Tessa schüttelte den Kopf. „Das tut jetzt doch nichts zur Sache!“, rief sie aufgebracht. „Abgesehen davon hatte ich nicht das Gefühl, dass seine Grundeinstellung zu Menschen wie dir anders wäre als damals, wenngleich nicht mehr so extrem! Aber selbst das ist egal! Es geht nicht um Niklas und mich, sondern Monika um mich!“
Jess sah sie sanft an. „Ja, ich weiß, Tessa. Aber… es geht auch um Niklas.“
Tessa sah ihn fragend an.
„Nun, Tessa… was macht dich so wütend daran, dass Niklas und sie sich verliebt haben? Zweifelsohne war es falsch, dich nicht einzuweihen. Und es muss schlimm für dich sein, es so erfahren zu haben. Das war ein riesiger Fehler von beiden. Aber wir machen eben Fehler, dafür sind wir Menschen“, sagte Jess einfühlsam und sah Tessa liebevoll an. „Du weißt das.“
Tessa nickte unsicher. „Ja… aber weißt du… wieso gerade Moni? Wie kann sie sich auf so einen Menschen einlassen… mit ihrem Hintergrund… ich meine, ich gönne Moni von ganzem Herzen eine neue Liebe. Aber doch nicht Niklas! Nicht ihn! Er ist so… oberflächlich, er kann arrogant sein und wenn ich daran denke, wie er sich verhalten hat… das ist inakzeptabel gewesen. Kein Mensch kann sich so sehr ändern, Jess, dass er von einer derartig schlechten Meinung, einer solchen Halsstarrigkeit in das andere Extrem verfällt.“
Jess sah Tessa erstaunt an.
“Aber Tessa”, erwiderte er. “Du weißt, dass das nicht stimmt. Menschen können sich durchaus ändern. Ich tu es. Du hast getan. Sogar deine Eltern versuchen es.“
Tessa sah ihn betroffen an. „Denkst du das wirklich?“
Jess nickte. „Ja, aber natürlich. Ich gebe dir ja recht, Tessa. Es ist schwer nachvollziehbar, wie Monika sich ausgerechnet in jemanden wie Niklas verlieben kann, es scheint nicht zu passen. Und es ist ganz normal, dass du dich hintergangen fühlst.“
„Nicht nur das“, sagte Tessa schnell. „Ich habe Angst wegen Moni. Dass er sie verletzt. Moni ist viel zu gut für ihn!“
Jess lachte leise auf. „Ach, Tessa. Merkst du nicht, dass du dich gerade so verhältst, wie du es von allen anderen Leuten nie erwartet hast?“
„Was meinst du?“
Er sah sie lange an. „Denkst du denn, nur ein Mensch hat damals, als wir zusammen kamen, gedacht, ich sei gut für dich? Wir passen zusammen?“
Betroffen schluckte Tessa. „Nein, natürlich nicht. Aber das ist doch etwas ganz anderes.“
Jess nickte. „Es ist anders, ja. Aber nicht so sehr. Ich glaube, du solltest den beiden eine Chance geben.“
Tessa schluckte und sah traurig zu Boden.
„Ich weiß nicht, ob ich das kann“, sagte sie leise.
Jess nickte verständnisvoll. „Ich weiß.“
„Ich… ich hab das Gefühl, als würde ich meine beste Freundin verlieren. Moni war immer so mein Schiff in der Brandung…“, sie sah ihn rasch an. „Nimm mir das nicht übel, ich meine- auch in der Zeit, als du noch fort warst.“
„Ich bin dir nicht böse darum. Sprich weiter.“
„Und nun… ich habe das Vertrauen zu ihr verloren. Ich meine, nun … nun ist sie mit Niklas zusammen… sie sind sich nah… mein ganzes Bild von ihr hat sich verschoben… ich hätte das nie gedacht. Und ich weiß nicht mehr, wie ich sie einschätzen soll. Und dass sie es mir nicht gesagt hat, macht alles nicht gerade besser.“
Jess nickte, zog Tessa dichter an sich heran und drückte sie an sich.
„Zeit heilt alle Wunden“, sagte er sanft. „Glaub mir. Du und Monika, ihr solltet euch mit etwas Abstand aussprechen. Gib ihr die Chance, dir zu erklären, was los war. Sich zu entschuldigen. Dann kannst du weitersehen.“
Tessa nickte und klammerte sich fest an ihn.
„Es ist tut so gut, bei dir zu sein“, murmelte sie und sah ihn dann an. „Bekommst du jetzt auch keinen Ärger wegen mir?“
Jess lachte. „Nein, ich glaube nicht. Auch wenn wir das sicher nicht zur Gewohnheit werden lassen sollten. Aber ich bin froh, dass du hergekommen bist. Dass du es nicht mit dir abmachen wolltest.“
Er sah sie zärtlich an. „Und tut mir auch leid wegen gestern.“
Tessa nickte. „Mir auch.“
„Ich denke, das gehört wohl zu einer Beziehung dazu. Sich zu streiten, meine ich.“
Tessa seufzte lächelnd. „Ja, ich fürchte auch.“
Jess strich ihr ein Haar aus der Stirn. „Bald bin ich ganz bei dir. Und dann musst du dich nicht mehr wie ein Dieb einschleichen, wenn du meine Hilfe brauchst. Dann bin ich immer für dich da, wenn du mich brauchst.“
Tessa lächelte dankbar. „Das ist ein schöner Gedanke“, stellte sie leise fest.
Sie rutschte vorsichtig wieder von Jess´ Schoß herunter und starrte auf die Halme des Seegrases im Teich.
„Aber ich weiß nicht, ob ich Monika einfach so gegenüber treten kann. Ich … fühle mich so verletzt. Ich kann es immer noch nicht fassen…“
Jess strich über ihren Rücken. „Lass dir Zeit, Tessa. Schlaf eine Nacht darüber oder auch mehrere. Dann sieht die Welt sicher wieder anders aus…“
Tessa nickte. Im Gebüsch raschelte es und einen kleinen Augenblick später tauchte eine schwarze Katze auf, deren Augen im Mondlicht funkelten. Mauzend strich sie um Tessas Beine herum und diese sagte lächelnd: „Na, du?“
Sie löste sich vorsichtig aus Jess´ Umarmung, stand auf und beugte sich zu der Katze hinunter.
„Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, sie anzurufen“, gestand sie dann, während sie der Katze sanft die Ohren kraulte, woraufhin diese genüsslich zu schnurren begann.
Jess sah den beiden lächelnd zu und sagte dann: „Ich denke, das wirst du gar nicht müssen. Bestimmt meldet Monika sich bei dir. Tessa, du solltest ihnen eine Chance geben. Wirklich.“
Tessa nickte.
„Es fällt mir nur schwer, mir das vorzustellen. Jetzt gerade.“
„Ja, aber weißt du… wir waren auch froh um jeden Menschen, der uns eine gegeben hat, nicht wahr?“
[Fotostory] Tiefer als der Schmerz
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Er lächelte sie an. Tessa lächelte zurück, sah der Katze nach, die sich mauzend weiter auf ihren Weg durch den Garten machte und nickte.
„Ja, da hast du wohl recht.“
Jess stand ebenfalls auf und zog sie zu sich. Sanft gab er ihr einen Kuss.
„Geht es dir jetzt ein bisschen besser?“, fragte er behutsam.
Tessa nickte. „Ja. Viel besser. Ich wünschte nur, ich müsste jetzt nicht alleine zurückfahren.“
Jess lächelte schmerzlich. „Das wünschte ich auch. Es fällt mir schwer, dich jetzt gehen zu lassen. Aber ich weiß, dass du das schaffen wirst.“
Tessa lächelte. „Ja, bestimmt. Und wir können ja telefonieren, nicht wahr?“
„Aber natürlich.“ Er strich ihr sanft über die Wange. „Pass auf dich auf, ja? Und fahr vorsichtig nach Haus.“
Sie nickte. „Versprochen.“
Gemeinsam gingen sie zum Ausgang, wo Jess stehenblieb. Sie küssten sich noch einmal, dann ging Tessa langsam los.
„Tessa!“, rief Jess ihr hinterher, als sie einige Schritte gegangen war.
Sie drehte sich herum.
„Sei tapfer, ja?“
Tessa lächelte und nickte. „Natürlich“, antwortete sie und hob die Hand, um ihm zu zuwinken.
Jess tat es ihr nach und lächelte ihr noch einmal zu.
Dann verschwand er wieder im Garten, während Tessa sich umdrehte und zurück zum Auto ging. Sie verharrte einen Moment am Ende des Zaunes und blickte zurück zu dem Gebäude, in dem Jess nun wohl wieder verschwunden war. Sie war froh hergekommen zu sein.
Und mit wesentlich leichterem Herzen als kurz zuvor machte sie sich auf den Heimweg.
Fortsetzung folgt. -
Errrrsssteeeeerrr!!!
hach hab ich mich gefreut, dass es eine Fortsetzung gibt. Das war das Highlight meines Feierabends.
schön. dass es Jess gelungen ist Tessa einigermaßen zu trösten. Hoffentlich ist sie so beruhigt, dass sie sicher nach Hause fahren kann.
Sicherlich ist es ein Schlag, wenn sich zwei zusammenfinden, von denen man denkt, dass sie überhaupt nicht passen. Und weil die beiden wahrscheinlich schon befürchtet haben, dass Tessa so reagieren könnte, hatten sie auch nicht den Mut es ihr zu erzählen. (da ist ja leider immer die Situation die gerade nicht passende....). Aber Jess hat Recht. Tessa sollte den beiden eine Chance geben, so wie sie ja auch um ihre Chance gekämpft hat. Und Menschen können sich ändern und vielleicht hat sich Niklas ja geändert - und wenn nicht. Moni weiß über ihn bescheid, wie sonst kaum ein Mensch über seinen gerade neuen Freund weiß; sie ist erwachsen und muss alleine entscheiden ob sie es mit Niklas versuchen will - und wenn sie keine Vorbehalte hat wenden der ganzen Geschichte, dann sollte es Tessa auch nicht haben. Sicherlich sucht Monika bald mit ihr Kontakt und versucht die ganze Sache zu klären -
Erst einmal Gratulation zu deinen tollen Bildern, die passen perfekt zum Geschriebenen!!! :applaus
Da hat es Tessa also schwerer getroffen als ich zunächst dachte. :kopfkratz Und in dem Moment fährt sie ohne es wahr zu nehmen zu Jess. Das hat sie genau richtig gemacht denn endlich hatte er auch mal die Gelegenheit für sie da zu sein und ihr zu zeigen das sie sich auf ihn verlassen kann. :up
Allerdings grenzt es schon an Ironie, das Tessa Monika aufsucht um mit ihr über ihre Probleme mit Jess zu reden und das ausgerechnet Jess sie dann wegen ihren Problemen mit Monika tröstet. :lachen
Aber ich denke das war für die beiden ein wichtiger Schritt für die weitere Entwicklung zwischen ihnen. Tessa kann sich ohne weiteres auch mal gehen lassen, Jess ist da um sie zu trösten und um sie aufzufangen. Und sie muss nicht alles mit sich allein abmachen.
Und er hat sich natürlich für sein Verhalten entschuldigt. :megafroi Ich wußte das er das tun würde. Es stimmt schon zu jeder Beziehnung gehört auch mal ein Streit oder eine Meinungsverschiedenheit dazu, kann ja schließlich nicht immer eitler Sonnenschein sein.
Jess hat Recht, Tessa wird sich wohl oder übel damit abfinden müssen, das Moni und Niklas ein Paar sind. Sie sollte den beiden wirklich eine Chance geben auch wenn es noch so schwer fällt. Denn sonst läuft sie Gefahr Moni als Freundin zu verlieren. :rolleyes
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Tabatha: Danke für Deinen Kommi! Ja, Menschen können sich ändern. Mal sehen, ob das bei Niklas denn auch der Fall ist...
Nina: Ja, klar, hat Jess sich entschuldigt
Und ich denke auch, es war gut, dass Tessa zu ihm gefahren ist. Wie es mit ihr und Monika weitergeht, kommt heute raus.
Danke für Deinen Kommi! -
Kapitel 82
Verwirrungen
Tessa sah Monika lange und schweigend an. Ein zarter Windstoß fuhr durch ihr Haar, doch dessen Luft war warm und angenehm.
Da Monika ebenfalls schwieg, seufzte Tessa, lehnte sich in dem gemütlich-knarzenden Rattansessel nach hinten und sah sich schweigend um. Monika hatte sie zwei Tage nach der unfreiwilligen Begegnung angerufen und um eine Aussprache gebeten. Das ganze war nun schon fast eine Woche her, weil Tessa erst einmal etwas Abstand erbeten hatte, um die ganze Sache zu verdauen. Nun hatten sie es heute, an einem sonnigen Sonntagnachmittag, endlich geschafft, sich zu sehen und sich direkt in ihrem Lieblingscafé für die Sommertage getroffen.
Eigentlich hätte dies ein wundervoller, leichter Nachmittag sein können. Es war warm, aber nicht so sehr, dass man in der Sonne verging. Die Luft roch nach Sommer und die Vögel in den Bäumen zwitscherten, auf den Straßen war es angenehm ruhig und das beruhigende Plätschern eines Springbrunnens erfüllte den kleinen Café-Garten.
Tessa warf Monika wieder einen befangenen Blick zu.
Diese seufzte und begann dann schließlich zu sprechen.
„Tessa… bist du mir noch sauer?“, fragte sie leise.
Tessa seufzte und zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß nicht. Irgendwie ja“, erwiderte sie dann.
Monika betrachtete resigniert ihre Fußspitzen und wusste offenbar eine Weile nicht recht, was sie daraufhin sagen sollte – etwas, das bei ihr äußerst selten vorkam.
Dann setzte sie an und erwiderte: „Weißt du… das ist alles einfach blöd gelaufen…“Tessa sah sie skeptisch an.
„Ja, das schon, aber nicht nur das…“, antwortete sie daraufhin.
Monika nickte schuldbewusst.
„Ich weiß. Ich hätte es dir sagen sollen. Das mit Niklas und mir, meine ich.“
Tessa machte eine zustimmende Kopfbewegung.
„Ja, das wäre besser gewesen.“
„Aber… ich habe mich nicht getraut“, gestand Monika ein. „Ich… ich hatte solche Angst vor deiner Reaktion. Mir war klar, dass du aus allen Wolken fallen würdest… und am Anfang war alles noch so frisch. Ich wollte mir selbst erst einmal über alles klar werden, bevor ich es dir sage.“
Tessa seufzte. „Ja… ein Stückweit kann ich das verstehen, nur… das war nicht richtig.“
„Das weiß ich“, gab Monika zu. „Ich würde es heute auch anders machen, wirklich, Tessa. Ich meine, wir sind doch Freundinnen, wir haben uns immer alles gesagt. Ich kann verstehen, dass du dich hintergangen gefühlt hast.“
„Aber nicht nur das“, erwiderte Tessa und holte tief Luft. „Moni… ich…ich will deine Gefühle nicht verletzen, aber… ich kann das einfach nicht begreifen, dass du … du und Niklas… ich meine… nach allem, was ich dir über ihn erzählt habe. Nach allem, was zwischen ihm und mir abgelaufen ist… ich kann das nicht verstehen, wie kann ein so reifer, verständnisvoller Mensch wie du… mit deinem Hintergrund… sich mit ihm einlassen? Mit jemandem wie Niklas?“Monika seufzte. „Ich dachte mir, dass du das nicht verstehen kannst. Und wenn ich in deiner Position wäre, würde es mir sicher nicht anders gehen. Aber Tessa… ich… wie soll ich dir das nur erklären? Es hat eben einfach gefunkt. Ich hab zuerst versucht, dagegen anzukämpfen. Ich wollte dich nicht verlieren, nicht verletzen. Und natürlich wusste ich ja, wie Niklas damals über alles dachte, und ich habe es aufs schärfste verurteilt.“
Tessa lehnte sich zurück, als die Kellnerin ihnen die bestellten Sachen auf den Tisch stellte und betrachtete nachdenklich ihren Teller.
„Aber… wieso hast du dich um entschieden?“, fragte sie dann.
Monika zuckte hilflos mit den Schultern.
„Es hatte mich erwischt“, gestand sie ein. „Ich war verliebt. Es… es war beängstigend, denn seit Kevin hatte ich mich so eigentlich nicht mehr gefühlt. Und Niklas… hat nicht aufgegeben. Er hat mich mehrmals angerufen, und schließlich habe ich einem weiteren Treffen zugestimmt.“
Tessa schluckte und fragte sich, zu welchem Zeitpunkt das alles wohl hinter ihrem Rücken geschehen sein mochte. Kurz bevor oder schon nachdem sie mit Niklas gesprochen hatte?
Monika beobachtete ihre Freundin angespannt und fuhr dann fort: „Weißt du… ich … konnte einfach nichts tun. Es sind meine Gefühle, und ich war hilflos. Niklas, er… ich habe ihn ganz konkret darauf angesprochen, was er heute von Drogensüchtigen hält. Und wieso er sich dir gegenüber so verhalten hat damals. Er hat es mir erklärt.“Tessa sah auf. „Ach? Und was hat er dir gesagt?“
Monika zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, dasselbe wie dir… dass er sich Sorgen um dich gemacht hat damals. Aber auch eifersüchtig war. Tessa, sein Verhalten war nicht richtig. Ganz und gar nicht. Vermutlich war es sogar noch weniger richtig als wir dachten, wenn wir darüber gesprochen haben…“
„Und trotzdem kannst… du dich auf ihn einlassen?“, fragte Tessa verständnislos. „Moni, er hat mich benutzt. Er hat meine Eltern gegen mich ausgespielt. Mich als sein Eigentum betrachtet, während er nett in der Gegend herum flirtete.“
Monika schwieg betreten, denn offenbar wusste sie dagegen nicht viel einzuwenden.
Nachdem beide eine Weile geschwiegen und in ihrem Essen herumgestochert hatten, ergriff Monika doch wieder das Wort: „Weißt du, Tessa… ich kann nicht viel darüber sagen, was damals war. Auch zwischen euch. Ihr habt vielleicht nie recht begriffen, dass ihr nicht mehr zusammen seid. Ich meine, auch du hast doch mal zugegeben, noch ein bisschen was für Niklas empfunden zu haben, bevor du Jess kennen gelernt hast.“
„Ja, aber ich war immer solo. Ich hätte nie… ich habe mich für ihn gefreut, als er mit dieser Bettina zusammen kam…“
„Aber nicht jeder Mensch ist so wie du, Tessa. Und… wir alle machen Fehler. In der Vergangenheit. Wichtig ist doch, dass wir daraus lernen.“
Tessa schwieg und seufzte. „Ja, Monika. Mag sein. Nur hat Niklas wirklich daraus gelernt?“Monika nickte. „Ja, davon bin ich überzeugt. Sonst hätte ich mich doch gar nicht auf ihn einlassen können, Tessa.“
Tessa sah sie skeptisch an. „Du hast gesagt, du hast ihn direkt gefragt, was er heute über Drogensüchtige denkt. Was hat er da geantwortet? Ich habe nämlich auf meine Fragen hin darüber keine echte Antwort bekommen.“ -
Überrascht sah Monika sie an. „Mir hat er eine sehr deutliche Antwort gegeben. Dass er es nicht gut heißt. aber diese Menschen nicht mehr verachtet.“
Tessa schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, Moni. Ich habe ihn auch sehr deutlich gefragt und hatte nicht den Eindruck, dass seine Grundeinstellung sehr viel anders ist. Vielleicht mag er nicht mehr so arrogant auf jene Menschen hinab blicken. Aber er kann immer noch nicht verstehen, wie man so jemanden lieben, ihm eine Chance geben kann, da bin ich mir sicher. Und gerade deshalb, auch wegen des Gesprächs, das ich erst neulich mit ihm führte, ist es für mich schwer nachvollziehbar, wie du mit ihm zusammen sein kannst. Wie kannst du an Kevin denken und gleichzeitig mit Niklas vertraut umgehen… was denkt er über deinen damaligen Freund? Weiß er davon?“
Monika nickte. „Ja, er weiß es. Und er hatte viel Verständnis. Natürlich nicht so viel wie du. Nicht so viel wie jemand aus der Selbsthilfegruppe. Tessa, es sagt ihm nichts. Es ist für ihn nur ein Schicksal von vielen. Wenn man selbst nichts damit zu tun hatte, kann man nicht viel Verständnis erwarten. Er verachtet es nicht. Er macht es nicht schlecht. Mehr kann ich nicht erwarten.“
Tessa schüttelte den Kopf.
„Moni, ich glaub gar nicht, dass du so sprichst.“
„Ach Tessa… welcher Mann würde schon das Schicksal, das Kevin hatte, verstehen können?“
„Es gäbe sicher Männer“, erwiderte Tessa entrüstet. „Die richtigen würden es verstehen.“
Monika aber schüttelte den Kopf.
„Versteht denn Jess alles, was dich umtreibt? Alles, was dir geschehen ist? Würde er es denn verstehen, wenn du ihm erzählst, dass du monatelang in einer Halb-Beziehung mit Niklas gelebt hast? Oder würde er es nur akzeptieren und respektieren?“
„Ich weiß nicht, ob er es wirklich nachvollziehen könnte. Aber jedenfalls hat er noch nicht verächtlich über Menschen, die in solch einer Situation sind, gesprochen“, gab Tessa zurück. „Und natürlich kann man nicht alles verstehen, weil man selbst gar nicht weiß, wie es in bestimmten Situationen ist. Man von außen schnell urteilt. Aber ich weiß von Niklas, dass er eine äußerst schlechte Meinung über diese Menschen hatte. Moni, ich kenne ihn schon lange. Niklas war eigentlich ein anständiger Kerl. Aber er ist arrogant gewesen und zu sehr von sich überzeugt. Er… kommt aus einer ganz anderen Welt als du.“
Sie biss sich auf die Lippen und sah ihre Freundin schuldbewusst an. „Du weißt, was ich meine“, sagte sie dann aber fest. „Ich will damit nicht sagen, dass er etwas Besseres ist, oder dass ich etwas Besseres bin. Aber Moni… du hast keine Vorstellung davon, wie es in unseren Kreisen vor sich ging. Du kennst meine Eltern nur flüchtig, und die von Niklas sind fast noch schlimmer. Er hat von klein auf alles bekommen, was er wollte. Er musste nie etwas dafür tun. Nicht wie du. Deine Eltern hatten nicht so viel Geld, du hast schon mit fünfzehn gejobbt und… das ist eine ganz andere Welt. Und Niklas liebte diese Welt…“
Monika schwieg einen Moment betroffen.
„Natürlich kennst du ihn so gesehen besser als ich“, erwiderte sie dann langsam. „Aber vergiss nicht, dass du aus derselben Welt kommst. Und dass du Niklas immer als Vorbild hattest, bis sich deine Einstellung verschob, durch Jess eben. Auch du hast dich um hundertachtzig Grad gedreht. Wieso sollte er das nicht auch können? Vielleicht nichtmal um einhundertachtzig, aber zumindest um neunzig. Verstehst du, was ich meine? Und letztlich… auch Jess und du stammt aus verschiedenen Welten.“
Tessa schüttelte den Kopf. „So meine ich das nicht. Natürlich kann Liebe das überwinden und man kann sich annähern. Nur… ach, ich weiß auch nicht. Ich weiß nicht mehr recht, was ich denken soll. Es kommt mir nur abstrus vor, mir dich mit Niklas vorzustellen. Du bist das absolute Gegenteil von ihm.“
Monika lächelte. „Vielleicht ist genau dies der Grund, wieso ich ihn mag und er mich?“
Tessa seufzte. „Kann sein“, erwiderte sie dann missmutig. „Ich kann es jedenfalls nicht verstehen. Aber ich muss mich wohl damit abfinden.“
Monika blinzelte sie an. „Heißt das, es ist okay für dich?“
„Ich mach mir Sorgen um dich“, erwiderte Tessa. „Ich hab Angst, dass er dich enttäuscht.“
„Aber diese Erfahrung muss ich dann selbst machen“, gab ihre Freundin zurück. „Hast du nicht auch ein Problem damit, dass ich ihm vertrau… wo er dich so verletzt hat?“
Tessa nickte. „Ja, das auch. Aber so wie du schon sagst, das war in der Vergangenheit. Und ist eine Sache zwischen ihm und mir. Es fällt mir nicht leicht, mir vorzustellen, dass er immer bei dir ein- und ausgeht… gerade er. Aber ich kann nichts dagegen tun. Und werde es auch nicht.“
Monika lächelte schief. „Es mir wirklich wichtig, dass du damit klar kommst, Tessa. Dass es okay für dich ist.“
Tessa nickte seufzend. „Es ist okay. Ich versuche es, damit klar zu kommen. Ich … weiß nur nicht, ob ich so viel mit Niklas zu tun haben will. Aber wir müssen ja nicht immer zusammen weg gehen, oder?“
Monika lächelte. „Nein, das müssen wir nicht.“
Tessa versuchte ebenfalls schief zu lächeln.
„Sind wir damit wieder Freund?“, fragte Monika vorsichtig.
Tessa seufzte. „Ach Moni, wir waren nie keine Freunde. Ich war nur enttäuscht und durcheinander…“
Sie starrte auf ein Kind, das neben ihnen auf der Schaukel zu lachen begonnen hatte.
„Bist du richtig verliebt?“, fragte sie dann.
Monika nickte. „Sehr“, sagte sie aufrichtig. „Ich bin selbst ganz durcheinander deswegen.“
Tessa lächelte. „Das kann ich verstehen“, erwiderte sie langsam. „Aber Moni… was wir hier besprechen… oder allgemein… das sagst du doch nicht Niklas, oder?“
Moni schüttelte heftig den Kopf. „Nein, niemals! Versprochen!“
Tessa nickte und verfiel in Schweigen, und auch Monika wusste nicht recht, was sie noch sagen sollte. Ein Kellner kam und räumt die Teller ab.
„Wann trefft ihr euch wieder, du und Niklas?“, wollte Tessa wissen
„Heute Abend“, erwiderte Monika.
Tessa nickte und erwiderte nichts. Die beiden verfielen erneut in Schweigen und nur das Geplapper der anderen Café- Besucher und das sanfte Plätschern des Springbrunnens lockerte die Stille auf.
Schließlich rief Tessa einen der Kellner zu sich, die beiden Mädchen bezahlten, standen auf, lächelten sich zu und verabschiedeten sich schließlich.
Tessa sah Monika nach, wie sie die Straße hinunter ging. Sie war nicht mehr wütend auf sie. Aber dass zwischen ihr und der Freundin etwas zerbrochen war, was so schnell nicht zu kitten sein würde, war offensichtlich.
Fortsetzung folgt. -
schöne Fortsetzung. Schön, dass die beiden sich ausgesprochen haben. Nun muss man eben mal hoffen, dass Niklas sich wirklich ändern kann und dass Zeit alle Wunden heilt und Tessa wieder ganz normal mit Moni umgehen kann und sich vielleicht auch wieder an Niklas gewöhnen kann, wenn sich dieser bewährt hat.
Deine Gartenmöbel sind vielleicht toll. Da möchte man Sim sein und auch darinnen sitzen
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Liebe Innad
Und wieder hast du uns 2 sehr nachdenkliche Folgen gebracht und diese verpackt in wunderbare Bilder!:applaus
Tessa sucht zum ersten Mal seit sie ihn kennt, Trost und Hilfe bei ihrem Jess! Das finde ich sehr schön, und ich kann mir auch vorstellen, dass es Jess sehr geschätzt hat! Er hat ihr ja immer wieder gesagt, dass sie nicht immer nur die Starke sein müsse. Und jetzt konnte sie wirklich mal bei ihm anlehnen, sich bei ihm ausweinen und er war für sie da. Ich denke, dass dieses Erlebnis sehr gut für ihre Beziehung war! Die Männer sehen sich ja schliesslich meistens viel lieber in der Rolle des Beschützers und bisher war ja immer Tessa die Stärkere, äusserlich gesehen, wenigstens.
Ich persönlich kann Tessa nicht wirklich verstehen, dass die Tatsache, dass NIklas und Moni nun zusammen sind, sie so sehr mit nimmt. Zuerst hatte ich den leisen Verdacht, dass da noch verborgene Gefühle für ihn vorhanden wären und sie jetzt ein bisschen eifersüchtig ist. Aber eigentlich halte ich das für eher sehr unwahrscheinlich. Jedoch ist sie ja wirklich extrem nachtragend, auch Moni gegenüber! Und gerade sie, Tessa, sollte doch am besten wissen, dass man sich gegen Gefühle nicht wehren kann! Merkt sie denn nicht, dass sie sich gerade ganz ähnlich verhält wie damals Niklas???? So voller Vorurteile und Misstrauen.
Dass sie mit der Beziehung der beiden Mühe hat, kann man ja noch nachvollziehen, aber dass sie eine ganze Woche braucht, um das zu verdauen und dann Moni immer noch nicht wirklich "verzeihen" kann, finde ich etwas bedenklich. Was ist für sie wirklich so schlimm? Dass es Moni verschwiegen hat oder die Beziehung an sich? Niklas war doch damals noch fast ein Junge und sicherlich auch noch sehr beeinflusst durch die Erziehung seiner Eltern. Aber auch er ist älter, reifer geworden, auch er ist nicht mehr derselbe wie damals, genau so, wie Tessa sich entwickelt hat, könnte dasselbe doch auch mit ihm passiert sein??? Tessa, warum bist du so stur und verbohrt????
Also, jetz habe ich doch eher für Niklas Partei ergriffen, und es könnte so aussehen, als ob ich eine gute Meinung über ihn hätte. Aber ich bin mir da wirklich noch gaaaar nicht sicher! Denn es könnte ja theoretisch genau so gut sein, dass Tessas Bauchgefühl doch richtig ist, und er noch immer genau derselbe ist. Ist doch komisch, dass er auf Tessas Fragen nach seiner heutigen Einstellung nur ausweicht, und dann aber bei Moni etwas schön redet. Kommt das wirklich von Herzen oder will er es sich mit Moni nur nicht gleich verderben??? Hm, bin mir unschlüssig und nun möchte ich gerne wissen, wie es weitergeht! Es macht mich richtig kribbelig!
Superschöne FS, wie immer!
Lieber Gruss
:knuddel
Jane -
Hallo Innad,
sorry dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Deine FS habe ich dennoch nicht vergessen - und jetzt bin ich auch wieder auf dem neuesten Stand :up.
Zu Deiner Story: Viel passiert, kann man nicht anders sagen. Es freut mich für Tessa, und natürlich auch für Jess, dass sie sich wiedergefunden haben. Und dass Jess die Chance bekommt auf ein "normales" Leben, wie man so schön sagt :).Jess Launen, wie Tessa sie auch kennenlernt, die kenne ich auch, und zwar von mir. Ich kann sehr gut verstehen, warum er Tessa dann wegschickt, wenn man sich selbst grad nicht leiden kann, dann weiß man darum, dass man dem anderen nur unnötig wehtut, und das ist schlimmer, als alles andere :(. Ich habe zwar nicht Jess Hintergrund, aber ich kann ihn dann dennoch verstehen.
Aber ich erkenne mich auch ein bisschen in Tessa wieder, glaube ich, mit ihrem Optimismus. Wahrscheinlich würde ich auch so auf Jess zugehen, in der Hoffnung, wenn ich ihn mit dem positiven konfrontiere, dass er sich dann besser fühlt. Warum ihm negatives "mitbringen", wenn es ihm eh schon schlecht genug geht?Das Treffen mit den Eltern war zwar schwierig, aber ich finde, das hast Du gut rübergebracht, dass sich beide Seiten Mühe gegeben haben, Jess genauso wie auch Tessas Eltern. Tessa selbst zähle ich mal nicht dazu - sitzt sie doch irgentwie zwischen den Stühlen und gehört so auf keine der Seiten. Aber dennoch war sie das verbindende Stück, denn sowie ihre Eltern, wie auch Jess, haben sich ja nur ihr zuliebe mit der jeweils anderen Seite auch nur beschäftigt. Man merkt an dem Kapitel wieder einmal wie sehr sie geliebt wird.
Von Moni ist Tessa inzwischen wahrscheinlich sehr enttäuscht, wäre ich aber auch. Nur habe ich inzwischen das Gefühl sie ist nicht Moni böse, weil sie ihr ihren neuen Freund verschwiegen hat, sondern dass sie auf den "hereingefallen" ist, der sie so enttäuscht hat. Niklas hat Tessa damals mehr wehgetan, als sie ihm vergessen kann. Verzeihen - vielleicht, aber vergessen wird sie ihm nicht, dass er sie damals als Freund so im Stich gelassen hatte, als sie ihn am meisten brauchte. Und jetzt kommt Moni mit ihm zusammen, mit dem, vor dem sie Tessa am meisten gewarnt hatte. Das kann schon am Selbstbewusstsein kratzen, wenn der eigenen "Rat" sowenig zählt. Ich denke, nur Niklas wird das wieder geradebiegen können, und zwar indem er Jess als Partner von Tessa voll akzeptiert und ohne jeden Vorbehalt als "gleichberechtigten Mann" an Tessas Seite. Ob das eintreffen wird, lasse ich mich überraschen ;).
Dass Jess Tessa vor Augen führt, wie vorurteilbehaftet sie Niklas gegenüber ist, hat mich ehrlich gesagt etwas gewundert, aber stimmig ist es schon. Auch wenn ich nicht glaube, dass Tessa das da hören wollte ;). Aber ich denke es war gut, dass Tessa zu Jess gefahren ist, und gemerkt hat, dass sie auch bei Jess nicht immer nur stark sein muss, für ihn. Ich glaube diese Szene war für beide sehr wichtig, einerseits für Jess, weil er seine Tessa auch mal stützen kann, und selbst nicht immer nur von ihr nimmt, sondern auch etwas zurückgeben kann, und auch für Tessa, weil sie nicht immer nur für Jess stark sein muss, sondern sich auch auf ihn stützen kann. Es mag noch nicht viel bedeuten, aber ich glaube es wird ihnen viel für die Zukunft bringen, die ich den beiden zweifelsohne wünsche. Ich hoffe nur, dass Jess nicht immer auf der "anderen" Seite steht, nach dem Motto "Du musst verstehen...". Es ist zwar nur ein kleiner Ausschnitt seiner Persönlichkeit, aber ich habe auch schon Menschen getroffen, die grundsätzlich um Verständnis für die Gegenseite predigen :rolleyes. Ich hoffe sehr, Jess gehört nicht zu dieser Sorte.
Ansonsten bleibt mir nur noch eines zu sagen:
Du schreibst, immer noch, fantastisch :heppy!
Liebe Grüße, und mit dem Vorsatz mich wieder häufiger zu melden,
cassio -
Hallö Innad,
Auch wenn ich nicht wirklich weiß, was ich noch schreiben kann, weil die beiden über mir schon so viel geschrieben haben, möchte ich dir doch wieder einen Kommi hierlassen.
Eigentlich überraschte es mich nicht, dass Tessa zu Jess fährt. Sicher, die Beiden hatten sich mehr oder weniger gestritten, aber sie hatten sich ja nicht im Streit getrennt. Und wo hätte sie besser hingehen können, als zu dem Mann der ihr näher ist, als alle anderen Freunde. Sicher, sie hätte auch zu Feli oder Joshua gehen können, aber so enttäuscht wie sie von Moni war, hatte sie vielleicht auch ein wenig Angst vor dem was für Überraschungen sie bei den anderen hätte erwarten können. Und so ging sie zur einzig sicheren Zuflucht: Jess.
Und endlich konnte er dann auch mal für sie da sein. Für ihn muss das sicher ein gutes Gefühl gewesen sein, dass er endlich auch mal trösten und beistehen konnte und nicht immer, derjenige ist der Hilfe braucht.Was das Treffen zwischen Moni und Tessa angeht... Sicher ist es nicht einfach jetzt wieder Vertrauen aufzubauen, denn angelogen ist angelogen. Aber wenigstens haben sie die Zwei ausgesprochen und ich denke, dass Tessa nur Zeit braucht, bis sie realisiert hat, dass Niklas sich geändert hat (wenn er es denn wirklich getan hat ). Auf jeden Fall denke ich, dass Tessa und Moni in ein paar Wochen/Monaten wieder so miteinander umgehen, wie vor dem ganzen Drama. Klar, noch ist es schmerzlich, aber mit genügend Zeit heilen solche Wunden und das Vertrauen zwischen ihr und Moni wird sich schon wieder aufbauen, dazu mögen sich die Beiden einfach viel zu sehr, als dass sie wegen einem Streit, gleich die Flinte ins Korn werfen. (Hoffe ich zumindest. *g*)
Ich freu mich auf jeden Fall auf die nächste Fortsetzung.
Ganz liebe Grüße
Llyn -
Jane: Hui, was für ein langer Kommi!
Ja, ich denke auch, es war für Jess und Tessa wichtig, dass Tessa sich an Jess wandte, als es ihr so schlecht ging, denn das hat so eine art "Machtverteilung" oder "Rollenverteilung" gekennzeichnet.Was Du zu der Sache mit Niklas schreibst... nun, wirklich "richtig" verhalten tut Tessa sich da sicher nicht. Aber sie ist halt auch nur ein Mensch und eigentlich läuft sie genau denselben Vorurteilen auf, die ihr selbst bzgl Jess einst auch entgegen gebracht wurden, nur in umgekehrter Hinsicht.
Ich denke, das was Cassio schreibt, trifft das ganz gut, dass sie gar nicht nur so böse ist, weil Moni es ihr verschwiegen hat, sondern dass es sie kränkt, dass Moni AUSGERECHNET Niklas nimmt, nach allem, was Tessa ihr über diesen erzählt hat.Ich glaube, das hat sowas von... mh, wie soll ich sagen, als würde Dein Freund sich mit einem Deiner verhassten "Ex-Freunde" anfreunden oder so. IRgendwie hat das sowas von Partei-Ergreifen. Und ich denke mir, es ist sicher sehr schwer, wenn man so schlecht gegenüber jemanden eingestellt ist wie Tessa bei Niklas und dann die beste Freundin, die engste Vertraute, mit demjenigen zusammen kommt.
Irgendwie fehlt da ein Stück Vertrauen, alleine nur, weil derjenige mit diesem Menschen zusammen und so nah ist. Ich persönlich kann das gut nachvollziehen. Wenn jemand meiner Vertrauten auf einmal gut Freund mit jemandem wäre, mit dem ich ein Problem habe - warum nun auch immer - würde ich nicht mehr wissen, wie viel ich demjenigen noch anvertrauen kann. Nichtmal weil ich ihm misstraue. Sondern weil es ein komisches Gefühl wäre. Wer kennt das nicht.
Ob Niklas nun wirklich eine Veränderung durch gemacht hat oder Moni da nur was vorgaukelt, ist natürlich noch offen, und ich denke man wird es noch erfahren, aber ihr braucht schon etwas Geduld.
cassio: Was für ein toller Kommi! Was Du über Niklas schreibst und wieso Tessa so ein Problem mit ihm hat, ist sehr gut getroffen, wie ich ja bei Jane schon schrieb. Ich denke, das ist mit einer der Gründe, weshalb Tessa da so durcheinander und missmutig ist.
Aber auch weil Niklas einfach derjenige war, der ihr sehr weh tat. So wie Du schreibst, man kann das vergeben, aber nicht vergessen. Die Narbe bleibt und manchmal tun wir einfach DInge, die für immer oder zumindest LANGE unverzeihlich sind. Es ist eben nicht immer alles wieder vollständig gerade zu biegen und ich denke, das ist menschlich. Und Tessa darf ja auch mal unversöhnlich sein oder zumindest nicht mega versöhnlich
Was Jess angeht und den Rat, den er Tessa gab, so glaube ich, er hat das alles eben auch sehr objektiv sehen können. Denn letztlich sind "Moni" und "Niklas" für ihn ja mehr oder minder doch nur Namen, er kennt sie ja nicht.
Und sieht das ganze nicht aus der Empathie Tessas sondern völlig neutral. DAss er jetzt so ein "Moralapostel" wird deswegen, der immer die Gegenseite aus einem Art "Helfer Syndrom" verteidigt, denke ich nichtDanke für Deinen tollen Kommi und das Lob!!
@Llyn: Du hast recht, Zeit kann Wunden heilen und das ist auch der Grund, wieso Tessa z.B. eine Woche Zeit brauchte, bis sie sich mit Moni treffen konnte. Sie wollte ja nichts verletzendes sagen und manchmal braucht man einfach ein paar Nächte mehr, um "drüber zu schlafen". Es kommt nun sicher auch darauf an, als was Niklas sich wirklich entpuppt, richtig.
Und dass Tessa zu Jess fuhr, war wirklich gut und wichtig.
Danke für Deinen Kommi!!! -
Kapitel 84
Berufserfahrungen
Die Tage vergingen, der Juni zog vorbei und wurde von den heißen Sommertagen des Julis abgelöst. Tessa und Monika sprachen nicht mehr weiter über das, was geschehen war. Hin und wieder telefonierten sie und trafen sich dann und wann zu zweit auf ein Eis oder einen Kaffee. Niklas war dabei fast nie Thema, zumal Monika es geschickt zu umschiffen versuchte. Jess derweil machte weiterhin gute Fortschritte, aber ein Entlassungstermin stand nach wie vor nicht fest. Noch sei er nicht stabil genug, so sagten seine Therapeuten.
Es war klar, dass er die Villa nicht vor dem späten Sommer oder frühen Herbst würde verlassen können. So stellte Tessa fest, dass ihre Semesterferien vor ihr lagen, und sie ihre Zeit nicht wie gehofft mit Jess würde verbringen können. Ein Gespräch mit einer ihrer Dozentinnen brachte sie darum auf die Idee, ihren Praxismonat, der eigentlich erst in den Winterferien fällig gewesen wären, einfach nach vorne zu ziehen und so die freie Zeit zu nutzen.
„Es wird schwer werden, jetzt noch etwas zu finden“, stellte ihre Dozentin jedoch fest. Doch Tessa war guter Dinge und kaum zu Hause angekommen, setzte sie sich an ihr Notebook und googelte nach einer ganz bestimmten Redaktion.Sie hatte ihr Praxisjahr, mit dem alles – auch ihre und Jess´ Geschichte- begonnen hatte, natürlich nicht vergessen, und sie erinnerte sich auch daran, dass ihr Chef ihr damals mehr oder minder verbindlich einen Praktikumsplatz zugesagt hatte.
Natürlich kam ihre Anfrage auch für ihn jetzt mit Sicherheit sehr kurzfristig, aber probieren kostete ja schließlich nichts.
Schnell hatte Tessa die Website der Agentur gefunden und stellte fest, dass der Verlag umgezogen war. Am einfachsten und schnellsten, so entschied sie, war es, eine E-Mail zu schicken, doch leider war die E-Mail Adresse ihres damaligen Chefs nicht hinterlegt, sondern nur eine einfache Info-Adresse. Trotzdem versuchte Tessa ihr Glück und ließ ihre Finger über die Tasten fliegen.Nachdem sie die E-Mail abgeschickt hatte, seufzte sie auf und warf einen Blick auf den Kalender. Die Ferien würden in weniger als zwei Wochen beginnen, die Vorlesungen erst Mitte Oktober wieder anfangen. Doch wenn Jess wirklich irgendwann im späten August entlassen würde, so wäre es ratsam für Tessa, nach Möglichkeit direkt zu Beginn der Ferien mit ihrer Praxisphase zu beginnen, um sich nicht zu überschneiden.
Tessa biss sich nachdenklich auf die Lippen. Es wäre wirklich mehr als ungünstig, würde Jess gerade in der Zeit entlassen, in der sie jeden Tag von morgens bis abends arbeiten war. Wäre sie in dieser Zeit ganz normal an der Uni, so hätte sie wenigstens einige Stunden am Tag Zeit für ihn. Schließlich wäre diese Zeit eine sehr wichtige und prägende. Jess musste sich „draußen“ erst einmal wieder zurecht finden, und sie würde ihm dabei zur Seite stehen müssen, das war klar. Und wenn es nur darum ging, einen gemeinsamen Rhythmus zu finden, ein Alltagsleben. Dies direkt mit einer derart ungewöhnlichen Situation zu beginnen, war sicher nicht ratsam. Zumal sie die nächsten zwei Jahre ja auch noch zur Uni gehen würde und somit viel mehr Zeit zu Hause verbringen sollte.
Tessa entschied, sicherheitshalber noch nach der ein oder anderen Agentur zu googeln und schickte noch drei E-Mails an die jeweiligen Ansprechpartner. Nun konnte sie nur noch hoffen und warten.
Doch die Tage vergingen ohne jedwede Reaktion. Endlich, nach einer Woche, sagten zwei der Agenturen ab und letztlich auch die dritte. Nun stand nur noch die Reaktion ihrer alten Agentur aus. Seufzend beendete Tessa ihr E-Mail Programm und zog die Stirn kraus.Wenn alle anderen bereits aufgrund der kurzfristigen Anfrage abgesagt hatten, so würde es ihr hier sicher auch nicht anders gehen.
Dabei wäre es so günstig gewesen, die Zeit nun mit dieser Orientierung zu nutzen, und studientechnisch bedeutete es für sie einen enormen Vorteil.
Noch einmal öffnete Tessa das Programm, doch es zeigten sich keine neuen E-Mails, ausgenommen einiger uninteressanter Newsletter.
Seufzend stand Tessa auf und schob den Stuhl wieder an den Schreibtisch heran.Sie ging einige Schritte im Zimmer auf und ab und überlegte angestrengt, ob sie noch irgendeine Möglichkeit vergessen hatte. Vielleicht gab es ja noch eine passende Agentur, bei der sie auf die Schnelle anrufen und ihr Glück versuchen konnte.
Sie warf einen nachdenklichen Blick aus dem Fenster. Draußen schien die Sonne, es war warm und die grünen, bauschigen Bäume waren von keinem Windhauch in Bewegung zu bringen, denn es regte sich kein Lüftchen.
Ein blingender Ton ließ Tessa herumfahren.
„Eine neue Mail“, stellte sie erstaunt fest und ging raschen Schrittes zurück zum Notebook.
Ihr Herz schlug schneller, als sie den Absender erkannte. Sie ließ sich wieder auf den Stuhl sinken und las erstaunt die angekommene E-Mail durch.
„Liebe Frau Wagner,
natürlich sind Sie mir noch guter Erinnerung geblieben. Was Ihre Anfrage bezüglich eines Praktikumsplatzes angeht, so können wir Ihnen in der Zeit vom 18. Juli bis 15. August eine Stelle in unserer Recherche-Abteilung anbieten, gegebenenfalls können Sie auch während der Phase springen und andere Stellen beschnuppern.
Bitte geben Sie uns kurz per Mail Bescheid, wenn Sie diese Stelle annehmen möchten. Sofern Sie nicht absagen, erwarte ich Sie am 18. Juli um 10 Uhr in unserer Agentur. Mit freundlichen Grüßen, Boris Andres.“Tessa kratzte sich verblüfft am Kopf, damit hatte sie nun wirklich nicht mehr gerechnet. Und dass ihr dann sogar noch der Chef höchstpersönlich, Herr Andres, auf Ihre E-Mail antwortete, schmeichelte sie fast ein wenig.
Aufgeregt begann sie sofort, auf die E-Mail zu antworten, bedankte sich bei Herrn Andres und bestätigte den Termin.
Dann schaltete sie das Notebook aus, lehnte sich zurück und lächelte. Es waren nur noch wenige Tage bis zum Praktikumsbeginn und sie dachte an jene Zeit zurück, als sie vor zwei Jahren in der Agentur gearbeitet hatte. Es kam ihr so weit weg vor, so unwirklich, wie in einer anderen Zeit. Es war so viel seither geschehen.
Sie konnte sich trotzdem noch gut an alles erinnern, die Räumlichkeiten, die Kollegen und ihren extravaganten Chef. Auch jener Tag, an dem er sie wegen ihres Artikels über Jess in sein Büro bat, war ihr noch in lebendiger Erinnerung.Tessa lächelte versonnen in Erinnerung an jene Tage. Wenn man es so sehen wollte, hatte sie der Agentur eigentlich viel zu verdanken. Denn ohne ihre Arbeit doch hätte sie Jess vielleicht nie so kennengelernt… oder vielleicht doch? Wer konnte das schon sagen.
Jedenfalls freute Tessa sich auf die Zeit in der Agentur. Nun, mit dem vielen neuen Hintergrundwissen nach der langen Zeit des Studiums, war Praxis genau das, was sie brauchen würde, und sicher würde es doppelt so spannend und interessant werden wie damals. -
Wenige Tage später war es dann bereits soweit. Tessa hatte am Morgen fast eine halbe Stunde vor dem Kleiderschrank verbracht, weil sie nicht recht wusste, welche Kleidung an einem ersten Arbeitstag angebracht sein würde. Vor drei Jahren, als sie den ersten Tag in der Agentur hinter sich gebracht hatte, war ihre diese Frage noch nicht so wichtig vorgekommen, doch jetzt fühlte sie sich reifer und erwachsener und wählte darum letztlich einen Rock und ein lockeres Oberteil, denn draußen war es immer noch sehr schwül und heißt, und wer konnte schon sagen, ob die Agentur in ihrem neuen Gebäude eine Klimaanlage besaß.
Nachdem sie sich frisiert und geschminkt hatte, musste Tessa sich beeilen, um die halbe Stunde vor dem Kleiderschrank wieder aufzuholen. Sie verzichtete aufs Frühstück und schaffte es in letzter Minute, ihren Wagen vor dem neuen, fast komplett verglasten Gebäude der Agentur zu parken. Im Foyer angekommen suchte sie auf der Hinweistafel nach dem Bürokomplex, in dem Herr Andres sein Büro haben musste. Dann betrat sie aufgeregt den Fahrstuhl.
In dem im Innenraum angebrachten Spiegel betrachtete sie sich noch einmal kritisch und stieg dann im vierten Stock guter Dinge aus. Das Büro Herrn Andres war nicht zu übersehen, so dass sie die Schultern straffte und zielstrebig auf die Glastür zuging. Es gab keinen Empfangstresen und auch keine Sekretärin, darum klopfte sie nur kurz dumpf an, woraufhin ein fröhliches „Ja bitte!“ ertönte.
Tessa betrat das angenehm kühle, große Zimmer. Herr Andres saß wie immer an seinem Schreibtisch und strahlte sie lächelnd an.
„Frau Wagner!“, rief er dann erfreut aus, stand auf und kam auf Tessa zu.
„Ich hätte Sie beinahe nicht erkannt“, gab er zu und musterte Tessa beeindruckt. „Sie haben sich ordentlich verändert seit Sie bei uns gearbeitet haben. Sehr zum positiven, wenn ich das bemerken darf. Nun, erst einmal herzlich willkommen zurück!“
Tessa lächelte und schüttelte ihm die Hand.
„Danke, Herr Andres“, sagte sie und musterte ihr Gegenüber ebenfalls. Der Chef hatte sich nicht allzu sehr verändert. Seine Schwäche für ausgefallene Brillen schien geblieben zu sein, nur seine Haare trug er nicht mehr in Rastazöpfe geflochten, sondern zu einem losen Pferdeschwanz zusammen gebunden.
„Setzen wir uns, setzen wir uns doch“, sagte Herr Andres eifrig und während er sich wieder hinter seinem Schreibtisch niederließ, bedeutete er Tessa gegenüber auf dem Stuhl Platz zu nehmen.
„Nun, ich hoffe, Sie haben uns gut gefunden. Als Sie bei uns waren, müssten wir meines Wissens nach noch in den Bürogebäuden in der Seeligenstraße gewesen sein, nicht wahr?“
Tessa nickte. „Ja, aber ich hab bereits im Internet gesehen, dass die Adresse sich geändert hat. Schon als ich die Anfrage an Sie schickte. Schön ist das hier.“
„Ja, die anderen Räumlichkeiten wurden auf Dauer einfach zu eng“, erklärte Herr Andres. „Wir haben in den letzten Jahren expandieren können und unsere Angebote vergrößert. Zwischenzeitlich vereinen wir vier verschiedene Tageszeitungen.“
Imponiert sah Tessa ihn an. „Das wusste ich gar nicht. Zu meiner Zeit waren es nur zwei.“
Herr Andres lachte. „Ja, so entwickeln wir uns eben alle weiter, Frau Wagner. Was macht Ihr Studium? Sind Sie zufrieden?“
Tessa nickte.
„Ja, sehr, es macht große Freude und ist wirklich interessant. Aber diese Praxisphase wird mir jetzt sicher gut tun, denn immer nur graue Theorie ist auf die Dauer natürlich etwas eintönig.“
„Wem sagen Sie das“, erwiderte Herr Andres lächelnd. „Sie hatten wirklich Glück, so schnell hier unter zu kommen. Es ist reiner Zufall, dass uns gerade eine Praktikantin abgesagt hatte, kurz nachdem ich Ihre E-Mail erhalten habe.“
Tessa lächelte. „Dann habe ich wohl wirklich Glück gehabt.“
„In der Tat. Sie werden jedoch feststellen, dass sich hier einiges verändert hat in den letzten zwei Jahren. Da Sie aber schon so lange bei uns gearbeitet haben, werden wir Ihnen sicher ein wenig anspruchsvollere Tätigkeiten anvertrauen können als den meisten anderen Praktikanten, denn Sie sind ja zumindest schon grob mit den internen Abläufen hier vertraut.“
Tessa nickte. „Ich hoffe, ich erinnere mich noch an das meiste.“
„Ja, bestimmt“, wischte Herr Andres ihre Bedenken hinweg. „Da Sie ja aber nur vier Wochen da sind, müssen Sie damit rechnen, nicht allzu große Projekte oder eigenständige Dinge anvertraut zu bekommen. Ich hoffe, es wird für Sie nicht ganz so langweilig wie in den ersten Monaten Ihrer ersten Praxisphase, aber ich kann Ihnen nichts versprechen. Die Praktikantenstellen sind fest in unseren Abläufen eingeplant, und auch die Tätigkeiten sind darum fest zugewiesen. Erst einmal wird es für Sie nur im etwas stupidere Recherche- und Verwaltungsarbeit gehen. Aber das gehört nun einmal auch dazu. Das wissen Sie ja aber alles.“
Tessa nickte. „Natürlich, ich bin froh, dass ich diese Stelle hier bekommen habe und werde alles gerne machen, was an Arbeit da ist.“
Herr Andres nickte zufrieden und warf einen Blick auf die Uhr.
„Ich würde gerne noch weiter mit Ihnen plaudern, Frau Wagner, aber ich habe gleich ein wichtiges Telefonmeeting mit unserem Büro in Amsterdam. Gehen Sie doch einfach selbst einen Stock tiefer zur Abteilung R, dort ist Frau Krainer Ihre Ansprechpartnerin.“
Tessa erhob sich und nickte lächelnd.
„Ja, kein Problem, Herr Andres, ich finde sie schon.“
Herr Andres schüttelte ihr die Hand. „Dann wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche Zeit bei uns, Frau Wagner.“ -
Tessa lächelte ihm noch einmal zu und verließ dann das Büro in Richtung Aufzug.
Kurz darauf stieg sie einen Stock tiefer aus und sah sich suchend nach dem Hinweisschild für die Abteilung „R“ um.
Nach wenigen Minuten hatte sie die Tür zu eben jener gefunden und stellte sich Frau Krainer vor, die sie ohne Umschweife an einen Arbeitsplatz führte und ihr kurz das Programm erläuterte, dann einen Stapel mit Akten auf den Tisch legte, die in das Programm eingetippt werden mussten.
Tessa seufzte leise auf. Ganz so hatte sie sich ihre Praxisarbeit trotz aller Reden im Büro oben nicht vorgestellt. Das hier war Idiotenarbeit, und man musste dafür kein langjähriges Studium absolvieren… aber es gehörte nun einmal dazu.
Also machte sie sich guten Mutes daran, den Stapel kleiner werden zu lassen. So ging der Tag langsam und zäh dahin, und als endlich alle Akten abgearbeitet waren, entließ Frau Krainer ihre neue Praktikantin dankend.
Tessa ging zurück zu ihrem Arbeitsplatz, rieb sich müde die Augen, fuhr das Notebook herunter, an dem sie gearbeitet hatte und rückte den Stuhl zurecht.
Müde ging sie dann zurück zum Auto und fühlte sich wie gerädert.
Nun, der erste Tag war immer der schlimmste. Und morgen würde es sicher schon einfacher werden. Schließlich war dies hier genau das, was sie immer hatte tun wollen – mit diesem Gedanken etwas für den zähen Tag ausgesöhnt machte Tessa sich müde auf den Weg nach Haus.
Fortsetzung folgt. -
Hallö Innad,
Bevor ich das wieder aufschiebe und dann feststelle, dass du schon weitergemacht hast, kriegste jetzt gleich den Kommi. *g*
Mir gefällt das, wie sehr Tessa daran denkt, wie sie am Besten für Jess da sein kann, wenn er aus der Klinik kommt. Sicher wäre es nicht so schön, wenn sie den ganzen Tag weg ist und arbeitet, obwohl das auch auf die Beiden irgendwann zukommt. Aber bis dahin sollte sich Jess ja eingelebt haben und die erste doch noch ziemlich kritische Zeit hinter sich haben.
Tessa kann nun aber von Glück sagen, dass sie solche Kontakte zu der Agentur hatte, so kurzfristig noch eine Zusage zu bekommen ist sicher schwierig ohne Vitamin-B. Aber so zahlt sich das doch aus, nicht nur weil sie durch die frühere Arbeit in der Agentur Jess kennengelernt hat, sondern auch die Zusage bekommen hat. Und dann auch noch vom Chef persönlich. *g*
Nagut, dass das Praktikum nicht wirklich spannend zu werden scheint, na wen wunderts, welches kurze Praktikum ist das schon? Meistens müssen Praktikanten doch die Arbeit machen, auf die die Festangestellten keinen Bock haben. Man kennt das ja aus leidvoller Erfahrung.Aber gut, 4 Wochen sind ja auch nicht sehr lange und vielleicht gibt es ja doch eine überraschende Abwechslung zwischen den langweiligen Akten.
Ganz liebe Grüße :knuddel
Llyn -
Zunächst zu Kapitel 82:
Es ist gut das Tessa in Ruhe mit Monika über die Sache mit Niklas geredet hat. Und auch wenn ich verstehen kann, das es ein ziemlicher Schock für sie gewesen sein muss, das mit den beiden zu erfahren, finde ich trotzdem das sie sich meiner Meinung ein wenig zu sehr in die ganze Sache hinein gesteigert hat. Denn schließlich ist Monika alt genug sich ihre Freunde aus zu suchen und auch ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Denn Tessa hat sie schließlich vorgewarnt. Und wer weiss, so wie es ausschaut hat Niklas sich wirklich sehr verändert.Nun zu Kapitel 84: (hmm, wo ist denn Kap. 83? :kopfkratz)
Das Verhältnis zwischen Monika und Tessa scheint sich allmählich zu normalisieren. Klar das sie sich lieber zu zweit treffen und Monika auch nicht viel über ihre Beziehnung zu Niklas verlauten läßt. Wer rührt schon gern drin rum. :rolleyes Aber wer weiss, vielleicht schaffen sie es eines Tages auch mal was zu dritt oder sogar zu viert zu unter nehmen. Denn ich denke es wird für Tessa einfacher wenn Jess an ihrer Seite ist. Und wer weiss, vielleicht entschuldigt sich Niklas sogar bei Jess für sein Verhalten.Es ist eine wirklich gute Idee von Tessa sich für die Zeit der Ferien einen Job zu suchen, dann ist sie beschäftigt und verdient sogar ein wenig Geld. Schade das Jess noch nicht so weit ist entlassen zu werden, aber er wird Tessa´s Entscheidung mit dem Praktikum sicherlich gut heißen.
Hoffentlich wird Tessa schnell von dieser stupiden Arbeit befreit. -
Hallo ihr Lieben!
Ich fürchte, ihr müsst noch ein bißchen auf die FS warten, ich weiß nicht, wann ich es schaffe. Ich habe ja schon bei meiner anderen FS erwähnt, dass ich zurzeit sozusagen eine kleine Schreibpause habe, aber ich werde mich bemühen, "Tiefer" so bald es geht fortzusetzen, zumal es hier auch was einfacher ist als bei meiner anderen Story, da alle Fotos schon fertig sind.
Es kann sein, dass es noch diese Woche klappt, vielleicht aber auch erst im August.
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Hey Innad,
hetz dich bloß nicht. Du verwöhnst uns eh immer weil du recht schnell mit den Fs bist. Also mach dir keinen Streß, wir können auch mal ein bischen warten.
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Hallo ihr Lieben
ich muss euch noch ein bisschen vertrösten... mein Privatleben lässt mich gerade null dazu kommen, mich um Sims oder gar den PC zu kümmern... bin heute zum ersten Mal seit 2,5 Wochen überhaupt wieder am PC und sonst nur schnell am Notebook reingeflitzt.
Komme von daher auch nicht zum Lesen all eurer tollen Stories und demenstprechend nicht zum Kommentieren, noch viel weniger aber zum Weiterschreiben meiner eigenen!
Ich hoffe, das wird im September wieder besser... vielleicht auch früher. Wollte euch nur Bescheid geben, damit ihr euch nicht wundert!
Liebe Grüße
Innad