[Fotostory] L.o.v.e.

L.O.V.E

Jene Nacht.

Es war immer noch früh am Morgen und jegliche Versuche, mich zu erheitern, waren schief gegangen. Ich hatte mich bestimmt 5mal umgezogen und 2 Mangas gelesen und mir war immer noch langweilig. Also beschloss ich im, Ortsverzeichnis nach diesem süßen Typen zu suchen, den ich in der Einkaufsstraße getroffen hatte.

Bei manchen Namen musste ich einfach das Gesicht verziehen. Wenigstens hatte ich jetzt Unterhaltung. Doch wie sollte ich eigentlich herausfinden, wie er heißt? Es waren keine Bilder bei den Angaben dabei, aber dafür Personalbeschreibungen. Wie würde seine wohl aussehen?

Und nach langer, langer Suche wurde ich fündig. Glaubte ich zumindest. ,,Daniel McGregor.“

Das muss er sein, dachte ich und lächelte beruhigt.

Es gab wohl doch Anzeigen mit Angaben, hier stand nämlich:

Name: Daniel Jamie McGregor

Geburtsdatum: 19.1.1992

Hobbys: Green Day, mit Freunden treffen, shoppen gehen und Witze reißen.

Was man über mich wissen sollte: Ich mag Chucks gerne und meine Lieblingsband ist "Green Day".

Schulische Leistung: /3

……..

Darunter gab es noch eine Anzeige, die ich aber nicht für wichtig hielt.

Dieser Charakter schien sowieso langweilig zu sein.

Ich las trotzdem weiter:

Name: Nicolas McGregor

Geburtsdatum: 17.09.1992

Hobbys: Klavier spielen, Staffelmalerei und meine Freunde.

Was man über mich wissen sollte: Ich kann manchmal echt auf dem Schlauch stehen.

Schulische Leistung: /1

~~~

Mann, hat der einen Streber als Bruder, kann man ja gar nicht fassen.

SO ein toller Typ wohnt mit einem solchen Streber in einem Haus?

Solange er nicht so ist, ist aber alles okay.

Gerade, als ich das Buch wegstellen wollte, kam meine Mom in das Zimmer.

„Schatz, ich geh arbeiten. Ich habe einen neuen Job, also werde ich erst heute Abend wiederkommen.“ Ich war erstaunt. „Cool, aber wie kommt das so plötzlich? Geste-“

„Gestern Abend hat mich eine Agentur angerufen, ob ich nicht bei ihnen als Frau arbeiten könnte, die den Leuten die Häuser zum Verkauf anbietet und sie ihnen zeigt. Ich hoffe, du weißt, was ich meine.“ – „Mom, ich bin kein Kind mehr, du meinst Immo-“

Mom drückte mich schnell, so dass sie mir das Wort abschnitt und verlies dann das Haus.

Ich folgte ihr.

Da ich sowieso nichts zu tun hatte, beschloss ich, mich ein wenig hinzusetzen und in die Sterne zu schauen. Sie sind wunderschön.

~~~

Ein lautes Geräusch lies mich jedoch zusammenzucken. Ich musste so in Gedanken versunken gewesen sein, dass ich gar nicht bemerkte, wie Leute vorüber gelaufen sind. Oder einer zumindest.

Denn dieser Typ hatte unsere Mülltonne umgeschmissen. Er ist anscheinend dagegen gelaufen. Wie tollpatschig. Doch irgendwoher kannte ich ihn.

Ich stand auf und ging zu ihm. „Hallo, hast du dir wehgetan?“, fragte ich leise. „Brauchst du Hilfe?“ Der Junge stellte gerade den Müll beiseite. Wenigstens räumt er ihn wieder weg, dachte ich. „Nein, nein, geht schon. Aber danke.“ Er hatte sich nicht mal zu mir umgedreht. Ich sammelte inzwischen den Müll auf. Schließlich hatte ich die Tonne so doof hingestellt.

Er nahm mir die Tüte ab und warf sie in den Mülleimer. Er schaute mich kurz an ,dann machte er den Deckel zu und ging wortlos weiter.

„B-Bist du nicht der Junge aus dem...“ Er fiel mir ins Wort. „Einkaufzentrum meinst du doch?“, fragte er ohne sich umzudrehen. „Der bin ich, also Ciao.“ - „W-Willst du nicht ein bisschen mit rein kommen?“ Meine Stimme wurde unerwartet höher, so dass ich dachte, er würde mich auslachen. Doch das tat er nicht. „Tut mir Leid, ich habe sicher Besseres zu tun, als mich mit irgendjemandem nachts zu treffen. Geschweige denn, mit IRGENDJEMANDEM nachts zu sich nach hause zu gehen.“

Gab er mir zur Antwort. „Lauren“ Er hielt an. „Was?“ Leise wiederholte ich meine Worte: „Ich heiße Lauren. Und nicht irgendjemand. Es tat weh. Es tat weh, dass er mich so behandelte. Ich wollte nur nett sein. Doch ich war wohl nicht nett genug.

~~~

Danach weiß ich nicht mehr genau, was passiert war.

Ich fand mich im Wohnzimmer wieder. Mit Tränen in den Augen.

Ich wischte mir die Tränen ab und schaute in den Spiegel. Mag er mich nicht, weil ich so hässlich bin? Weil ich so dick bin?, hallte es in meinem Kopf wider.

Langsam ging ich ins Bad, um mich für die Schule zu richten. Hoffentlich werde ich ihn dort nicht wieder sehen…