Joa, geht schon mal weiter!
Die Dieben2
Mit einem leisen Plop landete das Buch neben den Skizzen und Stichpunkten auf dem Tisch. Nachdenklich stierten die grünen Augen auf das Papier und suchten nach einem Fehler der sich eingeschlichen hatte. Lärm halte von der anderen Straßenseite herüber, der von zwei betrunken und sich streitenden Männern stammte. Ein Stück weiter bot ein Händler mit lautem Geschrei seine Ware dar. Doch die Frau hörte es nicht. Um sie herum wurde es still. Es war wie wenn man ein Tuch um alles gespannt hätte, das die Geräusche unterdrückte.
Doch auch das merkte sie nicht, war so in ihre Notizen vertieft. Endlich fand sie denn Fehler und strich ihn seufzend durch.
Erst jetzt wurde ihr klar das etwas nicht Stimmte. Sie kannte das, versuchte es zu unterdrücken. Inzwischen war es ganz still geworden, nur das eigene Herz konnte Sie noch hören. Ihr blick verschwamm. Schemenhafte Gestalten irrten auf dem Marktplatz umher, bildeten lange Schatten. Hilfesuchend sah die Frau sich um und Panik stieg in ihr hoch. Die Versuche das alles zu Unterdrücken und zu verdrängen scheiterten. Ein letztes mal tauchte der Platz vor ihren Augen auf, ehe die Welt sich zu drehen begann...
Der Nebel walte auf und wieder ab. Es war als wollte er sie aus lachen.
Verspottet!
Alleine!
Stumm!
Tot!
In einer Welt die gar nicht existieren dürfte! Auf Ewigkeit! Für immer allein!
Sie konnte und wollte nicht mehr! Wenn sie noch gelebt hätte, hätte sie dem schon ein Ende gesetzt! Aber was konnte man schon noch machen wenn man Tot war, ein Geist, der Stück für Stück alles verlor was ihm lieb war? Nichts! Man konnte nur zu nichts werden! Einsam! Stumm!
Besonders der Verlust ihrer Stimme war schlimm. Man hatte ihr den Mund genommen, einfach ausradiert. Doch hier oben hatte er ihr sowieso nichts gebracht. Im Vakuum hätte man ihre einst liebliche Stimme sowieso nicht gehört.
Sie hatte die Hoffnung verloren. Das einzigste was sie noch nicht zum Nebel hatte werden lassen war der Rachedurst. Er brannte in ihr, fraß sich langsam vor und betäubte ihre Glieder.
Auf ein mal veränderte sich das Blau um sie herum, nahm Gestalt an. Etwas blitze auf. Zitternd ging die Sängerin auf es zu. Ein Spiegel schwebte mitten in der Luft, doch zeigte er kein Spiegelbild sondern nur weises Licht. Es war Ironie! Eine Sängerin die nicht singen konnte und ein Spiegel der nicht Spiegeln konnte.
Lange blieb sie vor dem Spiegel stehen. Betrachtete wie sich das Licht auflöste und wieder verbannt. Wie es mit den Schatten spielte. Sie hatte noch nie etwas ähnliches gesehen. Diese Licht vertrieb die Kälte und erneuerten die Erinnerungen. Es schenkte Kraft und Vertrauen. Wie gerne wollte sie es berühren, sich ihm hingeben.
So stand die Sängerin da und musterte den Rahmen gefüllt mit Licht. Wenn man genau hinsah hätte man meinen können, dass auch der Spiegel die Frau musterte. Ungeduldiger und Wissender!
Endlich hatte der Spiegel sie ganz in seinem Bann, zog sie Stück für Stück zum Spiegel hin. Eine Hand tastete nach der Oberfläche des Spiegels, doch dort war keine! Statt dessen glitt sie hinein in das Licht. Die Sängerin bekam eine Gänsehaut, während etwas warmen über ihre Hand strich. Dann ertastete sie eine Weitere Hand, die ihre umschloss und sie hinein in den Spiegel, in das Licht, zog.
Nun verlies die Sängerin diese einsame Welt und folgte ihrem Schicksal. Enttäuscht walte der Nebel auf. Er hatte es verloren. Das Ding das mit ihm die Einsamkeit geteilt hatte. Das was ihm so fremd und doch so vertraut gewesen war. Nun war er wieder alleine. Weis auf Blau. Der Stille Nebel!
Weit entfernt erwachte ein neues Wesen. Es war zufrieden! Bald würde es anfangen und seinen Lauf nehmen!
Die Vision hörte so Schlagartig au wie sie begonnen hatte. Immer noch benommen rieb sich die Frau die Augen. Sie hasste es wenn das geschah. Schon lange sah sie immer wieder diese Frau. Doch heute war alles anders gewesen. Die Frau war verschwunden und das hoffentlich für immer!
hoffe es hat euch gefallen
lg