Juhu, endlich! Und Innad! Ich sag dir, schick die Geschichte wenn se fertig ist an nen Verlag! Wir hatten neulich ne Autorenlesung, und die Autorin hat uns erzählt das sie ihr erstes Buch an zwei oder drei Verläge schicken musste!
Nun zum Kapitel!
Die Bilder sind echt klasse gemacht, und der Text auch! Mir is nur eine Kleinigkeit aufgefallen: Jasmin hat schwarze Haare aber blonde Augenbrauen! (Wo hast du die Frisur her?) Das Patricia ein Kind gekriegt hat, ist zwar schn, aber Tessa hat Angst das sie jetzt endgültig zu kurz kommt...
[SPAM]Wann kommste denn mal wieder im icq on?[/Spam]
Luxa
[Fotostory] Tiefer als der Schmerz
-
-
Hallo Innad!
Ersteinmal muss ich dir sagen, dass ich mir total erknuddelt vorkomme und weist du was? MEEEEEHHRRRR *g*
Jasmin ist mir sehr sympatisch und ihre Offenheit gefällt mir gut! Es hilft den Tessa, aber auch den Lesern vielleicht, diese Welt besser zu verstehen, in die sie hineingeraten ist. Versteht, warum Jess ggf. keine Hoffnung sieht.
Bei Tessas gutem Herzen könnte ich mir glatt vorstellen, dass sie Jasmin und Jess doch noch zum Entzug erweicht bekommt und diese danach bei sich einquartiert, damit beide ein zuhause haben und keinen Grund mehr finden zurück zur Straße zu gehen - aber das ist eher fiktion.
Timothey ist also an Tessas Geburtstag geboren worden, hätt ich mir eigendlich denken können, dass dies nur der Grund sein kann, warum Tru nicht hat von sich hören lassen an dem Tag! Jetzt hoffe ich für beide, dass deswegen der Kontakt nicht noch weniger wird, bis er schlussendlich versiegen wird!
Ich finde dieses Kapitel ist sehr wichtig und du hast die Botschaft sehr schön rüber gebracht - mein Kompliment, wie immer und ja, ich glaube es wird zur Gewohnheit XD
-
Hallo
ich möchte mich nur kurz melden, um euch zu sagen, dass ich mit den Fortsetzungen erstmal bis auf eine unbestimmte Zeit pausieren muss, da es in meiner Familie diese Woche völlig überraschend einen Todesfall gegeben hat und mir im Moment, wie ihr hoffentlich versteht, nicht nach Schreiben zumute ist. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich pausiere, vielleicht mache ich auch schon in den nächsten Tagen entgegen meiner eigenen Erwartung wieder weiter. Aber es kann auch sein, dass ich jetzt mal 2-3 Wochen nicht weitermachen kann.
Ich hoffe, ihr habt dafür Verständnis und bleibt trotzdem an der Story dran. Zurzeit habe ich leider überhaupt keinen Kopf, kein Herz und keine Zeit, mich damit zu befassen, weil ich all meine KRaft für das andere brauche.
Liebe Grüße
Innad -
Mein Beileid Innad, lass dir ruhig Zeit...
Ich war als...Naja als ich jemandem verloren hatte...Jedenfalls war ich völlig von der Rolle, und das für Wochen.
Ich freue mich trotzdem schon auf die Fortsetzung.
Luxa -
Luxa: Ja, Jasmin hat blonde Augenbrauen, das weiß ich, es gefiel mir so ganz gut, weil es sie irgendwie so ein bißchen anders und blass ausschauen lässt. Die Frisur - boah keine Ahung mehr, wo die her ist... vielleicht XMSims... weiß nicht genau.
Kiara: Ob Tessa die beiden noch weich bekommt, ist die Frage. Momentan sieht es ja nicht so ganz danach aus. Dass Tru und Tessa den Kontakt total verlieren, glaube ich ja auch nicht. Aber so eine Distanz zu überbrücken, wird schwierig sein.
Dani: Ich habe mal zur Kenntniss genommen, dass Du Dir ein HappyEnd wünschen würdest Tessa ist echt arm dran und Jess ja auch irgendwie. ZUrzeit ist das ganze schon echt traurig.
@All: Ich mache heute entgegen meiner eigenen Erwartung schon weiter, weil ich ja denke, den Kopf in den Sand stecken bringt auch nicht wirklich viel. Danke für all eure Kommis und die Anteilnahme, das ging mir echt nahe und hat so sehr geholfen... !
Ich hoffe, euch gefällt Kapitel 24. -
Kapitel 24
Stille NachtDie Adventszeit neigte sich bereits wieder dem Ende zu und Weihnachten stand unmittelbar vor der Tür. Ein Fest, das für Tessa und Jess keine Bedeutung zu haben schien – sie würden nicht gemeinsam vor dem Tannenbaum sitzen und Geschenke auspacken können wie vermutlich die meisten anderen Paare auf dieser Welt.
Doch so war nun einmal ihr Schicksal.
Am späten Nachmittag des Heiligen Abends wollte Tessa sich noch einmal mit Jess treffen. Wenigstens sehen wollte sie ihn an diesem Tag, das Gefühl haben, nicht ganz von ihm getrennt zu sein. Sie kam einige Minuten zu früh am Bahnhof an, doch Jess war noch nirgends zu sehen. So setzte sie sich auf eine der Bänke und wartete. Der Bahnhof war an diesem Tag fast menschenleer und wirkte umso kälter und ungemütlicher. Kein Wunder – die Menschen saßen mit ihren Liebsten zu Hause in den warmen Wohnzimmern, um die funkelnden Tannenbäume und tranken heißen Punsch oder waren auf dem Weg in die Weihnachtsmesse.
Tessa fröstelte und bemerkte, dass die Kanne Kräutertee, die sie am frühen Nachmittag zu Hause getrunken hatte, darauf drängte, wieder nach draußen zu gelangen. Sie hasste es, im Bahnhof auf die schmuddeligen Toiletten gehen zu müssen. Aber vielleicht waren sie heute ja sauberer, wo nicht so viel Betrieb herrschte. Es half ohnehin alles nichts – die Natur forderte ihr Recht.
Die Damentoilette war wie ausgestorben, aber eine der Kabinen war besetzt. Tessa schauderte zusammen, der Raum war bitterkalt und offenbar nahezu gar nicht beheizt. Je schneller sie wieder nach draußen in die verhältnismäßig warme Bahnhofshalle gelangte, desto besser war es.
Sie öffnete gerade die Tür der Kabine, als sie eine vertraute Stimme aus einer der Nachbarkabinen zusammenzucken ließ.Erstaunt riss sie die Augen auf und lauschte angestrengt, doch es war still. Verwirrt blieb sie in der Tür zur Kabine stehen und wagte kaum zu atmen.
Nach einiger Zeit wurde die Stille in dem kalten Raum erneut durchbrochen und diesmal blieben keine Zweifel mehr offen – was Tessa gehört hatte, war die gedämpfte Stimme von Jess.Die Verblüffung war ihr ins Gesicht geschrieben. Was machte Jess um Himmels Willen auf der Damentoilette? Sie vernahm eine weitere Stimme – das musste Jasmin sein. Die Gedanken in ihrem Kopf überschlugen sich. Was war hier los? Er und Jasmin auf der Damentoilette? Was sollte das bedeuten? War Jess ihr etwa untreu und war mit Jasmin zugange? Sofort schüttelte Tessa den Kopf, das war beim besten Willen nicht denkbar. Vielleicht war Jasmin verletzt und sie brauchten Hilfe? Ohne weiter nachzudenken ging Tessa in die Kabine, die neben der besetzten lag und stieg rasch und mühelos auf den heruntergelassenen Toilettendeckel, um über die Wand der Kabine zu lugen.
Ein erstickter Schrei durchdrang den kleinen Raum und hallte hohl an den kalten Wänden wieder.
Es folgte ein lautes „Rums“ und ein Fluchen.
Innerhalb weniger Sekunden flog die Tür der zugesperrten Kabine auf, aus der zuerst Jasmin, dann Jess gestürzt kamen.Jasmin stieß die Tür zur Nachbarkabine auf und fand eine totenbleiche Tessa, die seltsam eingequetscht zwischen Toilettensitz und Kabinenwand auf dem Boden kauerte.
„Alles okay?“ fragte Jasmin sanft und Tessa nickte, stand auf und trat gemeinsam mit ihr aus der Kabine, wo sie den Blick von Jess traf.
„Tessa!“ rief dieser aufgebracht und nervös. „Was machst du hier?“
Tessa sah auf, ihre Wangen waren bleich geworden. „Das könnte ich doch wohl eher dich fragen“, erwiderte sie mit zitternder Stimme. „Aber du brauchst mir keine Antwort zu geben…“
Jess Miene verfinstere sich und seine Stimme wurde härter als Tessa es je für möglich gehalten hätte. „Verdammt, sag nicht, du hast alles gesehen??“
Tessa schluckte schwer, spürte Tränen in sich aufsteigen und kämpfte hilflos gegen sie an.
„Doch… hab ich…“
Jess schnaubte tief aus und schien kurz davor zu sein, die Fassung zu verlieren. Er wirkte extrem nervös. Jasmin dagegen sah Tessa sanfter an und sagte mit einem beruhigenden Lächeln: „Du kannst ja nichts dafür, Tessa.“Tessa schluckte und versuchte das Bild aus ihrem Kopf zu drängen, das sich ihr gerade offenbart hatte – Jess und Jasmin auf den Boden der Kabine gekauert, beide gerade im Begriff, eine Spritze anzusetzen. Die Macht dieses Bildes traf sie mit aller Wucht, wie ein Schlag in den Magen, der sie aufkeuchen und zurücktaumeln ließ.
Natürlich hatte sie gewusst, was Jess tat – aber sie hatte es nie mit eigenen Augen gesehen…
Das Entsetzen der eben gemachten Entdeckung schien ihr allzu deutlich ins Gesicht geschrieben zu sein.
„Verdammt!“ durchbrach Jess´ wütende, harte Stimme die Stille. „Verdammt, Tessa – hast du uns etwa nachspioniert?“Tessas Kopf fuhr nach oben. „Was?“ sagte sie verdutzt. „Nachspio… nein, natürlich nicht! Ich musste einfach nur zur Toilette – und dies hier ist nun einmal die Damentoilette, falls dir das noch nicht aufgefallen ist! Da hörte ich deine Stimme und dachte, ich schaue nach, weil vielleicht etwas mit Jasmin oder dir passiert ist…!“ Ihre Stimme war nun ebenfalls aufgebracht und zittrig.
Jess war nervös. Er spürte, wie sehr sein Körper und sein Geist nach den Drogen verlangten. So nah war er bereits am Ziel gewesen, nur noch Sekunden hatten ihn von dem erlösenden, warmen Gefühl getrennt, das sich durch seine Adern über den ganzen Körper und bis hin zu seinem Geist ausbreitete, wenn es erst einmal die Spritze verlassen hatte.
Dass ihm jemand nun in die Quere kam, machte ihn gereizt und wütend, aber dass dieser Jemand Tessa war, brachte ihn schier zum Rasen. Genau diese Situation hatte er all die Zeit gefürchtet und dunkel vorgeahnt – nun war sie da und es ließ sich nicht mehr ändern. Und doch war er wütend, wütend dass dies hatte passieren können, dass er nicht vorsichtiger gewesen war, nicht einen anderen Ort gesucht hatte – doch heute war der Bahnhof so leer und die Toilette hatte sich angeboten.Jasmin warf ihm einen beschwichtigenden Blick zu. Auch sie war nervös, ließ es sich aber nicht anmerken. Jess jedoch hatte sich nicht in derartigem Maße unter Kontrolle. Er spürte Ärgernis und Wut in sich pulsieren und sich einen Weg nach draußen bahnen.
„Verdammt!“ rief er nocheinmal und funkelte Tessa wütend an. „Wieso musstest du auch über die Wand schauen, wieso so neugierig sein? Manchmal bist du so naiv, Tessa, dass ich es schier nicht ertrage! Hättest du nicht eins und eins zusammenzählen können – was wird es schon bedeuten, meine und Jasmins Stimme HIER zu hören? Wach endlich auf, Tessa!“Er funkelte seine Freundin wütend an.
Es war still im Raum, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Tessas Augen waren feucht geworden, doch sie sagte kein Wort. Nach schier endloser Zeit öffnete sich ihr Mund langsam, doch statt einem Wort drang nur ein ersticktes Schluchzen hervor, sie schüttelte heftig den Kopf und rannte davon.
„Schei-sse!“ war das letzte, was sie Jess hinter sich fluchen hörte…Vor dem Gebäude und ihrem Auto kam Tessa schließlich zum Stehen.
-
Der Schnee knirschte unter ihren Schuhen und für einen Moment lehnte sie sich an den feuchten Wagen und sog die eisige Abendluft tief ein. Dann forderten die aufgestauten Tränen ihren Tribut und sie begann hemmungslos zu schluchzen. Es hörte und sah sie niemand. Die Straßen waren menschenleer und von jener Stille erfüllt, die es nur einmal im Jahr gibt – am Heiligen Abend. Normalerweise empfand sie diese Stille als friedlich und besonders. Doch heute führte sie nur dazu, dass Tessa ihre eigenen Schluchzer nur noch deutlicher hörte als sonst
Nach einer unbestimmten Zeit hörte sie das Knirschen des Schnees und näherkommende Schritte. Sie sah nicht auf, aber wenige Sekunden später fühlte sie, wie sich zwei Arme um sie legten und Jess sie an sich zog und so fest hielt wie er nur konnte.Seine Augen waren voller Schmerz und seine Miene zeigte, dass er sich Vorwürfe machte. Doch die Situation war nicht mehr zu ändern, was geschehen war, war nun einmal geschehen.
Eine Weile standen sie so inmitten der stillen, verschneiten Nacht und Tessa weinte sich all die Trauer und Angst, die ihre Seele in den letzten Wochen so vereinnahmt hatten, in Jess´ Armen aus dem Herzen.
Als ihre Schluchzer leiser wurden und keine Träne mehr in ihr zu sein schien, sah sie auf und blickte in die traurigen Augen ihres Freundes.
„Es tut mir leid“, flüsterte Jess langsam.Tessa sah ihn lange an und sagte dann schlicht: „Ich weiß.“
Sie schauderte zusammen, öffnete die Wagentür und bedeutete Jess, sich mit in den Wagen zu setzen. Müde ließ er sich auf den Beifahrersitz fallen und betrachtete Tessas von den Tränen verschmierte Gesicht sorgenvoll.
„Ich habe befürchtet, dass so etwas irgendwann geschehen wird, Tessa“, sagte er dann langsam. „Ich hätte es dir gerne erspart.“
„Vielleicht sollte es so sein“, erwiderte diese mit müder und langsamer Stimme und warf Jess einen Seitenblick zu. „Wenn wir ehrlich sind, war es nicht zu vermeiden. Es tut mir leid, Jess – du hast recht, ich bin manchmal zu naiv. Ich müsste mich der Realität mehr stellen. Aber weißt du was? Ich kann es nicht – und nicht nur ich – du doch auch…“
Jess lehnte sich müde zurück und starrte ins Leere. Er wusste, dass Tessas Worte nicht falsch waren und den Kern trafen, doch sich dies einzugestehen, fiel ihm unendlich schwer.„Kann schon sein“, murmelte er darum nach einer Weile des Schweigens. „Doch was ist schon real und was nicht?“ Er sah Tessa lange an. „Doch so lange wir zusammen sind, ist eines auf jeden Fall real, Tessa – die Tatsache, dass ich dich liebe.“
Tessa sah Jess müde an. „Ich weiß, Jess. Und ich liebe dich auch. Aber es ist einfach so, dass wir IM MOMENT zusammen sind – doch wer weiß schon wie lange, Jess? Wenn du so weitermachst, werde ich sehr bald alleine sein. Und das weißt du auch.“
Beschämt blickte Jess zur Seite, erwiderte jedoch nichts.
„Du bist egoistisch, Jess.“ Tessas Worte waren leise von ihren Lippen gedrungen, jedoch laut genug, um von ihm vernommen zu werden.
Er sah sie an. „Ich weiß. Aber was soll ich denn tun? Urteile nicht über mich, denn du weißt nicht, wie meine Situation wirklich ist. Du warst noch nie abhängig und kannst nicht einmal erahnen, wie furchtbar das ist.“
„Das weiß ich, Jess. Aber du weißt ebenso gut, was du tun könntest. Ich kann das nicht für dich übernehmen, wenn ich es könnte, ich würde es wohl tun – aber es liegt ganz alleine an dir.“ Müde sah sie ihn an und schüttelte dann den Kopf. „Aber bitte lass uns nicht darüber streiten. Nicht jetzt, nicht heute. Ich habe einfach keine Kraft dazu.“Sie sahen einander an und er nickte langsam. „Es ist okay, Tessa. Tut mir leid, mein Schatz. Komm zu mir.“
Langsam zog er sie in seine Arme und küsste sachte ihr duftendes Haar. „Weißt du, Tessa – ich habe einfach Angst, dich zu enttäuschen, indem ich einen Entzug anfange und ihn nicht schaffe…“
„Der Versuch alleine wäre es schon wert“, flüsterte sie leise.
Er löste sich aus der Umarmung und sah sie an. „Es ist beschämend für mich, aber ich kann es nicht. Ich habe zu viel Angst. Die ersten Tage sind die Hölle… ich… ich kann das einfach nicht mehr. Nicht noch einmal…“
„Erzähl mir davon.“
„Wovon? Vom Entzug?“
Tessa nickte. „Ich will es wenigstens verstehen können.“
Hilflos sah er sie an und sagte dann langsam. „Ich … ich weiß nicht… es ist einfach… es tut furchtbar weh. Dein ganzer Körper ist nur noch purer Schmerz. Jeder Knochen und jede Nervenfaser schmerzt unendlich. Als wehre sich der ganze Körper gegen das, was du ihm da antust. Man kann nicht essen, manchmal nicht einmal trinken. Es ist einem dauerübel und oft muss man sich mehrmals am Tag übergeben. Das ganze System scheint völlig verrückt zu spielen… und dann sind da diese Bilder. Diese seltsamen Bilder, die man sieht. Alpträume, Visionen… Dinge, die man längst vergessen hat…“ Er atmete schwer und sah sie an. „Es ist der pure Horror, Tessa. Ich habe jedes Mal gedacht, ich würde jede Minute sterben. Aber so gnädig ist die Welt nicht zu einem. Nein, es geht nicht zu Ende. Man leidet weiter und weiter und jede einzelne Minute scheint ein ganzes Jahr zu dauern… es ist grausam.“Tessa schwieg betroffen. Nach einer Weile sagte sie leise: „Ich habe auch Angst, Jess. Jede Minute und Sekunde des Tages. Angst, dich zu verlieren.“
„Wieso hat unsere Liebe nur von Anfang keine Chance?“ sagte er leise. Sie schüttelte den Kopf und versuchte gequält zu lächeln.
„Frag das nicht… es gibt keine Antwort…“
Jess sah sie liebevoll an. „Ich bewundere dich so, Tessa. Du bist so stark…“
Doch diese schüttelte den Kopf.„Nein, Jess. Das bin ich eben nicht. Ich fühle mich schwach und krank. Manchmal denke ich, wenn diese Angst und Traurigkeit noch einen einzigen Tag länger bleibt, drehe ich durch. Aber ich hab dir versprochen, bei dir zu bleiben und durchzuhalten. Und das werde ich auch. Denn ich liebe dich, Jess. Und ich brauche dich und fühle mich trotz allem so wohl, wenn du bei mir bist… ich kann es nicht erklären und eigentlich scheint es ein Widerspruch zu sein. Aber so empfinde ich. Und darum werde ich bei dir bleiben. Denn deine Liebe gibt mir letztlich immer wieder die Kraft, die ich dafür brauche…“
Er sah sie lange und liebevoll an, dann zog er sie wortlos in die Arme und küsste sie innig.
Wenig später öffnete er die Wagentür und sah Tessa noch einmal lange und traurig an. „Frohe Weihnachten, Tessa“, sagte er leise und diese nickte. „Dir auch, Jess…“Langsam ging Jess zurück in die Bahnhofshalle und Tessa warf den Motor an.
Wenn sie Jess verlor, welchen Sinn hatte ihr Leben dann noch auf dieser Welt?
Im Rückspiegel sah sie das Bahnhofsgebäude kleiner werden. Und von irgendwo erklangen zarte Töne und helle Stimmen sangen „Stille Nacht, heilige Nacht…“Fortsetzung folgt.
-
Hallo liebe Innad,
es ist schön, das du wieder die Kraft hast deine Story weiterzumachen und vielleicht lenkt dir das schreiben auch ein bisschen ab und du kommst somit auf andere Gedanken und deine Story kann ihren Teil dazu beitragen, um das Schicksal was euch widerfahren ist, besser zu verarbeiten. Ich wünsch dir und deiner Familie weiterhin viel Kraft.
Aber nun zur Fs.
Jasmin ist eine ganz sympathische Frau und ich bin von ihrer Offenheit sehr beeindruckt. Die meisten Menschen reden nicht gern über sich selbst und schon gar nicht, wenn sie so ein leben wie Jasmin und Jess führen. Obwohl sie Tessa ja nur von Jess Erzählungen her kannte, redete sie mit ihr als wäre das ihre Freundin und das finde ich einfach toll. Nun versuchte Jasmin Tessa zu erklären, warum es so schwierig ist aus dem Drogensumpf herauszukommen und wenn sie es wirklich mal geschafft haben, ist niemand da der sie auffängt und selbst wenn sie wieder anfangen ein normales Leben zu führen, bleibt diese Sache immer an sie schafften. Dann heißt es nicht, z.B. „Oh toll schaut mal da ist Jasmin die hat es geschafft ein neues Leben anzufangen“, nein es wird immer heißen. „Schaut mal die da, sie war mal ein Junkie und hat sich immer am Bahnhof rumgetrieben.“ Da ist es doch auch kein Wunder, das sie lieber zu denn Leuten gehen die sie akzeptieren so wie sie sind und sich als eine große Familie am Rande unserer Gesellschaft sehen.
Das war für Tessa bestimmt der schlimmste Heilige Abend den sie je hatte und doch ist sie an Erfahrung reicher. Das sie früher oder später mal erleben wird, wie Jess sich einen Schuss verabreicht, war nicht zu verhindern und dies gehört nun mal zu seinem Leben. So wie andere ihre Medizin brauchen, so braucht er nun mal die Drogen und das wusste Tessa ja auch. Aber das selbst mit ansehen zu müssen machte ihr erst richtig klar dass es schlimmer ist wie sie es sich vielleicht vorgestellt hat. Jess muss sich in diesen Moment sehr schlecht gefühlt haben, wollte er Tessa doch grad vor dieser Situation immer beschützen oder bewahren. Nun hatten sie ihre erste heftige Auseinandersetzung und haben beide etwas sehr arg reagiert. Ich bin so froh, dass sie sich wieder vertragen haben. Ich finde es schade, das Jess nicht noch einmal versuchen will eine Entziehungskur zu machen, obwohl ich ihn auch verstehen kann das ihn die Kraft dazu fehlt die ganzen schmerzen durchzuhalten. Aber er muss doch auch einsehen, das Tessa nicht weniger leidet und die Sorge und Angst die sie um Jess hat, langsam droht sie aufzufressen. Denn das was sie durch macht, kann auch Krank machen sogar sehr Krank.
Es war wie immer eine sehr schöne Fs. Und ich bin gespannte wie es weitergeht und da das Jahr für die beiden bald zu ende ist, hoffe ich das sie das darauf folgende Jahr so richtig Glücklich werden können.
Bis dann!:) -
Hallö Innad,
Ich oute mich jetzt mal als bisher stiller Leser deiner wirklich ergreifenden Story. Ich muss sagen, ich finde das ganz toll, dass du so schnell weitermachst. Schreiben (und auch das Bilder knipsen) kann einen schon auf andere Gedanken bringen und Ablenkung ist in einer solchen Zeit, die du gerade erlebst, bestimmt nicht das Schlechteste. Ohne Ablenkung ist es schwer, wieder in den normalen Lebensrhythmus reinzufinden und man verkriecht sich mehr und mehr. Ich hoffe, das es dir hilft und wünsche dir, dass du bald wieder lachen kannst.
Zur Story:
Das du dich an so ein Thema gewagt hast, finde ich super. Es ist bestimmt kein leichtes Thema und enthält soviel harte Realität. Aber du machst das wirklich super.
Tessa hat ihr Leben wirklich selbst in die Hand genommen. Erst durch die schicksalshafte Begegnung mit Jess, dann die räumliche Trennung von ihren Eltern, die Beförderung im Job, die Trennung ihrer alten Freundschaften und dann durch den Abschied von Tru. Nun steht sie wirklich alleine da mit ihrer Angst um den geliebten Menschen. Obwohl, das stand sie auch vorher schon, wenn ich so darüber nachdenke.
Die Begegnung mit Jasmin hat ihr mehr Einblick in das Leben von Jess verschafft, aber ob und wie sie damit fertig wird, ist fraglich. Jasmin hat Tessa schon mehr oder weniger klar gemacht, dass es für Menschen wie sie und Jess nur in den seltesten Fällen Hilfe und Hoffnung gibt.
Was ich wirklich bewundernswert an ihrem Charakter finde, ist, dass sie trotz all der Widrigkeiten nicht aufgibt und die Liebe zu Jess ihr immer wieder Kraft gibt. Auch wenn sich so langsam zeigt, dass es sie innerlich auffrisst, dass sie ihm nicht helfen kann.
Ich hoffe, dass am Ende nicht die Drogen siegen werden.Ganz lieben Gruß
Llyn -
Das nenn ich mal ein sehr besinnliches und beschauliches Weihnachtsfest oO Es war klar, dass sie es früher oder später mit eigenen Augen würde sehen können/müssen, aber dennoch ist es ein Schock, auch wenn man weis, was der andere tut.
Klar kam im ersten Moment der Gedanke an untreue auf, aber das würde ich Jess nicht wirklich zutrauen! Schön zu wissen, dass es nicht so ist, aber was Tessa da sehen musste ist um so unschöner! Ich kann verstehen, dass sie dadurch verstört ist, wer wäre das nicht? Und Jess reaktion tue ich mal dem Drogenmangel in seinem Körper zu, er kam ja quasi zum aussprechen und entschuldigen ihr hinther und das tuen die wenigsten, Hut ab dafür Jess!
Ich glaube jetzt ist Tessa das "ICH" begegnet, dass Jess dauernt vor ihr versucht hat zu verbergen und ob sich das für die Zukunft postiv einbauen lässt ist sehr fraglich.
Wie wird Tessa jetzt wohl ihr Weihnachtsfest bestreiten. Dieses Treffen wird ihr wohl mehr als eingebrannt in ihrem Innersten hinterherlaufen! Ich bin sehr gespannt, was nun kommen mag!
Liebe Innad, ich freue mich, dass du die Zeit und die Kraft gefunden hast so schnell schon weiter zu schreiben. Ich freue mich, dass dir meine PN ein wenig geholfen hat, so wie du es sagtest und wünsch dir weiterhin viele tapfere Stunden für dich und deine Liebsten!
-
@Ineshnsch: Danke für diesen tollen Kommi! Ja, Du hast recht, auch Tesa kann durch die Situation krank werden und irgendwie wäre es schön, wenn Jess sich vielleicht auch mal ernsthafte Sorgen um sie machen würde. Aber er ist zu gefangen in seiner seltsamen Welt, zumindest scheint das so.
Jasmin ist wirklich sehr offen und durch sie hat Tessa einmal einen Einblick in die Welt bekommen, in der Jess lebt. Und was Du schreibst, dass sie auch nach einem Entzug in der Gesellschaft keinen Platz haben wird, ist wohl leider wahr. Aber würden wir wirklich anders reagieren? Ich will mich da nicht freisprechen.
Danke für Deine lieben Worte! Die tun sehr gut!
@Llyn: Da freue ich mich aber, dass Du Dich "geoutet" hast! Wirklich, das freut mich total, dass Du die Story mitverfolgst und sie Dir gefällt. Ob am Ende die Drogen siegen, bleibt natürlich noch offen. Du hast das ganze sehr richtig geschrieben. Tessa hat ihr Leben komplett in die Hand genommen. Zumindest das wird ihr immer bleiben, diese Abnabelung. Ob sie die ohne Jess so geschafft hätte? Allerdings ist sie jetzt auch alleine und das istr natürlich schwer und hart.
Kiara: Ja, da hast Du recht, so ein Weihnachtsfest wünsch ich keinem! Aber Du hast auch recht, dass Jess einfach unter Drogenmangel stand und deswegen überreagiert hat. Desweiteren hat er sich auch einfach geärgert, dass das so dumm gelaufen ist. Dem ICH begegnet, vor dem er sie schützen wollte, ist sie nur randweise. Aber dei Realität zu wissen oder zu SEHEN sind halt verschiedene paar Stiefel.
Danke auch nochmal für Deine lieben Worte *drück*
Dani: Du hast recht, ich denke mir auch, wieso muss Tessa da drüber kucken? Irgendwo hat jess ja recht wenn er sagt, sie hätte 1 und 1 zusammenzählen können... aebr vielleicht ist das so wie bei Kindern, wenn es verboten ist, reizt es einen oder so.
Was Du über KOma und Entzug schreibst, stimmt übrigens. Die Möglichkeit gibt es. Ist aber alles eine Kostenfrage... Und ein unversicherter Junkie von der Straße wird das wohl eher selten so zugesprochen bekommen. Das ist nämlich schweineteuer... und auch wenn man sich denkt, dass das nicht sein kann - es ist leider so...
Danke für deinen Kommi!!!
@All: Heute kommt Kapitel 25. Ich hoffe, damit kommt wieder etwas merh Schwung in die story. Es ist auf jeden Fall ein sehr wichtiges Kapitel, aber lest selbst! -
Kapitel 25
Frohes Neues JahrEs geschah einige Tage nach Silvester. Man schrieb den dritten Januar. Das neue Jahr hatte begonnen, wie das alte zu Ende gegangen war – grau, trüb und voller Schnee.
Tessa hatte mit ein paar Kollegen gefeiert, war aber kurz nach eins von der Party verschwunden, ohne dass es große Beachtung gefunden hätte. Sie sehnte sich danach, diese Stunden mit Jess zu verbringen, aber sie wusste nicht einmal genau, wo er den Übergang in das neue Jahr erlebt hatte, das nun vor ihnen lag wie ein Kind in der Wiege, frisch und jung und ohne dass irgendjemand wusste, was es bringen mochte.
Nie zuvor hatte Tessa so ungewiss und bang auf die nächsten zwölf Monate geblickt – sie hatte keine Vorstellung, was sie ihr bringen mochten. Schmerz? Trauer? Liebe? Oder erfüllte Hoffnungen? Wer konnte das schon sagen? Niemand.
An jenem grauen Januartag jedoch sollte sich etwas ändern, ein Stein umgestoßen, der eine Kettenreaktion auslöst, die niemand auf dieser Welt jemals mehr aufhalten können wird.
Doch das wusste Tessa noch nicht, als sie am frühen Nachmittag die recht verlassene Bahnhofshalle betrat und einige Meter weiter Jess erblickte, der auf einer Bank saß und gedankenverloren in die Luft starrte.
Zu viele Begegnungen hatte sie schon mit ihm gehabt, um nicht sofort spüren zu können, dass es ihm an diesem Tag nicht gut ging – dass er nicht ausreichend Heroin bekommen hatte.
Kleine Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet, die Augen waren dunkel umrandet, teilweise von roten Äderchen durchzogen, seine Lippen trocken und spröde, sein Haar hing noch strähniger als sonst im Gesicht und über dies hinaus roch er nicht gut – er hatte offenbar mal wieder keine Zeit und keine Gelegenheit gefunden, sich zu duschen oder seine Kleidung zu waschen. An Tagen wie diesen gab es für ihn nur noch den Kampf ums Überleben – und Kleinigkeiten wie die Körperpflege waren daneben nicht einmal einen Gedanken wert. Tessa hatte gelernt, damit umzugehen.Doch heute schien es noch schlimmer als all die Tage zuvor.
„Jess?“ Vorsichtig klang ihre Stimme, wie die einer Mutter, die das kranke Kind anspricht, von dem sie genau weiß, dass es aufsässig reagieren wird.
Jess stand von der Bank auf und blickte sie an. „Du solltest besser wieder gehen. Ich glaube, es wäre besser für uns beide…“
Tessa schluckte. Sie ahnte, dass er recht hatte, aber sie brachte es nicht übers Herz, ihn so stehen zu lassen.
Mit langsamer Behutsamkeit griff sie darum nach seiner Hand, berührte die Haut erst so sachte mit den Fingerspitzen, dass Jess nicht sicher war, ob nicht nur ein Luftzug seinen Handrücken gestreift hatte oder es wirklich die sanften, schmalen Finger Tessas waren.Erst als sie spürte, dass er keinen Widerstand leistete, griff sie fester nach seiner ganzen Hand und drückte diese schließlich zärtlich.
Für einen Moment wurde sein Blick klarer und er lächelte ihr leicht zu. Dann schweiften seine Augen wieder umher.Vorsichtig beugte Tessa sich nach vorne, um ihn zu küssen, doch er wich ihr aus. Wieder einmal war es wie in Stich ins Herz – doch im Vergleich zu den ersten Malen, als genau dies geschehen war, erschien der Schmerz eine seltsam dumpfe Gewohnheit bekommen zu haben und Tessa zog ihre Hand langsam zurück und blieb eine Weile nur neben Jess stehen, ohne sich zu rühren oder ein Wort zu sagen – sah ihn einfach nur schweigend an.
Nach einigen Minuten erkannte sie schweren Herzens, dass sie hier nichts mehr würde tun können. Jess brauchte nicht sie – er brauchte etwas, das ihm mit erneuter brutaler Offensichtlichkeit weitaus wichtiger war als Tessa es vielleicht je sein konnte.
Also griff sie langsam in die Innentasche ihrer Jacke und holte die Essenration heraus, die sie ihm wie bei fast jedem Treffen mitgebracht hatte. Es waren nur zwei belegte Brote, doch bei seinem momentanen Zustand war ohnehin klar, dass der größte Hunger, der ihn trieb, nicht jener nach Lebensmitteln war.
„Jess“, sagte Tessa vorsichtig. „Ich hab dir was zu essen mitgebracht. Ich denke, ich gehe jetzt besser, okay?“
Und mit diesen Worten drückte sie ihm das Essen in die Hand. Für eine lange Zeit starrte er es an, wortlos und fast irre. Dann schleuderte er es plötzlich mit einer solchen Heftigkeit von sich, dass es einen zischenden Laut in der Luft von sich gab und Tessa mit einem erschrockenen Luftschnappen einen Schritt zurückwich.
„Behalt deinen Mist!“ Jess Stimme war ein wütendes, scharfes Zischen geworden. Seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt und ruhten mit einer derartigen eisigen Wut auf Tessa, dass diese sich wie von Messern durchbohrt von ihnen fühlte.„Begreifst du es nicht? Ich brauche Stoff, ich brauche keine Brote, verdammt noch mal!“
Er kam einen Schritt auf sie zu und wirkte dabei seltsam bedrohlich.
„Wenn du mich wirklich lieben würdest, dann wüsstest du das!“ Seine Stimme klang hart und rau.
„Aber woher solltest du das auch wissen? Du sitzt tagtäglich mit deinem fetten Hintern in deiner warmen Bude und legst die Füße hoch! Du bist ja auch was Besseres als ich! Du hättest mehr als genug Kohle, um mir ein angenehmes Leben zu bereiten! Bräuchtest wohl nur zu Papa zu rennen und darum zu bitten! Aber du bist selbst dazu zu blöd!“Ein Moment der Stille folgte. Tessa stand wie angewurzelt. Die mit Hohn gesprochenen Worte hallten wie ein irres Echo in ihren Ohren und ihrem Kopf, aber wohl noch viel mehr in ihrem Herzen wider. Es dauerte offenbar einige Sekunden, bis sie überhaupt begreifen konnte, was Jess gerade zu ihr gesagt hatte. Sie kannte diesen Menschen nicht mehr. Irgendetwas in ihr sagte ihr eindringlich, dass er nicht wusste, was er tat. Er stand unter Entzugssymptomen, er war nicht zurechnungsfähig.
War dies die Situation, welche sie beide immer so gefürchtet hatten? Sie wusste es nicht, spürte nur, wie in ihr etwas zu zerbrechen begann, von dem sie gehofft hatte, es schützen zu können – von dem wohl beide gehofft hatten, es schützen zu können. Doch der Realität kann niemand auf dieser Welt auf Dauer davonrennen. Sie holt uns immer wieder ein, egal wie schnell wir laufen. -
All das hämmerte durch Tessas Kopf, während sie dastand und Jess einfach nur wortlos anstarrte.
Doch was bringt uns schon unsere Vernunft und all die schlauen Worte, wenn unser Herz gerade in nutzlose Scherben zu zerbrechen droht?
Schmerz, Trauer, Wut, Enttäuschung – es war wie ein Puls, der sich von unten nach oben zu bewegen beginnt und wie ein Vulkan zum Ausbruch findet, bevor wir etwas dagegen tun können.„Ich fasse es nicht!“ waren die ersten, wütenden Worten, die aus Tessas Mund drangen. „Wie kannst du es nur wagen? Wie kannst du es nur wagen, Jess, mich DARUM zu bitten? Du weißt, Du kannst mich um ALLES bitten, nur nicht darum! Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dir deine beschissenen Drogen auch noch bezahle?!“
Er stand nur da und schwieg. Sah sie nicht einmal wirklich an. Verstand er überhaupt den Sinn ihrer Worte?
„Du machst dich damit kaputt, Jess!“ Tessas Stimme überschlug sich fast. „Aber der Punkt ist der – du machst nicht nur dich kaputt, verdammt! Du zerstörst auch mich mit deiner verdammten Sucht!“Sie hätte ihn am liebsten gerüttelt, doch es war sinnlos. Er hörte ihr nicht zu. Er starrte vor sich hin, als befinde er sich in einer anderen Welt, eine Welt, in die sie weder dringen konnte noch wollte.
„Ich kann nicht mehr, Jess! Hörst du!“ Inzwischen konnte nicht einmal Tessa mehr sagen ob sie schrie oder weinte. „Ich kann nicht mehr! Mach dich allein kaputt – ich kann nicht mehr!“
Und mit diesen Worten drehte sie sich um und rannte davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.Jess jedoch stand nur da. Aschfahl, die dunklen Augenringe hoben sich gegen die helle Haut ab. Stand da ... und starrte ihr nach. Starrte ihr nach, ohne sich zu rühren. Ohne sich zu bewegen. Ohne zu denken. Ohne zu fühlen.
Fortsetzung folgt!
-
Hallö Innad.
Hoppla, das Jahr fängt ja gut an für die Beiden. Ich kann beide verstehen, warum sie so reagieren. Jess, der durch die Entzugserscheinungen nicht mehr klar denken kann, spricht jetzt das auch, was ihm ungerecht vorkommt und vielleicht schon länger in ihm gebrodelt hat. Natürlich sind die Vorwürfe Tessa gegenüber unfair. Niemand kann etwas dafür, wenn man gut behütet aufwächst und nie einen Mangel an Etwas erlebt hat. Trotzdem versucht sie ihm immer zu helfen.
Ihre Weigerung was Drogen Geld hergeben betrifft verstehe ich auch vollkommen und auch ihren Ausbruch dannach. Es hat sich so viel in ihr angestaut, dass sie sich nicht zurückhalten kann, obwohl ihr klar ist, dass Jess wütende Vorwürfe, nur von den Entzugserscheinungen kommen.
An ihrer Stelle würde ich mir nun die Frage stellen, ob Jess' Worte wirklich nur dadurch hervorgerufen worden sind, oder ob er tief in sich drin wirklich so denkt. Ich hoffe dem ist nicht so.Da ich nicht denke, dass es das letzte Mal war, das sich die Beiden sehen, freue ich mich auf die nächste Fortsetzung.
Ganz lieben Gruß
Llyn -
Oha, ok, dass war dann jetzt wohl die wirkliche Situation mit Entzugserscheinungen ... Ich kann nicht mal sagen für wen dies schlimmer sein muss!?! Tessa, deren Herz deswegen zerbricht oder Jess, der erst nach der nächsten Spritze begreifen wird (falls er sich überhaupt erinnern kann) was passiert ist.
Tessa hat ja immer innerlich verlangt, und teilweise auch ausgesprochen, dass sie möchte, dass er einen Entzug macht. Jetzt hat sie einen kleinen, aber feinen Vorgeschmack bekommen... und der ist bitter und zerstörerich. Ich kann Tessas Reaktion total verstehen, irgendwann macht die Seele einfach nicht mehr mit, doch das sie ihm irgendwann für diesen Ausbruch verzeihen wird ist sicher, wenn ich mir die ersten Sätze deiner FS nochmal in Erinnerung hole. Nur wann, wie und wo?Ich hasse es, wenn mir deine Kapitel Gänsehaut bereiten, denn es ist nicht die Art von Gänsehaut die ich mag, falls du verstehst *g* Liebe Innad, da ist dir wieder ein tolles Kapitel gelungen, dass einen völlig in den Bann zieht! :applaus
Ich freue mich sehr darauf, wenn es weiter geht denn dies scheint ein entscheidender Wendepunkt für den weiteren Verlauf zu sein....
-
Hallo Innad,
es war wieder mal ein sehr ergreifendes Kapitel wo man manchmal sich gar nicht recht traute weiter zu lesen. Ich meine, vielleicht kennst du das von einen Film her, wo man sich die Hände vor den Augen hält, weil man schon ahnt was als nächstes kommt, dies aber nicht möchte weil es zu traurig, zu heftig oder so ähnlich ist. Mir tun beide sehr Leid, Jess der sicherlich nicht mit Absicht Tessa so vor den Kopf gestoßen hat und es wird ihm in nach hinein auch sehr wehtun. Aber in diesen Moment brauchte er nicht Tessa sondern Drogen wo nach sein Körper mit aller Macht schrie. Ich kenne keine Drogensüchtige, aber ich hatte eine Zeit lang mit Alkoholkranken Menschen zu tun und diese haben auch alles getan um an Alkohol ran zu kommen. Selbst vor ihre eigenen Kinder machten sie nicht halt und gaben das letzte Geld lieber für eine Flasche aus als davon ein Brot zu kaufen. Ich weiß nicht was schlimmer ist, aber es ist schwerer an Drogen ran zu kommen und sicherlich sind diese auch sehr teuer. Bei den Süchtigen halfen keine guten Worte, jegliche Art von Vernunft schien zu fehlen und die meisten erkannten ihr Problem erst gar nicht. Erst wenn sie ganz unten waren, meistens schon von denen verlassen die ihnen wichtig waren und ihr Leben nur noch an einem Faden hing, begriffen einige das sie was ändern müssen. Ich hoffe immer noch, das Jess versuchen wird sein Leben in den griff zu bekommen, auch wenn er dadurch durch die Hölle gehen muss. Vielleicht ist dieser Ausraster sogar eine Anregung für ihn, denn sicherlich möchte er Tessa nicht noch mehr verletzten und merkt erst jetzt, so kann es nicht weitergehen.
Auch wenn Tessa vielleicht weiß, das sie Jess Worte in Moment nicht ernst nehmen darf, schmerz es sie doch sehr. Sie könnte ihn die Drogen bezahlen, aber das würde ihn nicht helfen. Das wäre ja so als wenn man seinen Liebsten jeden Tag ein bisschen Gift verabreichen würde und irgendwann wäre eine Dosis erreicht die der Körper nicht mehr verkraften.
Wenn ich nur daran denke, was sie gefühlt haben muss als ihr Jess dies alles am Kopf geworfen hatte. Sie hatte für ihn sein Leben geändert, ihre Familie belogen eine Freund verloren und dann hört sie diese schrecklichen Worte von dem Menschen, den sie über alles liebt. Jetzt bricht alles in ihr zusammen und sie weiß nicht, wie es jetzt weitergehen soll.
Also wie schon gesagt, tolle Fs :applaus:applaus:applausmit Gänsehaut und Tränen und auch ich wünsche mir für die beiden bessere Zeiten und warte sehnsüchtig auf die nächste Fs.:)
Bis dann! -
Hammer Kapitel!
Das Jess nicht weiß was er tut, sieht man sofort. Denn er weiß was tessa eigentlich wirklich von ihm will.
Er ist völlig außer sich. Und was passiert denn bloß?
Irgendwie muss ich da an ViB denken, da weiß man auch net ob Hannah und Bruno je wieder zusammen kommen. Nein, ich bin kein Fan. Ich informiere mich über die Folgen, guck es aber net. Unlogisch, aber egal.
Mir tut Jess Leid, aber Tessa noch viel mehr...
Mir fehlen die Worte um zu beschreiben was ich denke.
Luxa -
@Llyna: Das stimmt, das Jahr beginnt nicht gerade prickelnd für die zwei. Ich denke nicht, dass Jess tief in sich so denkt, sondern dass das durch die Entzugserscheinungen bedingt war.
Danke für Deinen Kommi!
Kiara: Ja, das ist richtig, es ist für beide schlimm. Und ich denke schon, dass Jess sich nach der nächsten Spritze wieder daran erinnern können wird und sich Vorwürfe machen wird, darunter leiden wird.
Dass Tessa ihm verzeiht, ist ziemlich sicher, da hast Du recht. Immerhin war er nicht bei vollem Bewusstsein, als er das sagte, nichts desto trotz muss es wahnsinnig weh getan haben.
Danke für Deinen lieben Kommi! Freut mich, dass ich Dir Gänsehaut mache!
@ineshnsch: Stimmt, das kenne ich auch, wenn man sich im Film am liebsten die Hände vor die Augen halten würde, weil man genau weiß, wo die Sache hinläuft und es nicht verhindern kann.
Für Tessa waren Jess´ Worte natürlich sehr verletzend, auch wenn sie weiß, dass er es nicht ernst gemeint hat. Aber wer kann sowas schon ertragen?
Danke für Deinen lieben und so ausführlichen Kommi!
Luxa: Ja, Du hast recht, Jess weiß eigentlich nicht, was er da tut. Und irgendwie können einem ja auch beide leid tun. Danke für Deinen lieben Kommi! (was macht das Schreiben?)
@Dani04: Du hast recht, ich sehe es genauso, Tessa ist Jess einzige Chance, aus dem Sumpf der Drogen auszubrechen!!! Und dass Jess nicht weiß, was er sagt, stimmt. Nur ist die Frage halt immer, wie viel kann ein Mensch für einen anderen (er)tragen?
Danke für Deinen lieben Kommi!
@ALL: Heute geht es mit einem recht stillen Kapitel weiter, in dem wir sehen, wie es tessa nach dem Streit geht. Was hier geschieht und in den 2 vorigen geschehen ist, legt so ein bißchen die Basis für alles weitere, was da noch kommen wird. Viel Spaß wünsch ich euch! -
Kapitel 26
FieberIn dieser Nacht schlief Tessa schlecht. Sie wälzte sich von einer Seite auf die andere, verfolgt von grausigen Bildern, die sie nicht zur Ruhe kommen lassen wollten.
Die bösartig auf sie gerichteten Augen Jess schienen sich regelrecht in ihr Bewusstsein eingebrannt zu haben – sie bekam das Bild nicht aus dem Kopf, selbst nicht in ihren wirren Träumen, wo es in allen erdenklichen grausigen Variationen immer und immer wieder aufs neue erschien.Als sie am folgenden Morgen erwachte, fühlte sie sich wie gerädert. Langsam setzte sie sich im Bett auf und spürte, wie sich das Zimmer immer schneller um sie drehte. Nur mühsam schaffte sie es, ihre Füße über die Bettkante zu heben, alle Glieder taten weh und kalter Schweiß war auf ihre Stirn getreten.
Als sie sich erheben wollte, wurden ihr die Knie so weich, dass sie ohne etwas dagegen tun zu können, wie ein nasser Sack zurück auf die Bettkante fiel.
Ihr Gesicht schien zu glühen und gleichzeitig fröstelte sie, obwohl es im Zimmer nicht kalt war. Ihr Herz holperte in eigenartiger Art und Weise in ihrer Brust vor sich hin und der Schwindel brachte ihr eine unterschwellige Übelkeit.
Ein raues Husten löste sich aus ihrem Brustkorb und ließ sie erneut zusammenschaudern. Seufzend warf Tessa einen Blick auf die Uhr. Es half alles nichts, in einer halben Stunde musste sie im Büro sein – sie musste aufstehen.Doch auch der erneute Versuch, auf die Beine zu kommen, misslang kläglich. Es dauerte mehrere Minuten, bis Tessa es wenigstens bis ins Badezimmer geschafft hatte. Alleine der Weg vom Bett zur Toilette war derart anstrengend gewesen, dass sie keuchte und erneut trocken und heiser hustete. Der Schmerz schien ihr fast die Brust zu zerreißen und für einige Minuten hatte sie das Gefühl, der Husten wollte nicht mehr aufhören und sekundenlang wurde ihr tatsächlich bange zumute, als sie so dastand und wie eine alte Frau nach Luft schnappte und keuchte, mit der Gewissheit, dass sie völlig alleine war und ihr niemand würde helfen können.
Nach einer ewigen Zeit beruhigte sich ihre geschundene Lunge wieder. Völlig ermattet suchte Tessa Halt, indem sie sich am Waschbecken festklammerte, sich das Gesicht mit etwas Wasser bespritzte und sich im Spiegel ansah.
Sie sah grausig aus. Ihr Gesicht war weiß wie ein Bettlaken, die Wangen jedoch seltsam gerötet. Unter den Augen hatten sich tiefe Ringe gebildet und ihre Lippen waren spröde und aufgerissen.
Bevor Tessa noch weiter nachdenken konnte, was nur mit ihr los sein mochte, fielen ihr wieder die Szenen des vergangenen Tages ein. Der Schwindel verstärkte sich sekundenschnell derart, dass sie die Übelkeit übermannte und sie sich übergeben musste.
Als sie endlich wieder aufstand, mit zittrigen Beinen, die sie kaum mehr tragen wollten, und sich den schmerzenden Magen hielt, liefen ihr die Tränen über die Wangen.„Ach Jess… Jess, wieso nur?“ schluchzte sie leise. „Was ist denn bloß mit uns beiden los gewesen?“
Langsam schlich Tessa wieder zurück in ihr Schlafzimmer. Ihr Kopf hämmerte und fühlte sich glühend heiß an. Ans Arbeiten war nicht mehr zu denken. Sie sehnte sich eigentlich nur noch nach ihrem warmen Bett und Ruhe.Doch die Feiertage waren gerade zu Ende und sie hatte nicht einmal mehr Tee im Haus, abgesehen davon war die Vorstellung, sich welchen zuzubereiten, fast unmöglich – viel zu anstrengend schien es zu sein, den weiten Weg in die Küche zu gehen und dort zu warten, bis das Wasser aufgekocht sein würde.
Tessa musste einsehen, dass sie Hilfe brauchte. Normalerweise hätte sie jetzt Tru angerufen. Mit einem wehmütigen Lächeln dachte sie daran, wie Tru sich früher um sie gekümmert hatte, wenn sie einmal krank gewesen war. Eine ordentliche Suppe hatte sie ihr immer gekocht, ihr etwas vorgelesen, als sie noch ein kleines Kind gewesen war, und später einfach nur mit ihr geredet oder ihr einen Strauß Blumen ans Krankenbett gestellt.
Doch Tru war hunderttausende von Kilometern entfernt und würde ihr nicht helfen können. Also musste sie wohl oder übel ihre Mutter um Hilfe bitten.
Wenige Minuten später hatte sie diese erreicht. Ihre Mutter versprach, so schnell es ging vorbeizukommen und vorher noch ein paar Einkäufe zu tätigen.
Tessa kannte sie gut genug um zu wissen, dass noch einige Stunden vergehen würden, bevor ihre Mutter sich frei nehmen konnte, um ans Krankenbett ihrer Tochter zu „eilen“.
Darum krabbelte sie müde und erschöpft wieder ins Bett. Als sie mit müden Augen die Decke bis ans Kinn ziehen wollte, kehrten ihre Gedanken wieder zu Jess zurück.Ihr war klar, dass er seine Worte nicht ernst gemeint hatte. Unter Einfluss der Entzugserscheinungen veränderten sich die Menschen oftmals furchtbar. Es war ihr immer klar gewesen, aber sie hatte es nie so deutlich erlebt wie gestern.
Aber auch ihre eigenen Worte waren nicht derart ernst gemeint gewesen, wie sie aus ihrem Mund gedrungen waren. In diesem Moment war einfach alles zu viel gewesen. Doch was würde Jess nun denken?
Würde er nicht denken, sie habe ihn verlassen?
Mit erschreckender Klarheit schoss es Tessa durch den Kopf, dass ihre Worte genau dies bedeutet hatten. Und im selbigen Moment wurde ihr klar, dass sie Jess niemals würde verlassen können. Sie liebte ihn. Und dies kompromisslos.
Doch würde Jess dies auch noch wissen? Nach den harten Worten, die sie ihm gestern an den Kopf geworfen hatte?Bevor Tessa diese Gedanken zu Ende denken konnte, war sie erneut fortgeglitten in einen Strudel aus fiebrigen Träumen und unruhigem Schlaf.
Wenige Stunden später kam ihre Mutter an. Sie hatte einen ganzen Stapel an Medikamenten mitgebracht, Tee, Brot und sogar Dosensuppe.
Besorgt musterte sie ihre Tochter und legte die Hand auf Tessas glühende Stirn.
„Du hast hohes Fieber“, stellte sie fest. „Du musst auf jeden Fall im Bett bleiben. Ich mach dir jetzt erstmal einen Tee. Magst du etwas essen?“
Tessa schüttelte den Kopf. Ihr war eher übel.
Ihre Mutter brachte ihr eine Tasse dampfenden Tees und versuchte, ein belangloses Gespräch mit Tessa anzufangen, merkte jedoch schnell, dass diese viel zu müde und vom Fieber gebeutelt war, um ihr folgen zu können.„Ich komme morgen wieder vorbei“, versprach sie darum. „Und du ruhst dich schön aus. Wenn es dir morgen nicht besser geht, rufen wir unseren Hausarzt an, damit er dir etwas gegen die Schmerzen und das Fieber verschreiben kann. Und wenn heute Nacht etwas ist, ruf uns einfach an.“
Mit einem unguten Gefühl ließ sie ihre Tochter alleine zurück. So krank war Tessa noch nie gewesen, das spürte sie. Und das ließ sie auch daran zweifeln, dass diese Krankheit morgen ausgestanden sein sollte. Sie behielt recht. Am nächsten Morgen war das Fieber noch gestiegen und sie rief den Hausarzt an, der eine schwere Grippe diagnostizierte. -
Es dauerte fast zwei Wochen, bis es Tessa endlich wieder besser ging. Sie war immer noch schwach und das Fieber war zwar gesunken, aber noch nicht gänzlich verschwunden. Sie war noch dünner geworden und aus ihrem Gesicht schien jegliche Farbe gewichen.
Doch viel schwerer noch als die körperlichen Schmerzen wogen die seelischen.
Durch das Fieber war es ihr unmöglich gewesen, das Haus zu verlassen… und so waren zwei Wochen verstrichen, ohne dass sie Jess gesehen hatte, ohne dass sie ihn durch irgendetwas oder jemanden hatte erreichen können.
Nach dem, was geschehen war, blieb für diesen wohl nicht viel Raum für Interpretationen übrig… Tessa hatte ihn verlassen.
Tessa war sich sicher, dass er genau dies annahm... und es zerschnitt ihr das Herz.
Jeden Abend hatte sie in den letzten zwei Wochen darum gebetet, es möge ihr am nächsten Tag besser gehen – doch das Fieber wollte und wollte nicht weichen, ebenso wenig der Husten und die allgemeine Müdigkeit. Der Arzt hatte schon befürchtet, sie habe sich eine Lungenentzündung eingehandelt, doch als das Fieber Ende der zweiten Woche endlich sank, konnte er diese Diagnose widerlegen.
Nach zwei Wochen im Bett durfte Tessa am Morgen des 17. Januars endlich wieder aufstehen, um zusammen mit ihrer Mutter zu frühstücken.Doch immer noch schien das Essen sie anzuekeln und sie brachte kaum einen Bissen runter.
Ihre Mutter sah sie besorgt an. „Tessa, du musst was essen“, sagte sie schließlich. „Du bist nur noch Haut und Knochen. Wir sorgen uns um dich. Irgendetwas stimmt doch nicht mit dir. Magst du uns nicht sagen, was los ist?“
Tessa sah erstaunt auf. Ahnten ihre Eltern etwas, was los war?
„Ich… es ist nichts“, sagte sie schnell. „Ich bin wohl immer noch etwas geschwächt. Das ist alles.“
Ihre Mutter blickte schweigend auf ihren Teller. „Und sonst ist wirklich alles in Ordnung? Gibt es Ärger auf deiner Arbeit?“Tessa schüttelte den Kopf. „Nein, absolut nicht. Ich hoffe nur, dass ich bald wieder gesund bin und arbeiten gehen kann. Es ist bestimmt vieles liegengeblieben.“
„Der Arzt sagt, du musst noch mindestens zwei Wochen zu Haus bleiben, damit du keinen Rückfall bekommst“, erwiderte ihre Mutter bestimmt. „Und das wirst du bitte auch befolgen.“
Tessa musterte ihre Mutter erstaunt. Sie hatte sie nie so fürsorglich und besorgt erlebt.
Vielleicht hatte sie ihr unrecht getan all die Jahre? Vielleicht wäre ihre Mutter auch mehr für sie da gewesen, wenn nicht immer Trudy zur Stelle gewesen wäre?
Nachdem sie gefrühstückt hatten, verabschiedete sich Tessas Mutter und ermahnte ihre Tochter, schnell wieder ins Bett zu schlüpfen.
So saß Tessa einige Minuten später erneut auf der Bettkante. Immer wieder kreisten ihre Gedanken um Jess. Zwei Wochen hatte sie ihn nicht gesehen und inzwischen zerriss sie die Angst, er könnte denken, sie habe ihn tatsächlich verlassen und im Stich gelassen.Entschlossen blickte Tessa zu Boden. Noch zwei oder drei Tage, dann würde sie wieder gesund und stark genug sein, um das Haus zu verlassen. Und nichts und niemand würde sie dann daran hindern, an den Bahnhof zu fahren und Jess zu suchen.
Sie musste ihn finden, so schnell als möglich. Musste ihm sagen, dass sie ihm verzeihen konnte, auch wenn seine Worte sie verletzt hatten – sie würde ihn nicht aufgeben.
Sie musste ihn einfach sehen. So schnell wie möglich. Bevor er die Hoffnung aufgeben würde. Bevor es zu spät war.Fortsetzung folgt.