sie betrachtete sich. „Wow!“ war alles, was sie herausbrachte.

geht gleich weiter!