[Fotostory] ~Lyna~

Lyna lag auf ihrem Bett. Wieso ist Mutter denn in letzter Zeit so komisch?, fragte sie sich. Vor zwei Monaten war sie fünfzehn geworden. Die große Feier fiel aber ins Wasser, und zwar wortwörtlich, da es goss wie aus Kübeln. Aber eine gute Freundin, Freya, wollte heute noch kommen und mit den anderen hatte sie etwas nachgefeiert.

Es klopfte. "Herein.", rief Lyna und die Tür öffnete sich. Es war ihre Mutter. Sie war verweint und schluchzte noch. "Was ist denn los?", fragte Lyna vorsichtig.

Ihre Mutter zog sich einen Stuhl ran. "Ich... ich muss mit dir reden." Endlich erzählt sie es mir!, dachte Lyna. "Schatz, du weißt doch etwas über Nyranda?!?" Lyna nickte. "Sie hat dir, als du klein warst, den Fluch auferlegt, dass du, wenn du genau fünfzehn Jahre und drei Monate alt bist, zu ihr kommst. Ich habe versucht, dich zu retten, aber..." Se seufzte. "Ich... ich verstehe nicht...", murmelte Lyna. Sie war betroffen und konnte es nicht fassen. Sie hatte immer gedacht, dass sie dem Fluch entkommen war.

Wortlos stand sie auf und nahm ihre Mutter in die Arme. "Wir schaffen das schon. Ich werde nicht zu ihr gehen!" Eine Träne lief ihr über die Wange, denn sie wusste, dass sie gehen würde. Sie musste. Aber keiner wagte es auszusprechen. Lyna löste sich und ging zur Tür, dann ließ sie ihre Mutter und deren Gedanken alleine.

"Ah." Sie setzte sich auf die Bank vor dem Haus und entspannte sich. Alles würde gut werden. Sie würde nicht gehen. Sie musste bei ihrer Mutter bleiben. Sie brauchte sie. Ohne Lyna wäre sie wahrscheinlich schon untergegangen.

"Hallo, Lyna." Lyna schaute auf. Freya kam auf die zu. "Hallo." Froh, dass jemand da war, stand sie auf und ging ihrer Freundin entgegen. "Ich bin so froh, dass du da bist." Freya lächelte. "Das freut mich zu hören."

Lyna nahm Freya in die Arme. Die war völlig verdutzt, aber entspannte sich dann. Dann fragte sie ernst: "Was ist los?" Lyna seufzte und trat von einem Fuß auf den anderen. "Das ist eine lange Geschichte."

Zusammen setzten sie sich auf die Bank. Lyna wog ihre Worte sorgfältig ab. Dann fing sie an, ersnt und sachlich. Ihre Gefühle schluckte sie herunter, als sie fragte: "Du kennst doch Nyranda, oder?"

Das war das zweite Kapitel. Ich hoffe, es hat euch gefallen.

LG

Simina

Als Lyna geendet hatte, hatte Freya eine Weile zum Himmel empor gestarrt, dann war sie aufgestanden und gegangen. Lyna war zutiefst enttäuscht von ihrer Freundin, aber was hätte sie machen sollen? Sie trösten? Lyna blickte zu dem kleinen See hinab. Früher hatte sie oft dort drinnen gespielt.



Lyna ging ins Haus. Im Flur stand ihre Mutter. „Lyna? Wer war da?“ „Nur Freya. Aber sie ist schon wieder weg.“ Traurig ging Lyna zur Treppe. „Wieso? Worüber habt ihr denn geredet?“ Lyna guckte ihre Mutter an. Die verstand sofort. „Oh. Ja, schon gut. Gehst du in dein Zimmer?“ Lyna nickte. „Ja, es ist schon spät, ich muss noch… ich wollte…“ Sie sprach nicht zu Ende. Seufzend trappte sie zu ihrer Mutter und küsste sie auf die Wange. „Ich hab dich lieb.“ „Ich dich auch.“

Eine Woche später
Lyna hatte sich mit ihren besten Freundin, Logali und Frend, verabredet Die beiden waren Geschwister und kriegten sich öfter mal in die Wolle, waren aber sonst ziemlich harmonisch. Ihre Mutter, Jorina, war eine Meermaid, die in einem See wohnte, aber ihr Vater, Groner, war ein Mensch und lebte mit seinen Kindern an einer Hütte, die direkt an den See angrenzte. Logali und Frend kamen um die Ecke des kleinen Hauses, das im Park, ihrem Lieblingsplatz, stand.
„Logali!“ „Lyna!“ Sie beiden Freundinnen umarmten sich herzlich.

„Hallo.“, sagte eine schüchterne Stimme. Lyna drehte sich um und sah Frend, der zögerlich lächelte. „Frend!“ Lyna strahlte. Sie nahm ihn in die Arme und küsste ihn. Frend wurde auf einmal starr, dann entspannte er sich und sagte: „Wie geht’s dir so?“ Lyna zuckte mit den Schultern. Sie wollte es den beiden sagen, aber noch nicht jetzt. Später

Die drei setzten sich an einen Tisch. Logali fing an zu reden: „Wisst ihr schon, dass der Bürgermeister den Auftrag zur neuen Magielehre zugestimmt hat? Ich werde mir gleich einen Platz sichern.“ Erwartungsvoll schaute sie Frend und Lyna an, bis Frend sagte: „Ich glaube nicht, dass das eine so gute Ausbildungsstätte ist.“ Sofort entbrannte eine heftige Diskussion darüber. Lyna hörte nur mit einem Ohr zu.



Sie musste es ihnen jetzt sagen. Dass sie gehen würde. In drei Wochen Dass sie zu einer ihr unbekannten Frau gehen würde. Sie räusperte sich. „Ja, Lyna?“, sagte er und sprach Logali mitten ins Wort. „Ich… ich…“ Lyna wusste nicht, wie sie anfangen sollte. „Ach, schon gut.“, meinte sie dann. Logali fing sofort wieder an zu reden, aber Frend musterte Lyna mit einem Röntgenblick.




Lyna schluckte und kauerte sich auf dem Stuhl zusammen. Ihr war kalt geworden bei dem Gedanken an Nyranda. Was wollte sie von ihr? Wieso machte sie Lynas Leben jetzt schon so schwer, bevor Lyna sie überhaupt gesehen hatte? Lyna blickte Frend unverhohlen an und versuchte, sich seine Gesichtszüge zu merken. Wer weiß, ob er ihn jemals wieder sehen würde?!

Das war's erstmal. Ich hoffe, es hat euch gefallen.

LG

Simina