[Fotostory] Tiefer als der Schmerz

  • Nachdem sie sich in der Runde verabschiedet hatten, machten Moni und Feli sich auf den Weg zum Auto, das direkt vor dem Haus geparkt war.
    Eine Weile fuhren sie schweigend durch die Nacht, bis Moni schließlich gähnte und sagte: „Hach, ihr jungen Studentinnen habt´s gut. Ihr seid um zwei Uhr nachts noch fit wie ein Turnschuh und ich alte, schwer arbeitende Tante könnte im Stehen einschlafen, weil ich jeden Morgen unter der Woche um sieben Uhr parat stehe…“



    Tessa lächelte. „Nun mach mal halblang. Du bist gerade mal fünfundzwanzig, du alte Tante… verlang ja kein Mitleid von mir.“
    Monika lachte. „Tu ich doch gar nicht. Aber ich muss sagen, ich fand, es war eine sehr schöne Party bei Feli. Findest du nicht auch?“
    Sie sah Tessa fragend an. Diese war einen Moment stumm und sagte dann nachdenklich: „Ja… es war sehr schön… das stimmt…“
    Schockiert stellte sie fest, dass sie eigentlich kaum etwas von der Party mitbekommen hatte. Immer wenn sie den Abend Revue passieren ließ, kam nur ein Gesicht und ein Name vor… Tessa schluckte und krampfte ihre Hände ums Lenkrad.
    Nachdem sie Moni vor deren Wohnung abgesetzt hatte, fuhr sie nachdenklich nach Hause. Sie konnte sich nicht erklären, was mit ihr los war. Eigentlich war es doch ein schöner, netter Abend gewesen. Was lag ihr daran nur so schwer im Magen?
    Verwirrt öffnete sie die Autotür und stieg aus.



    Die Luft roch nach Sommer und man hörte einige Grillen zierpen. Der Himmel war sternenklar und es wehte kein Lüftchen. Morgen würde es vermutlich wieder furchtbar schwül werden. Trotz der recht milden Nacht schauerte Tessa zusammen, als sie den Blick nach oben zum Firmament richtete.
    Zum ersten Mal seit unendlich langer Zeit dachte sie in diesem Moment nicht an Jess… sondern daran, was an diesem Abend wohl mit ihr geschehen sein mochte.




    Es schien, als sie irgendetwas in gestorben… und dabei neu geboren worden.
    Doch was dies alles bedeuten sollte, war ihr wirklich nicht klar. Noch nicht.









    Fortsetzung folgt.


    P.S. Verzeiht mir das eine Fehlerchen in einem der Bilder....

  • Hallo Innad,


    Jess... und dennoch geht das Leben weiter. Irgendwie kam mir dieser Gedanke beim letzten Kapitel, noch mehr, als an der Stelle, an der sich Tessa zum ersten mal zur Uni begeben hat.
    Sie hat langsam akzeptiert, dass sie Jess soweit und soviel geholfen hat, wie ihr möglich war, und dass sie nun nichts mehr für ihn tun kann, sondern, dass er jetzt etwas selber tun muss, wenn sich etwas ändern soll. Und dass Tessa sich nicht verkriecht, sondern ihr Leben weiterlebt und ihre Träume umsetzt, nach der Zeit mit Jess, zeichnet sie als starke Persönlichkeit aus. Auch wenn es ihr noch schwerfällt über Jess zu reden, verständlich nach den Reaktionen "sogenannter Freunde", so hat sie ihn doch als Teil ihres Lebens akzeptiert, und so langsam merkt sie, dass dieser Teil in ihrer Vergangenheit liegt. Nicht in der Gegenwart, dort hat sie gerade u.a. Joshua getroffen. Ich denke, das ist ihr da bewusst geworden, was nichts negatives ist, aber dennoch im ersten Moment schmerzhaft.
    Tessas Zeit mit Jess ist vorbei, vorerst. Denn wer weiß schon, wie das Leben spielt?


    Ein sehr schönes Kapitel, mal wieder,
    liebe Grüße,
    cassio

    [RIGHT][SIZE=1]'...sometimes it's cruel to be kind!'[/SIZE][/RIGHT]

  • Hallö Innad. :)


    Nachdem ich jetzt 5 min. das Antwort-Fenster angestarrt hab und überlegt hab, was ich eigentlich sagen wollte, fang ich jetzt einfach an zu tippen. :rolleyes
    Tessa blüht wieder richtig auf in den letzten Fortsetzungen. Sie hat wirklich wieder Spaß am Leben und kommt inzwischen ja auch ganz gut mit ihrer Vergangenheit klar. Und im Sommer ne Gartenparty mit Freunden ist doch immer schön. :)
    Felis Cousin scheint ja auch ganz nett zu sein. Es ist manchmal überraschend wie gut man sich gleich auf Anhieb mit jemanden verstehen kann, ohne verlegendes Schweigen. Was wohl daraus wird, eine Freundschaft doch wohl ganz sicher. Meistens bleibt man, wenn man sich so gut verstanden hat, wie die Beiden ja in Kontakt. *g*
    Vielleicht wird es ja auch mehr mit den Beiden, bei dir kann man ja nie wissen.;)
    Auf jeden Fall les ich aus den letzten Zeilen raus, dass es für sie jetzt wie ein Neubeginn war. Was daraus folgt, da lass ich mich gerne überraschen.


    Ganz liebe Grüße
    Llyn

    You are never more alive than when you're about to lose your pants!



    FS: Sunrise Update: 04.06.19

  • Hallo Innad,
    nun kann Tessa schon besser über ihre Vergangenheit reden und gesteht ganz offen, dass sie eine Beziehung zu einem Drogensüchtigen Obdachlosen hatte. Gut dass es nicht alle so gut aufnehmen, war ja zu erwarten, damit wird sie Leben müssen. Es wird immer wieder Menschen geben, die das total verurteilen was Jess angeht, doch in Tessas kreisen sind es ja nur wenige. Aber das sie drüber reden kann, ist schon ein ganz großer Schritt und hilft ihr die Sache besser zu verarbeiten und wie es Momentahn ausseiht, kann sie wieder ein fast normales Leben führen. Sie wird sich sicherlich auch weiterhin fragen, wo Jess ist, was er macht oder ob er überhaupt noch lebt. Doch darauf zu warten bis er wiederkommt, wäre genau so falsch wie in ewig suchen zu wollen. Das Leben geht weiter auch wenn es manchmal sehr schwer fällt. Jess hat sich nun Mal dafür entschieden wegzulaufen, Tessa aus dem Weg zu gehen und das muss sie akzeptieren. Mir fehlt er zwar sehr, aber wir wissen ja nicht wo er ist und was er macht. Er wird schon seine gründe haben und vielleicht hören wir ja irgendwann wieder was von ihn.
    Nun hat sie auch einen jungen Mann kennen gelernt, der ganz sympathisch rüber kommt und mit dem sie sich gut versteht. Die Uni scheint ihr im allgemein auch ganz gut zu tun und im ihren neuen Freundeskreis, ist sie gut behütet.
    Bin mal gespannt wie sich das alles weiterentwickelt und freue mich schon auf die Fs.
    Bis dann!:)

    [SIZE=3]*liebe grüße Ines*[/SIZE]
    [SIZE=3]Meine erste FS! Eine etwas andere Familie! [/SIZE][SIZE=3]
    [/SIZE]
    Liebe Grüße an Nintendog, Rivendell, PeeWee, Jane Eyre, Kautschi, Llynya, colle Omi, wawuschel, Panakita, Josijusa, Filour, fallin'angel undalle Leser!:knuddel



  • cassio: Ach, das freut mich, dass Du es so siehst. Ich dachte schon, ich krieg jetzt von allen Haue weil ich Joshua hab auftauchen lassen. Aber es ist ja so - Tessa ist eine zwanzigjährige junge Frau. Sie kann nicht ewig auf Jess warten. Das wäre Wahnsinn. sie weiß ja nicht einma noch, ob er lebt. Sie hat seit seinem halben Jahr nichts von ihm gehört. Eine elendig lange Zeit. Sie kann nicht einfach zu leben aufhören, "nur" weil er verschwunden ist.
    Und das tut sie ja auch nicht. Und ich finde sie deswegen auch stark. es ist ja nicht so, dass sie alles, was mit Jess war, vergisst. Nein - aber sie lebt eben weiter.
    Danke für Deinen tollen Kommi!!!



    Llynya:
    Hihi, ich stelle mir gerade vor, wie Du das Antworten_Fenster anstarrst :rollauge Also, Du hast natürlich recht. Was dabei rauskommt, ist noch ganz offen. Vielleicht auch "nur" eine sehr innige Freunschaft. Es gibt da sja immer mal wieder, dass man sich auf Anhieb wahnsinnig gut mit jemandem versteht.
    Und ja, es ist irgendwie ein Neubeginn für Tessa. Schon eine ganze Weile und irgendwie so nach und nach immer mehr.
    Danke für deinen Kommi!



    @ineshnsch:
    Du hast mal wieder einfach recht mit Deinem Kommi! Tessa muss ihr Leben weiterleben. Jess hat für sich entschieden, sich von ihr zu trennen, waurm auch immer. Ob er jemals wiederkommt, ob er überhaupt noch lebt, liegt leider im Ungewissen. Tessa kann nicht ewig suchen und noch weniger ewig warten.
    Es ist wichtig, dass sie wieder in ein normales Leben findet, mit den Erinnerungen an das, was zwischen ihr und Jess war und was sie daraus gelernt hat.
    Danke für deinen Kommi!



    ALL: Heute gibts ein Jubiläumskapitel :D 50!
    Ich hoffe es gefällt euch!

  • Kapitel 50
    Wiedersehen




    Die Wochen zogen weiter ins Land. Der späte August brachte eine üppigen und reichen Spätsommer voller goldener Sonnenstrahlen. Es wurde wieder früher dunkel, aber gerade diese besonderen Abendstimmungen senkten eine unbeschreibliche Atmosphäre übers Land. Abends schien die Erde auf den Feldern vor der Stadt von der Wärme des Tages zu dampfen. Die Traktoren tuckerten in ruhiger Gemächlichkeit über kleine Landstraßen und holten die Ernte ein.
    In der Stadt bekam man davon herzlich wenig mit. Dennoch genoss auch Tessa die lauen Spätsommerabende. Noch hatte sie Ferien, es verblieben noch einige Wochen bis zum erneuten Semesterbeginn.
    Eines Nachmittags, als sie gerade vom Badesee nach Haus gekommen war, klingelte das Telefon. In der Vermutung, Monika sei am Apparat, nahm Tessa gut gelaunt den Hörer ab und sagte mit fröhlicher Stimme: „Na, du? Arbeitstag überstanden?“



    Eine tiefe, männliche Stimme lachte am anderen Ende der Leitung leise auf. „Hallo, Tessa – hier ist Joshua. Und danke, ich hatte zwar keinen Arbeitstag, aber ansonsten hab ich den Tag bisher ganz gut überstanden, ja.“

    Tessa biss sich auf die Lippen und merkte, wie ihre Ohren vor Scham heiß wurden. Sie war froh, dass sie gerade niemand, vor allem nicht ihr Gesprächspartner, sehen konnte.
    „Joshua“, stammelte sie nach einigen Sekunden des beschämten Schweigens. „Ich dachte, es wäre Moni, meine Freundin… tut mir leid…“
    Joshua lachte wieder leise. „Das macht doch nichts. Es war eine sehr nette Begrüßung, so werde ich selten am Telefon begrüßt. Wie geht es dir?“
    „Danke, ganz gut“, erwiderte Tessa schnell und hoffte, das Gespräch rasch in andere Bahnen lenken zu können, um von ihrem kleinen Missgeschick abzulenken. „Was ist der Anlass für deinen Anruf? Und woher hast du eigentlich meine Nummer? Von Feli?“
    „Richtig, und ich hoffe, es macht dir nichts aus…“




    „Nein – nein, überhaupt nicht!“ erwiderte Tessa rasch. „Ich freu mich sogar!“
    „Das ist schön“, kam es aus dem Hörer zurück. „Ich hab aber tatsächlich einen bestimmten Grund anzurufen.“
    Tessa merkte, dass ihr Herz plötzlich einen Takt schneller schlug. Was mochte dieser Grund wohl sein? Irgendetwas in ihrem Herzen schien zu hoffen, dass Joshua sich nur wieder meldete, weil auch er die gemeinsamen Gespräche vor kurzem auf Felis Party so sehr genossen hatte.
    „Es geht um folgendes, ich muss eine ziemlich wichtige Hausarbeit schreiben und bis nächste Woche an meinen Prof geben…“, begann Joshua. „Und das Thema ist journalistische Tätigkeiten im Rahmen von Printmedien. Und da dachte ich sofort an dich. Natürlich hätte ich auch Feli fragen können, weil sie ähnlich studiert. Aber du hast ja erzählt, dass du schon mehr als ein Jahr bei einer Zeitung gearbeitet hast vor Studienbeginn.“
    „Ach so, darum also“, stieß Tessa hervor und versuchte, nicht enttäuscht zu klingen. „Du meinst also, dass ich dir dabei in irgendeiner Form helfen kann?“



    „Du bist meine letzte Rettung, um ehrlich zu sein. Ich komm einfach nicht weiter hier… ich hab einen riesigen Stapel Bücher dazu ausgeliehen, aber ich bin irgendwie total ratlos…“

    Tessa atmete tief durch und ärgerte sich über dieses seltsame Gefühl der Enttäuschung in sich. Was sollte das? Sie schob es verärgert zur Seite und sagte freundlich: „Aber klar kann ich dir helfen oder es zumindest versuchen.““
    „Oh, das ist toll!“ rief Joshua am anderen Ende der Leitung erfreut. „Dann können wir, wenn wir fertig sind, auch gerne unser Gespräch von neulich weiterführen! Wie wollen wir es machen? Magst du zu mir kommen? Ich hab schon alles hier, die Bücher, die Notizen und mein erstes, stümperhaftes Geschreibsel…“



    „Klar, machen wir es so, ich komm zu dir. Du musst mir nur sagen, wo du wohnst und wann wir uns treffen sollen“, erwiderte Tessa rasch.
    „Passt es dir übermorgen gegen Nachmittag? Dann ist es nicht mehr so heiß und unsere Köpfe frei.“
    „Klar, kein Problem, ich hab Zeit.“

    „Dann machen wir es so – komm doch einfach gegen vier Uhr vorbei, okay? Ich wohne in der Augustenstraße 146, im dritten Stock.“
    „Okay, Joshua. Sag mal, wie ist eigentlich dein Nachname, damit ich weiß, welches Klingelschild das meinige ist?“

    „Ich heiße Berger. Joshua Berger.“ Er lachte. „Bis dann, Tessa.“
    Tessa stand einen Moment wie erfroren und still. Das Telefon in ihrer Hand schien zu einem Eisklotz geworden zu sein.



    War das nur ein Zufall? Joshua hieß Berger – Jess hieß Berger. Was war hier los?
    Tessa griff sich verwirrt an den Kopf und rief sich zur Ordnung, als sie das Telefon auflegte.

    Es gab hunderte von „Bergers“ auf dieser Welt. Schließlich war der Name nicht ungewöhnlich, ebenso wenig wie ihr eigener – Wagner.
    Nein, da konnte kein Zusammenhang bestehen. Schließlich war Joshua Felis Cousin, und somit wäre auch ein Zusammenhang zwischen Feli und Jess, wenn denn da einer wäre…
    „Oh mein Gott, hör auf, so einen Mist zu denken!“ rief Tessa laut in die Stille ihrer Wohnung hinein.
    Dann seufzte sie. Zusammenhang oder nicht – es war ein seltsamer Zufall, dass ausgerechnet Joshua auch Berger hieß. Es erinnerte sie erneut an Jess. Und in ihr rührte sich ein seltsames, neues Gefühl, als sie an ihn dachte. Es fühlte sich fast an wie ein schlechtes Gewissen…

    *geht noch weiter*

  • Zwei Tage später stand Tessa kurz nach vier vor dem mehrstöckigen Gebäude in der Augustenstraße. Ihre Hände waren irgendwie feucht, und das, obwohl es heute nicht ganz so drückend warm gewesen war wie die Tage zuvor.
    Es war ein seltsames Gefühl, dieses Klingelschild mit dem Namen „Berger“ zu drücken. Für einen Moment huschten seltsame Gedanken und Gefühle durch ihren Kopf. So hätte es mit Jess sein können. Hätte… wenn er … ja, wenn er was? Ein anderer gewesen wäre?
    Doch wäre er dann noch Jess gewesen? Tessa seufzte und schauderte trotz der warmen Sonne zusammen.

    Die angenehme Stimme Joshuas, welche ihr durch die Sprechanlage entgegen schlug, riss sie sofort aus ihren Gedanken.
    „Tessa? Komm hoch, ich hab dir Tür schon aufgemacht!“
    Eine Minute später betrat Tessa das kleine Appartement, in dem Joshua lebte. Es war eine typische Studentenbude, recht dunkel, aber sehr ordentlich. Ob das immer so war, oder ob Joshua für sie aufgeräumt hatte, war dabei natürlich fraglich.
    „Das ist also mein kleines Reich“, erklärte Joshua und lächelte Tessa an. „Ich hoffe, es gefällt dir. Es sind nur zwei Zimmer und ein kleines Bad nebenan…“

    „Meins ist auch nicht um vieles größer“, murmelte Tessa und starrte zum Fenster hinaus, vor dem sich die Spitzen der Tannen in der eben aufkommenden Sommerbrise hin- und herwiegten.



    Irgendwie ging ihr dieser paradoxe Gedanke, dies alles mit dem, was sie einmal mit Jess hätte haben können, nicht aus dem Kopf. Und um dies zu beschleunigen, drehte sie sich rasch um und sagte ungewöhnlich forsch: „Joshua, lass uns am besten direkt anfangen mit dem Lernen. Was wir hinter uns haben, haben wir hinter uns!“
    Joshua sah sie einen Moment etwas irritiert an, lächelte dann aber sofort wieder und nickte.
    „Ja, Frau Lehrerin!“
    Er hatte dies mit solch einem Ernst gesagt, dass Tessa lachen musste und sich sofort etwas mehr entspannte. Währenddessen ging Joshua zum Bücherregal und suchte die nötige Literatur heraus.



    Eine Weile saßen beide völlig versunken in ihre Arbeit und besprachen, was für Joshuas Notizen wichtig war. Bei einigem konnte Tessa ihm tatsächlich durch ihren Erfahrungsschatz helfen, bei anderem war ihr bewusst, dass Joshua die Informationen, die er benötigte, leicht aus seinen Büchern hätte bekommen können.
    Zu zweit kamen sie jedoch sehr schnell voran und nach drei Stunden intensiven Arbeitens schlug Joshua das letzte Buch zu und seufzte: „Geschafft! Damit habe ich genug Stoff zum Verarbeiten! Ich muss es nur noch im Zusammenhang und in der richtigen Form aufschreiben und abgeben! Du warst meine Rettung, Tessa!“
    Diese lächelte. „Ich weiß nicht – ich denke mir, dass du das auch alleine hättest schaffen können. Aber ich freu mich trotzdem, dass ich dir helfen konnte.“
    Durch das intensive Lernen und Erörtern waren ihre verkrampften und schlechten Gedanken vom Beginn fast völlig verschwunden und sie fühlte sich nun erschöpft, aber entspannt. „Dann lass uns mal wegräumen“, sagte sie und nahm das Buch, das vor ihr lag, um es wieder ins Regal zu befördern.
    „Musst du schon los?“ fragte Joshua und sah sie lächelnd an.



    Tessa überlegte einen Moment, was sie antworten sollte und erwiderte dann wahrheitsgemäß: „Nein, ich hab heute nichts mehr vor. Du?“
    „Ich auch nicht“, erwiderte Joshua und folgte ihrem Beispiel, indem er die restlichen Notizen und Bücher, die inzwischen im ganzen Zimmer verstreut lagen, zusammen räumte.

    „Aber ich hab Hunger. Wollen wir noch zusammen was essen? Es ist ja schon kurz nach sieben.“
    Tessa lächelte. „Hast du was da? Willst du was kochen?“
    Joshua lachte laut auf und verzog dann das Gesicht. „Nein, das würde ich nicht empfehlen, meine Kochkünste sind unterirdisch und ich mag dich nicht vergiften.“
    Tessa lachte mit. „Naja, ich kann auch nicht kochen, das hat immer Tru übernommen und somit kann ich´s einfach nicht.“
    „Tru? Du musst mir unbedingt mehr von dir erzählen“, sagte Joshua schnell und sah sie lange an, so dass Tessa einen Moment nicht wusste, auf welchen Gegenstand im Zimmer sie ihren Blick haften sollte. „Aber erstmal sollten wir uns um die Essensfrage kümmern. Wie wäre es mit Pizza? Unten um die Ecke gibt’s einen tollen Italiener, und wenn ich da anrufe, haben wir in knapp fünfzehn Minuten unsere Pizza hier stehen!“
    Tessa nickte. „Ja, ich liebe Pizza!“
    So kam es, dass beide nur knappe zwanzig Minuten später vor einer riesigen Schachtel dampfender Pizza saßen und genießerisch kauten.
    „Mann, die ist wirklich lecker“, stieß Tessa zwischen zwei Bissen hervor. „Den Lieferservice muss ich mir merken.“



    „Ja – ich wohn ja nun schon seit einer Weile hier und kenne Sandro ein bisschen. Ich bestell nur noch bei ihm“, erwiderte Joshua kauend.
    „Seit wann wohnst du hier?“ fragte Tessa nach. „Du studierst doch erst knapp 2 Jahre?“
    „Ja, aber ich habe vorher schon hier gewohnt. Ich bin ja schon sechsundzwanzig“, erwiderte Joshua und lachte über Tessas erstauntes Gesicht. „Hab ich dir das neulich nicht gesagt? Naja, ich habe vorher noch eine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht und bin im letzten Lehrjahr von zu Haus ausgezogen und hier ein. Danach hab ich aber keinen Job gefunden, nach der Prüfung und darum habe ich entschieden, einfach noch ein Studium dranzuhängen.“

    „Ich hatte keine Ahnung“, sagte Tessa ehrlich erstaunt. „Und wieso studierst du dann ausgerechnet dieses Fach? Wäre BWL oder sowas dann nicht sinniger gewesen?“



    „Vermutlich schon, aber ich wollte es nicht. Ich fand die Ausbildung schon ziemlich langweilig, und der Medienbereich interessiert mich einfach viel mehr.“
    „Ich muss zugeben, du hast auf mich wie ein typischer Student gewirkt“, rutschte es Tessa heraus.
    Joshua lachte auf. „Was ist denn ein typischer Student für dich? Nur weil ich mich locker kleide und über philosophische Themen Bescheid weiß, heißt das ja nicht, dass ich noch nichts anderes als die Uni gesehen hab.“ Er zwinkerte. „Aber das ist schon okay. Viele Leute denken so – irgendwie haben wir wohl ein Klassendenken, wir alle…“



    Tessa schluckte hart ihren Brocken Pizza hinunter. Oh ja – ein Klassendenken. Das sagte ihr durchaus etwas. Sie kannte es jedoch von der anderen Seite. Die Tatsache, dass sie selbst ebenso dazu neigte, gab ihr zu Denken.
    Eine Weile aßen sie schweigend weiter, dann erhob Joshua wieder das Wort. „Nun hab ich ein paar meiner Geheimnisse preisgegeben, jetzt bist du dran.“
    Tessa sah erstaunt auf. „Was meinst du?“
    Joshua schluckte und sah Tessa dann wieder lange und intensiv an, dann sagte er: „Naja, ich hab auch einige Dinge, die mich an dir wundern.“
    „Und das wäre?“

    „Naja – du bist so eine hübsche junge Frau“, sagte Joshua ruhig. „Hast aber dennoch keinen Freund. Woran liegt das? Und was noch viel wichtiger ist… deine Augen. Sie sind einfach wunderschön. Aber sie sehen traurig aus. Wie kann jemand in deinem Alter schon so traurige Augen haben, Tessa?“ Er sah sie ernst an.



    Tessa hatte für einen Moment das Gefühl, ihr würde das Essen im Halse stecken bleiben.
    Sie wusste nicht, was sie antworten sollte. Sie fühlte, wie ihre Hände wieder schweißig wurden. Sie fühlte, wie sich ein leichtes Gefühl der Panik breitmachte. Hatte Feli etwa irgendetwas erzählt…? Nein, das konnte nicht sein. Das würde sie nie tun, da war Tessa sich mehr als zu hundert Prozent gewiss.

    War es also nur Joshuas gute und einfühlsame Art? Tessa schluckte. Bisher hatte sie nur einen Mann gekannt, der sie so schnell so derart tiefsinnig durchschaut hatte… Jess…
    Dass sich immer mehr Parallelen zwischen ihm und Joshua fanden, war fast zu viel für ihr Herz und ihren Verstand.
    „Ich….“, stotterte sie langsam, als sie merkte, dass Joshua sie immer noch aufmerksam und fragend ansah. „Ich weiß nicht, ob ich dir das erzählen kann, Joshua… ich… hab Angst.“



    Sie spürte seinen Blick auf sich ruhen, als er ihr langsam und behutsam antwortete: „Hab keine Angst, Tessa. Du kannst mir vertrauen. Egal, was es ist. Ich bin für dich da und werde dich nicht enttäuschen.“
    Sie sah auf und hielt seinem Blick stand. Seine braunen Augen schienen eine unglaubliche Ruhe und Geborgenheit auszustrahlen.
    Tessa atmete tief durch und nickte. „In Ordnung. Ich werde dir alles erzählen… Alles dreht sich nur um einen einzigen Namen… und der lautet … Jess…“
    Tessa begann zu erzählen. Und draußen senkte sich die laue Dämmerung über die Dächer der Stadt.




    Fortsetzung folgt.

  • Eine Fortsetzung :applaus!


    Na das kann ja heiter werden. Wenn Joshua sich jetzt richtig verhält und sich nicht so engstirnig wie Anna zeigt könnte aus den beiden etwas werden. Andererseits wird er merken, dass Tessa noch/nicht mehr? Gefühle für Jess hat.
    Falls Joshua allerdings intollerant reagiert, wird Tessa wieder sehr traurig sein doch aus den beiden wird nichts.


    Ich bin gespannt wie es weiter geht.

    Biss dann,
    Wölfin
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    P.S.: Wenn ihr Zeit und Lust habt könnt ihr euch hier künstlerisch betätigen. Kein Platz für rassistische, politische oder obszöne Bilder!
    P.P.S.: Wer keine Lust hat selber zu malen, kann sich auch mal in meinen Alben umsehen.
    P.P.P.S.: Rechtschreibfehler dienen lediglich der allgemeinen Belustigung und werden völlig bewußt eingebaut!


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  • Oh wow, du hast ja schon weitergeschrieben ;)


    Ein toller Teil.
    Ich freu mich das Tessa wieder so aufblüht und das sie sich so gut mit Feli versteht.
    Zudem hat sie ja nun Joshua kennengelernt und ich bin gespannt was im nächsten Teil mit den beiden passiert.
    Besonders das Joshua auch noch den gleichen Namen hat, macht mich stutzig. Ich bin sehr gespannt ob da ein Zusammenhalt mit Jess besteht.
    Zudem bin ich gespannt wie es weitergeht mit dem Thema Jess. Ob er wieder auftauchen wird?
    Liebt Tessa ihn immer noch ein bisschen? Schließlich war er ihre große Liebe.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ihn so schnell vergessen kann. Besonders wenn er wieder auftaucht.
    Doch was wird dann daraus wenn sie sich in Joshua verliebt?


    Ich freu mich schon auf die Antworten auf diese Fragen ;)


    Liebe Grüße
    Verena

    [center]~*~
    Nicht alle sind glücklich die glücklich scheinen, manche lachen nur um nicht zu weinen.[/center]

  • Suuuper Fortsetzung !!! :applaus

    Dieser Joshua pirscht sich langsam aber doch an Tessa ran. Wenn sie sich wieterhin so gut verstehen könnte da draus was werden... Es sei denn Jpshua versteht Tessas Geschichte nicht... Das würde ich aber schade finden. Sonst wäre sie wieder von einem Menschen enttäuscht gewesen, und das hat sie nicht verdient !

    Zur vorherigen Fortsetzung:

    Schön, dass Tessa wieder feiern kann ! So eine Grillparty mit ihren Freundinnen im Sommer hat schon was !

    Bin schon neugierig wie das mit Joshua endet !

    KISS.


    Ein Leben ohne Liebe ist einsam, ein Leben ohne Hoffnung ist grausam, ein Leben ohne Vertrauen ist leer. - Aber ein Leben ohne gute Freunde wäre kein Leben mehr !!

  • Oh, liebe Innad


    Da hab ich doch glatt eine FS verpasst....! Na, macht nichts, dafür hatte ich jetzt heute ganz viel zu Lesen und wie immer hat es mir sehr gefallen!


    Nun, ich werde einfach mal schreiben, was mir gerade so durch den Kopf geht, okay?


    Wie es scheint, hat Anna sich nicht bei Tessa entschuldigt und "da waren's nur noch drei...."?? Hat sich Anna denn jetzt vollkommen von den Freundinnen zurück gezogen?


    Jess und Joshua: Sie haben denselben Nachnamen. Nun, das kann Zufall sein, obwohl ich persönlich nicht an Zufälle glaube, nicht einmal in Fotostories;)


    Sind die beiden gar miteinander verwandt? Bin mir nicht sicher, ob Tessa Jess' Namen vor Feli irgendwann einmal erwähnt hatte.Vermutlich nicht. Doch falls ja, und er ein Cousin von Feli wäre, hätte diese doch bestimmt reagiert. Oder hat sie absichtlich nichts gesagt, weil sie Tessa schonen wollte? Weiss sie mehr als Tessa? Ist Jess tot und Feli hat es ihr aus Rücksichtnahme verschwiegen?


    Tessas Gefühle gegenüber Joshua hast du sehr schön beschrieben, man kann richtig mit ihr fühlen, wie es ihr in dem Moment geht.
    Sie hat ihr Leben wieder im Griff, die Abstände der Gedanken an Jess und des damit verbundenen Schmerzes werden grösser und grösser, und da ist Joshua, der lange verschüttete Gefühle in ihr wachruft...... Verständlich, dass sie erstmal verwirrt ist und forscher reagiert, als sie eigentlich möchte.
    Joshua scheint jedoch in Ordnung zu sein, mir kommt er als bodenständiger, gefestigter Charakter mit einer guten Portion Humor vor. Genau das, was Tessa eigentlich brauchen würde.


    Es ist mutig von ihr, dass sie ihm alles erzählt, aber gut, dass ihre negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit aus ihr keinen verbitterten Menschen gemacht haben, der niemandem mehr Vertrauen schenken kann.


    Jetzt bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung. Du bist gemein, an der spannendsten Stelle aufzuhören!!


    Alles Liebe,
    Jane

  • Innad, du machst mir angst!
    Erinnerst du dich? Am Anfang hab ich dir erzählt das mich das ganze an ne passage aus meinem Leben erinnert!
    Und jetzt kommt das!
    Ich hatte nämlich auch mal das Gefühl das zwischen zwei menschen ne verbindung besteht, und jetzt kommts:
    Die heißen auch Berger!

    Also das Kapitel gefällt mir wirklich gut!
    Ich muss Jane Eyre praktisch in allen Punkten zustimmen, weiß garnicht was ich noch schreiben soll!

    Luxa

    [SIZE=1]Da ist ein Ort, wo der Bürgersteig endet[/SIZE]
    [SIZE=1]Und bevor die Straße beginnt[/SIZE]
    [SIZE=1]Und dort wächst das Gras, das weiche weiße[/SIZE]
    [SIZE=1]Und dort brennt die Sonne, die purpurrot heiße[/SIZE]
    [SIZE=1]Und der Mondvogel schläft dort nach langer Reise[/SIZE]
    [SIZE=1]Im kühlen Pfefferminzwind[/SIZE]

  • Wölfin: Ja, das ist halt die Frage, wie Joshua sich verhält UND auch ob sie wirklich mehr füreinander empfinden. Ich denke, das wird sich in diesem Kapitel alles aufklären :roftl Vielen Dank für Deinen Kommi!



    Shareena: Ja, das ist die große Frage, ob tessa Jess denn noch liebt und wenn ja, wie sehr. Und ob da ein Zusammenhang besteht oder es nure in Laune der Natur war????
    Das alles wirst Du wohl zumindest zum teil in diesem Kapitel hier erfahren!
    Danke für Deinen Kommi!



    rehäuglein: Tja, wie ich schon bei Wölfin schrieb,e s hängt vieles von seiner Reaktion ab und natürlich davon, wie viel die beiden füreinander empfinden. Ist es nur Freundschaft oder mehr?
    Das wirst Du bald erfahren! Danke für Deinen Kommi!


    @JaneEyre: Ach, ich liebe Deine Kommis! :) Ja, Anna ist einfach so von der Bildfläche verschwunden. Wär das ein Buch, hätte ich da noch etwas zu geschrieben, aber so war es ja nicht so interessant. Also ja - sie hat ihre Drohung sozusagen in die Tat umgesetzt.
    Ob zwischen Jess und Joshua eine Verbindung besteht, erfährst Du heute. Es wäre ja schon ein seltsamer Zufall, wenn dem so wäre. Und den namen "Berger" gibts ja schon öfter...
    Und ja, Du hast recht, in tessa gegen die widersprüchlichsten Gefühle einher. Und Joshua wäre bestimmt gut für sie. Aber es ist noch zu früh, glaube ich... oder doch nicht? Ich denke, ihr werdet es erfahren!



    Luxa: Hihi, das ist ja ein Zufall! Aber warte mal ab, obs wirklich eine Verbindung gibt! Danke für Deinen KOmmi!

  • Kapitel 51
    Wechselzeiten




    Es war Herbst geworden.
    Die Bäume der Blätter begannen langsam, aber stetig sich zu verfärben. Kaum wären die ersten Herbststürme durch ihre Zweige gefegt, würden sie ihr reiches Kleid mehr und mehr ablegen.
    Noch waren sie voll und buschig, auch wenn sich ihre grüne Farbe fast völlig verloren hatte.
    Es war merklich kühler geworden, doch die milde Oktobersonne hat meist immer noch ausreichend Kraft, um einem die Haut merklich zu wärmen.
    Die Tage jedoch waren inzwischen wieder so kurz, dass man nach sechs Uhr abends nicht mehr ohne Licht im Haus auskam.



    Tessa seufzte und starrte gedankenverloren auf ein herabsinkendes Blatt, das vor dem Fenster der Bibliothek langsam und sanft, fast wie ein einem verträumten Tanz eingeschlossen, vorbeischwebte.
    „Ich glaube, das ist es“, hörte sie eine warme Männerstimme an ihr Ohr dringen. Sie drehte sich zur Seite und sah Joshuas Gesicht aus dem Buch auftauchen, in das er gerade versunken war.
    „Geh mal rüber und schau nach ob sie das Buch von Asmuth da haben. Ich denke, das könnte uns weiterhelfen. Zumindest wird hier darauf verwiesen.
    Er deutete mit dem Zeigefinger auf eine rot unterstrichene Stelle in seinem Buch und sah Tessa an, die inzwischen aufgestanden war.
    „Wie heißt das Buch?“
    „Eine Einführung in die Dramenanalyse“, erwiderte er. „Müsste vermutlich irgendwo im vorderen Regal stehen.“




    Tessa nickte seufzend und machte sich auf den Weg zum Regal, wo sie verzweifelt nach dem genannten Buch suchte. Dabei schweiften ihre Gedanken immer wieder ab.
    Heute war irgendwie nicht ihr Tag. Ob es am Herbst lag? Irgendwie schien der Sommer ihre Leichtigkeit ein Stückweit mit sich genommen zu haben. Waren es die vielen Erinnerungen, die sie mit dieser Jahreszeit verband? Oder war sie nur einer jener Menschen, die im Herbst ein Stimmungstief erlitten? Wer konnte das schon sagen.
    Grübelnd rieb sie sich das Kinn. Ihr fehlte heute jeglicher Antrieb, sich mit irgendwelchen Analysen zu beschäftigen. Am allerwenigsten mit der von Dramen.
    Eigentlich war ihr Leben in den letzten Monaten und im letzten Jahr doch dramatisch genug gewesen.



    Bei dieser Vorstellung musste sie fast ein wenig grinsen.
    Sie warf einen langen Blick hinüber zu Joshua, der nur wenige Meter entfernt am Tisch saß und immer noch tief in seine Literatur versunken war.
    Die letzten Wochen hatten sie viel Zeit miteinander verbracht. Sehr viel Zeit.
    Sie erinnerte sich noch gut an jenen Tag vor etwa zwei Monaten, als sie sich bei ihm zu Hause getroffen hatten. Nach dem Lernen und bei der Pizza war irgendwie das Gespräch auf Tessas „traurige Augen“ gekommen. Noch heute musste Tessa staunen, wenn sie daran dachte. Wie gut Joshua sie hatte einschätzen können!
    Es war ihr schwer gefallen, mit der Sprache heraus zu rücken. Doch zum einen hatten sie die Erfahrungen der Vergangenheit inzwischen gelehrt, dass es nicht gut war, ihre Geschichte und damit Jess zu verschweigen. Zum anderen war ihr damals schon klar gewesen, dass sie und Joshua etwas verband… etwas vertrautes, das sie nicht durch ihre Geheimnistuerei um einen so wesentlichen Bestandteil ihres Lebens verschleiern durfte.
    Also waren beide nach dem Essen auf Joshuas gemütliche Couch umgezogen und Tessa hatte zu erzählen begonnen.



    Sie hatte von Anfang bis Ende alles erzählt, was es zu sagen gab. Von dem ungewöhnlichen Zusammentreffen mit Jess damals im Supermarkt, bis hin zu jenem Tag, als er sie nach endlosen, furchtbaren Tages des Entzugs verlassen hatte. Auch die Schilderungen der Zeit danach hatte sie nicht ausgelassen – ihre tiefe Verzweiflung, ihre Schuldvorwürfe, ihre furchtbare Angst um Jess´ Verbleiben… all das war aus ihr herausgesprudelt, als habe es nur darauf gewartet, endlich jemanden in seiner vollen Gesamtheit anvertraut werden zu können.
    Tessa musste bald feststellen, dass sie außer Monika mit keiner Menschenseele je so vertraut geredet hatte. Nicht einmal mit Felicitas.
    Joshua hatte eine Weile nachdem Tessa geendet hatte geschwiegen und für einen bangen Moment hatte diese geglaubt, auch er würde nicht verstehen, wie sie sich in einen „obdachlosen Junkie“ hatte verlieben können



    Doch dann hatte er sie sanft angesehen und gesagt: „Tessa – es tut mir so leid, was dir da geschehen ist. Was für ein starker Mensch du sein musst, das alles so überstanden zu haben! Ich bewundere dich ehrlich dafür, dass du immer zu Jess gehalten hast, obwohl alle Welt gegen euch war! Es muss furchtbar gewesen sein, nicht zu wissen, wo er ist – vermutlich ist es das immer noch, oder?“
    Tessa nickte. „Ja… und doch… wird die Angst und der Schmerz immer weniger“, stellte sie langsam fest. „Auch wenn ich deswegen immer ein schlechtes Gewissen hab…“
    Joshua schüttelte den Kopf. „Das brauchst du nicht. Bestimmt würde auch Jess das nicht wollen. Er hat sich entschieden zu gehen, warum auch immer. Es ist in Ordnung, dass du wieder zu leben angefangen hast. Ehrlich, Tessa – ich hab noch nie jemanden wie dich kennen gelernt. Du hast meinen vollen Respekt.“



    Tessa lächelte versonnen, als sie an jenen Augenblick zurück dachte. Es tat so gut, dass jemand das Schicksal anerkannte und nicht gegen einen war. Manchmal schien es ihr noch ungewohnt. Vielleicht hatte sie zu lange mit dem Geheimnis leben müssen und dem Bewusstsein, dass niemand aus ihrem Umfeld ihre Liebe zu Jess verstehen konnte.
    Tessas Blick fiel auf die unterste Buchreihe des Regals und ihr sprang der Titel „Einführung die Dramenanalyse“ mit einemmal ins Auge. Sie ging in die Hocke, um nach dem Buch zu fassen. Ihr fiel wieder ein, dass sie damals, vor zwei Monaten, eine Weile sehr irritiert darüber gewesen war, dass sowohl Jess als auch Joshua den Nachnamen „Berger“ trugen. Sie musste heute über sich grinsen. Eine Weile hatte sie wirklich einen Zusammenhang zwischen Jess und Joshua vermutet.
    Doch dem war nicht so. Es war wirklich nur eine Laune des Schicksals, dass die beiden wichtigsten jungen Männer, die sie bisher kennengelernt hatte, den gleichen Nachnamen trugen.



    Mit dem Buch in der Hand machte Tessa sich auf den Weg zurück zum Tisch.
    Joshua sah kurz auf und lächelte. Dann vertiefte er sich sofort in die von Tessa gebrachte Literatur und murmelte irgendetwas vor sich hin. Tessa hörte nicht zu. Ihre Gedanken schweiften erneut ab.
    Nachdem sie Joshua alles erzählt hatte und sie noch ewiglich über alles geredet hatten, verabschiedeten sie sich in dem sicheren Bewusstsein voneinander, sich bald wieder zu sehen und einen Freund fürs Leben gefunden zu haben.


    Es dauerte auch wirklich nur wenige Tage, bis Joshua erneut bei ihr anrief. Daraufhin sahen sie sich mehrmals wöchentlich und unternahmen allerhand miteinander.


    *geht noch weiter*

  • Nun genoss Tessa den Sommer nicht mehr nur gemeinsam mit Feli, Susanne und hin und wieder Monika, sondern vor allem in der Gesellschaft von Joshua.



    Es waren lustige und abwechslungsreiche Wochen gewesen, in denen beide sich immer näher gekommen waren. Die Vertrautheit zwischen ihnen war inzwischen greifbar. Es gab kaum etwas, das sie voreinander verbergen konnten.
    Auf eine gewisse Weise fühlte sie sich Joshua sogar noch näher und vertrauter als Monika. Sie konnten so herrlich miteinander herumalbern und einfach die Seele baumeln lassen, wann immer ihnen danach war.


    Da war keine Schwere, kein tragisches Schicksal, das sie verband – sondern einfach nur eine Vertrautheit und Anziehungskraft, die sie immer wieder überraschte.
    Doch Tessa musste zugeben, dass es Augenblicke gab, und zwar immer wieder, an denen sie die Gefühle verwirrten, die sie Joshua gegenüber hegte. War es wirklich nur Freundschaft, die sie füreinander empfanden?
    Diese Frage musste sie sich immer wieder stellen, und immer wieder konnte sie keine rechte Antwort darauf finden. Sie wusste nur, dass er ihr manchmal Blicke zuwarf, die sie zum Erschaudern brachten. Und sie wusste, dass auch sie manchmal das Gefühl von Schmetterlingen im Bauch hatte, wenn sie ihn vor sich sah.

    Doch meist schob sie dieses Gefühl weit beiseite. Es erschien ihr nicht nur fremd, sondern ungehörig.
    Und eigentlich genoss sie die gemeinsame Zeit viel zu sehr, als sie durch solche verwirrenden Empfindungen madig machen zu wollen.
    Als die Universität wieder begann, war es eigentlich nur natürlich, dass sie und Joshua auch hier öfters gemeinsam anzutreffen waren. Hin und wieder überschnitten sich sogar zwischenzeitlich einige Kurse von ihnen, auch wenn sie nicht den gleichen Studiengang teilten. Dass sie dann zusammen lernten, war natürlich Ehrensache.



    So war es also auch heute wieder. Um ein gemeinsames Referat für ihren Kurs in Literaturwissenschaften vorzubereiten, hatten sie sich an diesem sonnigen Herbsttag in der Bibliothek getroffen. Es war Freitag, und das Wochenende stand unmittelbar bevor. Auf dem Campus war es ruhig. Die meisten Seminare hatten schon zur Mittagszeit geendet, und da das Semester erst vor kurzem begonnen hatte, war in der Bibliothek recht wenig los.
    Tessa starrte zum Fenster und auf die gefärbten Blätter des Baumes davor.



    Wieder schien sich ihr Herz zusammenzuziehen, ohne dass sie recht wusste, warum.
    Oder vielleicht wusste sie es doch… und wollte es sich nur nicht eingestehen?
    So sehr sie den Herbst sonst auch gemocht hatte… in diesem Jahr hätte sie am liebsten Herbst und Winter übersprungen…

    Seufzend schloss sie die Augen, als wolle sie so das Bild der verfärbten Bäume aus ihrem Kopf verdrängen und sich weismachen, die Blätter an den Ästen wären noch saftig grün und die Sonne draußen wärmer und stärker als sie es war.



    „Sag mal, hörst du mir eigentlich zu? Erde an Tessa!“
    Tessa riss die Augen auf. „Was?“
    Joshua sah sie fragend an. „Ich hab dich gerade was gefragt. Dieser Absatz hier – schau mal – der könnte uns hilfreich sein, oder?“
    Tessa starrte auf das Buch vor sich und nickte verwirrt. „Ja… ja, mach das ruhig so.“
    Joshua schnaubte amüsiert. „Sag mal, hast du mir die ganze Zeit über auch nur für eine Sekunde zugehört?“
    Sie verzog verlegen das Gesicht und schüttelte dann den Kopf. „Ich fürchte nicht…“
    Joshua legte das Buch zur Seite und sah sie sanft an. „Was ist denn los mit dir, Tessa? Du bist schon den ganzen Tag so … wie abwesend… du siehst traurig aus. Was ist los?“




    Tessa seufzte und rieb sich die Stirn. „Ich weiß es nicht, Joshua… ich weiß es wirklich nicht. Ich glaube, es ist das Wetter.“
    „Hast du Kopfschmerzen?“ fragte mitfühlend.
    Tessa schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich. Es ist nur … irgendwie kann ich mich heute nicht konzentrieren. Würd´s dir was ausmachen, wenn wir das hier irgendwann demnächst weitermachen? Wir haben ja noch eine ganze Weile Zeit, bis das Referat fertig sein muss. Mit mir kann man heute nichts anfangen, fürchte ich. Das hat keinen Wert mehr…“



    Joshua nickte.
    „Natürlich, kein Problem, Tessa.“ Er schob die Bücher zusammen und brachte sie zurück zum Regal, während Tessa die Notizen in ihrer Tasche verstaute. Dann setzte Joshua sich wieder neben sie und sah sie aufmerksam an.
    „Willst du darüber reden? Ich seh doch, dass dich was beschäftigt…“
    Tessa seufzte. „Nein… oder ja… ich weiß auch nicht… weißt du, es ist glaub ich einfach der Herbst…“
    „Der Herbst?“ fragte Joshua erstaunt.
    „Naja… das ist eine schwierige Zeit für mich… vor etwa einem Jahr… da kommen einfach viele Erinnerungen hoch, weißt du…“



    Joshua begriff sofort und nickte stumm. Nach einer Weile sagte er langsam: „Kann ich verstehen. Kann ich dir irgendwie helfen?“
    Tessa schüttelte den Kopf. „Nein- ist schon okay. Es ist ja nicht so, dass ich jetzt total traurig bin… nur… irgendwie ist das eine komische Jahreszeit für mich gerade.“
    „Das ist verständlich…“, sagte Joshua langsam. „Ich bin für dich da, Tessa. Das weißt du, ja?“



    *geht noch weiter*

  • Er griff nach ihrer Hand und drückte sie kurz.
    Tessa lächelte und sah ihn an. „Ja, ich weiß.“



    Sie sahen einander lange an und plötzlich schien die Traurigkeit Tessas wie weggewischt. Sie spürte mit plötzlicher Bewusstheit, dass Joshuas Hand immer noch auf der ihren lag.
    Für einen Moment wusste nicht, ob sie es angenehm oder unangenehm fand.

    Es war still in der Bibliothek. Noch stiller als sonst. Nur das Gezwitscher einiger Vögel, die sich wohl gerade auf den Weg nach Süden machten, drang durchs Zimmer herein.
    Tessa spürte, wie Joshuas Finger sich zu bewegen begannen und sanft über ihren Handrücken streichelten, dann immer weiter nach oben wanderten und die empfindliche Stelle in ihrer Ellenbeuge sanft streichelten. Sie sah ihn an und lächelte



    Die Tür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss und einer ihrer Komillitonen schlurfte durch die Bibliothek. Beide schraken zusammen und Joshua zog seine Hand zurück, als habe man ihn bei etwas Ungehörigem ertappt. Nach einer kleinen Weile musterten sie sich verstohlen und mussten plötzlich leise kichern.

    „Lass uns gehen“, schlug Joshua vor. Die beiden gingen ein Stück durch das Gebäude und blieben dann stehen.
    „Was machst du jetzt?“ frage Joshua und sah Tessa an.
    „Ich geh nach Haus“, erwiderte diese. „Ich bin total müde irgendwie. Heute kann ich nichts gescheites mehr anfangen.“
    „Und was ist mit Sonntag?“
    „Sonntag?“ fragte Tessa überrascht und sah ihn fragend an. „Was soll am Sonntag sein?“



    „Naja…“, druckste er herum. „Nichts besonderes, ich dachte nur… wir könnten uns doch treffen, oder?“
    „Ich dachte immer, Sonntag ist Familientag?“ erwiderte Tessa überrascht. Bisher hatten sie sich immer nur unter der Woche getroffen, weil Joshua sonntags meist bei seinen Eltern zum Essen war, und auch Tessa hin und wieder zu ihren Eltern ging, wenngleich auch nicht mehr so häufig wie in den ersten Wochen und Monaten nach ihrem Auszug.

    „Ja… aber ich würd dich gerne wiedersehen“, sagte er und legte dabei eine so ungewöhnliche Betonung in den Satz, dass es Tessa wohlig schauderte.
    Bevor sie begriff, was geschehen war, hatte er nach ihren Händen gegriffen.
    „Es ist so herrliches Wetter, und es soll auch so bleiben. Was hältst du davon, wenn wir ein wenig rausgehen? Ich hab keine Lust zu meinen Eltern zu gehen. Und morgen kann ich nicht, ich muss meinem Bruder beim Renovieren helfen…. was meinst du, Tessa? Hast du Lust?“


    Tessa schluckte. Ihr war klar, dass dies nicht eine ihrer üblichen Verabredungen war, um sich einfach zu sehen und Spaß zu haben.
    Es war ein Date, unübersehbar. Und für einen Moment wusste sie nicht, ob sie das wollte oder nicht.
    Doch der Druck seiner warmen Hände war so angenehm und seine braunen, sanften Augen sahen sie so flehentlich an…
    „Ist gut“, sagte sie mit trockener Stimme schließlich. „Dann treffen wir uns doch um drei Uhr bei dir. Okay?“
    „Gerne!“ Joshua strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
    „Gut – ich… ich muss jetzt aber los“, beeilte Tessa sich zu sagen.
    „Ich komm noch ein Stück mit.“
    Während beide weiter durch das Gebäude gingen, fühlte Tessa Joshuas Blick auf sich gerichtet.



    Irgendwie war sie froh, als sie endlich nach draußen ins Sonnenlicht traten und Tessa sich verabschieden konnte. Auf dem Nachhauseweg stolperte ihr Herz in seltsamer Unruhe vor sich hin. Sie wusste nicht, was sie denken und fühlten sollte.
    Freude, Leid, Trauer, Schuldgefühle, Aufregung…
    Es war alles in ihr.








    Fortsetzung folgt.

  • O lala, da hat es aber jemanden erwischt! :D
    Tessa scheint sich noch nicht so ganz im Klaren darüber zu sein, ob sie für Joshua nur Freundschaftsgefühle oder schon mehr empfindet.
    Bin gespannt, wie sie sich entscheidet - und, ob der Name Berger vielleicht doch noch eine weitere Bedeutung in der Geschichte haben wird... *spekulier*

    Wieder mal eine sehr schöne Fortsetzung!

    LG,
    Scotty

  • Na also !

    Geht doch ! Und schon haben sie ein Date. Aber mir ist es ehrlich gesagt egal ob die beiden nun zusammenkommen oder einfach nur gute Freunde bleiben. Joshua ist sehr nett und die beiden passen auf beide Arten gut zusammen.:rolleyes Trotzdem freue ich mich dass sie sich in den letzen Wochen näher gekommen sind. Ich kann Tessa verstehen dass sie erst einmal nicht weiß wie sie sich fühlen soll. Es liegt bestimmt auch an der Jahreszeit, da kommen viele Gefühle hoch.... Trotz alldem wünsche ich mir dass das Date gut ausgeht ! ;)

    Ich bin schon sehr neugierig ! :)

    KISS.


    Ein Leben ohne Liebe ist einsam, ein Leben ohne Hoffnung ist grausam, ein Leben ohne Vertrauen ist leer. - Aber ein Leben ohne gute Freunde wäre kein Leben mehr !!

  • Hallö Innad :)


    Soso, da hast du uns ja alle an der Nase rum geführt mit dem Nachnamen. Oder kommt da doch noch was hinterher? Wenn ich so nachdenke, dann könnte das bei mir in der Familie auch passieren, dass ich Verwandte gar nicht kenne. :D


    Das es mit Joshua mehr wie eine Freundschaft werden kann, find ich gar nicht so ungewöhnlich. Es fängt ja meistens mit einer guten Freundschaft an und entwickelt sich dann weiter, auf jeden Fall bei Tessa. Und sie kann ja auch nicht ewig der Vergangenheit nachhängen. Auch wenn es für sie bestimmt nicht einfach ist, sich auf etwas Neues wirklich einzulassen ohne dabei ein schlechtes Gewissen oder auch einfach nur ständig daran zu denken, wie es mit Jess war.
    Aber Joshua ist ja ein verständnisvoller Mann und wird da Tessa bestimmt unterstützen und nicht zu ungeduldig mit ihr sein. Wenn es wirklich zu einer Beziehung kommt, bei dir weiß man ja nie. ;)


    Ich bin auf jeden Fall gespannt, was da noch so zwischen den Beiden passiert. Und weils mir gerade noch eingefallen ist... Tessas Frisur in dieser Fortsetzung ist wirklich schick, die passt wirklich toll zu ihr. :)
    Ganz liebe Grüße
    Llyn

    You are never more alive than when you're about to lose your pants!



    FS: Sunrise Update: 04.06.19

  • LIebe Innad


    Ui, da ist ja wieder ganz schön viel passiert! Hast du uns jetzt mit dem Namen Berger wirklich so in die Irre geführt, oder kommt da noch was und du verrätst es nur noch nicht?;) Klar, der Name ist sehr häufig, und trotzdem..... ich werde das Gefühl nicht los, dass die beiden - zumindest entfernt! - verwandt sind!


    Schade, dass die Clique nun auseinander gefallen ist. Das ist ja ziemlich heftig, wie engstirnig Anna ist - so ein junger Mensch und bereits so festgefahren. Konsequent auf ihrer Linie, nun ja..... *seufz*..........aber vielleicht taucht sie ja doch noch mal auf, so ganz unerwartet?


    Joshua - ein hochanständiger junger Mann mit viiiiiiiel Geduld. Aber wie lange noch? Das habe ich mich beim Lesen immer wieder gefragt. Ist doch Tessa ein sehr hübsches Mädchen und er ist auch nur ein Mann......


    Tessa liebt Jess noch immer und kann nicht richtig mit ihm abschliessen. Wie sollte sie auch! Er ist einfach aus ihrem Leben verschwunden, ohne irgendeine Erklärung. Es wäre wohl einfacher, darüber hinwegzukommen, wenn er mit ihr gesprochen und sie nicht einfach im Ungewissen zurück gelassen hätte. Auf diese Weise ist es ja fast unmöglich, all das zu verarbeiten. Ob er überhaupt noch lebt? Und wenn ja, warum kontaktiert er sie nicht? Aus falschem Stolz vielleicht, oder aus schlechtem Gewissen. Ach, das Leben ist manchmal so kompliziert! Das Glück steht ihr direkt vor der Nase aber sie ist (noch) nicht bereit, danach zu greifen.


    Innad, das war wieder eine wundervolle Fortsetzung, ich liebe deinen Schreibstil und auch deine Bilder! Dieses Mal hat mir das erste Bild ganz besonders gefallen mit diesem Herbstbaum im Vordergrund und im Hintergrund das hohe Gebäude. Das sah alles so realistisch aus.:applausFür mich als absolute Herbstliebhaberin einfach super!


    LG
    Jane