„Nein, wann denn? Sie ist nicht hier.“ Jackie war wirklich ahnungslos.
Sophia erzählte ihr also kurz von dem Gespräch mit Arlette und als sie geendet hatte, hörte sie Jackie laut auflachen.
„Sie hat es dir erzählt! Und? Warst du geschockt?“
„Nein, warum sollte ich? Komm, Jackie, ich kenne dich seit Jahren und mich kann schon längst nichts mehr überraschen!“
„Und Arlette?“ Sie kicherte wie ein kleines Mädchen, „kannst du dir meine Schwester vorstellen? Ausgerechnet die prüde Arlette!“
„Na, komm. So prüde ist sie doch nicht! Kann halt nicht jede so sexy sein wie du! Ein bisschen gewundert hat es mich allerdings schon....“ gab Sophia schliesslich zu, „aber wenn es ja nur Begleitung ist und sonst nichts.....“
„Na, du bist mir vielleicht naiv!“ rief Jackie und Sophia hörte sie wieder glucksen vor Lachen. „Hast du wirklich geglaubt, dass die Typen bloss Händchen halten wollen?“
„Was weiss ich?“, sagte Sophia und fühlte, wie ihr plötzlich vor Ärger das Blut ins Gesicht stieg, „du hast mir ja nichts erzählt, ich musste es von deiner Schwester erfahren!“
Doch Jackie verstand den Vorwurf nicht.
„Mensch, Sophia, du kennst Arlette! Sie könnte so etwas doch nicht zugeben! Sie, die brave, kluge, unberührbare Weltverbessererin!“
Sophia war nun tatsächlich ein wenig schockiert.
„Das heisst, du....ihr...... nein, das glaub ich jetzt nicht - echt?!“
„Ja, ich lass mich fi**en und bekomme dafür einen Haufen Chlüder!(Chlüder ist ein schweizericher Dialektausdruck für Geld)“ erwiderte Jackie mit genüsslicher Stimme.
„Mensch, Jackie, das ist doch totale Scheisse!“
„Nein, keine Scheisse! Schöne farbige Banknoten!“
Sophia schwieg.
„Hei, bist du noch dran, Süsse?“ fragte Jackie.
„Nein!“ fuhr Sophia die Freundin an.
„Hei, siehst du, ich wusste doch, dass du so reagierst, und ich hab einfach keinen Bock auf Moralpredigten!“
„Aber dich zu prostituieren, darauf hast du Bock, oder was?“ Sophia fühlte, wie sie erneut in Rage geriet. Wie konnte Jackie nur? War sie so weit gesunken, dass sie jegliche Selbstachtung verloren hatte?
„Soph, ich habe wirklich keine Lust, mit dir darüber zu streiten. Okay? Ich hab dir jetzt gesagt, was ich mache, und das werde ich auch weiterhin, ob es dir passt oder nicht. Ich habe es nämlich satt, immer meinen Eltern auf der Tasche zu liegen, denn die haben ja selber kaum was.“
geht noch weiter