Kapitel 14 (Teil 2)
Malum und Helron betraten gerade das Anwesen, als auch schon Feducia und Cordis auf sie zu gerannt kamen. „Mutter wünscht euch unverzüglich zu sehen!“ rief ihnen Cordis entgegen noch bevor sie zum stehen gekommen waren.
Feducia hingegen wartete, bis sie wieder zu Atem gekommen war. „Mutter sagt, dass diese Unterredung keinen Aufschub duldete!“
Also mussten Malum und Helron so wie sie waren wohl oder übel ihren Schwestern folgen. Sie wussten schon jetzt, dass die Jagdkleidung wieder tadelnde Blicke ihrer Mutter bedeuten würde. Die Fürstin hasste die Jagd, aber billigte das Verhalten ihrer Söhne, da es schließlich ihre Berufung war, wie es vorher schon die Berufung ihres verstorbenen Mannes und seines Bruders gewesen war. Feducia und Cordis hingegen konnten ihre Aufgabe in besserer Umgebung erledigen, schließlich war deren Aufgabe nicht so „dreckig“, wie sie immer zu sagen pflegte. Zudem waren die Aufgaben der Mädchen auch um ein vielfaches einfacher und bedurften keiner Jagd, kaum einer wehrte sich und das war auch gut so. Die Mädchen hätten sicherlich nicht die Kraft dazu gehabt, so wie es bei Malum und Helron der Fall war.
Zusammen gingen die Geschwister in die Bibliothek, in welcher die Fürstin ihren Arbeitsraum eingerichtet hatte. Sie selbst war zuständig die Bücher zu führen. Schließlich stand es nur der Fürstin zu diese Aufgabe zu bewältigen. Da die Fürstin niemals eine geborene Fenestianerin war, konnte sie Fenestra nur hierdurch dienen, da sie niemals die Macht haben würde, wie die hier geborenen. Was sollte sie auch sonst den ganzen Tag machen? Fenestras war ein zu wichtiger Ort, als das man den ganzen Tag mit Stickereien oder sonstigem zu tun haben könnte.
Sie hatte sich ihren Aufzeichnungen hingegeben, welche den Großteil ihres Schreibtisches einnahm, als ihre Kinder das Zimmer betraten. Erst als der letzte die Tür geschlossen hatte, erhob sie ihren Blick und musterte alle vier.
Einen kurzen Moment blickte sie verächtlich auf die Jagdkleidung ihrer Söhne, schüttelte dann allerdings den Kopf und deutete mit einer Handbewegung auf die kleine Sitzgruppe zu ihrer Rechten. Sie selbst trug ein langes, eng anliegendes dunkelrotes Kleid, welches ihr Dekolletee deutlich hervor hob. Ihre silbernes, glänzendes Haare hatte sie zu einer prächtig wirkenden Hochsteckfrisur zusammengesteckt, damit es ihr nicht ins Gesicht fallen konnte. Ihr Gesicht wirkte angespannt.
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geht noch weiter...