[Fotostory] Immortelle - Blume der Nacht (by FunnyChrissy und Innad)

  • Hallo Innad!

    Das war wieder ein sehr mitreißendes Kapitel. :applausTessa leidet sehr unter ihrem Schuldbewusstsein und muss aufpassen das es sie nicht runter sieht. Obwohl, zu diesem Zeitpunkt kann man auch noch nichts anderes erwarten, denn es ist ja erst zwei Tage her wo das Schicksal seinen Lauf nahm. Tessa gibt sich die Hauptschuld an Susans Unfall, aber wie du schon geschrieben hast, weiß halt keiner warum Susan noch so spät unterwegs war und was sie gedacht hatte. Aber beide sind sie davon überzeugt, dass sie Schuld sind. Tessa war diese Nacht der übel aller Dinge und das sie das zugelassen hat, aber sie ist halt auch nur ein Mensch und Menschen machen Fehler. Obwohl die Nacht die sie mit Cedrik verbrachte, nur aus ihrer Sicht ein Fehler war. Tessa hat für Cedrik auch sehr starke Gefühle und ich denke auch dass sie ihn liebt. Auch wenn sie in Moment denkt, das diese Liebe nicht richtig ist, macht es das was geschehen ist nicht rückgängig. Es wird noch viel Zeit vergehen, bis auch Tessa versteht, dass ihr momentanes Handeln nicht ganz richtig ist und sie sich im Grunde etwas selbst mit bestraft. Aber sie denkt vielleicht auch, das sie kein Recht hat Glücklich zu sein, weil sie sich halt die Schuld gibt an dem was mit Susan passiert ist.
    Aber es ist auch noch zu Früh um richtige Endscheidungen zu treffen, weil man noch nicht weiß, wie es mit Susan ausgeht. Doch hat man so ein starkes Schuldbewusstsein, kann das manchmal Jahre dauern bis man es gänzlich überwunden hat.:(


    (Marie ahnte nicht, wie viel mehr Leid aus diesem Entschluss einst noch entstehen sollte, Leid, das nur darauf aufbaute, dass sie sich verfangen hatte in ihren eigenen Wertvorstellungen von dem, was sie einmal Leben genannt hatte.)

    Bei diesem Absatz , weiß man das noch viel geschehen wird bis Tessa vielleicht wieder Glücklich ist.
    Ich freue mich schon aufs nächste Kapitel.
    Bis dann!:)

    [SIZE=3]*liebe grüße Ines*[/SIZE]
    [SIZE=3]Meine erste FS! Eine etwas andere Familie! [/SIZE][SIZE=3]
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    Liebe Grüße an Nintendog, Rivendell, PeeWee, Jane Eyre, Kautschi, Llynya, colle Omi, wawuschel, Panakita, Josijusa, Filour, fallin'angel undalle Leser!:knuddel



  • So ihr 2. Ich habe mich jetzt durch alles durchgelesen, was so in meiner Urlaubszeit angefallen ist. Und es hat sich wieder einmal sehr gelohnt.
    Dabei muss ich wieder einmal den tollen Schreibstil loben.

    Marie gibt sich also die Schuld an dem ganzen Drama. Nein, daß sollte sie nicht. Selbst unter besten Freunidnen muss es Bereiche geben können, die dem anderen verschlossen bleiben. Diese nacht mit Cedrik war noch so frisch und sie selber doch noch gar nicht richtig in dem Bewusstsein, was da geschehen ist. Zudem konnte sie die Verwandschaft nicht ahnen, sonst hätte sie möglicherweise gar die Finger von Cedrik gelassen. Ich finde, daß Marie da keine Schuld trifft. Susan hat eher etwas übetrieben reagiert. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, was sie daran so schlimm findet, wenn der Bruder in die Freundin verliebt ist. Ob nun der Bruder oder ein anderer Junge. Irgendwann kommt sowieso einer. Jetzt steht Marie allein mit ihrem Kummer da. Niemand, mit dem sie reden kann. Meiner Meinung nach, sollte sie sich trotzdem an Cedrik halten, selbst wenn sie der Meinung ist, daß eine Beziehung keinen Sinn hat. Aber es ist immer noch besser, als alleine vor sich hin zu grübeln.

    Tolle FS!!!!!!

    LG Rievendell

  • Luxa: Ja, Du hast recht - Marie wird von ihren Schuldgefühlen immer wieder geplagt. Aber das wird wohl auch noch so weitergehen, bis sie endlich einsieht, dass sie nicht schuld ist und es nicht falsch war, mit Cedrik zu schlafen. Danke für deinen Kommi!



    Wolke2011: Wir würden uns freuen, von Dir zu hören und warten schon gespannt! :)



    Catlyn: Ach, tut Dein Kommi gut! Es freut uns beide sehr, dass Dir die Story so gefällt, auch wenn der Grund natürlich weniger erfreulich ist, bzgl des Selbst-Erlebens und ich wünsche Dir von daher alles GUte und hör auf Dein Herz!

    Vielen Dank für Deinen Kommi - es freut auch einfach, dass die Geschichte nicht so abwegig ist, weil einige unserer Leser/innen ja Probleme haben, den Konflikt nachzuvollziehen.


    Kiara: AAAACH, Knuddel! Der satz, dass wir gar keine Bilder bräuchten, läuft runter wie Öl, offengesagt haben wir beiden es nicht so arg mit den Bildern ;) und der Text fällt uns leichter!

    Du hast es wieder sehr gut erfasst - Marie verrennt sich. Das ist die Aussage des Kapitels und das ist SEHR wichtig für den Fortgang der Story. Ich lese immer wieder, dass viele den Konflikt nicht verstehen und sage hier nochmal: Der Konflikt ist NICHT, dass Cedrik Susans Bruder ist und es grundlegend falsch ist, bzw. wir es als schlimm betrachten, dass die beste Freudnin mit dem Bruder schläft.

    Ich denke, den Schlüssel zum Schloss findest Du bald, so wie ich Dich kenne- noch ein paar Kapitel schätze ich ;) und dann wirst Du bestimmt Fährte aufnehmen!

    Danke für den tollen Kommi!



    @ineshnsch: Hihi, ich glaube gerade hast Du die 2 Storys durcheinandergeworfen und "Tessa" geschrieben statt Marie. Wir wissen ja aber, wen Du gemeinst hast.


    Du siehst es auch sehr deutlich, ja. Marie gibt sich die Schuld, eben weil für SIE in IHREM Empfinden die Nacht mit Cedrik falsch gewesen ist. Daraus kommt die Schlussfolgerung - Die Nacht war falsch--> ich bin schuld.


    OB sie es schafft ihre Schuldgefühle zu überwinden und mit Cedrik zusammen zu sein, ist fraglich. Zurzeit verrennt sich sich ja offenbar immer mehr hinein.

    Danke für diesen tollen Kommi!



    Rivendell: Welcome back! Hoffentlich bist Du gut erholt?

    Danke für Dein Lob bzgl des Schreibstils, freut uns immer wahnsinnig, sowas zu hören :)


    Ich / wir geben Dir in vielerlei Hinsicht recht. Marie sollte sich nicht für schuldig halten. Die Nacht war noch frisch, sie selbst noch total durcheinander und die Situation nach der Prüfung eher ungeeignet für ein "Geständnis".

    Was die Frage betrifft, was so schlimm daran ist, wenn Bruder in die Freudin verliebt ist - eigentlich nichts. Wie ich bei Kiara schon schrieb, ist nicht das der Konflikt. Auch Susan hat nicht unbedingt übertrieben reagiert. Man weiß ja immer noch nicht, was in dem Moment in ihr vorging. Ob sie es wirklich schlimm fand, was wir vermuten. Vielleicht hatte ihre Reaktion auch gänzlich andere Gründe??? Wer weiß das schon!

    Marie ist eigentlich von all unseren Protagonisten die einzige, welche diese Nacht definitiv schlimm findet und all was geschehen ist darauf zurückführt. Cedrik macht sich auch Vorwürfe, aber nur, weil er Susan Bescheid gesagt und danach nicht auf sie geachtet hat. Er hätte ja beispielsweise auch länger und hartnäckiger versuchen können, in ihr Zimmer zu kommen und sich mit ihr auszusprechen, sie zu fragen, was denn so schlimm daran sei, dass er sich in marie verliebt hat usw. Aber er hat dann ja auch aufgegeben und das ganze auf den nächsten Tag geschoben - und darum macht er sich nun Vorwürfe und Schuldzuweisungen, was ich total verständlich finde.

    Alleine, dass man mit einem geliebten Menschen im Streit auseinander geht und dann passiert sowas, ist ja schon ganz schlimm und bringt Schuldgefühle mit sich.

    Marie jedoch trifft ja eigentlich gar keine Schuld. Sie hatte nur völlig indirekt etwas mit Susans nächtlichem Spaziergang zu tun. Aber für sie, Marie, ist es nicht indirekt. Weil sie SELBST die Nacht verurteilt. Nur deswegen. Und so wie Kiara schreibt - darin verrennt sie sich gerade.

    Ob sie sich Cedrik noch anvertraut, ist die Frage - oder ob diese Sache sie nur noch weiter von ihm wegtreiben wird.



    @ALL: So es geht frisch und munter weiter. Bitte wundert euch nicht, wo Chrissy steckt, die versinkt zurzeit nur so in Arbeit, aber das wird auch wieder anders! Dafür habt ihr ja noch mich *lach* und ich hab auch ein hübsches, neues Kapitel für euch. Bitte gewöhnt euch aber nicht an das Bild-Text-verhältnis. Das Fotografieren für das Kapitel hat mich viel Mühe gekostet und ich hoffe, es gefällt euch. Darum sind es diesmal ausnahmsweise (!) auch mal etwas mehr Bilder als sonst.


    Viel Spaß!

  • Kapitel 14
    Sünde




    Marie sah Susan, wie sie verkabelt in diesem kahlen, gekachelten Raum der Intensivstation lag. Die Maschinen piepsten in eintöniger, erschreckender Gleichmut, aus einem Tropf fielen schwere Tropfen in einen gelblich-schimmernden Plastikschlauch, der irgendwo in ihren Körper führte.



    „Susan“, ihre Stimme klang hohl. „Susan, glaub mir, ich wollte das nicht…“
    Ihre Augen waren mit Tränen gefüllt. Wie sollte sie sich je verzeihen, wenn Susan starb? Wie…?



    Vor ihren Augen verschwamm ein jegliches. Dann tauchten neue Bilder in ihr auf, schalen, seltsamen Erinnerungen gleich. Sie konnte nicht sagen, wie lange sie schon her waren… oder ob sie gerade erst geschahen?



    Ein Grab, frisch ausgehoben, davor ein weißer Sarg und ein Grabstein in Engelsgestalt. Eine helle, monotone Kirchturmglocke, die irgendwo hinter den Bergen ihr einsames Lied spielte. Der Tag war grau und es nieselte. Sie stand unter einem schützenden, grau gemusterten Regenschirm, der für diesen Ort viel zu fein und zart wirkte. Die Tropfen prasselten dumpf auf die Plane des schützenden Utensils in ihrer Hand.



    Die Luft war nicht nur weihrauch- sondern trauergeschwängert. Marie starrte auf ihre Füße. Ihre neuen, samtigen schwarzen Schuhe mit den hohen Hacken waren vom lehmigen Boden des Friedhofes völlig beschmutzt.
    Sie hatte sie gemeinsam mit Susan gekauft. Es schien Jahre her zu sein, seit dies geschehen war. Und dabei war noch gar nicht so lange her? Wie lange eigentlich? Marie versuchte, sich zu erinnern, doch sie schaffte es nicht.
    Ein Priester las monotone Salben vor, die Marie nicht verstand.



    Wieso sprach ein Priester an diesem Grab? An Susans Grab? Susan war gar nicht getauft gewesen, soweit Marie sich erinnern konnte. Sie lebte ihren eigenen Glauben, aber war sie Buddhistin gewesen, Jüdin oder Paganistin? Marie wusste es nicht mehr, wusste nur, dass Susan an ein Leben nach dem Tod glaubte. Marie hatte sie manchmal ausgelacht, wenn sie ihr von ihren Vorstellungen erzählte, Vorstellungen, die für Susan sehr konkret gewesen waren.
    Für Marie spielte Glaube kaum eine Rolle in ihrem Leben. Dazu war sie viel zu praktisch veranlagt. Sie machte sich um solche Dinge nur wenige Gedanken. Zwar war es nicht so, dass sie an nichts glaubte, aber Glaube war für sie eher etwas Irdisches gewesen – den Glauben an Dinge, die selbst erfassen konnte. Egal, um welchen Religionsglauben es gegangen war, immer hatte sie die Aussagen verhältnismäßig „schwammig“ empfunden – seien es nun irgendwelche Naturreligiösen oder Christlichen oder Jüdischen oder Muslimischen gewesen. Ihre Mutter war jedoch getauft, Christin, und ab und an war Marie natürlich mit in die Kirche gegangen. Aber eine echte Definition von „Gott“ oder „Glauben“ hatte sich bei ihr nie eingestellt.



    Als sie hier stand, an Susans Grab, wünschte sie sich, sie hätte Susan einmal genauer zugehört, was sie ihr über ihre Vorstellungen von einem Leben nach dem Tod nahe zu bringen versucht hatte. Denn dann wüsste sie jetzt vielleicht, wo Susan nun war? Sah sie auf sie herab und zürnte ihr?
    War die christliche Wahrheit die richtige und gab es etwas wie eine Hölle? Wenn ja, dann würde sie mit Sicherheit einmal dorthin kommen, nachdem, was sie getan hatte.
    Marie dachte nach. Was hatte sie eigentlich getan? Es fiel ihr nicht mehr ein. Ihr Kopf war leer, taub, stumpf – ihr Herz fühlte sich nicht anders an. Die Kälte des Regentages kroch ihre Beine hinauf und für einen Moment fragte sie sich, warum sie einen Rock hatte anziehen müssen… vermutlich weil sie nach der Beerdigung noch arbeiten gehen wollte.
    Aber selbst das war nicht sicher. Alles schien in diesem Moment nicht mehr sicher zu sein, wie losgelöst von jedweder Wirklich- und Wahrhaftigkeit.



    Der Priester stand hinter dem Grabstein und sah streng in die Gesichter der erstaunlich kleinen Trauergemeinde. Marie blickte ihm nicht in die Augen. Er ängstige sie, ohne dass sie sagen konnte, warum.
    „Wir begraben hier also unsere geliebte Tochter, Schwester und Freundin Susanne Lensen. Der Tod hat sie viel zu früh aus ihrem jungen Leben gerissen…“. Die Stimme des Pfarrers war laut und hart.
    Ein trockenes Schluchzen schallte über den Friedhof, hallte an den Hängen der Bäume wieder, schien die alten, zerfressenen Grabstatuen zu umfangen und von den bunt gefärbten Blättern, die heute so grau und alt wirkten, nur langsam zerstreut zu werden.

  • Maries müde Augen ruhten für einen Moment auf Simone, welche die Hände vor ihr Gesicht geschlagen und zu weinen begonnen hatte. Mit einer hilflosen Geste trat Herbert zu ihr und nahm sie in den Arm. Er schien um Jahrzehnte gealtert.



    Während der Priester weiter über Susans Leben sprach, schweifte Maries Blick langsam, schwerfällig zur Seite – ein Stück abseits, als wolle er Abstand von all dem, was hier geschah halten, stand Cedrik. Sein Gesicht war aschfahl und er wirkte, als habe man nicht nur seiner Schwester sondern auch ihm alle Lebenskraft aus den Gliedern gesogen.



    Der Regen durchweichte sein Haar, seinen Anzug, doch es schien ihm egal zu sein. Er schien nichts mehr zu spüren, nichts wahrzunehmen. Die Hände hielt er vors Gesicht geschlagen. Weinte er? Nein, er stand einfach nur so da… wie erstarrt. So wie Marie eigentlich auch. Einen langen Moment versank sie wieder in dieser seltsam dumpfen Lethargie, bis sie die härter werdende Stimme des Priesters aufhorchen ließ.
    „Doch es war kein Unfall, wie wir alle hier wissen. Es gibt zwei Menschen, die sich in unseren Reihen befinden, welche sich den Tod dieser jungen, unschuldigen Frau ganz alleine zuschreiben müssen. Sie haben gegen die Gebote des Herren und der Freundschaft in verwerflichster Weise verstoßen. Wie die wilden Tiere sind sie übereinander hergefallen, fernab von jedem Verständnis für Keuschheit und Bescheidenheit.“



    Maries Augen weiteten sich, ihr Herz zog sich zusammen. Sie verstand nicht, was er da sagte, doch sie spürte, dass es etwas mit ihr zu tun hatte.



    Der Pfarrer sah auf und seine Augen schienen rot vor Wut und Anklage zu brennen. Er erhob seinen langen, knochigen Finger, um auf die Sünder zu zeigen.
    „Du sollst nicht töten! Du sollst nicht lügen! Du sollst nicht brechen deine Keuschheit! Ihr habt die Gebote des Herren schändlich missachtet!“ Die Stimme des Priesters überschlug sich fast vor Wut. Seine Miene wirkte unerbittlich, kalt, erdrückend.



    „Nun fragt ihr euch sicher, liebe Brüder und Schwestern, wer hier unter uns Trauernden sein könnte, der etwas so schändliches wagen würde?“ Die Stirn des Priesters zog sich zusammen. „Ich werde es euch sagen!“
    Marie schnappte nach Luft, verstand immer noch nicht, was vor sich ging.
    Die Trauergemeinde blickte den Pfarrer wie gebannt an.



    Nur Maries Augen fuhren unruhig über den Boden.
    Es war, als habe sie die Erinnerung verlassen… sie versuchte krampfhaft, zu verstehen, was vor sich ging, aber ihr Kopf war leer – so leer… „Marie und Cedrik!“



    Wie ein Donnerschlag schienen die Worte des Pfarrers durch die neblige Luft zu fliegen.
    Marie fühlte seinen Finger auf sich gerichtet und spürte, wie ihr vor Schreck der Regenschirm aus der Hand zu gleiten drohte. „Ich? Was habe ich getan? Was?“ rief sie ungläubig. Sie wusste es nicht, sie konnte sich nicht erinnern! Alles was sie fühlte, dachte und sah, war diese Leere in sich – wie ein Vakuum, das sie zu erdrücken schien.
    „Neiiiin!“ Marie fuhr herum und sah Simone wutentbrannt auf sich zustürzen.
    „Mörderin!“ schrie diese schrill. „Du hast mein Kind auf dem Gewissen! Du, die ich jahrelang wie eine eigene Tochter in meinem Hause geduldet habe!“ Wie eine Furie schien die sonst so sanfte Frau nun, Marie wich ein Stück zurück.



    „Nein!“ stammelte sie. „Nein, nein! Das – das muss ein Irrtum sein! Ich habe Susan geliebt wie meine Schwester, das weißt du doch, Simone…“
    Doch ihre Worte erstarben, als sie Simones Blick sah.

  • „Ich weiß genau, was geschehen ist! Mich kannst du nicht mehr täuschen!“ Die Stimme der Frau war eiskalt, schneidend. Marie sah sich hilfesuchend um, versuchte in den Gesichtern der umstehenden Menschen einen aufmunternden, beruhigenden Blick zu finden – doch ihr schlug nur Hass und Kälte entgegen.



    „Cedrik! Wie konntest du das nur tun?!“ das war Herberts anklagende, gebrochene Stimme, die an ihr Ohr drang. „Du bist mein Sohn! Wie konntest du nur? Du hast deine eigene Schwester getötet! Wie konntest du nur mit Marie schlafen? Ich hasse dich, Cedrik! Ich hasse dich!“



    Marie stand wie vom Donner gerührt. Mit einemmal fiel ihr alles wieder ein. Ihre Augen wanderten ungläubig zu Cedrik, der seinem Vater gegenüber stand, wie versteinert…
    Nun wusste sie es wieder, die Leere in ihrem Kopf machte einem Verständnis Platz, das so furchtbar war, dass Marie sich die Leere wieder herbeisehnte. Sie war schuld! Sie hatte Susan auf dem Gewissen! „Nein!“ stammelte Marie.



    „Seht sie euch an, die Sünder!“ Die harte Stimme des Priesters hallte erneut über den Friedhof und schien Marie in Stücke zu reißen. Und sie begann zu schreien, zu schreien so laut sie nur konnte…
    Das Grab war zugeschüttet und der weiße Sarg war verschwunden. Der Sarg, in dem Susan lag – oder das, was von ihr übrig war, ihr lebloser Körper. Augen, die Marie nie wieder aufmunternd anlächeln würde, Hände, die sie nie wieder in die Seite knuffen würden…



    Noch immer regnete es in Strömen. Marie stand alleine vor Susans Grab, der Rest der Gesellschaft war gegangen.
    „Susan…. Susan… es tut mir so leid“, flüsterte Marie. „Ich werde es mir nie verzeihen können, nie! Oh Susan, wenn ich es doch nur ungeschehen machen könnte!“

  • Marie senkte den Kopf und versank einen Moment in ihren Gedanken, der Nebel in ihrem Kopf schien sich zu verdichten und die Welt drehte sich viel zu schnell. Sie hätte stehenbleiben, innehalten und mit ihr über den Verlust weinen müssen – doch statt zu rasten, schien sie ihre Geschwindigkeit zu verdoppeln und ließ Marie wanken.
    Mit einemmal stand sie da. Stand direkt vor ihr.



    Doch sie sah nicht aus, wie sie in der Erinnerung ihrer Angehörigen weiterleben würde. Es schien nur das Abbild jenes Körpers zu sein, der in den Tiefen der Muttererde vergraben lag.
    Maries Kehle entfuhr ein Schrei, doch Susan regte sich nicht. Sie sah Marie nur an. Stechend, ohne auszuweichen. Ein Blick, der Marie die Seele zu durchbohren schien.



    „Mörderin!“ zischte Susan schließlich. „Verräterin! Wie konntest du mich nur mit meinem eigenen Bruder betrügen? Das hätte ich nie von dir gedacht! Ihr beiden seid schuld, dass ich hier liege! Ihr habt mich auf dem Gewissen, Marie! Ihr seid mit meinem Blut besudelt – alle beide! Aber vor allem DU!“



    Marie schluchzte. „Susan! Susan – wie kann ich das nur gut machen? Ich will es gut machen, Susan…“ Sie schlug die Hände vors Gesicht.
    Doch Susan sah sie nur herablassend an. „Sünde über euch beiden! Sünde über dich, Marie!“
    Marie schüttelte heftig den Kopf. Ihr Verstand sagte ihr, dass das hier nicht wahr sein konnte, Produkt ihrer gereizten Fantasie sein musste. Doch der Blick von Susans Augen war so echt, so grauenvoll echt. Ihre grünen Augen schienen sie zu durchbohren, jeden noch so kleinen Teil ihres Körpers in puren Schmerz zu wandeln.



    „Verzeih mir doch, Susan!“ Es war nur ein Wimmern, das aus Maries Kehle drang. „Ich hab das nicht gewollt…“
    Marie schluchzte, ihr Körper bebte, ihr Herz schlug hart gegen ihre Brust. Die Welt drehte sich immer schneller und schneller und zwang sie in die Knie.



    Marie sie auf, doch Susan war fort. Sie war völlig alleine auf dem Friedhof und nur das Prasseln des Regens war zu hören. Doch der Blick von Susans Augen hatte sich tief in sie eingebrannt. Das Atmen fiel der jungen Frau schwer, ihre Augen brannten, ihr kompletter Körper schien zu schmerzen. Die Welt drehte sich immer schneller und schneller und schneller… bis Marie ihr endlich nachgab und kraftlos auf dem lehmigen Grabboden zusammensank und sich in die tiefe Schwärze fallen ließ, die sie umschloss…




    Fortsetzung folgt!



    Text und Fotos by Innad

  • Ich muss zugeben, im ersten Moment war ich etwas verwirrt! Aber das ist wohl meine Schuld :p Ich war schon beim Teil der Beerdigung am lesen, als mir das Spanisch vor kam und nochmal hochscrollen musste.. ich hab echt, genau wie Marie, den Hang zur Realität verloren. Wusste nicht, ist das jetz wahr oder Traum?!? Ich hoffe, ihr wolltet das damit bezwecken *g*


    Dieser gedanklicher Ausflug auf den Friedhof spiegelt sehr schön Maries innerliches wieder! Es zeigt die Vorwürfe, die Verzweiflung, die Angst, wenn Susan sterben sollte und andersrum wie sie es sich vorstellt, sollte dieses kleine Geheimnis um Cedrik und sie heraus kommen. Aber seien wir mal ehrlich: Wird es das nicht über kurz oder lang?!? Im Trailer sah es ja so aus, als ob Marie durch diese eine Nacht schwanger geworden ist - spätestens mit Babybauch wird man sich fragen, wer der Vater ist. Und da Simone und Herbert Marie wie eine eigene Tochter sehen, werden diese wohl mit die ersten sein, die das hinterfragen werden!


    Einerseits schätze ich die beiden (Herbert und Simone) so ein, dass sie Marie und auch Cedrik sagen würden, dass sie nichts dafür konnten, es ein Unfall war - denn Unfall heißt es ja, wenn keiner Schuld ist. Andererseits welches Elternteil überlebt schon ein Kind? Da könnten natürlich auch Vorwürfe aufkommen, doch dennoch ist und war es ein Unfall, denn aktiv wollte ja keiner, dass sie gedankenverloren vor ein Auto rennt!! Ich denke, sollte Simone und Herbert Marie und Cedrik wirklich erstmals die Schuld geben, werden die beiden das früher oder später verstehen! *hoff* Sie sind erwachsen und denken sicherlich rationaler - wenn auch nicht zu dem Moment des Geständnises. Oder vielleicht doch?


    Ich finde es wird Zeit, dass Marie und Cedrik Simone und Herbert Antworten liefern und das besser, bevor Susan nicht mehr aufwachen sollte!! Aber das ist natürlich nur meine Meinung und ich weis ja nicht, was eure Charatere im Sinn haben *g*


    Zur texterischen und bildlichen Fortsetzung kann ich wiei mmer nur !wow! sagen! Wie gesagt, ich wusste zu erst selbst nicht, machen wir einen Zeitsprung? Ist das Realität? Oder wirklich nur ein Traum. Aber allein der Zombi von Susan zum Schluss zeigt, dass es nur in ihrem Kopf entstanden ist, während sie durch das Fenster in Susans Zimmer blickt.


    Das letzte Bild find ich übringens ziemlich hart.. sie liegt tot am Boden, ist von allen verlassen und allein... sieht sie wirklich so ihre Zukunft? Das ist sehr traurig, denn sie ist nicht allein - auch wenn sie alle verlassen, Cedrik wird da sein!!

    [CENTER][COLOR="White"]Bussi @all Kiara :wink
    ***************[/CENTER][/COLOR]




    [CENTER][SIZE="1"][COLOR="Sienna"]P.S. Für Rehctshcbriefleher wird kiene Hatufng übrnemoemn! *g*[/COLOR][/SIZE][/CENTER]

  • Ein etwas seltsames Produkt von Maries Fantasie.

    Aber Marie hatte nicht gewusst, das Cedrik Susans Schwester ist! Warum sagt dann die sagen wir mal Traum-Susan, das sie SIE mit ihrem Bruder betrogen hat! Das hätte ja, wenn man es wörtlich nimmt, bedeutet, das Susan und Marie zusammenwären. Also um genau zu sein. Aber egal. Die Ausdrucksweise kannte ich halt nur in dem anderen Zusammenhang. Aber wie hätten die anderen herausfinden sollen, was Ced und Marie gemacht haben? Außer Marie wäre wirklich schwanger, was man dann aber auf dem Friedhof hätte sehen müssen...

    Das is mir grad alles zu komplitückisch, ich hoffe bei der nächsten Fortsetzung wird sich das ganze lichten.

    Luxa

    [SIZE=1]Da ist ein Ort, wo der Bürgersteig endet[/SIZE]
    [SIZE=1]Und bevor die Straße beginnt[/SIZE]
    [SIZE=1]Und dort wächst das Gras, das weiche weiße[/SIZE]
    [SIZE=1]Und dort brennt die Sonne, die purpurrot heiße[/SIZE]
    [SIZE=1]Und der Mondvogel schläft dort nach langer Reise[/SIZE]
    [SIZE=1]Im kühlen Pfefferminzwind[/SIZE]

  • hi ihr beiden!
    ich habe ja jetzt auch wieder internet xD und ich muss mich luxa anschließen, ich finde das auch alles ein bisschen verwirrend!
    auf jeden Fall finde ich die Bilder von der beerdigung total klasse gemacht!!
    Lg Jule II.

    ☻/
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  • Hihi, dann kommentiere ich mal außer der Reihe, wenn hier so viel Verwirrung herrscht (was ja nicht gerade unbeabsichtig war :applaus).

    Kiara: Ob es wirklich nur Fiktion oder Realität ist, verrate ich erstmal nicht. Soviel sei gesagt: Ein Teil davon ist auf jeden Fall Fiktion, aber welcher - das ist bisher noch mein Geheimnis!:)

    Ob Marie ihr Leben wirklich so sieht wie am Schluss - ich denke nicht... ich denke viel mehr, auch DAS kommt wieder darauf an, ob Wahrheit oder nicht. Aber dass es in ihr sehr dunkel und hoffnungslos ist momentan, das stimmt schon.

    Noch was hinzufüg: Wegen Simone und herbert - ich weiß nicht, wie Menschen reagieren, wenn sie solch einen Verlust erleben. Wir versuchen dann ja immer einen Schuldigen zu finden, weil es das irgendwie leichter macht. Und auf so einer Beerdigung liegen die Nerven schonmal blank. Woher Simone und Herbert es erfahren haben könnten, weiß man natürlich nicht. Cedrik könnte es gestanden haben und das ganze kochte dann bei der Beerdigung hoch, nachdem der Pfarrer so drauf rumritt. Oder irgendjemand hat sie gesehen an dem Abend??? Könnte auch sein - es gibt viele Möglichkeiten.



    Luxa / Jule: Hihi, ich hoffe, wir haben euch beiden nicht zu doll verwirrt. So wie Kiara schreibt, ist die Fährte ganz gut. Dass hier die Grenzen zwischen Fiktion und Wahrheit verschwimmen, war klar beabsichtig, aber das ganze löst sich bald auf. Versprochen!



    Luxa: Du Schreibst: Aber Marie hatte nicht gewusst, das Cedrik Susans Schwester ist!

    Ich nehme mal, Du meinst, dass Cedrik Susans Bruder ist! Doch, natürlich hat Marie das gewusst. Nicht während sie mit ihm schlief, aber unmittelbar danach. Da kam Susan in die Bar und zeigte Marie ein Foto von Cedrik! Und da wurde ihr alles klar!

    Dass Susan "betrügen" sagt ist hier nicht auf Treue im Rahmen einer Beziehung bezogen. Betrügen bedeutet ja noch viel mehr - es gibt ja auch Betrug im wirtschaftlichen Sinne und natürlich auch im Freundschaftlichen :) Zusammen sind die beiden definitiv nicht, also Marie und Susan, hihi. Auch wenn es evtl was erklären würde, aber DA kann ich euch sagen - DAS ist definitiv nicht der Fall!



    Die Fortsetzung kommt denk ich am Wochenende oder Anfang der Woche! So lange müsst ihr die Verwirrung noch ein bißchen ertragen! Nur soviel: es ist nicht immer alles so wie es zu sein scheint ;)

  • Hallo Innad!

    Das mit diesem Tagtraum, also wo ihr die Bilder so durch den Kopf gehen und ihr zeigen wie sich empfindet, war eine sehr tolle Idee.:applaus:applaus:applaus
    So kann man noch besser erahnen, was ihn ihr vorgeht und man wünscht sich so etwas nie durchmachen zu müssen.

    Dieses Schuldbewusstsein was Marie hat, bringt sie an den Rand der Verzweiflung.

    „Ich bin Schuld, dass der Unfall passierte!
    Ich bin Schuld, dass Susan so leidet!
    Ich bin Schuld, dass Susans Familie sehr große Angst!
    Ich bin Schuld, dass Susan…, Tot ist!
    Schuld, Schuld, Schuld und jeder weiß es und tausend Augen sehen mich wutentbrannt an, tausend Finger zeigen auf mich, selbst Gott scheint zu weinen.“
    So ungefähr stelle ich mir ihr Momentanes befinden vor und es ist schrecklich, wenn man sich mit so einer Last quellt.
    Dann sieht sie noch Susan, Tot, vor ihr stehend und selbst sie sagt ihr noch mal, welche Schuld an ihr klebt. Das belastet sie so, das sie sich wünscht dort im Grab zu liegen.:(
    Dieses Kapitel war sehr ergreifend und spiegelt Maries momentane Gefühle, Gedanken und Ängste wieder.
    Aber noch ist Susan nicht Tot und ich hoffe mal, das die Szene von der Beerdigung aus dem Video, aus diesem Kapitel stammen und ich noch hoffen darf, das Susan den schrecklichen Unfall überlebt.

    Den letzten Kommi hatte ich wohl zu früh geschrieben und war wohl noch nicht ausgeschlafen. Aber ihr wusstet ja, das ich Marie meinte und nicht Tessa.;)
    Wie immer, freue ich mich schon auf die Fs.
    Bis dann!:)

    [SIZE=3]*liebe grüße Ines*[/SIZE]
    [SIZE=3]Meine erste FS! Eine etwas andere Familie! [/SIZE][SIZE=3]
    [/SIZE]
    Liebe Grüße an Nintendog, Rivendell, PeeWee, Jane Eyre, Kautschi, Llynya, colle Omi, wawuschel, Panakita, Josijusa, Filour, fallin'angel undalle Leser!:knuddel



  • Uaaaah!! *aufdemstuhlrumhopst*

    Was für eine geile Fortsetzung!!! Oh mann! Das war ja echt Filmreif. Diese schon fast gespenstische Umgebung, der Pfarrer, den ich habe richtig "hören" können, der Regen und die Gräber. Und dann Susan als Tote Erscheinung! Suuuuper!!!! Jaaaa! Ich stehe auf sowas. *sichlangsamberuhigt*

    Ich schätze mal, daß Marie bei ihrem Besuch im Krankenhaus vielleicht eingschlafen ist oder mit den Gedanken so abgedriftet, daß sie diese Art "Traum" hatte. Ich hoffe ja immernoch, daß Susan überlebt, obwohl ich nach der Folge etwas zweifele.

    Macht bitte bald weiter!!!!

    Schlotternde Rivendell

  • Hallo ihr zwei, jetzt muss ich mich auch mal zu Wort melden.

    Eure FS ist euch bis jetzt sehr gelungen, bin auch schon auf die Fortzetzungen gespannt.
    Die Fotos finde ich auch klasse. :applaus

    Susan, wenn ich mich jetzt richtig erinnere, war doch immer ziemlich locker im Umgang mit dem anderen Geschlecht. Auch wenn Marie normalerweise zurückhaltend mit Männern war, aber grad Susan müsste eigentlich wissen wie es ist, wenn einen die Gefühle übermannen.
    Außerdem wusste zum Zeitpunkt des "verhängnisvoller" sehr schönen, verwirrenden Erlebnis Marie nichts von Susan´s Bruder und Cedrik auch nichts von Marie. Beide sind alt genug für solche Geschichten, es ist nichts verwerfliches dabei.
    Marie war sich ihrer Gefühle auch nicht sicher, warum hätte sie da was Susan erzählen sollen, sie musste mit dem geschehenen selbst erstmal klarkommen, war ja ihr erstes mal, nachdenk :kopfkratz. Und ganz ehrlich, als ich mein erstes mal hatte, bin ich auch nicht gleich zu meiner Freundin gerannt und habe es ihr gesagt.
    Das "beichten" wurde für Marie noch erschwert als sie erfahren hatte wer der "Glückliche:herzlichs" war.
    Susan´s Reaktion, gleich wegzulaufen, als wenn Cedrik und Marie werweißwas getan hätten ist in meinen Augen etwas überzogen.
    Allerdings kann ich das schlechte Gewissen von Marie und Cedrik auf Grund der momentanen Situation nachvollziehen und die beiden tun mir ernsthaft leid, die Erste große Liebe und gleich so ne Katastrophe.

    so genug dazu ich schreib grad etwas zu viel, hihi :D

    Ich denke nicht das Susan stirbt, eher tippe ich auf den Vater von Susan, warum weiß ich nicht, ist nur ne Vermutung nachdem ich das sehr gut gemachte Video gesehen hab.

    Macht weiter so, ich werde mich zwar nicht so oft schriftl. melden aber lesen werde ich auf jeden fall.

    :witch LG jessy

  • Ja, sorry, hatte mich vertan
    Ich meinte zu dem Zeitpunkt als die beiden...
    Daher könnte Susan ihr KEINEN Vorwurf machen!

    Luxa

    [SIZE=1]Da ist ein Ort, wo der Bürgersteig endet[/SIZE]
    [SIZE=1]Und bevor die Straße beginnt[/SIZE]
    [SIZE=1]Und dort wächst das Gras, das weiche weiße[/SIZE]
    [SIZE=1]Und dort brennt die Sonne, die purpurrot heiße[/SIZE]
    [SIZE=1]Und der Mondvogel schläft dort nach langer Reise[/SIZE]
    [SIZE=1]Im kühlen Pfefferminzwind[/SIZE]

  • @ineshnsch: Ja, Du hast es total gut erfast, wie immer. Marie ist von der Schuld erdrückt, die sie selbst sich am Unfall gibt. Und auch die anderen machen sie in diesem Kapitel schuldig, sehen den Fakt, dass ihre und Cedriks "Entgleisung" jene Kette unglücklicher Vorfälle ausgelöst hat, die zu Susans Tod geführt haben.

    Wie viel daran Fiktion ist und wie viel Wahrheit, erfahrt ihr im kommenden Kapitel!



    Rivendell: Hihi, da haben wir wohl voll deinen Geschmack getroffen, was? Freut mich sehr, dass es Dir so gut gefallen hat und die Atmosphäre gut rübergekommen ist :)

    Was Deine vermutung angeht, ich denke, die Lösung wird heute ersichtlich sein :) Danke für Deinen Kommi!



    jessy1192005: Es freut uns total, Dich hier als neues "Gesicht" zu sehen und vor allem, dass Dir die Story gefällt!

    Was Susan betrifft, da hast Du recht, sie war immer etwas "lockerer." Aber warum sie in dieser Nacht weggelaufen ist, wissen wir ja gar nicht. Dass sie vor Cedrik weggerannt ist, kann auch erstmal nur der erste Schreck gewesen sein. Immerhin hat der vorher ja auch ein bißchen seltsam über sein "Abenteuer" gesprochen. WAS Susan genau dazu getrieben hat, dann nachts spazieren zu gehen, weiß man noch nicht und ich denke, so lange Susan nicht wieder in Ordnung ist, wird es ihr Geheimnis bleiben.

    Ob Du mit Deiner Vermutung bzgl Susans Vater recht hast, verrate ich mal nicht ;)


    Danke für Deinen Kommi!



    Luxa: Stimmt, da hast Du recht :)




    @All: So es geht heute weiter und ich denke, es wird auch auflösen, was Fiktion und Wahrheit war! Es freut uns übrigens immer wieder total zu sehen, was ihr so in die Kapitel hineininterpretiert, wie ihr sie seht. Das spornt uns richtig an, vielen Dank dafür! Und nun viel Spaß beim nächsten Kapitel!

  • Kapitel 14
    Schuldgefühle



    Sie fuhr hoch und sah sich um. Es war dunkel im Zimmer. Der Schweiß lief ihr am Rücken herab, ihr Herz raste so sehr, dass sie es in den Ohren hörte und ihr Atem ging schnell und keuchend.



    Zitternd fingerte sie nach dem Lichtschalter und spürte, wie sich ihr Körper ein wenig zu entspannen begann, als das warme Licht der Nachttischlampe den Raum erhellte.
    „Es war ein Alptraum“, flüsterte sie zu sich selbst. „Nicht mehr, Marie. Nur ein Alptraum…“
    Sie warf einen Blick auf die Uhr. Es war fünf Uhr morgens.
    Stöhnend setzte Marie sich auf die Bettkante und strich sich die feuchten Haare aus der Stirn. Es war nicht die erste Nacht, in der sie derart furchtbare Träume verfrüht aus dem Schlaf rissen.



    Gestern Abend musste sie mal wieder über ihren Grübeleien eingeschlafen sein, denn sie trug nicht ihren Pyjama, sondern immer noch die Unterwäsche des Vortages. Wie so oft hatte sie sich wohl nur aufs Bett gelegt und war über ihrem Nachdenken eingeschlafen. Unendliche Müdigkeit war seit Tagen ihr steter Begleiter.
    Sie stand auf und ging zielstrebig zu ihrem Telefon. Keine Anrufe. Sie atmete auf. Das bedeutete, keine schlechten Nachrichten aus dem Krankenhaus.



    Nach jedem dieser Träume führte ihr erster Weg sie zu ihrem Telefon oder Handy. Jedesmal hatte sie das beklemmende Gefühl, die Träume seien etwas wie ein schlechtes Omen, aber bisher hatte sich das noch nicht als wahr erwiesen – dem Himmel sei Dank.
    Unschlüssig stand Marie in ihrer Wohnung, den Telefonhörer in der Hand. Es war eigentlich noch zu früh zum aufstehen, aber einschlafen würde wohl auch keinen Sinn mehr machen.
    Allmählich schien sie sich an den Schlafmangel fast zu gewöhnen.
    Sie rieb sich die Augen und merkte, dass sie fröstelte. Zwar hatte der Hausverwalter vorgestern endlich die Heizung angestellt, aber selbst die voll aufgedrehten Heizkörper konnten die Kälte in ihr nicht vertreiben.
    Marie tapperte in Richtung Badezimmer und warf einen Blick in den Spiegel. Sie sah furchtbar aus – wie in letzter Zeit fast immer. Augenringe hatten ihre sonst so großen, braunen Augen jeder Faszination beraubt. Ihre Wangen wirkten leicht eingefallen und ihr brauner Hautton war einer ungewohnten Blässe gewichen.
    Seufzend schälte sie sich aus dem feuchten Nachthemd und drehte die Dusche auf.



    Unter dem heißen Wasserstrahl merkte sie, wie sich ihre Muskeln langsam entspannten. Immer wieder seifte sie sich ein und versuchte, die beängstigenden Worte aus ihrem Traum „Ihr seid mit meinem Blut besudelt“ aus ihrem Gedächtnis zu verdrängen.
    Nachdem sie das warme Wasser etwa zehn Minuten über ihren Körper hatte laufen lassen, zog sie sich einen leichten Sportanzug an und machte sich an die Hausarbeit.



    Seit Susan verunglückt war, schien sie darin einen Halt zu finden. Noch nie war ihre Wohnung so sauber und ordentlich gewesen wie zurzeit – und Marie war schon immer ordentlich gewesen.
    So schubberte sie mal wieder die Fliesen ihrer Küche, bis ihr der Schweiß auf die Stirn trat. Es war, als wolle sie sich damit reinwaschen.



    Die Ordnung schien ihr die Struktur zurückzugeben, die der Rest ihres Lebens so schmerzlich und plötzlich verloren hatte.
    Es erschien Marie tröstlich, dass wenigstens noch jede Lampe und jedes Buch auf ihrem ihm zugedachten Platz stand, wenn schon in ihrem Leben nichts mehr da war wo es hingehörte.

  • Als es sieben Uhr war, blitzte und blinkte die Wohnung wie eine Speckschwarte. Kein Krümel war mehr zu finden, jedes Buch stand gerade im Regal.
    Marie seufzte erleichtert auf und wanderte ins Badezimmer, um zum zweiten Mal an diesem Morgen zu duschen.



    Als sie gerade das Wasser abstellte, hörte sie das schrille Klingeln des Telefons. Sie schlüpfte in Windeseile in ihre Unterwäsche und stürzte dann zum Telefon.
    „Ja?“
    „Marie? Hier ist Simone“, hörte sie die Stimme am anderen Ende der Leitung. Marie hatte das Gefühl, als ob ihr Herz für eine Sekunde aussetzen würde.



    „Simone? Was… was ist los?“ krächzte sie in den Hörer.
    „Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt?“ erkundigte sich Simone fürsorglich.
    „Nein, nein“, erwiderte Marie und spürte, wie sie sich ein wenig entspannte. Wäre etwas Schlimmes geschehen, hätte Simone wohl keine Gedanken für solche Nachfragen. Oder?
    „Simone… ist etwas mit Susan? Gibt es etwas Neues?“
    „Nein, Marie-Schatz“, sagte Simone mit müder Stimme. „Es ist alles beim alten. Ob das gut oder schlecht ist, kann ich selbst nicht einschätzen. Aber zumindest hat sich ihr Zustand nicht verschlechtert. Der Arzt sagt, er sei ganz zuversichtlich, dass sie bald wieder zu sich kommt.“
    Marie schluckte. Seit Susans Unfall waren zehn Tage vergangen und seither lag sie im Koma. Der Arzt meinte, das sei nach solchen Kopfverletzungen nahezu normal und sogar gut für ihren Heilungsprozess, da der Körper so die nötige Ruhe bekäme. Dennoch war es jedes Mal wieder furchtbar erdrückend, die sonst so lebensfrohe, agile junge Frau so furchterregend verkabelt und leblos in diesem Zimmer liegen zu sehen, durch mehrere Maschinen mehr oder minder am Leben erhalten.
    Marie versuchte krampfhaft, dieses Bild aus ihrem Kopf zu verdrängen.



    „Ich rufe nicht deswegen an, Marie“, sagte Simone schnell. „Ich werde nur gleich zur Klinik fahren und wollte dich vorher erwischen. Ich wollte dich fragen, ob du nicht heute nach Feierabend zu einer Tasse Tee vorbeikommen willst? Weißt du… es tut uns einfach gut, wenn du bei uns bist. Das Haus ist im Moment so still. Und gemeinsam trägt sich die Last doch besser als alleine, nicht wahr?“
    Marie schluckte. Wenn Simone ihr gegenüber so nett und freundlich war, spürte sie ihre Schuld doppelt so schwer auf ihren Schultern lasten.



    Dennoch konnte sie Simone nicht absagen. Wie hätte sie das begründen sollen? Und eigentlich sehnte sie sich auch nach der Nähe von Susans Eltern – denn Simone hatte recht, gemeinsam trug sich die Last besser.
    Also antwortete Marie schnell: „Ja, Simone, natürlich. Ich komme nach der Arbeit bei euch vorbei, sehr gerne.“
    „Gut“, sagte Simone. „Ich freue mich schon darauf. Bis dann, Marie.“
    „Bis heute Abend, Simone…“



    Marie legte den Hörer auf und ging zurück ins Badezimmer, um sich für die Arbeit fertigzumachen.
    Eine halbe Stunde später war sie ordentlich gekleidet und frisiert und hatte es sogar geschafft, sich mit einer Menge Schminke halbwegs frisch aussehen zu lassen.
    Simone hatte scharfe Augen und sollte heute Abend nicht sehen, wie schlecht es Marie eigentlich ging.



    Fortsetzung folgt.



    Text und Fotos by Innad

  • Wow, net schlecht, aber viel Spannung war nicht drin! Auch wenn mir die Fotos und der Text echt gut gefallen!

    Luxa

    [SIZE=1]Da ist ein Ort, wo der Bürgersteig endet[/SIZE]
    [SIZE=1]Und bevor die Straße beginnt[/SIZE]
    [SIZE=1]Und dort wächst das Gras, das weiche weiße[/SIZE]
    [SIZE=1]Und dort brennt die Sonne, die purpurrot heiße[/SIZE]
    [SIZE=1]Und der Mondvogel schläft dort nach langer Reise[/SIZE]
    [SIZE=1]Im kühlen Pfefferminzwind[/SIZE]

  • Hey!
    Gott sei dank war das ganze nur ein Traum *schweißvonstirnwisch* Ich bin mal gespannt, wie der abend für marie wird, vll. ruft der arzt ja an, während Marie bei susans eltern ist!?
    ich bin gespannt,
    LG Jule II.

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