...Da stand ich nun, völlig gefangen in dieser Erinnerung. Das schien ja wirklich was Ernstes gewesen zu sein, zwischen Timo und mir. Ich horchte in mich rein, ob ich nur durch die Erinnerung daran, Gefühle heraufbeschwören konnte, aber da war nichts. Ich versuchte es mit Jedem, an den ich mich erinnerte, aber nichts. Ich wusste, dass diese Menschen mir mal was bedeutet hatten, aber in diesem Moment fühlte ich nichts.
Ich ließ den Kopf hängen und lehnte mich gegen die Badtür. Nur mühsam bekämpfte ich die Tränen, die schon wieder kommen wollten. Mit einem bitteren Lächeln fragte ich mich, ob ich schon früher so nah am Wasser gebaut war. Gut, ich war seit Tagen allein und wusste nicht wirklich viel über mein Leben, aber das ich alle paar Stunden in Tränen ausbrach, kam mir dann doch komisch vor.
Als ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte, ließ ich meinen Blick durch das Wohnzimmer schweifen. Ein sehr alter Tisch, mit einer dicken Staubschicht überzogen, stand in der Mitte des Raumes. Man konnte ihm ansehen, dass er früher viel gebraucht worden ist. Überall auf ihm verteilt waren Kratzspuren und ein paar Ecken im Holz waren auch zu sehen. In einer Ecke standen ein paar alte Kartons, die ziemlich leer aussahen.
Da ich nicht dachte, dass der Tisch mir etwas über die alten Bewohner verraten könnte, nahm ich erst mal die Kartons genauer unter die Lupe. Wie ich schon vermutet hatte, waren sie leer. Noch nicht mal die Adressaufkleber konnten mir sagen, wer hier mal gewohnt hat, oder wo ich hier ungefähr war, da sie fast vollkommen ausgebleicht waren. Ich konnte ab und an mal ein „T“ oder einen anderen Buchstaben erkennen, aber Worte ließen sich daraus nicht bilden.
Mit einem lauten Seufzen näherte ich mich dem Ungetüm von Tisch. Da auf ihm nichts drauflag, beschloss ich kurzerhand unter die Tischplatte zu schauen. Ich kniete mich hin und untersuchte die Unterseite. In einer Ecke war unter den Verbindungstreben ein Zettel eingeklemmt. Leider kam ich von der Stelle, wo ich kniete nicht daran, also stand ich wieder auf und ging um den Tisch rum. Erneut kniete ich mich nieder und siehe da, ich konnte das Blatt langsam raus ziehen. Ich war ganz vorsichtig, schließlich wollte ich das gute Stück ja nicht kaputt machen.
Ich setzte mich auf den Boden und faltete den Zettel auseinander. Ich war so neugierig darüber, was da wohl draufstand. Gleichzeitig wollte ich aber nicht, dass die Vorfreude so schnell vorbei ist und ließ mir extra Zeit damit. Es gab sowenig worauf ich mich unmittelbar freuen konnte, also kostete ich das völlig aus. Ich schloss sogar extra noch mal die Augen, bevor ich den Text las. Gerade als ich beginnen wollte zu lesen, fiel mir das nächste Puzzlestück meiner Vergangenheit ein...
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Das war es auch schon wieder für Heute. Ich hoffe es hat euch gefallen. :wink
Edit: Ich hoffe ihr könnt die Bilder alle sehen. Irgendwie hat Freenet gerade so leichte Schwierigkeiten bei mir. :misstrau